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Qualifizierte Nahversorgung im Lebensmitteleinzelhandel

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<strong>Qualifizierte</strong> <strong>Nahversorgung</strong> <strong>im</strong> <strong>Lebensmitteleinzelhandel</strong><br />

‐ Endbericht ‐<br />

Vor diesem Hintergrund wurden <strong>im</strong> Rahmen der Studie die folgenden Forschungsfragen untersucht:<br />

• In welchem Umfang werden sog. zentrenrelevante Sort<strong>im</strong>ente bei Lebensmitteldiscountern und<br />

Supermärkten angeboten und welche Umsatzanteile werden hiermit erwirtschaftet?<br />

• Lassen sich aus dem Umfang der sog. zentrenrelevanten Sort<strong>im</strong>ente in Lebensmittelmärkten bedeutende<br />

Wirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit bestehender Betriebe der betreffenden Branchen<br />

in den Zentren (zentralen Versorgungsbereichen) <strong>im</strong> Sinne des § 11 Abs. 3 BauNVO ableiten<br />

und müssten diese (Rand)Sort<strong>im</strong>ente deshalb bei Neuansiedlungen von Lebensmittelmärkten ggf.<br />

stärker berücksichtigt werden?<br />

Vorgehensweise<br />

Laut obergerichtlicher Rechtsprechung gibt es keine bundesweit einheitliche Definition, welche Sort<strong>im</strong>ente<br />

als zentrenrelevant einzustufen sind und welche Waren damit schwerpunktmäßig in den Zentren<br />

angeboten werden sollten. Ein pauschaler Rückgriff auf Listen aus Landesentwicklungsprogrammen oder<br />

Einzelhandelserlassen ist somit nicht möglich. 74 Die Festlegung einer Sort<strong>im</strong>entsliste muss sich vielmehr<br />

aus der spezifischen Situation vor Ort ergeben. Dabei ist es grundsätzlich möglich, nicht nur die Sort<strong>im</strong>ente<br />

als zentrenrelevant einzustufen, die tatsächlich in den Zentren vorhanden sind, sondern auch<br />

jene Sort<strong>im</strong>ente, die erfahrungsgemäß als „zentrenbildend“ gelten und deren Ansiedlung zur Attraktivitätssteigerung<br />

des Zentrums daher explizit gewollt ist. 75 Zur Best<strong>im</strong>mung einer solchen ortstypischen<br />

Sort<strong>im</strong>entsliste werden in der Regel typische Merkmale von zentrenrelevanten Sort<strong>im</strong>enten zugrundegelegt,<br />

die auf den theoretisch‐deduktiv hergeleiteten Merkmalen von Hatzfeld/Abel (1992) basieren. 76<br />

Hierauf bauen zum Beispiel auch die Merkmale <strong>im</strong> Einzelhandelserlass des Landes Nordrhein‐Westfalen<br />

auf. Demnach zeichnen sich zentrenrelevante Sort<strong>im</strong>ente dadurch aus, „dass sie z. B.<br />

• viele Innenstadtbesucher anziehen,<br />

• einen geringen Flächenanspruch haben,<br />

• häufig <strong>im</strong> Zusammenhang mit anderen Innenstadtnutzungen nachgefragt werden und<br />

• überwiegend ohne Pkw transportiert werden können.“<br />

(Ministerium für Bauen und Verkehr NRW/Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie<br />

NRW 2008,Einzelhandelserlass NRW vom 22.09.2008, S. 11)<br />

Ähnliche Vorgaben werden in Einzelhandelserlassen und/oder Programmen/Verordnungen anderer<br />

Länder getroffen. 77 Viele Kommunen greifen zur Einzelhandelssteuerung auf diese (oder ähnliche) Herleitungen<br />

zur Zentrenrelevanz von einzelnen Sort<strong>im</strong>enten zurück und definieren in Abhängigkeit von der<br />

Angebotssituation vor Ort und/oder der politisch‐planerisch gewollten Ansiedlung einzelner Sort<strong>im</strong>ente<br />

in den Zentren ortstypische Sort<strong>im</strong>entslisten. Diese dienen dann als Grundlage für die Festlegung in Be‐<br />

74 vgl. BVerwG vom 04. Okt. 2001 ‐ 4 BN 45.01 und OVG Münster vom 03. Juni ‐ 7 a D 92/99.NE; vgl.: Kuschnerus, Ulrich (2007):<br />

Der standortgerechte Einzelhandel. S. 262ff.<br />

75 vgl. BVerwG vom 10. Nov. 2004 ‐ 4 BN 33.04; vgl. Kuschnerus, Ulrich (2007): Der standortgerechte Einzelhandel. S. 262ff.;<br />

vgl. Bunzel et al, 2009: Erhaltung und Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche. S. 138.<br />

76 vgl. Hatzfeld, Ulrich; Abel, Mario, 1992: Zur Zentrenrelevanz von Fachmärkten.<br />

77 vgl. Pangels, Rolf (2012): Zentrenrelevanz von Sort<strong>im</strong>enten ‐ Theoretische Annäherung an ein viel diskutiertes Planungsinstrumentarium.<br />

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