Die Besten in ihren Berufen - und Handelskammer Nord Westfalen

Ausbildung
Die Besten in
ihren Berufen
Acht Auszubildende, die in Unternehmen in Nord-
Westfalen gelernt haben, punkteten zum Abschluss ihrer
Ausbildung hoch. Sie gehören zu den 224 bundesweit
Besten in ihrem Ausbildungsberuf. Dafür werden sie am
9. Dezember in Berlin geehrt.
Ausbildung und Abitur, diese Kombination
schließt sich ganz sicher
nicht aus. Sie eröffnet sogar einen guten
Einstieg für eine schnelle Karriere. Das
weiß auch Lukas Köhler, der als einer der
acht Erfolgreichen als Rohrleitungsbauer
bei den Stadtwerken Münster noch viel
vor hat. „Ich wollte nach dem Abi auf jeden
Fall erstmal eine rein praktische
Arbeit machen“, erzählt er von seiner
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Motivation. Was auf ihn zukam, wusste
er bereits. der Vater ist auch Rohrleitungsbauer.
„Bei jedem Wetter draußen
zu sein gefällt mir gut und körperlich bin
ich auch ziemlich ausgelastet.“ Das Verlegen
von Druckleitungen bringt das
eben mit sich. Einen Vorteil durch sein
Abi hat er schnell gemerkt: „Die Theorie
in der Berufsschule fiel mir relativ leicht.
Und alles, was ich direkt bei der Arbeit
Erstmal praktisch arbeiten wollte Lukas Köhler nach dem Abi, und machte eine Ausbildung als
Rohrleitungsbauer bei den Stadtwerken Münster, an die er jetzt ein Studium der Versorgungstechnik
anschließt – nebenberuflich.
Foto: Gerharz
anwenden kann, merke ich
mir sowieso gut.“ Kein Wunder
also, dass er als bundesweit
Prüfungsbester abschnitt.
Jetzt unterstützt ihn
sein Arbeitgeber während seines Studiums
der Versorgungstechnik, das er
neben der Festanstellung durchziehen
will - mit dem Ziel, auf eine Stelle als
Versorgungsingenieur hinzuarbeiten.
In einem ganz anderen Bereich hat
auch Aimee Runde viel vor. Die ausgezeichnete
Hotelfachfrau hat statt eines
Jahrespraktikums im Kaiserhof in Münster
direkt eine Ausbildung angeboten bekommen
- und „mit sehr viel Freude am
Beruf“ mit Bravour abgeschlossen. „Ich
will alle Möglichkeiten im Hotelbereich
ausschöpfen und hier mein Wissen in
einer Führungsposition weitergeben“, ist
sie sich sicher und hat gleich noch eine
zweite Ausbildung zur Hotelkauffrau
drangehängt - dieses Mal im Factory-
Hotel in Münster. „Während meiner ersten
Ausbildung habe ich erkannt, dass
mir nicht nur der Empfang und die Reservierung
gefielen, sondern gerade auch
der Bereich Controlling und Personal.
Das will ich nun als Hotelkauffrau ausbauen“,
setzt sie sich ihr Ziel. Vorteil: Sie
kann nach der ersten Ausbildung, nach
der sie gleichzeitig das Fachabitur hatte,
diese Lehre auf ein Jahr verkürzen. „Und
wenn der Beruf so viel Freude macht wie
mir, sind auch die unregelmäßigen
Arbeitszeiten kein Problem“, ist Runde
mit großem Engagement und Spaß bei
der Sache.
Engagiert und zielstrebig zeigen sich
alle acht Bundesbesten in ihren Bereichen.
Elena Klein-Heßling zum Beispiel
hat nach dem Abitur während ihrer Ausbildung
als Kauffrau für Bürokommunikation
bei der LBS in Münster gleichzeitig
eine Zusatzqualifikation im Bereich
Bankbetriebswirtschaft gemacht. „Dadurch
habe ich meine Ausbildung in dem
Bereich aufgewertet, der mich besonders
interessiert“, erklärt sie und erläutert die
weiteren Pläne: „Ich habe bei der LBS
West jetzt einen unbefristeten Vertrag
bekommen und werde ab März berufsbegleitend
Betriebswirtschaft studieren.“
Jeden zweiten Samstag wird Kleine-Heßling
per Fernstudium Seminare belegen.
Die bundesbeste Bürokauffrau will damit
www.ihk-nordwestfalen.de

Ausbildung
BUNDESBESTE AUS DER REGION
Christian Giesing, Elektroniker für Maschinen-
und Antriebstechnik, Benning
Elektrotechnik GmbH & Co. KG, Bocholt
Nico Hirschfelder, Technischer Zeichner,
Giesers Stahlbau GmbH, Bocholt
Elena Klein-Heßling, Kauffrau für Bürokommunikation,
LBS West, Münster
Anja Klöpper, Textillaborantin,
RKW SE, Gronau
Lukas Köhler, Rohrleitungsbauer,
Stadtwerke Münster
Aimee Runde, Hotelfachfrau,
Hotel Kaiserhof, Münster
Robin Thörner, Verfahrensmechaniker
für Beschichtungstechnik, BASF
Coatings GmbH, Münster
Eine Prüfungsbeste hat der Weitergabe der Daten nicht
zugestimmt.
Will arbeiten und sich parallel weiterbilden: Christian Giesing baut auf seiner Ausbildung zum Elektroniker für Maschinen- und Antriebstechnik
bei Benning Elektrotechnik auf.
Foto: Grundmann
ihre Chancen auf weitere Entwicklungsmöglichkeiten
im Bankbereich nutzen.
Ebenso wie Anja Klöpper, die während
ihrer Ausbildung als Textillaborantin bei
der RKW SE-Group in Gronau, einem
großen Hersteller von Folien und Vliesstoffen,
schon viel über den Tellerrand
hinaus geschaut hat. Ihr Einser-Realschulabschluss
ebnete den Weg ihrer
Ausbildungskarriere. „Das Unternehmen
hat mich mit Lehrgängen zum Beispiel in
Statistik oder Zertifizierungen sehr
unterstützt, ich konnte auch Praktika in
anderen Betrieben machen.“ Eine Festanstellung
krönt nun ebenso wie das
bundesweit beste Prüfungsergebnis ihre
Lehrzeit. Doch mit dem Lernen will Anja
Klöpper längst nicht aufhören. „2014
wird mein Jahr der Weiterbildung“, erklärt
sie. „Ich mache einen Ausbilderschein
sowie einen Englischintensivkurs
und will mich zur Qualitätsfachkraft
weiterbilden.“
Nico Hirschfelder wusste schon nach
seinem Realschulabschluss, das er auch
noch studieren wollte: „Aber nur in Teil-
Aimee Runde (r.) will im Hotelbereich „nach den Sternen greifen“ – und legt nach ihrer Erstausbildung
zur Hotelfachfrau im Kaiserhof in Münster bei Peter und Anne Cremer (l.) eine
zweite Ausbildung im Factory Hotel nach.
Foto: Gerharz
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Ausbildung
Anja Klöpper plant nach der Festanstellung bei der RKW-Group ihr „Jahr der
Weiterbildung“.
Foto: Grundmann
Elena Klein-Heßling hat mit einer Zusatzqualifikation ihre Ausbildung
bei der LBS aufgewertet und startet jetzt ein Fernstudium. Foto: Gerharz
zeit“, war ihm ebenfalls klar,
denn er wollte früh eigenes
Geld verdienen. Bei der Giesers
Stahlbau GmbH in Bocholt
lernte er in drei Jahren
als Technischer Zeichner
Stahl- und Metallbautechnik
und machte parallel an der
Abendschule sein Fachabitur.
Vorteil gegenüber dem Vollabi:
„Ich habe schon Praxiserfahrung
und den Fuß im
Unternehmen.“ Dort bleibt er
auch erstmal und hat schon
sein Bauingenieurstudium an
der Fachhochschule in Münster
mit Giesers abgestimmt.
„Ich arbeite zwei Tage im
Unternehmen und gehe drei
Tage zur FH, dafür plane ich
dann lieber eine etwas längere
Studienzeit ein.“ Sein Zukunftstraum?
„In der Bauleitung
im Hochbau.“ Womöglich
auch bei Giesers.
Auch Robin Thörner studiert
nach Abitur und seiner
Ausbildung als Verfahrensmechaniker
für Beschichtungstechnik
bei der BASF
Coatings, doch hat er die Prioritäten
etwas anders gesetzt.
„Die praktische Ausbildung
war ideal, ich hätte mir ein
Studium erstmal nicht zugetraut“,
weiß er. Er hat jetzt
einen Fördervertrag mit seinem
Ausbildungsunternehmen
ausgemacht, das ihm
außerdem eine Wiedereinstiegsgarantie
gibt. „Die BASF
unterstützt mich mit 125 Euro
monatlich, dafür arbeite ich
dort in den Semesterferien.“
Und in der Vorlesungszeit
kann er sich dann beruhigt
auf sein Studium der Verfahrenstechnik
konzentrieren.
Die Bundesbesten eint ihr
ausgezeichneter Ausbildungsabschluss,
doch ihre
Motivationen und Fähigkeiten
sind so unterschiedlich
wie die Ausbildungsmöglichkeiten
selbst. Christian Giesing
ist ein Praktiker, der auf
seine Ausbildung als Elektroniker
für Maschinen- und Antriebstechnik
bei der Benning
GmbH noch einiges draufsetzen
will. „Ich wollte kein Studium
anschließen, da ich
dann aus meiner Arbeit raus
müsste“, war er sich sicher. So
baut er im Betrieb weiter auf
– mit einer Ausbilderprüfung
und einer berufsbegleitenden
Weiterbildung zum Industriemeister
Elektrotechnik. Für
seine Zukunft sieht er sich so
gut aufgestellt.
BRITTA ZURSTRAßEN
Studium und in den Semesterferien Arbeit: Robin Thörner studiert
nach der Ausbildung mit Unterstützung der BASF.
Foto: Gerharz
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