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Controlling - Manuskript - INI-Raum

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- 1 -<br />

<strong>Controlling</strong>:<br />

unternehmerische Strategie und Taktik<br />

Eine kleine Zusammenfassung der wichtigsten begrifflichen und theoretischen Grundlagen<br />

Nur für Zwecke der Aus- und Fortbildung. Zusammengestellt aus den Inhalten der BWL CD, speziell des<br />

Lexikons für Rechnungswesen und <strong>Controlling</strong>. Keine Haftung bei Fehlern oder Folgeschäden infolge Fehlern.<br />

Version 1.5 © Harry Zingel 2000-2001, Internet: http://www.zingel.de, EMail: HZingel@aol.com<br />

Inhaltsübersicht<br />

1. <strong>Controlling</strong> als zentrale Führungsaufgabe ........ 2<br />

1.1. Der <strong>Controlling</strong>-Begriff ..................................... 2<br />

1.2. <strong>Controlling</strong>-Aufgaben ........................................ 2<br />

1.3. <strong>Controlling</strong>-Instrumente .................................... 4<br />

1.4. <strong>Controlling</strong>-Organisation .................................. 7<br />

1.4.1. Formen der <strong>Controlling</strong>-Organisation............... 7<br />

1.4.2. Entwurf von Organisationsstrukturen ............... 8<br />

1.4.3. Grundzüge der Aufgabenanalyse ....................... 8<br />

1.4.4. Grundgedanken der Stellenbildung ................... 9<br />

1.5. <strong>Controlling</strong>regeln ............................................... 9<br />

2. Innerbetriebliche Kommunikation .................. 11<br />

2.1. Das Berichtswesen ........................................... 11<br />

2.2. Die Revision ..................................................... 12<br />

3. Die grundlegenden Definitionen ..................... 13<br />

3.1. Kosten, Aufwand, Ausgabe, Auszahlung ........ 13<br />

3.2. Lohn- und Personalkosten ............................... 15<br />

3.3. Betriebliches Risiko und Rmin ........................ 15<br />

4. Die Denkweise des Controllers........................ 15<br />

4.1. Wichtige Modelltypen im <strong>Controlling</strong> ............ 15<br />

4.2. Die vier elementaren Entscheidungsmodelle .. 16<br />

Forschung & Entwickl. Beschaffung Produktion Marketing<br />

Suche nach neuen<br />

Erkenntnissen als<br />

Grundlagen- oder als<br />

Zweckforschung<br />

Suche nach neuen<br />

Anwendungsmöglichkeiten<br />

als Neu- oder als<br />

Weiterentwicklung<br />

Bedarfsermittlung<br />

Beschaffungsmarktforschung<br />

Lieferantenermittlung und<br />

Lieferantenbeurteilung<br />

Bestelldisposition mit<br />

entsprechender<br />

Kennzahlenrechnung<br />

Material-<br />

Eingang<br />

Eingangskontrolle<br />

Eingangslagerung<br />

Durchführung des<br />

eigentlichen Produktionsprozesses<br />

mit Zwischenlagerung<br />

je nach tatsächlich<br />

angewandtem<br />

Fertigungsverfahren<br />

ð Eing.-<br />

prüfung<br />

ð innerbet.<br />

Transprt<br />

Fertigungscontrolling<br />

Prozeßoptimierung<br />

Absatzmarktforschung<br />

Marktsegmentierung<br />

Zielmarktbezogene<br />

Werbung, Verkaufsförderung<br />

und Public Relation<br />

Kundendienst, After-Sales-<br />

Service<br />

ð Ausg.-<br />

Lagerg.<br />

ð Verkauf,<br />

Versand<br />

F&E-<strong>Controlling</strong> Beschaffungscontrolling<br />

Dispositionsrechnung<br />

Marketingcontrolling<br />

Statistik, Marktforschung<br />

In allen Bereichen: Personalcontrolling, allgemeine Operations Research Techniken, speziell Optimierungsrechnung,<br />

Kennzahlenrechnung, Speziell Produktivität, Rentabilität und „Time-to-Market“, Berichtswesen an Geschäftsleitung.<br />

Eine Grafik statt eines langatmigen Vorwortes:<br />

Die unternehmerische Wertschöpfung als Hauptgegenstand des <strong>Controlling</strong>s:<br />

Budgetrechnung<br />

Investitionsplanung<br />

Projektwürdigkeitsbeurteilung<br />

Technologieprognose<br />

„Strategische Vision“<br />

Budgetrechnung<br />

Investitionsplanung<br />

Lieferanten-Scoring-<br />

Model<br />

Bestellmengenoptimierung<br />

Lagerkostenrechnung<br />

Transportoptimierung<br />

Budgetrechnung<br />

Investitionsplanung<br />

Produktionsprogrammoptimierung,<br />

Materialmengenrechnung<br />

und<br />

Durchlaufplanung z.B. mit<br />

der Simplexmethode<br />

Transportoptimierung<br />

Budgetrechnung<br />

Investitionsplanung<br />

Werbeeffizienzkontrolle<br />

Transportrechnung bei<br />

eigenem Versand<br />

Personalkostenoptimierung<br />

Der Betrieb ist ein Ort der Wertschöpfung. Durch<br />

Kombination von Produktionsfaktoren werden Güter<br />

und Leistungen erstellt, deren Verkauf dem Primärziel<br />

jedes unternehmerischen Handelns, der Gewinnmaximierung<br />

dient.<br />

Im <strong>Controlling</strong> geht es eigentlich einfach nur um<br />

rational-numerisch orientierte Strategien und Taktiken,<br />

diesen Wertschöpfungsprozeß und damit die<br />

unternehmerische Zielerreichung zu optimieren.<br />

© HZ


1. <strong>Controlling</strong><br />

Das <strong>Controlling</strong> ist die zentrale und wesentliche Managementaufgabe<br />

und wird generell auch mit „interne Unternehmenssteuerung“<br />

übersetzt. Kurz gefaßt kann gesagt<br />

werden, daß das Marketing die wichtigste führende und<br />

das <strong>Controlling</strong> die wichtigste dienende Funktion im<br />

Unternehmen ist:<br />

l Marketing als Führungsaufgabe: In einer virtuellen,<br />

digitalisierten Gesellschaft, in der der „Schein“ mehr<br />

zählt als das „Sein“, kommt es nicht darauf an, ein<br />

gutes Produkt zu haben, sondern ein gutes Marketing.<br />

Die Erfolge mancher sinnloser Produkte beweisen<br />

dies eindrucksvoll. Der Unternehmer maximiert einen<br />

Gewinn, und ist kein Wohltätigkeitsverein: wenn<br />

die Welt beschissen werden will, dann hat der Unternehmer<br />

diese vom Markt nachgefragte Leistung zu<br />

liefern, und die normative Debatte anderen zu überlassen.<br />

l <strong>Controlling</strong> als dienende Funktion: wenn es rätselhaft<br />

erscheint, weshalb das Gesamtergebnis eines Unternehmens<br />

schlechter werden kann, wenn ein Verlust<br />

erwirtschaftendes Produkt aus dem Sortiment entfernt<br />

wird, dann liegt das zumeist an einer mangelhaften<br />

Kenntnis und Berücksichtigung der numerischen<br />

Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Wertflüssen<br />

im Unternehmen. Während das Marketing die<br />

Umweltanpassung auf dem Markt leisten soll, hat das<br />

<strong>Controlling</strong> die interne Steuerung der einzelnen Teilfunktionen<br />

des Unternehmens sicherzustellen. Der im<br />

Deutschen naheliegende Assoziation mit „Kontrolle“<br />

ist daher grundfalsch: <strong>Controlling</strong> kontrolliert auch<br />

(aber nicht nur). Primär ist es die interne Unternehmenssteuerung.<br />

Merke: Das Marketing ist die externe Unternehmenssteuerung,<br />

und <strong>Controlling</strong> die interne Leitungsfunktion!<br />

1.1. Der <strong>Controlling</strong>-Begriff<br />

Das <strong>Controlling</strong> umfaßt<br />

l <strong>Controlling</strong>aufgaben,<br />

l <strong>Controlling</strong>instrumente und,<br />

l <strong>Controlling</strong>organisation,<br />

die zur Realisierung der betrieblichen Ziele im Rahmen<br />

des hierarchischen Unternehmensaufbaus einzusetzen<br />

sind. Das <strong>Controlling</strong> ist damit die zentrale Instanz, die<br />

- 2 -<br />

Systembildend<br />

Systemkoppelnd<br />

Ziele Instrumentvariablegebiet<br />

Basisdaten Aufgaben-<br />

Aufgabenträger<br />

Ebene<br />

Zahlungsfähigkeit<br />

Gewinnerzielung<br />

Existenzsicherung<br />

Liquidität<br />

(I...III)<br />

Einnahmen/<br />

Ausgaben<br />

Kosten/<br />

Leistung<br />

KnowHow,<br />

Wettbewrb<br />

die zum langfristigen Überleben erforderliche Umweltanpassung<br />

(strategisches <strong>Controlling</strong>) und zur kurz- und<br />

mittelfristigen Gewinnrealisierung (taktisches, operatives<br />

<strong>Controlling</strong>) erforderliche Führungsarbeit auf allen<br />

betrieblichen Ebenen leistet.<br />

1.2. <strong>Controlling</strong>aufgaben<br />

Finance<br />

Management<br />

Erfolg (Gewinn)<br />

Gewinn-<br />

Management<br />

Erfolgspotential<br />

Potential-<br />

Management<br />

Verschiedene <strong>Controlling</strong>-Begriffe: Ziele, Daten und Aufgaben des <strong>Controlling</strong>s.<br />

Nach Horváth („<strong>Controlling</strong>“, München 1998, S. 144)<br />

sind die <strong>Controlling</strong>aufgaben im sogenannten mehrdimensionalen<br />

<strong>Controlling</strong>konzept:<br />

l Systembildung und Systemkopplung: Das <strong>Controlling</strong><br />

bildet betriebliche Abläufe und Strukturen (Systementwurf)<br />

und verbindet sie etwa im Berichtswesen<br />

oder mit elektronischen Mitteln (computergestütztes<br />

<strong>Controlling</strong>), wobei es sich verschiedener <strong>Controlling</strong>instrumente<br />

bedient;<br />

l Strategisches und operatives <strong>Controlling</strong>: Je nach<br />

Zeithorizont und Hauptaufgabe unterscheidet man<br />

kurzfristig-taktisches <strong>Controlling</strong> (operatives <strong>Controlling</strong>)<br />

und strategisch-langfristiges <strong>Controlling</strong> (strategisches<br />

<strong>Controlling</strong>, taktische Planung). Das operative<br />

<strong>Controlling</strong> richtet sich primär auf die Gewinnerwirtschaftung<br />

während das strategische <strong>Controlling</strong><br />

der langfristigen Überlebenssicherung dient;<br />

l Informationsversorgung und Planung/Kontrolle: Das<br />

<strong>Controlling</strong> versorgt alle betrieblichen Teilsysteme<br />

Treasurer<br />

Controller<br />

?<br />

Operativ/<br />

dispositiv<br />

Operativ/<br />

taktisch<br />

Strategisch<br />

© HZ


- 3 -<br />

Grundlegende Strategien des Systementwurfes<br />

Jeder Betrieb ist ein geordnetes Ganzes,<br />

das aus Teilen besteht, die zueinander<br />

und zu diesem Ganzen in sinnvollem<br />

Zusammenhang stehen und<br />

die untereinander und mit der Umwelt<br />

in bestimmter, definierter Art<br />

und Weise interagieren. Die Lehre<br />

von der Regelung und Steuerung von<br />

Systemen ist die Kybernetik. Jeder<br />

Betrieb und jedes Unternehmen ist<br />

ein kybernetisches Modell, d.h., ein<br />

System und als solches den Techniken<br />

des Operations Research zur<br />

Optimierung relevanter Parameter wie<br />

Zielerreichungsgrad, Rentabilität oder<br />

Produktivität zugänglich. Das <strong>Controlling</strong><br />

ist eigentlich nichts als die<br />

Anwendung der Kybernetik auf Systeme<br />

der Wirtschaft und daher ein Spezialfall der Gesellschaftswissenschaften, weil Wirtschaft ein Phänomen der<br />

Gesellschaft ist. Man unterscheidet dabei zwei grundsätzlich verschiedene Vorgehensweisen:<br />

Bottom-Up-Technik<br />

l<br />

l<br />

Die Bottom-up-Technik entwirft zunächst die Teile und fügt diese dann zu einem sinnvollen Ganzen<br />

zusammen,<br />

Die Top-down-Methode entwirft zunächst den Umriß des Ganzen, und füllt diesen dann sukzessive mit Details,<br />

zumeist nach einer bestimmten hierarchischen Ordnung.<br />

Top-Down-Methode<br />

mit führungsrelevanten Informationen, insbesondere<br />

im Wege des Berichtswesens (Berichtswesen) und<br />

unterstützt die Entscheidungsträger auf vielfältige Art<br />

bei ihren Entscheidungen (etwa durch Expertensysteme<br />

oder die Mittel und Methoden des Operations<br />

Research).<br />

Das <strong>Controlling</strong> hat damit als grundlegende Management-<br />

Aufgabe die Koordination des betrieblichen Entscheidungshandelns<br />

(Planung und Kontrolle) auf den unterschiedlichen<br />

hierarchischen Ebenen zu bewirken, um<br />

eine auf das Gesamtunternehmen bezogene Optimierung<br />

des Zielerreichungsgrades zu gewährleisten. Hierzu ist<br />

eine Abstimmung in sachlicher, zeitlicher und kompetenzmäßiger<br />

Hinsicht erforderlich. In bezug auf diese<br />

Koordinationsaufgabe ist der Controller selbst Manager.<br />

Aus einer solchen Funktionsbeschreibung des <strong>Controlling</strong>s<br />

ergibt sich, daß das betriebliche Rechnungswesen informatorische<br />

Grundlagen für Entscheidungen liefert, die<br />

durch das <strong>Controlling</strong> in entscheidungsrelevante Informationen<br />

transformiert werden. Dabei kann es sich nur<br />

um Informationen des betriebsinternen Rechnungswesens<br />

handeln, da nur diese für betriebliche Entscheidungen<br />

in Frage kommen; Informationen des externen Rechnungswesens<br />

(z.B. jahresabschlußbezogene Informationen)<br />

eignen sich nicht für Dispositionen betrieblicher<br />

Entscheidungsträger. Dieses „Informationsmanagement“<br />

stellt das <strong>Controlling</strong> vor sehr vielgestaltige Aufgaben, da<br />

sich die Problemrelevanz nur unter Beachtung des jeweiligen<br />

Entscheidungsgegenstandes beurteilen läßt. Hierfür<br />

sind allgemeine Regeln und Konventionen nicht zu benennen,<br />

wobei demgegenüber das Rechnungswesen eine<br />

Dokumentation, Verdichtung und Darstellungsweise nach<br />

vorgegebenen Regeln vorsieht.<br />

Grundlegende Skizze eines mehrdimensionalen <strong>Controlling</strong>-Gesamtkonzeptes:<br />

Management<br />

Management<br />

Beschaffung<br />

Produktion<br />

Logistik<br />

Marketing<br />

© HZ


1.3. <strong>Controlling</strong>instrumente<br />

Alle technischen und nichttechnischen, materiellen und<br />

immateriellen Mittel des <strong>Controlling</strong>, die dem Controller<br />

bei der Erfüllung seiner Aufgaben zur Verfügung stehen.<br />

l Traditionelle <strong>Controlling</strong>instrumente umfassen die<br />

althergebrachten und die neueren Verfahren und Methoden<br />

des Rechnungswesens, speziell<br />

Buchführung, Kostenrechnung<br />

und Kalkulation.<br />

l Die spezielleren mathematisch orientierten<br />

Mittel lassen sich unter<br />

dem allgemeinen Oberbegriff Operations<br />

Research zusammenfassen.<br />

Zumeist handelt es sich auf die eine<br />

oder andere Art um Optimierungsmodelle.<br />

Lineare und statistische<br />

Rechenverfahren sind besonders<br />

häufig. Vielfach ist Computerunterstützung<br />

erforderlich. Beispiele, für<br />

die auf der BWL CD Berechnungsverfahren<br />

und theoretische Grundlagen<br />

vorhanden sind, umfassen:<br />

- Die Bestimmung der optimalen<br />

Bestellmenge in Disposition und<br />

Materialwirtschaft,<br />

- Die Bestimmung der optimalen<br />

Leistung bei Maschinen,<br />

- Die Bestimmung der optimalen<br />

Losgröße bei Serien- oder Sortenfertigung,<br />

- Das Flächenaufteilungsproblem<br />

- Der Netzplan,<br />

- Die lineare Programmierung,<br />

Wichtige Anwendungsbereiche des <strong>Controlling</strong>s<br />

Vertrieb &<br />

Marketing<br />

Produktion<br />

- Die aus der linearen Programmierung entwickelte<br />

Simplex-Methode,<br />

- Das diesem ähnliche Gauß’sche Verfahren,<br />

- Die Simultane Leistungsverrechnung im Betriebsabrechnungsbogen,<br />

- Die Transportoptimierung, bestehend aus Verfahren<br />

zur Aufstellung von Basislösungen und Methoden<br />

zur Prüfung solcher Basislösungen auf<br />

Optimalität sowie<br />

- diverse statistische Hilfsverfahren, insbesondere<br />

die deskriptive Statistik, die Korrelations- und die<br />

Regressionsrechnung sowie die verschiedenen Verfahren<br />

der Wahrscheinlichkeutsrechnung.<br />

l Planungs- und Prognosetechniken (Prognosemodelle<br />

und Vorschaurechnungen) können mathematisch oder<br />

nichtmathematisch orientiert sein. Zahlreiche Verfahren<br />

legen auch Kreativitätstechniken oder heuristische<br />

Verfahren zugrunde.<br />

l Mittel der betrieblichen Systemgestaltung (Systementwurf)<br />

betreffen vielfach soziale Systeme, speziell<br />

die Systeme und Techniken der Organisation. In<br />

diesem Zusammenhang spricht man auch von sogenannten<br />

Sozialtechnologen oder vom Social Engineering.<br />

- 4 -<br />

Forschung und<br />

Entwicklung<br />

Man kann die dargestellten Instrumente des <strong>Controlling</strong><br />

auf die grundlegenden und häufigsten Anwendungsbereiche<br />

des <strong>Controlling</strong>s beziehen und erhält dann in einer<br />

dem Portfolio ähnlichen zweidimensionalen Übersicht<br />

eine Systematisierung der wichtigsten Arbeitsgebiete und<br />

-aufgaben des Controllers. Diese Darstellung ist eine Art<br />

Landkarte des <strong>Controlling</strong>s:<br />

Methoden und Instrumente des <strong>Controlling</strong>s<br />

l<br />

l<br />

l<br />

l<br />

l<br />

Rechnungswesen<br />

Deckungsbeitragsrechnung,<br />

mehrstufig oder<br />

kundenspezifisch,<br />

Lineare Verfahren<br />

(Simplexmethode)<br />

Plankostenrechnung<br />

und<br />

Budgetierung,<br />

Qualitätscontrolling<br />

und<br />

-kennzahlen<br />

Projektmanagement<br />

und<br />

Projektkostenrechnung<br />

Unternehmensplanung,<br />

strategisches<br />

<strong>Controlling</strong><br />

Langfristige<br />

Sortimentsplanung,<br />

morphologische<br />

Analyse, diverse<br />

Prognoseverfahren<br />

Aufgaben- und<br />

maßnahmenorientierte<br />

Kostenanalyse,<br />

Lean Production<br />

Modelle<br />

Besondere<br />

Organisationsmodelle;<br />

Projektcontrolling<br />

Unternehmensführung,<br />

insbesondere<br />

Führung durch<br />

Zielvereinbarung<br />

(MbO)<br />

Ziele und<br />

Kompetenzen der<br />

Leiter der Profit<br />

Center; Anwendung<br />

von<br />

Kennzahlen im<br />

MbO-Modell<br />

Zuständigkeiten<br />

und Beurteilung<br />

der Kostenstellenleiter;<br />

Anreizsysteme<br />

aufgrund<br />

von Kennzahlen<br />

Vernetztes<br />

Projektmanagement,<br />

Lean-<br />

Production-<br />

Modelle<br />

Aufgrund dieser Einteilung lassen sich verschiedene betriebliche<br />

„Rollen“ unterscheiden, die der Person des<br />

Controllers zukommen können. Diese Rollen ergeben<br />

sich aus den verschiedenen Sachbezügen des <strong>Controlling</strong>s<br />

und können Zielwidersprüche enthalten (à Zielsystem),<br />

die zu überwinden Teil der Aufgabe der Ausgestaltung<br />

des <strong>Controlling</strong>einsatzes ist. Allgemein läßt sich zeigen,<br />

daß der Controller im hierarchischen Spannungsfeld<br />

divergierender Interessen „gefangen“ ist:<br />

Die verschiedenen betrieblichen Rollen des Controllers<br />

Problemspezifikation: Initiator von Prozessen und Entwicklungen.<br />

Die Grundlage sind zumeist Bedarf und Leidensdruck.<br />

Systemspezifikation: Gestalter und Berater des Managements,<br />

die „Rechte Hand“ des Chefs.<br />

Konstruktion und Verifikation: Anwalt von betrieblichen Interessengruppen<br />

und Vermittler bei Interessengegensätzen.<br />

Einführung: Manager des Prozesses und Motivator der Beteiligten,<br />

dabei vielfach erneut Gestalter des Ergebnisses.<br />

Wartung: Weiterentwickler oder Bewahrer bestehender Systeme<br />

bei Vorliegen von Widerstand oder Änderungsdruck.<br />

Eine vom Autor dieses Werkes oft beobachtete Reaktion<br />

der betrieblichen Entscheidungsträger ist das generelle<br />

© HZ


Übersicht über wichtige qualitative Prognosetechniken<br />

(in Anlehnung an Horváth, „<strong>Controlling</strong>“, München 1998, S. 396, mit diversen Erweiterungen und Veränderungen)<br />

© HZ<br />

Methode Delphi-Methode Szenariotechnik Relevanzbaum-Verfahren Historische Analogie<br />

Beschreibung Schriftliche oder ggfs. Mündliche Befragung<br />

von Experten (eines sogenannten<br />

Expertenpanels, d.h., eines Orakels,<br />

daher der Name), wobei stufenweise<br />

Ergebnisse vorheriger Befragungen<br />

in weiteren „Durchgängen“ an alle<br />

Beteilöigten weitergereicht werden.<br />

Dieses Verfahren ähnelt im Grund offenen,<br />

unstrukturierten Interviews.<br />

Gedankliche Analyse der erwarteten<br />

Entwicklung einzelner Teilsysteme und<br />

Berechnung der Entwicklung des Gesamtsystems<br />

aufgrund dieser Einzelprognosen.<br />

Vielfach unter Einschluß<br />

alternativer Entwicklungslinien oder<br />

einer besten, einer mittleren und einer<br />

schlechtesten Entwicklungsprognose<br />

entstehen mögliche Szenarien.<br />

Retrograde Ableitung von Lösungsmöglichkeiten<br />

für gegebene Situationen<br />

aufgrund der Entscheidungstheorie.<br />

Jede mögliche Entscheidung wird dabei<br />

als Knotenpunkt mit mehreren möglichen<br />

Ausgängen dargestellt, so daß das<br />

Modell sich wie ein Baum verzweigt.<br />

Dieses Verfahren steht der Spieltheorie<br />

nahe und kann auch Relevanzbäume<br />

für das Verhalten einer gegnerischen<br />

Stelle enthalten.<br />

Vergleich mit geschichtlichen Entwicklungen<br />

und Prognose einer möglichen<br />

zukünftigen Entwicklung aufgrund des<br />

Vergleiches mit früheren Verhältnissen.<br />

Vergleicht scheinbar unabhängige<br />

Entwicklungen. Dabei oft Entwicklung<br />

von Analogien und Analyse verdeckter<br />

Strömungen und verborgener Handlungsmotive<br />

und Entwicklungsrichtungen.<br />

Dieses Modell stammt eigentlich<br />

aus den Kultur- und Geschichtswissenschaften<br />

und ist auch für ökonomische<br />

Sachverhalte anwendbar.<br />

Typische Anwendungsgebiete<br />

Informationserfordernisse<br />

Langfristige Vorhersage von Absatzmöglichkeiten<br />

und Marktpotentialen für<br />

neue Produkte, langfristige Prognose<br />

technischer Trends.<br />

Fixierung der Fragenkomplexe (nicht<br />

aber immer auch der einzelnen Fragen),<br />

Zusammenfassung von Ergebnissen<br />

und erneute Festsetzung von Fragenkomplexen.<br />

Prognose langfristiger politischer, gesamtwirtschaftlicher<br />

oder auf Teilmärkte<br />

bezogener Entwicklungen im<br />

Hinblick auf Chancen und Risiken.<br />

Sicherung und Zusammenstellung allen<br />

verfügbaren Materials über den zu<br />

prognostizierenden Sachverhalt, evtl.<br />

in Zusammenhang mit einer historischen<br />

Analyse.<br />

Ableitung und Prognosen von Teilzielen<br />

und Strategien z.B. zur langfristigen<br />

Entwicklung von Strategien; auch Versucht,<br />

Entscheidungs- und Denkweise<br />

eines Gegners in Konfliktsituationen<br />

vorherzusagen.<br />

Genaue Zieldefinition oder Zielprogrammierung<br />

mit mathematischen Mitteln;<br />

Entscheidungsparameter für jede<br />

zu betrachtende Entscheidungssituation<br />

aufgrund von Annahmen über Mentalität<br />

und Einstellung des Gegners und der<br />

eigenen Denkweise.<br />

Langfristige Prognose von Produktentwicklungen,<br />

Vorhersage von Produktlebenszyklen<br />

für Neuprodukte. Auch<br />

zur Prognose von Diversifikationszielen<br />

geeignet.<br />

Langjährige Erfahrung und genaue<br />

Kenntnis des Analogvorganges sowie<br />

die Fähigkeit, den tieferen Grund von<br />

Dingen zu erkennen, selbst dann, wenn<br />

er offiziell etwa in politischer Propaganda<br />

geleugnet oder verschwiegen<br />

wird.<br />

Genauigkeit mittel bis hoch gering mittel mittel, bei Aufdeckung aussagekräftiger<br />

Analogien jedoch u.U. sehr hoch<br />

Anmerkungen<br />

Oftmals nicht besser als „Kaffeesatzlesen“,<br />

wenn keine brauchbaren Experten<br />

zur Verfügung stehen. U.U. das<br />

zweifelhafteste Verfahren.<br />

Weit verbreitete Methode besonders<br />

auch in der Vorgersage gesellschaftlicher<br />

Entwicklungen.<br />

Mathematisch orientiert, neigt zu Modellplatonismus.<br />

Das „mächtigste“ Verfahren, deckt Verborgenes<br />

auf und erlaubt Einblick in<br />

Bereiche, die von Handlungsträgern<br />

verheimlicht werden.<br />

- 5 -


Übersicht über wichtige quantitative Prognosetechniken<br />

(in sehr freier Anlehnung an Horváth, „<strong>Controlling</strong>“, München 1998, S. 397, mit diversen Erweiterungen und Veränderungen)<br />

Methode<br />

Trendprognose<br />

Exponentielle<br />

Glättung<br />

Extrapolation durch<br />

Bildung gleitender<br />

Durchschnitte. Ähnelt<br />

stark der Trendprognose,<br />

erlaubt jedoch die<br />

Anwendung von<br />

Näherungsrechnungen<br />

und Optimierungsverfahren.<br />

Regressionsrechnung<br />

Ökonometrische<br />

Modelle<br />

Portfolio-Analyse<br />

Lebenszyklus-<br />

Analyse<br />

Beschreibung<br />

Extrapolation (Projizierung)<br />

einer Wertereihe<br />

in die Zukunft.<br />

Analyse funktionaler<br />

Zusammenhänge zwischen<br />

mindestens zwei<br />

Größen. Findet die<br />

diesen Größen zugrundeliegende<br />

mathematische<br />

Beziehung aus einzelnen<br />

Meßwerten im Wege<br />

einer Näherungsrechnung.<br />

Das Verfahren<br />

braucht eine Annahme<br />

über den zugrundeliegenden<br />

Funktionstyp.<br />

Analyse von Zusammenhängen<br />

aufgrund der<br />

Bildung von Gesamtmodellen<br />

mit vielen<br />

Variablen und Aussagen<br />

über den Zusammenhang<br />

aller dieser Variablen<br />

untereinander.<br />

Zumeist graphisch<br />

orientierte Analyse von<br />

zwei oder manchmal drei<br />

Größen. Finden Zustände<br />

in Abhängigkeit mehr<br />

qualitativer Aussagen<br />

über die Ausgangsgröße<br />

(etwa „hoch“, „mittel“<br />

oder „niedrig“.<br />

Analyse des Verlaufes<br />

einer Entwicklung im<br />

Zeitablauf. Berücksichtigt<br />

in hohem Maße<br />

marktspezifische Details.<br />

Bedient sich anderer<br />

mathematischer Verfahren,<br />

insbesondere u.U.<br />

der Regressionsrechnung.<br />

© HZ<br />

Typische<br />

Anwendungsgebiete<br />

Anmerkungen<br />

Lagerbestandsprognose,<br />

Umsatzprognose bei<br />

stabilen Bedingungen.<br />

Relativ ungenaues<br />

Verfahren. Recht<br />

summarisch. Nur<br />

anwendbar bei bekannten<br />

Rahmenbedingungen;<br />

versagt bei<br />

Diskontinuitäten.<br />

Lagerbestandsprognose,<br />

Umsatzprognose bei<br />

stabilen Bedingungen.<br />

Aufdeckung verborgener<br />

Zusammenhänge.<br />

Kausalanalyse.<br />

Prognose des Verhaltens<br />

von Gesamtsystemen.<br />

Vorhersage von marktspezifischen<br />

Entwicklungen<br />

im Marketing.<br />

Absatzentwicklung von<br />

Produkten, sehr marktspezifisch.<br />

- 6 -<br />

Relativ ungenaues<br />

Verfahren. Recht<br />

summarisch. Nur<br />

anwendbar bei bekannten<br />

Rahmenbedingungen;<br />

versagt bei<br />

Diskontinuitäten.<br />

Die externe Basisannahme<br />

eines<br />

Funktionstypes schränkt<br />

die Sicht ein. Das<br />

Verfahren kann Trends<br />

aufdecken, aber auch<br />

prachtvoll „lügen“, wenn<br />

die falsche Grundannahme<br />

über zu<br />

untersuchende<br />

Funktionstypen zugrundegelegt<br />

wurde.<br />

Verfahren versagt bei<br />

offenen, nichtlinearen<br />

Systemen, die einen<br />

Chaoszustand kennen.<br />

Basiert auf der alten<br />

Stabilitätsannahme und<br />

berücksichtigt nicht, daß<br />

Stabilität auf Märkten<br />

eher die Ausnahme ist<br />

und minimale Änderungen<br />

einer Ausgangsbasis<br />

maximale Systemschwankungen<br />

bedeuten<br />

können. Hat besonders in<br />

politisch motivierter<br />

Anwendung etwa in der<br />

Ökologie versagt.<br />

Eingespieltes und<br />

verbreitetes Verfahren,<br />

das nur auf bekannten<br />

Daten beruht, und daher<br />

keine Schwierigkeiten<br />

mit Grundannahmen<br />

kennt. Rein deskriptive<br />

Methode, die sich eignet,<br />

grundsätzliche Strategien<br />

in bekannten Märkten<br />

zu entwickeln, nicht aber<br />

neue Strategien für<br />

unbekannte Situationen.<br />

Beruht fast ausschließlich<br />

auf intimer Marktkenntnis<br />

und setzt daher<br />

genaue Marktforschung<br />

und -beobachtung<br />

voraus. Erlaubt recht<br />

genaue Prognosen bei<br />

genauer Marktkenntnis,<br />

versagt aber bei Anwendung<br />

auf unbekannte<br />

Märkte oder neue<br />

Produkte.


Vermeiden der <strong>Controlling</strong>aufgabe, d.h., eine Art Realitätsflucht.<br />

Doch wer heute den Kopf in den Sand steckt<br />

knirscht morgen mit den Zähnen, insbesondere in einer<br />

sich immer schneller wandelnden und globalisierenden<br />

Welt!<br />

1.4. <strong>Controlling</strong>organisation<br />

Die Art und Weise, wie das <strong>Controlling</strong> innerhalb des<br />

Betriebes bzw. innerhalb des Unternehmens angeordnet<br />

ist und mit den anderen betrieblichen Funktionen interagiert.<br />

Da das <strong>Controlling</strong> keine eigenständige (originäre)<br />

betriebliche Funktion ist, sondern sämtlichen betrieblichen<br />

Einzelfunktionen zugrundeliegt, kann es zentral<br />

oder dezentral organisiert werden. Eine zentrale <strong>Controlling</strong>organisation<br />

ordnet das <strong>Controlling</strong> zumeist der<br />

Geschäftsführung zu, während eine dezentrale Organisation<br />

das <strong>Controlling</strong> in den Abteilungen oder sogar in den<br />

Stäben anordnet. Die Übersicht auf der vorstehenden<br />

Seite zeigt die wichtigsten Aktionsparameter.<br />

Zentrale und dezentrale <strong>Controlling</strong>-Organisation<br />

Die wichtigsten Aspekte und Aktionsparameter<br />

Fachl.<br />

Aspekte<br />

Personelle<br />

Aspekte<br />

Soziale<br />

Aspekte<br />

Politische<br />

Aspekte<br />

Für Zentralisation<br />

l Effiziente Koordination;<br />

l Reduktion der<br />

„extrapolierenden“<br />

Budgetierung;<br />

l Mehr Realisation der<br />

strategischen<br />

Planungen.<br />

l Controller ist Initiator<br />

und Koordinator der<br />

strategischen<br />

Planung zugleich;<br />

l Controller ist<br />

„Navigator“ und<br />

„Innovator“;<br />

l Controllership als<br />

„Kaderschmiede“ mit<br />

umfassender<br />

Ausbildung.<br />

l Einfachere Konflikthandhabung;<br />

l Einfachere<br />

Konsensbildung und<br />

damit schnellere<br />

Entscheidungen.<br />

l Größere Unabhängigkeit.<br />

Gegen Zentralisation<br />

l Mangelnde Spezialisierung;<br />

l Degradierung der<br />

strategischen<br />

Planung zur reinen<br />

Planrechnung;<br />

l Koordination über<br />

Kollegien genügt<br />

eigentlich.<br />

l Zu hohe<br />

Qualifikationsanforderungen<br />

;<br />

l Der „geistige Spagat“<br />

zwischen „Navigator“<br />

und „Innovator“<br />

ist fast unmöglich.<br />

l Mißtrauen und Angst<br />

gegen den Controller;<br />

l Übergroße Erwartungen;<br />

l Abschiebung<br />

besonders schwieriger<br />

Probleme;<br />

l Verlagerung<br />

operativ-strategischer<br />

Zielkonflikte auf den<br />

Controller.<br />

l Übergroße Machtfülle<br />

für den Controller;<br />

l Zu hohe Abhängigkeit<br />

des Unternehmens<br />

vom „Superman“<br />

Controller.<br />

- 7 -<br />

Zentrale <strong>Controlling</strong>-Organisation: Hier ist der Controller<br />

der obersten Führungsspitze zugeordnet und damit gleichsam<br />

„Stratege“ des Unternehmens. Er ist damit von<br />

Detailproblemen unabhängig und kann „Visionen“ umsetzen.<br />

Zentrales <strong>Controlling</strong> ist effizient, stellt aber sehr<br />

hohe persönliche und fachliche Anforderungen an den<br />

Controller. Zentrales <strong>Controlling</strong> ist zumeist in eher<br />

autoritär geführten Unternehmen anzutreffen.<br />

Dezentrale <strong>Controlling</strong>-Organisation: Hier ist das<br />

<strong>Controlling</strong> allen betrieblichen Ebenen zugeordnet und<br />

daher nicht auf eine Einzelperson konzentriert. Diese Art<br />

des <strong>Controlling</strong>s betont die operative Planung und macht<br />

die Controller in allen Abteilungen zu Assistenten, deren<br />

Tätigkeit der von Stabsstellen ähnelt. Dezentrales <strong>Controlling</strong><br />

ist in eher nichtautoritär geführten Unternehmen<br />

häufig.<br />

Die Organisation des <strong>Controlling</strong>s ist ein Kernstück der<br />

Unternehmenskultur und von elementarer Wichtigkeit<br />

für den grundlegenden Führungsstil der obersten Führungsspitze.<br />

1.4.1. Formen der <strong>Controlling</strong>-Organisation<br />

Organisation ist allgemein die Art und Weise, wie die<br />

Teile eines Ganzen untereinander und zu diesem Ganzen<br />

hin orientiert sind und zusammenwirken. Die betriebswirtschaftliche<br />

Organisation hat dabei ihre Wurzeln in<br />

der militärischen Organisation, insbesondere was hierarchische<br />

Strukturen und Arbeitsprozesse angeht. Stabsstellen<br />

wurden etwa zuerst von König Gustav Adolf von<br />

Schweden im Dreißigjährigen Krieg eingeführt. Hierin<br />

kann eine allgemeine Umweltanpassung an die Bedingung<br />

der Knappheit und damit der Konkurrenz gesehen<br />

werden, mit der man es in der Wirtschaft generell zu tun<br />

hat. Allgemein unterscheidet man:<br />

Betriebliche Organisation<br />

Allgemein die Art und Weise, wie die Teile (Substrukturen) eines<br />

Betriebes oder Unternehmens untereinander und zu diesem Betrieb oder<br />

Unternehmen hin orientiert sind und zusammenwirken.<br />

Die Organisationstheorie untersucht Organisationsstrukturen<br />

und versucht, diese oberzielkonform zu optimieren,<br />

d.h., Empfehlungen zu geben, wie die Rentabilität des<br />

Gesamtsystems durch Maßnahmen der Organisation verbessert<br />

werden kann. Da Organisationen technische und<br />

soziale Systeme sind, spricht man in Anlehnung an die<br />

Tätigkeit des Ingenieurs auch vom sogenannten social<br />

engineering. Da die Aufbauorganisation eher die mittelbis<br />

langfristige Gestaltung eines sozialen Systems zum<br />

Gegenstand hat, gehört diese eher der strategischen Pla-<br />

Aufbauorganisation<br />

Die Art und Weise, wie statische<br />

Kommunikations- und Machtstrukturen<br />

auf betrieblicher und<br />

überbetrieblicher Ebene orientiert<br />

sind und zusammenwirken<br />

Ablauforganisation<br />

Die Art und Weise, wie die Teile<br />

eines tatsächlichen Arbeitsprozesses<br />

zeitlich, technisch und sachlich<br />

(d.h., dynamisch) orientiert<br />

sind und zusammenwirken.<br />

© HZ


nung an. Die Ablauforganisation hingegen ist i.d.R.<br />

kurzfristig auf den momentanen Arbeitsprozeß hin orientiert<br />

und damit ein Verfahren der taktischen Planung. Die<br />

Einführung eines betrieblichen <strong>Controlling</strong>s ist ein Teil<br />

der langfristigen Aufbauorganisation.<br />

1.4.2. Entwurf von Organisationsstrukturen<br />

Organisationsstrukturen können geplant und ungeplant<br />

entstehen. In ersterem Falle spricht man von formellen<br />

oder offiziellen und in letzterem Falle von informellen<br />

oder inoffiziellen Organisationsstrukturen. Letztere können<br />

eine Anpassung an eine gegebene Umwelt sein, die<br />

bei der offiziellen Planung mangelhaft erkannt wurde,<br />

sind aber in der Mehrzahl der Fälle eher Fehlentwicklungen,<br />

die zu steuern und zu ändern Aufgabe der Betriebsoder<br />

Unternehmensleitung ist. Dennoch können informelle<br />

Organisationsstrukturen unterschwellige Verhältnisse<br />

und Beziehungen abbilden, deren Beachtung für das<br />

Funktionieren des sozialen Systems bedeutsam sein kann.<br />

- 8 -<br />

1.4.3. Grundzüge der Aufgabenanalyse<br />

Zur Planung von Organisationsstrukturen zerteilt man<br />

zunächst die Gesamtaufgabe des Unternehmens in immer<br />

kleinere Teileinheiten. Dieser Prozeß heißt auch Aufgabenanalyse.<br />

Die dabei angewandten Kriterien sind die<br />

Bestimmungselemente der Aufgabe:<br />

1. Verrichtung = tatsächliche Tätigkeit,<br />

2. Objekt der Aufgabe,<br />

3. Ort der Aufgabendurchführung,<br />

4. Phase der Aufgabe im Ablauf der Gesamtaufgabe,<br />

5. Zeit der Aufgabendurchführung und<br />

6. Rang der Aufgabe im Gesamtsystem.<br />

Das praktische Mittel zur Aufgabenanalyse ist das Aufgaben-Strukturblatt,<br />

das die Gesamtaufgabe des Unternehmens<br />

über eine Achse einer Ranganalyse und über die<br />

andere Achse anderen der genannten Analyseformen<br />

unterzieht, um zu einer Aufteilung der Gesamtaufgabe in<br />

kleine Teilaufgaben zu kommen:<br />

H.B. Nichts GmbH<br />

Am Leihhaus 13<br />

60586 Bankfurt/Main<br />

Aufgaben-Strukturblatt<br />

Blatt/Seite:<br />

Aufgenommen durch:<br />

Datum:<br />

Unterschrift:<br />

Z<br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

05<br />

06<br />

07<br />

08<br />

09<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

Gesamtaufgabe Aufgabenebene 1 Aufgabenebene 2 Aufgabenebene 3 Aufgabenebene 4 Aufgabenebene 5<br />

H.B. Nichts GmbH 1: Vertrieb<br />

1.1: Productgruppe A 11.1: Marketing<br />

111.1: Vertr.-Forschung<br />

111.2: Verk.-Förderung 1112.1: Verk.-Schulung<br />

1112.2: Kunden-Beratg.<br />

111.3: Werbung<br />

111.4: Abs.-Planung<br />

11.2: Verkauf<br />

112.1: Anfr.-Beantw.<br />

112.2: Gez. Aquise<br />

112.3: Angebote<br />

1123.1: Vorkalkulation<br />

1123.2: Preisbildung<br />

1123.4: Terminwesen<br />

11.3: Verkaufsabwicklg. 113.1: Auftragsannahme<br />

113.2: Kreditprüfung<br />

1132.1: Bonitätsprüfung<br />

1132.2: Zahlungsverkehr<br />

113.3: Rechnungsabtlg. 1133.1: Inland<br />

1133.2: Ausland<br />

11.4: Versand<br />

114.1: Zentrallager<br />

114.2: Auslief.-Lager<br />

1142.1: AL Köln<br />

1142.2: AL Dortmund<br />

1.2: Productgruppe B 12.1: Marketing<br />

114.3: Export<br />

121.1: Vertr.-Forschung<br />

121.2: Verk.-Förderung 1212.1: Verk.-Schulung<br />

1212.2: Kunden-Beratg.<br />

121.3: Werbung<br />

121.4: Abs.-Planung<br />

12.2: Verkauf<br />

122.1: Anfr.-Beantw.<br />

122.2: Gez. Aquise<br />

122.3: Angebote<br />

1223.1: Vorkalkulation<br />

1223.2: Preisbildung<br />

1223.4: Terminwesen<br />

© HZ


1.4.4. Grundgedanken der Stellenbildung<br />

Anschließend werden die Teilaufgaben den einzelnen<br />

vorhandenen oder noch zu findenden Stelleninhabern<br />

zugeordnet. Dieser Vorgang ist die Stellenbildung oder<br />

Stellensynthese. Das hierbei angewandte praktische Mittel<br />

ist das Funktionendiagramm (nächste Seite). Direktes<br />

Ergebnis der Stellenbildung ist das Organigramm.<br />

In die Felder des Funktionendiagrammes werden den<br />

einzelnen Aufgabeninhabern mit Hilfe der ebenfalls auf<br />

der Folgeseite zu findenden Symbole Initiativ- und Entscheidungsrechte,<br />

Ausführungsbefugnisse, Informationsrechte<br />

und -pflichten sowie Kontrollbefugnisse hinsichtlich<br />

der einzelnen Teilaufgaben zugewiesen. Auf diese<br />

Art erhält man über die Senkrechte des Funktionendiagrammes<br />

den Kern der Stellenbeschreibungen und<br />

über die Waagerechte des Funktionendiagrammes die<br />

Kontrolle der Durchführung der einzelnen Teilaufgaben.<br />

Dieses Verfahren ist zwar aufwendig, stellt aber eine vollständige<br />

Durchplanung des gesamten Unternehmens sicher.<br />

Sein Hauptvorteil liegt in der Formalisierung der<br />

innerbetrieblichen Beziehungen und sein Hauptnachteil<br />

in der Gefahr einer Dienst-nach-Vorschrift-Mentalität<br />

(„das mach’ ich nicht, das steht nicht in meiner Stellenbeschreibung“).<br />

Vielfach ist eine Einführung einer solchen Planung aufgrund<br />

rechtlicher Hindernisse oder tatsächlicher Widerstände<br />

in bestehenden Betrieben unmöglich und sollte<br />

daher gleich bei Gründung einer Filiale oder Zweigstelle<br />

oder im Rahmen einer umfassenden betrieblichen Neuordnung<br />

durchgesetzt werden.<br />

Nebenstehende Übersicht visualisiert das Zusammenspiel<br />

des Prozesses der Aufgabenanalyse mit dem der<br />

Stellenbildung.<br />

1.5. <strong>Controlling</strong>regeln<br />

In der Praxis und der langjährigen Erfahrung vieler<br />

Praktiker (und auch des Autors dieses Werkes und der<br />

BWL CD) haben sich in der Literatur mehr oder weniger<br />

standardisierte Regeln für das <strong>Controlling</strong> die Arbeit des<br />

Controllers herausgebildet. Diese sogenannten <strong>Controlling</strong>regeln<br />

können konkrete Arbeitsanweisungen sein<br />

oder „Grundsätze“, die in mehr oder weniger formaler<br />

Weise erarbeitet und in der Praxis erprobt worden sind<br />

(„Zehn Gebote...“ oder „Grundsätze des...“). <strong>Controlling</strong>regeln<br />

mit pseudoreligiösen Floskeln („Das Evangelium<br />

des Erfolges“) gehören meistens in den Bereich der Unternehmenskultur<br />

und sind oft besonders unseriös (etwa im<br />

Bereich des Multi Level Marketing). Viele <strong>Controlling</strong>regeln<br />

haben nur die Qualität von Faustregeln und sind<br />

nicht unbedingt objektive Tatsachen.<br />

Horváth zitiert in „<strong>Controlling</strong>“ (München 1998, S. 881)<br />

die folgende Quintessenz einer Reise deutscher Controller<br />

nach Japan:<br />

1. <strong>Controlling</strong> beginnt beim Kunden<br />

2. <strong>Controlling</strong> muß in den Köpfen der Mitarbeiter<br />

stattfinden<br />

3. Starte sofort und verbessere laufend - vor allem die<br />

Prozesse<br />

- 9 -<br />

© HZ<br />

Das Grundmodell der Aufbauorganisation<br />

Die Aufbauorganisation gestaltet langfristig und interpersonell<br />

gültige soziale Systeme durch Zusammenfassung von Teilaufgaben:<br />

GA<br />

TA 1<br />

TA 11<br />

TA 12<br />

TA 13<br />

TA 2<br />

TA 21<br />

TA 22<br />

TA 23<br />

TA 3<br />

TA 31<br />

Die Aufgabenanalyse zerlegt<br />

die Gesamtaufgabe [GA] zunächst<br />

in Teilaufgaben erster<br />

Ordnung [TA 1<br />

...TA 3<br />

], sodann<br />

in Teilaufgaben zweiter Ordnung<br />

[TA 11<br />

...TA 13<br />

; TA 21<br />

...TA 23<br />

;<br />

usw.] undsoweiter bis die Teilaufgaben<br />

so klein sind, daß sie<br />

von einem einzelnen Mitarbeiter<br />

auf einer Stelle erledigt werden<br />

können.<br />

TA 32<br />

TA 33<br />

4. Steuerungsgrößen muß jeder verstehen<br />

5. Einfachheit muß selbstverständlich sein<br />

6. Nicht nur die Führung, jeder muß informiert sein<br />

7. Controller müssen Abteilungsgrenzen überwinden<br />

8. <strong>Controlling</strong> darf nicht am Werkstor enden<br />

9. <strong>Controlling</strong> muß der Strategie des Unternehmens<br />

dienen<br />

10. Mehr Flexibilität durch kürzere Planungszyklen erstreben<br />

Da Regeln dieses Typs nicht interpersonell prüfbar sind,<br />

und zudem situations- und umweltabhängigen Variationen<br />

unterliegen, haben sie wenig wissenschaftlichen Charakter.<br />

Die amerikanische Money-and-Power-Literature<br />

ist voll persönlicher Erfolgsgeheimnisse, und über die, die<br />

sich daran hielten, und dennoch scheiterten, liest man<br />

ebensowenig wie über die, deren Erfolgsgeheimnisse von<br />

vorne herein keine waren.<br />

<strong>Controlling</strong>regeln sind daher stets kultur-, situations- und<br />

umweltspezifische Größen, die zudem zumeist Persönlich-<br />

S 1<br />

S 2<br />

Die Aufgabensynthese<br />

oder Stellenbildung weist<br />

die in der Aufgabenanalyse<br />

gefundenen Teilaufgaben<br />

Stellen zu. Das Ergebnis<br />

ist für die einzelne Stelle<br />

die Stellenbeschreibung<br />

und für das ganze Unternehmen<br />

der Stellenplan.<br />

Die graphische Darstellung<br />

des Stellenplanes ist das<br />

Organigramm.


H.B. Nichts GmbH<br />

Am Leihhaus 13<br />

Funktionendiagramm<br />

60586 Bankfurt/Main Blatt/Seite:<br />

Aufgabenträger<br />

Mengenund<br />

Zeitstudie<br />

Aufgenommen durch:<br />

Datum:<br />

Unterschrift:<br />

Darstellungsformen im Funktionendiagramm<br />

Über die vertikale wie die horizontale Ebene lassen sich Zeitund<br />

Mengenstudien durchführen (in der Abbildung nur vertikal<br />

angedeutet). In der vertikalen Zeit- und Mengenstudie<br />

erhält man Aufschluß über den Zeitanzeil von Aufgaben, in der<br />

horizontalen über die Belastung der Aufgabenträger. Die<br />

Summe der in die Spalten eingetragenen Symbole ergibt<br />

zugleich die Stellenbeschreibung. Auch eine Prüfung der<br />

Vollständigkeit (etwa mindestens ein graues Symbol pro Zeile!)<br />

ist in dieser Gestaltungsform einfach.<br />

© HZ<br />

Aufgaben laut<br />

Aufgaben-Strukturplan<br />

1: Vertrieb<br />

11: Product A<br />

111: Marketing<br />

1111: Vertr.-Forschung<br />

1112: Verk.-Förderung<br />

11121: Verk.-Schulung<br />

11122: Kunden-Beratung<br />

Q t Q * t<br />

Geschäftsführer<br />

Produktmanager A<br />

Leiter Marketing<br />

Schulungsleiter<br />

Lehrkraft 1<br />

Lehrkraft 2<br />

Werbeleiter<br />

Verkaufsdirektor<br />

Verkäufer 1<br />

Verkäufer 2<br />

Verkäufer 3<br />

Leiter Kalkulation<br />

Kaufm. Angestellter 1<br />

Kaufm. Angestellter 2<br />

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14<br />

Symbole im Funktionendiagramm<br />

nach Hijmans und Nordsieck<br />

Initiativrecht oder -pflicht (Anregung, Verbesserungsvorschlag,<br />

Hinweis).<br />

Entscheidungsvorbereitung (Sammlung von Lösungsmöglichkeiten<br />

und Bewertung).<br />

Entscheidungsbefugnis (Merktechnischer Hinweis:<br />

Balken „wandert“ abwärts!).<br />

Anordnungsbefugnis (Notwendig, wenn Entscheidung<br />

und Ausführung uneinheitlich).<br />

Gesamtzuständigkeit ohne Ausführung (=die ersten<br />

vier Symbole zusammen).<br />

- 10 -<br />

1113: Werbung<br />

1114: Absatzplanung<br />

Ausführungsrecht oder -pflicht, hierarchisch unterstes<br />

Symbol.<br />

112: Verkauf<br />

1121: Anfragebearbeitung<br />

1122: Gezielte Aquise<br />

1123: Angebote<br />

11231: Vorkalkulation<br />

11232: Preisbildung<br />

11233: Terminwesen<br />

113: Verkaufsabwicklung<br />

1131: Auftragsannahme<br />

à<br />

ß<br />

Informationspflicht; empfangende Stelle ggfs. durch<br />

Buchstaben kennzeichnen.<br />

Informationsrecht; informierende Stelle ggfs. durch<br />

Buchstaben kennzeichnen.<br />

Überwachung ausführender Kräfte; kombinierbar mit<br />

Symbol für Gesamtzuständigkeit.<br />

Prüfung der Ergebnisse der Aufgabengliederung;<br />

kombinierbar mit vorstehendem Symbol.


keitseigenschaften bei allen Beteiligten mehr oder weniger<br />

stillschweigend voraussetzen und daher kaum zu<br />

verallgemeinern sind. Eine sich nur auf <strong>Controlling</strong> berufende<br />

Führung ist daher meistens patriarchalisch und auf<br />

eine mehr oder weniger charismatische Gründer- oder<br />

Führergestalt zentriert und oft über den Zeitpunkt ihres<br />

Ausscheidens oder Todes hinaus nicht lebensfähig.<br />

2. Innerbetriebliche Kommunikation<br />

Jede innerbetriebliche Kommunikation ist wesentlich für<br />

das Funktionieren eines <strong>Controlling</strong>systems. Voraussetzung<br />

ist die vorherige erfolgreiche Einführung einer den<br />

Umweltbedingungen und internen Gegebenheiten angepaßten<br />

<strong>Controlling</strong>sorganisation. Das Organigramm ist<br />

eigentlich nichts als ein Kommunikationsdiagramm. Dieser<br />

Abschnitt betrachtet aber formalisierte Kommunikationen<br />

mehr im Detail.<br />

2.1. Das Berichtswesen<br />

Allgemein umfaßt das Berichtswesen alle Einrichtungen,<br />

Mittel und Maßnahmen eines Unternehmens zur Erarbeitung,<br />

Weiterleitung und Verarbeitung von Informationen<br />

über taktisch oder strategisch relevante betriebliche- und<br />

Umweltprozesse. Das B. umfaßt daher die Fragen:<br />

l Wozu soll berichtet werden?<br />

l Was soll berichtet werden?<br />

l Wer soll berichten und wer soll unterrichtet werden?<br />

l Wann soll berichtet werden?<br />

In der Praxis werden die folgenden Hauptgruppen der<br />

Berichtszwecke gesehen:<br />

l Dokumentation von Ereignissen (z. B. Sitzungsprotokolle,<br />

Prüflisten),<br />

l Auslösen von betrieblichen Vorgängen (z.B. ein<br />

Budgetbericht löst Planrevision aus),<br />

l Kontrolle des Betriebsablaufs (z.B. Verkaufsberichte),<br />

Vorbereitung von Entscheidungen (z.B. Berichte über<br />

die Liquidität).<br />

Das B. kann hierbei grundsätzlich als Brücke zwischen<br />

strategischem <strong>Controlling</strong>, operativem <strong>Controlling</strong> und<br />

Ausführungsebene angesehen werden. Ihm kommt daher<br />

eine sehr zentrale Rolle in der internen Unternehmenssteuerung<br />

zu:<br />

Operatives und Strategisches Berichtswesen<br />

Ausführungsebene<br />

Ressourcen-<br />

Übersicht,<br />

Budget-<br />

Übersicht<br />

Budget-<br />

Feedback,<br />

Ressourcen-<br />

Feedback<br />

Strategische<br />

Ebene<br />

Operative<br />

Ebene<br />

Ressourcen-<br />

Budgets,<br />

strategische<br />

Projekte<br />

Budget- und<br />

Ressourcenpläne,<br />

Operative<br />

Projekte<br />

- 11 -<br />

Die grundsätzliche Problematik des betrieblichen Berichtswesen<br />

liegt darin, daß Informationsentstehung und<br />

-verwendung zeitlich, sachlich und organisatorisch auseinanderfallen:<br />

l Für die Berichterstattung ist nicht primär der Rhythmus<br />

der Ausarbeitung der Berichte maßgebend, sondern<br />

der Rhythmus der Auswertungsnotwendigkeit.<br />

l Der Rhythmus der Auswertungsnotwendigkeit ist aber<br />

nur der zeitliche Parameter im System sich ständig<br />

verändernder Anforderungen an das interne Berichtswesen.<br />

l Die gravierendsten Anforderungen an ein Berichtswesen<br />

resultieren aus dem Sachverhalt des sich qualitativ<br />

und quantitativ permanent ändernden Informationsbedarfes.<br />

l Da dieser Informationsbedarf nur unvollständig und<br />

teilweise auch gar nicht im voraus zu bestimmen ist,<br />

gilt für ein wirkungsvolles Berichtswesen in der Unternehmung<br />

die Forderung nach permanenter Anpassung<br />

an veränderte Konstellationen - sowohl auf seiten<br />

des Dateninputs als auch auf seiten des Informationsoutputs.<br />

Die in der Unternehmungspraxis vorkommenden Berichte<br />

lassen sich nach vielerlei Gesichtspunkten systematisieren:<br />

l Sachgebiet oder Abteilung (z.B. Produktion),<br />

l Auswahl (Gesamtbericht, Abteilungsbericht, Detailbericht,<br />

Übersicht),<br />

l Zeitbezug (z.B. Ist-Daten, Planungsdaten, historische<br />

Daten),<br />

l Art des Mediums (z.B. elektronische Medien, Papier,<br />

Präsentation),<br />

l Frequenz (z.B. regelmäßig, bei Bedarf),<br />

l Verdichtungsgrad (z.B. Kennzahlen, verbale Darstellung),<br />

l Funktion (z.B. Dokumentation, Planung, Vision,<br />

Warnung).<br />

Hinsichtlich des Adressaten der Informationen lassen<br />

sich unterscheiden:<br />

l Das externe B. wird als Rechnungslegung bezeichnet<br />

und unterliegt gesetzlichen Vorschriften über Inhalt<br />

und Umfang sowie Prüfungs- und Publizitätserfordernisse<br />

(à Prüfungspflicht, à Offenlegung).<br />

l Beim internen B. unterscheiden sich die Formen<br />

hinsichtlich Zweck, Inhalt, Sender, Empfänger und<br />

Berichtstermin.<br />

im Hinblick auf die Informationsverwendung im Planungsund<br />

Kontrollrozeß sind drei Berichtsformen von Bedeutung:<br />

l Standardberichte: Ein Berichtswesen dieser Art basiert<br />

auf dem weitgehend einmalig ermittelten Informationsbedarf<br />

einzelner Stellen und Abteilungen.<br />

Es ist inhaltlich durch umfassende Einzelposten-Darstellung<br />

gekennzeichnet. Der Berichtsempfänger muß<br />

daraus die für ihn relevanten Informationen i.d.R.<br />

© HZ


selbst erkennen und<br />

auswählen. Die Erstellung<br />

und Verteilung<br />

der Berichte erfolgt zu<br />

vorbestimmten Terminen<br />

und i.d.R. aufgrund<br />

bestimmter standardisierter<br />

Regeln.<br />

l Abweichungsberichte:<br />

Diese Art von Berichten<br />

lenken die Aufmerksamkeit<br />

auf Sachverhalte,<br />

die individuelle<br />

Entscheidungen<br />

und Eingriffe der Geschäftsleitung<br />

erfordern.<br />

Auslösungsgrund<br />

ist i.d.R. die Überschreitung<br />

von Toleranzgrenzen und das zu diesem<br />

Berichtstyp passende Managementmodell ist Management<br />

by Exception („MbE“), das Verantwortung<br />

und Befugnis nur für Standardfälle delegiert und in<br />

Ausnahmefällen ein Eingreifen der vorgesetzten Stelle<br />

vorsieht - z.B. aufgrund eines Abweichungsberichtes.<br />

l Bedarfsberichte: Werden fallweise angefordert und<br />

dienen zur ergänzenden Analyse von Sachverhalten,<br />

die z.B. in Abweichungsberichten angezeigt wurden.<br />

2.2. Die Revision<br />

Ebenen<br />

Arten<br />

Treuhänder.<br />

Revision<br />

Funktions- und<br />

Allgemein versteht man unter Revision jede Form der<br />

Überprüfung, ob Vorgaben der Leitung durch die ausführenden<br />

Abteilungen eingehalten wurden, also der Vergleich<br />

zwischen zunächst geplanten und dann tatsächlich<br />

realisierten Werten zur Information über das Ergebnis des<br />

betrieblichen Handelns. Dabei unterscheidet man grundsätzlich<br />

ergebnis- und verfahrensorientierte Revision:<br />

l Bei der ergebnisorientierten Kontrolle geht es um<br />

Informationen, die eine Anpassung an die veränderten<br />

Verhältnisse erfordern.<br />

l Bei der verfahrensorientierten Kontrolle ist der Prozeß<br />

der Informationsverarbeitung der Kontrollgegenstand.<br />

Die Grenzen der Revision bestimmt die vorherige Planung.<br />

Nur wo Planung herrscht, kann nach ihr auch<br />

kontrolliert werden. Voraussetzung jeder Revision wie<br />

auch Voraussetzung des Berichtswesens ist daher eine<br />

formale <strong>Controlling</strong>-Organisation.<br />

Revision (wie<br />

auch Berichtswesen) setzen<br />

damit eine objektivierte<br />

Unternehmensplanung<br />

voraus, die i.d.R. nicht bei<br />

Kleinunternehmen anzutreffen<br />

ist.<br />

Vergangenheit<br />

Revision ist die übergeordnete<br />

Kontrolle der systembildenden<br />

und der system- Risiko<br />

- 12 -<br />

Werke,<br />

Teilsysteme<br />

Betriebe<br />

l<br />

Prozeßrevision l l<br />

Konzerngesellschaften<br />

Gesamtrevision<br />

Unternehmensrevision<br />

Dauer<br />

Intensität<br />

Umfang<br />

Arten, Ebenen und Schwerpunkte der Revision<br />

gering<br />

Die interne Revision als strategisches Führungswerkzeug<br />

Bestätigung ð Vermeidung ð Kosteneinsparung ð Zielerreichung<br />

Zeitaspekt der Revision<br />

Strategischer Aspelt der Revision<br />

l<br />

Ganzes<br />

Unternehmen<br />

l<br />

hoch<br />

koppelnden Koordinationsfunktion des <strong>Controlling</strong>s. Die<br />

Revision hat damit zwei funktionale Ebenen:<br />

l Revision der systembildenden Koordination bedeutet<br />

die Überwachung der Systemgestaltung des <strong>Controlling</strong>s;<br />

l Revision der systemkoppelnden Koordination bedeutet<br />

die Überwachung der laufenden Informationsverarbeitungsaktivitäten<br />

in einem gegebenen Systemgefüge.<br />

Folgende verschiedene Revisionsarten und -Ebenen lassen<br />

sich unterscheiden:<br />

l Treuhänderische Revision ist die vergangenheitsorientierte,<br />

unabhängige Beurteilungen betrieblich<br />

relevanter Daten. Sie soll die Angemessenheit,<br />

Korrektheit und Verläßlichkeit der Daten beurteilen,<br />

dient der Sicherheit der Unternehmensführung und<br />

der Funktionsfähigkeit des internen <strong>Controlling</strong>systems.<br />

l Funktions- und Prozeßrevision überprüft die Funktionsfähigkeit<br />

eines innerbetrieblichen Systems. Sie<br />

richtet sich weniger auf technische als auf organisatorische<br />

und soziale Zusammenhänge sowie finanzielle<br />

und auf das Rechnungswesen bezogene Abläuft.<br />

l Gesamtrevision ist die Gesamtüberprüfung von Werken,<br />

Landesgesellschaften oder sonst rechtlich unterscheidbaren<br />

Einheiten und umfaßt i.d.R. die Prozeßund<br />

Funktionsrevision wie auch die treuhänderische<br />

Revision bezogen auf ein größeres Ganzes.<br />

Zukunft<br />

Chancen<br />

© HZ


l Unternehmensrevision schließlich ist eine Gesamtrevision,<br />

der jedoch nicht nur eine Einzelgesellschaft<br />

oder ein Betrieb, sondern das gesamte Unternehmen<br />

unterliegt.<br />

Grundlage einer ordentlich durchgeführten Revision ist<br />

eine zuverlässige Revisionsplanung. Diese sollte Aussagen<br />

enthalten über:<br />

l Die zu findenden bzw. zu ermittelnden Ergebnisse,<br />

l Prüfungszeit und -Dauer,<br />

l Die bei der Prüfungshandlung anzuwendenden Prüfungsmethoden<br />

(etwa Systemprüfung, punktuelle Prüfung,<br />

materielle Prüfung, formelle Prüfung, lückenlose-<br />

oder Stichprobenkontrolle)<br />

l Anforderung notwendiger Informationen,<br />

l Ankündigung der Prüfung, soweit das Prüfungsziel<br />

durch eine Ankündigung nicht vereitelt werden könnte<br />

(wie etwa bei der Aufdeckung krimineller Machenschaften),<br />

l Festlegung von Toleranzgrenzen bei der Ermittlung<br />

von Werten und Definition, was als Abweichung und<br />

was als Normalzustand betrachtet werden soll,<br />

l Festlegung der Kommunikationswege, insbesondere<br />

wer wann und auf welche Art über Prüfungsergebnisse<br />

informiert werden soll (Berichtswesen),<br />

Auszahlung ≠ Ausgabe<br />

Neutrale Auszhlg<br />

Auszahlungen<br />

Abfluß liquider Zahlungsmittel<br />

Ausgabe ≠ Aufwand<br />

Neutrale Ausgabe<br />

- 13 -<br />

Auszahlung = Ausgabe: Auszahlungsausgabe.<br />

Ausgaben<br />

Ausgabe = Aufwand: Aufwandsausgabe.<br />

l Form, Inhalt und Umfang der Durchsprache der Prüfungsergebnisse<br />

mit den geprüften oder kontrollierten<br />

Personen und Verantwortlichen,<br />

l Folgen, ggfs. Rechtsfolgen von eventuell gefundenen<br />

Verstößen, Abweichungen oder anderen Unregelmäßigkeiten.<br />

Insgesamt kann daher die Revision als Führungsmittel<br />

betrachtet werden. Durch die Revision werden die organisatorischen<br />

Teileinheiten auf der durch die strategischen<br />

Grundentscheidungen festgelegten Ziellinie gehalten und<br />

auf diese ausgerichtet.<br />

3. Die grundlegenden Definitionen<br />

Die komplexe und schwierige Aufgabe der internen Unternehmenssteuerung<br />

beruht auf grundsätzlichen Definitionen,<br />

deren Wichtigkeit in einem zunehmend elektronischen<br />

Zeitalter schnell zunimmt, deren allgemeiner<br />

Unbekanntheitsgrad jedoch immer wieder verblüfft.<br />

3.1. Kosten, Aufwand, Ausgabe, Auszahlung<br />

Nachfolgend werden die elementaren Definitionen des<br />

<strong>Controlling</strong>s anschaulich zusammengefaßt und mit den<br />

Grundbegriffen des Rechnungswesens in Zusammenhang<br />

gebracht. Diese Grundbegriffe liegen allen Informationsprozessen<br />

im <strong>Controlling</strong> zugrunde und entsprechen<br />

der untersten Ebene des mehrdimensionalen <strong>Controlling</strong>konzeptes:<br />

Kosten, Aufwand, Ausgaben und Auszahlungen<br />

Die vier grundlegenden Begriffe des gesamten betrieblichen Rechnungswesens sind für das <strong>Controlling</strong> elementar. Der<br />

große Unterschied zur umgangssprachlichen Verwendung dieser Begriffe kann eine Hürde sein, die jedoch im Interesse<br />

einer sachgerechten Erfassung betrieblicher Sachverhalte überwunden werden muß.<br />

Beispiele:<br />

Zahlung von bestehenden<br />

Verbindlichkeiten,<br />

z.B. von Lieferrechnungen<br />

aller<br />

Art;<br />

Zahlung von Steuern<br />

oder SV-Beiträgen<br />

nach Veranlagung<br />

bzw. Abrechnung;<br />

Überweisung zuvor<br />

abgerechneter Nettolöhne<br />

und -Gehälter;<br />

Gewährung von Darlehen<br />

oder Krediten;<br />

Schenkungen und<br />

Spenden.<br />

Ausgabe ≠ Auszahlung<br />

Kalk. Ausgabe<br />

Mehrung der Verbindlichkeiten oder Minderung der Forderungen<br />

Beispiele:<br />

Rechnungseingang im<br />

Wert von >50 € ohne<br />

USt. Selbstverbrauch<br />

(§6 EStG),<br />

z.B. Anlagegüter;<br />

Rechnungseingang<br />

Roh-, Hilfs- u.<br />

Betriebsstoffe.<br />

Geldbewegungen auf Girokonten zählen zu<br />

den Auszahlungen, wenn die beteiligten<br />

Girokonten Aktivkosten sind, und zu den<br />

Ausgaben aber nicht zu den Auszahlungen,<br />

wenn die beteiligten Konten Passivkonten<br />

sind (d.h., überzogen sind, im "Minus"<br />

stehen).<br />

Girokonten sind stets Sichtkonten; Terminkonten<br />

und Wechsel werden stets als Forderungen<br />

bzw. Verbindlichkeiten behandelt.<br />

Aufwand ≠ Kosten<br />

Neutraler Aufwand<br />

Beispiele:<br />

Steuerliche AfA (auf<br />

Neuwrt, §§7ff EStG)<br />

und außerordnt. AfA;<br />

Schuldzinsen (z.B. f.<br />

Darlehen);<br />

Schadensfälle u. alle<br />

Verluste;<br />

Barentnahmen (der<br />

Vollhafter in oHG<br />

oder KG).<br />

Aufwand<br />

Beispiele:<br />

Buchung Bruttolöhne,<br />

LSt. und AG-SV;<br />

Indossament eines<br />

Besitzwechsels.<br />

Verbrauch an Gütern und Leistungen<br />

Aufwand = Kosten: Zweckaufwand.<br />

Kosten = Aufwand: Grundkosten.<br />

Kosten<br />

Beispiele:<br />

Entnahme von Roh-,<br />

Hilfs- oder Betriebsstoffen<br />

aus dem Lager.<br />

Aufwand ≠ Ausgabe<br />

Kalk. Aufwand<br />

Beispiele:<br />

Kalk. AfA<br />

(Wiederbeschaffungswert!);<br />

Kalk. Zins (Rmin auf<br />

betriebsnotw. Kapital);<br />

Kalk. Wagnisse (unversichert,<br />

lt. Quote);<br />

Kalk. Unternehmerlohn<br />

(bei oHG, KG);<br />

Kalk. Miete (bei Eigennutzung);<br />

Kosten ≠ Aufwand<br />

Kalk. Kosten<br />

Bewerteter, periodisierter Güter- und Leistungsverzehr zur<br />

Leistungserstellung oder Bereitschaftserhaltung<br />

Beispiele:<br />

Summe aller Kosten: Selbstkosten, Gesamtkosten. Grundlage für KLR.<br />

Barkauf Kleinmaterial für Eigennutzung<br />

(


- 14 -<br />

Umsetzung und Anwendung dieser Teilbereiche im Rechnungswesen<br />

Das Rechnungswesen läßt sich in drei große Teilbereiche unterteilen, von denen lediglich einer (nämlich die G&V-<br />

Rechnung und die nachfolgende Bilanzierung) gesetzlich vorgeschrieben ist, und die auf der eingeführten begrifflichen<br />

Differenzierung beruhen:<br />

Auszahlung<br />

Ausgabe<br />

Die Buchhaltung ist die wesentliche<br />

Datenquelle<br />

Außerbuchhalterische<br />

Datenquellen sind<br />

erforderlich.<br />

Bargeld, Sicht- und Terminkonten werden in<br />

der Liquiditätsrechnung gleich behandelt,<br />

weil Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung<br />

gleichermaßen Konkursrisiken darstellen.<br />

Aufwand<br />

Kosten<br />

Liquiditätsrechnung<br />

Allgemeiner Zweck: Die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens und des Betriebes sichern. Konkursvermeidung.<br />

Cash Flow Rechnung<br />

Allgemeiner Zweck: Zahlungsfähigkeit und<br />

Schuldentilgungspotential des Unternehmens<br />

beurteilen. Die Cash Flow Rechnung<br />

ist im Grund einfache eine um zahlungsgleiche<br />

("pagatorische") Größen erweiterte<br />

und zahlungsungleiche ("nichtpagatorische")<br />

Größen reduzierte Gewinn- und Verlustrechnung.<br />

Nicht in Cash Flow Analyse enthalten!<br />

Gewinn- und Verlustrechnung (G&V)<br />

Allgemeiner Zweck: Steuer- und handelsrechtliche Rechenschaftslegung internen wie externen<br />

Interessenten gegenüber (z.B. Gesellschafter, Banken, Finanzamt). Bis ins Detail durch HGB, EStG,<br />

KStG und zahlreiche andere Gesetze vorgeschrieben.<br />

Kosten- und Leistungsrechnung<br />

Allgemeiner Zweck: Selbstkosten über Verkaufspreise auf Kunden umlegen (= sogenannte Vollkostenrechnung),<br />

aber auch: Mindestmengen ermitteln, ab denen Gewinn erwirtschaftet wird (=<br />

sogenannte Teilkostenrechnung, Break-Even-Analyse).<br />

Kleine Übersicht über die grundsätzliche Mentalität des Controllers:<br />

Begriffliche Grundlage ist die<br />

Abgrenzung der Kosten von<br />

den anderen Tatbeständen:<br />

Auszahlungen<br />

Ausgaben<br />

Aufwand<br />

Kosten<br />

Differenzierung der Kostenarten nach<br />

Zurechenbarkeit auf die Produkte<br />

EK<br />

Einzelkosten<br />

Kosten, die dem hergestellten<br />

Produkt direkt<br />

("einzeln") zurechenbar<br />

sind, daher variabel.<br />

GK<br />

Gemeinkosten<br />

Kosten, die dem hergestellten<br />

Produkt nicht<br />

direkt zurechenbar sind,<br />

fix oder variabel.<br />

Aufgrund der Abgrenzung der Kosten von den<br />

anderen Grundtatbeständen des Rechnungswesens<br />

(Auszahlungen, Ausgaben und Aufwendungen)<br />

lassen sich zwei elementare Unterscheidungen<br />

der Kostenarten machen, die die begriffliche<br />

Grundlage für alle nachgeschalteten Verfahren<br />

sind. Die Kenntnis und ständige Bewußtheit dieser<br />

grundlegenden Unterscheidungen ist relevant für<br />

das Erlernen der einzelnen Methoden:<br />

Differenzierung der Kostenarten nach<br />

Reagibilität mit der Ausbringung<br />

Kvar<br />

Variable Kosten<br />

Umsatz- und mengenproportional,<br />

d.h.,<br />

steigen bei größerem<br />

Auftragsvolumen an.<br />

Kfix<br />

Fixe Kosten<br />

Sind vom Auftragsvolumen<br />

unabhängig, aber<br />

deshalb noch lange nicht<br />

langfristig konstant !<br />

Rohstoffverbrauch u.<br />

Produktivlöhne in<br />

Produktionsbetrieben,<br />

Wareneinsatz im<br />

Handel, Verkfsprovisionen<br />

und<br />

Ausgangsfrachten<br />

Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch<br />

in Industriebetrieben,<br />

Arbeitgeber-Sozialaufwand<br />

auf Produktivlöhne.<br />

Verwaltungskosten,<br />

Telekommunikation<br />

und Bürokosten, Gehälter,<br />

Arbeitgeber-<br />

SV, <strong>Raum</strong>kosten, alle<br />

kalkulatorischen<br />

Kosten usw.<br />

Vollkostenrechnung<br />

Die Vollkostenrechnung ist der alltagsrelevantere und bekanntere Bereich<br />

der Kostenrechnung. Sie enthält im wesentlichen:<br />

l Die Vorkalkulation, d.h., die kostenorientierte Ermittlung von Angebotspreisen<br />

vor Auftragsdurchführung aufgrund von Plandaten und<br />

l die Nachkalkulation, d.h., die marktorientierte Ermittlung tatsächlicher<br />

Gewinne nach Auftragsdurchführung aufgrund von Ist-Daten.<br />

Begrifflicher Schwerpunkt der Vollkostenrechnung ist die Prozentrechnung.<br />

Sie ist daher leichter zu handhaben und weniger anspruchsvoll.<br />

Teilkostenrechnung<br />

Die Teilkostenrechnung ist der vielseitige<br />

Bereich der Kostenrechnung.<br />

Sie umfaßt folgende auf der Unterscheidung<br />

in fixe und variable Kosten<br />

beruhende Methoden:<br />

l Deckungsbeitragsrechnung<br />

l Break Even Rechnung<br />

l Sortimentsplanung mit dem<br />

Simplex-Algorithmus<br />

l Optimierung von Materialverbrauch<br />

und Ressourcenplanung<br />

l Transportoptimierung<br />

l Fahrplan- und Wegerechnung<br />

l Projektoptimierung und<br />

Netzplantechnik<br />

l Maschinenbelegungsplanung<br />

und quantitative Ansätze der<br />

Ablaufoptimierung (Prozeßsteuerung)<br />

Begrifflicher Schwerpunkt der Teilkostenrechnung<br />

sind Verfahren und<br />

Methoden der linearen Programmierung.<br />

Die Teilkostenrechnung<br />

denkt in Gleichungssystemen und<br />

Vektoren.<br />

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- 15 -<br />

Obwohl der Betriebsabrechnungsbogen eigentlich ein Verfahren der Vollkostenrechnung ist, hat er sich doch<br />

als Instrument beider Teilbereiche der Kostentheorie etabliert. Stark vereinfachtes Schema eines BAB:<br />

#<br />

KostenΣ<br />

Allgemeine- u.<br />

Hilfs-KSt.<br />

Haupt-KSt.<br />

(z.B. Lager)<br />

Haupt-KSt.<br />

(z.B. Produkt)<br />

1 Gesamtbetrag<br />

Einzelkosten Einzelkosten<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Gesamtbetrag<br />

Maschinenkostenstelle<br />

Fixkosten<br />

variable Kosten<br />

Vertrieb<br />

Verwaltung<br />

Primärgemeinkostenumlage: Verteilung der Kostengesamtsummen aufgrund von Verteilungsschlüsseln.<br />

Sekundärkostenumlage: Verteilung der Summen der allg.- u. Hilfs-KSt. auf die anderen KSt.<br />

Zuschlagssatzbildung<br />

Gemeinkosten<br />

Zuschlagss atz =<br />

Einzelkosten<br />

Zuschlagssatzbildung<br />

K fix<br />

+ K<br />

Stücksatz =<br />

var<br />

Leistung<br />

Zuschlagssatzbildung<br />

Gemeinkosten<br />

Zuschlagss atz =<br />

Herstellkosten<br />

Vorstehend werden weiterhin die grundlegenden Begriffe<br />

der Einzel- und Gemeinkosten sowie der Fixkosten und<br />

der variablen Kosten zusammengefaßt. Wie schon beim<br />

grundlegenden Kostenbegriff entsprechend auch diese<br />

Begriffe nicht den „landläufigen“ umgangssprachlichen<br />

Inhalten und sollten daher sorgfältig analysiert und ausgewertet<br />

werden.<br />

3.2. Lohn- und Personalkosten<br />

Die Lohn- und Personalkosten sind von besonderer Bedeutung,<br />

schon alleine wegen ihrer Höhe und der zahlreichen<br />

mit ihnen verbundenen besonderen Aufzeichnungspflichten.<br />

Die Trennung der Lohn- und Personalkosten in<br />

Einzel- und Gemeinkosten liegt ferner der Kalkulation<br />

und vielen nachfolgenden Modellen der Teilkostenrechnung<br />

zugrunde und ergibt vier Kategorien von Lohn- und<br />

Personalkosten:<br />

l Lohn-Einzelkosten: Produktive Lohnkosten, die für<br />

Arbeiten direkt an Werkstücken gezahlt werden. Diese<br />

Art von Lohnkosten kommt nur in Produktionsbetrieben<br />

vor;<br />

l Lohn-Gemeinkosten: Unproduktive Lohnkosten, die<br />

für Arbeiten gezahlt werden, die keinem Werkstück<br />

direkt zurechenbar sind. Nichtproduktionsbetriebe und<br />

der Handel kennen i.d.R. nur Lohn-Gemeinkosten.<br />

Auch alle Gehälter können in diese Kategorie von<br />

Lohnkosten regechnet werden.<br />

l Lohnkosten ohne Gegenleistung: Lohnkosten, die ohne<br />

Arbeitsleistung gezahlt werden, etwa im Urlaub oder<br />

bei Krankheit.<br />

l Sozialkosten: Zusätzliche Kosten, die freiwillig oder<br />

zwangsweise für Versicherungs- oder ähnliche Leistungen<br />

gezahlt werden.<br />

3.3. Betriebliches Risiko und Rmin<br />

Besonders wichtig ist die grundsätzliche unternehmerische<br />

Risikoanalyse, weil<br />

l im Lagebericht auch eine Risikoberichterstattung einzuschließen<br />

ist und<br />

l Risikokosten nicht bei Eintreten eines Schadensfalles<br />

sondern schon bei Vorhandensein des Risikos entstehen<br />

und entsprechend in angemessener Weise zu<br />

berücksichtigen sind, was insbesondere bei den kalkulatorischen<br />

Zinsen bedeutsam ist.<br />

Die auf der folgenden Seite nachfolgende Übersicht über<br />

die unternehmerische Risikoanalyse setzt Grundkenntnisse<br />

der kalkulatorischen Kostenrechnung voraus und<br />

sollte ggfs. durch das Skript über die Kostenartentheorie<br />

ergänzt werden; in diesem Zusammenhang soll es lediglich<br />

demonstrieren, daß eine Grundaufgabe des<br />

<strong>Controlling</strong>s auch darin besteht, scheinbar versteckte und<br />

schlecht sichbare Kostenaspekte zu berücksichtigen und<br />

zu formalisieren.<br />

4. Die Denkweise des Controllers<br />

Planungsverfahren sind allgemein Methoden, die anhand<br />

von Modellen die Wirklichkeit abbilden und auf ein<br />

Oberziel hin optimieren. Dieser Abschnitt abstrahiert<br />

wichtige Modelltypen, die in verschiedenen Zusammenhängen<br />

des <strong>Controlling</strong>s vorkommen, setzt aber die Kenntnis<br />

der einzelnen konkreten Methoden voraus und sollte<br />

daher ggfs. in Zusammenhang mit den weiteren <strong>Manuskript</strong>en<br />

gesehen werden.<br />

4.1. Wichtige Modelltypen im <strong>Controlling</strong><br />

Ein Modell ist eine Abbildung der Wirklichkeit und dient<br />

der Planung und Realisierung von numerischen oder<br />

qualitativen Konzepten. Das <strong>Controlling</strong> legt oft die auf<br />

der folgenden Seite zusammengefaßten graphischen<br />

Modelltypen zur Abbildung und Planung betriebswirtschaftlicher<br />

Sachverhalte zugrunde:<br />

1. Das Flußdiagramm zur Abbildung des zeitlichen oder<br />

organisatorischen Ablaufes von Prozessen etwa in der<br />

Konstruktion von Datenbanken und Softwaresystemen<br />

aber auch im Qualitätsmanagement,<br />

2. Das Entscheidungsbaumdiagramm zur Abbildung von<br />

Entscheidungen und ihren Konsequenzen sowohl in<br />

der Statistik als auch in der Entscheidungstheorie,<br />

3. Der Netzplan zur Darstellung von Zusammenhängen<br />

und Reihenfolgen sowie das aus ihm entwickelte<br />

Balkendiagramm (Gantt-Diagramm) zur Zeitplanung<br />

von Aufgaben,<br />

4. Das Diagramm funktionaler Beziehungen, um Funktionen<br />

unterschiedlichen Typs und unterschiedlichen<br />

Grades miteinander in Zusammenhang zu bringen,<br />

5. Das Kausalanalysediagramm zur Darstellung ursächlicher<br />

Relationen,<br />

6. Das Rückkoppelungsdiagramm zur Darstellung gegenseitig<br />

vernetzter Ursachen und Wirkungen.<br />

© HZ


- 16 -<br />

Unternehmerisches Risiko<br />

Allgemeine Unterscheidung<br />

Allgemeines Unternehmensrisiko<br />

Risiko, das allein schon durch das Betreiben eines<br />

Unternehmens entsteht.<br />

Im Wesentlichen das Konkursrisiko.<br />

Spezielle Risiken<br />

Risiken, die nur durch das Bestehen/Vorhandensein<br />

bestimmter Sachverhalte gegeben sind.<br />

Beispiele: Brandrisiko nur bei materieller Produktion, Diebstahlrisiko nur<br />

bei Warenhandel, Roh-, Hilfs- oder Betriebsstoffen oder anderen materiellen<br />

Gegenständen, Krankheitsrisiko nur bei Arbeit von Menschen.<br />

Nicht versicherbar<br />

daher ist die Bildung einer Risikoquote erforderlich!<br />

Analog zum Fall der nicht versicherten speziellen Risiken (ganz rechts) muß<br />

eine Quote auf eine angemessene Bemessungsgrundlage gebildet werden.<br />

Bemessungsgtrundlage ist das im Unternehmen gebundene betriebsnotwendige<br />

Kapital. Dieses ist in der Regel die Bilanzsumme.<br />

Allgemeine Risikoquote<br />

auf betriebsnotwendiges Kapital (z.B. Bilanzsumme):<br />

Allgemeiner Bankguthabenzins für langsfristige Kapitalanlagen vergleichbarer<br />

Höhe<br />

+ Allgemeine Risikoquote (z.B. branchenübliche Konkursquote)<br />

= Mindestrentabilität des Betriebes (Rmin)<br />

Dieser Prozentsatz ist als auf sämtliche Kapitalbeträge anzuwenden.<br />

Kalkulatorische Zinsen<br />

anzuwenden auf sämtliche Kapitalbeträge.<br />

In der Maschinenrechnung ein wesentlicher Teil der Maschinenkosten,<br />

bezogen auf die Summe des betriebsnotwendigen Kapitals der einzige betriebliche<br />

Zinskostengröße. Schuldzinsen z.B. für Darlehen, überzogene<br />

Girononten oder Wechsel sind keine Kosten, sondern lediglich Zinsaufwendungen,<br />

und haben in der Kosten- und Leistungsrechnung nicht zu suchen!<br />

Versicherte<br />

spezielle Risiken<br />

Für bestimmte spezielle Risiken besteht<br />

Versicherungszwang, z.B. für<br />

das Krankheitsrisiko der Arbeitnehmer.<br />

Andere können versichert werden,<br />

müssen aber nicht, z.B. Feuer<br />

oder Einbruchdiebstahl. Wieder andere<br />

können nicht versichert werden,<br />

z.B. einfacher Diebstahl.<br />

Versicherungsprämie<br />

ist die Kostengröße<br />

Für bestimmte spezielle Risiken besteht<br />

Versicherungszwang, z.B. für<br />

das Krankheitsrisiko der Arbeitnehmer.<br />

Andere können versichert werden,<br />

müssen aber nicht, z.B. Feuer<br />

oder Einbruchdiebstahl. Wieder andere<br />

können nicht versichert werden,<br />

z.B. einfacher Diebstahl.<br />

Nicht versicherte<br />

spezielle Risiken<br />

Solche, die nicht versichert werden<br />

können (z.B. einfacher Diebstahl) oder<br />

solche, die zu versichern nicht wirtschaftlich<br />

oder sonst nicht erwünscht<br />

ist (z.B. nicht-zwangsversichertes<br />

Krankheitsrisiko z.B. des Inhabers).<br />

Eine Risikoquote<br />

ist die Kostengröße<br />

Für jedes einzelne Risiko ist eine<br />

Kostenquote zu bilden, und auf die<br />

jeweilige Bemessungsgrundlage anzuwenden.<br />

Für einfachen bzw. unversicherten<br />

Diebstahl beispielsweise:<br />

Tatsächliche Diebstähle<br />

Diebstahlrisiko =<br />

Gesamt −Wareneinsatz<br />

Diebstahlkosten = Wareneinsatz * Diebstahlrisiko<br />

Besteht kein Versicherungszwang, sollte die kostengünstigere Variante<br />

gewählt werden. Zwangsversicherungen (z.B. Sozialversicherung) haben<br />

Kollektivgutcharakter, was extrem kostentreibend wirkt, wie man z.B. an<br />

der Höhe der Lohnnebenkosten in Deutschland eindrucksvoll sehen kann.<br />

Versicherungsprämie Kalkulatorisches Wagnis<br />

Abrechnung als Kosten<br />

Gemeinkostenarten im Betriebsabrechnungsbogen oder Fixkosten in der Teilkostenrechnung<br />

Bestandteil der Verkaufspreise<br />

Der Kostenrechnung liefert Selbstkostenpreise, die sich am Markt durch entsprechende Marktpreise decken lassen<br />

sollten. Ist das nicht der Fall, bringt eine Erhöhung der Produktionsmenge oft eine Senkung der Stückselbstkosten.<br />

Allgemeiner Grundsatz: Der Kunde verursacht durch Inanspruchnahme des Produktes bzw. der Leistung die<br />

Risiken. Alle Risiken sind daher auf den Kunden abzurechnen. Kein Risiko darf ausgelassen werden. Wer<br />

versucht, Risiken zu ignorieren, senkt nicht die Kosten, sondern belügt sich selbst und verfälscht die Ergebnisse<br />

der Kostenrechnung. Kein Risiko darf aber auch doppelt verrechnet werden, d.h., für jedes Risiko muß einzeln<br />

entschieden werden, ob es zu den versicherten oder zu den unversicherten Risiken gehört.<br />

Die Eignung aller Verfahren in einer konkreten Situation<br />

kann zumeist nur kontextbezogen bewertet werden, d.h.,<br />

was in einer Situation richtig und angemessen ist, versagt<br />

in einer anderen. Regelmäßig sind wegen gegenseitiger<br />

Vor- und Nachteile mehrere Entscheidungsverfahren parallel<br />

anzuwenden, um zu einem kohärenten Ergebnis zu<br />

kommen. Fundamentalkritisches Verhalten, das das gesamte<br />

System in entscheidungsrelevante Vorgänge einbezieht,<br />

ist grundsätzlich der scheinbar leichter durchsetzbaren<br />

und damit vordergründig erfolgreicheren operativer<br />

Detailkorrektur (sog. „Durchwursteln“) vorzuziehen!<br />

4.2. Die vier elementaren Entscheidungsmodelle<br />

Wird ein Modell zum Treffen von Entscheidungen verwandt,<br />

so spricht man auch von einem Entscheidungsmodell.<br />

Die vier Typen von Entscheidungsmodellen fassen<br />

die wichtigsten Arten von Entscheidungen zusammen<br />

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- 17 -<br />

Sechs wichtige Modelltypen im <strong>Controlling</strong><br />

Start<br />

Konkurrent reagiert<br />

Rezession<br />

Konkurrent reagiert nicht<br />

Konkurrent i<br />

beobachten<br />

(i + 1) à i<br />

Preis<br />

erhöhen<br />

Konkurrent reagiert<br />

N<br />

Boom<br />

Konkurrent reagiert nicht<br />

Senkt<br />

er Preis<br />

?<br />

J<br />

N<br />

Letzter<br />

Konkurr.<br />

?<br />

J<br />

Rezession<br />

Konkurrent reagiert<br />

Konkurrent reagiert nicht<br />

Tabellieren<br />

Ende<br />

Preis<br />

beibehalten<br />

Boom<br />

Konkurrent reagiert<br />

Konkurrent reagiert nicht<br />

(1) Flußdiagramm<br />

(2) Entscheidungsbaumdiagramm<br />

Aufg 2<br />

3 5<br />

Aufg 3<br />

6 8<br />

Qualitätseinschätzung<br />

Aufg 1<br />

Aufg 4<br />

Aufg 5<br />

Aufg 8<br />

I<br />

II<br />

1 2<br />

3 7<br />

8 13<br />

14 15<br />

Aufg 6<br />

Aufg 7<br />

3 3<br />

4 4<br />

Nachfrage<br />

Preis<br />

(3) Ablaufdiagramm (Netzplan)<br />

(4) Diagramm funktionaler Beziehungen<br />

Preis<br />

+<br />

Werbeausgaben<br />

Neue<br />

Kapazität<br />

Gewinn<br />

+ +<br />

- +<br />

Frachtnachlaß<br />

Qualitätseinschätzung<br />

+<br />

Nachfrage<br />

Lieferzeit<br />

Überkapazität<br />

Umsatz<br />

(5) Kausalanalysediagramm<br />

(6) Rückkoppelungsdiagramm<br />

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- 18 -<br />

Sechs wichtige Arten von Entscheidungsmodellen im <strong>Controlling</strong><br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

A. Differentialrechnung:<br />

50 100 150 200 250<br />

B. Mathematische Programmierung:<br />

Zielfunktion: Z = 10W + 20D<br />

Nebenbedingungen:<br />

(1) W + D ≤ 100<br />

(2) W ≥ 40<br />

(3) W ≤ 80<br />

(4) D ≥ 10<br />

(5) D ≤ 70<br />

Gegeben sei: Z = -56.000 + 1.200P - 4P 2 . Zu finden ist<br />

der Preis P, wobei P≥0, der den Gewinn Z maximiert.<br />

C. Statistische Entscheidungstheorie:<br />

Zu finden ist jene Verteilung des 100 betragenden<br />

Budgets auf Werbung (W) und Distribution (D), die den<br />

Gewinn (Z) maximiert.<br />

D. Spieltheorie:<br />

Preis<br />

gleich<br />

Preis<br />

steigern<br />

Rezess. Boom<br />

+50 DM +70 DM<br />

-10 DM +100 DM<br />

P = 0,7 P = 0,3<br />

Keine<br />

Änderung<br />

Produkt<br />

ändern<br />

Keine<br />

Änderung<br />

±0 DM -10 DM<br />

+20 DM +5 DM<br />

Konkurrenz<br />

Produkt<br />

ändern<br />

Unternehmen<br />

Es ist jene Entscheidung zu treffen, die den Erwartungswert<br />

der Auszahlungen an das Unternehmen maximiert.<br />

Es ist unter Vorhersage einer gegnerischen Handlung<br />

die mit dem am wenigsten schlechten Ergebnis verbundene<br />

Entscheidung zu treffen.<br />

und setzen die folgenden Entscheidungssituationen voraus:<br />

l Vollständige Ignoranz: Die mit einer Entscheidung<br />

verbundenen Konsequenzen und sonstigen relevanten<br />

Parameter sind völlig unbekannt. Unter dieser Grundbedingung<br />

ist eine rationale Entscheidung eigentlich<br />

unmöglich.<br />

l Rationale Indeterminanz: Die mit einer Entscheidung<br />

verbundenen Konsequenzen und sonstigen relevanten<br />

Parameter sind zwar bekannt, die Wahrscheinlichkeit<br />

ihres Eintretens hingegen ist unbekannt und es wird<br />

mit dem Vorhandensein einer gegnerischen Stelle,<br />

etwa eines Konkurrenten gerechnet. Rationale<br />

Indeterminanz ist insbesondere unter Marktbedingungen<br />

häufig und ein Sonderfall der nachfolgenden<br />

Unsicherheit.<br />

l Unsicherheit: Die mit einer Entscheidung verbundenen<br />

Konsequenzen und sonstigen relevanten Parameter<br />

sind zwar bekannt, die Wahrscheinlichkeit ihres<br />

Eintretens hingegen ist unbekannt. Rationale Indeterminanz<br />

ist insbesondere bei neuen, zuvor noch nicht<br />

gefällten Entscheidungen bedeutsam.<br />

l Risiko: Die mit einer Entscheidung verbundenen Konsequenzen<br />

und sonstigen relevanten Parameter sind<br />

bekannt und können mit gewissen Wahrscheinlichkeiten<br />

ihres Eintretens angegeben werden.<br />

l Quasi-Sicherheit: Die mit einer Entscheidung verbundenen<br />

Konsequenzen sind bekannt und können<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit abgeschätzt und gesteuert<br />

werden.<br />

l Sicherheit: Die mit einer Entscheidung verbundenen<br />

Konsequenzen sind mit absoluter Sicherheit gewiß<br />

und unterliegen keiner Zufallsvariation. Diese Situation<br />

ist eigentlich theoretisch und tritt in dieser reinen<br />

Form in der Realität niemals ein.<br />

Die Diffenrentialrechnung und die lineare Programmierung<br />

setzen wenigstens Sicherheit oder Quasi-Sicherheit<br />

© HZ


- 19 -<br />

voraus; die statistische Entscheidungstheorie eignet sich<br />

in der Situation des Risikos und die spieltheoretischen<br />

Ansätze sind für Fälle der rationalen Indeterminanz<br />

geeignet.<br />

Eine Faustregel besagt hier weiterhin, daß kurzfristige,<br />

d.h., taktische Entscheidungen zumeist besser sind, wenn<br />

sie mathematisch unterstützt werden, wohingegen langfristige,<br />

strategische Entscheidungen, die jahrzehntelange<br />

Auswirkungen haben werden, meistens besser instinktiv<br />

(„aus dem Bauch heraus“) gefällt werden sollten.<br />

Oder: man kann (und sollte!) zwar berechnen, welches<br />

Sortiment diese Woche gewinnoptimal gefertigt werden<br />

sollte, aber man kann nicht berechnen, ob in den folgenden<br />

zwanzig Jahren ein Produkt ein Absatzrenner wird<br />

oder nicht, und man also jetzt schon (und damit als erster)<br />

dieses Produkt auf den Markt bringen sollte. Dies ist eine<br />

besser instinktiv zu treffende Entscheidung.<br />

© HZ

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