Fortbildungsartikel verfügbar (1275 kB) - Heilberufe
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PflegeKolleg<br />
Ernährung in der Onkologie<br />
Mangelernährung<br />
ist nicht gleich<br />
Tumorkachexie.<br />
heiten, die auch ernährungstherapeutisch Berücksichtigung<br />
finden müssen:<br />
▶▶eine schlechtere Verwertung von Glukose<br />
▶▶eine bessere Verwertung von Fetten<br />
▶▶sowie ein erhöhter Proteinbedarf<br />
Daraus leiten sich spezielle Ernährungsempfehlungen<br />
ab. Eine metabolisch adaptierte Ernährung sollte<br />
protein- und fettreich sein:<br />
▶▶Proteinbedarf:<br />
> 1,2 g/kg KG<br />
▶▶Fettzufuhr : > 50% der Energieaufnahme<br />
▶▶Kohlenhydrate: < 50% der Energieaufnahme<br />
▶▶Energiebedarf:<br />
30–35 kcal/kgKG<br />
Stufenplan der Ernährungstherapie<br />
Die Ernährungstherapie bei onkologischen Patienten<br />
erfolgt anhand eines Stufenplans.<br />
Orale Optimierung<br />
Der 1. Schritt der Ernährungstherapie besteht in einer<br />
Optimierung der Nahrungsaufnahme. Die Ernährung<br />
wird auf eine stoffwechseladaptierte Kost umgestellt<br />
und es werden Zwischenmahlzeiten eingeführt. Für<br />
die meisten Patienten sind diese Umstellungen nur<br />
in mehreren Etappen möglich. Ein einmaliges Beratungsgespräch<br />
reicht daher meist nicht aus, um Erfolge<br />
zu erzielen.<br />
Grundsätzlich sollten Vorlieben und Aversionen<br />
des Patienten Berücksichtigung finden. Zur Deckung<br />
des Energiebedarfs ist eine Anreicherung der Speisen<br />
mit fettreichen Lebensmitteln sinnvoll. Da viele Patienten<br />
nur kleinere Portionen tolerieren, ist zur Deckung<br />
des Nährstoffbedarfs die Erhöhung der Mahl-<br />
FA ZIT FÜR DIE PFLEGE<br />
▶▶Mangelernährung und Tumorkachexie sind ernstzunehmende<br />
prognoserelevante Symptome, die<br />
frühzeitig entdeckt (Screening) – zumindest zeitweilig<br />
– erfolgreich behandelt werden können.<br />
▶▶Nur durch eine metabolisch angepasste Ernährung<br />
ist es möglich, dem veränderten Nährstoffbedarf<br />
der Tumorpatienten gerecht zu werden<br />
und so einer Mangelernährung vorzubeugen<br />
oder diese zu behandeln.<br />
▶▶Trinkzusatznahrungen und andere Supplemente<br />
können Nährstoffdefizite ausgleichen, die Auswahl<br />
muss aber auf den jeweiligen Patienten abgestimmt<br />
werden.<br />
▶▶Ist eine orale Optimierung nicht bedarfsdeckend,<br />
ist die Indikation zur künstlichen Ernährung gegeben.<br />
Entscheidend für den Erfolg ernährungstherapeutischer<br />
Interventionen ist jedoch die<br />
kontinuierliche Therapiekontrolle (Screening im<br />
Verlauf, Ernährungsanamnese, Ernährungsstatus),<br />
um frühzeitige Anpassungen zu ermöglichen.<br />
zeitenfrequenz auf fünf bis sechs/Tag erforderlich.<br />
Der erhöhte Proteinbedarf kann nur unter Einbeziehung<br />
proteinreicher Lebensmittel bei den Zwischenmahlzeiten<br />
gedeckt werden (Tab. 1).<br />
Supplemente<br />
Supplemente sind zur Ergänzung der Kost oder bei<br />
nicht bedarfsdeckender üblicher Ernährung sehr<br />
hilfreich, um Nährstoffdefizite auszugleichen. Sie<br />
werden in der Ernährung onkologischer Patienten<br />
erfolgreich eingesetzt.<br />
Geschmacksneutrales Proteinpulver dient der<br />
Nährstoffanreicherung flüssiger und breiiger Speisen<br />
bei einem Proteinmangel, aber ausreichender Energiezufuhr.<br />
Häufig sind jedoch sowohl zusätzliche<br />
Kalorien als auch Proteingaben erforderlich. Vollbilanzierte<br />
Trinkzusatznahrungen (TZN), die sowohl<br />
Vitamine, Spurenelemente als auch Mineralstoffe<br />
enthalten, sind in dieser Situation zu empfehlen. In<br />
der Onkologie sollten hochkalorische (≥ 2 kcal/ml)<br />
und gleichzeitig proteinreiche TZN (10 g/Protein/100<br />
ml) bevorzugt werden, die von mehreren Anbietern<br />
auf den Markt gebracht wurden.<br />
Verfügbar sind auch geschmacksneutrale vollbilanzierte<br />
und nichtbilanzierte Pulver (enthalten<br />
nicht alle essentiellen Nährstoffe), die ebenfalls zur<br />
Anreicherung von flüssigen beziehungsweise breiigen<br />
Speisen und Getränken geeignet sind. Vollbilanzierte<br />
TZN und Pulver sind laut Arzneimittelrichtlinie bei<br />
krankheitsbedingter Mangelernährung verordnungsfähig.<br />
Künstliche Ernährung (enteral/parenteral)<br />
Die Indikation für die künstliche Ernährungstherapie<br />
wird dann gestellt, wenn bereits eine Mangelernährung<br />
vorliegt oder man davon ausgeht, dass der Patient<br />
länger als sieben Tage nicht essen kann. Eine<br />
weitere Indikation ist eine Nahrungszufuhr unter<br />
60% des geschätzten Energiebedarfs für mehr als zehn<br />
Tage. Die enterale Ernährung sollte – wenn möglich<br />
– der parenteralen Ernährung vorgezogen werden.<br />
Dr. oec. troph.<br />
Christiane Decker-Baumann<br />
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen<br />
(NCT) Heidelberg<br />
Im Neuenheimer Feld 460<br />
69120 Heidelberg<br />
Literatur bei der Verfasserin<br />
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<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin