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Programmheft ansehen - Gürzenich-Orchester Köln

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Sinfonie-<strong>Orchester</strong>s« beschlossen. Allerdings wurde das <strong>Gürzenich</strong>-<br />

<strong>Orchester</strong> nicht einfach neu gegründet. Es hatte eine lange Entwicklung<br />

hinter sich, bis das öffentliche Gemeinwesen seine Aufgabe<br />

darin erkannte, dieses musikalische Angebot zu sichern, aus zubauen<br />

und allen Bürgern zu öffnen. Die Wurzeln des <strong>Orchester</strong>s<br />

lassen sich zurückverfolgen bis zu den mittelalterlichen Stadtpfeifern<br />

und der ersten Domkapelle, zu den ad hoc zusammen gestellten<br />

Theaterorchestern der Barockzeit und zu den musika lischen<br />

Collegien und Privatzirkeln, die in der Zeit der französischen Besatzung<br />

von 1794 bis 1814, als öffentliche Aufführungen verboten<br />

waren, im Stillen und umso intensiver ihren Leidenschaften nachgingen.<br />

Kristallisationspunkt musikalischer Repräsentation war in <strong>Köln</strong><br />

von jeher der <strong>Gürzenich</strong>, jener spätgotische Festsaal, der vom<br />

Reichstag 1505 mit Kaiser Maximilian I. bis zur Verlesung des<br />

Kommunistischen Manifests durch Karl Marx 1849, den großen<br />

Karnevalsbällen <strong>Köln</strong>er Bürger bis zu den Niederrheinischen<br />

Musikfesten mit Größen wie Felix Mendelssohn Bartholdy oder<br />

Ferdinand Hiller alles erlebt hat. Hier fanden ab 1857 die Gesellschaftskonzerte<br />

der Cölner Concert-Gesellschaft statt, die sich<br />

30 Jahre zuvor gegründet hatte unter der Beteiligung namhafter<br />

Familien. Man bot nicht nur unter der Saison im <strong>Gürzenich</strong> eine<br />

große Konzertreihe, sondern veranstaltete auch zahlreiche Sonderkonzerte<br />

und, das Wichtigste: Die Musiker wurden erstmals<br />

stetig honoriert und mit der Einrichtung einer Pensionskasse auch<br />

dauerhaft abgesichert.<br />

Vor allem Franz Wüllner, dem energischen Städtischen Kapellmeister<br />

von 1884 bis 1902, ist schließlich die Umwandlung in<br />

ein Städtisches <strong>Orchester</strong> zu verdanken. In seinen zahlreichen<br />

Eingaben an die Stadt, untermauert mit Etataufstellungen und<br />

Memoranden, bereitete er den Boden und reizte den Ehrgeiz der<br />

Stadtväter: »Bonn hat seine Universität, Aachen sein Polytechnikum,<br />

Düsseldorf seine Kunstakademie; die Stadt Cöln hat den<br />

Beruf, die musikalische Führerin des Rheinlands zu sein.« So<br />

beschloss der Rat schließlich am 20. März 1888 die Einrichtung<br />

eines städtischen <strong>Orchester</strong>s, die zum 1. Mai wirksam wurde, als<br />

53 Musiker in städtische Dienste eintraten. Seinen klingenden<br />

Namen, der musikalische Größen wie Hector Berlioz, Richard<br />

Wagner und Giuseppe Verdi zur Aufführung eigener Werke nach<br />

<strong>Köln</strong> zu verlocken mochte, hatte sich das <strong>Orchester</strong> schon zuvor<br />

erworben. Aber nun war der Grundstein für eine kontinuierliche

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