URBANER HOLZBAU Holzbau im hochverdichteten ... - IBA Hamburg
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häufig vom <strong>Holzbau</strong> geprägten und zu Beginn<br />
des Jahrhunderts noch erlebbaren Stadtbild der<br />
Enge, das <strong>im</strong> Zuge der fortschreitenden Industrialisierung<br />
und der damit verbundenen Landflucht<br />
verstärkt wurde, sowie der Erfahrung zweier<br />
gewaltiger Kriege. 4<br />
Abb. 2: Fassadengestaltung aus den 1970er Jahren<br />
in <strong>Hamburg</strong>-Pöseldorf 5<br />
ren ausgesteift. Von der Blütezeit des Fachwerkbaus<br />
der Renaissance zeugen in <strong>Hamburg</strong> noch<br />
die Krameramtswohnungen. 3<br />
Während der industriellen Revolution <strong>im</strong> 19.<br />
Jahrhundert wurde das handwerkliche Material<br />
Holz von Stahl als dem wichtigsten Produkt der<br />
neuen Industrien abgelöst. Parallel dazu wurde<br />
das Wissen um technische Grundlagen und<br />
Zusammenhänge sowie die Vermittlung dieses<br />
Wissens demokratisiert. Doch fokussierte diese<br />
Entwicklung zunächst nur auf die neuen Materialien<br />
Stahl und Stahlbeton. Die Entwicklung<br />
des Holzle<strong>im</strong>baus durch Otto Hetzer mit dessen<br />
Patentierung <strong>im</strong> Jahr 1906 ist zwar dank der<br />
Verwissenschaftlichung zur Bemessung von Baukonstruktionen<br />
möglich geworden, doch führt der<br />
Ingenieurholzbau ungeachtet zahlreicher spektakulärer<br />
Konstruktionen und Bauwerke bis heute<br />
in wirtschaftlicher Hinsicht ein Nischendasein.<br />
Das 20. Jahrhundert konnte zu Beginn nicht viel<br />
mit dem „weichen“ Baustoff Holz anfangen. Und<br />
spätestens mit der Charta von Athen durch die<br />
CIAM war Holz als Baustoff inopportun, max<strong>im</strong>al<br />
zu dekorativen Zwecken geduldet. Schließlich<br />
entsprang die Motivation zur Formulierung der<br />
Charta dem aus dem Mittelalter überlieferten,<br />
Der absolute Tiefpunkt der Holzverwendung ist in<br />
die 1960er Jahren zu datieren, als der allgemeine<br />
Fortschrittsglaube seinen Höhepunkt erreichte.<br />
Gleichzeitig formierte sich erster bürgerlicher<br />
Widerstand gegen den Zustand und die sich<br />
abzeichnende weitere Entwicklung der Städte.<br />
Bürgerinitiativen begannen Unmut zu artikulieren,<br />
dessen wortgewaltiges Sprachrohr Alexander<br />
Mitscherlich wurde. 6,7 Zur Illustration dieser<br />
Unzufriedenheit und der aus dieser resultierenden<br />
Sehnsucht wurde auf den Bautypus des<br />
Fachwerkhauses zurückgegriffen.<br />
Die Fortschreibung der städtebaulichen Haltung<br />
in der Nachfolge der Charta von Athen<br />
manifestierte sich u.a. in der Linie der bis heute<br />
anhaltenden Ausweisung von Neubaugebieten<br />
am Rande der Städte wie gleichermaßen <strong>im</strong> ländlichen<br />
Raum. Sie ist verbunden mit einer oftmals<br />
schwer zu fassenden gestalterischen Qualität<br />
dieser Areale angesichts eines schier unübersehbaren<br />
Formenkanons, bei dessen Komposition<br />
der Einzelne wie die Summe der Bauherren<br />
insgesamt <strong>im</strong>mer nur Ausschnitten, nicht jedoch<br />
dem Ganzen Rechnung tragen.<br />
Gleichzeitig sind diese Neubaugebiete die Refugien<br />
gewesen, aus denen heraus der <strong>Holzbau</strong><br />
seit den 1980er Jahren in den städtischen Raum<br />
zurückgekehrt ist. In der Folge der Ölkrisen sowie<br />
der Umweltschutzdebatte formulierten Bauherren<br />
verstärkt den Anspruch, umweltschonend<br />
und energiesparend bauen zu wollen. Der Baustoff<br />
Holz entsprach (und entspricht) aufgrund<br />
seiner Eigenschaft als natürlicher, nachwachsender<br />
Rohstoff dieser Maßgabe.<br />
Zunächst wurden vornehmlich Holzskelettkonstruktionen<br />
<strong>im</strong> Sinne moderner Fachwerkbauten<br />
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