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PflegeKolleg<br />
Epilepsie<br />
Epilepsiepatienten im Pflegealltag<br />
Keine Angst vor Anfällen<br />
Die Epilepsie ist nach dem Schlaganfall die zweithäufigste neurologische Krankheit. Damit ist die<br />
Wahrscheinlichkeit, im Pflegealltag einen epileptischen Anfall zu sehen, hoch. Es gibt aber keinen<br />
Grund, Angst vor einem epileptischen Anfall zu haben. Der folgende Beitrag zeigt auf, wie unterschiedlich<br />
sich epileptische Anfälle äußern können, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und<br />
wie Sie damit richtig umgehen.<br />
KEYWORDS<br />
Generalisierte<br />
Epilepsie<br />
Fokale Epilepsie<br />
Epilepsiesyndrom<br />
Anfallssemiologie<br />
Grand mal<br />
Automotorischer<br />
Anfall<br />
Synkope<br />
Status epilepticus<br />
EEG<br />
In Deutschland leidet 1 % der Bevölkerung an einer<br />
Epilepsie, 5 % der Bevölkerung erleiden in ihrem<br />
Leben einen einmaligen Anfall. Eine Epilepsie wird<br />
durch den Nachweis von epileptischen Anfällen<br />
diagnostiziert. Dabei bedeutet das Auftreten eines<br />
einzelnen Anfalls noch nicht in jedem Fall die Diagnose<br />
einer Epilepsie. Er kann auch Ausdruck einer<br />
akuten Erkrankung sein – beispielsweise einer<br />
Meningitis, eines Alkoholentzugs oder einer Hyponatriämie.<br />
Wenn die zugrunde liegende Erkrankung<br />
behandelt wird, kann es sein, dass nie wieder ein<br />
Anfall auftritt. Werden jedoch mit Hilfe der Bildgebung<br />
(Magnetresonanztomographie des Kopfes)<br />
und/oder des EEG weitere Hinweise für ein Risiko<br />
zur Entwicklung einer Epilepsie gefunden, kann die<br />
Diagnose einer Epilepsie nach den neuen Leitlinien<br />
der Deutschen Gesellschaft für Neurologie bereits<br />
nach dem ersten epileptischen Anfall gestellt werden.<br />
Das Epilepsiesyndrom<br />
Wichtig bei der Diagnosestellung ist die Einschätzung<br />
der Art der Epilepsie (Epilepsiesyndrom). Hieraus<br />
ergeben sich Konsequenzen für die Therapie und die<br />
Prognose. Wir unterscheiden drei große Gruppen:<br />
▶▶Idiopathisch generalisierte Epilepsien (nach dem<br />
neuen Vorschlag zur Klassifikation der Epilepsien<br />
„genetische Epilepsien“ genannt)<br />
▶▶Fokale Epilepsien (nach dem neuen Klassifikationsvorschlag<br />
„strukturell-metabolische Epilepsien“)<br />
▶▶Nicht klassifizierte Epilepsien, die sich keiner der<br />
beiden genannten Gruppen zuordnen lassen<br />
Eine generalisierte Epilepsie ist dadurch gekennzeichnet,<br />
dass die Anfälle gleichzeitig in beiden Gehirnhemisphären<br />
beginnen, während bei einer fokalen<br />
Epilepsie der Anfallsursprung auf eine umschriebene<br />
Gehirnregion beschränkt ist (Fokus = Herd). Allerdings<br />
können fokale Anfälle auch sekundär generalisieren,<br />
also auf das ganze Gehirn übergreifen.<br />
Der epileptische Anfall – Gewitter im Kopf<br />
Zu einem Anfall kommt es, wenn sich größere Nervenzellverbände<br />
synchron elektrisch entladen. Epileptische<br />
Anfälle können sehr unterschiedlich aussehen<br />
(Anfallssemiologie). Hierbei bestimmt die Gehirnregion,<br />
in der der Anfall entspringt beziehungsweise<br />
in die er sich ausbreitet, die Symptomatologie.<br />
Wie bei der Klassifikation der Epilepsien gibt es auch<br />
für die Anfälle unterschiedliche Einteilungen. Hier<br />
werden die am häufigsten auftretenden Anfälle charakterisiert:<br />
Je nach Aussehen der Anfälle werden sie<br />
als myoklonisch bezeichnet, wenn eine oder mehrere<br />
kurze „Zuckungen“ auftreten, als klonisch, wenn<br />
diese „Zuckungen“ etwas länger anhalten und als<br />
tonisch, wenn es zu einer „Versteifung“, einer Verkrampfung<br />
ohne Zuckungen, kommt. Ein Grand<br />
mal-Anfall (tonisch-klonischer Krampfanfall) ist<br />
durch eine tonische Phase, gefolgt von einer klonischen<br />
Phase, die jeweils alle Extremitäten betrifft,<br />
gekennzeichnet. Er geht immer mit einer Bewusstseinsstörung<br />
einher. Dagegen ist eine Absence ausschließlich<br />
durch eine Bewusstseinsstörung ohne<br />
jegliche motorische Phänomene gekennzeichnet.<br />
Einzige Ausnahme: Selten kann Lidflattern beobachtet<br />
werden. Sobald motorische Bewegungsmuster<br />
© iStockphoto/thinkstock<br />
DOI: 10.1007/s00058-013-1084-2<br />
<strong>Heilberufe</strong> / Das Pflegemagazin 2013; 65 (10)