DHZ Ausgabe 18 vom 27.9.2013, S.9 - Handwerkskammer Halle
DHZ Ausgabe 18 vom 27.9.2013, S.9 - Handwerkskammer Halle
DHZ Ausgabe 18 vom 27.9.2013, S.9 - Handwerkskammer Halle
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100 Tage nach<br />
dem Hochwasser<br />
Viele Betriebe in Bayern und<br />
in Ostdeutschland wurden<br />
im Juni hart <strong>vom</strong> Hochwasser<br />
getroffen. Das Wasser ist zwar<br />
weg, der Existenzkampf für viele<br />
Handwerksunternehmer aber<br />
noch nicht gewonnen. Seite 5<br />
Foto: Andreas Gebert/dpa/picture alliance<br />
Dritter bundesweiter<br />
„Tag des Handwerks“<br />
Zum „Tag des Handwerks“ hat<br />
es deutschlandweit Dutzende<br />
größere Veranstaltungen gegeben,<br />
Viele Handwerker haben sich<br />
engagiert. Und viele Fotos wurden<br />
geschossen. Eine große Bilderseite<br />
im Innenteil. Seite 6<br />
Foto: HWK <strong>Halle</strong><br />
DIE WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR DEN MITTELSTAND<br />
Ausg. <strong>18</strong> | 27. September 2013 | 65. Jhrg. | www.deutsche-handwerks-zeitung.de<br />
AUSGABE HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE)<br />
Verkaufte Auflage: 478.623 Exemplare (IVW II/2013) | Preis: 2,40 Euro<br />
<strong>DHZ</strong>-ONLINE-UMFRAGE<br />
Ist das deutsche Gesundheitssystem<br />
gerecht?<br />
33,0<br />
33,1<br />
33,9<br />
Durch den demographischen<br />
Wandel<br />
ist das System<br />
überfordert.<br />
Ich fühle mich<br />
immer gut und<br />
fair behandelt.<br />
Gute Leistungen<br />
bekommen doch<br />
nur Besserverdiener.<br />
Teilnehmerzahl: 224, Angaben in Prozent<br />
Quelle: www.deutsche-handwerks-zeitung.de<br />
Merkel macht’s<br />
Die Union triumphiert, die FDP fliegt raus: Die Bundestagswahl<br />
war spannend wie lange nicht. Jetzt beginnen die<br />
Koalitionsverhandlungen. Und das Handwerk formuliert seine<br />
Forderungen an die nächste Bundesregierung.<br />
WIRTSCHAFT & POLITIK<br />
Bundesrat billigt acht Gesetze<br />
Präventionsgesetz gescheitert 2<br />
Energie, Euro, Steuern, Rente<br />
Was bedeutet die Wahl fürs Handwerk? 3<br />
REGIONAL<br />
HALLE (SAALE)<br />
Von Marx zu Langstrumpf<br />
Der Kapitalismus hat den Kommunismus<br />
endgültig besiegt. Wer dazu noch eines<br />
Beweises bedarf, bitte schön: In dem<br />
Haus in Trier, in dem Karl Marx aufwuchs,<br />
ist nun einer dieser „Euro-Shops“<br />
eingezogen. „Marx hätte geheult“, heißt es<br />
dazu auf Twitter.<br />
Doch wer weiß? Marx war oft knapp bei<br />
Kasse, vielleicht hätte er die Vorzüge des<br />
preisbewussten Ladens erkannt. Außerdem<br />
kommen womöglich nicht wenige Produkte<br />
aus China, einem Land, lange Zeit den Gesetzen<br />
des Kommunismus verschrieben.<br />
Schlimmer wäre es doch, wenn in das einstige<br />
Marx’sche Wohnhaus eine Rolex-Filiale<br />
oder ein Prada-Shop eingezogen wäre. Da<br />
dürfte sich jeder echte Marxist wirklich im<br />
Grabe umdrehen. Und die Idee des Euro, der<br />
im Namen „Euro-Shop“ steckt, wäre auch<br />
was für Marx gewesen. Währungen aller Länder,<br />
vereinigt euch.<br />
Aber auch Schwedens Modell würde Marx<br />
heute gefallen. Denn die brauchen bald kein<br />
Geld mehr, die wollen das Geld sogar abschaffen.<br />
Oder besser gesagt: das Bargeld.<br />
In Schweden wird schon jeder Cappuccino<br />
mit Kreditkarte bezahlt.<br />
Doch bevor dort die bargeldlose Gesellschaft<br />
Realität wird, bekommt Schweden in<br />
zwei Jahren noch einmal neue Banknoten.<br />
Auf dem neuen 20-Kronen-Schein wird dann<br />
Pippi Langstrumpf abgebildet sein. Das sollte<br />
der Europäischen Zentralbank Beispiel sein:<br />
Mehr Humor auf die Scheine! Nehmt Loriot<br />
und Polt statt immer nur diese langweiligen<br />
gotischen Architektur-Bilder. Dann haben wir<br />
den Euro gleich ein bisschen mehr lieb. bur<br />
QUERGEDACHT<br />
DIE AKTUELLE ZAHL<br />
978 Millionen Euro haben<br />
Bundesministerien seit dem Jahr 2009<br />
für Berater, Studien, Broschüren und<br />
anderes ausgegeben.<br />
SCHLAGLICHTER<br />
dhz.net ist online<br />
Der Online-Auftritt der Deutschen Handwerks<br />
Zeitung (<strong>DHZ</strong>) hat eine zusätzliche<br />
Domain bekommen. Sie erreichen uns im<br />
Internet ab sofort unter dhz.net – also<br />
über eine kürzere Adresse als bisher.<br />
Die Webseite der <strong>DHZ</strong> hat jeden Monat<br />
mehr als 100.000 Besucher und mehr<br />
als 200.000 Seitenaufrufe (IVW 08/13).<br />
Neben „Politik & Wirtschaft“ werden vor<br />
allem die Service-Artikel nachgefragt.<br />
Nützliche Hintergründe finden Sie unter<br />
anderem zu „Steuer & Recht“, „Betrieb“<br />
oder „Personal & Marketing“. Auch finden<br />
Sie dort Videos, Grafiken und Bildergalerien<br />
zu relevanten Handwerksthemen. dhz<br />
Angela Merkel im Moment des Sieges. Nach der Wahl beginnt für die Bundeskanzlerin die schwierige Aufgabe einer Regierungsbildung.<br />
Angela Merkel ist die große Siegerin der Bundestagswahl,<br />
sie bleibt Kanzlerin, sie führt das Land<br />
auch in den kommenden vier Jahren. Dagegen mussten<br />
andere Parteien herbe Niederlagen einstecken.<br />
„Die Wähler haben mit großer Mehrheit die ausgleichende,<br />
stabilisierende Politik der Bundeskanzlerin<br />
bestätigt und vor allem auch ihr persönlich Vertrauen<br />
ausgesprochen“, sagte Holger Schwannecke, Generalsekretär<br />
des Zentralverbands des Deutschen<br />
Handwerks (ZDH), kurz nach der Wahl.<br />
Die Union kam auf über 41 Prozent der abgegebenen<br />
Stimmen. Mit 311 Sitzen im neuen Bundestag<br />
fehlen ihr nur fünf Sitze zur absoluten Mehrheit. Die<br />
bitterste Stunde ihrer Geschichte erlebte dagegen die<br />
Noch-Regierungspartei FDP: Die Liberalen blieben<br />
unter fünf Prozent und fliegen damit erstmals seit<br />
1949 aus dem Bundestag. FDP-Chef Philipp Rösler<br />
kündigte am Tag nach der Wahl seinen Rückzug an.<br />
Wer geht mit wem?<br />
Angela Merkel ist jetzt am Zug, um eine Koalition zu<br />
bilden. Eine Minderheitsregierung will sie nach eigener<br />
Aussage nicht. Theoretisch sind mehrere Konstellationen<br />
möglich, bis Redaktionschluss gab es dazu<br />
keine klaren Aussagen. Die Frage lautet: Rot oder<br />
Hoher Antrittsbesuch<br />
Wirtschaftsminister Möllring zu Gast<br />
Hartmut Möllring, Minister für Wirtschaft und Wissenschaft<br />
Sachsen-Anhalts, besuchte Ende August<br />
die <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong>. Beim seinem Antrittsbesuch<br />
besprachen Kammerpräsident Thomas Keindorf,<br />
Vizepräsident Michael Gipser und Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Jürgen Rogahn mit dem Minister<br />
aktuelle Themen.<br />
Welche Schlussfolgerungen zieht etwa das Land<br />
für die Wirtschaft nach dem Hochwasser. Die Sicherung<br />
von Fach- und Führungskräften war ein weiterer<br />
Schwerpunkt der Gespräche. Michael Gipser zeigte<br />
Möllring im Anschluss seine Firma, die Glasbau<br />
Gipser GmbH. Gemeinsam mit Lothar Dieringer,<br />
Kreishandwerksmeister und Obermeister der SHK-<br />
Innung <strong>Halle</strong>, thematisierte Gipser die Vergabeordnung<br />
des Bundeslandes.<br />
aw<br />
grün? Die Wähler möchten laut einer ZDF-Umfrage<br />
jetzt am liebsten eine große Koalition aus Union und<br />
SPD. In diesem Falle stellt sich für Joachim Möhrle,<br />
Handwerkspräsident in Baden-Württemberg, „rasch<br />
die Frage, wie weit die Schnittmengen in den politischen<br />
Positionen tatsächlich tragen“. Möhrle: „So<br />
oder so werden wir die Koalitionsbildung und daraus<br />
resultierende Vereinbarungen genau beobachten<br />
und kritisch begleiten.“<br />
Schwannecke fordert jetzt, dass „die Hängepartien<br />
beendet werden und die neue Bundesregierung Initiative<br />
ergreift“. Der ZDH-Generalsekretär plädiert für<br />
eine schnelle Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes<br />
und Anreize für Investitionen in die Energieeffizienz.<br />
Handwerk und Mittelstand erwarten zudem,<br />
dass es zu keinen zusätzlichen Belastungen kommt.<br />
Auch Bayerns Handwerkspräsident Heinrich<br />
Traublinger rückt die Energieversorgung in den Fokus.<br />
„In der nächsten Legislaturperiode muss endlich<br />
die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung<br />
umgesetzt werden. Nur so kann die<br />
Energiewende vorangebracht werden“, so Traublinger.<br />
Zudem müsse eine klare Absage erteilt werden,<br />
wenn es um steuerpolitische Überlegungen einer<br />
Substanzbesteuerung wie bei der Vermögensteuer<br />
und der Erbschaftsteuer gehe.<br />
Foto: Goncalo Silva/NurPhoto<br />
In jedem Fall ändert sich das Bundeskabinett gewaltig.<br />
Sieben von 16 Ministern sind jetzt schon draußen.<br />
Bekanntlich scheiden alle fünf Bundesminister<br />
der FDP aus der Regierung aus (Westerwelle, Rösler,<br />
Niebel, Leutheusser-Schnarrenberger und Bahr). Zudem<br />
ist Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner<br />
(CSU) nach Bayern in die Landespolitik zurückgekehrt,<br />
und auch Familienministerin Kristina Schröder<br />
(CDU) will nicht mehr Ministerin sein und behält<br />
bloß noch ihr Bundestagsmandat.<br />
Bayern und Hessen haben gewählt<br />
Auch in Bayern und Hessen wurde gewählt. Im Freistaat<br />
sind die Verhältnisse wieder klar, hier eroberte<br />
die CSU die absolute Mehrheit zurück. In Hessen ist<br />
die Lage dagegen weniger eindeutig. Zwar hat die<br />
CDU gesiegt. Doch auch hier zeichnete sich bis Redaktionsschluss<br />
keine Koalition ab.<br />
bur<br />
Zur Bundestagswahl lesen Sie in dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
Seite 2: Das sagen Handwerksunternehmer zum<br />
Wahlausgang.<br />
Seite 3: Was die Wahl für die Positionen des Handwerks<br />
bedeutet.<br />
Seite 4: Leitartikel: Merkels grandioser Wahlsieg.<br />
Michael Gipser (l.) zeigte Hartmut Möllring (2.v.l.) sein Firmengelände. Mit dabei waren der Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen<br />
Rogahn (2.v.r.) und der Kreishandwerksmeister Lothar Dieringer (r.).<br />
Foto: Anja Worm<br />
Baustellensicherheit: Vertreter des<br />
Handwerks diskutieren mit Innenminister<br />
Stahlknecht über ihre Sorgen 7<br />
Jubiläum: Metallbau Werner in<br />
Muschwitz feiert 100-jähriges Jubiläum 8<br />
Weißenfels: Seifenkistenrennen 8<br />
BETRIEB<br />
STEUER<br />
Verschwundene Belege<br />
Fünf Tipps, was zu tun ist 11<br />
BETRIEBSWIRTSCHAFT<br />
Weniger Kosten, mehr Gewinn<br />
Der Betriebskosten-Check hilft 12<br />
BRANCHE<br />
Ab Oktober 2013<br />
Mindestlohn für Steinmetze 14<br />
AUTO & FUHRPARK<br />
Händler werden Agenten<br />
Neues BMW-Vertriebskonzept für E-Autos 16<br />
SERVICE<br />
TECHNIK<br />
Steckdosen in Reih und Glied<br />
Erfindung erleichtert die Montage <strong>18</strong><br />
IT & KOMMUNIKATION<br />
Die neuen iPhones<br />
Der Test zeigt, was die Neuheiten taugen 20<br />
PANORAMA<br />
Historisches Handwerk<br />
Figuren aus Ziehpappe 21<br />
Impressum 22<br />
MEISTERSTÜCKE<br />
Der Energieversorger<br />
Mini-Blockheizkraftwerke der Firma Giese 24<br />
INTERNET<br />
JETZT AUF WWW.<strong>DHZ</strong>.NET<br />
Bildergalerie zum<br />
„Tag des Handwerks“:<br />
www.dhz.net/tagdeshandwerks<br />
Themenpaket zum Mindestlohn:<br />
www.dhz.net/mindestlohn<br />
Das Video zur Preisverleihung zum<br />
„Chef Kombi des Jahres“:<br />
www.dhz.net/chefkombi<br />
Im Praxischeck: Nokia Lumia 1020:<br />
www.dhz.net/lumia1020<br />
Die aktuelle <strong>DHZ</strong>-Umfrage:<br />
Was sollte die neue Bundesregierung zuerst<br />
anpacken? Stimmen Sie ab unter<br />
www.dhz.net<br />
Aktuelle<br />
wirtschaftspolitische<br />
Nachrichten<br />
fürs Handwerk<br />
unter:<br />
deutsche-handwerks-zeitung.de
REGIONAL<br />
Deutsche Handwerks Zeitung<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Die Temme Stahl- und Industriebau GmbH<br />
hat an der innovativen Fassade des neuen<br />
Fraunhofer-Center mitgebaut. Seite 8<br />
Ausg. <strong>18</strong> | 27. September 2013 | 65. Jahrgang HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE) 7<br />
WIRTSCHAFT IN ZAHLEN<br />
Verbraucherpreisentwicklung<br />
in Sachsen-Anhalt<br />
2,8<br />
täglicher<br />
Bedarf<br />
2,2<br />
–0,5<br />
1,8<br />
Güter<br />
mittlerer<br />
Lebensdauer<br />
langlebige<br />
Konsumgüter<br />
Verbraucherpreise<br />
insgesamt<br />
Angaben in Prozent für den Zeitraum August 2013<br />
zu August 2012; Quelle: Statistisches Landesamt<br />
Wir gratulieren<br />
Vom 2013-<strong>18</strong>-123-51-hal.ai<br />
30. September bis 13. Oktober mho gratulieren<br />
wir zu folgenden Geburtstagen:<br />
Anhalt-Bitterfeld: Dirk Heller zum 50., Tino<br />
Kümmel zum 50., Eberhard Schulz zum 70.,<br />
Thomas Treffkorn zum 50., Jochen Zieger<br />
zum 65.;<br />
Burgenlandkreis: Giselinde Götze zum 80.,<br />
Egon Klemmt zum 75., Hans Püschel zum<br />
65., Erika Riemann zum 60., Lutz Schunke<br />
zum 50., Reinhard Tilgner zum 65., Josef Tillmann<br />
zum 60., Eckhard Zier zum 60.;<br />
Dessau-Roßlau: Frank Breckwoldt zum<br />
70., Mario Giese zum 50., Dirk Hergert zum<br />
50., Cornelia Hildmann zum 50., Eva-Marie<br />
Lange zum 70., Ralf Matthey zum 50., Adolf<br />
Richter zum 75.;<br />
<strong>Halle</strong> (Saale): Tilo Deutscher zum 60., Lothar<br />
Dieringer zum 50., Asta Horn zum 60.,<br />
Jens Kohlberg zum 50., Karl Kolb zum 75.,<br />
Laszlo Makai-Kis zum 75., Ute Richter zum<br />
50., Carla Zain zum 60.;<br />
Mansfeld-Südharz: Detlef Janisch zum<br />
65., Lutz Kegel zum 50., Heidi Klausing zum<br />
50., Christel Koch zum 60., Christel Pohl zum<br />
65., Dieter Schlatt zum 50., Frank Schumann<br />
zum 50.;<br />
Saalekreis: Holger Apelt zum 50., Frank<br />
Böhm zum 50., Wolfgang Brömme zum 60.,<br />
Klaus Jägernitz zum 60., Wolfgang Lerch<br />
zum 50., Gudrun Röhling zum 65., Jürgen<br />
Schleuder zum 65., Thomas Schönfeld zum<br />
50., Georgia Walther zum 60.;<br />
Salzlandkreis: Eberhard Fröb zum 50.,<br />
Volkmar Koch zum 50., Heiko Schuft zum<br />
50.;<br />
Wittenberg: Eugen Merten zum 60., Rolf<br />
Müller zum 75., Helmut Müller zum 65., Walter<br />
Neumann zum 75., Ines Schulz zum 50.,<br />
Ulf Weber zum 50., Gerd Wilknitz zum 60..<br />
Rentenberatung<br />
Für Handwerksunternehmen<br />
Am 2. Oktober informiert Sie Ralph<br />
Hoffmann <strong>vom</strong> Versorgungswerk von 9<br />
bis 12 Uhr in der Gräfestraße 22,<br />
Raum 304, in <strong>Halle</strong> zum Thema Rente.<br />
Am 16. Oktober berät Sie Wolfgang<br />
Adam, Berater der deutschen Rentenversicherung,<br />
von 10 bis 14 Uhr.<br />
Interessenten melden sich bitte unter<br />
Tel. 0345/2999-221 an<br />
Handwerk macht<br />
Sicherheitssorgen deutlich<br />
Innenminister Holger Stahlknecht stellt sich den Fragen der Handwerker.<br />
Foto: Torsten Biel<br />
Innenminister Holger Stahlknecht nimmt<br />
Bedenken und Verbesserungsvorschläge<br />
bei Gespräch in Naumburg auf<br />
Foto: Onidji – Fotolia.com<br />
Immer öfter müssen Handwerker auf ihren Baustellen<br />
erleben, dass Fahrzeuge und Maschinen entwendet<br />
werden oder Diesel abgezapft wird. Ein besonders<br />
dreister Fall aus Naumburg, bei dem das gestohlene<br />
Gerät wenig später in einem Internetauktionsportal<br />
in einem osteuropäischen Land angeboten<br />
wurde, war für die <strong>Handwerkskammer</strong> Anlass, den<br />
Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt, Holger<br />
Stahlknecht, zu einem Gespräch mit Handwerksunternehmern<br />
in den Burgenlandkreis einzuladen.<br />
Andreas Schlag, der betroffene Handwerker, schilderte<br />
die Hilflosigkeit und gleichzeitig die Wut, die<br />
sich bei den Betroffenen aufstauen würde. „Die einzige<br />
Reaktion ist zumeist ein Schreiben der Staatsanwaltschaft,<br />
die Untersuchung werde eingestellt, da<br />
der Täter nicht ermittelt werden konnte.“<br />
Holger Stahlknecht bestätigte die unbefriedigende<br />
Situation in Fragen der Baustellensicherheit. Die derzeitigen<br />
Polizeistrukturen seien zu verwaltungslastig<br />
und ermöglichten daher zu wenig Präsenz von Polizisten<br />
auf den Straßen. Als vorsorgliche Maßnahme<br />
empfahl Kriminalrat Ralf Klingler aus der Polizeidirektion<br />
Sachsen-Anhalt Süd den Handwerkern daher,<br />
individualisierende Merkmale von Baumaschinen zu<br />
erfassen. Im Fall eines Verlustes könnten diese dann<br />
sehr genau beschrieben und die Fahndung dadurch<br />
unterstützt werden.<br />
Als bereits mehrfach von Diebstahl Betroffener<br />
meldete sich auch Klaus Dietzel aus<br />
Lützen zu Wort. Eine gute Sicherheitsvorsorge<br />
würde, so merkte er an, viel Geld<br />
kosten, das wiederum erst einmal erwirtschaftet<br />
werden müsse. So vielfältig<br />
die Diebstähle, so vielfältig<br />
auch deren Folgen, das zeigte sich<br />
am Beispiel des Unternehmens von<br />
Dietmar Schlag. Er verwies neben dem<br />
persönlichen Schaden bei einem Dieselverlust<br />
von 1.800 Litern auch auf den großen<br />
volkswirtschaftlichen Schaden. So gingen dem<br />
Staat dadurch auch Steuern verloren. Sinnvoll könnte<br />
es daher beispielsweise sein, die betriebliche Absicherung<br />
steuerlich absetzbar zu machen oder ein<br />
Landesförderprogramm aufzulegen.<br />
Auch eine gemeinsame europäische Datenbank<br />
für gestohlene Baumaschinen wurde vorgeschlagen,<br />
um zu verhindern, dass Handwerker als Käufer<br />
gebrauchter Geräte in den Verdacht der Hehlerei<br />
kommen.<br />
„Die sehr sachlich abgelaufene gut vorbereitete<br />
Diskussion zwischen unserem Landesinnenminister<br />
und unseren Handwerksbetrieben heute hat mir gezeigt,<br />
wie bedeutend das Zusammentreffen zwischen<br />
beiden in Bezug auf die wichtigen, das Handwerk<br />
drängenden Fragen wie die Sicherheit ihrer Baustellen<br />
ist“, fasst der Präsident der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong>, Thomas Keindorf, das Ergebnis der Gesprächsrunde<br />
zusammen. „Hierdurch entsteht direkt an der<br />
Basis ein befruchtender Austausch zwischen den tatsächlichen<br />
Bedürfnissen der Betriebe und den passenden<br />
Möglichkeiten für vielleicht wegweisende<br />
Entscheidungen in der Politik. Wir werden dieses erfolgreiche<br />
Veranstaltungskonzept auf jeden Fall fortsetzen.“<br />
Forderungen<br />
durchsetzen<br />
Praxistipps für das Handwerk<br />
Sind Sie selbst auch schon in Liquiditätsengpässe<br />
gekommen, weil Ihr Auftraggeber<br />
die in Anspruch genommene<br />
Leistung nicht oder erst verspätet gezahlt<br />
hat? Viele Handwerksbetriebe klagen<br />
über eine schlechte Zahlungsmoral<br />
ihrer Kunden.<br />
Insbesondere kleine Betriebe stellen<br />
solcherlei Schwierigkeiten schnell vor<br />
große Herausforderungen. Erschwerend<br />
kommt hinzu: Inkassounternehmen<br />
oder Rechtsanwälte verlangen<br />
hohe Gebühren für ihre Dienstleistungen.<br />
Die <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
bietet Ihren Handwerksunternehmen<br />
daher eine Veranstaltung an, in<br />
der Sie als Handwerker Praxistipps für<br />
ein effizientes und erprobtes Forderungsmanagement<br />
erhalten.<br />
Sie werden hierdurch in die Lage<br />
versetzt, zukünftig auf die Einschaltung<br />
von Rechtsanwälten und Inkassounternehmen<br />
verzichten, überflüssige Mahnungen<br />
vermeiden sowie Zeit, Ärger<br />
und Kosten sparen zu können. Außerdem<br />
lernen Sie, den Umgang mit nicht<br />
zahlenden Kunden zu vereinfachen<br />
und wie Sie Ihre „Büroarbeit“ erheblich<br />
erleichtern können.<br />
Im Anschluss an den Fachvortrag<br />
besteht die Möglichkeit, sich mit der<br />
Referentin und den Handwerkskollegen<br />
zum Thema auszutauschen.<br />
Die kostenfreie Veranstaltungen finden<br />
an verschiedenen Orten im Kammerbezirk<br />
<strong>Halle</strong> (Saale) statt. Die ersten<br />
Termine sind am 10. Oktober 2013,<br />
16 Uhr, im Regionalbüro Burgenlandkreis,<br />
am 15. Oktober, 16 Uhr, in der<br />
Kreishandwerkerschaft Wittenberg sowie<br />
am 4. November, 16 Uhr, in der<br />
Kreishandwerkerschaft Bernburg.<br />
Eine Anmeldung unter der Internetadresse<br />
www.hwkhalle.de ist erforderlich<br />
Betriebsberater vor Ort<br />
8. Oktober: Dessau, Beratungsbüro, 10 bis<br />
16 Uhr, Anmeldung unter 0340/560869.<br />
8. Oktober: Querfurt, Beratungsraum,<br />
10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0170/<br />
9109936.<br />
8. Oktober: Weißenfels, Beratungsbüro,<br />
10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter<br />
03443/238861.<br />
8. Oktober: <strong>Halle</strong> (Saale), Franckestraße 5,<br />
13:30 bis <strong>18</strong> Uhr, Anmeldung unter<br />
0345/2126-273 oder 03461/401021.<br />
9. Oktober: Eisleben, Beratungsbüro,<br />
10 bis 16 Uhr, Anmeldung unter<br />
03475/602284.<br />
10. Oktober: Luth. Wittenberg, BTZ-Standort<br />
Wittenberg, 10 bis 16 Uhr, Anmeldung<br />
unter 0340/560869.<br />
16. Oktober: Merseburg, Kreismusikschule,<br />
9 bis 14 Uhr, Anmeldung unter<br />
03461/401024.<br />
16. Oktober: Bitterfeld-Wolfen, Kreishandwerkerschaft,<br />
10 bis 14 Uhr, Anmeldung<br />
unter 0345/2999-224<br />
Naumburg: Kreisverwaltung BLK, jeden<br />
Donnerstag von 9 bis 13 Uhr, Anmeldung<br />
unter 0345/2999-256.<br />
Zu Rechtsthemen finden donnerstags in Eisleben<br />
von 13.30 bis 16.30 Uhr Beratungen<br />
statt und auf Anfrage in Dessau und Weißenfels.<br />
Anmeldung unter 0345/2999-105.<br />
Kasachische Ausbilder geschult<br />
Besuch im Bildungs- und Technologiezentrum der <strong>Handwerkskammer</strong>: Duales System ist Vorbild für Verbesserung der Ausbildung<br />
Zehn Kfz-Ausbilder aus Berufsschulen in Kasachstan<br />
nahmen Ende August an einer Fortbildung im Bildungs-<br />
und Technologiezentrum (BTZ) <strong>Halle</strong>-Osendorf<br />
teil. Sie vertieften ihre Kenntnisse im Kfz-Bereich,<br />
um ihr Wissen in Kasachstan weiterzugeben.<br />
Das hallesche BTZ unterstützt somit ein Berufsbildungspartnerschaftsprojekt<br />
der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
Trier mit Bildungseinrichtungen Kasachstans.<br />
Ziel ist es, die Ausbildung im Land zu verbessern<br />
und durch qualifiziertere Fachkräfte den Mittelstand<br />
zu stärken. In Kasachstan bilden Berufsschulen aus,<br />
betriebliche Ausbildungsplätze gibt es nicht. Mit dem<br />
Ministerium für Bildung und Wissenschaft arbeite<br />
man zusammen, um die Qualität der handwerklichen<br />
Ausbildung zu steigern, so Karel Kriz von der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
Trier. „Wir wissen, dass das duale System<br />
in Deutschland gut funktioniert und bestimmte<br />
Elemente sollen nach Kasachstan übertragen werden“,<br />
sagt Kriz, der das Projekt leitet.<br />
Im Oktober wird der Kfz-Ausbilder Volker Kaczor<br />
<strong>vom</strong> BTZ der <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong> in die kasachische<br />
Hauptstadt Almaty reisen und eine Woche<br />
lang weitere Ausbilder schulen. Kasachische Kfz-Ausbilder beim theoretischen Teil der Fortbildung. Foto: Anja Worm<br />
<strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Impressum:<br />
<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Gräfestraße 24, 06110 <strong>Halle</strong><br />
Telefon: 0345 2999-0<br />
Fax: 0345 2999-200<br />
http://www.hwkhalle.de<br />
info@hwkhalle.de<br />
Verantwortlich:<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Rogahn
8<br />
SACHSEN-ANHALT<br />
Deutsche Handwerks Zeitung<br />
Ausg. <strong>18</strong> | 27. September 2013 | 65. Jahrgang<br />
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den Verkäufer erfolgen. Chiffre: A 306<br />
Erfolgreiches Kfz-Unternehmen plant die<br />
Unternehmensnachfolge. Verkaufe Kfz-Betrieb<br />
mit Spezialisierung auf Instandsetzung<br />
von Nutzfahrzeugen im Salzlandkreis.<br />
Gesucht wird daher ein versierter Kfz-Meister.<br />
Das Unternehmen befindet sich ca.<br />
30 km von <strong>Halle</strong> in verkehrsgünstiger Lage<br />
zur A 14. Es bestehen feste Verträge mit<br />
Herstellern. Chiffre: A 316<br />
Suche Nachfolger für traditionelles metallverarbeitendes<br />
Unternehmen mit Werkzeughandel<br />
in <strong>Halle</strong>. Verkaufe komplettes<br />
Unternehmen mit 10 Arbeitsplätzen inkl.<br />
Immobilie, Büro, Werkstatt, Lager (670 m²)<br />
und Photovoltaikanlage. Unternehmen und<br />
Immobilie sind geeignet für spanende und<br />
nichtspanende Verfahren. Für Schweißarbeiten<br />
bestehen gute maschinelle Voraussetzungen.<br />
Chiffre: A 336<br />
Gut laufender Friseursalon in zentraler Lage<br />
in Wittenberg umzugshalber abzugeben!<br />
Der Salon ist ideal für Existenzgründer.<br />
Das Geschäft besteht seit 1992 und besitzt<br />
einen festen Kundenstamm sowie<br />
sehr viel Laufkundschaft aufgrund der<br />
zentralen Lage. Der Salon ist für bis zu<br />
8 Arbeitsplätze ausgestattet. Die Ausstattung<br />
kann komplett mit übernommen<br />
werden. Chiffre: A 355<br />
Friseurmeisterin sucht Friseursalon oder<br />
geeignete ebenerdige Räumlichkeiten in<br />
<strong>Halle</strong>-Neustadt zum Kauf oder zur Miete,<br />
möglichst nahe Tulpenbrunnen. Geplant ist<br />
die Eröffnung/Übernahme eines Friseursalons<br />
mit Podologie. Chiffre: A 078<br />
Ansprechpartnerin: Angelika Stelzer,<br />
Tel. 0345/2999-221, E-Mail: astelzer@<br />
hwkhalle.de, Internet: www.hwkhalle.de<br />
Vorbildlicher<br />
Ausbildungsbetrieb<br />
Bitte Vorschläge einreichen<br />
Ein Haus ist nur so stark, wie das Fundament,<br />
auf das es aufgebaut ist, sagt<br />
der Volksmund. Gleiches gilt für den<br />
Menschen. Was er am Anfang lernt,<br />
hilft ihm durch das ganze Berufsleben.<br />
Weil die Ausbildungsqualität so bedeutsam<br />
für die Wertschöpfungskette<br />
im Handwerk ist, prämiert die <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong> (Saale) auch in<br />
diesem Jahr wieder ihre herausragenden<br />
Ausbildungsbetriebe.<br />
Insgesamt werden bis zu fünf Unternehmen<br />
mit dem Titel „Vorbildlicher<br />
Ausbildungsbetrieb 2013“ geehrt. Beste<br />
Chancen haben Firmen, die sich in besonderer<br />
Weise um die berufliche Ausbildung<br />
ihrer Lehrlinge verdient gemacht<br />
haben.<br />
Bis zum <strong>18</strong>. Oktober können Unternehmen<br />
für die Wettbewerbsteilnahme<br />
vorgeschlagen werden. Vorschlagsberechtigt<br />
sind die Mitgliedsbetriebe der<br />
<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong> (Saale), Innungen,<br />
Kreishandwerkerschaften und<br />
deren Partner (z.B. Interversicherungen,<br />
Innungskrankenkassen), der Berufsbildungsausschuss<br />
sowie die <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong>.<br />
Das Vorschlagsformular ist auf der<br />
Webseite der <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong><br />
unter ww.hwkhalle.de/de/wettbewerbe<br />
zu finden.<br />
Ansprechpartner ist Heiko Fengler,<br />
Tel. 0345/2999-210 oder E-Mail: hfengler@<br />
hwkhalle.de. Postanschrift: <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong> (Saale), Abteilung Berufliche Bildung,<br />
Heiko Fengler, Gräfestraße 24, 06110 <strong>Halle</strong><br />
(Saale)<br />
Neue Ansprüche im Stahlbau<br />
möglich machen<br />
Reiner Temme baute an der innovativen Fassade des neuen Fraunhofer-Center in <strong>Halle</strong> mit<br />
Der Geruch beißt noch, als hätte der<br />
Lackierer den Pinsel gerade erst<br />
zur Seite gelegt. Gerade einmal drei<br />
Monate haben die von der Temme<br />
Stahl- und Industriebau GmbH aus<br />
Schafstädt beauftragten regional ansässigen<br />
Nachunternehmer, wie Geschäftsführer<br />
Reiner Temme erfreut<br />
berichtet, benötigt, um die neue<br />
1.700 m² große, und nun insgesamt ca.<br />
300 Meter lange <strong>Halle</strong> fertigzustellen.<br />
Ein weiterer Meilenstein in der inzwischen<br />
fast 100-jährigen Unternehmensgeschichte<br />
ist damit erreicht. In<br />
den insgesamt fünf <strong>Halle</strong>n von zusammen<br />
6.000 m² werden aus dem angelieferten<br />
Rohstoff Stahlträgerprofil durch<br />
Sandstrahlen, Sägen, Bohren, Brennen,<br />
Schweißen, den Anbau von Verbindungsteilen<br />
und nach Beschichtung<br />
und Trocknung hochwertige Brückenund<br />
Bühnenkonstruktionen, Fassaden<br />
oder <strong>Halle</strong>ntragwerke.<br />
Mit der neuen <strong>Halle</strong> und den beiden<br />
Kränen, die darin tonnenschwere<br />
Stahlteile mit Gewichten von bis zu<br />
45 Tonnen bearbeitbar machen, fühlt<br />
sich Reiner Temme für zukünftige Ansprüche<br />
seiner Kunden gut gerüstet:<br />
Anspruchsvolle, innovative Beschichtungen<br />
führen, so seine Aussage, zu<br />
immer längeren Trocknungszeiten, die<br />
entsprechenden Raum benötigen. Verladezeiten<br />
und Arbeitseffizienz können<br />
nun optimiert sowie Beschädigungen<br />
vermieden werden.<br />
Reiner Temme ist gefragt in seiner<br />
Branche, seine vier Bauleiter sind im<br />
ganzen Bundesgebiet und teilweise<br />
auch international unterwegs. 20 Aufträge<br />
werden derzeit parallel abgewickelt,<br />
in Auftragshöhen zwischen<br />
20.000 und fünf Millionen Euro. Zu seinen<br />
großen Kunden zählen weltweit<br />
bekannte Automobilhersteller ebenso<br />
wie das Fraunhofer-Institut in <strong>Halle</strong>.<br />
Für diesen Auftraggeber baute Temme<br />
mit viel Aufwand eine neue <strong>Halle</strong> mit<br />
geschweißten Hohlprofilen und einer<br />
„Screen-Fassade“. Die Konstruktion<br />
mit gelochtem Trapezprofil wirkt aus<br />
verschiedenen Perspektiven einmal geschlossen<br />
und einmal transparent.<br />
„Der ästhetische Anspruch liegt uns<br />
Frisch eingeweiht: Etwa eine Million Euro investierte Reiner Temme in seine neue Werkhalle,<br />
die ihn für weitere innovative Großprojekte im Stahlbau rüstet. <br />
Foto: Juliane Ziegler<br />
Innovation für Innovation: Für den Bau<br />
der hochwertigen „Screen-Fassade“ und einer<br />
neuen <strong>Halle</strong> am neuen kürzlich eröffneten<br />
Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik<br />
CSP, in welchem die Forschung zu moderner<br />
Photovoltaik-Technik vorangetrieben werden<br />
soll, war die Temme Stahl- und Industriebau<br />
GmbH aus Schafstädt mitverantwortlich.<br />
<br />
Foto: Temme GmbH<br />
bei den Aufträgen, die wir annehmen,<br />
sehr am Herzen“, äußert sich Reiner<br />
Temme zu seiner Unternehmensphilosophie.<br />
Jeder einzelne Auftrag ist ein<br />
Unikat und hat seine eigene Geschichte,<br />
denn Stahl ist eines der wichtigsten<br />
Bestandteile im Gebäudebau. Aufwän-<br />
dige Fassadenkonstruktionen kommen<br />
immer häufiger vor. „Wir sind schon<br />
stolz darauf, dass wir so viele Aufträge<br />
mit einem großen Referenzwert ausführen<br />
konnten“, so Reiner Temme.<br />
Beim Bau des neuen Fraunhofer-<br />
Center für Silizium-Photovoltaik CSP in<br />
<strong>Halle</strong> hatte sein Betrieb aber auch starke,<br />
bauseitige Bauverzögerungen von<br />
insgesamt fast einem Jahr zu verkraften,<br />
die dazu führten, dass Temme<br />
komplett umplanen musste: „Das kann<br />
für einen kleineren Betrieb schnell das<br />
Aus bedeuten, denn auch die Zahlungen<br />
für den Auftrag verschieben sich so<br />
ja um viele Monate. Ihre Fachkräfte<br />
müssen Sie aber trotzdem weiterhin<br />
vorhalten und bezahlen.“<br />
Der Familienbetrieb in dritter Generation<br />
beschäftigt derzeit 49 Mitarbeiter.<br />
Viele Freunde, Geschäftskollegen<br />
und Nachbarn sind zur Einweihung der<br />
neuen Werkhalle gekommen und gratulieren<br />
Temme am 6. September herzlich.<br />
Sie wünschten sich auch weiterhin<br />
eine so gute Zusammenarbeit. Das<br />
bringt den Geschäftsführer auf die<br />
Lärmschutzdämmung der <strong>Halle</strong>, die<br />
sein Verantwortungsbewusstsein demonstriert.<br />
„Stahlbau ist laut – bei uns<br />
nicht“, sagt er stolz. Etwa eine Million<br />
Euro investierte er in den Neubau. Nun<br />
können neue Brückenbau-Großaufträge<br />
kommen.<br />
100 Jahre im Metallbau<br />
Metallbau Werner – ein Familienunternehmen seit fünf Generationen. Der Sohn als Nachfolger<br />
„Erfahrung macht den Unterschied“,<br />
ist ihr Motto und das nicht nur auf der<br />
Webseite. 20 Jahre ist Bertram Werner<br />
Inhaber des Familienunternehmens<br />
Metallbau Werner in Muschwitz (Lützen).<br />
Über fünf Generationen und 100<br />
Jahre ist der Familienbetrieb nun hier<br />
am Standort zu finden. „Die Unternehmensgeschichte<br />
ist noch viel länger“,<br />
sagt Junior Oliver Werner, bevor er sich<br />
wieder der Buchhaltung widmet.<br />
Bertram Werner ist seit April 2013<br />
Innungsobermeister der Metallbauinnung<br />
Weißenfels. Er hat sich vorgenommen,<br />
das Innungsleben zu beleben.<br />
„Acht Betriebe sind wir jetzt und<br />
wir werden wieder mehr“, sagt er zuversichtlich.<br />
Im Prüfungsausschuss ist<br />
er auch. Die praktische Gesellenprüfung<br />
Teil I wurde erst vor kurzem in<br />
seinem Betrieb durchgeführt. Er zeigt<br />
auf sechs fertige Biegeapparate, der siebente<br />
liegt noch in allen Einzelteilen<br />
vor. Nicht mal gefeilt habe hier der<br />
Lehrling, obwohl fünf Stunden dafür<br />
Zeit waren. Bertram Werner schüttelt<br />
den Kopf.<br />
Zehn Mitarbeiter hat sein Betrieb<br />
und zwei Lehrlinge. Die meisten Mitarbeiter<br />
sind schon über 20 Jahre da. Metallbau<br />
Werner bildet selbst aus und<br />
das auch für andere Unternehmen.<br />
„Wir haben ja bei uns die Möglichkeiten“,<br />
sagt der Chef wie selbstverständlich.<br />
Sohn Oliver hat auch hier gelernt.<br />
Er hat seinen Metallbaumeister in der<br />
Tasche und letztes Jahr noch den Betriebswirt<br />
im BTZ Osendorf erfolgreich<br />
abgeschlossen. „Der Junior ist eine<br />
wichtige Stütze, gerade was Computer-<br />
Drei Generationen: Kurt Werner (li.), Oliver Werner und Bertram Werner begutachten den<br />
Torbogen für das Amtsgericht in Leipzig. <br />
Foto: Lenore Dietsch<br />
arbeiten und die Buchhaltung angeht“,<br />
sagt Werner. Ihr Kerngeschäft sind<br />
Rauch- und Brandschutztüren. Mehr<br />
als 90 Prozent machen öffentliche Aufträge<br />
aus. Sie bewerben sich regelmäßig<br />
bei öffentlichen Ausschreibungen.<br />
Ihr Vorteil? „Wir sind nicht nur reine<br />
Türenbauer. Wir bieten auch kombiniert<br />
Schlosserware mit an und das alles<br />
in Stahl, Alu oder Edelstahl“, so<br />
Bertram Werner. Ganz wichtig für ihren<br />
Erfolg ist aber auch die Zufriedenheit<br />
der Kunden, Bauleiter und Architekten.<br />
„Meist kommen da Folgeaufträge<br />
nach“, sagt er.<br />
Ob das Landesverwaltungsamt in<br />
Weimar, die Stadtbibliothek und das<br />
Amtsgericht in Leipzig, das Domgymnasium<br />
in Naumburg und viele Schulen<br />
im Umkreis – überall sind sie präsent.<br />
Nicht leicht sei es, die zehn Mitarbeiter<br />
für die Aufträge zu koordinieren.<br />
Denn der Verzug auf Baustellen ist normal,<br />
„aber wenn es mehrere Monate<br />
dauert, wird es schwierig, weil der<br />
nächste Auftrag ja auch zeitlich eingetaktet<br />
ist“, so der Metallbaumeister.<br />
„Du, der Leipziger Zoo – das wäre ein<br />
Auftrag“, ruft er seinem Sohn Oliver zu,<br />
in den Unterlagen blätternd. Der Senior<br />
nimmt ihn jetzt auch häufig mit zu<br />
den Bauberatungen. „Auch das Umgehen<br />
mit Bauleitern und Architekten will<br />
gelernt sein“, schmunzelt er. Die körperliche<br />
Arbeit fehle ihm. „Da weiß<br />
man, was man getan hat“, sagt er. Sein<br />
Vater und Vorgänger Kurt Werner steht<br />
mit 84 Jahren häufig noch an der Drehbank.<br />
Altmeisterehrung<br />
Kammer bittet um Vorschläge<br />
Die <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong> ehrt wieder<br />
verdiente Handwerker für ihr<br />
50-jähriges Meisterjubiläum mit dem<br />
„Goldenen Meisterbrief“ und für ihr<br />
60-jähriges Meisterjubiläum mit dem<br />
„Diamantenen Meisterbrief“. Meister,<br />
ihre Familienangehörigen und Freunde<br />
oder Handwerksorganisationen und<br />
-betriebe werden um Vorschläge für die<br />
Ehrungen gebeten. Die Meldung sollte<br />
neben dem Namen Wohnanschrift, Datum<br />
und Ort der Meisterprüfung sowie<br />
Angaben zum Gewerk beinhalten. Die<br />
Altmeisterfeier findet am 24. Oktober<br />
im Maritim Hotel <strong>Halle</strong> statt. Anmeldeschluss:<br />
4. Oktober.<br />
Ansprechpartnerin ist Heidemarie<br />
Haberland, Tel. 0345/2999-170,<br />
E-Mail: hhaberland@hwkhalle.de<br />
NACHRICHTEN AUS DER REGION BURGENLANDKREIS<br />
„Teufel“ vor „Überraschung“<br />
und schnellem „Schuh“<br />
Seifenkistenrennen in Weißenfels und Schnuppern ins Handwerk<br />
Das 4. Seifenkistenrennen des Handwerks<br />
fand am 15. September in Weißenfels<br />
statt.<br />
Während die Seifenkisten für das Finale<br />
präpariert wurden, präsentierten<br />
sich viele Handwerksunternehmen in<br />
der Weißenfelser Nicolaistraße und boten<br />
im „Entdeckerparcours“ Handwerk<br />
zum Anfassen und Ausprobieren an.<br />
Auch die Verkehrswacht beteiligte sich<br />
mit einen Stand. „Mit dem Rennen versuchen<br />
wir möglichst viele junge Leute<br />
zu erreichen und für Handwerksberufe<br />
zu gewinnen“, sagt Detlef Polzin, Regionalbeauftragter<br />
der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
im Burgenlandkreis.<br />
Schüler lernen<br />
<strong>vom</strong> Handwerk<br />
Steinmetzmeister Daniel Kittler in seinem Seifenkistenschuh.<br />
Beratungsbüro Weißenfels<br />
Betriebe gesucht<br />
Projekt BEATE bietet Fachkräfte<br />
Sie suchen nach qualifizierte Bewerber<br />
für Ihren Betrieb? Die <strong>Handwerkskammer</strong><br />
unterstützt Sie bei der Besetzung<br />
Ihrer Arbeitsplätze, zum Beispiel innerhalb<br />
des Projektes BEATE. Dabei werden<br />
weibliche Fachkräfte mit Berufsabschluss<br />
beim Wiedereinstieg in den ersten<br />
Arbeitsmarkt unterstützt. Frauen<br />
sollen als wichtiges Potenzial für das<br />
Handwerk wahrgenommen werden.<br />
Durch Praktika in regionalen Firmen<br />
werden die Teilnehmerinnen auf spätere<br />
Arbeitsmöglichkeiten vorbereitet.<br />
Sie haben Interesse? Sie möchten<br />
ein entsprechendes vierwöchiges Praktikum<br />
in Ihrem Betrieb anbieten?<br />
Ansprechpartnerin: Josephine Ludwicki, Tel.<br />
03491/6<strong>18</strong>519, E-Mail: jludwicki@hwkhalle.de.<br />
Weitere Infos unter www. projekt-beate.de<br />
Sven Röder (li.) am Gravuren-Stand.<br />
<br />
Foto: Lenore Dietsch<br />
Bereits im Vorfeld arbeiteten Schüler<br />
und Handwerksbetriebe zusammen.<br />
Einige produzierten bereits ihre Seifenkisten<br />
gemeinsam. In gemischten<br />
Teams fuhren sie dann um den Sieg.<br />
Steinmetzmeister Daniel Kittler, dessen<br />
ausgestellte Kalksteine mehrere Dutzend<br />
Kinderhände mit zünftigem<br />
Werkzeug bearbeiteten, stellte gleich<br />
drei Seifenkisten, unter anderem gemeinsam<br />
mit dem katholischen Kindergarten,<br />
her. Ausprobieren konnten<br />
sich die Besucher auch im Gravieren<br />
bei Sven Röder, der sich vor drei Jahren<br />
mit „Röder Gravuren“ in die Selbstständigkeit<br />
wagte. Grafikdesign habe er<br />
gelernt und dann einfach das Hobby<br />
zum Beruf gemacht. Noch wirft der<br />
Ein-Mann-Betrieb nicht genug ab, aber<br />
er ist zuversichtlich. Nachgefragt seien<br />
besonders in Spiegel eingravierte Porträts,<br />
so der 24-Jährige. Frisierkunst erleben<br />
konnten Zuschauer bei Friseurmeisterin<br />
Denise Sehm, Ausbilderin<br />
am Bildungs- und Technologiezentrum<br />
(BTZ) der Kammer, und dem Friseurteam<br />
von „HairTrend by Reinhardt“.<br />
Ein Stückchen weiter berät Zweiradmechaniker<br />
Max Gehlich von „Zweirad-Riese“<br />
zu E-Bikes. „Schade, dass<br />
gar nicht so viele die Gelegenheit nutzten,<br />
um unsere E-Bikes auszuprobieren“,<br />
sagt er. Gemeinsam mit Sebastian<br />
Müller, Azubi im 1. Lehrjahr, steht er<br />
am Stand. Dass guter Nachwuchs nur<br />
schwer zu finden ist, bestätigt Daniel<br />
Kittler: „Die, die wir eigentlich brauchen,<br />
studieren lieber“, so der Steinmetz.<br />
Zwar hatten sie dieses Jahr 15 Bewerber.<br />
„Aber …“, sagt er und winkt ab.<br />
Sie sind noch immer auf der Suche<br />
nach einem Lehrling.<br />
Überraschend schwierige<br />
Bedingungen beim Rennen<br />
Aufgrund der nassen Straße und der<br />
anspruchsvollen Strecke wurde aus Sicherheitsgründen<br />
entschieden, nur die<br />
Starter in der „Profiliga“ zum Finale zuzulassen.<br />
Wie im Jahr zuvor gewann<br />
„Black Devil“. Zweiter wurde das Steinmetz-Team<br />
um Daniel Kittler mit ihrer<br />
Seifenkiste in Form eines Schuhs, als<br />
Dritte ging die „Surprise“ ins Ziel. Den<br />
glücklosen vierten Platz belegte diesmal<br />
das Team um Oliver Werner von<br />
Metallbau Werner. Aber immerhin fuhr<br />
auch „Miss Ostdeutschland 2012“ Ulrike<br />
Wölfel, die gemeinsam mit Thomas<br />
Scheidt <strong>vom</strong> Burgenlandkreis Regional<br />
TV das Rennen moderierte, einmal mit<br />
dem Gefährt und zeigte sich begeistert.<br />
Foto: Lenore Dietsch<br />
Anschrift: Große Burgstr. 14, 06667 Weißenfels, Tel. 03443/238861,<br />
Fax: 03443/ 3339-82, E-Mail: dpolzin@hwkhalle.de, Regionalbeauftragter: Detlef Polzin
Deutsche Handwerks Zeitung<br />
Ausg. <strong>18</strong> | 27. September 2013 | 65. Jahrgang HANDWERKSKAMMER HALLE (SAALE) 9<br />
BESCHLUSS DER VOLLVERSAMMLUNG<br />
Sachverständigenordnung der <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Auf der Grundlage des § 106 Abs. 1 Nr. 12<br />
der Handwerksordnung in der Fassung der<br />
Bekanntmachung <strong>vom</strong> 24. September 1998<br />
(BGBl. I S. 3074; 2006 I S. 2095), zuletzt<br />
geändert durch Artikel 2 des Gesetzes <strong>vom</strong><br />
5. Dezember 2012 (BGBl. I S. 2415), beschließt<br />
die Vollversammlung der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong> (Saale) nachstehende<br />
Ordnung (die verwendete männliche Form<br />
gilt auch für weibliche Sachverständige):<br />
I. Grundlage und Voraussetzungen<br />
für die öffentliche Bestellung<br />
und Vereidigung<br />
§ 1 Bestellungsgrundlage<br />
Die <strong>Handwerkskammer</strong> bestellt und vereidigt<br />
auf Antrag gem. § 91 Abs. 1 Nr. 8 und<br />
Abs. 4 der Handwerksordnung Sachverständige<br />
für Sachgebiete des Handwerks nach<br />
Maßgabe der folgenden Bestimmungen.<br />
§ 2 Bestellungsvoraussetzungen<br />
(1) Für das Sachgebiet, für das eine öffentliche<br />
Bestellung beantragt wird, muss ein allgemeiner<br />
Bedarf an Sachverständigenleistungen<br />
bestehen. Die Sachgebiete und die<br />
Bestellungsvoraussetzungen für das einzelne<br />
Sachgebiet werden durch die <strong>Handwerkskammer</strong><br />
bestimmt.<br />
(2) Als Sachverständiger der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong> (Saale) kann nur öffentlich bestellt<br />
und vereidigt werden, wer<br />
1. a) in ihrer Handwerksrolle als Inhaber<br />
oder als Gesellschafter einer Personengesellschaft<br />
bzw. Geschäftsführer oder Vorstand<br />
einer juristischen Person eingetragen<br />
ist und dabei in seiner Person die Eintragungsvoraussetzungen<br />
erfüllt oder als Betriebsleiter<br />
verzeichnet ist oder<br />
b) als Inhaber, Gesellschafter einer Personengesellschaft<br />
bzw. Geschäftsführer oder<br />
Vorstand einer juristischen Person in ihrem<br />
Verzeichnis der zulassungsfreien Handwerke<br />
oder der handwerksähnlichen Gewerbe<br />
eingetragen ist; Gleiches gilt für Gesellschafter<br />
von dort eingetragenen juristischen<br />
Personen, die in diesem Unternehmen handwerklich<br />
tätig sind;<br />
2. über eine ausreichende Lebens- und Berufserfahrung<br />
verfügt;<br />
3. die persönliche Eignung insbesondere<br />
Zuverlässigkeit sowie die körperliche und<br />
geistige Leistungsfähigkeit entsprechend<br />
den Anforderungen des beantragten Sachgebiets<br />
besitzt;<br />
4. seine besondere Sachkunde (erheblich<br />
über dem Durchschnitt liegende Fachkenntnisse<br />
und Fertigkeiten), die notwendige<br />
praktische Erfahrung und die Fähigkeit, Gutachten<br />
zu erstatten, nachweist; § 36a<br />
GewO gilt entsprechend;<br />
5. über die zur Ausübung der Tätigkeit als<br />
Sachverständiger erforderlichen Einrichtungen<br />
verfügt;<br />
6. in geordneten wirtschaftlichen Verhältnissen<br />
lebt;<br />
7. die Gewähr für Unparteilichkeit und Unabhängigkeit<br />
bei der Erstattung von Gutachten<br />
sowie für die Einhaltung der Verpflichtungen<br />
eines öffentlich bestellten und vereidigten<br />
Sachverständigen bietet,<br />
8. nach Maßgabe der gesetzlichen Vorschriften<br />
jederzeit und uneingeschränkt für<br />
die Sachverständigentätigkeit zur Verfügung<br />
steht.<br />
Der Nachweis dieser Voraussetzungen obliegt<br />
dem Antragsteller.<br />
(3) Eine Bestellung und Vereidigung in anderen<br />
Fällen kann nur erfolgen, wenn die nachstehenden<br />
Voraussetzungen erfüllt sind:<br />
1. Steht der Antragsteller in einem Arbeitsoder<br />
Dienstverhältnis, hat er nachzuweisen,<br />
dass<br />
a. er die Voraussetzungen des Abs. 2<br />
Nrn. 2 bis 8 erfüllt;<br />
b. er im Falle eines zulassungspflichtigen<br />
Handwerks die Voraussetzung zur Eintragung<br />
in die Handwerksrolle erfüllt,<br />
c. sein Anstellungsvertrag den Erfordernissen<br />
des Abs. 2 S. 1 Nr. 7 nicht entgegensteht<br />
und dass er seine Sachverständigentätigkeit<br />
höchstpersönlich ausüben kann;<br />
d. er bei seiner Sachverständigentätigkeit<br />
im Einzelfall keinen fachlichen Weisungen<br />
unterliegt und seine Gutachten selbst unterschreiben<br />
und mit dem ihm verliehenen<br />
Rundstempel versehen kann;<br />
e. ihn sein Arbeitgeber im erforderlichen<br />
Umfang für die Sachverständigentätigkeit<br />
freistellt.<br />
Impressum<br />
Juliane Ziegler,<br />
Gräfestraße 24, 06110 <strong>Halle</strong>,<br />
Tel. 0345/2999-113,<br />
Fax 0345/2999-200,<br />
E-Mail: jziegler@hwkhalle.de<br />
f. seine Niederlassung als Sachverständiger<br />
oder, falls eine solche nicht besteht,<br />
seinen Hauptwohnsitz im Bezirk der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
hat.<br />
2. Auf Grundlage seiner Berufserfahrung<br />
kann auch öffentlich bestellt und vereidigt<br />
werden, wer<br />
a. zur selbständigen Ausübung eines Handwerks<br />
oder handwerksähnlichen Gewerbes<br />
berechtigt ist, aber nicht die Voraussetzungen<br />
des Abs. 2 S. 1 Nr. 1 erfüllt und<br />
b. in den letzten 10 Jahren vor Antragstellung<br />
mindestens 6 Jahre in einem Betrieb<br />
des Handwerks bzw. des handwerksähnlichen<br />
Gewerbes, für das er öffentlich bestellt<br />
werden will, praktisch tätig gewesen<br />
ist, davon mindestens 3 Jahre als Handwerksunternehmer<br />
oder in betriebsleitender<br />
Funktion im Sinne von Abs. 2 S. 1 Nr. 1 und<br />
c. seine Niederlassung als Sachverständiger<br />
oder, falls eine solche nicht besteht,<br />
seinen Hauptwohnsitz im Bezirk der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
hat.<br />
3. In Ausnahmefällen kann als Sachverständiger<br />
auch öffentlich bestellt und vereidigt<br />
werden, wer nicht die Voraussetzungen des<br />
Abs. 2 S. 1 Nr. 1, Abs. 3 Nr. 2 erfüllt und<br />
seinen Hauptwohnsitz im Bezirk der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
hat.<br />
(4) Antragsteller aus einem anderen Mitgliedstaat<br />
der Europäischen Union oder einem<br />
anderen Vertragsstaat des Abkommens<br />
über den Europäischen Wirtschaftsraum,<br />
die keine Niederlassung oder keinen<br />
Wohnsitz im Geltungsbereich des Grundgesetzes<br />
haben, weisen der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
ihre Niederlassung bzw. ihren Hauptwohnsitz<br />
innerhalb der EU/EWR nach. Im<br />
Übrigen müssen die Voraussetzungen des<br />
Abs. 2 S. 1 Nrn. 2 bis 8 vorliegen.<br />
II. Vornahme der öffentlichen<br />
Bestellung und Vereidigung<br />
§ 3 Verfahren<br />
(1) Über die öffentliche Bestellung entscheidet<br />
die <strong>Handwerkskammer</strong>. Sie soll den zuständigen<br />
Fachverband und/ oder die zuständige<br />
Innung vorher anhören.<br />
(2) Darüber hinaus ist die <strong>Handwerkskammer</strong><br />
berechtigt, <strong>vom</strong> Antragsteller zum<br />
Nachweis seiner besonderen Sachkunde<br />
auf seine Kosten die Teilnahme an Schulungsveranstaltungen<br />
zu verlangen und ihn<br />
zu verpflichten, sich auf seine Kosten einer<br />
Überprüfung durch ein Fachgremium zu<br />
stellen. Die Bestimmungen des § 36a<br />
GewO bleiben hiervon unberührt.<br />
(3) Die <strong>Handwerkskammer</strong> kann ferner Stellungnahmen<br />
fachkundiger Dritter einholen<br />
und sonstige Erkenntnisquellen nutzen.<br />
§ 4 Aushändigung der Sachverständigenordnung<br />
und -richtlinien<br />
Die <strong>Handwerkskammer</strong> händigt dem Sachverständigen<br />
vor der Vereidigung ein Exemplar<br />
der Sachverständigenordnung und der<br />
-richtlinien aus. Der Sachverständige bestätigt<br />
schriftlich, dass er sie erhalten hat und<br />
beachten wird.<br />
§ 5 Öffentliche Bestellung<br />
(1) Die Bestellung ist eine öffentliche Bestellung<br />
im Sinne von § 73 Abs. 2 Strafprozessordnung<br />
(StPO) und § 404 Abs. 2 Zivilprozessordnung<br />
(ZPO). Die Tätigkeit des öffentlich<br />
bestellten Sachverständigen ist<br />
nicht auf den Bezirk der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong> (Saale) beschränkt.<br />
(2) Die öffentliche Bestellung dient ausschließlich<br />
dem Zweck, Gerichten, Behörden<br />
und privaten Auftraggebern Sachverständige<br />
zur Verfügung zu stellen, die persönlich<br />
integer sind und fachlich richtige sowie<br />
unparteiische und glaubhafte Sachverständigenleistungen<br />
gewährleisten.<br />
(3) Die Bestellung erfolgt für längstens<br />
5 Jahre. Sie kann mit Auflagen verbunden<br />
werden; diese können auch nachträglich erteilt<br />
werden.<br />
(4) Nach Ablauf der Bestellzeit wird eine erneute<br />
Bestellung (Wiederbestellung) vorgenommen,<br />
wenn die in §§ 2 und 17 genannten<br />
Voraussetzungen gegeben sind. Soweit<br />
erforderlich, kann die <strong>Handwerkskammer</strong> eine<br />
erneute fachliche Überprüfung anordnen.<br />
§ 6 Vereidigung<br />
(1) Der Sachverständige wird in der Weise<br />
vereidigt, dass der Präsident, sein Stellvertreter<br />
oder ein Mitglied der Geschäftsführung<br />
der <strong>Handwerkskammer</strong> an ihn die Worte<br />
richtet:<br />
„Sie schwören, dass Sie die Aufgaben eines<br />
öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen<br />
unabhängig, weisungsfrei, persönlich,<br />
gewissenhaft und unparteiisch erfüllen,<br />
ihre Gutachten in diesem Sinne nach<br />
bestem Wissen und Gewissen erstatten und<br />
die Sachverständigenordnung der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
beachten werden“<br />
und der Sachverständige hierauf die Worte<br />
spricht: „Ich schwöre es, so wahr mir<br />
Gott helfe.“<br />
Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung<br />
geleistet werden. Der Sachverständige<br />
soll bei der Eidesleistung die rechte Hand<br />
erheben.<br />
(2) Gibt der Sachverständige an, dass er<br />
aus Glaubens- oder Gewissensgründen keinen<br />
Eid leisten wolle, so hat er eine Bekräftigung<br />
abzugeben. Diese Bekräftigung steht<br />
dem Eid gleich; hierauf ist der Verpflichtete<br />
hinzuweisen. Die Bekräftigung wird in der<br />
Weise abgegeben, dass der Präsident, sein<br />
Stellvertreter oder ein Mitglied der Geschäftsführung<br />
der <strong>Handwerkskammer</strong> die<br />
Worte vorspricht:<br />
„Sie bekräftigen im Bewusstsein Ihrer Verantwortung,<br />
dass Sie die Aufgaben eines öffentlich<br />
bestellten und vereidigten Sachverständigen<br />
unabhängig, weisungsfrei, persönlich,<br />
gewissenhaft und unparteiisch erfüllen,<br />
Ihre Gutachten in diesem Sinne nach<br />
bestem Wissen und Gewissen erstatten und<br />
die Sachverständigenordnung der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
beachten werden“<br />
und der Sachverständige hierauf die Worte<br />
spricht:<br />
„Ich bekräftige es.“<br />
(3) Wird eine Bestellung erneuert oder das<br />
Sachgebiet einer Bestellung geändert, so<br />
genügt statt der Eidesleistung/Bekräftigung<br />
die Bezugnahme auf den früher geleisteten<br />
Eid/die früher geleistete Bekräftigung.<br />
(4) Über die öffentliche Bestellung und Vereidigung<br />
ist eine Niederschrift zu fertigen,<br />
die auch von dem Sachverständigen zu unterschreiben<br />
ist.<br />
(5) Die Vereidigung durch die <strong>Handwerkskammer</strong><br />
ist eine allgemeine Vereidigung im<br />
Sinne des § 410 Abs. 2 ZPO und des § 79<br />
Abs. 3 StPO.<br />
§ 7 Aushändigung von<br />
Bestellungsurkunde, Ausweis und<br />
Rundstempel<br />
Die <strong>Handwerkskammer</strong> händigt dem Sachverständigen<br />
nach der öffentlichen Bestellung<br />
und Vereidigung die Bestellungsurkunde,<br />
einen Ausweis und den Rundstempel<br />
aus. Bestellungsurkunde, Ausweis und<br />
Rundstempel bleiben Eigentum der <strong>Handwerkskammer</strong>.<br />
§ 8 Bekanntmachung<br />
Die <strong>Handwerkskammer</strong> teilt die öffentliche<br />
Bestellung und Vereidigung des Sachverständigen<br />
in ihrem Bekanntmachungsorgan<br />
mit und führt ein Sachverständigenverzeichnis.<br />
Name, Adresse, Kommunikationsmittel,<br />
Sachgebietsbezeichnung sowie Angaben zu<br />
Schwerpunkten der Sachverständigentätigkeit<br />
werden im Einvernehmen mit dem<br />
Sachverständigen gespeichert, auf allen Datenträgern<br />
und in allen Medien veröffentlicht<br />
und auf Anfrage weitergegeben.<br />
III. Pflichten der öffentlich<br />
bestellten und vereidigten<br />
Sachverständigen<br />
§ 9 Unparteiische Aufgabenerfüllung<br />
(1) Der Sachverständige hat seine Aufgaben<br />
unabhängig, weisungsfrei, persönlich, gewissenhaft<br />
und unparteiisch zu erfüllen und<br />
seine Gutachten in diesem Sinne nach bestem<br />
Wissen und Gewissen zu erstatten. Der<br />
Sachverständige hat vor Annahme von Aufträgen<br />
und während deren Ausführung auf<br />
Gründe hinzuweisen, die geeignet sind,<br />
Misstrauen gegen seine Unparteilichkeit zu<br />
rechtfertigen.<br />
(2) Dem Sachverständigen ist insbesondere<br />
untersagt:<br />
1. Weisungen zu berücksichtigen, die das<br />
Ergebnis des Gutachtens und die hierfür<br />
maßgebenden Feststellungen verfälschen<br />
können;<br />
2. Vereinbarungen zu treffen, die seine Unparteilichkeit<br />
oder Unabhängigkeit beeinträchtigen<br />
können;<br />
3. Gutachten in eigener Sache oder für Objekte<br />
oder Leistungen seines Dienstherrn<br />
oder Arbeitgebers zu erstatten;<br />
4. sich oder Dritten für seine Sachverständigentätigkeit<br />
außer der gesetzlichen oder<br />
vertraglich vereinbarten Vergütung Vorteile<br />
versprechen oder gewähren zu lassen;<br />
5. Gegenstände, die er im Rahmen seiner<br />
Sachverständigentätigkeit begutachtet hat,<br />
gegen Entgelt zum Verkauf zu vermitteln<br />
oder selbst anzukaufen;<br />
6. von ihm festgestellte Mängel zu beheben.<br />
(3) Von Abs. 2 Nrn. 5 und 6 darf in besonderen<br />
Ausnahmefällen mit Zustimmung der<br />
<strong>Handwerkskammer</strong> abgewichen werden.<br />
§ 10 Verpflichtung zur<br />
Gutachtenerstattung, Ablehnung<br />
(1) Der Sachverständige ist zur Erstattung<br />
von Gutachten gegenüber Gerichten und<br />
Verwaltungsbehörden nach Maßgabe der<br />
gesetzlichen Vorschriften verpflichtet.<br />
(2) Der Sachverständige ist zur Erstattung<br />
von Gutachten auch gegenüber sonstigen<br />
Auftraggebern verpflichtet. Er kann jedoch<br />
die Erstattung des Gutachtens aus wichtigem<br />
Grund ablehnen; die Ablehnung ist<br />
dem Auftraggeber unverzüglich anzuzeigen<br />
und zu begründen. Bei schriftlicher Ablehnung<br />
ist der <strong>Handwerkskammer</strong> eine Durchschrift<br />
zuzuleiten.<br />
§ 11 Form der Gutachtenerstattung<br />
(1) Der Sachverständige hat angeforderte<br />
Gutachten schriftlich oder in elektronischer<br />
Form zu erstatten, es sei denn, dass der<br />
Auftraggeber hierauf verzichtet. Das Ergebnis<br />
eines mündlich erstatteten Gutachtens<br />
ist schriftlich oder in elektronischer Form<br />
sowie nachvollziehbar und fälschungssicher<br />
festzuhalten.<br />
(2) Der Sachverständige hat das von ihm<br />
angeforderte Gutachten höchstpersönlich<br />
zu erarbeiten und zu erstatten. Er darf Hilfskräfte<br />
nur zur Vorbereitung des Gutachtens<br />
und nur insoweit beschäftigen, als er ihre<br />
Mitarbeit ordnungsgemäß überwachen<br />
kann. Beschäftigt der Sachverständige<br />
Hilfskräfte, trägt er gleichwohl persönlich<br />
und uneingeschränkt die Verantwortung.<br />
§ 12 Gemeinschaftsgutachten,<br />
Feststellungen von Hilfskräften<br />
(1) Erstatten Sachverständige ein Gutachten<br />
gemeinsam (Gemeinschaftsgutachten)<br />
oder erbringen sie eine andere Sachverständigenleistung<br />
gemeinsam, muss zweifelsfrei<br />
erkennbar sein, welcher Sachverständige<br />
für welche Teile, Feststellungen<br />
oder Schlussfolgerungen verantwortlich ist.<br />
Hierfür müssen das Gutachten oder andere<br />
Äußerungen in schriftlicher oder elektronischer<br />
Form in den unterschiedlichen Teilen<br />
von den jeweils verantwortlichen Sachverständigen<br />
unterschrieben oder gekennzeichnet<br />
werden. § 13 ist einzuhalten.<br />
(2) Übernimmt ein Sachverständiger Teile<br />
eines fremden Gutachtens, Feststellungen<br />
von Hilfskräften oder Untersuchungsergebnisse<br />
von Dritten, muss er darauf hinweisen.<br />
(3) Sachverständige, die in einem Arbeitsoder<br />
Dienstverhältnis stehen und Angehörige<br />
von Zusammenschlüssen (§ 21), die im<br />
Namen und für Rechnung ihres Arbeitgebers<br />
oder ihres Zusammenschlusses tätig<br />
werden, haben ihre jeweiligen gutachterlichen<br />
Ausführungen zu unterschreiben oder<br />
qualifiziert elektronisch zu signieren und<br />
§ 13 einzuhalten.<br />
§ 13 Führung der Bezeichnung<br />
„öffentlich bestellter und vereidigter<br />
Sachverständiger“<br />
(1) Der Sachverständige hat bei seiner gutachterlichen<br />
Tätigkeit auf dem Sachgebiet,<br />
für das er öffentlich bestellt und vereidigt<br />
ist,<br />
1. die Bezeichnung „von der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong> (Saale) öffentlich bestellter<br />
und vereidigter Sachverständiger für das<br />
[… Angabe des Sachgebietes gem. Bestellungsurkunde<br />
…]“ zu verwenden,<br />
2. den ausgehändigten Rundstempel zu<br />
verwenden,<br />
3. den Ausweis auf Verlangen vorzuzeigen.<br />
(2) Gutachten oder andere Äußerungen in<br />
schriftlicher oder elektronischer Form im<br />
Zusammenhang mit seiner Sachverständigentätigkeit<br />
darf der Sachverständige nur<br />
mit seiner Unterschrift und mit dem ausgehändigten<br />
Rundstempel versehen. Andere<br />
Bezeichnungen oder Anerkennungen darf<br />
der Sachverstände nicht verwenden, soweit<br />
es mit dem Amt unvereinbar ist. Im Fall der<br />
elektronischen Übermittlung ist die qualifizierte<br />
elektronische Signatur zu verwenden.<br />
(3) Bei Sachverständigenleistungen auf anderen<br />
Sachgebieten oder bei Leistungen im<br />
Rahmen seiner sonstigen beruflichen oder<br />
gewerblichen Tätigkeit ist es dem Sachverständigen<br />
untersagt, die Bezeichnung, die<br />
Bestellungsurkunde, den Ausweis oder den<br />
Rundstempel zu verwenden oder verwenden<br />
zu lassen.<br />
§ 14 Aufzeichnungspflicht<br />
(1) Der Sachverständige hat über jedes von<br />
ihm angeforderte Gutachten Aufzeichnungen<br />
zu machen. Aus diesen müssen ersichtlich<br />
sein<br />
1. Name und Anschrift des Auftraggebers,<br />
2. der Tag, an dem der Auftrag erteilt worden<br />
ist,<br />
3. der Gegenstand des Auftrages,<br />
4. der Tag, an dem das Gutachten erstattet<br />
wurde, oder die Gründe, aus denen es<br />
nicht erstattet worden ist.<br />
(2) Der Sachverständige ist verpflichtet,<br />
1. die Aufzeichnungen (Abs. 1),<br />
2. ein vollständiges Exemplar der schriftlichen<br />
Gutachten,<br />
3. die sonstigen schriftlichen Unterlagen,<br />
die sich auf seine Tätigkeit als Sachverständiger<br />
beziehen, zehn Jahre aufzubewahren.<br />
Die Aufbewahrungsfrist beginnt mit dem<br />
Schluss des Kalenderjahres, in dem die Aufzeichnungen<br />
zu machen oder die Unterlagen<br />
entstanden sind.<br />
(3) Werden Dokumente gemäß Abs. 2 auf<br />
Datenträgern gespeichert, muss der Sachverständige<br />
sicherstellen, dass die Daten<br />
während der Dauer der Aufbewahrungsfrist<br />
verfügbar sind und jederzeit innerhalb angemessener<br />
Frist lesbar gemacht werden können.<br />
Er muss sicherstellen, dass die Daten<br />
nicht nachträglich geändert werden können.<br />
§ 15 Haftungsausschluss,<br />
Haftpflichtversicherung<br />
(1) Der Sachverständige darf seine Haftung<br />
für Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit nicht<br />
ausschließen oder der Höhe nach beschränken.<br />
(2) Der Sachverständige soll eine Haftpflichtversicherung<br />
in angemessener Höhe<br />
abschließen und während der Zeit seiner<br />
Bestellung aufrechterhalten.<br />
§ 16 Schweigepflicht<br />
(1) Dem Sachverständigen ist untersagt, bei<br />
der Ausübung seiner Tätigkeit erlangte<br />
Kenntnisse Dritten unbefugt mitzuteilen<br />
oder zum Schaden anderer oder zu seinem<br />
oder zum Nutzen anderer unbefugt zu verwerten.<br />
(2) Der Sachverständige hat seine Mitarbeiter<br />
zur Beachtung der Schweigepflicht zu<br />
verpflichten.<br />
(3) Die Schweigepflicht des Sachverständigen<br />
erstreckt sich nicht auf die Anzeigeund<br />
Auskunftspflichten nach §§ 19 und 20.<br />
(4) Die Schweigepflicht des Sachverständigen<br />
und seiner Mitarbeiter besteht über die<br />
Beendigung des Auftragsverhältnisses hinaus.<br />
Sie gilt auch für die Zeit nach dem Erlöschen<br />
der öffentlichen Bestellung.<br />
§ 17 Fortbildung<br />
Der Sachverständige ist verpflichtet, sich<br />
nachweisbar auf dem Sachgebiet, für das<br />
er öffentlich bestellt und vereidigt ist sowie<br />
hinsichtlich des allgemeinen Sachverständigenwissens,<br />
in erforderlichem Umfang ständig<br />
fortzubilden. Der Schwerpunkt soll auf<br />
der fachspezifisch-technischen Fortbildung<br />
liegen.<br />
§ <strong>18</strong> Bekanntmachung, Werbung<br />
(1) Der Sachverständige darf seine öffentliche<br />
Bestellung und Vereidigung in angemessener<br />
Weise bekannt machen.<br />
(2) Der Sachverständige darf für seine Tätigkeit<br />
als öffentlich bestellter und vereidigter<br />
Sachverständiger sachlich informativ<br />
werben. Die Werbung muss alle in § 13<br />
Abs. 1 Nr. 1 genannten Angaben enthalten<br />
und der besonderen Stellung und Verantwortung<br />
eines öffentlich bestellten und vereidigten<br />
Sachverständigen gerecht werden.<br />
(3) Bekanntmachung und Werbung sind von<br />
der sonstigen gewerblichen und beruflichen<br />
Tätigkeit zu trennen.<br />
§ 19 Anzeigepflicht<br />
Der Sachverständige hat der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
unverzüglich und unaufgefordert<br />
schriftlich anzuzeigen:<br />
1. die Änderung seiner beruflichen Niederlassung,<br />
seines Wohnsitzes und seiner<br />
Kommunikationsmittel;<br />
2. die Beendigung oder Änderung seiner<br />
oder die Aufnahme einer weiteren beruflichen<br />
oder gewerblichen Tätigkeit, insbesondere<br />
den Eintritt in ein Arbeits- oder Dienstverhältnis;<br />
3. die voraussichtlich länger als 3 Monate<br />
dauernde Verhinderung an der Ausübung<br />
seiner Tätigkeit als Sachverständiger;<br />
4. den Verlust der Bestellungsurkunde, des<br />
Ausweises oder des Rundstempels;<br />
5. die Abgabe einer Vermögensauskunft<br />
gem. § 802c ZPO und den Erlass eines<br />
Haftbefehls zur Erzwingung der Abgabe einer<br />
Vermögensauskunft gem.§ 802 g ZPO;<br />
6. die Stellung des Antrages auf Eröffnung<br />
eines Insolvenzverfahrens über sein Vermögen<br />
oder das Vermögen einer Gesellschaft,<br />
deren Gesellschafter bzw. Geschäftsführer<br />
oder Vorstand er ist, die Eröffnung eines<br />
solchen Verfahrens und die Abweisung der<br />
Eröffnung des Insolvenzverfahrens mangels<br />
Masse;<br />
7. die Einleitung eines Gewerbeuntersagungsverfahrens<br />
nach § 35 GewO;<br />
8. den Erlass eines Haft- oder Unterbringungsbefehls,<br />
eines Strafbefehls, die Erhebung<br />
der öffentlichen Klage und den Ausgang<br />
des Verfahrens im Strafverfahren.<br />
9. die Gründung von Zusammenschlüssen<br />
nach § 21 und den Eintritt in oder das Ausscheiden<br />
aus einem solchen Zusammenschluss.<br />
§ 20 Auskunftspflicht<br />
(1) Der Sachverständige hat auf Verlangen<br />
der <strong>Handwerkskammer</strong> die zur Überwachung<br />
seiner Tätigkeit erforderlichen mündlichen<br />
oder schriftlichen Auskünfte innerhalb<br />
der gesetzten Frist unentgeltlich zu erteilen.<br />
Er kann die Auskunft auf solche Fragen verweigern,<br />
deren Beantwortung ihn selbst<br />
oder einen der in § 52 Abs. 1 StPO bezeichneten<br />
Angehörigen der Gefahr aussetzen<br />
würde, wegen einer Straftat oder einer<br />
Ordnungswidrigkeit verfolgt zu werden.<br />
(2) Der Sachverständige hat auf Verlangen<br />
die aufbewahrungspflichtigen Unterlagen<br />
(§ 14) der <strong>Handwerkskammer</strong> in deren Räumen<br />
unentgeltlich vorzulegen und für eine<br />
angemessene Zeit zu überlassen.<br />
(3) Der Sachverständige ist verpflichtet, auf<br />
Anforderung von jedem Gutachten eine Kopie<br />
der <strong>Handwerkskammer</strong> unentgeltlich<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
§ 21 Zusammenschlüsse<br />
(1) Der Sachverständige darf sich zur Ausübung<br />
seiner Sachverständigentätigkeit mit<br />
anderen Personen in jeder Rechtsform zusammenschließen.<br />
Dabei hat er darauf zu<br />
achten, dass seine Glaubwürdigkeit, sein<br />
Ansehen in der Öffentlichkeit und die Einhaltung<br />
seiner Pflichten nach dieser Sachverständigenordnung<br />
gewährleistet sind.<br />
(2) Ist aufgrund der Rechtsform oder aus<br />
anderen Gründen die persönliche Haftung<br />
des einzelnen Sachverständigen ausgeschlossen<br />
oder eingeschränkt, so hat der<br />
Sachverständige sicherzustellen, dass eine<br />
angemessene Haftpflichtversicherung für<br />
Ansprüche gegen die Beteiligten des Zusammenschlusses<br />
oder den Zusammenschluss<br />
als solchen abgeschlossen und aufrechterhalten<br />
wird.<br />
IV. Erlöschen der öffentlichen<br />
Bestellung<br />
§ 22 Gründe für das Erlöschen<br />
Die öffentliche Bestellung erlischt, wenn<br />
1. der Sachverständige gegenüber der<br />
<strong>Handwerkskammer</strong> erklärt, dass er nicht<br />
mehr als öffentlich bestellter und vereidigter<br />
Sachverständiger tätig werden will,<br />
2. der Sachverständige im Bezirk der<br />
<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong> (Saale) weder einen<br />
Hauptwohnsitz noch eine Niederlassung<br />
mehr unterhält oder in den Fällen des § 2<br />
Abs 4 seinen Sitz außerhalb der EU/EWR<br />
verlegt,<br />
3. die Zeit, für die der Sachverständige öffentlich<br />
bestellt worden ist, abläuft,<br />
4. die <strong>Handwerkskammer</strong> die öffentliche<br />
Bestellung widerruft oder zurücknimmt (§<br />
23).<br />
§ 23 Widerruf, Rücknahme<br />
Die <strong>Handwerkskammer</strong> kann nach Anhörung<br />
des Sachverständigen die öffentliche<br />
Bestellung aus wichtigem Grund widerrufen<br />
oder zurücknehmen. Der Bescheid ist<br />
schriftlich zu erteilen.<br />
§ 24 Rückgabepflicht von<br />
Bestellungsurkunde, Ausweis und<br />
Rundstempel<br />
Der Sachverständige hat nach Erlöschen<br />
der öffentlichen Bestellung der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
Bestellungsurkunde, Ausweis und<br />
Rundstempel unverzüglich, unaufgefordert<br />
und nachweislich zurückzugeben.<br />
§ 25 Bekanntmachung des<br />
Erlöschens<br />
Die <strong>Handwerkskammer</strong> veröffentlicht das<br />
Erlöschen der Bestellung in ihrem Bekanntmachungsorgan.<br />
V. Schlussbestimmung<br />
§ 26 Veröffentlichung, Inkrafttreten,<br />
Aufhebung von Vorschriften<br />
(1) Die Sachverständigenordnung tritt am<br />
ersten des auf ihre Veröffentlichung im Bekanntmachungsorgan<br />
der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong> (Saale) folgenden Monats in Kraft.<br />
(2) Die von der Vollversammlung der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
am 24. November 2005 beschlossene<br />
und durch Erlass des Ministeriums<br />
für Wissenschaft und Wirtschaft des<br />
Landes Sachsen-Anhalt <strong>vom</strong> 14.12.2005<br />
genehmigte Sachverständigenordnung der<br />
<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong> (Saale) wird mit Inkrafttreten<br />
dieser Vorschriften aufgehoben.<br />
Genehmigungsvermerk<br />
Der Beschluss der Vollversammlung der<br />
<strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong> (Saale) <strong>vom</strong><br />
24.06.2013 „.Sachverständigenordnung<br />
der <strong>Handwerkskammer</strong> <strong>Halle</strong> (Saale) “ wurde<br />
am 29.08.2013 durch das Ministerium<br />
für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes<br />
Sachsen-Anhalt gemäß § 106 II HwO<br />
genehmigt.<br />
Bekanntmachungsanordnung<br />
Dieser von der Vollversammlung der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Halle</strong> (Saale) am 24.06.2013<br />
gefasste Beschluss wurde ausgefertigt und<br />
wird hiermit öffentlich bekanntgemacht.<br />
<strong>Halle</strong>, den 05.09.2013<br />
Keindorf<br />
Präsident<br />
Dr. Rogahn<br />
Hauptgeschäftsführer