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Reduzierte Erdbebensicherheit bei bestehenden ... - IngWare GmbH

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Allgemeines<br />

REDUZIERTE ANFORDERUNGEN FÜR BESTEHENDE BAUTEN<br />

PRINZIP<br />

Für bestehende Bauten kann nach Merkblatt SIA 2018 eine reduzierte <strong>Erdbebensicherheit</strong> akzeptiert<br />

werden. Das Merkblatt legt die einzuhaltenden Grenzwerte (Reduktionsfaktoren) fest.<br />

a adm<br />

a min<br />

Zulässiger Reduktionsfaktor, abhängig von der Restnutzungsdauer<br />

Minimaler Reduktionsfaktor, konstanter Wert<br />

Die Beurteilung der reduzierten <strong>Erdbebensicherheit</strong> von <strong>bestehenden</strong> Bauten erfolgt über den Vergleich des<br />

vorhandenen Erfüllungsfaktors (a eff) mit den Reduktionsfaktoren.<br />

a eff ³ 1.0<br />

a adm £ a eff<br />

a min £ a eff £ a adm<br />

a eff £ a min<br />

Anforderungen für Neubauten sind erfüllt<br />

Keine Massnahmen empfohlen<br />

Massnahmen zur Erdbebenertüchtigung mit maximaler Anhebung des Erfüllungsfaktors<br />

Individualrisiko ist nicht akzeptierbar (³ 10 -5 /a), Massnahmen zwingend erforderlich<br />

REDUKTIONSFAKTOREN<br />

Bauwerksklasse I & II<br />

α adm (BWKI &II) = 0.95− 7.4<br />

0.7⋅n+6<br />

α min (BWK I&II) = 0.25<br />

Bauwerksklasse III<br />

α adm (BWKIII) = 1.02− 7.6<br />

0.7⋅n+6<br />

α min (BWK I&II) = 0.25<br />

≤ 0.83<br />

1)<br />

≤ 0.90<br />

1)<br />

BEURTEILUNG & UMSETZUNG VON MASSNAHMEN<br />

Die Massnahmen zur Erdbebenertüchtigung werden nicht einzeln, sonder als gesamtes Paket beurteilt. Für<br />

die Beurteilung werden verschiedene Erfüllungsfaktoren unterschieden.<br />

a eff<br />

a int<br />

Erfüllungsfaktor im aktuellen Zustand<br />

Erfüllungsfaktor nach Umsetzung der geplanten Massnahmen<br />

Falls dies technisch möglich und verhältnismässig ist, soll die <strong>Erdbebensicherheit</strong> auch <strong>bei</strong> <strong>bestehenden</strong><br />

Gebäuden den gleichen Anforderungen genügen, wie sie für Neubauten zwingend vorgeschrieben sind<br />

(a int ³ 1.0). Ein Spezialfall bilden bestehende Bauten, welche im <strong>bestehenden</strong> Zustand einen Erfüllungsfaktor<br />

grösser dem zulässigen Reduktionsfaktor aufweisen (a adm £ a eff £ 1.0). In diesen Fällen sind nahezu alle<br />

Massnahmen zur Erdbebenertüchtigung als 'nicht verhältnismässig' einzustufen. Das Merkblatt SIA 2018<br />

empfiehlt daher keine Massnahmen zu prüfen.<br />

Wird die <strong>Erdbebensicherheit</strong> nur teilweise wiederhergestellt (a int £ 1.0), soll ein verhältnismässiges<br />

Massnahmenpaket gewählt werden, welches den Erfüllungsfaktor möglichst weit erhöht. Es wird da<strong>bei</strong> nicht<br />

gefordert mindestens den zulässigen Reduktionsfaktor (a adm) zu erreichen. Umgekehrt ist das Erreichen des<br />

zulässigen Reduktionsfaktors (a adm) nicht zwingend ausreichend.<br />

Ist der Erfüllungsfaktor im aktuellen Zustand (a eff) unter dem minimalen Reduktionsfaktor (a min), müssen in<br />

jedem Fall Massnahmen ergriffen werden, um den Erfüllungsfaktor (a int) über den minimalen<br />

Reduktionsfaktor anzuheben.<br />

Copyright by <strong>IngWare</strong> <strong>GmbH</strong> 1 20.08.2013


Allgemeines<br />

BEURTEILUNG DER VERHÄLTNISMÄSSIGKEIT<br />

Die Verhältnismässigkeit von Massnahmen zur Erdbebensicherung wird anhand der Rettungskosten<br />

beurteilt. Die Rettungskosten entsprechen den Kosten, welche zur Rettung einer einzelnen Person<br />

aufgewendet werden müssen.<br />

RK M £ 10 Mio Fr/Pers<br />

RK M £ 100 Mio Fr/Pers<br />

Massnahmen sind verhältnismässig<br />

Massnahmen sind zumutbar<br />

Aufgrund der geringen Eintrittswahrscheinlichkeit von Erdbeben ist die Anzahl geretteter Personen in der<br />

Regel sehr klein. Die grossen Grenzwerte der Rettungskosten entsprechen daher fiktiven Kosten und nicht<br />

realen Baukosten.<br />

Rettungskosten<br />

RK M = SK M<br />

Δ R M<br />

Rettungskosten [Fr/Pers]<br />

Sicherheitskosten<br />

SK M = DF⋅SIK M Sicherheitskosten, jährliche Kosten der Erdbebensicherung [Fr/a]<br />

DF =<br />

i⋅(1+i)n<br />

(1+i) n −1<br />

Diskontierungsfaktor<br />

[/a]<br />

i = 2% Diskontzinssatz [-]<br />

n Restnutzungsdauer [a]<br />

SIK M<br />

Sicherheitsbezogene Investitionskosten, Kosten welche nicht anderen<br />

Interessen als der Erdbebensicherung angerechnet werden können [Fr]<br />

Risikoreduktion<br />

Δ R M = ΔRF⋅PB Risikoreduktion, Anzahl jährlich geretteter Personen [Pers/a]<br />

Δ RF = RF(α int )−RF(α eff ) Differenz der Risikofaktoren [-]<br />

RF = 10 ⋅{ −7 7⋅α −2 ← α≤0.5<br />

6.5−31⋅ln(α) ← α>0.5<br />

1)<br />

PB = 1<br />

8736 ⋅ ∑ B k ⋅h k ⋅d k ⋅w k<br />

k<br />

Erwartungswert der Personenbelegung,<br />

Anzahl Personen welche sich<br />

durchschnittlich im Gebäude aufhalten<br />

[Pers/a]<br />

B k Anzahl Personen einer Belegung [Pers]<br />

h k Tägliche Dauer der Belegung [h/d]<br />

d k Wöchentliches Auftreten [d/w]<br />

w k Jährliches Auftreten [w/a]<br />

Eine vereinfachte Abschätzung der Personenbelegung kann über die folgende Tabelle erfolgen.<br />

PB i = PB s ⋅E<br />

Nutzung Spez. Belegung PB s Gebäudekennzahl<br />

Wohnhaus 0.2 .. 0.6 Anzahl Zimmer gemäss Mietrecht<br />

Schulhaus 1 .. 5 Anzahl Klassenzimmer<br />

Bürogebäude 0.5 .. 3 100 m² Nettogeschossfläche<br />

Versammlungsraum 0.003 .. 0.3 Anzahl Sitzplätze<br />

Spital 1.5 .. 2.5 Anzahl Betten<br />

Einkaufszentrum 7 .. 18 100 m² Bruttoverkaufsfläche<br />

Wird ein Gebäude zeitlich oder räumlich unterschiedlich genutzt, können die Personenbelegungen addiert<br />

werden, auch wenn diese auf unterschiedliche Weise ermittelt wurden.<br />

1)<br />

Ermittlung der Formel anhand der Abbildung in SIA 2018<br />

Eine Excel-Tabelle zur Beurteilung der reduzierten<br />

<strong>Erdbebensicherheit</strong> von <strong>bestehenden</strong> Bauten kann unter<br />

support@ingware.ch angefordert werden.<br />

Copyright by <strong>IngWare</strong> <strong>GmbH</strong> 2 20.08.2013

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