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Qualifizierte Nahversorgung im Lebensmitteleinzelhandel

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<strong>Qualifizierte</strong> <strong>Nahversorgung</strong> <strong>im</strong> <strong>Lebensmitteleinzelhandel</strong><br />

‐ Endbericht ‐<br />

2 Grundlagen<br />

2.1 <strong>Qualifizierte</strong> <strong>Nahversorgung</strong><br />

Der Begriff <strong>Nahversorgung</strong> wird in der bisherigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung <strong>im</strong>mer mit<br />

zwei D<strong>im</strong>ensionen umschrieben: einer inhaltlichen und einer räumlichen (vgl. u. a. Acocella 2007, S. 8;<br />

Beckmann 2007, S. 9; Junker/Kühn 2006, S. 27‐29, Kühn 2011, S. 5, 6). Die inhaltliche D<strong>im</strong>ension wird in<br />

der Regel durch ein ausreichendes Warenangebot aus dem periodischen Bedarfsbereich (vor allem Lebensmittel<br />

und Drogerieartikel), ggf. ergänzt durch einzelne Dienstleistungen, best<strong>im</strong>mt. Hierfür lassen<br />

sich in Abhängigkeit von der Bevölkerungsdichte und Siedlungsstruktur unterschiedliche Mindeststandards<br />

festlegen. Häufig wird das Vorhandensein mindestens eines leistungsfähigen Lebensmittelmarktes<br />

als Grundvoraussetzung angesehen. Die zweite D<strong>im</strong>ension bezieht sich auf die Erreichbarkeit, also auf<br />

die Entfernung zwischen Versorgungsstandort (Lebensmittelmarkt) und Wohnort. Hierfür wird in der<br />

Regel die fußläufige Erreichbarkeit als Bewertungsmaßstab verwendet. Als Richtwerte werden je nach<br />

Quelle entweder Gehzeiten oder Entfernungen definiert. Diese liegen in der Fachliteratur bei rd. 10 Minuten<br />

bzw. zwischen 500 und 1.000 Metern. Diese beiden D<strong>im</strong>ensionen (qualitativ und räumlich) werden<br />

teilweise auch in landesplanerische Vorgaben umgesetzt. 21<br />

Die konkrete Ausprägung eines Lebensmittelmarktes (Betriebsform) ist allerdings <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> räumlichen<br />

Kontext zu verstehen, d. h. während in kleinen Gemeinden vor allem <strong>im</strong> Ländlichen Raum ein kleines<br />

Lebensmittelgeschäft (bis 400 m²) durchaus als angemessen für die Versorgung der Bevölkerung mit<br />

Lebensmitteln angesehen werden kann, gelten in Verdichtungsräumen andere Maßstäbe: Dort wird in<br />

der Regel von einer angemessenen <strong>Nahversorgung</strong> gesprochen, wenn mindestens ein Discounter oder<br />

Supermarkt vorhanden ist.<br />

Die dargestellte Annäherung an den Begriff <strong>Nahversorgung</strong> wird als Grundlage für diese Studie verwendet.<br />

Darauf aufbauend werden weitere qualitative Aspekte des Lebensmittelangebotes in die Untersuchung<br />

einbezogen und deren Bedeutung für eine qualifizierte <strong>Nahversorgung</strong> 22 untersucht. Im Einzelnen<br />

sind das:<br />

• Angebotsvielfalt (Breite und Tiefe des Sort<strong>im</strong>ents)<br />

• Qualität der Ware/Frische der Produkte<br />

• Beratung/Service/Bedientheken<br />

• Nähe zu anderen Geschäften/Versorgungseinrichtungen<br />

• Funktion des Marktes als sozialer Treffpunkt/Kommunikationsort<br />

21 vgl. z. B. Ministerium für Bauen und Verkehr/Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie Nordrhein‐Westfalen,<br />

2008: Einzelhandelserlass. S.20.<br />

22 Anmerkung: Die BBE (2008) hat – in einer Studie <strong>im</strong> Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums – bereits den Begriff der<br />

„qualifizierten <strong>Nahversorgung</strong>“ verwendet, welcher in diesem Zusammenhang keine qualitativen Sort<strong>im</strong>entsaspekte, sondern<br />

die Verfügbarkeit verschiedener Betriebsformen des <strong>Lebensmitteleinzelhandel</strong>s <strong>im</strong> Rahmen der <strong>Nahversorgung</strong> beschreibt.<br />

Darüber hinaus propagiert Edeka (2011) den Begriff der „qualifizierten <strong>Nahversorgung</strong>“ als Werbeslogan, welcher<br />

die qualitativen Aspekte sowie die regionale Bedeutung des Edeka‐Supermarktes beschreibt.<br />

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