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Deutschland: Konjunktur kommt allmählich in Schwung<br />

Wir erwarten, dass <strong>die</strong> gesamtwirtschaftliche<br />

Produktion im vierten Quartal <strong>die</strong>ses Jahres<br />

zulegen wird, der Anstieg dürfte jedoch abermals<br />

nur mäßig ausfallen. Zwar zeichnen <strong>die</strong><br />

Stimmungsindikatoren ein sehr günstiges Bild<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> kurzfristigen Konjunkturaussichten. Für<br />

ein vorerst verhaltenes Tempo spricht jedoch,<br />

dass Auftragseingänge und Produktion zuletzt<br />

recht schwach ten<strong>die</strong>rten (Abbildung 2). Im<br />

Oktober lag <strong>die</strong> Industrieproduktion <strong>um</strong> etwas<br />

mehr als 1 Prozent unter dem im dritten Quartal<br />

verzeichneten Niveau. Das Bruttoinlandsprodukt<br />

dürfte im Schlussquartal 2013 <strong>um</strong> 1,4<br />

Prozent (laufende Jahresrate) zunehmen. Damit<br />

wird <strong>die</strong> gesamtwirtschaftliche Produktion<br />

im Gesamtjahr lediglich <strong>um</strong> 0,4 Prozent höher<br />

sein als ein Jahr zuvor. Diese Rate ist etwas<br />

niedriger, als wir bei unserer Prognose im September<br />

<strong>die</strong>ses Jahres erwarteten (0,5 Prozent).<br />

Nach wie vor sind <strong>die</strong> monetären Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> Deutschland ausgesprochen<br />

günstig. Daher bleiben wir bei der Einschätzung,<br />

dass <strong>die</strong> Konjunktur im kommenden Jahr<br />

an Schwung gewinnt. Im Durchschnitt wird <strong>die</strong><br />

Zuwachsrate mit voraussichtlich 1,7 Prozent<br />

deutlich höher sein als in den beiden Vorjahren.<br />

Im Jahr 2015 dürfte der Anstieg mit 2,5 Prozent<br />

nochmals zulegen. Für <strong>die</strong> mittlere Sicht halten<br />

wir es <strong>für</strong> wahrscheinlich, dass <strong>die</strong> Konjunktur<br />

wegen der anhaltend expansiven Geldpolitik sogar<br />

überhitzt. Nicht nur dürften <strong>die</strong> Inflationsrisiken<br />

zunehmen, auch drohen ausgeprägte<br />

Preissteigerungen am Immobilienmarkt (Boysen-Hogrefe<br />

et al. 2013a).<br />

Monetäres Umfeld: Keine<br />

nennenswerten Effekte durch<br />

Zinssenkung zu erwarten<br />

Der EZB-Rat hat den Leitzins Anfang November<br />

2013 auf das historisch niedrige Niveau von<br />

0,25 Prozent gesenkt (Abbildung 3). Der Zinssatz,<br />

der <strong>für</strong> Guthaben der Geschäftsbanken<br />

beim Eurosystem gilt, wurde bei 0 Prozent belassen.<br />

Der Zinsschritt beruhte auf der Einschätzung,<br />

dass der Verbraucherpreisauftrieb<br />

im Eurora<strong>um</strong>, der sich gegen Ende des Jahres<br />

merklich abschwächte, auf mittlere Zeit gedämpft<br />

bleibt.<br />

Abbildung 3:<br />

Leitzinsen und Tagesgeldsätze im Eurora<strong>um</strong> 2007–2013<br />

Prozent<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Einlagefazilität<br />

EONIA<br />

Spitzenrefinanzierung<br />

Hauptrefinanzierung<br />

0<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013<br />

Wochendaten. EONIA (Euro OverNight Index Average): Zinssatz<br />

<strong>für</strong> unbesichertes Tagesgeld.<br />

Quelle: EZB, Monatsbericht.<br />

Die Zinssenkung dürfte <strong>für</strong> <strong>die</strong> deutsche<br />

Konjunktur keine zusätzlichen nennenswerten<br />

Effekte mit sich bringen. Da sich <strong>die</strong> deutschen<br />

Geschäftsbanken zu einem Großteil über Einlagen,<br />

<strong>die</strong> ihnen über das Eurosystem zufließen,<br />

oder über Interbankenkredite refinanzieren, 1 ist<br />

<strong>für</strong> den deutschen Bankensektor nicht der<br />

Hauptrefinanzierungssatz relevant, sondern der<br />

Einlagen- und Geldmarktzins. Beide liegen<br />

schon seit gera<strong>um</strong>er Zeit an der Nullgrenze. Vor<br />

<strong>die</strong>sem Hintergrund dürften <strong>die</strong> Banken <strong>die</strong><br />

Zinssenkung nicht z<strong>um</strong> Anlass nehmen, ihr<br />

Kreditangebot <strong>für</strong> den nichtfinanziellen Sektor<br />

zu verändern. Die Senkung der Leitzinsen<br />

dürfte hingegen Geschäftsbanken zugutekommen,<br />

<strong>die</strong> direkt auf Kredite von der Notenbank<br />

angewiesen sind, etwa solchen, <strong>die</strong> Schwierigkeiten<br />

haben, sich am Geldmarkt Liquidität zu<br />

beschaffen. Diese Banken sind jedoch vornehmlich<br />

in den Krisenländern des Eurora<strong>um</strong>s<br />

angesiedelt.<br />

____________________<br />

1 So betrug das Vol<strong>um</strong>en der Refinanzierungsgeschäfte<br />

deutscher Geschäftsbanken mit dem Eurosystem<br />

im Oktober lediglich etwa 10 Mrd. Euro – nur<br />

1,2 Prozent des gesamten ausstehenden Refinanzierungsvol<strong>um</strong>ens<br />

im Eurosystem.<br />

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