ausführlichen Bericht - Icking
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1200 Jahre <strong>Icking</strong><br />
(Text: Claudia Roederstein)<br />
<strong>Icking</strong> – die lange Geschichte einer<br />
kleinen Gemeinde<br />
Prolog:<br />
Die vorliegende kleine Skizze soll eine übersichtliche Zusammenfassung der durchaus nicht<br />
„kleinen“ im Sinne von „uninteressanten“ Geschichte <strong>Icking</strong>s sein. Mit „<strong>Icking</strong>“ ist hier der<br />
ursprünglich so genannte Ortsteil gemeint. Eine Verquickung mit der Geschichte der anderen<br />
Ortsteile würde den Rahmen dieses Heftes sprengen. Außerdem verlief die Geschichte<br />
zum Beispiel von Dorfen, Irschenhausen oder Holzen aus verschiedenen Gründen zum Teil<br />
völlig unterschiedlich.<br />
Ein chronologischer Überblick, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, möchte Anreiz<br />
sein, sich mit manch angeschnittenem Thema näher zu beschäftigen. Dazu bietet das<br />
bereits vorliegende Festprogramm für 1200 Jahre <strong>Icking</strong> eine gute Gelegenheit! Weiterführende,<br />
vertiefende Literatur finden Sie auf der Homepage der Gemeinde. Als Experten in<br />
Sachen „<strong>Icking</strong>“ können befragt werden: Frau Hilde Jung, Frau Hiltrud von Brandt, Frau Lisl<br />
Eimer (geborene Leitner), Herr Hans Pischeltsrieder, Herr Hans Stocker, Herr Franz Jäger<br />
und Herr Dr. Peter Schweiger sowie natürlich alle „alteingesessenen <strong>Icking</strong>er“.<br />
Entstehung unserer Landschaft:<br />
<strong>Icking</strong> und seine Gemeindeteile liegen auf einem langgestreckten Höhenzug, der sich in der<br />
letzten Eiszeit geformt hat. Die Gletscher der „Würm-Eiszeit“ hatten vor etwa 20 000 Jahren<br />
ihre weiteste Ausdehnung ins Alpenvorland erreicht. Der Isar-Gletscher reichte bis nach Hohenschäftlarn.<br />
Sein linker Seitenmoränenwall, eine Rückzugsmoräne, die mit vielen Findlingen<br />
(teilweise aus den Zentralalpen) übersät war, bildete den Bereich für die ersten Besiedlungen.<br />
Prähistorische, keltische und römerzeitliche Funde:<br />
Bronze- und urnenfelderzeitliche Funde belegen, dass das Gemeindegebiet <strong>Icking</strong> schon in<br />
vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war: In und um <strong>Icking</strong> gibt es eine größere Zahl von Hügelgräbern.<br />
Ein Opferplatz und zwei Lappenbeile aus Irschenhausen, eine Gürtelschnalle aus<br />
einem Grabhügelfeld in <strong>Icking</strong> und ein Bronzeschwert vom <strong>Icking</strong>er Wehr aus der mittleren<br />
und späten Bronzezeit sowie ein Steinbeilfund in Meilenberg weisen darauf hin. Der Ulrichsberg<br />
war vermutlich eine keltische Kultstätte. Funde aus dieser Zeit sind jedoch nicht bekannt.<br />
Reichhaltige Funde aus der Bronze- und Eisenzeit entlang des gesamten Isarhochufers<br />
(z. B. der Fund des „Pullacher Fürstengrabes“) lassen auf eine rege Besiedlung schließen.<br />
Auf Römer in <strong>Icking</strong> weisen (leider nicht mehr erkennbare) Reste eines Gutshofes, einer „Villa<br />
Rustica“ südlich der alten Heilig Kreuz Kirche am Isarweg sowie der Fund eines römischen<br />
Leistenziegels nordöstlich der Alten Kirche hin.
Völkerwanderungszeit und Frühmittelalter (bis zum 8. Jh.):<br />
Als Siedlung ist <strong>Icking</strong> wahrscheinlich am Ende der Völkerwanderungszeit im<br />
6. Jahrhundert entstanden. Angenommen wird dies aufgrund der Ortsnamenforschung, die<br />
diesen Zeitraum für die auf „ing“ endenden Orte festlegt. Der Ortsname „<strong>Icking</strong>“ weist auf<br />
einen freien Germanen namens Ikko hin. Ab der Mitte des 6. Jahrhunderts wird das Völkergemisch,<br />
das sich östlich Augsburgs angesiedelt hat, „Baiuvarii“ genannt.<br />
Grundlegend für die Anlage der Siedlung <strong>Icking</strong> dürfte die Verkehrslage gewesen sein: Die<br />
Flößerei auf der Isar ist ab dem 7. Jahrhundert belegbar. In der Gegenrichtung – isaraufwärts<br />
- existierte wohl eine Altstraße, die mit dem Verlauf des heutigen Gregoriweges identisch<br />
war.<br />
<strong>Icking</strong> dürfte im 8. Jahrhundert von maximal 4 Familien (10 bis 20 Personen) bewohnt worden<br />
sein. Man nimmt an, dass Viehwirtschaft die vorherrschende Erwerbsquelle war, weil die<br />
mageren Schotterböden der ehemaligen Gletschermoräne eine geringe Humusauflage vorwiesen.<br />
Erste urkundliche Erwähnung <strong>Icking</strong>s 29.3.806:<br />
In den Urkunden des Klosters Schäftlarn erscheint „Ikkingen“ und „Ichingen“ ab dem Jahr<br />
806. Ungewöhnlich für die damalige Quellenlage ist die genaue Datierung der Schenkungsurkunde<br />
vom 29.3.806: in der Sammlung von Urkunden zur Eigentumsübertragung („Traditionen“)<br />
an das Kloster Schäftlarn wird in der Nummer 20 erwähnt, dass Herrich und dessen<br />
Sohn Waltker sich und ihren Erbbesitz in <strong>Icking</strong> dem Kloster Schäftlarn schenken. Hier ist<br />
erstmals von „Ichingen“ die Rede. Zeuge dieser Schenkung ist u.a. auch ein Abt „Ihho“.<br />
Mittelalter/Neuzeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts:<br />
Dieser große Zeitraum müsste für die Geschichte <strong>Icking</strong>s noch mit Leben gefüllt werden.<br />
Das grundlegende Problem ist der Mangel an überlieferten Quellen, vor allem an schriftlichen<br />
Unterlagen.<br />
Als Grundherr der <strong>Icking</strong>er Bauern tritt in dieser Zeit neben dem Kloster Schäftlarn auch das<br />
Kloster Tegernsee auf. Erwähnt wird „Ichingen“ und „Ikching“ zu Anfang des 14. Jahrhunderts<br />
im Güter- und Einkünfteverzeichnis („Urbar“) des Klosters Schäftlarn.<br />
Nach Renovierungsarbeiten an der alten Heilig Kreuz Kirche in den Jahren 1979 bis 1986<br />
konnte belegt werden, dass die später errichtete romanische Steinkirche, die erstmals 1180<br />
in den Aufzeichnungen des Klosters Schäftlarn erwähnt wurde, auf den Fundamentresten<br />
einer Siedlung von Holzbauten aus der Karolingerzeit steht. Um 1500 fand ein gotischer Umbzw.<br />
Neubau statt.<br />
Im Jahr 1466 wurde am Ulrichsberg eine Kirche geweiht. 1580/81 bezeichnete der durchreisende<br />
Franzose Michel de Montaigne übrigens nicht <strong>Icking</strong> (wie oft zitiert), sondern Königsdorf<br />
in seinem Reisetagebuch als „armseliges Dorf“!<br />
Aus dem Jahr 1752 weiß man, dass <strong>Icking</strong> sieben Anwesen hatte.<br />
<strong>Icking</strong> im 19. Jahrhundert:<br />
Im Jahr 1803 endete mit der Säkularisation die Klosterherrschaft. Die Kirche am Ulrichsberg<br />
wurde abgerissen. 1818 wurde <strong>Icking</strong> im Zuge der Verwaltungsreformen zur selbständigen<br />
politischen Gemeinde. Deren Besonderheit war, dass die drei „Ortsgemeinden“ <strong>Icking</strong>, Irschenhausen<br />
und Walchstadt weitgehend selbständig blieben mit jeweils einem Ortsvorsteher<br />
und einer eigenen Kassenführung. Die günstige Verkehrslage von <strong>Icking</strong> mag wahrscheinlich<br />
der Grund gewesen sein, dass diese drei Ortsgemeinden zusammengefasst eine
„Landgemeinde“ <strong>Icking</strong> bildeten. Das überrascht, weil Irschenhausen und Walchstadt damals<br />
die älteren und größeren Ortsteile darstellten.<br />
Im Jahr 1840 war <strong>Icking</strong> noch eine reine Bauerngemeinde mit wenigen Handwerkern, darunter<br />
einem Wirt, einem Schmied, einem Kalkbrenner und einem Gütler.<br />
Lechnerhof:<br />
Erinnert werden soll in diesem Beitrag auch an den wahrscheinlich ältesten und prächtigsten<br />
Hof <strong>Icking</strong>s. Der Lechnerhof (Haus Nr. 6) gehörte zu den sieben Bauernhöfen <strong>Icking</strong>s an der<br />
Mittenwalder Straße (siehe unten; siehe auch die Skizze von Sepp Eibl am Textschluß).<br />
Josef Eberl, der ab 1840 den Lechnerhof bewirtschaftete, war nebenbei auch Kalkbrenner<br />
und lieferte den ungelöschten Kalk in einem Pferdewagen nach München. Die Reihe der<br />
Hofbesitzer lässt sich von 1840 bis 1964 belegen.<br />
1964 wurde der mittlerweile abgewohnte Hof nach langen Diskussionen und vergeblichen<br />
Versuchen, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, leider abgerissen! Das dazugehörige<br />
Austragshäusl, in einem desolaten Zustand, erlitt 1992 das gleiche Schicksal.<br />
<strong>Icking</strong> im 19./20.Jahrhundert:<br />
Die Feuerwehr <strong>Icking</strong> wurde als ältester Verein im Jahr 1876 gegründet. Interessanterweise<br />
bestand damals eine „Feuerwehrpflicht“ für alle Männer bis zum 55. Lebensjahr. Eine wichtige<br />
Quelle für die Gemeindegeschichte sind in diesem Zusammenhang die Protokolle der<br />
freiwilligen Feuerwehr.<br />
Beispielsweise hat ein Mitglied im Inflationsjahr 1923 nach Eingang einer Spende von<br />
10.000.000,- Reichsmark vorgeschlagen, „sobald in unsere Kasse wieder Geld fließt, dieses<br />
sofort in Dollar umzuwandeln.“<br />
Volksschule:<br />
Bis 1875 wurden die <strong>Icking</strong>er Kinder in der Schäftlarner Schule (gegenüber der Klosterkirche)<br />
unterrichtet. <strong>Icking</strong> hat seit 1875 eine eigene Volksschule, die samt Lehrerwohnung und<br />
Amtssitz des Bürgermeisters in der Schmiede des ehemaligen „Schwab-Hofes“, zwischen<br />
heutigem Rathaus und Plus, eingerichtet wurde.
Vor der Jahrhundertwende gab es 9 Volksschüler, 1910 waren es 36, die in der einklassigen<br />
Schule unterrichtet wurden.<br />
Bau der Isartalbahn:<br />
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts veränderten sich die Standortbedingungen grundlegend.<br />
Es begann eine rasche Entwicklung. Den größten Anteil daran hatte der Bau der Isartalbahn,<br />
die im Juli 1891 ihren Betrieb zwischen Thalkirchen und Wolfratshausen aufnahm.<br />
Als dann im April 1892 die Verbindung von Thalkirchen bis München-Isartalbahnhof hergestellt<br />
war, nutzten an Sonn- und Feiertagen oft tausende Ausflügler die Möglichkeit, Wanderungen<br />
durchs Isartal zu unternehmen. Bis <strong>Icking</strong> dauerte die Fahrt 50 Minuten.<br />
Das letzte Teilstück über Beuerberg nach Bichl konnte 1898 realisiert werden. Im Jahr 1972,<br />
nach der Umrüstung der Strecke, wurde der S-Bahn-Betrieb von München nach Wolfratshausen<br />
aufgenommen.<br />
Beschreibung <strong>Icking</strong>s Ende 19. Jahrhundert:<br />
Ende des 19. Jahrhundert wurde <strong>Icking</strong> von Dr. Götz („Das Gebiet der Isarthalbahn und deren<br />
Aufgabe“, 1889) folgendermaßen beschrieben: <strong>Icking</strong> ist ein Dorf mit „235 Seelen, 350<br />
Rindern und 80 Pferden“. Gehandelt wird mit „Getreide, Rindvieh, Holz und Ziegel“. Nicht<br />
vergessen werden darf der Bierverbrauch, der „jährlich rund 600 hl“ betrug.<br />
<strong>Icking</strong> im 20. Jahrhundert<br />
Ludwig-Dürr:<br />
Mit dem schwäbischen Erfinder und Unternehmer begann die systematische Anwerbung von<br />
zahlungskräftigen Grundbesitzern. Der Geschäftsmann erwarb ab 1903 in großem Stil<br />
Grund in <strong>Icking</strong> und entlang der Walchstadter Straße und bot ihn als Bauland feil. Er verkaufte<br />
nicht nur Grundstücke, sondern plante gleichzeitig Häuser im süddeutschen Landhausstil<br />
mit Loggien, Erkern und Balkonen, die einen fast urbanen Komfort boten. Zusätzlich sah er<br />
auch die Anlage von Obst- und Gemüsegärten vor. Er prägte <strong>Icking</strong> maßgeblich mit seinen<br />
"Dürr-Häusern", von denen bis heute noch alle bewohnt und in gepflegtem Zustand sind.<br />
Zuzug:<br />
Ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl <strong>Icking</strong>s bis 1939 auf mehr als<br />
das Dreifache (807), um dann bis zum Jahr 1946 im Zusammenhang mit den Bedrohungen<br />
des Krieges sprunghaft auf fast 2000 anzuwachsen. Danach wuchs der Ort wieder in langsamerem<br />
Tempo bis er durch die Gemeindegebietsreform 1978 mit der Eingliederung von<br />
Dorfen und den dazugehörigen Ortsteilen Attenhausen, Alpe, Gut Meilenberg und Schlederloh<br />
eine Vergrößerung erfuhr. Zwischen 1985 und 2005 zogen noch einmal 800 Personen<br />
ins Gemeindegebiet <strong>Icking</strong>. Die Bevölkerungsstruktur hat sich inzwischen völlig verändert.<br />
Der Anteil der bäuerlichen und handwerklichen Bevölkerung ist massiv zurück gegangen.<br />
Schulgeschichte(n):<br />
Parallel zur Zuzugsbewegung stieg der Bedarf an Schulplätzen.<br />
Dr. Erich Benjamin, der Leiter des Kindersanatoriums in Ebenhausen-Zell, plante um 1920<br />
einen Hauslehrer zu engagieren und holte den Volksschullehrer Alfred Vogel zu sich, der ein<br />
Jahr später auch <strong>Icking</strong>er Kinder als Privatlehrer unterrichtete.1921 wurde eine „Private Mittelschule“<br />
als reine Privatschule aufgrund einer <strong>Icking</strong>er Elterninitiative unter der Leitung von<br />
Alfred Vogel gegründet.<br />
Martin Hennighaußen berichtet in seiner Chronik („<strong>Icking</strong>er Schul-Jahre, Fünf Jahrzehnte<br />
eines Gymnasiums“) über ein bereits in diesen Jahren vorhandenes „rassistisches Denken“
und die Ausrichtung auf „völkische“ Ziele in Erziehung und Unterricht. Gegen diese Tendenzen<br />
sprach sich Alfred Vogel deutlich aus.<br />
Im Gründungsjahr wurden auf dem heutigen Reitstallgelände 22 Kinder aus <strong>Icking</strong> und Umgebung<br />
unterrichtet. In den folgenden Jahren entstanden am heutigen Ichoring 7 zuerst ein<br />
Holzbau, danach die sogenannte „Bullrich-Villa“ als Schulgebäude. Benannt wurde sie nach<br />
ihrem früheren Besitzer und Förderer, dem Mörlbacher Gutsbesitzer Fritz Bullrich-Mörlbach.<br />
(Bullrich-Villa siehe Postkarte Nr. 9 des Postkartensets von Herrn Dr. Schweiger).<br />
1942 wurde die Privatschule in eine öffentliche Schule umgewandelt („6-klassige Oberschule<br />
für Jungen und Mädchen“) und von einem Zweckverband getragen, bestehend aus fünf Gemeinden<br />
und dem Landkreis.<br />
Die Zahl der Schüler stieg bis 1945 auf 500 an in einem Gebäude, das auf 150 Schüler ausgerichtet<br />
war. Während des Krieges zog die sichere Schule auf dem Land viele Kinder aus<br />
Thalkirchen, Solln und Pullach an.<br />
Das erste Abitur gab es in <strong>Icking</strong> im Jahr 1950. 1954 wurde das neue Schulgebäude auf<br />
dem heutigen Gelände in der Ulrichstraße eingeweiht und 1960 besuchten schließlich an die<br />
650 Schüler, aufgeteilt in 18 Klassen, die <strong>Icking</strong>er Schule. Die Geschichte des Gymnasiums<br />
ist geprägt vom großen Engagement der Eltern wie auch von ständiger Geldnot. Eine grundlegende<br />
Absicherung erfuhr das „Realgymnasium <strong>Icking</strong>“ im Jahr 1960, als es in staatliche<br />
Trägerschaft übernommen wurde.<br />
Für die Volksschule bedeutete der verstärkte Zuzug nach <strong>Icking</strong> bis 1950 einen Bedarf von<br />
insgesamt 100 Unterrichtsplätzen. In diesem Jahr wurde ein neues Schulgebäude mit zwei<br />
Klassenzimmern an der Wadlhauser Straße errichtet, das heutige "Lehrerwohnhaus" neben<br />
dem Kindergarten. Während der folgenden Jahre wurden die Volksschüler an zwei verschiedenen<br />
Plätzen unterrichtet, in der alten Volksschule an der B 11 und in der neu erbauten.<br />
1968 wurde dann gegenüber dem Lehrerwohnhaus die heutige Grundschule in kleinerem<br />
Stil errichtet.<br />
Wintersportort <strong>Icking</strong>:<br />
Die Isartalbahn machte <strong>Icking</strong> zum begehrten Ausflugsort für Anhänger des „Weißen<br />
Sports“. 1925 wurde der WSVI gegründet, der 1926 die erste <strong>Icking</strong>er Sprungschanze errichtete,<br />
die sich als Publikumsmagnet erwies.<br />
Noch in der Nachkriegszeit war <strong>Icking</strong> Treffpunkt für Skiläufer und Skispringer. Die neu gebaute<br />
Sprungschanze und die Nachtspringen bei Flutlicht sind vielen <strong>Icking</strong>ern noch in Erinnerung.<br />
Drittes Reich:<br />
Belegbar ist, dass jüdische Mitbürger, wie die Familie Pringsheim und Else Behrend-<br />
Rosenfeld auf Grund des Einsatzes des damaligen Bürgermeisters Johann Pischeltsrieder<br />
relativ sicher hier leben konnten.<br />
Kann daraus aber der Schluss gezogen werden, dass <strong>Icking</strong> „Nazi-freies Terrain“ war? Mit<br />
Sicherheit nicht, denn man weis von der Nazi-freundlichen Gesinnung einiger <strong>Icking</strong>er Bürger.<br />
Man weis auch von einer Denunziation und von unterschwellig bis sehr deutlich geäußerten<br />
Sympathiebekundungen für diese Ideologie. Die Jahre vor und nach 1933 müssen in<br />
der <strong>Icking</strong>er Geschichte noch intensiver aufgearbeitet werden.<br />
Bekannte Persönlichkeiten in <strong>Icking</strong>:<br />
<strong>Icking</strong> wie auch seine anderen Gemeindeteile wurden im Verlauf des 20. Jahrhunderts zum<br />
Wohn- oder Ferienort für viele bekannte Persönlichkeiten, darunter Künstler, Intellektuelle<br />
und Schauspieler. Auf sie kann hier nicht näher eingegangen werden.
Nachkriegszeit:<br />
Die jüngere Entwicklung <strong>Icking</strong>s hätte selbstverständlich eine eingehendere Betrachtung<br />
verdient. In diesem Beitrag wurde bewusst darauf verzichtet, sprengt es doch den Rahmen<br />
dieses Bürgerversammlungsheftes.<br />
Zu dem Stichwort „<strong>Icking</strong> in der Nachkriegszeit“ nur soviel: Flüchtlinge kamen, einige von<br />
ihnen blieben und bauten sich hier eine neue Existenz auf. Die "VDK-Siedlung" im Eichendorffweg<br />
wurde beispielsweise in den 1950er Jahren für Flüchtlingsfamilien gebaut.<br />
Mehrere Zuzugswellen folgten im Laufe der Jahre.<br />
Straßennamen gibt es in <strong>Icking</strong> erst seit 1956. Davor wurden die Häuser nach ihrem Entstehungsdatum<br />
durchnummeriert.<br />
Damals wie heute sind die Nähe zu München, die grandiose Landschaft mit ihrem hohen<br />
Freizeitwert und dem einmaligen Bergpanorama, die Versorgungs- und Unterbringungsmöglichkeiten<br />
von kleinen Kindern und von Schulkindern einige der ausschlaggebenden Argumente,<br />
sich in unserer Gemeinde anzusiedeln.<br />
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Epilog:<br />
Soweit zur Geschichte <strong>Icking</strong>s in der Kurzversion! Es gäbe natürlich noch viele weitere<br />
Stichworte, die eine eingehendere Beleuchtung wert wären, wie zum Beispiel das religiöse<br />
Leben in <strong>Icking</strong> (auch die Entstehung der Evangelischen Gemeinde), die Entwicklung der<br />
Vereine, die Geschichte der Bauernhöfe, das politische Leben im allgemeinen und das Zusammenwachsen<br />
der verschiedenen Gemeindeteile im besonderen, das Spannungsfeld<br />
zwischen Alt und Neu..., die Veränderungen im Zusammenleben der Gemeinde und vieles<br />
mehr.<br />
Wünschenswert wäre es, wenn aus diesem skizzenhaften Überblick, aus den bekannten<br />
Dokumenten/Fotomaterialien, aus persönlichen Erinnerungen und Schilderungen ein Geschichts-<br />
und Geschichtenbuch über <strong>Icking</strong> und die <strong>Icking</strong>er in all seiner Vielfalt wachsen<br />
könnte!