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Das Argument

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466 •Besprechungen<br />

Myrdal, Gunnar: <strong>Das</strong> Wert problem in der Sozialwissenschaft.<br />

Mit einer Einführung und einem Anhang von Paul<br />

Streeten. Schriftenreihe des Forschungsinstituts der Friedrich-<br />

Ebert-Stiftung, Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover<br />

1965 (275 S., Ln., 34,— DM).<br />

„Wie kann er (d. h. der Wissenschaftler) sich von den von den vergangenen<br />

Generationen überkommenen normativen und teleologischen<br />

Begriffen freimachen, die sich auf die metaphysische Moralphilosophie<br />

des Naturrechts und des Utilitarismus gründen, auf die<br />

alle unsere sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Theorien zurückgehen?<br />

... Wie können die Sozialwissenschaften diese irrationalen<br />

Einflüsse überwinden und gegenüber Werten völlig relativistisch<br />

werden, wie dies eine systematische Wahrheitssuche erfordern<br />

würde? Dies waren die Fragen, denen ich mich gegenübersah,<br />

als ich mich auf den Beruf des Nationalökonomen vorbereitete."<br />

(Aus der „Biographischen Nachschrift" Myrdals im vorliegenden<br />

Band, S. 241). Einige der Bemühungen Myrdals um die Klärung des<br />

Wertproblems bei sozialwissenschaftlichen Untersuchungen sind im<br />

hier zu besprechenden Band gesammelt: „<strong>Das</strong> Verhältnis zwischen<br />

Sozialwissenschaft und Sozialpolitik" (1953), „<strong>Das</strong> Zweck-Mittel-<br />

Denken in der Nationalökonomie" (1933), „<strong>Das</strong> logische Kreuz aller<br />

Wissenschaft" (1957) und einige methodische Abschnitte aus „An<br />

American Dilemma. The Negro Problem and Modern Democracy"<br />

(1944).<br />

Da die Aufsätze zeitlich und thematisch auseinanderliegen und<br />

keine einheitliche Begriffssprache sprechen, ist es nicht einfach, eine<br />

einigermaßen eindeutige Position des Autors herauszuheben. Doch<br />

wird auf jeden Fall die zweifache theoretische Frontstellung, die<br />

Myrdal bezogen hat, deutlich. Einerseits verwirft er die naturrechtlichen<br />

Positionen der klassischen Ökonomie sowie die unrealistischen<br />

Voraussetzungen der Utilitaristen (subjektive Wertlehre, Weifare<br />

Economics). Andererseits zeigt er die Unhaltbarkeit der neueren<br />

positivistischen Theorien, die bestimmte Zielvorstellungen als Wert-<br />

Prämissen in die ökonomische Analyse einführen und dann die Auswahl<br />

der geeigneten Mittel zur Erreichung der eingeführten Ziele<br />

als Aufgabe einer streng wertfreien wissenschaftlichen Analyse betrachten.<br />

Demgegenüber macht Myrdal klar, daß in der gesellschaftlichen<br />

Realität eine solche Trennung von werthaftem Ziel und wertneutralen<br />

Mitteln nicht möglich ist. Es ist „einfach nicht wahr, daß nur die<br />

Ziele Objekt der Bewertung sind und daß Mittel nur als Instrumente<br />

zur Erreichung des Zieles bewertet werden. Vielmehr haben in jeder,<br />

menschlichen Bewertung auch die Mittel neben ihrem instrumentalen<br />

einen davon unabhängigen Wert. Die Wertprämisse, die eingeführt<br />

werden muß, um aus der Tatsachenanalyse politische Schlüsse<br />

ziehen zu können, muß deshalb eine Bewertung sowohl der Ziele als<br />

auch der Mittel enthalten" (S. 80). <strong>Das</strong> ist für Myrdal eine notwendige<br />

Konsequenz des Bemühens um eine wissenschaftliche Prognose,

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