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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Weltwirtschaft</strong> – Prognose Winter 2013<br />
ren ihren Abwärtstrend gestoppt zu haben und<br />
wieder aufwärtsgerichtet zu sein. So hat <strong>die</strong> Zahl<br />
der bei der Bundesagentur <strong>für</strong> Arbeit gemeldeten<br />
offenen Stellen zuletzt den vierten Monat<br />
infolge zugenommen, und auch das ifo Beschäftigungsbarometer<br />
ist seit dem Sommer in der<br />
Tendenz gestiegen. Zusammen genommen<br />
deuten <strong>die</strong> Frühindikatoren demnach auf eine<br />
Beschleunigung des Beschäftigungsaufbaus in<br />
den kommenden Monaten hin.<br />
Die konjunkturelle Belebung sowie <strong>die</strong> den<br />
Produktivitäts- und Preissteigerungen entsprechende<br />
Lohnkostenentwicklung, <strong>die</strong> wir <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Jahre 2014 und 2015 erwarten, werden <strong>die</strong> Arbeitsnachfrage<br />
im Prognosezeitra<strong>um</strong> zunehmend<br />
erhöhen. Wir gehen davon aus, dass das<br />
Arbeitsvol<strong>um</strong>en <strong>um</strong> 0,8 Prozent (2014) bzw. 1,2<br />
Prozent (2015) zulegen wird. Die Arbeitszeit<br />
dürfte dabei leicht steigen (0,1 bzw. 0,2 Prozent),<br />
da dem langfristigen negativen Trend der<br />
Arbeitszeit eine konjunkturell bedingte Arbeitszeitausweitung<br />
(Überstunden, Arbeitszeitkonten)<br />
sowie der ausgeprägte positive Arbeitstageeffekt<br />
im Jahr 2015 entgegenstehen werden.<br />
Die Zahl der Erwerbstätigen wird somit in zunehmendem<br />
Tempo steigen (0,8 bzw. 1,0 Prozent;<br />
Abbildung 27). Für den Jahresdurchschnitt<br />
in den Jahren 2014 und 2015 rechnen<br />
wir mit 42,2 Mill. bzw. 42,6 Mill. Erwerbstätigen<br />
(Tabelle 4). Ohne <strong>die</strong> Einführung eines flächendeckenden<br />
gesetzlichen Mindestlohns<br />
würde <strong>die</strong> Erwerbstätigkeit allerdings stärker<br />
steigen (Kasten 2). Dies steht im Einklang mit<br />
unserer Einschätzung, dass <strong>die</strong> Voraussetzungen,<br />
<strong>die</strong> gegeben sein müssen, damit es aufgrund<br />
der Mindestlohneinführung zu keinen<br />
negativen Beschäftigungseffekten kommt, nicht<br />
in großem Umfang in Deutschland vorliegen<br />
(Groll und Kooths 2013).<br />
Inwiefern sich Veränderungen der Erwerbstätigkeit<br />
in Veränderungen der Arbeitslosigkeit<br />
niederschlagen, hängt von der Entwicklung des<br />
Erwerbspersonenpotenzials und der Stillen Reserve<br />
ab. Während <strong>die</strong> Alterung der heimischen<br />
Bevölkerung das Erwerbspersonenpotenzial reduziert,<br />
sorgen <strong>die</strong> steigende Erwerbsbeteiligung<br />
insbesondere von Frauen und Älteren und<br />
Abbildung 27:<br />
Erwerbstätige 2011–2015<br />
43,0<br />
42,5<br />
42,0<br />
41,5<br />
41,0<br />
40,5<br />
40,0<br />
Mill.<br />
Veränderung<br />
Niveau<br />
Tsd.<br />
I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV I II III IV<br />
2011 2012 2013 2014 2015<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
Quartalsdaten, saisonbereinigt; Veränderung gegenüber dem Vorquartal<br />
(rechte Skala).<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 18, Reihe 1.3 (lfd.<br />
Jgg.); grau hinterlegt: Prognose des IfW.<br />
vor allem <strong>die</strong> starke Zuwanderung derzeit <strong>für</strong><br />
eine Erhöhung. Nach vorläufigen Ergebnissen<br />
des Statistischen Bundesamtes lag der Wanderungssaldo<br />
in der ersten Hälfte des Jahres 2013<br />
<strong>um</strong> 13 Prozent höher als im Vorjahreszeitra<strong>um</strong>.<br />
Auf das Jahr hochgerechnet ergibt sich so ein<br />
Wanderungssaldo von rund 420 000 Personen,<br />
nach 370 000 im Jahr 2012. Die Mehrzahl der<br />
Zuwanderer kommt dabei aus den EU-8-Staaten<br />
und aus Bulgarien und R<strong>um</strong>änien. Den prozentual<br />
größten Anstieg bei der Zuwanderung<br />
gibt es hingegen bei Personen aus den von hoher<br />
Arbeitslosigkeit betroffenen Ländern Italien,<br />
Portugal und Spanien.<br />
Wir rechnen damit, dass der Wanderungssaldo<br />
im kommenden Jahr weiter zunehmen<br />
und im Jahr 2015 auf hohem Niveau verharren<br />
wird, da <strong>die</strong> Beschäftigungsaussichten auf dem<br />
deutschen Arbeitsmarkt im Vergleich zu denen<br />
auf den meisten anderen europäischen Arbeitsmärkten<br />
merklich günstiger bleiben dürften.<br />
Hinzu kommt, dass z<strong>um</strong> 1. Januar 2014 auch <strong>für</strong><br />
Staatsangehörige aus Bulgarien und R<strong>um</strong>änien<br />
<strong>die</strong> volle Arbeitnehmerfreizügigkeit <strong>für</strong> Deutschland<br />
gilt. Somit dürfte <strong>die</strong> Zuwanderung zusammen<br />
mit der steigenden Erwerbsbeteiligung<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
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