Programmheft ansehen - Gürzenich-Orchester Köln
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Düsseldorf um 1850, Stich<br />
eine eigene <strong>Orchester</strong>sprache zu (er-)finden. Obwohl sich<br />
Schumanns Interesse an den orchestralen Dimensionen darüber<br />
hinaus in Klavierwerken wie in den »Symphonischen Etüden« op. 13<br />
und in der Fantasie C-Dur op. 17 gezeigt hatte, kam der Durchbruch<br />
aber eben erst mit der 1. Sinfonie und ihrer erfolgreichen<br />
Uraufführung am 31. März 1841. Auch die zehn Jahre später,<br />
am 6. Februar 1851 in Düsseldorf erstaufgeführte Sinfonie Nr. 3<br />
Es-Dur op. 97 (»Rheinische«) wurde zumindest vom Publikum<br />
begeistert aufgenommen. Unter den Musikerkollegen, für die<br />
Beethoven mit seinen Sinfonien auf diesem Gebiet einfach alles<br />
gesagt hatte, war man hingegen voller Zweifel. Für Richard Wagner<br />
steckten in der »Rheinischen« »schöne Akzente«, »doch solche<br />
Leere. Schade von Schumann, nicht seine Grenzen erkannt zu<br />
haben; überschraubtes Talent.« In eine ähnliche Kerbe schlug der<br />
Wagner-Intimus Hans von Bülow: »Der Klavierkomponist und der<br />
Liedsänger stehen mir ungleich höher da als der Sinfoniker, so<br />
anbetend ich mich auch zu den Adagios der zweiten und selbst<br />
der dritten Symphonie verhalte.« War Wagner vielleicht sogar vom<br />
»volkstümlichen Charakter« abgestoßen, mit dem Schumann das<br />
rheinische Leben einfangen wollte?<br />
Immerhin in Düsseldorf zeigte man sich hingerissen von der<br />
Verschmelzung des volkstümlichen Flairs mit der klassischmotivischen<br />
Verarbeitungskunst sowie dem romantischen<br />
Ausdrucksreichtum.