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Qualifizierte Nahversorgung im Lebensmitteleinzelhandel

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Ergebnisse aus dem Verkehrsmittelwahlmodell<br />

<strong>Qualifizierte</strong> <strong>Nahversorgung</strong> <strong>im</strong> <strong>Lebensmitteleinzelhandel</strong><br />

‐ Endbericht ‐<br />

Die Ergebnisse für den Modal Split be<strong>im</strong> Lebensmitteleinkauf auf beschreibender Ebene legen nahe,<br />

dass vornehmlich die Raumstruktur (BBSR‐Kreistyp) sowie die Lage und erst in zweiter Linie die Betriebsform<br />

und die Verkaufsflächengröße die Verkehrsmittelwahl beeinflussen. 50 Gleichzeitig ist aus anderen<br />

Untersuchungen (u. a. Martin 2006 und Scheiner 2009) bekannt, dass die Wahl des Verkehrsmittels auch<br />

und vor allem auf Lebensstilen und Wohnlagen, also auf individuellen Nachfragecharakteristika der Konsumenten<br />

beruht, welche von der Planungsseite nur bedingt beeinflusst werden können.<br />

Das Ziel des Verkehrsmittelwahlmodells besteht darin, die bisherigen Ergebnisse zur Verkehrsmittelwahl<br />

<strong>im</strong> Gesamtzusammenhang abzubilden und zu plausibilisieren, ob ein signifikanter Einfluss der jeweiligen<br />

Variable auf die Wahl des Verkehrsmittels vorliegt bzw. welche der signifikanten Variablen den stärksten<br />

Einfluss auf die Wahl des Verkehrsmittels ausübt. Um diesen Anforderungen an ein Modell zur Verkehrsmittelwahl<br />

gerecht zu werden, wird ein zweistufiger Ansatz auf Gemeindeverbandsebene verfolgt<br />

(vgl. Abb. 24).<br />

• Stufe 1: Unter Einsatz einer Faktorenanalyse wird versucht, die teilweise untereinander stark korrelierenden,<br />

relevanten Erklärungsvariablen „Einwohner“, „Einwohnerdichte“, „Kaufkraft“, „Einkaufsmöglichkeiten“,<br />

„Haushaltsgröße“, „Anzahl Pkw pro Haushalt“, „Nettoeinkommen“, „Alter“,<br />

„Lage“, „Verkaufsfläche“ und „Anzahl Pkw‐Stellplätze“ (vgl. Abb. 24) mittels latenter Hintergrundvariablen<br />

(Faktoren) in ihrem Wirkungszusammenhang abzubilden.<br />

• Stufe 2: Die in Stufe 1 identifizierten Faktorenwerte dienen neben der Betriebsform – Supermarkt<br />

(klein, mittel und groß) sowie klein‐ und großflächiger Discounter – als Erklärungsvariablen in einem<br />

logistischen Regressionsansatz, welcher als Zielvariable den Einfluss dieser Prädiktoren auf<br />

die Wahl eines motorisierten Verkehrsträgers (Pkw, Pkw‐Mitfahrer, Moped) modelliert.<br />

Unter Verwendung der beschriebenen Eingangsvariablen können in der Faktorenanalyse 51 die vier unabhängige<br />

Faktoren 52 „Siedlungsverdichtung“ 53 , „Motorisierungsgrad“, „Betriebsgröße“ sowie „Stellplatzanzahl“<br />

identifiziert werden, auf welche die Eingangsvariablen entsprechend der in Abb. 24 beschriebenen<br />

Pfeile und Vorzeichen (+/‐) signifikant in Zusammenhang stehen und welche zusammen mit<br />

der Betriebsform als Inputparameter für die binär logistische Regression in Stufe 2 fungieren.<br />

50 Es wurde darüber hinaus ein deutlicher Einfluss der Anbieter auf die Verkehrsmittelwahl nachgewiesen, welcher jedoch<br />

aufgrund der je nach Region unterschiedlichen Anbieter (z.B. Kaiser’s ausschließlich <strong>im</strong> Stadtkreis Düsseldorf oder Tegut in<br />

Hessen und Thüringen) zu einer Verzerrung eines modellhaften Ansatzes führen würde und deshalb auf diese Einflussvariable<br />

– weil auch nicht <strong>im</strong> zentralen Fokus der Untersuchung – verzichtet wurde.<br />

51 Anmerkung: explorative Hauptkomponentenanalyse, Rotation Var<strong>im</strong>ax, Modellgüte: KMO = 0,615; fehlende Werte durch<br />

Mittelwert ersetzen; Ergebnisse vgl. Anhang V.<br />

52 Anmerkung: Die Faktoren 3 und 4 (Verkaufsfläche und Anzahl Pkw‐Stellplätze) zeichnen sich jeweils nur durch eine<br />

signifkant <strong>im</strong> Zusammenhang stehende („ladende“) Variable aus (in der Regel werden drei signifikant ladende Variablen je<br />

Faktor als inhaltlich sinnvoll angesehen). Diese werden dennoch als Inputparameter in der logistischen Regression berücksichtigt,<br />

da sie aus statistischer Sicht – nach Kaiser‐Kriterium (Eigenwert > 1) (vgl. Backhaus et. al. 2006, S.295) – wichtige Erklärungsparameter<br />

darstellen können. Die auf Basis dieser Faktorenanalyse ermittelten Faktorenwerte je befragter Person<br />

(n = 2.841) dienen <strong>im</strong> zweiten Schritt, neben den nominal codierten Betriebsformen, als Erklärungsparameter für die Wahl<br />

eines motorisierten Verkehrsträgers.<br />

53 Anmerkung: Siedlungsverdichtung ist in diesem Zusammenhang nicht als Einwohnerdichte, d.h. bezogen auf eine administrative<br />

Einheit, zu verstehen, sondern vielmehr als Indikator der Raumstruktur, welcher neben der Verdichtung der Bevölkerung<br />

auch eine korrespondierende Angebotsverdichtung umschreibt.<br />

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