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MICHAEL BARNER - HOG Agnetheln

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<strong>MICHAEL</strong> <strong>BARNER</strong><br />

In den 1960er Jahren überführte der damalige Kustos des Agnethler<br />

Harbachtalmuseums Erhard Andrée einen beachtlichen Teil des Nachlasses<br />

des Malers Michael Barner aus dem Besitz seiner Familie ins Museum: „32<br />

Ölbilder, 21 Aquarelle, 45 Kohlezeichnungen, 41 Zeichnungen in Silberstiftmanier“<br />

listet Andrée auf. Hinzu kam noch ein beachtliches Konvolut an<br />

literarischen Texten in allen siebenbürgischen Landessprachen, an autobiographischen<br />

Aufzeichnungen sowie Vertonungen ungarischer, deutscher,<br />

rumänischer wie zigeunerischer Texte volkstümlicher Prägung.<br />

Sie verweisen auf die vielseitige Begabung einer hochsensiblen Künstlerseele,<br />

die sich lebenslang nie aus den finanziellen Bedrängnissen eines freien<br />

Künstlerlebens und den Grenzen seiner kleinbürgerlichen Herkunft, beziehungsweise<br />

des ihr entsprechenden gesellschaftlichen Umfeldes zu lösen<br />

vermochte: „Ich möchte, wenn sie [die Eltern] sich meiner doch wenigstens<br />

ein bisschen freuen könnten und darüber, dass ich Maler bin. Ich wünschte<br />

mir nichts sehnlicher als den Augenblick, wo sie an meinem Berufe und<br />

meinen zukünftigen Werken, mit derselben Freude Anteil nehmen könnten,<br />

als er mir mein ganzes Lebensglück bedeutet“, heißt es in einem Brief vom<br />

7. Januar 1906, den Michael Barner aus Rom an einen Agnethler Freund<br />

richtet.<br />

Die Werke im Harbachtalmuseum gehören größtenteils zu der anfänglichen,<br />

künstlerisch vielversprechenden Schaffensperiode Barners aus der Zeit<br />

von 1900 bis zum Ende der 1920er Jahre. Es war dies eine trotz materieller<br />

Engpässe optimistische Zeit, in der der Maler in Erwartung der gesellschaftlichen<br />

wie künstlerischen Anerkennung ungebrochen an seine Berufung und<br />

seine Kunst glaubte. Die Graphiken und Ölgemälde aus dieser Zeit spiegeln<br />

die Auseinandersetzung Barners mit den zeitaktuellen Kunstströmungen<br />

Fingerlingsplatz in Hermannstadt.<br />

Öl/ Spanplatte, 53 x 69 cm, 1935.<br />

Der Harfenspieler.<br />

Gouache, Silberstift, 28 x 36,5 cm (um 1920).<br />

und dem Einfluss dessen wider, was ihm der Besuch akademischer<br />

Malschulen vermittelte. Zugleich verraten sie die Resonanzbereitschaft<br />

des Künstlers für die Werke deutscher, französischer und vor allem<br />

ungarischer und weniger siebenbürgisch-sächsischer Künstler seiner<br />

Generation, mit denen er einen regen Austausch pflegte. Während die in<br />

Rom entstandenen Porträts und Aktstudien einen begnadeten Zeichner<br />

verraten, der das letzte Echo symbolistischer Gefühlswelten überwindend,<br />

sich einer geklärt expressiven Darstellung zuwendet, sprechen die<br />

Ölgemälde des zweiten Jahrzehntes die Sprache jener in Nagybánya propagierten<br />

Landschaftsmalerei im Zeichen von Fauvismus und Dekorativismus.<br />

Die fauvistischen Reflexe bleiben Barner auch dort erhalten, wo er<br />

Farbflächen im Spiel des Lichtes zu erzählenden Bildern, zu formalisierten<br />

Landschaften, entsprechend überlieferter Kompositionsmuster, und<br />

Architekturdarstellungen verbindet. Die aus seiner Agnethler Lebenswelt<br />

und der heimischen Landschaft inspirierten Arbeiten dieser Zeit gehören<br />

in diesen Zusammenhang.<br />

Die Ausstellung in <strong>Agnetheln</strong> bildet den Auftakt zu einem Projekt,<br />

das sich die Wiederentdeckung dieses Malers und die Aufarbeitung seines<br />

künstlerischen Schaffens zum Ziel gesetzt hat.<br />

Irmgard Sedler, Helga Lutsch<br />

Selbstbildnis.<br />

Graphit und Silberstift.<br />

48 x 42 cm, 1903.<br />

Im Hof.<br />

Öl/ Spanplatte, 52 x 70 cm (um 1927).<br />

Ausstellungskuratorium/ Curatoriul de expozitie ,<br />

Dr. Irmgard Sedler, Helga Lutsch, Mihaela Nevodar


<strong>MICHAEL</strong> <strong>BARNER</strong><br />

25. Januar 1881 – Geboren in einer<br />

Handwerkerfamilie in <strong>Agnetheln</strong>/<br />

Siebenbürgen<br />

Ab 1893 – Schüler an der ungarischen<br />

Bürgerschule in Fogarasch<br />

1900 – Absolvent der staatlichen<br />

(ungarischen) Handelsmittelschule in<br />

Kronstadt<br />

1903/1904 – Student mit staatlichem<br />

Stipendium an der Musterzeichenschule<br />

in Budapest (die spätere Kunstakademie)<br />

1904 bis 1918 – Regelmäßige Aufenthalte<br />

in der Künstlerkolonie in<br />

Frauenbach/ Nagybánya<br />

1905 – Michael Barner ist erstmals<br />

mit drei Porträtstudien in der Öffentlichkeit<br />

präsent (Ausstellung siebenbürgischer<br />

Künstler des Sebastian-<br />

Hann-Vereins in Hermannstadt, 30.<br />

Juli – 26. August 1905).<br />

1905 – Der Agnethler Schneidermeister<br />

Johann Brenner gründet<br />

einen Freundeskreis, der Barner eine<br />

Bildungs- und Studienreise durch<br />

Europa ermöglichen soll.<br />

1905/1906 – Wanderung durch Europa<br />

(Ungarn, Österreich, Bayern, die<br />

Niederlande, Frankreich, Italien)<br />

Dezember 1905 – Ankunft in Rom. Im<br />

Anschluss hält sich Barner in Cervara<br />

di Roma bei dem Maler und Landsmann<br />

Robert Wellmann auf.<br />

1906 – Scuola Libera di Roma. Aktzeichnen<br />

1907 – Rückkehr in die Heimat. Erste<br />

persönliche Ausstellungen ab Oktober<br />

in Kronstadt, Hermannstadt und<br />

Schäßburg.<br />

1910/1911 – Wanderung an die<br />

Stätten europäischer Kunst bis in die<br />

Niederlande. Auf dem Rückweg Aufenthalt<br />

für ein Studiensemester an<br />

der Kunstakademie in München.<br />

1912 – Mit seiner zweiten Einzelausstellung<br />

in Hermannstadt tritt Michael<br />

Barner endgültig ins Bewusstsein<br />

der siebenbürgischen kunstinteressierten<br />

Bevölkerungsschichten.<br />

1913 – Aufenthalt in München<br />

1914/1915 – Barner erlebt den<br />

Anfang des Ersten Weltkriegs als<br />

Leutnant bei dem K. u. K. Landsturm.<br />

Nach einer Gehorsamsverweigerung<br />

bringen ihn Freunde in der Hermannstädter<br />

Nervenheilanstalt unter.<br />

Ab 1918 – Atelier in Berlin<br />

Mitte der 1930er Jahre – Rückkehr in<br />

die Heimat. Barner verdient sich sei-<br />

nen Lebensunterhalt mehr schlecht<br />

als recht als freier Maler in Schäßburg,<br />

Hermannstadt, Sächsisch Reen,<br />

Mediasch und verbleibt, unterbrochen<br />

nur durch Aufenthalte in der<br />

Nervenheilanstalt, schließlich in<br />

seiner Vaterstadt <strong>Agnetheln</strong>. Zeitweilig<br />

lebt er bei den nomadisierenden<br />

Roma-Stämmen in der Umgebung von<br />

<strong>Agnetheln</strong>.<br />

Um 1950 – Umzug ins Altenheim<br />

nach Birthälm<br />

6. Juli 1961 – Michael Barner stirbt im<br />

Krankenhaus in Mediasch. Er liegt auf<br />

dem Mediascher evangelischen<br />

Friedhof begraben.<br />

25. ianuarie 1881 – se naşte într-o familie<br />

de meseriaşi la Agnita pe Valea Hârtibaciului<br />

Între 1893 şi 1900 – Barner frecventează<br />

mai întâi Şcoala comercială la Făgăraş,<br />

urmând apoi cursurile Şcolii comerciale<br />

superioare maghiare la Braşov.<br />

1903/1904 – student al Academiei de Arte<br />

din Budapesta<br />

Între 1904 şi 1918 – repetate sejururi la<br />

Colonia artistică din Baia Mare<br />

1905 – călătorie de studii prin Europa<br />

(Austro-Ungaria, Germania, Ţările de Jos,<br />

Franţa şi Italia)<br />

1906 – Scuola Libera di Roma<br />

1907 – Barner se întoarce în Transilvania,<br />

unde i se organizează primele expoziţii<br />

personale la Braşov, Sibiu şi Sighişoara.<br />

1910/1911 – peregrinaj prin Europa la<br />

centrele artistice consacrate. La întoarcere<br />

se opreşte pentru un semestru la Academia<br />

de Arte din München.<br />

1912 – expoziţie personală la Sibiu.<br />

Expoziţia îl propulsează în conştiinţa<br />

artistică transilvăneană.<br />

1913 – sejur la München<br />

1914/1916 – locotenent în armata austroungară.<br />

După un incident cu superiorul său<br />

va fi internat la Spitalul de boli nervoase de<br />

la Sibiu.<br />

Începând cu 1918 – atelier de pictură la<br />

Berlin<br />

În jurul anului 1935 – Întors în ţară, Barner<br />

îşi câştigă subsistenţa ca pictor liber, lucrând<br />

la Sighişoara, Sibiu, Reghin, Mediaş,<br />

stabilindu-se în cele din urmă la Agnita.<br />

În jurul anului 1950 se află la Căminul de<br />

bătrâni din Biertan.<br />

6. iulie 1961 – Barner moare la Mediaş. Va<br />

fi îngropat la cimitirul evanghelic din oraş.<br />

Am Meer.<br />

Öl/ Spanplatte,<br />

73 x 65 cm, o. J.<br />

Michael Barner<br />

in den Sammlungen des<br />

Harbachtalmuseums <strong>Agnetheln</strong><br />

in colectia Muzeului de Istorie<br />

Valea Hartibaciului din Agnita<br />

22. August –21. Dezember 2013<br />

Öffnungszeiten/ Program<br />

Di - Fr / marti - vineri 9 - 16 Uhr<br />

Sa /sambata 10 - 16 Uhr<br />

<strong>MICHAEL</strong> <strong>BARNER</strong><br />

1881 – 1961<br />

<strong>HOG</strong> AGNETHELN<br />

MUZEUL DE ISTORIE AGNITA<br />

SIEBENBÜRGISCHES MUSEUM GUNDELSHEIM

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