Programmheft ansehen - Gürzenich-Orchester Köln
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Mehr Liebesleid als Liebesfreud<br />
Hector Berlioz’ »Les Nuits d’été« op. 7<br />
für Singstimme und <strong>Orchester</strong><br />
Als Hector Berlioz am 26. Februar 1867 einer schon zwei Mal<br />
aus gesprochenen Einladung endlich nachkam und sein lang ersehntes<br />
<strong>Köln</strong>er Konzertdebüt gab, dirigierte er im <strong>Gürzenich</strong> nicht<br />
nur eigene Werke. Auf dem Programm stand Mendelssohns Konzertouvertüre<br />
»Ruy Blas«. Dass der große französische Kom po nist<br />
für sein umjubeltes <strong>Köln</strong>er Gastspiel auch ein Werk von Mendelssohn<br />
ausgewählt hatte, überrascht in der Rückschau durchaus.<br />
Denn das Verhältnis zwischen ihnen war vielleicht noch ambivalenter<br />
als das zwischen Berlioz und Schumann. Kennen gelernt<br />
hatte man sich schon 1831 in Rom. Und Berlioz war von dem<br />
Deutschen als Mensch, Musiker und Komponist sofort angetan.<br />
Umgekehrt dagegen ging Mendelssohn, immer wieder auch mit<br />
harschen Worten, auf Abstand zu Berlioz. »Als bloßes Grunzen,<br />
Schreien, Kreisen hin und her« empfand er etwa das »Hexen sabbat«-<br />
Finale der »Symphonie fantastique«. Und selbst als er später in<br />
seiner Funktion als Leipziger Gewandhauskapellmeister Berlioz<br />
gar zu einem Dirigat einlud und danach obligatorisch den Dirigentenstock<br />
mit ihm tauschte, konnte er sich mit dem Komponistenkollegen<br />
nie recht anfreunden. »Dies ist ein riesiges Talent,<br />
außergewöhnlich, prächtig, unglaublich«, so Berlioz einmal über<br />
Mendelssohn. »Ich bin nicht der Freundschaft verdächtig, wenn<br />
ich so über ihn rede, denn er hat mir offen gesagt, er verstehe<br />
nichts von meiner Musik.«<br />
Wenngleich Berlioz somit in Schumann und Mendelssohn nicht<br />
unbedingt Freunde fürs Leben fand, so hatte er in Deutschland<br />
immerhin in Franz Liszt seinen größten Bewunderer. Als »Lord-