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Qualifizierte Nahversorgung im Lebensmitteleinzelhandel

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<strong>Qualifizierte</strong> <strong>Nahversorgung</strong> <strong>im</strong> <strong>Lebensmitteleinzelhandel</strong><br />

‐ Endbericht ‐<br />

Bewertung<br />

Der innerstädtische Einzelhandel ist in den letzten Jahren nicht nur durch sog. „Billigangebote“ in Lebensmittelmärkten<br />

und Fachmärkten außerhalb der gewachsenen Zentren unter Druck geraten, er muss<br />

sich zusätzlich auch neuen Angebotsformen wie Internethandel und internetgestütztem Versandhandel<br />

stellen. Dieser Wandel kann vom stationären Facheinzelhandel aber auch als neue Herausforderung und<br />

Chance angesehen werden. Beispielsweise ergänzt der stationäre Facheinzelhandel sein Angebot um<br />

internetbasierte Angebotsformen und positioniert sich gegenüber den Billiganbietern vor allem durch<br />

Qualität und Service.<br />

Die Ergebnisse aus der sekundärstatistischen Analyse und der Point‐of‐Sale‐Befragung machen deutlich,<br />

dass zentrenrelevante Randsort<strong>im</strong>ente bzw. Aktionswaren in Lebensmittelmärkten (vor allem bei Discountern)<br />

zwar eine gewisse Bedeutung besitzen und in einigen Branchen erhebliche Umsätze erwirtschaftet<br />

werden. Im Einzelfall dürfte es jedoch schwierig nachweisbar sein, dass das Angebot dieser<br />

Sort<strong>im</strong>ente (zumal die in den einzelnen Warengruppen erzielten Umsätze saisonal stark schwanken) zu<br />

erheblichen Umsatzumverteilungen und in der Folge zu städtebaulich negativen Auswirkungen in den<br />

Zentren führt. Diese Bewertung konnte in der Tendenz auch <strong>im</strong> Rahmen der Expertengespräche bestätigt<br />

werden. Viele Gesprächspartner machten in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass kleinund<br />

großflächige Fachmärkte auf der Grünen und Grauen Wiese und die permanenten Nonfood II‐<br />

Angebote der Verbrauchermärkte und SB‐Warenhäuser wesentlich mehr zu einem Bedeutungsverlust<br />

der Zentren beitragen als die Aktionsflächen der Discounter. Bei der Bewertung von (zentrenrelevanten)<br />

Angeboten <strong>im</strong> <strong>Lebensmitteleinzelhandel</strong> sollten – das zeigen vor allem die Auswertungen der sekundärstatistischen<br />

Daten – deshalb vor allem die Angebote der Verbrauchermärkte/SB‐Warenhäuser kritisch<br />

geprüft werden.<br />

Bezogen auf die Bewertung der Lebensmitteldiscounter ist herauszustellen, dass sie – <strong>im</strong> Gegensatz zu<br />

den Verbrauchermärkten/SB‐Warenhäusern – nicht selten selbst in den Zentren angesiedelt sind; sofern<br />

dies der Fall ist, können die sort<strong>im</strong>entsergänzenden Angebote dieser Märkte somit durchaus eher zur<br />

Attraktivitätssteigerung der Zentren als zu deren Schwächung beitragen.<br />

Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die Regelung des § 11 Abs. 3 BauNVO ausdrücklich keinen<br />

Wettbewerbsschutz darstellt, sondern ausschließlich der Sicherung und der Entwicklung der Zentren<br />

(zentralen Versorgungsbereiche) dienen soll. Die sort<strong>im</strong>entsspezifischen Umsätze eines einzelnen Discounters<br />

(und teilweise selbst die jeweiligen Teilumsätze eines Verbrauchermarktes oder SB‐Warenhauses)<br />

bewegen sich <strong>im</strong> max<strong>im</strong>alen Fall in Größenordnungen eines kleinen Fachgeschäftes, dessen<br />

Ansiedlung außerhalb der Zentren baurechtlich auch nicht <strong>im</strong>mer zu verhindern ist bzw. in den meisten<br />

Fällen ebenfalls zulässig wäre. In der Einzelbetrachtung der ausgewählten Sort<strong>im</strong>entsgruppen kann somit<br />

nicht belegt werden, dass von diesen Sort<strong>im</strong>enten relevante Auswirkungen auf die bestehenden<br />

Zentren zu erwarten sind, sofern Sie auf einer Verkaufsfläche von bis zu 10 % (so wie zurzeit üblich) angeboten<br />

werden.<br />

Gleichwohl darf der Effekt sog. Ertragsspitzen nicht unterschätzt werden, d. h. die Lebensmittelmärkte<br />

halten best<strong>im</strong>mte Saisonwaren temporär (Wochenangebote) vor und kappen somit die Erträge der<br />

Fachgeschäfte in der umsatzstärksten Periode, ohne diese Waren das ganze Jahr vorhalten zu müssen.<br />

Erweitert man die Bewertung darüber hinaus um eine summarische Bewertung aller (zentren‐)relevanten<br />

Sort<strong>im</strong>ente bzw. Warengruppen, kann man durchaus zu einer davon abweichenden Einschätzung<br />

kommen: Eine zusätzliche Berücksichtigung der Tatsache, dass der Umsatz pro Sort<strong>im</strong>entsgruppe in<br />

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