01.03.2014 Aufrufe

Moritz Neumann: Woran man einen Juden erkennt... (Mai 2013)

Moritz Neumann: Woran man einen Juden erkennt... (Mai 2013)

Moritz Neumann: Woran man einen Juden erkennt... (Mai 2013)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4<br />

Bärte zu zerstören. Daher hat die Tora dies verboten ... aber <strong>man</strong> sündigt darin nur,<br />

wenn <strong>man</strong> ein Rasiermesser benutzt .. wenn also je<strong>man</strong>d s<strong>einen</strong> Bart mit einer Schere<br />

schneidet, so macht er sich keiner Übertretung schuldig.“<br />

In seinem Standardwerk „Jüdisches Leben“ erläutert Rabbiner Chaim Halevy Donin dies<br />

so: „Seitdem es möglich wurde, andere Mittel als das Rasiermesser zu benutzen, um die<br />

Gesichtshaare zu entfernen, begannen auch gesetzestreue <strong>Juden</strong>, sich glatt zu rasieren.<br />

Zuerst wurden Schneidemaschinen (die wie eine Schere funktionieren und nicht wie ein<br />

Messer), Rasierpulver und andere haarentfernende Mittel eingeführt. Der moderne<br />

elektrische Rasierapparat (der auch im Prinzip wie eine Schere arbeitet, nicht wie eine<br />

Klinge) wurde von religiösen Autoritäten für erlaubt erklärt. Das ermöglichte es auch<br />

frommen <strong>Juden</strong>, glattrasiert zu sein oder <strong>einen</strong> kl<strong>einen</strong> Bart zu tragen, ohne das<br />

Toragesetz zu verletzen. Nichtsdestoweniger erweckt das vollbärtige Gesicht<br />

wahrscheinlich immer noch den Eindruck tieferer Frömmigkeit."<br />

Selbst unter <strong>Juden</strong> ist es indessen ganz und gar nicht einfach, die Zugehörigkeit eines<br />

Frommen zu einer bestimmten Glaubensrichtung zu bestimmen. Zu unterschiedlich sind<br />

die Feinheiten, die darüber Aufschluss geben. Und selbst in Israel, wo die meisten<br />

Richtungen präsent sind, auch im Straßenbild, ist es für die große Mehrheit der<br />

Bevölkerung nicht einfacher, denn sie versteht oftmals die Verschiedenartigkeit der<br />

Kleidung der Orthodoxen nicht, die alle ein bißchen abschätzig einfach nur "Schwarze"<br />

genannt werden.<br />

Beispielsweise hat jede Strömung ihre eigene Form der Kopfbedeckung. Alle frommen<br />

<strong>Juden</strong> tragen zwar die traditionelle Kopfbedeckung, nämlich die Kippa. Aber jede<br />

Richtung ist an ihrer eigenen Kippa-Sorte zu erkennen: Bunt gehäkelte werden den<br />

zionistischen Strömungen zugeschrieben, eine rein schwarze den Litauern und den<br />

chassidischen Strömungen und eine weiß gestrickte mit einer kleiner Bommel oben<br />

drauf den Breslower Chassiden.<br />

In der „Berliner Zeitung“ wurde einmal die Anekdote von einer israelischen Frau erzählt,<br />

die in der New Yorker U-Bahn auf <strong>einen</strong> schwarz gekleideten Mann zugeht, der <strong>einen</strong><br />

Bart und <strong>einen</strong> auffälligen Hut trägt. Sie fährt ihn an, dass es eine Schande sei, wie er

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!