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Fortbildungsartikel verfügbar (1275 kB) - Heilberufe

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PflegeKolleg<br />

Ernährung in der Onkologie<br />

Kauen, kauen, kauen<br />

Ernährung nach Gastrektomie<br />

„Was darf ich noch essen und trinken“, lautet die wichtigste Frage gastrektomierter<br />

Patienten. Noch zu oft heißt die Antwort von professioneller Seite: „Alles, was Ihnen<br />

bekommt“. Damit ist den Betroffenen nicht gedient. Herman Mestrom beschreibt die<br />

besondere Situation der Patienten und gibt konkrete Tipps für die Ernährung.<br />

KEYWORDS<br />

Gastrektomie<br />

Schluckstörungen<br />

Dumping-<br />

Syndrom<br />

Fett-Malabsorption<br />

Zusatznahrung<br />

Oberer Verdauungstrakt<br />

vor<br />

Gastrektomie<br />

Gastrektomie: Der<br />

Anfang des Zwölffingerdarms<br />

wird<br />

verschlossen (1)<br />

und sein Ende mit<br />

dem Dünndarm<br />

verbunden, damit<br />

die Verdauungssäfte<br />

von Leber<br />

und Bauchspeicheldrüse<br />

in den<br />

Dünndarm abfließen<br />

können (2).<br />

Zudem wird der<br />

obere Dünndarm<br />

mit der Speiseröhre<br />

verbunden (3)<br />

Gallenblase<br />

Oberer Verschlußmuskel<br />

des Magens<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

1<br />

Unterer<br />

Verschlußmuskel<br />

des Magens<br />

Zwölffingerdarm<br />

Speiseröhre<br />

3<br />

Dünndarm<br />

2<br />

Die Entfernung des Magens (Gastrektomie)<br />

ist ein schwerwiegender Eingriff zur Behandlung<br />

des Magenkarzinoms. Der gastrektomierte<br />

Patient durchlebt eine gewaltige Veränderung<br />

seiner Ernährungsgewohnheiten und muss<br />

sich jeden Tag Problemen bei der Nahrungsaufnahme<br />

widmen. Die Symptome sind vielfältig: Ständige<br />

Inappetenz, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Darmkoliken,<br />

Schwindel, Kraftlosigkeit dauern bei einigen<br />

Betroffenen wenige Tage, bei anderen bedeuten sie<br />

aber auch eine Beeinträchtigung für längere Zeit.<br />

Kernprobleme gastrektomierter Patienten<br />

Schluckstörungen. Aufgrund der unterschiedlichen<br />

Motilität von Speiseröhre und Jejunum (Leerdarm)<br />

tritt die erste Komplikation an der neu geschaffenen<br />

Anastomose auf: Der Nahrungsbrei stoppt. Das Jejunum<br />

transportiert die Nahrung nur langsam weiter,<br />

sodass schnell ein Sättigungsgefühl eintritt. Ein weiterer<br />

Störfaktor ist die erhöhte Speichelbildung. Wird<br />

der Speichel nicht gut weitertransportiert, ist die Nahrungsaufnahme<br />

ebenfalls eingeschränkt. Zudem ist<br />

das Jejunum gewohnt, einen Nahrungsbrei mit einem<br />

Partikeldurchmesser von circa 2 mm zu erhalten, was<br />

durch die Entfernung des Magens zunächst nicht<br />

mehr gewährleistet ist.<br />

Maßnahme: Am Morgen zwei Tassen Tee trinken<br />

und eine halbe Scheibe trockenes Knäckebrot essen.<br />

Das Frühstück ebenfalls mit Knäckebrot bestreiten,<br />

damit das Jejunum trainiert wird, die Nahrung besser<br />

anzunehmen. Weißbrot, Brötchen und Graubrot neigen<br />

zum „Klumpen“. Achtung: Bei persistierenden<br />

Schluckstörungen kann auch eine Anastomosen-<br />

Verengung vorliegen, die durch eine Dilatation behandelt<br />

werden muss.<br />

Frühdumping. Wenn der Nahrungsbrei zu schnell<br />

ins Jejunum fließt, kommt es zu Schweißausbrüchen,<br />

Bauchkrämpfen, Durchfall, Blutdruckabfall und ansteigender<br />

Pulsfrequenz. Begünstigt wird das, wenn<br />

beim Essen zu viel getrunken wird. Frühdumping<br />

tritt direkt nach der Nahrungsaufnahme auf.<br />

© H. Mestrom<br />

DOI: 10.1007/s00058-012-1270-7<br />

34<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2012; 64 (12)

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