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Fortbildungsartikel verfügbar (2103 kB) - Heilberufe

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leichten bis mittleren Intelligenzminderung, mit Intelligenz<br />

im unteren Durchschnittsbereich sowie mit<br />

normaler Grundintelligenz, aber speziellen Leistungsdefiziten.<br />

PEPE vermittelt die Lerninhalte auf einem<br />

zielgruppengerechten Theorieniveau und unter Anwendung<br />

von Bild-, und Anschauungsmaterialien.<br />

Leit- und Identifikationsfiguren, die den Ablauf des<br />

Programmes „moderieren“, sind die Comic-Figuren<br />

Pepe und Pepa, deren Geschichte sich wie ein roter<br />

Faden durch das gesamte Programm zieht.<br />

Der Begriff Psychoedukation beinhaltet zum einen<br />

die Vermittlung von Wissen über die Erkrankung,<br />

zum anderen verdeutlicht er, dass chronische Krankheiten<br />

mehr sind als „nur“ körperliche Erkrankungen.<br />

Erfahrungen von psychischer und sozialer Belastung<br />

werden ausgetauscht, Möglichkeiten zum Umgang<br />

mit der Belastung gesucht und Fähigkeiten zur Bewältigung<br />

krankheitsbezogener Probleme erlernt.<br />

famoses – Modulares Schulungsprogramm<br />

Erkrankt ein Kind an Epilepsie müssen sowohl die<br />

Kinder als auch die Eltern lernen, den Alltag mit der<br />

Krankheit zu bewältigen. Daher besteht das Schulungsprogramm<br />

„famoses“ aus einem Kinder- und<br />

einem Elternkurs mit aufeinander abgestimmten<br />

Inhalten. Wie bei den anderen Schulungen vermitteln<br />

medizinisch orientierte Module das notwendige Basiswissen.<br />

Psychosoziale Module thematisieren hingegen<br />

die Angst vor dem Anfall, das Sprechen über<br />

die Krankheit und die Anpassung der Lebensgewohnheiten<br />

an die Erkrankung.<br />

Die Didaktik berücksichtigt, dass Kinder im Alter<br />

von sieben bis zwölf Jahren Wissen anders aufnehmen<br />

und verarbeiten als Erwachsene. Während das Elternprogramm<br />

weitgehend das bei MOSES bewährte<br />

Vorgehen umsetzt, umfasst das Kinderprogramm<br />

Rollenspiele, spielerisches und emotionales Lernen,<br />

Gruppenarbeit u.v.m. So werden komplexe Zusammenhänge,<br />

wie die Wirkung der Medikamente im<br />

Körper oder Veränderungen der Erregungsvorgänge<br />

im Gehirn während eines Anfalls, für die Kinder<br />

spielerisch erlebbar gemacht. Entscheidend ist es jedoch,<br />

alle Bilder zu vermeiden, die Ängste vor der<br />

Epilepsie fördern: So ist der Vergleich des Anfalls mit<br />

einem „Gewitter im Gehirn“ bei Kindern tabu.<br />

Bei famoses begeben sich die Kinder mit den Trainern<br />

auf eine Schiffsreise. Ziel ist es, dass sie „Kapitän<br />

auf ihrem Lebensschiff “ werden und das „Steuer<br />

selbst in die Hand nehmen“. Denn der Wunsch, die<br />

Kinder vor den zum Teil unkalkulierbaren und oft<br />

überschätzten Risiken einer Epilepsie zu schützen,<br />

kann dazu führen, dass sie „im Hafen“ bleiben und<br />

verlernen, mit den Herausforderungen des Lebens<br />

zurecht zu kommen. Vom „Hafen“ aus, wo sich die<br />

Kinder kennen lernen und eine Einführung in das<br />

Arbeitsmaterial erhalten, machen sie sich auf zu den<br />

verschiedenen Inseln als Stationen ihrer Reise. Der<br />

FAZIT FÜR DIE PFLEGE<br />

▶▶Eine Epilepsie beeinflusst immer den Lebensalltag der Betroffenen und<br />

ihres familiären Umfeldes. Zum professionellen Umgang mit der Erkrankung<br />

gehören daher weitaus mehr als Diagnostik und Therapie.<br />

▶▶Mit den Programmen MOSES, PEPE und famoses existieren Schulungsangebote,<br />

die auf die jeweiligen Lernvoraussetzungen der verschiedenen<br />

Zielgruppen ausgerichtet sind.<br />

▶▶Hauptziel der Schulungen ist neben der notwendigen Wissensvermittlung<br />

vor allem der Erwerb von Kompetenzen, die dem Patienten eine besser Alltagsbewältigung<br />

ermöglichen.<br />

▶▶Bei der Schulung von Kindern stehen spielerisches und emotionales Lernen<br />

im Vordergrund. Dabei müssen jedoch alle Bilder vermieden werden,<br />

die Ängste vor der Epilepsie fördern.<br />

Schulungsmodule in MOSES<br />

Leben mit Epilepsie<br />

Lernen, von der Krankheit ausgelöste Gefühle wahrzunehmen und darüber zu sprechen.<br />

Wege kennen lernen zur besseren Bewältigung der Epilepsie.<br />

Epidemiologie<br />

Häufigkeit und Verbreitung von Epilepsien im Vergleich zu anderen Erkrankungen.<br />

Vorstellung einiger Biografien von Menschen mit Epilepsien.<br />

Basiswissen<br />

Behandlung von Kernfragen im Zusammenhang mit Epilepsie: Anfallsentstehung, Anfallsarten,<br />

Ursachen für epileptische Anfälle<br />

Diagnostik<br />

Vorstellung der wichtigsten Untersuchungsmethoden und diagnostischen Maßnahmen.<br />

Außerdem: Bedeutung einer genauen Anfallsbeschreibung sowie der Dokumentation<br />

von Anfällen und Untersuchungsergebnissen<br />

Therapie<br />

Erläuterung der vielfältigen Therapiemöglichkeiten, allgemeine Richtlinien der medikamentösen<br />

Therapie und ihre Umsetzung, Informationen zu den gängigsten Antiepileptika.<br />

Außerdem: Wie, wann und warum ist aktive Mitarbeit der Betroffenen notwendig?<br />

Wie können die Betroffenen ihre eigene Therapie am besten erklären?<br />

Selbstkontrolle<br />

Wie lässt sich das Auftreten epileptischer Anfälle beeinflussen oder gar verhindern?<br />

Vermeidung von Anfallsauslösern und Erkennen von Vorgefühlen, Möglichkeiten der<br />

Anfallsabwehr und Voraussetzung für eine erfolgreiche Selbstkontrolle.<br />

Prognose<br />

Der unterschiedliche Verlauf von Epilepsien, Abschätzen der Chancen auf Anfallsfreiheit<br />

(Behandlungsprognose) und der Aussichten, nach Absetzen der Medikamente anfallsfrei<br />

zu bleiben (Rezidiv Prognose). Besprechung der Situation von Menschen, bei<br />

denen sich völlige Anfallsfreiheit nicht erreichen lässt.<br />

Psychosoziale Aspekte<br />

Auswirkung von Epilepsien auf Lebensgefühl, Alltag und Beruf, Wege zur Stärkung des<br />

Selbstwertgefühles und zur Verbesserung der sozialen Kontakte, über die Möglichkeiten<br />

und Hilfen für Betroffene im Berufsleben und zur Rehabilitation.<br />

<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (10)<br />

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