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Fortbildungsartikel verfügbar (1275 kB) - Heilberufe

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PflegeKolleg<br />

Ernährung in der Onkologie<br />

Ileusbegünstigende Lebensmittel<br />

▶▶Hülsenfrüchte (auch passiert)<br />

▶▶Zwiebeln (in jeglicher Form und Aggregationszustand)<br />

▶▶Dicke Bohnen, Sojabohnen, Kichererbsen, Stangenbohnen, Porree,<br />

Weißkohl, Rotkohl, Grünkohl, Wirsing, Pilze, Rettich<br />

▶▶Kohlsalate, Essiggurken, Mixed Pickles<br />

▶▶Schale der Tomate/Paprika/Aubergine, Zitrusfrüchte, Kirschen,<br />

Granatapfel, Pflaumen<br />

▶▶Christstollen, Nüsse, Studentenfutter<br />

▶▶Zu viel Eis<br />

FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />

werden können (z.B. Schalen, Pilze, Faserstoffe).<br />

Kommt es im Dünndarm durch schwer verdauliche<br />

Lebensmittel zum „Stau“, führen Lebensmittel wie<br />

Zwiebeln, Porree, Kohl zu einer Gasbildung und dadurch<br />

ebenfalls zu einer Blockade. Man spricht von<br />

einem chemischen Ileus. Ein Kälte-Ileus ist möglich,<br />

wenn es durch übermäßigen Eisverzehr zur Unterkühlung<br />

eines Teilabschnittes des Dünndarms<br />

kommt.<br />

Diarrhoe. Durchfallsymptome sind nach einer Gastrektomie<br />

häufig und bedürfen einer genauen Abklärung<br />

der Ursachen. Dazu zählt beispielweise eine<br />

übermäßige Aufnahme von Fetten, etwa in Form<br />

versteckter Fette (Wurst, Käse, Kuchen, Schokolade)<br />

oder in Form offener Fette, mit denen einem Gewichtsverlust<br />

vermeintlich entgegengewirkt werden<br />

soll. Auch Milch kann anfänglich zu Durchfall führen,<br />

da sie zu schnell in die unteren Abschnitte des Jejunums<br />

gelangt, in denen keine Laktase produziert wird. Der<br />

Körper korrigiert dies aber im Laufe der Zeit.<br />

Häufig haben Patienten auch zu viel beim oder<br />

sofort nach dem Essen getrunken. Die Flüssigkeitsaufnahme<br />

beim oder direkt nach dem Essen muss auf<br />

ein Minimum reduziert werden. Auch vom gleichzeitigen<br />

Verzehr von Getränken und frischem Obst<br />

ist abzuraten. Da mit dem Magen auch die Magen­<br />

▶▶Die Gastrektomie ist ein schwerwiegender Eingriff zur Behandlung des<br />

Magenkarzinoms und bringt für den Patienten gewaltige Veränderungen<br />

seiner Ernährungsgewohnheiten mit sich.<br />

▶▶Die Problematik umfasst einen ganzen Komplex von Symptomen, die<br />

Körper und Psyche des Betroffenen in Mitleidenschaft ziehen.<br />

▶▶Allgemeine Verhaltensregeln und gezielte Maßnahmen, über die auch die<br />

betreuenden Pflegekräfte informieren sollten, erlauben es dem Patienten<br />

aber, nach und nach wieder weitgehend normal zu essen.<br />

säure fehlt, kann es zu einer bakteriellen Fehlbesiedlung<br />

des Darmes kommen, die antibiotisch behandelt<br />

werden muss. Während der ersten Wochen nach einer<br />

Chemotherapie ist der Darm überempfindlich<br />

und reagiert mit Durchfall. Eine leicht aufschließbare<br />

Kost ohne blähende Lebensmittel ist zu bevorzugen.<br />

Medikamente , Vitamine, Zusatznahrung<br />

Medikation. Wenn es nicht möglich ist, Medikamente<br />

in flüssiger Form zu geben, sollte die Medikation<br />

gemörsert werden, da ansonsten nicht gewährleistet<br />

ist, dass sie vollständig resorbiert wird. Da die Medikation<br />

in Pulverform recht unangenehm schmeckt,<br />

kann das Pulver in etwas Fruchtsaft oder in Fruchtpüree<br />

vermischt eingenommen werden. Achtung:<br />

Nach der Magenoperation müssen eine eventuelle<br />

Bluthochdruck- oder Diabetesmedikation korrigiert<br />

werden.<br />

Vitamine. Als Folge der Gastrektomie fehlt dem Körper<br />

auch der von der Magenschleimhaut gebildete<br />

Intrinsic-Faktor, ein Glykoprotein, das zur Resorption<br />

von Vitamin B 12 erforderlich ist. Um eine perniziöse<br />

Anämie infolge Vitamin-B 12 -Mangels zu verhindern,<br />

sollten die Patienten mindestens alle drei<br />

Monate eine i.m. Gabe von Vitamin B 12 erhalten.<br />

Durch die gestörte Fettaufspaltung und -resorption<br />

ist eine i.m. Gabe von Vitamin ADEK maximal alle<br />

drei Monate notwendig, um einer Osteoporose vorzubeugen.<br />

Eine orale Gabe dieser Vitamine ist nicht<br />

sinnvoll.<br />

Zusatznahrung. Industriell hergestellte hochkalorische<br />

Trinkzusatznahrungen werden von den Patienten<br />

vielfach nicht oder nur für kurze Zeit angenommen.<br />

Einerseits ist die Geschmacksrichtung oft<br />

sehr dominant und andererseits kommt es bei gastrektomierten<br />

Patienten wegen der hohen Osmolarität<br />

auch zu Durchfällen. Der dadurch bewirkte Gewichtsverlust<br />

führt die Trinkzusatznahrung dann ad<br />

absurdum. Als Alternativen bieten sich an: 150<br />

Gramm Maltocal-19 oder Maltodextrin-19 in einem<br />

Liter abgekochtem Wasser auflösen (= 600 Kcal.),<br />

eventuell mit Tee versetzen oder mit 20 bis 40 ml<br />

Zitronensaft (je nach Geschmack).<br />

Wenn gastrektomierte Patienten nach der Operation<br />

diese Verhaltensregeln einhalten, können sie<br />

nach einer unterschiedlich langen Zeit wieder fast<br />

normal essen.<br />

Herman-Jozef Mestrom<br />

Diëtist (NL), Diätetiker<br />

HELIOS Klinik Bergisch-Land<br />

Im Saalscheid 5<br />

42369 Wuppertal-Ronsdorf<br />

herman.mestrom@helios-kliniken.de<br />

36<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2012; 64 (12)

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