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Deutschland: Konjunktur<br />
kommt allmählich in<br />
Schwung<br />
Jens Boysen-Hogrefe, Dominik Groll,<br />
Stefan Kooths, Björn van Roye und Joachim<br />
Scheide<br />
Zusammenfassung:<br />
Die Zeichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Konjunktur in Deutschland<br />
stehen auf Expansion. Ein anziehender Investitionszyklus<br />
wird <strong>die</strong> ökonomische Aktivität in<br />
den nächsten zwei Jahren spürbar beleben.<br />
Über den dringlicher werdenden Ersatzbedarf<br />
hinaus werden angesichts steigender Kapazitätsauslastung<br />
zunehmend auch Erweiterungsinvestitionen<br />
erfolgen. Dies wird befeuert<br />
durch ein <strong>für</strong> Investoren extrem günstiges Finanzierungs<strong>um</strong>feld,<br />
das auch dem Wohnungsbau<br />
weiterhin starke Impulse verleihen wird.<br />
Im Zuge konjunkturell steigender Einkommen<br />
und einer robusten Arbeitsmarktentwicklung<br />
werden auch <strong>die</strong> privaten Kons<strong>um</strong>ausgaben<br />
spürbar zulegen. Vom Außenhandel dürften<br />
demgegenüber rein rechnerisch keine nennenswerten<br />
Produktionseffekte ausgehen.<br />
Nachdem das Bruttoinlandsprodukt im ablaufenden<br />
Jahr nur schwach gestiegen ist, dürfte<br />
es im Prognosezeitra<strong>um</strong> mit Zuwachsraten von<br />
1,7 Prozent (2014) und 2,5 Prozent (2015) deutlich<br />
stärker expan<strong>die</strong>ren. Gegen Ende 2014<br />
wird <strong>die</strong> deutsche Wirtschaft voraussichtlich<br />
<strong>die</strong> Schwelle zur Hochkonjunktur überschreiten.<br />
In der Folge dürfte <strong>die</strong> Inflationsrate auf<br />
1,7 Prozent im kommenden Jahr und 2,5 Prozent<br />
im nächsten Jahr steigen. Die öffentlichen<br />
Haushalte werden im Prognosezeitra<strong>um</strong> wohl<br />
mit steigenden Überschüssen abschließen. Angesichts<br />
der bevorstehenden demografischen<br />
Herausforderungen, einer außergewöhnlich<br />
niedrigen Zinsbelastung und weiterhin schwebender<br />
Haftungsrisiken im Zuge der Krise im<br />
Eurora<strong>um</strong> lassen <strong>die</strong> finanzpolitischen Konsoli<strong>die</strong>rungsambitionen<br />
jedoch zu wünschen übrig.<br />
Auch tragen <strong>die</strong> bislang absehbaren Initiativen<br />
der neuen Bundesregierung nicht zur<br />
Stärkung, sondern eher zur Schwächung der<br />
Wachst<strong>um</strong>skräfte bei.<br />
Die Lage der deutschen Wirtschaft hat sich im<br />
Verlauf des Jahres 2013 weiter verbessert, allerdings<br />
hat der erwartete konjunkturelle Aufschwung<br />
noch nicht eingesetzt. In den vergangenen<br />
Monaten deuteten <strong>die</strong> Stimmungsindikatoren<br />
auf sehr günstige Aussichten hin. So<br />
hat sich das Geschäftsklima spürbar verbessert,<br />
unterstützt durch <strong>die</strong> Aufhellung der entsprechenden<br />
Kennziffern im übrigen Eurora<strong>um</strong>. Die<br />
wirtschaftliche Aktivität hat sich indes noch<br />
nicht gefestigt, Auftragseingänge und Industrieproduktion<br />
blieben in der Tendenz recht<br />
schwach. Diese Diskrepanz zwischen der Stimmung<br />
und den harten Fakten ist <strong>für</strong> den Konjunkturverlauf<br />
in den vergangenen Jahren nicht<br />
ungewöhnlich. Nach wie vor halten wir es <strong>für</strong><br />
das wahrscheinlichste Szenario, dass sich <strong>die</strong><br />
Aufschwungskräfte durchsetzen und der Produktionsanstieg<br />
spürbar an Fahrt gewinnt. Vor<br />
allem <strong>die</strong> äußerst niedrigen Zinsen dürften <strong>die</strong><br />
Konjunktur befeuern. Allerdings besteht weiterhin<br />
Unsicherheit über <strong>die</strong> Wirtschaftspolitik in<br />
wichtigen Ländern, denn <strong>die</strong> Staatsverschuldung<br />
ist vielfach nicht unter Kontrolle, und es<br />
ist unklar, wann <strong>die</strong> Notenbanken ihren extrem<br />
expansiven Kurs drosseln. Insofern besteht in<br />
nächster Zeit immer noch <strong>die</strong> Gefahr, dass es<br />
abermals zu einem Rückschlag <strong>für</strong> <strong>die</strong> Konjunktur<br />
auch hierzulande kommt. Die mittelfristigen<br />
Aussichten dürften durch <strong>die</strong> Politik<br />
der neuen Bundesregierung beeinträchtigt werden.<br />
Eine Umsetzung wichtiger im Koalitionsvertrag<br />
genannter Maßnahmen würde den Anstieg<br />
des Produktionspotenzials verringern.<br />
Im dritten Quartal 2013 legte das Bruttoinlandsprodukt<br />
lediglich moderat zu (Abbildung<br />
1). Der Anstieg fiel mit einer laufenden Jahresrate<br />
von 1,3 Prozent deutlich geringer aus als im<br />
Vorquartal. Maßgeblich hier<strong>für</strong> war der Dämpfer<br />
vom Außenhandel. So stagnierten <strong>die</strong> Exporte<br />
annähernd, während <strong>die</strong> Importe leicht<br />
anzogen. Hingegen verstärkte sich <strong>die</strong> Zunahme<br />
der inländischen Verwendung weiter. Dabei<br />
setzte sich der Aufholeffekt bei den Bauinvestitionen<br />
nach dem witterungsbedingten Einbruch<br />
im ersten Quartal fort. Auch <strong>die</strong> Ausrüstungsinvestitionen<br />
verzeichneten einen Zuwachs, der<br />
erwartete Investitionsaufschwung ist allerdings