Workshop-Konzept - Grundbildung.de
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<strong>Konzept</strong><br />
zum <strong>Workshop</strong><br />
„Berufsbezogene Lese- und<br />
Schreibför<strong>de</strong>rung initiieren und<br />
begleiten“<br />
für Fachkräfte von Beschäftigungsund<br />
Qualifizierungsunternehmen
Das vorliegen<strong>de</strong> <strong>Konzept</strong> entstand im Rahmen <strong>de</strong>s Projekts „GRUBIN – <strong>Grundbildung</strong> für die<br />
berufliche Integration“ und wur<strong>de</strong> an vier Mo<strong>de</strong>llstandorten unter Beteiligung folgen<strong>de</strong>r<br />
Einrichtungen realisiert:<br />
Mo<strong>de</strong>llstandort BOCHUM<br />
VHS Bochum<br />
bobeq GmbH<br />
Lan<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Volkshochschulen von NRW e. V.<br />
Mo<strong>de</strong>llstandort FULDA<br />
VHS <strong>de</strong>s Landkreises Fulda<br />
Grümel gGmbH<br />
Hessischer Volkshochschulverband e. V.<br />
Mo<strong>de</strong>llstandort ITZEHOE<br />
VHS Itzehoe e.V.<br />
BiBeKu gGmbH<br />
Lan<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Volkshochschulen Schleswig-Holsteins e. V.<br />
Mo<strong>de</strong>llstandort PADERBORN<br />
VHS Pa<strong>de</strong>rborn<br />
FAW gGmbH<br />
Lan<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Volkshochschulen von NRW e. V.<br />
An <strong>de</strong>r <strong>Konzept</strong>entwicklung an <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llstandorten waren maßgeblich beteiligt:<br />
Christa Becker, Regina Brinkmann, Elke Dietinger, Simone Dostal, Hei<strong>de</strong>marie Franzmann, Gisela<br />
Geiger, Dr. Anett Heil, Adnan Kan<strong>de</strong>mir, Michael Krevet-Alpmann, Heiner Markquardt, Petra Mundt,<br />
Daniela Schaefers, Elvira Schulenberg, Andrea Wirtz<br />
Gesamtkonzeptentwicklung und Endredaktion durch <strong>de</strong>n Deutschen Volkshochschul-Verband e.V.:<br />
Marion Klinger (Projektreferentin)<br />
Jens Kemner (Projektleitung)<br />
Version 3 (Januar 2014)<br />
© Deutscher Volkshochschul-Verband e. V.<br />
Bei Verwendung <strong>de</strong>r Inhalte wird um Quellenangabe gebeten.<br />
Das Projekt „GRUBIN – <strong>Grundbildung</strong> für die berufliche Integration“ läuft von Oktober<br />
2012 bis September 2015 und wird mit Mitteln <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung<br />
und Forschung unter <strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rkennzeichen 01AB12008 geför<strong>de</strong>rt. Unterstützt wird<br />
das Vorhaben vom Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Arbeiterwohlfahrt e.V. und <strong>de</strong>m<br />
Gesamtverband <strong>de</strong>s Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>de</strong>s e. V.<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
Legen<strong>de</strong> ................................................................................................................................ 4<br />
A Einleitung ........................................................................................................................... 5<br />
B Vorbereitung ...................................................................................................................... 7<br />
C Inhalte und Methodik – Die <strong>Workshop</strong>-Einheiten ................................................................ 9<br />
C.1 Begrüßung .................................................................................................................. 9<br />
C.2 Impulse ......................................................................................................................11<br />
C.3 Themenblock I: Hintergrundinformationen zu Lese- und Schreibschwierigkeiten ........13<br />
C.4 Themenblock II: Wahrnehmen und Ansprechen von Lese- und Schreibschwierigkeiten<br />
bei Maßnahme-Teilnehmen<strong>de</strong>n ...............................................................21<br />
C.5 Themenblock III: Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung einrichtungsintern und -übergreifend<br />
initiieren und begleiten ......................................................................................................32<br />
C.6 Abschluss ...................................................................................................................38<br />
Abbildungsverzeichnis ..........................................................................................................39<br />
Quellenverzeichnis ...............................................................................................................40<br />
Anhang 1 Tabellarischer Ablaufplan .....................................................................................42<br />
Anhang 2 Materialien zur Vorbereitung <strong>de</strong>r Veranstaltung ....................................................45<br />
2.1 Lokale Lernangebote im Bereich Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung ....................................46<br />
2.2 Vorabfragebogen ........................................................................................................47<br />
Anhang 3 Tools ....................................................................................................................49<br />
Anhang 4 Material zu Kapitel C.4.1 ......................................................................................56<br />
3
Legen<strong>de</strong><br />
Die folgen<strong>de</strong>n Icons kennzeichnen Kapitel im Rea<strong>de</strong>r.<br />
Im Rea<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>n sich vertiefen<strong>de</strong> Informationen zu einzelnen Themenbereichen. Er wird für<br />
je<strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n einmal ausgedruckt und zu Beginn <strong>de</strong>r Veranstaltung ausgeteilt.<br />
Kapitel. Zu<strong>de</strong>m sind im Icon die Seitenzahlen <strong>de</strong>s jeweiligen Rea<strong>de</strong>r-Kapitels genannt.<br />
S. 5-12<br />
Die Farben <strong>de</strong>r Icons entsprechen <strong>de</strong>r farblichen Markierung <strong>de</strong>r dazugehören<strong>de</strong>n Rea<strong>de</strong>r-<br />
Hintergrundinformationen<br />
(zu Themenblock I)<br />
S. 13-17<br />
Wahrnehmen und<br />
Ansprechen (zu<br />
Themenblock II)<br />
S. 18-20<br />
Nützliche Informationen<br />
(zu Themenblock III)<br />
S. 21-23<br />
Thematische Literaturund<br />
Linkliste (zum<br />
Thema<br />
Alphabetisierung und<br />
<strong>Grundbildung</strong>)<br />
4
A Einleitung<br />
Eine Studie <strong>de</strong>r Universität Hamburg machte 2011 bekannt, dass in Deutschland 7,5<br />
Millionen Menschen zu <strong>de</strong>n sogenannten funktionalen Analphabetinnen bzw. Analphabeten<br />
zählen: Sie können vielleicht einzelne Buchstaben, Wörter o<strong>de</strong>r auch Sätze schreiben. Ihre<br />
Kenntnisse reichen jedoch nicht aus, um – auch kürzere – Texte schreiben o<strong>de</strong>r<br />
sinnerfassend lesen zu können und liegen daher unter <strong>de</strong>n gesellschaftlich gefor<strong>de</strong>rten wie<br />
auch als selbstverständlich vorausgesetzten Kenntnissen. 1<br />
Nur 56% <strong>de</strong>r funktionalen Analphabet/-innen gelingt es, eine berufsqualifizieren<strong>de</strong><br />
Ausbildung abzuschließen. 2 Der Gruppe <strong>de</strong>r nicht formal Qualifizierten ist <strong>de</strong>r Zugang zum<br />
Arbeitsmarkt <strong>de</strong>utlich erschwert bzw. ihre Erwerbsphasen sind durch Diskontinuität<br />
gekennzeichnet. Demzufolge ist anzunehmen, dass funktionale Analphabet/-innen zur<br />
Unterstützung ihrer beruflichen Integration an Maßnahmen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit<br />
teilnehmen. Die relativ hohen schriftsprachlichen Anfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n Maßnahmen<br />
beispielsweise bei Arbeitsplatzsuche und Bewerbung lassen die unzureichen<strong>de</strong> Literalität <strong>de</strong>r<br />
Teilnehmen<strong>de</strong>n in Erscheinung treten und wirken erschwerend auf die berufliche<br />
Einglie<strong>de</strong>rung ein. 3<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> Veranstaltungskonzept setzt genau hier an. Praktiker/-innen aus<br />
Maßnahmen zur aktiven Arbeitsför<strong>de</strong>rung erschließen im Rahmen einer<br />
Halbtagesveranstaltung (5UE) die Be<strong>de</strong>utung und Möglichkeiten <strong>de</strong>r Alphabetisierungs- und<br />
<strong>Grundbildung</strong>sarbeit für eine erfolgreiche berufliche Einglie<strong>de</strong>rung. Hierbei stehen <strong>de</strong>r aktive<br />
Austausch <strong>de</strong>r Fachkräfte und die Berücksichtigung ihrer Expertise im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Unterstützt wer<strong>de</strong>n sie dabei von je einer Fachkraft aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r aktiven<br />
Arbeitsför<strong>de</strong>rung und <strong>de</strong>r <strong>Grundbildung</strong>s- und Alphabetisierungsarbeit, die in<br />
Doppeldozentur <strong>de</strong>n <strong>Workshop</strong> leiten. Der <strong>Workshop</strong> kann als Initial einer Kooperation<br />
zwischen Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmen und örtlichen Volkshochschulen<br />
(VHS) als Hauptanbieter von Kursangeboten im Themenfeld <strong>de</strong>r Alphabetisierung genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Aus dieser Kooperation lassen sich Synergien erzielen, wie beispielsweise die<br />
gemeinsame Entwicklung neuer Angebotsformen zur (berufsbezogene) För<strong>de</strong>rung von<br />
Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten.<br />
Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s <strong>Workshop</strong>s stehen Fragen wie z. B.: Wie können Schwierigkeiten im<br />
Lesen und Schreiben gezielt erkannt wer<strong>de</strong>n? Wie kann die Ansprache <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
1 Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2011): S. 2<br />
2 Vgl. Grotlüschen, Anke/ Riekmann, Wibke/ Bud<strong>de</strong>berg, Klaus (2012b)<br />
3 Vgl. Heisler, Dietmar (2011): S. 44<br />
5
auf ihren För<strong>de</strong>rbedarf sowie die Motivation für entsprechen<strong>de</strong> Lernangebote gelingen?<br />
Welche konkreten Schritte können zur individuellen Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Teilnehmen<strong>de</strong>n erfolgen? Welche För<strong>de</strong>rangebote sind intern o<strong>de</strong>r in Zusammenarbeit mit<br />
Weiterbildungsanbietern vor Ort zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schriftsprachkompetenzen umsetzbar?<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> <strong>Workshop</strong>-<strong>Konzept</strong> entstand im Rahmen <strong>de</strong>s vom BMBF geför<strong>de</strong>rten<br />
Projektes „GRUBIN - <strong>Grundbildung</strong> für die berufliche Integration“ und richtet sich an in<br />
Maßnahmen zur aktiven Arbeitsför<strong>de</strong>rung tätige Fachkräfte von Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsunternehmen.<br />
<strong>Konzept</strong><br />
Das <strong>Workshop</strong>-<strong>Konzept</strong> führt die Expertisen aus <strong>de</strong>r Alphabetisierungsarbeit und <strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rarbeit in Maßnahmen <strong>de</strong>r aktiven Arbeitsför<strong>de</strong>rung zusammen, um die Potenziale <strong>de</strong>r<br />
Alphabetisierungs- und <strong>Grundbildung</strong>sarbeit für eine erfolgreiche berufliche Einglie<strong>de</strong>rung zu<br />
diskutieren und zu nutzen. Zur Sicherung <strong>de</strong>r qualitativen Ausgestaltung bei<strong>de</strong>r Expertisen<br />
ist das <strong>Konzept</strong> für zwei Referieren<strong>de</strong> angelegt: zum einen für eine Fachkraft eines<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmens (als Expert/-in/-e im Bereich <strong>de</strong>r aktiven<br />
Arbeitsför<strong>de</strong>rung), zum an<strong>de</strong>ren für eine Fachkraft einer lokalen Weiterbildungseinrichtung<br />
(als Expert/-in/-e für die Alphabetisierung). Sie teilen sich die Dozentenrolle und referieren<br />
entsprechend ihrer Expertise unterschiedliche Themenblöcke.<br />
Mit Unterstützung <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n <strong>Konzept</strong>es erarbeitet die Zielgruppe, wie sie Lese- und<br />
Schreibschwierigkeiten ihrer Maßnahmeteilnehmen<strong>de</strong>n erkennen, einschätzen und<br />
ansprechen kann und auf welche Weise <strong>de</strong>r festgestellte För<strong>de</strong>rbedarf mit Maßnahmen<br />
aufgegriffen wer<strong>de</strong>n kann. Dies kann sowohl die Vermittlung in ein externes, auf <strong>de</strong>n<br />
jeweiligen Alphabetisierungsbedarf zugeschnittenes Kursangebot wie auch ein Hinführen <strong>de</strong>r<br />
Teilnehmen<strong>de</strong>n in ein internes ggf. noch zu konzipieren<strong>de</strong>s Lernangebot be<strong>de</strong>uten. Hier wird<br />
<strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r <strong>Workshop</strong> als Resultat Hinweise und Anregungen zur Optimierung von<br />
För<strong>de</strong>rprozessen mit sich bringt, was bereits im Vorfeld <strong>de</strong>r Veranstaltung eine Einbindung<br />
von Leitungskräften und Prozessverantwortlichen seitens <strong>de</strong>s Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsunternehmens erfor<strong>de</strong>rlich macht.<br />
Die <strong>Workshop</strong>-Materialien bestehen einmal aus <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n <strong>Konzept</strong> mit <strong>de</strong>r<br />
schriftlichen Darstellung <strong>de</strong>r Inhalte und <strong>de</strong>r methodischen Umsetzung. Hierin enthalten sind<br />
ein tabellarischer Ablaufplan (Anhang 1) und Materialien zur Vorbereitung <strong>de</strong>s <strong>Workshop</strong>s<br />
(Anhang 2). Zum zweiten umfassen die <strong>Workshop</strong>-Materialien auf das <strong>Konzept</strong> abgestimmte<br />
Präsentationsfolien, welche in <strong>de</strong>r schriftlichen Darstellung <strong>de</strong>r Inhalte abgebil<strong>de</strong>t sind.<br />
Drittens gehört ein Rea<strong>de</strong>r dazu, <strong>de</strong>r vertiefen<strong>de</strong> Informationen zu <strong>de</strong>n einzelnen<br />
6
Themenblöcken beinhaltet. Er richtet sich an die teilnehmen<strong>de</strong>n Fachkräfte <strong>de</strong>s <strong>Workshop</strong>s<br />
und wird diesen mit Veranstaltungsbeginn ausgehändigt.<br />
B Vorbereitung<br />
Erhebung <strong>de</strong>r notwendigen Informationen<br />
Die Informationserhebung umfasst zwei Aspekte. Zum einen eine Erhebung <strong>de</strong>r Interessen<br />
und Bedarfe <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Fachkräfte <strong>de</strong>s Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmens<br />
vor Ort. Fachkräfte dieser Organisation sind eine heterogene Gruppe mit<br />
verschie<strong>de</strong>nen Aufgabenfel<strong>de</strong>rn (fachtheoretische/fachpraktische Anleitung,<br />
sozialpädagogische Beratung und Begleitung), die teilweise interdisziplinär zusammen<br />
arbeiten. In Abhängigkeit ihrer Aufgaben bringen die Fachkräfte unterschiedliche<br />
Qualifikationen, Erfahrungen, Vorkenntnisse und Informationsinteressen mit. Mit Hilfe eines<br />
Vorabfragebogens (Anhang 2.2) kann vor Beginn <strong>de</strong>r Veranstaltung erfragt wer<strong>de</strong>n, wie sich<br />
die Teilnehmergruppe <strong>de</strong>s <strong>Workshop</strong>s zusammensetzt und welcher Bedarf hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />
zu vermitteln<strong>de</strong>n Informationen und <strong>de</strong>s Austausches besteht. Diese Informationen helfen<br />
bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r in das <strong>Konzept</strong> eingebun<strong>de</strong>nen optionalen Erweiterungen.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren müssen im Vorfeld <strong>de</strong>s <strong>Workshop</strong>s Informationen zu lokalen Lernangeboten<br />
und Ansprechpartnern im Bereich <strong>de</strong>r Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong> zusammengestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, da diese im Themenblock 3 eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Die teilnehmen<strong>de</strong>n Fachkräfte<br />
benötigen diese Informationen, um später Teilnehmen<strong>de</strong> mit För<strong>de</strong>rbedarf im Lesen und<br />
Schreiben vor Ort ggf. vermitteln zu können.<br />
Dies betrifft zum einen Lernangebote und Ansprechpartner <strong>de</strong>r VHS als Hauptanbieter von<br />
Kursen im Bereich Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong>. Hier kann die referieren<strong>de</strong> Fachkraft<br />
dieser Einrichtung in <strong>de</strong>r Vorbereitung die notwendigen Informationen zusammenstellen.<br />
Darüber hinaus existieren in <strong>de</strong>utlich geringerer Zahl weitere Anbieter im Themenfeld. Auch<br />
diese sollten recherchiert und ihre Angebote im <strong>Workshop</strong> eingebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Folgen<strong>de</strong> Fragen sollten mit <strong>de</strong>r Fachkraft <strong>de</strong>r VHS (und evtl. weiteren lokalen Anbietern)<br />
besprochen wer<strong>de</strong>n:<br />
1. Welches bestehen<strong>de</strong> Angebot im Bereich Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong> gibt es, das<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r literalen För<strong>de</strong>rbedarfe <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsunternehmens relevant ist und i<strong>de</strong>alerweise einen Arbeitsplatz- bzw.<br />
Berufsbezug aufweist?<br />
7
Eintrag in Tabelle 1: „Lokale Lernangebote im Bereich Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung“<br />
(Anhang 2.1)<br />
2. Gibt es eine(n) spezielle(n) Ansprechpartner/-in, mit <strong>de</strong>m Fachkräfte <strong>de</strong>s Beschäftigungs-<br />
und Qualifizierungsunternehmens in Kontakt bleiben können?<br />
Mit <strong>de</strong>r ausgefüllten Tabelle 1 erhalten die teilnehmen<strong>de</strong>n Fachkräfte eine Übersicht an<br />
Lernangeboten und Ansprechpartnern für die direkte Vermittlung von Teilnehmen<strong>de</strong>n und<br />
<strong>de</strong>n kontinuierlichen Austausch bei<strong>de</strong>r Einrichtungen.<br />
Bereitstellung <strong>de</strong>r benötigten Technik/Räumlichkeiten/Materialien<br />
Die Vorbereitungen im Vorfeld <strong>de</strong>r Veranstaltung umfassen drittens <strong>de</strong>n Aspekt <strong>de</strong>r<br />
technischen und räumlichen Voraussetzungen <strong>de</strong>s <strong>Workshop</strong>s. Diese sind hier kurz genannt:<br />
- Technische Voraussetzungen: In <strong>de</strong>r Veranstaltungen wer<strong>de</strong>n zwei Filmbeiträge<br />
gezeigt. Diese stehen online zur Verfügung. Erfor<strong>de</strong>rlich ist daher eine Internetverbindung,<br />
um die Filmbeiträge online vorzuführen.<br />
- Räumliche Voraussetzungen: Für die Durchführung <strong>de</strong>r Veranstaltung ist ein<br />
Gruppenraum ausreichend.<br />
- Seminartechnik: Benötigt wer<strong>de</strong>n zwei Stellwän<strong>de</strong>, ein FlipChart sowie ein<br />
Mo<strong>de</strong>rationskoffer.<br />
- Materialien: Für je<strong>de</strong>/n Teilnehmer/-in wird <strong>de</strong>r Rea<strong>de</strong>r einmal ausgedruckt zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Einla<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />
Der <strong>Workshop</strong> richtet sich an Fachkräfte aus Einrichtungen <strong>de</strong>r aktiven Arbeitsför<strong>de</strong>rung.<br />
Dies können Fachkräfte mit unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkten sein.<br />
I<strong>de</strong>alerweise nehmen sowohl Fachkräfte auf <strong>de</strong>r operationalen Ebene, als auch Personen<br />
aus <strong>de</strong>r Leitungsebene am <strong>Workshop</strong> teil. Begründung: Im <strong>Workshop</strong> sollen unter an<strong>de</strong>rem<br />
auch Umsetzungs- und Kooperationsmöglichkeiten <strong>de</strong>r eigenen Einrichtung besprochen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die einzuleiten<strong>de</strong> Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung kann sowohl die Vermittlung in ein<br />
externes (auf <strong>de</strong>n jeweiligen Alphabetisierungsbedarf zugeschnittenes) Kursangebot als<br />
auch ein Hinführen <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n in ein internes ggf. noch zu konzipieren<strong>de</strong>s<br />
Lernangebot be<strong>de</strong>uten. Hier wird <strong>de</strong>utlich, dass <strong>de</strong>r <strong>Workshop</strong> als Resultat Hinweise und<br />
Anregungen zur Optimierung von För<strong>de</strong>rprozessen mit sich bringt, was bereits im Vorfeld<br />
<strong>de</strong>s <strong>Workshop</strong>s eine Information bzw. Einbindung von Leitungskräften und Prozessverantwortlichen<br />
seitens <strong>de</strong>s Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmens erfor<strong>de</strong>rlich<br />
macht.<br />
8
C Inhalte und Methodik – Die <strong>Workshop</strong>-Einheiten<br />
In diesem Abschnitt wird das Veranstaltungskonzept vorgestellt. Zur Übersicht fin<strong>de</strong>n Sie im<br />
Anhang 1 einen tabellarischen Ablaufplan mit <strong>de</strong>r Übersicht aller Themenblöcke, <strong>de</strong>r<br />
Zeitdauer, <strong>de</strong>r methodischen Umsetzung und <strong>de</strong>r zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Materialien.<br />
Anschließend wer<strong>de</strong>n die einzelnen Themenblöcke inhaltlich und methodisch beschrieben<br />
und die dazugehörigen Folien dargestellt. Icons markieren die zugeordneten Kapitel im<br />
Rea<strong>de</strong>r.<br />
Die Veranstaltung ist hinsichtlich ihres Umfangs für fünf Unterrichtseinheiten konzipiert.<br />
Sogenannte „optionale Einheiten“ bieten ergänzen<strong>de</strong> Inhalte, die entsprechend <strong>de</strong>r<br />
unterschiedlichen Teilnehmergruppen (mit ihren verschie<strong>de</strong>nen im Vorabfragebogen<br />
erhobenen Aufgabenfel<strong>de</strong>rn und Vorkenntnissen) bei Bedarf durchgeführt wer<strong>de</strong>n können. 4<br />
C.1 Begrüßung<br />
Folie 1: Begrüßung<br />
- Begrüßung durch die Referieren<strong>de</strong>n<br />
- Vorstellungsrun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n Fachkräfte (z. B. Abfrage ihres Arbeits- und<br />
Aufgabenbereiches und <strong>de</strong>r Erwartungen an die Veranstaltung) und <strong>de</strong>r<br />
Referieren<strong>de</strong>n<br />
- Vorstellung <strong>de</strong>s Tagesprogramms<br />
4 Bitte beachten Sie, dass die Einbindung <strong>de</strong>r optionalen Einheiten die Dauer <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
entsprechend verlängert.<br />
9
Folie 2: Glie<strong>de</strong>rung<br />
- Erläuterung zum <strong>Workshop</strong>-Charakter <strong>de</strong>r Veranstaltung und zur Rolle <strong>de</strong>r Fachkräfte<br />
als Expert/-innen (siehe Einleitung)<br />
- Falls die Vorkenntnisse <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n mit Hilfe eines Vorabfragebogens bereits<br />
im Vorfeld <strong>de</strong>s <strong>Workshop</strong>s erhoben wur<strong>de</strong>n, kann auf eine Übung hierzu verzichtet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Optionale Einheit:<br />
Im Falle <strong>de</strong>s Verzichts auf <strong>de</strong>n Vorabfragebogen könnte (anstelle/ergänzend zu<br />
einer Vorstellungsrun<strong>de</strong>) eine soziometrische Aufstellung im Raum (bei fünf bis<br />
zehn Teilnehmen<strong>de</strong>n) zur Abfrage dieser Informationen gemacht wer<strong>de</strong>n. Im Falle<br />
<strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n <strong>Konzept</strong>es wur<strong>de</strong> dies zeitlich nicht einberechnet.<br />
Mögliche Fragestellungen:<br />
‣ Welche Funktion üben Sie aus? (Aufteilung <strong>de</strong>s Raumes in vier Bereiche:<br />
z.B. Beratungskraft/Lehrkraft/Anleiter/ Ausbil<strong>de</strong>r/Coach/…)<br />
‣ Wie intensiv haben Sie sich bisher mit <strong>de</strong>m Thema „Erwachsene, die nicht<br />
(ausreichend) lesen und schreiben können“ beschäftigt?<br />
(Aufteilung <strong>de</strong>s Raumes in vier Bereiche: z.B. intensiv/teilweise/gar nicht)<br />
10
C.2 Impulse<br />
Für regulär alphabetisierte Menschen ist <strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>r Schriftsprache so<br />
selbstverständlich und zur „zweiten Natur“ gewor<strong>de</strong>n, dass die darin enthaltenen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen und Kompetenzen nicht mehr wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Impulsübungen<br />
helfen, ein Gefühl für die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Schreib- und Leseprozesses sowie für die<br />
Situation von Menschen mit erheblichem För<strong>de</strong>rbedarf im Lesen und Schreiben zu<br />
entwickeln. Überdies geben Sie Anregungen zum gemeinsamen Austausch.<br />
Die Übungen können…<br />
a) … als eigener Block zu Beginn umgesetzt wer<strong>de</strong>n. In diesem Fall empfiehlt sich als<br />
Abschluss nach <strong>de</strong>n Einheiten eine Reflexionsphase mit einer Zusammenfassung <strong>de</strong>r<br />
eigenen Wahrnehmung <strong>de</strong>r Einheiten sowie <strong>de</strong>m Transfer zur Situation <strong>de</strong>r<br />
funktionalen Analphabeten im Alltags- und Berufsleben.<br />
b) … als Einheiten zwischen Theorieanteilen aufgenommen wer<strong>de</strong>n. In diesem Fall<br />
wer<strong>de</strong>n einzelne Einheiten gezielt hinsichtlich <strong>de</strong>r Bedarfe <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Fachkräfte ausgewählt. Die Einbettung von einzelnen Impulsübungen ermöglicht eine<br />
Auflockerung von Theoriephasen (z. B. in<strong>de</strong>m vermittelte Inhalte mit einer passen<strong>de</strong>n<br />
Impulsübung veranschaulicht wer<strong>de</strong>n).<br />
Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Thema funktionaler Analphabetismus können für folgen<strong>de</strong><br />
Bereiche Impulse eingebracht wer<strong>de</strong>n:<br />
<br />
…für die motorische Anfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Schreibens<br />
Im Laufe jahrelanger Schreibübung lernt man, beim Schreiben nicht <strong>de</strong>n ganzen Arm<br />
einzusetzen, son<strong>de</strong>rn die Bewegung aus <strong>de</strong>m Handgelenk heraus zu vollziehen.<br />
Fehlt diese Übung, wird zu Beginn die Muskulatur <strong>de</strong>s gesamten Armes beansprucht.<br />
Auch die Stifthaltung ist noch nicht selbstverständlich. Dies führt dazu, dass <strong>de</strong>r<br />
Schreibakt für Ungeübte auch physisch schnell anstrengend wer<strong>de</strong>n kann (Tool 1).<br />
<br />
…für die Leistung <strong>de</strong>r Synthese<br />
Als geübter Leser o<strong>de</strong>r geübte Leserin müssen Wörter in <strong>de</strong>r Regel nicht mehr Laut<br />
für Laut erlesen wer<strong>de</strong>n. Der Vorgang <strong>de</strong>s Zusammenziehens von Lauten zu Silben<br />
wird daher nicht mehr bewusst wahrgenommen. Übungen können helfen, diesen<br />
wichtigen (und für Schreib- und Leseanfänger schwierigen) Lernschritt bewusst zu<br />
machen (Tool 2).<br />
11
…für die Leistung <strong>de</strong>r Phonem-Graphem-Zuordnung<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s Schriftspracherwerbs wird die Zuordnung von Lauten (Phonemen) zu<br />
Schriftzeichen (Graphemen) erlernt. Diese ist willkürlich und entspricht keiner 1:1-<br />
Zuordnung. Manche Grapheme entsprechen zwei Phonemen (z. B. „ich“ vs. „ach“:<br />
Hier entspricht das Schriftzeichen zwei unterschiedlichen Lauten). Ein Phonem<br />
kann aber auch durch zwei Grapheme ver<strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n. Wie schwierig diese<br />
Zuordnung für funktionale Analphabeten sein kann und welch hohe Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
sie an <strong>de</strong>n Lesen<strong>de</strong>n/Schreiben<strong>de</strong>n stellt, wird durch eine Sensibilisierungseinheit mit<br />
frem<strong>de</strong>m Buchstabensystem <strong>de</strong>utlich (Tool 3 und 4).<br />
<br />
…für mögliche Lern- und Motivationshür<strong>de</strong>n<br />
Lernmotivation geschieht vor <strong>de</strong>m Hintergrund vorhan<strong>de</strong>ner Lerneinstellungen und -<br />
erfahrungen, so dass für unterschiedliche Lernerfahrungen sensibilisiert wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
a) Für Menschen mit gravieren<strong>de</strong>n Lese- und Schreibschwierigkeiten kann das<br />
Lernen in diesen Bereichen mit Erinnerungen an Lernschwierigkeiten o<strong>de</strong>r<br />
Überfor<strong>de</strong>rung behaftet sein. Sich an einen schon einmal als schwierig erlebten<br />
Lernstoff heran zu trauen, verlangt Überwindung und Motivation (Tool 5 und 6).<br />
b) In einer schriftreichen Umwelt nicht lesen und schreiben zu können, kann in Alltag<br />
ein Gefühl <strong>de</strong>r Hilflosigkeit/Überfor<strong>de</strong>rung auslösen. Das bewusste Hineinversetzen in<br />
diese Situationen macht die täglichen Schwierigkeiten <strong>de</strong>r Betroffenen anschaulicher<br />
als eine reine Faktenvermittlung (Tool 7).<br />
Diese Impulseinheiten können das Thema Lese- und Schreibschwierigkeiten auf<br />
unterschiedlichen Ebenen anschaulich machen und Reflexionsvorgänge anstoßen. Sie<br />
können <strong>de</strong>m Bedarf <strong>de</strong>r jeweiligen Gruppe entsprechend ausgewählt wer<strong>de</strong>n. Die einzelnen<br />
Tools fin<strong>de</strong>n sich im Anhang 3.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n <strong>Konzept</strong>es im Umfang von fünf UE wur<strong>de</strong> eine Impulsübung<br />
integriert.<br />
12
C.3 Themenblock I: Hintergrundinformationen zu Lese- und<br />
Schreibschwierigkeiten<br />
Ziele dieser Einheit: Vermittlung von Hintergrundwissen zum Thema funktionaler<br />
Analphabetismus/För<strong>de</strong>rbedarf im Lesen und Schreiben. Diese Informationen sind<br />
Grundlage für die Bearbeitung <strong>de</strong>r weiteren Themenblöcke.<br />
Erläuterungen zum Aufbau: Aufgrund <strong>de</strong>r pädagogischen Expertise von Fachkräften in<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmen wird <strong>de</strong>r Anteil an Begriffs<strong>de</strong>finitionen in<br />
<strong>de</strong>r Veranstaltung gering gehalten. Auch Ursachen- und Folgekomplexe sind Fachkräften<br />
aus an<strong>de</strong>ren Zusammenhängen bekannt, so dass diese nur als Überblick zusammengefasst<br />
bzw. vorhan<strong>de</strong>ne Kenntnisse bei <strong>de</strong>n Fachkräften aktiviert wer<strong>de</strong>n. Die Darstellung <strong>de</strong>r<br />
Prinzipien <strong>de</strong>r Alphabetisierungsarbeit ist sinnvoll, da Fachkräfte Maßnahmeteilnehmen<strong>de</strong> für<br />
Lernangebote motivieren und zur Teilnahme an diesen gewinnen sollen. Die Gestaltung<br />
eigener Lernangebote zur Aufnahme von Teilnehmen<strong>de</strong>n mit Schwierigkeiten im Lesen und<br />
Schreiben kann aufgrund <strong>de</strong>s zeitlichen Rahmens nicht vertieft thematisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
- Impuls: Sensibilisierung (max. 10 Minuten)<br />
Bewusstmachen <strong>de</strong>r motorischen Anstrengung beim Schreiben (Tool 1, Anhang 3);<br />
Für die Durchführung <strong>de</strong>r Schreibübung haben die Fachkräfte fünf Minuten Zeit.<br />
Danach kurzes Einsammeln von Rückmeldungen (siehe Beschreibung Tool 1 im<br />
Anhang 3).<br />
- Input/Diskussion: Erklärung <strong>de</strong>r Alpha-Levels (15 Min.)<br />
‣ Folie 3: Schreibproben<br />
Folie 3: Schreibproben<br />
13
• = Schreibproben von Personen, die unterschiedliche Kennt-nisse im<br />
Schreiben mitbringen (Falls vor Ort an<strong>de</strong>re Schreibproben vorliegen,<br />
können diese in <strong>de</strong>r Folie ausgetauscht wer<strong>de</strong>n).<br />
• Frage ans Plenum: Haben Sie Teilnehmen<strong>de</strong> in Ihren Maßnahmen, <strong>de</strong>ren<br />
Kenntnisse im Schreiben <strong>de</strong>n Schreibproben entsprechen?<br />
‣ Definition <strong>de</strong>r Kenntnisstufen/Anzahl Betroffene in Deutschland:<br />
• wur<strong>de</strong> untersucht in einer Studie <strong>de</strong>r Universität Hamburg: leo. – Level-<br />
One Studie 5<br />
• Die Studie erhob 2010 erstmals mit Hilfe einer repräsentativen Befragung<br />
die Größenordnung von gravieren<strong>de</strong>n Lese- und Schreibschwierigkeiten<br />
in Deutschland.<br />
• befragt: erwerbsfähige (<strong>de</strong>utsch sprechen<strong>de</strong>) Bevölkerung zwischen 18<br />
und 64 Jahren in Deutschland 6<br />
• In dieser Studie wer<strong>de</strong>n die Kenntnisse im Lesen und Schreiben über<br />
sogenannte „Alpha-Levels“ <strong>de</strong>finiert.<br />
‣ Folie 4: Vier Alpha-Levels<br />
Folie 4: Alpha-Level<br />
o Alpha-Level 1 „Buchstabenebene“ [auf die Buchstaben auf Folie 3<br />
verweisen]:<br />
Es wer<strong>de</strong>n einzelne Buchstaben erkannt und geschrieben, die Wortebene<br />
wird beim Lesen und Schreiben jedoch nicht erreicht. Der leo. – Level-<br />
5 Vgl. Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2011): S. 4 und 6<br />
6 Vgl. ebd.: S. 12<br />
14
One Studie zufolge befin<strong>de</strong>n sich 300.000 Menschen (0,3 Mio.) auf Alpha-<br />
Level 1. 7<br />
= vom Umfang das Alpha-Level mit <strong>de</strong>r kleinsten Population (0,6% <strong>de</strong>r<br />
erwachsenen <strong>de</strong>utschen Bevölkerung). Nach Erhebungen <strong>de</strong>r leo. –<br />
Level-One-Studie sprechen über 70 % <strong>de</strong>r Personen auf Alpha-Level 1<br />
Deutsch als Zweitsprache. Auf diesem Alpha-Level befin<strong>de</strong>t sich ein<br />
beson<strong>de</strong>rs hoher Anteil in Elternzeit (18% in Elternzeit gegenüber 8% in<br />
<strong>de</strong>r Bevölkerung). 8<br />
• Alpha-Level 2 „Wortebene“ [auf das Wort „Wetter“ auf Folie 3 verweisen]:<br />
Von Alpha-Level 2 wird beim Unterschreiten <strong>de</strong>r Satzebene gesprochen.<br />
D.h. eine Person kann zwar einzelne Wörter lesen o<strong>de</strong>r schreiben, jedoch<br />
keine Sätze. Dies betrifft <strong>de</strong>r Hamburger Studie zufolge 2 Millionen<br />
Menschen. 9<br />
Laut leo. – Level-One Studie enthält das Alpha-Level 2 im Vergleich mit<br />
an<strong>de</strong>ren Alpha-Levels <strong>de</strong>n höchsten Anteil an Arbeitssuchen<strong>de</strong>n (d.h.<br />
diese Teilgruppe hat „mit 54% Prozent die geringste Erwerbsquote unter<br />
allen Alpha-Levels“ 10 ). Ein Großteil <strong>de</strong>r Kursteilnehmen<strong>de</strong>n in<br />
Alphabetisierungskursen <strong>de</strong>r VHS (fast 40%) befin<strong>de</strong>t sich nach Erhebung<br />
<strong>de</strong>s AlphaPanel 2010 auf diesem Alpha-Level 2. 11<br />
• Alpha-Level 3 „Satzebene“ [auf die Sätze auf Folie 3 verweisen]:<br />
Eine Person kann zwar einzelne Sätze lesen o<strong>de</strong>r schreiben, scheitert<br />
jedoch an zusammenhängen<strong>de</strong>n – auch kürzeren – Texte und vermei<strong>de</strong>t<br />
sie <strong>de</strong>shalb. Dies betrifft <strong>de</strong>r Studie zufolge 5,2 Mio. Menschen in<br />
Deutschland. 12<br />
Personen auf Alpha-Level 3 sind von allen Alpha-Levels „am ehesten<br />
noch integriert in Beschäftigung“ (58% erwerbstätig gegenüber 66% in <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung)“. 13 D.h. ein erheblicher Anteil dieser Personengruppe steht<br />
7 Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2012): S. 19ff; vgl. Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke<br />
(2011): S. 4 und 6<br />
8 Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2012): S. 45<br />
9 Ebd.: S. 19f; vgl. Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2011): S. 4 und 6<br />
10 Vgl. Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2012): S. 45<br />
11 Ebd.: S. 46<br />
12 Ebd.: S. 19f; vgl. Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2011): S. 4 und 6<br />
13 Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2012): S. 45<br />
15
trotz Lese- und Schreibkenntnissen unterhalb <strong>de</strong>r Textebene im<br />
beruflichen Alltag.<br />
• Alpha Level 4 „fehlerhaftes Schreiben“ auf Textebene [Folie 3 –<br />
Schreibproben: auf <strong>de</strong>n Brief verweisen]:<br />
Personen auf diesem Alpha-Level können bei Verwendung eines<br />
alltäglichen Wortschatzes lesen und schreiben (auch auf Textebene),<br />
machen aber sehr viele Fehler. Texte können zwar sinnerfassend gelesen<br />
wer<strong>de</strong>n, die Rechtschreibung weist aber noch viele Fehler auf. Dies<br />
betrifft in Deutschland 13,3 Mio. <strong>de</strong>r erwerbsfähigen Bevölkerung. 14<br />
- Input: Definition und Verteilung <strong>de</strong>s funktionalen Analphabetismus (5 Min.)<br />
‣ Bei Kenntnissen auf Alpha-Level 1 bis 3 spricht man von „funktionalem<br />
Analphabetismus“. 15<br />
‣ Folie 5:<br />
Folie 5: Funktionaler Analphabetismus (1)<br />
• Funktionaler Analphabetismus be<strong>de</strong>utet nicht, gar nicht lesen und<br />
schreiben zu können. Er beschreibt vielmehr das Verhältnis <strong>de</strong>r eigenen<br />
zu <strong>de</strong>n gesellschaftlich gefor<strong>de</strong>rten Lese- und Schreibkenntnissen.<br />
14 Vgl. ebd.: S. 20f; vgl. Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2011): S. 4 und 6<br />
15 Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2011): S. 2<br />
16
• = gesellschaftlich bestimmter Begriff: Inwieweit eine Person alphabetisiert<br />
ist, hängt davon ab, welche schriftsprachlichen Anfor<strong>de</strong>rungen die<br />
Gesellschaft stellt, in <strong>de</strong>r diese Person lebt. 16<br />
• Menschen auf <strong>de</strong>n Alpha-Levels 1 bis 3 haben Lese- und Schreibkenntnisse,<br />
die von Buchstabenebene bis hin zur Satzebene reichen<br />
können. Ihre Kenntnisse im Lesen und Schreiben sind jedoch niedriger<br />
als die gesellschaftlich vorausgesetzten und erfor<strong>de</strong>rlichen Kenntnisse. 17<br />
• Folie 6: 18<br />
Folie 6: Funktionaler Analphabetismus (2)<br />
‣ Verteilung<br />
• Laut <strong>de</strong>r leo. – Level-One Studie gibt es in Deutschland (wie eben gehört)<br />
7,5 Millionen funktionale Analphabet/-innen (= 14% <strong>de</strong>r erwerbsfähigen<br />
Bevölkerung).<br />
• Die Gruppe funktionaler Analphabet/-innen ist sehr heterogen! Von<br />
funktionalem Analphabetismus betroffen sind…<br />
o mehr Ältere als Jüngere,<br />
o nicht nur Menschen mit Deutsch als Zweitsprache (58% <strong>de</strong>r<br />
funktionalen Analphabet/-innen haben Deutsch als Erstsprache! 19 ),<br />
o mehr Männer (60%) als Frauen,<br />
o mehr Erwerbstätige (knapp 57% <strong>de</strong>r funktionalen Analphabet/-<br />
innen) als Arbeitslose (17% <strong>de</strong>r funktionalen Analphabet/-innen). 20<br />
16 Vgl. Hubertus, Peter (1991): S. 5<br />
17 Vgl. ebd.<br />
18 Alphabund-Definition: Fachgruppe „Zielgruppenanalyse“ <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rschwerpunktes „Forschungsund<br />
Entwicklungsvorhaben im Bereich Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong> (2010). URL:<br />
http://www.grundbildung.<strong>de</strong>/daten/grundlagen/<strong>de</strong>finition/?L=0; vgl. Grotlüschen, Anke/Riekmann,<br />
Wibke (2012): S. 17ff<br />
19 Anteile Personen mit an<strong>de</strong>rer Erstsprache als Deutsch je Alpha-Level: α3: 37%, α2: 50%, α1: 72%<br />
(Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2012): S. 27)<br />
17
o<br />
Genaue Zahlen stehen im Rea<strong>de</strong>r-Kapitel<br />
„Hintergrundinformationen“.<br />
S. 5-12<br />
- Filmsequenz: Zur Situation funktionaler Analphabet/-innen (5 Minuten)<br />
‣ Veranschaulichung durch eine Filmeinheit. Empfehlenswert: Filmsequenz<br />
„Mein Schlüssel zur Welt“ mit Uwe Boldt. Er zeigt die beruflichen Folgen von<br />
Analphabetismus aus <strong>de</strong>r Perspektive eines funktionalen Analphabeten.<br />
‣ Der Film fin<strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>r Kampagne „Lesen und Schreiben –<br />
Mein Schlüssel zur Welt“ (http://www.mein-schlüssel-zur-welt.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/645.php,<br />
Stand: November 2013). Hier fin<strong>de</strong>n sich auch Informationen zu Uwe Boldt und<br />
seinem Weg zur Schrift. Direkt zum Vi<strong>de</strong>o auf <strong>de</strong>m Portal Youtube gelangt man<br />
mit folgen<strong>de</strong>m Link: https://www.youtube.com/watch?v=RJ19OqmzNNU<br />
(Stand: November 2013).<br />
- Den <strong>Workshop</strong>-Teilnehmen<strong>de</strong>n kann die Kampagnenhomepage www.meinschlüssel-zur-welt.<strong>de</strong><br />
empfohlen wer<strong>de</strong>n: Hier fin<strong>de</strong>n sich Berichte funktionaler<br />
Analphabet/-innen und Informationen zu ausleihbarem Ausstellungsmaterial. Die<br />
digitale Ausstellung beinhaltet Infosäulen, an <strong>de</strong>nen auditiv über Erfahrungsberichte<br />
und Unterstützungsangebote informiert wird. 21<br />
Input: Ursachen 22 (10 Min.):<br />
Folie 7: Ursachenkomplex<br />
20 Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2012): S. 34; vgl. Homepage <strong>de</strong>r Kampagne „Lesen und<br />
Schreiben – Mein-Schlüssel-zur-Welt“. Infographik<br />
21 Vgl. Homepage <strong>de</strong>r Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein schlüssel zur Welt“. Rubrik<br />
„Multimediale Ausstellung“<br />
22 Vgl. Homepage <strong>de</strong>r Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“. Rubrik<br />
„Ursachen“; vgl. Hubertus, Peter/Döbert, Marion (2000): S. 41-58; vgl. Von Rosenbladt, Bernhard/<br />
Bilger, Frauke (2011): S. 14-16 und 30-32<br />
18
‣ individuell sehr verschie<strong>de</strong>n (genauso verschie<strong>de</strong>n wie die „Gruppe“<br />
funktionaler Analphabeten)<br />
‣ i.d.R. Ursachenkomplex<br />
‣ Befragungen von Teilnehmen<strong>de</strong>n in Alphabetisierungskursen lieferten<br />
Informationen zu Ursachen, diese repräsentierten jedoch die individuelle<br />
Teilgruppe <strong>de</strong>r Befragten. 23<br />
‣ Mögliche Ursachen:<br />
• schulisch<br />
(z. B. unzureichen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rung, Mobbing, Lehrerwechsel, Fehlzeiten)<br />
• familiär<br />
(z. B. Beeinträchtigung Lernprozess durch (schwierige) Lebensumstän<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>r Familie (zum Referieren siehe Beispiele im Rea<strong>de</strong>r); viele Aufgaben<br />
als Kind (z. B. Betreuung vieler Geschwister); schriftferne/bücherarme<br />
Elternhäuser (Weitergabe von Lese- und Schreibschwierigkeiten: Wenn<br />
die Eltern funktionale Analphabeten sind, haben auch die Kin<strong>de</strong>r i.d.R.<br />
schlechtere Startbedingungen beim Lesen- und Schreibenlernen. Durch<br />
fehlen<strong>de</strong> Lese- und Schreibvorbil<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>n fehlen<strong>de</strong> Umgang mit<br />
Büchern und Texten im Elternhaus können Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Sinn von Schrift<br />
nicht erfahren und sammeln weniger präliterale Erfahrungen.)<br />
• persönliche Grün<strong>de</strong><br />
(z. B. Beeinflussung <strong>de</strong>s Lernens durch (gesundheitliche) Beeinträchtigungen<br />
24 (z. B. Legasthenie, Sprachfehler, (spät erkannte) Sehschwäche/<br />
Schwerhörigkeit))<br />
• kulturelle Ursachen<br />
(funktionaler Analphabetismus als Folge von Migration: im Heimatland<br />
ausreichen<strong>de</strong> Lese- und Schreibkenntnisse liegen unter <strong>de</strong>n<br />
schriftsprachlichen Anfor<strong>de</strong>rungen in Deutschland; z. B. fehlen<strong>de</strong> Leseund<br />
Schreibkenntnisse in Folge von geringen Deutschkenntnissen in <strong>de</strong>r<br />
Schulzeit; z. B. geringe Lernunterstützung durch geringe Deutsch-<br />
23 Vgl. Von Rosenbladt, Bernhard/ Bilger, Frauke (2011): S. 14-16 und 30-32.; zur Zusammensetzung<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>ngruppen in Alphabetisierungskursen hinsichtlich ihrer Alpha-Levels siehe <strong>de</strong>n<br />
Bezug zum AlphaPanel in: Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2012): S. 46<br />
24 Von Rosenbladt, Bernhard/ Bilger, Frauke (2011): S. 14-16<br />
19
kenntnisse/ Lese- und Schreibschwierigkeiten <strong>de</strong>r Eltern; kulturelle<br />
Rollenmuster)<br />
• sonstige Ursachen<br />
(z. B. Unterbrechungen/Hür<strong>de</strong>n im frühen Lernprozess (z. B. Fehlzeiten in<br />
<strong>de</strong>r Schule aufgrund von Krankheit, häufiger Schulwechsel); Verlernen<br />
zunächst vorhan<strong>de</strong>ner (geringer) Lese- und Schreibkenntnisse durch<br />
fehlen<strong>de</strong> Anwendung; steigen<strong>de</strong> schriftsprachliche Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />
• Informationen im Rea<strong>de</strong>r-Kapitel „Hintergrund-<br />
informationen“<br />
S. 5-12<br />
• Verweis auf thematische Literatur- und Linkliste mit Quellenangaben<br />
zum weiteren Einlesen in das Thema (berufsbezogene)<br />
Alphabetisierung/Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung.<br />
S. 21-23<br />
- Input: Alphabetisierungsarbeit = Bildungsprozesse mit Erwachsenen (10 Min.)<br />
‣ Folie 8: Bedingungen von Lernprozessen mit Erwachsenen (generell und beim<br />
Lese- und Schreiberwerb)<br />
Folie 8: Bildungsprozesse Erwachsener<br />
• erwachsenengerecht<br />
o keine Verwendung primarpädagogischer Materialien und Metho<strong>de</strong>n<br />
o Berücksichtigung vorliegen<strong>de</strong>r Erkenntnisse zum Lese- und<br />
Schreiberwerb Erwachsener<br />
• Teilnehmerorientierung<br />
20
o Gemeinsames Aushan<strong>de</strong>ln von Lerninhalten, -zielen und -wegen 25<br />
o Aufgreifen von Themen/Anliegen <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
o Berücksichtigung <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Erfahrungen, Kenntnisse und<br />
Einstellungen erwachsener Teilnehmen<strong>de</strong>r<br />
• Praktisch be<strong>de</strong>utsames Lernen durch Lebens- /Arbeitsweltbezug 26<br />
• Betonung <strong>de</strong>r Kompetenzen <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
• Möglichkeiten bieten: Lernen kann im nicht-schulischen Rahmen durch<br />
an<strong>de</strong>re Lern- und Rahmenbedingungen und geeigneter<br />
Unterstützungsformen bedarfsgerecht gestaltet wer<strong>de</strong>n/ neu erfahren<br />
wer<strong>de</strong>n/neue Ergebnisse erzielen.<br />
‣ Lernangebote zum nachholen<strong>de</strong>n Lesen- und Schreibenlernen ermöglichen<br />
erwachsenengerechtes Lernen.<br />
‣ Im Deutschen Volkshochschul-Verband e.V. wer<strong>de</strong>n im Projekt „Abschlussorientierte<br />
<strong>Grundbildung</strong>“ neue Kursformate für Personen mit Lese- und<br />
Schreibkenntnissen auf <strong>de</strong>n Alpha-Levels 3 und 4 (vgl. leo. – Level-One Studie<br />
<strong>de</strong>r Universität Hamburg) entwickelt, die neben <strong>de</strong>n bewährten Formen <strong>de</strong>r<br />
Alphabetisierungsarbeit eine klarere Zielorientierung aufweisen. Ein entwickeltes<br />
Rahmencurriculum für die Bereiche Lesen und Schreiben bietet<br />
Unterrichtsleitfä<strong>de</strong>n und Materialien, die sprachwissenschaftlich fundiert und an<br />
<strong>de</strong>n wissenschaftlichen Erkenntnissen <strong>de</strong>s literalen Lernens bei Erwachsenen<br />
ausgerichtet sind. 27<br />
‣ Aktuelle Projekte im För<strong>de</strong>rschwerpunkt <strong>de</strong>s BMBF för<strong>de</strong>rn die Stärkung von<br />
berufsbezogenen Lese- und Schreibangeboten.<br />
C.4 Themenblock II: Wahrnehmen und Ansprechen von Lese- und<br />
Schreibschwierigkeiten bei Maßnahme-Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Ziele dieser Einheit:<br />
- Sensibilisieren <strong>de</strong>r Fachkräfte für Lese- und Schreibschwierigkeiten bei Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
ihrer Maßnahmen<br />
- Vermittlung von Informationen zu Folgen <strong>de</strong>s funktionalen Analphabetismus<br />
25 Haas, Monica/ von Rosenstiel, Tatjana/ Lin<strong>de</strong>mann, Barbara/ Lucha, Daniela/ Mania, Ewelina/<br />
Jütten, Stefanie (2010): Anhang 6, Seite 7<br />
26 Ebd.<br />
27 Vgl. (auch für mehr Informationen zum Rahmencurriculum) URL:<br />
http://www.grundbildung.<strong>de</strong>/projekte/abschlussorientiertegrundbildung/ (Stand: 09/2013)<br />
21
- Darstellung von möglichen Vermeidungsstrategien und Erkennenshinweisen<br />
- Vermittlung <strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Ansprache dieses speziellen Themas<br />
- Erarbeitung/Vermittlung von individuellen Argumenten/Anreizen zur Motivation<br />
von Maßnahme-Teilnehmen<strong>de</strong>n für Lernangebote im Bereich Lesen und Schreiben<br />
a) Wahrnehmen<br />
- Filmsequenz: Zur Situation funktionaler Analphabet/-innen<br />
‣ Einführung: Filmsequenz „Abschreiben gilt nicht“ 28 (8 Min.)<br />
• Die Filmsequenz zeigt die vielfältigen privaten und beruflichen Folgen von<br />
Lese- und Schreibschwierigkeiten (Nicht-Verstehen <strong>de</strong>r Fragen beim<br />
Führerschein, Schwierigkeiten im Ausbildungsalltag, Probleme im<br />
Unterricht etc.), aber auch die Strategien im Umgang damit.<br />
- Plenumsdiskussion: Kompetenzen und Folgen (10 Min.)<br />
‣ A) Welche Kompetenzen helfen Menschen mit Lese- und<br />
Schreibschwierigkeiten, ihren Alltag zu meistern? (mögliche Antworten: z. B.<br />
Kreativität, gutes Gedächtnis und Flexibilität! )<br />
‣ B) Was sind mögliche Folgen<br />
• persönlich/für das Selbstwertgefühl<br />
• beruflich<br />
(Zu <strong>de</strong>n beruflichen Folgen kann das Referententeam Informationen aus<br />
<strong>de</strong>m Rea<strong>de</strong>r-Kapitel „Hintergrundinformationen“ (S. 10f) in die Diskussion<br />
einbringen.)<br />
- Hinweis auf weitere Informationen im Rea<strong>de</strong>r-Kapitel<br />
„Hintergrundinformationen“<br />
S. 5-12<br />
28 Filmsequenz verfügbar unter: Profi-Portal <strong>de</strong>s Projektes iChance. Online abrufbar: URL:<br />
http://www.profi.ichance.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=23 (Stand: 09/2013) o<strong>de</strong>r auf Youtube unter <strong>de</strong>m<br />
Suchbegriff „Abschreiben gilt nicht“. Online abrufbar: URL:<br />
https://www.youtube.com/watch?v=NjiLCGar1IE (Stand: 09/2013)<br />
22
- Gruppenpuzzle: Verwen<strong>de</strong>te Vermeidungsstrategien und Erkennenshinweise<br />
(20 Min.) 29<br />
Material: Anhang 4<br />
Ablauf: Zur Vermittlung dieses Themas sind zwei Stellwän<strong>de</strong> vorbereitet.<br />
Es sind sieben (z. B. rote) Karten mit Hinweisbereichen als spätere Überschriften<br />
vorbereitet (siehe Tabelle in Anhang 4, linke Spalte).<br />
Die Hinweisbereiche lauten:<br />
‣ Delegation<br />
‣ Hinwegtäuschen<br />
‣ Vermeidung<br />
‣ Hinweise im Verhalten<br />
‣ Hinweise beim Schreiben<br />
‣ Auswirkungen auf die mündliche Sprache<br />
‣ Auswirkungen auf räumliche und zeitliche Orientierung<br />
Auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n liegen (z. B. gelbe) Karten mit <strong>de</strong>n dazugehörigen Hinweisen (siehe<br />
Tabelle in Anhang 4, rechte Spalte)<br />
Ablauf:<br />
‣ Der/Die Referent/-in stellt nun die sieben verschie<strong>de</strong>nen Hinweisbereiche<br />
nacheinan<strong>de</strong>r vor. Input:<br />
• Funktionale Analphabeten sind eine heterogene Gruppe, die nicht anhand<br />
fester soziographischer Merkmale charakterisiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
• Nicht ausreichend lesen und schreiben zu können, kann zu<strong>de</strong>m vor allem<br />
bei Menschen mit Deutsch als Erstsprache mit Scham o<strong>de</strong>r Angst vor<br />
negativen Reaktionen <strong>de</strong>r Umwelt verbun<strong>de</strong>n sein. Das Erkennen und<br />
Einschätzen von Lese- und Schreibschwierigkeiten kann daher dadurch<br />
erschwert wer<strong>de</strong>n, dass Teilnehmen<strong>de</strong> Lese- und Schreibanfor<strong>de</strong>rungen<br />
aufgrund ihrer Unsicherheit zu vermei<strong>de</strong>n versuchen o<strong>de</strong>r die darin<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Schwierigkeiten mit (jahrelang geübten) Strategien<br />
verstecken.<br />
29 Zukunftsbau GmbH (o.J.): S. 19-22; apfe Institut e. V./Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit<br />
Dres<strong>de</strong>n: S. 36-38; Homepage <strong>de</strong>r Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“.<br />
Rubrik „Merkmale von funktionalem Analphabetismus“ (Stand: 09/2013); vgl. Kuhn-Bösch, Andrea/<br />
von Rosenstiel, Tatjana (2010): S. 31f und 33.<br />
23
• Anzeichen für Lese- und Schreibschwierigkeiten kann daher die<br />
Verwendung folgen<strong>de</strong>r Strategien sein: Delegation, Täuschung o<strong>de</strong>r<br />
Vermeidung. Außer<strong>de</strong>m gibt es weitere Hinweisbereiche: im Verhalten,<br />
beim Schreiben, in <strong>de</strong>r mündlichen Sprache, bei <strong>de</strong>r räumlichen und<br />
zeitlichen Orientierung (Anheften <strong>de</strong>r sieben Überschriften an die<br />
Stellwand).<br />
‣ Je nach Gruppengröße wer<strong>de</strong>n die Fachkräfte aufgefor<strong>de</strong>rt, sich so viele<br />
Hinweiskarten vom Bo<strong>de</strong>n zu nehmen, dass am En<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r etwa gleich viele<br />
Karten hat. Der/Die Referent/-in erklärt, dass dies Beispiele für Hinweise zum<br />
Erkennen von Lese- und Schreibschwierigkeiten aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Hinweisbereichen sind.<br />
‣ Dann wer<strong>de</strong>n nacheinan<strong>de</strong>r die sieben Bereiche aufgerufen und die Fachkräfte<br />
mit passen<strong>de</strong>n Hinweiskarten kommen nach vorne, um ihren Hinweis kurz<br />
vorzulesen und anzupinnen (bei einigen Hinweisen gibt es mehrere<br />
Zuordnungsmöglichkeiten).<br />
‣ Auf diese Weise wer<strong>de</strong>n schnell Beispiele für Erkennenshinweise<br />
zusammengetragen und für alle sichtbar gemacht. Das Anheften kann schnell<br />
vollzogen wer<strong>de</strong>n, so dass die anschließen<strong>de</strong> Plenumsdiskussion im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund steht.<br />
‣ Plenumsdiskussion<br />
• Haben Sie einige dieser Strategien/Hinweise bereits in <strong>de</strong>r Praxis<br />
beobachtet? Kennen Sie noch weitere Hinweise (in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Bereichen)? (Die Ergänzungen wer<strong>de</strong>n auf Karten notiert und angeheftet.)<br />
- Verweis auf Rea<strong>de</strong>r<br />
‣ Im dazugehörigen Rea<strong>de</strong>r-Kapitel sind noch einmal alle Hinweise<br />
und ihre Beispiele zum Nachlesen genannt (Seite 13-14).<br />
S. 13-17<br />
24
) Ansprache<br />
- Input (5 Min.): Notwendigkeit <strong>de</strong>r Ansprache von Lese- und Schreibschwierigkeiten<br />
‣ Menschen mit sehr geringen Lese- und Schreibkompetenzen haben ihre<br />
Schwierigkeiten bisher oft vor <strong>de</strong>r Außenwelt kaschiert. Sie haben eventuell<br />
wenig/gar nicht mit Außenstehen<strong>de</strong>n über Handlungsbedarf und -möglichkeiten<br />
gesprochen. Auch bei fortgeschrittenen, aber noch fehlerhaften Lese- und<br />
Schreibkenntnissen kann das Thema vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
‣ Um <strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rbedarf im Lesen und Schreiben angehen zu können, muss <strong>de</strong>r<br />
Handlungsbedarf jedoch sowohl <strong>de</strong>n Beraten<strong>de</strong>n als auch <strong>de</strong>n Betroffenen klar<br />
sein. Eine wichtige Grundlage ist daher das Sprechen <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n über<br />
ihre Situation. 30<br />
‣ Berücksichtigung von zwei Ebenen: 31<br />
• emotionale Ebene: Wertschätzung für die Person<br />
• sachliche Ebene: Mitteilung <strong>de</strong>r eigenen Wahrnehmung und<br />
Informationen zu Hilfsmöglichkeiten<br />
‣ aktiv zuhören und offene Fragen stellen 32<br />
- Gruppenarbeit (15 Min.): Methodische Hinweise zur Ansprache von Lese- und<br />
Schreibschwierigkeiten<br />
Material: drei DIN A4 Blätter, beschriftet mit je einem methodischen Hinweis<br />
Ablauf:<br />
‣ Es wer<strong>de</strong>n drei Blätter mit je einem <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n methodischen Hinweise von<br />
Alphapass 33 ausgelegt:<br />
1. Lese- und Schreibprobleme ausgehend von <strong>de</strong>r konkreten Situation klären<br />
2. Be<strong>de</strong>utung von Lesen und Schreiben für die eigene Lebenssituation klären<br />
3. Biografie o<strong>de</strong>r Biografieabschnitte erzählen lassen<br />
‣ Arbeitsauftrag: Alpha-Pass nennt drei methodische Hinweise, die beim<br />
Ansprechen von Lese- und Schreibschwierigkeiten helfen können. Bitte bil<strong>de</strong>n<br />
Sie drei Gruppen und besprechen <strong>de</strong>n jeweiligen methodischen Hinweis: Wie<br />
30 apfe Institut e. V./Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dres<strong>de</strong>n (Hrsg.) (2007): S. 42<br />
31 Ebd.<br />
32 Ebd.<br />
33 Ebd.: S. 43<br />
25
kann die Umsetzung dieses methodischen Hinweises in Ihrer Arbeitspraxis<br />
aussehen? (Diskussion in <strong>de</strong>n Einzelgruppen)<br />
Anschließend stellt je<strong>de</strong> Gruppe ihre Ergebnisse kurz vor. Die/<strong>de</strong>r Referent/-in<br />
kann unterstützen mit folgen<strong>de</strong>n Inhalten:<br />
• „Lese- und Schreibprobleme ausgehend von <strong>de</strong>r konkreten Situation<br />
klären“ 34<br />
Beispiele:<br />
o Konkrete Situation als Anlass nehmen: „Sie sind jetzt zu mir<br />
gekommen mit <strong>de</strong>r Bitte, Ihnen beim Ausfüllen <strong>de</strong>s Formulars zu<br />
helfen: Angenommen, Sie hätten nicht zu mir kommen können, was<br />
hätten Sie dann getan? Was noch? Aus welchem Grund? Wie sind<br />
Sie in <strong>de</strong>r Vergangenheit damit umgegangen, wenn Sie so ein<br />
Formular vor sich hatten?“ 35<br />
o Ich habe gemerkt dass sie auf unseren Brief nicht reagiert haben.<br />
Kann das daran liegen, dass Sie Schwierigkeiten haben, ihn zu<br />
lesen und darauf zu antworten? 36<br />
• „Be<strong>de</strong>utung von Lesen und Schreiben für die eigene Lebenssituation<br />
klären“ 37<br />
o Hilfsfragen: Wie kommt die Person mit ihren geringen Lese- und<br />
Schreibkenntnissen zurecht? Wann stößt sie an Grenzen? Wann<br />
braucht sie Lese- und Schreibkenntnisse? Gab es bereits<br />
Lernversuche? Welche Lernziele hat die Person? 38 Oft ist Lesen<br />
und Schreiben nur eines von vielen Problemen. Es muss<br />
gemeinsam abgewogen wer<strong>de</strong>n, welche Priorität das Problem<br />
momentan hat und ob es angegangen wer<strong>de</strong>n kann. Lernwege und<br />
-ziele können besprochen wer<strong>de</strong>n.<br />
• „Biografie o<strong>de</strong>r Biografieabschnitte erzählen lassen“ 39<br />
34 apfe Institut e. V. /Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dres<strong>de</strong>n (2007): S. 43<br />
35 Ebd.<br />
36 Deutscher Volkshochschul-Verband e. V./Bun<strong>de</strong>sarbeitskreis Alphabetisierung, <strong>Grundbildung</strong> und<br />
Schulabschlüsse (2011)<br />
37 apfe Institut e. V. /Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dres<strong>de</strong>n (2007): S. 43<br />
38 Vgl. ebd.<br />
39 Ebd.<br />
26
o<br />
Oftmals ist es das erste Mal, dass Teilnehmen<strong>de</strong> im persönlichen<br />
Gespräch von ihrer Lebens-/Lerngeschichte erzählen und diese<br />
reflektieren. Durch das Erzählen erfolgt eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>m bisherigen Verlauf. 40 Mögliche Einstiegsfrage: „Erzählen<br />
Sie mir doch bitte, wie das gekommen ist, dass Sie jetzt so[lche]<br />
Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben haben?“ 41 Dieser Schritt<br />
erfor<strong>de</strong>rt eine vertrauensvolle Beziehung zu <strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n,<br />
die notwendige Zeit und die Fähigkeit <strong>de</strong>r Fachkraft, mit <strong>de</strong>m<br />
Erzählten (und möglichen aufbrechen<strong>de</strong>n Konflikten/Gefühlen)<br />
umzugehen. 42<br />
‣ Hinweis:<br />
• Es gilt: Das erstmalige Ansprechen muss nicht sofort in eine Lösung<br />
mün<strong>de</strong>n!<br />
Für einige Menschen mit gravieren<strong>de</strong>n Lese- und<br />
Schreibschwierigkeiten ist es schon hilfreich, darüber zu sprechen.<br />
An<strong>de</strong>re brauchen<br />
vielleicht mehrere Anläufe, um sich für das Thema zu öffnen.<br />
• Wenn Situation und Ziele auf diese Weise geklärt sind, kann über<br />
Handlungsschritte gesprochen wer<strong>de</strong>n:<br />
o Information über Lernmöglichkeiten<br />
o Unterstützung bei Lernhin<strong>de</strong>rnissen/organisatorischen Fragen<br />
o Finanzierung Lernangebote, Anfahrt zum Kurs, Kin<strong>de</strong>rbetreuung,<br />
zeitliche Integrationsmöglichkeiten bei Besuch an<strong>de</strong>rer<br />
Maßnahmen, etc.) 43<br />
o Motivation für das Lesen- und Schreibenlernen (wird im Folgen<strong>de</strong>n<br />
noch besprochen)<br />
40 Vgl. apfe Institut e. V. /Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dres<strong>de</strong>n (2007): S. 43<br />
41 Ebd.<br />
42 Vgl. ebd.<br />
43 Vgl. ebd.: S. 45<br />
27
- Input: Wichtige Prinzipien <strong>de</strong>r Ansprache von Lese- und Schreibschwierigkeiten<br />
44 (10 Min.)<br />
Folie 9: Ansprache von Lese- und Schreibschwierigkeiten<br />
‣ Folie 9:<br />
• Anonymität<br />
o Unter vier Augen (bzw. evtl. noch Beteiligung wichtiger<br />
Vertrauenspersonen <strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n)<br />
o Zusage von Verschwiegenheit<br />
• Nicht in Konfliktsituationen ansprechen<br />
• Anlässe nicht umgehen: Klare Benennung <strong>de</strong>s Problems<br />
o „Sie möchten das Formular mit nach Hause nehmen. Kann das<br />
damit zu tun haben, dass es Ihnen jetzt schwerfällt, es hier<br />
auszufüllen?“ 45<br />
• Berücksichtigung <strong>de</strong>r Multiproblemlagen<br />
o Beachten, dass Lesen und Schreiben ein Problem unter vielen sein<br />
kann (Gemeinsam klären, was möglich/realistisch ist)<br />
• Zeit haben<br />
• Hinweis auf große Anzahl von Menschen mit Lese- und<br />
Schreibschwierigkeiten<br />
• Auswege wissen/direkt konkrete Hilfen nennen<br />
o konkrete Lernangebote vor Ort nennen (z. B. über die (kostenlosen)<br />
Kurse <strong>de</strong>r örtlichen VHS informieren)<br />
44 apfe Institut e. V./Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dres<strong>de</strong>n (2007): S. 38ff; Deutscher<br />
Volkshochschul-Verband e. V./Bun<strong>de</strong>sarbeitskreis Alphabetisierung, <strong>Grundbildung</strong> und<br />
Schulabschlüsse (2011); vgl. Kuhn-Bösch, Andrea/von Rosenstiel, Tatjana (2010): S. 37<br />
45 Deutscher Volkshochschul-Verband e. V./Bun<strong>de</strong>sarbeitskreis Alphabetisierung, <strong>Grundbildung</strong> und<br />
Schulabschlüsse (2011); vgl. apfe Institut e. V./Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dres<strong>de</strong>n<br />
(2007): S. 40.<br />
28
o Informieren Sie darüber, dass dort nur Menschen mit gleichen<br />
Problemen sind und ein Einstieg je<strong>de</strong>rzeit möglich ist.<br />
o Nennen Sie <strong>de</strong>n/die persönliche Ansprechpartner/-in <strong>de</strong>s jeweiligen<br />
Lernangebots.<br />
o evtl. Hinweis auf Alfatelefon/Lernplattformen (siehe Kapitel „Nützliche<br />
Informationen“ im Rea<strong>de</strong>r)<br />
• Beim nächsten Schritt unterstützen<br />
o Falls möglich kann hier direkt <strong>de</strong>r erste Kontakt zum/r persönlichen<br />
Ansprechpartner/-in für das passen<strong>de</strong> Lernangebot hergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• evtl. Einbeziehung privater Vertrauenspersonen (z. B. Partner/in) <strong>de</strong>r/<strong>de</strong>s<br />
Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
• Mut machen zur Verän<strong>de</strong>rung/Motivation<br />
Wichtige Voraussetzung für das Gelingen <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rprozesses. Wie kann<br />
Motivation gelingen? (nächster Abschnitt)<br />
c) Motivation<br />
- Input: Möglichkeiten <strong>de</strong>r Motivation (5 Min.)<br />
‣ Folie 10<br />
Folie 10: Motivation<br />
• Zum einen kann das Selbstbild <strong>de</strong>s/<strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n gestärkt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Glaube an die eigene Fähigkeit zur Verän<strong>de</strong>rung ist wichtig, um das<br />
Lesen- und Schreibenlernen anzugehen.<br />
29
o<br />
Positive biographische Ereignisse berichten lassen:<br />
Das Berichtenlassen von früheren positiven Erfahrungen, in <strong>de</strong>nen<br />
<strong>de</strong>r/die Teilnehmen<strong>de</strong> selbstsicher, selbständig gehan<strong>de</strong>lt hat, kann<br />
zu Beginn <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung das eigene Vertrauen in die Fähigkeit zur<br />
Bewältigung <strong>de</strong>r Lese- und Schreibprobleme stärken. 46 (Für<br />
Informationen zu Motivieren<strong>de</strong>r Gesprächsführung siehe: Willian R.<br />
Miller/Stephen Rollnick: Motivieren<strong>de</strong> Gesprächsführung) 47<br />
o „Positive Rückmeldung geben“: 48<br />
= <strong>de</strong>m/<strong>de</strong>r Teilnehmen<strong>de</strong>n vermitteln, dass man an seine/ihre<br />
Fähigkeiten glaubt<br />
o<br />
Fokus auf vorhan<strong>de</strong>ne Kompetenzen legen:<br />
= <strong>de</strong>n/die Teilnehmen<strong>de</strong>/n von aktuellen Kompetenzen/Talenten/<br />
Hobbies berichten lassen, anstatt nur die Defizite anzusprechen.<br />
Das stärkt das Selbstwertgefühl und schafft eine positive<br />
Atmosphäre. 49<br />
• Zum an<strong>de</strong>ren müssen Argumente/Anreize für das Lesen- und<br />
Schreibenlernen geliefert wer<strong>de</strong>n. Bei<strong>de</strong>s muss auf die konkrete<br />
Person/Situation abgestimmt sein: Was interessiert/motiviert/überzeugt<br />
<strong>de</strong>n/die einzelne(n) Teilnehmen<strong>de</strong>(n)?<br />
- Plenumsdiskussion (10 Min.): Möglichkeiten <strong>de</strong>r Motivation<br />
Was ist für die Teilnehmen<strong>de</strong>n vor Ort an Argumenten/Anreizen überzeugend und<br />
möglich? (Am Flipchart mitschreiben. Ziel sind praxisnahe und einrichtungsspezifische<br />
Argumentationshilfen zur Motivation von Maßnahme-Teilnehmen<strong>de</strong>n für<br />
Lernangebote im Bereich Lesen und Schreiben. Bei mehr Zeit ist die zusätzliche<br />
Vertiefung dieses Punktes durch die optionale Erweiterung 1 (S.31) möglich.)<br />
46 Vgl. apfe Institut e. V./Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dres<strong>de</strong>n (2007): S. 48<br />
47 Miller,William R./Rollnick, Stephen (2004): Motivieren<strong>de</strong> Gesprächsführung, Lambertus-Verlag<br />
48 apfe Institut e. V./Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dres<strong>de</strong>n (2007): S. 48<br />
49 Vgl. ebd.: S. 48<br />
30
Optionale Erweiterung 1: Vertiefung <strong>de</strong>s Themas Motivation<br />
Geeignete Anreize und Argumente für die konkreten Gegebenheiten und Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
vor Ort können bei zeitlicher Ausweitung <strong>de</strong>r Veranstaltung im Rahmen einer<br />
umfangreicheren Gruppendiskussion vertieft wer<strong>de</strong>n. Da Motivation die Grundlage einer<br />
erfolgreichen Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung darstellt, ist die gemeinsame Ausarbeitung<br />
konkreter Motivationshilfen für die Praxis hilfreich.<br />
Gruppendiskussion: Die Fachkräfte stehen um einen Tisch mit Plakatpapier und<br />
diskutieren die folgen<strong>de</strong> Frage (die auf <strong>de</strong>m Plakatpapier notiert ist):<br />
„Welchen konkreten Nutzen und Mehrwert können die Teilnehmer/-innen in Ihrer<br />
Maßnahme durch die Verbesserung ihrer Lese- und Schreibkenntnisse erfahren (=<br />
Argumente)? Was sind möglicherweise (materielle/immaterielle) Anreize, die die<br />
Teilnehmen<strong>de</strong>n zur Nutzung eines entsprechen<strong>de</strong>n Lernangebotes veranlassen könnten?<br />
Bitte notieren Sie Ihre I<strong>de</strong>en zu bei<strong>de</strong>n Punkten auf <strong>de</strong>m Plakatpapier.“<br />
Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n fotographisch dokumentiert und <strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n im<br />
Anschluss an die Veranstaltung zur Verfügung gestellt.<br />
Optionale Erweiterung 2: Rollenspiel zur Einübung von Kommunikationshilfen (ca.<br />
30 Minuten)<br />
Nach <strong>de</strong>m Input zu Ansprache- und Motivationstipps kann eine praktische Einübung in<br />
Form eines Rollenspiels erfolgen. Die Teilnehmen<strong>de</strong>n können z.B. in Zweiergruppen<br />
zusammengehen und ein Beratungsgespräch simulieren. Arbeitsblätter mit<br />
Rollenhinweisen (z.B. biographische Personendaten, situativer Kontext) geben einen<br />
Rahmen vor. Im Rollenspiel kann erprobt wer<strong>de</strong>n, wie Formulierungen ausgesprochen<br />
wirken und welche möglichen Schwierigkeiten auftreten können. Bei Interesse <strong>de</strong>r Gruppe<br />
kann auch ein Beratungsgespräch im Plenum gespielt und von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Teilnehmen<strong>de</strong>n reflektiert wer<strong>de</strong>n.<br />
31
Optionale Erweiterung 3: Selbstreflexion und Rolle von Migrationshintergrund<br />
‣ Was wür<strong>de</strong> ich mir wünschen, wenn ich in <strong>de</strong>r Situation wäre, nur wenig<br />
lesen und schreiben zu können?<br />
‣ Herausarbeitung <strong>de</strong>r Unterschie<strong>de</strong> zwischen Menschen mit und ohne<br />
Migrationshintergrund:<br />
a) Welche Gemeinsamkeiten gibt es?<br />
b) Wo liegen Unterschie<strong>de</strong>?<br />
c) Welche Be<strong>de</strong>utung hat das für die Ansprache (und Unterricht)?<br />
Anschließend Austausch in Vierergruppen über die Selbstreflexion. Präsentation eines<br />
gemeinsamen Bil<strong>de</strong>s/FlipChart-Papiers unter <strong>de</strong>r Fragestellung: Was will ich zukünftig in<br />
Beratung und Anleitung berücksichtigen?<br />
C.5 Themenblock III: Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung einrichtungsintern<br />
und -übergreifend initiieren und begleiten<br />
Ziele dieser Einheit:<br />
- Erarbeiten von Schritten, die einrichtungsintern zur För<strong>de</strong>rung und nachhaltigen<br />
Begleitung von Teilnehmen<strong>de</strong>n mit Schwierigkeiten im Lesen und Schreiben eingeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n können<br />
- Vermittlung von Informationen zu externen Anbietern und Ansprechpartner/-innen von<br />
Lernangeboten im Bereich Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong><br />
- Vermittlung von allgemeinen nützlichen Informationen zu Lernspielen und Lernportalen<br />
im Themenfeld<br />
- Diskussion <strong>de</strong>r Kooperationsmöglichkeiten mit externen Anbietern im Bereich<br />
Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong><br />
- Absprache von Vereinbarungen und Handlungsschritten zur Initiierung und nachhaltigen<br />
Begleitung berufsbezogener Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung<br />
- Schriftliche Dokumentation <strong>de</strong>r Ergebnisse für die Implementierung<br />
32
a) interne Schritte<br />
- Input: Welche Schritte können intern nach <strong>de</strong>m Erkennen von gravieren<strong>de</strong>m<br />
För<strong>de</strong>rbedarf im Lesen und Schreiben von <strong>de</strong>n Fachkräften eingeleitet wer<strong>de</strong>n?<br />
‣ Gravieren<strong>de</strong> Lese- und Schreibprobleme können eine erfolgreiche berufliche<br />
Integration hemmen.<br />
‣ Unterstützung von funktionalen Analphabeten bzw. Teilnehmen<strong>de</strong>n mit<br />
gravieren<strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rbedarf ist langfristig und strukturiert nötig. Es muss <strong>de</strong>r<br />
För<strong>de</strong>rbedarf erkannt und in die richtigen Bahnen gelenkt sowie <strong>de</strong>r weitere<br />
För<strong>de</strong>rprozess begleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
‣ Die Frage ist: Wie kann diese Unterstützung hier vor Ort strukturell verankert<br />
wer<strong>de</strong>n?<br />
- Gruppendiskussion (20 Min.): Interne Schritte<br />
‣ Alle Teilnehmen<strong>de</strong>n stehen um einen Tisch mit einem Plakatpapier.<br />
Input: „Sie stellen fest, dass in bestimmten Maßnahmen Ihrer Einrichtung<br />
vermehrt Teilnehmen<strong>de</strong> lernen und arbeiten, <strong>de</strong>ren gravieren<strong>de</strong> Lese- und<br />
Schreibprobleme die berufliche Einglie<strong>de</strong>rung hemmen.“<br />
Arbeitsauftrag:<br />
Folie 11: Arbeitsauftrag interne Schritte<br />
33
Folgen<strong>de</strong> Leitfragen können diesen Prozess unterstützen:<br />
Folie 12: Hilfsfragen<br />
Be<strong>de</strong>nken Sie dabei, dass <strong>de</strong>r Weg für alle Beteiligten – Fachkräfte wie auch<br />
Maßnahmeteilnehmen<strong>de</strong> – einfach, wirkungsvoll und verbindlich sein soll!<br />
‣ Das Ergebnis wird auf <strong>de</strong>m Plakatpapier dokumentiert und nach <strong>de</strong>r<br />
Veranstaltung mittels Fotodokumentation zur Ergebnissicherung zur Verfügung<br />
gestellt. Ggf. wird für die Abstimmung mit <strong>de</strong>r Geschäftsleitung, sofern diese<br />
nicht anwesend ist, eine verantwortliche Person benannt. Die Ergebnisse sollen<br />
im I<strong>de</strong>alfall nach <strong>de</strong>r Veranstaltung für alle Fachkräfte schriftlich verfügbar sein,<br />
an bestehen<strong>de</strong> Prozesse anknüpfen und nachhaltig in die praktische<br />
För<strong>de</strong>rarbeit einfließen.<br />
34
- Input: Anregungen für die interne Stärkung <strong>de</strong>s Themas (5 Min.)<br />
Folie 13: Anregungen zur internen Stärkung <strong>de</strong>s Themas<br />
b) Zusammenarbeit mit externen Anbietern<br />
- Input: Aspekte zur Auswahl eines externen Lernangebotes (5 Min.)<br />
‣ Welches Angebot macht inhaltlich für <strong>de</strong>n individuellen För<strong>de</strong>rbedarf <strong>de</strong>s<br />
Teilnehmen<strong>de</strong>n Sinn?<br />
‣ Gute zeitliche/räumliche Erreichbarkeit <strong>de</strong>s Lernangebots?<br />
‣ unterschiedliche Zielgruppen:<br />
Zu be<strong>de</strong>nken ist, dass für Menschen mit Deutsch als Erstsprache und<br />
Menschen mit an<strong>de</strong>rer Erstsprache als Deutsch unterschiedliche Lernangebote<br />
sinnvoll sein können. Teilnehmen<strong>de</strong> mit ausländischen Wurzeln …<br />
• … haben evtl. aufgrund eines fehlen<strong>de</strong>n Schulbesuches / aufgrund zu<br />
geringer Deutschkenntnisse Schwierigkeiten mit <strong>de</strong>m<br />
Schriftspracherwerb.<br />
• … sind evtl. in einem an<strong>de</strong>ren Schriftsystem alphabetisiert und haben<br />
aufgrund <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren Alphabets Schwierigkeiten mit <strong>de</strong>m<br />
Schriftspracherwerb im Deutschen.<br />
Sie müssen dann in Lernangeboten min<strong>de</strong>stens zwei, oft drei Aufgaben parallel<br />
bewältigen:<br />
• sie lernen lesen und schreiben,<br />
• sie müssen zusätzlich evtl. mit <strong>de</strong>m lateinischen Alphabet völlig neue<br />
Buchstaben lernen und<br />
• sie lernen in einer Fremd-/Zweitsprache.<br />
35
Während<strong>de</strong>ssen geht es bei <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Teilnehmern darum, dass sie in <strong>de</strong>r<br />
ihnen bekannten Muttersprache lesen und schreiben lernen. Ihr Lernen beruht<br />
auf bereits vorhan<strong>de</strong>nen (eventuell negativen) Lernerfahrungen und sie bringen<br />
somit (erste) Erfahrungen im Schriftspracherwerb mit. Da ihre Lese- und<br />
Schreibschwierigkeiten häufiger auf Unverständnis stoßen als bei Menschen<br />
mit Migrationshintergrund, kann zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Umgang mit diesen Schwierigkeiten<br />
gehemmter sein. Diese sehr unterschiedlichen Ausgangsbedingungen müssen<br />
bei <strong>de</strong>r Vermittlung berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
- Besprechung: Wohin kann vor Ort vermittelt wer<strong>de</strong>n (15 Min.)<br />
‣ Der/Die Referent/-in teilt die Tabelle mit <strong>de</strong>n lokalen Lernangeboten im Bereich<br />
Lesen und Schreiben aus (Anhang 2.1) und geht sie gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />
Fachkräften durch. Falls vorhan<strong>de</strong>n, kann auch das aktuelle Kursverzeichnis<br />
<strong>de</strong>r VHS (bzw. <strong>de</strong>r passen<strong>de</strong> Ausschnitt mit <strong>Grundbildung</strong>skursen) verteilt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
- Verweis auf das Rea<strong>de</strong>r-Kapitel „Nützliche Informationen“ mit <strong>de</strong>m<br />
Hinweis, dass dort Informationen und Links zu Lernportalen etc. zu<br />
fin<strong>de</strong>n sind.<br />
S. 18-20<br />
- Input: Gestaltung <strong>de</strong>r Vermittlung an externe Lernangebote (5 Min.)<br />
‣ Der Besuch einer noch unbekannten Weiterbildungseinrichtung kann für<br />
Teilnehmen<strong>de</strong> ohne Unterstützung sehr schwierig sein, so dass die Weitergabe<br />
von Kontaktdaten in diesem Falle in <strong>de</strong>r Regel nicht ausreicht.<br />
‣ Wichtig:<br />
• die Teilnehmen<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n ersten Schritten unterstützen<br />
• <strong>de</strong>n/die Kursleiten<strong>de</strong>(n) eines För<strong>de</strong>rangebotes und <strong>de</strong>n/die Teilnehmen<strong>de</strong>(n)<br />
persönlich (telefonisch/durch Begleitung) miteinan<strong>de</strong>r in<br />
Kontakt bringen<br />
‣ langfristiger regelmäßiger Austausch mit <strong>de</strong>m/<strong>de</strong>r Verantwortlichen <strong>de</strong>s<br />
För<strong>de</strong>rangebotes<br />
36
- Diskussion: Stärkung <strong>de</strong>r Zusammenarbeit mit externen Anbietern im Bereich<br />
<strong>Grundbildung</strong> und Alphabetisierung (20 Min.)<br />
‣ Der/Die Referent/-in leitet die Diskussion mit Hilfe <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Hilfsfragen:<br />
• Wo können die eben genannten Hinweise zu externen Lernangeboten in<br />
<strong>de</strong>r Einrichtung zentral hinterlegt wer<strong>de</strong>n, so dass alle Fachkräfte davon<br />
wissen und darauf zugreifen können?<br />
• Was fehlt Ihnen an Angeboten? Was wünschen Sie sich an<br />
Kursen/Zusammenarbeit von <strong>de</strong>m Anbieter ggf. <strong>de</strong>r VHS?<br />
• Wie kann die Zusammenarbeit vor Ort gestärkt wer<strong>de</strong>n? Was wird<br />
benötigt?<br />
• Besteht Interesse an einer gemeinsamen Angebotsentwicklung?<br />
• Evtl. auch:<br />
<br />
<br />
Wie verläuft <strong>de</strong>r (weitere) Austausch <strong>de</strong>r Fachkräfte <strong>de</strong>r VHS und<br />
<strong>de</strong>s Beschäftigungs- und Qualifizierungsunternehmens?<br />
Was bleibt zu tun? (Wer macht was wann mit wem? evtl.<br />
Aktionsplan)<br />
37
C.6 Abschluss<br />
- Kurzes Blitzlicht: Feedback zur Veranstaltung (10 Min.)<br />
‣ Reihum geben die Teilnehmen<strong>de</strong>n eine Rückmeldung zur Veranstaltung<br />
• Was war gut?<br />
• Was hat gefehlt?<br />
• Weitere Informationsbedarfe o<strong>de</strong>r Fortbildungsbedarf<br />
sammeln, Vereinbarungen schriftlich festhalten<br />
- Verweis auf die thematische Link- und Literaturliste im Rea<strong>de</strong>r<br />
S. 21-23<br />
- Evaluation<br />
‣ Den Teilnehmen<strong>de</strong>n kann zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Veranstaltung ein Fragebogen zur<br />
Evaluation ausgeteilt wer<strong>de</strong>n. Dieser ist nicht im vorliegen<strong>de</strong>n <strong>Workshop</strong>-<br />
<strong>Konzept</strong> enthalten.<br />
38
Abbildungsverzeichnis<br />
Folie 1: Begrüßung .............................................................................................................. 9<br />
Folie 2: Glie<strong>de</strong>rung .............................................................................................................10<br />
Folie 3: Schreibproben .......................................................................................................13<br />
Folie 4: Alpha-Levels ..........................................................................................................14<br />
Folie 5: Funktionaler Analphabetismus (1) ..........................................................................16<br />
Folie 6: Funktionaler Analphabetismus (2) ..........................................................................17<br />
Folie 7: Ursachenkomplex ..................................................................................................18<br />
Folie 8: Bildungsprozesse Erwachsener .............................................................................20<br />
Folie 9: Ansprache von Lese- und Schreibschwierigkeiten .................................................28<br />
Folie 10: Motivation ..............................................................................................................29<br />
Folie 11: Arbeitsauftrag interne Schritte ................................................................................33<br />
Folie 12: Hilfsfragen .............................................................................................................34<br />
Folie 13: Anregungen zur internen Stärkung <strong>de</strong>s Themas ....................................................35<br />
39
Quellenverzeichnis<br />
- apfe Institut e.V./Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dres<strong>de</strong>n (Hrsg.)<br />
(2007): Pass alpha. Pro Alphabetisierung. Wege in Sachsen: Menschen, die nicht<br />
lesen und schreiben können. Handreichung für Fachkräfte in Bildung, Betreuung<br />
und Beratung. Dres<strong>de</strong>n. Online verfügbar unter URL: http://www.vhsth.<strong>de</strong>/fileadmin/web/vhs_in_thueringen/Fachbereiche/alphabetisierung/Handreich<br />
ung_fuer_Fachkraefte_in_Bildung__Beratung__Betreuung.pdf (Stand: 09/2013)<br />
- Deutscher Volkshochschul-Verband e.V./Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />
Alphabetisierung, <strong>Grundbildung</strong> und Schulabschlüsse (2011): Flyer<br />
„Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong>. Anregungen für Ihre Arbeit“.<br />
- Feldmeier, Alexis (2010): Von A bis Z – Praxishandbuch Alphabetisierung.<br />
Deutsch als Zweitsprache für Erwachsene, Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart.<br />
- Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (Hrsg.) (2012): Funktionaler<br />
Analphabetismus in Deutschland. Ergebnisse <strong>de</strong>r ersten leo. – Level-One Studie.<br />
Reihe: Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong>, hrsg. vom Bun<strong>de</strong>sverband<br />
Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong> e.V., Münster.<br />
- Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke/Bud<strong>de</strong>berg, Klaus (2012b): leo.-News Nr.<br />
09/2012: Berufsabschlüsse funktionaler Analphabet/-innen/-en. In: Grotlüschen,<br />
Anke/Riekmann, Wibke/Bud<strong>de</strong>berg, Klaus (2012b): leo.-News 2012, Universität<br />
Hamburg, S.12. Online verfügbar unter URL: http://blogs.epb.unihamburg.<strong>de</strong>/leo/files/2013/09/Brosch%C3%BCre_leo-News_2012.pdf<br />
- Grotlüschen, Anke/Riekmann, Wibke (2011): leo. – Level-One Studie. Literalität<br />
von Erwachsenen auf <strong>de</strong>n unteren Kompetenzniveaus. Presseheft, Hamburg.<br />
Online verfügbar: URL: http://blogs.epb.uni-hamburg.<strong>de</strong>/leo/files/2011/12/leo-<br />
Presseheft_15_12_2011.pdf (Stand: 09/2013).<br />
- Heisler, Dietmar (2011): Zukunftsmo<strong>de</strong>lle in <strong>de</strong>r Berufsbildung und <strong>de</strong>ren<br />
Potenziale und Auswirkungen für die zukünftige Gestaltung von Maßnahmen <strong>de</strong>r<br />
Jugendberufshilfe - Eine Expertise im Auftrag <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />
örtlich regionaler Träger <strong>de</strong>r Jugendsozialarbeit BAG ÖRT; Erfurt.<br />
- Hubertus, Peter/Döbert, Marion (2000): Ihr Kreuz ist die Schrift. Analphabetismus<br />
und Alphabetisierung in Deutschland. Hrsg. vom Bun<strong>de</strong>sverband<br />
Alphabetisierung e.V. Online verfügbar unter URL:<br />
http://www.alphabetisierung.<strong>de</strong>/fileadmin/files/Dateien/Downloads_Texte/IhrKreuz<br />
-gesamt.pdf (Stand: 09/2013)<br />
- Hubertus, Peter (1991): Alphabetisierung und Analphabetismus. Eine Bibliographie.<br />
Osnabrück.<br />
- Nickel, Sven (2000): Wie lernen Erwachsene Lesen und Schreiben? In: Hubertus,<br />
Peter/Döbert, Marion: Ihr Kreuz ist die Schrift, S. 86-98. Online verfügbar unter<br />
URL:<br />
http://www.alphabetisierung.<strong>de</strong>/fileadmin/files/Dateien/Downloads_Texte/IhrKreuz<br />
-gesamt.pdf (Stand: 09/2013)<br />
40
- Haas, Monica/von Rosenstiel, Tatjana/Lin<strong>de</strong>mann, Barbara/Lucha, Daniela/<br />
Mania, Ewelina/Jütten, Stefanie (2010): Verbundprojekt Pro<strong>Grundbildung</strong>.<br />
Handbuch für Trainer/innen. Zur Durchführung <strong>de</strong>r „Basisqualifizierung<br />
Alphabetisierung/<strong>Grundbildung</strong>“, hrsg. von Münchner Volkshochschule GmbH.<br />
- Kuhn-Bösch, Andrea/von Rosenstiel, Tatjana (2010): Alpha-Scout. Handreichung.<br />
<strong>Konzept</strong>ionelle Grundlagen und praktische Umsetzung an <strong>de</strong>r Münchner<br />
Volkshochschule, hrsg. von <strong>de</strong>r Münchner Volkshochschule GmbH<br />
- Von Rosenbladt, Bernhard/Bilger, Frauke (2011): Erwachsene in<br />
Alphabetisierungskursen <strong>de</strong>r Volkshochschulen. Ergebnisse einer repräsentativen<br />
Befragung (AlphaPanel), hrsg. vom Deutschen Volkshochschul-Verband e.V.,<br />
Bonn.<br />
- Wagner, Daniela (2011): Erwachsene funktionale Analphabeten erkennen,<br />
ansprechen, vermitteln und begleiten, hrsg. durch die Projektleitung (Dr. Markus<br />
Höffer-Mehlmer) <strong>de</strong>s Verbundprojekts Alphabetisierung und Bildung, Johannes<br />
Gutenberg-Universität, Co-Autorin: Elfrie<strong>de</strong> Haller, Mainz.<br />
- Zukunftsbau GmbH (Hrsg.) (o.J.): AlphaZ. <strong>Grundbildung</strong> für <strong>de</strong>n Beruf: Handbuch<br />
Beratung. Funktionaler Analphabetismus. Online bestellbar auf <strong>de</strong>r<br />
Projekthomepage: http://site.alpha-z.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x/42/ (Stand: 09/2013)<br />
Linkverzeichnis<br />
- Homepage Bun<strong>de</strong>sverband Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong> e.V. Online<br />
abrufbar: URL:<br />
http://www.alphabetisierung.<strong>de</strong>/fileadmin/files/Bil<strong>de</strong>r/Bun<strong>de</strong>sverband/Definitionen_<br />
FA.pdf (Stand: 09/2013)<br />
- Homepage <strong>de</strong>r Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“.<br />
Rubrik „Ursachen“, Bun<strong>de</strong>sministerium für Bildung und Forschung. Online<br />
abrufbar: URL: http://www.mein-schlüssel-zur-welt.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/516.php (Stand:<br />
09/2013)<br />
- Homepage <strong>de</strong>r Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“.<br />
Rubrik „Multimediale Ausstellung“, Bun<strong>de</strong>sministerium für Bildung und Forschung.<br />
Online abrufbar: URL: http://ausstellung.mein-schlüssel-zur-welt.<strong>de</strong>/ (Stand:<br />
09/2013)<br />
- Homepage <strong>de</strong>r Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein-Schlüssel-zur-Welt“.<br />
Infographik. Online abrufbar: URL: http://www.mein-schlüssel-zurwelt.<strong>de</strong>/_files/Alphabetisierung_Infografik_quer.JPG<br />
(Stand: 09/2013)<br />
- Homepage <strong>de</strong>r Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“.<br />
Rubrik „Merkmale von funktionalem Analphabetismus“, Bun<strong>de</strong>sministerium für<br />
Bildung und Forschung. Online abrufbar: URL: http://www.mein-schlüssel-zurwelt.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/515.php<br />
(Stand: 09/2013)<br />
- Homepage zur leo. – Level-One Studie. Online abrufbar: URL:http://blogs.epb.unihamburg.<strong>de</strong>/leo/<br />
(Stand: 09/2013)<br />
- Profi-Portal <strong>de</strong>s Projektes iChance. Online abrufbar: URL:<br />
http://www.profi.ichance.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=23 (Stand: 09/2013)<br />
41
Anhang 1 Tabellarischer Ablaufplan<br />
Themenblock<br />
(Zeit insg.)<br />
Zeit<br />
in<br />
Min.<br />
Inhalte Methodik Materialien<br />
Begrüßung<br />
(10 Min.)<br />
10 Folie 1: Begrüßung<br />
Folie 2: Glie<strong>de</strong>rung<br />
Themenblock I<br />
Hintergrundinformationen<br />
zu<br />
Lese- und Schreibschwierigkeiten<br />
(55 Min.)<br />
10 Sensibilisierung Impulsübung (z. B. Tool 1)<br />
(10 Min.)<br />
20 Erklärung <strong>de</strong>r<br />
Alpha-Levels<br />
Definition und<br />
Verteilung <strong>de</strong>s<br />
funktionalen<br />
Analphabetismus<br />
Input mit Diskussionsanteil<br />
(15 Minuten)<br />
Input (5 Min.)<br />
Folie 3: Schreibproben<br />
Folie 4 : Alpha-Level<br />
Folie 5: Funktionaler<br />
Analphabetismus (1)<br />
Folie 6 : Funktionaler<br />
Analphabetismus (2)<br />
5 Situation<br />
funktionaler<br />
Analphabeten<br />
Filmsequenz (5 Minuten)<br />
Vi<strong>de</strong>o „Mein Schlüssel<br />
zur Welt“<br />
(URL:<br />
https://www.youtube.co<br />
m/watch?v=RJ19Oqmz<br />
NNU )<br />
10 Ursachen Input (10 Minuten) Folie 7:<br />
Ursachenkomplex<br />
10 Alphabetisierungsarbeit<br />
= Bildungsprozesse<br />
mit<br />
Erwachsenen<br />
Hinweis auf Rea<strong>de</strong>r<br />
42<br />
Input (10 Minuten)<br />
Folie 8: Bildungsprozesse<br />
Erwachsener<br />
Rea<strong>de</strong>r-Kapitel<br />
„Hintergrundinformationen“;<br />
Rea<strong>de</strong>r-Kapitel<br />
„Thematische Link- und<br />
Literaturliste“
Themenblock II:<br />
40 a) Wahrnehmen<br />
Wahrnehmen und<br />
Zur Situation<br />
Filmsequenz (10 Min.)<br />
Vi<strong>de</strong>o „Abschreiben gilt<br />
Ansprechen von<br />
funktionaler<br />
nicht“<br />
Lese- und Schreib-<br />
Analphabeten<br />
(Link: siehe <strong>Konzept</strong>)<br />
schwierigkeiten bei<br />
Maßnahme-<br />
Kompetenzen und<br />
Plenumsdiskussion (10 Min.)<br />
Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />
Folgen<br />
(85 Min.)<br />
Verwen<strong>de</strong>te<br />
Gruppenpuzzle (20 Min.)<br />
Vermeidungsstrategien<br />
und<br />
Erkennenshinweise<br />
Verweis auf Rea<strong>de</strong>r<br />
Rea<strong>de</strong>r Kapitel<br />
„Wahrnehmen und<br />
Ansprechen“<br />
Kaffeepause<br />
30<br />
b) Ansprache<br />
Notwendigkeit <strong>de</strong>r<br />
Input (5 Min.)<br />
Ansprache<br />
Methodische<br />
Gruppenarbeit (15 Min.)<br />
Hinweise<br />
15<br />
Prinzipien <strong>de</strong>r<br />
Input (10 Min.)<br />
Folie 9: Ansprache von<br />
Ansprache<br />
Lese- und Schreibschwierigkeiten<br />
c) Motivation<br />
Motivation für Lese-<br />
Input (5 Min.)<br />
Folie 10: Motivation<br />
und Schreib-<br />
Plenumsdiskussion (10 Min.)<br />
för<strong>de</strong>rung<br />
Themenblock III:<br />
25 a) Interne Schritte<br />
Lese- und Schreib-<br />
Welche Schritte<br />
Input und Gruppendiskussion<br />
Folie 11 : Arbeitsauftrag<br />
för<strong>de</strong>rung<br />
können intern nach<br />
(20 Min.)<br />
interne Schritte,<br />
einrichtungsintern<br />
<strong>de</strong>m Erkennen von<br />
Folie 12: Hilfsfragen<br />
und -übergreifend<br />
För<strong>de</strong>rbedarf ein-<br />
initiieren und<br />
geleitet wer<strong>de</strong>n?<br />
43
egleiten<br />
Anregungen zur<br />
Input (5 Min.)<br />
Folie 13: Anregungen<br />
(70 Min.)<br />
Stärkung <strong>de</strong>s<br />
zur internen Stärkung<br />
Themas<br />
<strong>de</strong>s Themas<br />
Mittagspause<br />
45 b) Zusammenarbeit<br />
mit<br />
externen<br />
Anbietern<br />
Aspekte zur<br />
Input (5 Min.)<br />
Auswahl eines<br />
Lernangebotes<br />
Wohin kann vor Ort<br />
Besprechen <strong>de</strong>r Tabelle in<br />
Tabelle „Lokale<br />
vermittelt wer<strong>de</strong>n<br />
Anhang 2.1 (15 Min.)<br />
Lernangebote im<br />
Bereich Lese- und<br />
Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Input (5 Min.)<br />
Schreibför<strong>de</strong>rung“<br />
Vermittlung<br />
(Anhang 2.1),<br />
evtl. Kursverzeichnis <strong>de</strong>r<br />
Stärkung <strong>de</strong>r<br />
Diskussion (20 Min.)<br />
VHS,<br />
Zusammenarbeit<br />
Rea<strong>de</strong>r-Kapitel<br />
mit externen<br />
„Nützliche<br />
Anbietern<br />
Informationen“<br />
Abschluss<br />
10 Feedback zur<br />
Kurze Blitzlichtrun<strong>de</strong><br />
evtl. Evaluationsbögen<br />
(10 Min.)<br />
Veranstaltung<br />
(zur Erprobung <strong>de</strong>r<br />
Veranstaltung)<br />
evtl. Evaluation<br />
Ausgabe von Bögen<br />
Hinweis: Die Pausenzeiten sind nicht im Gesamtumfang von fünf Unterrichtseinheiten<br />
enthalten und müssen hinzugerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
44
Anhang 2 Materialien zur Vorbereitung <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
45
2.1 Lokale Lernangebote im Bereich Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung<br />
Lern-<br />
Anbieter<br />
Kurstitel<br />
Evtl.<br />
Zielgruppe<br />
Persönliche(r)<br />
Veranstaltungsort<br />
Laufzeit Kurs/<br />
(Name <strong>de</strong>r<br />
Informationen zu<br />
(Für wen? Falls<br />
Ansprechpartner/-in<br />
(Adresse, Telefon,<br />
bereich<br />
Einstiegs-<br />
Institution)<br />
<strong>de</strong>n Inhalten<br />
bekannt: Welche<br />
Alpha-Level?)<br />
(Name,Telefon, E-Mail)<br />
Homepage)<br />
möglichkeit<br />
46
2.2 Vorabfragebogen<br />
Sehr geehrte(r) Teilnehmer/-in,<br />
wir freuen uns über Ihre Teilnahme am <strong>Workshop</strong> „Berufsorientierte Lese- und Schreibför<strong>de</strong>rung<br />
initiieren und begleiten“. Um die Inhalte <strong>de</strong>r Veranstaltung an Ihre Informationsinteressen anpassen<br />
zu können, möchten wir Sie um eine kurze Rückmeldung in Form dieses Fragebogens bitten. Vielen<br />
Dank im Voraus!<br />
Welche berufliche Funktion üben Sie in Ihrer Bildungseinrichtung aus? (Mehrfachnennungen<br />
möglich)<br />
□ Organisationsleitung<br />
□ (Bereichs-)Leitung<br />
□ Sozialpädagoge/-in<br />
□ Lehrkraft, Dozent/-in<br />
□ Ausbil<strong>de</strong>r/-in, Anleiter, Werkpädagoge/-in<br />
□ Sonstiges:_____________________________________________<br />
2. Welche Tätigkeiten umfasst Ihr Arbeitsfeld? (Mehrfachnennung möglich)<br />
□ Sozialpädagogische Begleitung/ Beratung<br />
□ Fachpraktische Unterweisung/Anleitung/Ausbildung<br />
□ Fachtheoretische Qualifizierung<br />
□ Sonstiges:_____________________________________________<br />
3. Sind Ihnen die folgen<strong>de</strong>n Begriffe/Inhalte bereits bekannt?<br />
bekannt<br />
teilweise<br />
bekannt<br />
nicht<br />
bekannt<br />
funktionaler Analphabetismus □ □ □<br />
Alpha-Level □ □ □<br />
leo. – Level-One Studie □ □ □<br />
47
Gibt es spezielle Lerninhalte/Kursformate, zu <strong>de</strong>nen Sie gerne mehr Informationen zu regionalen<br />
Angeboten/Ansprechpartnern hätten?<br />
Haben Sie bereits Teilnehmen<strong>de</strong> in externe Lern-/För<strong>de</strong>rangebote im Bereich Lesen und/o<strong>de</strong>r<br />
Schreiben vermittelt?<br />
□ ja, regelmäßig<br />
□ ja, vereinzelt □ nein<br />
Besteht im beruflichen Kontext Kontakt zur lokalen Volkshochschule?<br />
□ ja, regelmäßig<br />
□ ja, vereinzelt □ nein<br />
Wir bedanken uns sehr herzlich für Ihre Rückmeldung!<br />
48
Anhang 3 Tools<br />
Die hier genannten Übungen 1-3 und 5 stammen (teilweise in verkürzter o<strong>de</strong>r abgewan<strong>de</strong>lter<br />
Form) aus Alexis Feldmeiers Handbuch „Von A bis Z – Praxishandbuch Alphabetisierung.<br />
Deutsch als Zweitsprache für Erwachsene“. 50<br />
Tool 1 Bewusstmachen <strong>de</strong>r motorischen Anstrengung beim Schreiben<br />
Arbeitsauftrag:<br />
Bitte schreiben Sie in Schreibschrift mit Ihrer schreibungewohnten Hand einen einfachen<br />
Satz auf, etwa: „Der Bahnhof liegt auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Straßenseite.“ Schreiben Sie ihn dreimal,<br />
schnell und or<strong>de</strong>ntlich. 51<br />
Nachfrage: Konnten Sie <strong>de</strong>n Arbeitsauftrag erfüllen? Sind Sie mit Ihrem Ergebnis zufrie<strong>de</strong>n?<br />
Können Sie sich vorstellen, wie es Ihnen nach einer Stun<strong>de</strong> in einer Fortbildung o<strong>de</strong>r im<br />
Arbeitskontext geht?<br />
Variante: Die Sätze sollen in vorgegebenen Linien eingetragen wer<strong>de</strong>n. Das gezielte<br />
Einhalten <strong>de</strong>r Linien verstärkt die Anstrengung <strong>de</strong>s Schreibprozesses. 52<br />
Erläuterung: In dieser Übung erfahren die Fachkräfte, wie anstrengend <strong>de</strong>r Schreibvorgang<br />
ohne automatisierte Bewegungen wird und wie mühsam (längere) Schreibaktivitäten im<br />
(Berufs-)Alltag sein können. Vollständig alphabetisierten Personen ist häufig nicht bewusst,<br />
dass <strong>de</strong>r Schreibprozess für Ungeübte auch eine motorische Ebene hat und bei längerem<br />
Üben körperlich anstrengend sein kann.<br />
Der verstärkte Armeinsatz kann auch durch die Aufgabe ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r linken<br />
Hand ein großes S als „Schwungübung“ eine Minute lang immer wie<strong>de</strong>r nachzuzeichnen. Die<br />
Anstrengung in <strong>de</strong>r Armmuskulatur ist hier noch stärker zu spüren.<br />
50 Feldmeier, Alexis: Von A bis Z – Praxishandbuch Alphabetisierung. Deutsch als Zweitsprache für<br />
Erwachsene, Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart 2010, S. 8-15<br />
51 Vgl. ebd., S. 12<br />
52 Ebd.<br />
49
Tool 2 Worterkennung im Satz bzw. Text<br />
Die teilnehmen<strong>de</strong>n Fachkräfte wer<strong>de</strong>n gebeten, erfun<strong>de</strong>ne Wörter ohne inhaltliche<br />
Be<strong>de</strong>utung vorzulesen. Gelesen wer<strong>de</strong>n „Nonsens-Wörter“ 53 , die keinen Sinn ergeben und<br />
<strong>de</strong>ren Buchstabenfolge in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache nicht üblich ist.<br />
z. B. „sn<strong>de</strong>ron, lzette, tedztorm, elgnihcesn, wcthiig, Pemoblre, ksras“ 54<br />
Dies ist schwierig, da hierbei tatsächlich Buchstabe für Buchstabe erlesen wird. 55 Dies macht<br />
<strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Synthese bewusst.<br />
Tool 3 Lesen und Schreiben – frem<strong>de</strong> Sprachen – frem<strong>de</strong> Alphabete<br />
Material: Arbeitsblatt 1<br />
In dieser Übung arbeiten sich die Fachkräfte in eine für sie frem<strong>de</strong> Schrift ein und erfahren<br />
die Schwierigkeit, frem<strong>de</strong> Schriftsysteme zu erschließen. Dies ver<strong>de</strong>utlicht die Situation von<br />
Schriftanfängern, die in einer Fremdsprache/Zweitsprache lesen und schreiben lernen. 56<br />
Beispiel: Brailleschrift (Blin<strong>de</strong>nschrift)<br />
Die teilnehmen<strong>de</strong>n Fachkräfte bekommen zwei Sätze in Blin<strong>de</strong>nschrift gezeigt: 57<br />
Hierzu können Sie das Arbeitsblatt 1 austeilen (siehe Seite 53). Die Arbeitsaufträge wer<strong>de</strong>n<br />
mündlich ergänzt, um die Auswahl <strong>de</strong>r Varianten offen zu halten.<br />
53 Ebd., S. 15<br />
54 Ebd., S. 9<br />
55 Feldmeier, Alexis: Von A bis Z – Praxishandbuch Alphabetisierung. Deutsch als Zweitsprache für<br />
Erwachsene, Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart 2010, S. 9<br />
56 Vgl. ebd., S. 11<br />
57 Ebd., S. 11<br />
50
Es sind verschie<strong>de</strong>ne Arbeitsaufträge mit unterschiedlichem Schwierigkeitslevel möglich:<br />
Variante 1: Die folgen<strong>de</strong>n Sätze sind in Blin<strong>de</strong>nschrift geschrieben. Wie viele Buchstaben<br />
und Wörter enthalten die bei<strong>de</strong>n Sätze? 58<br />
Lösung: Der obere Satz enthält 42 Buchstaben und 6 Wörter. Der untere Satz enthält 38<br />
Buchstaben und 8 Wörter. 59<br />
Variante 2: Schreiben Sie einen <strong>de</strong>r Sätze ab. 60<br />
Variante 3: Die Fachkräfte bekommen eine Tabelle mit <strong>de</strong>n Buchstaben <strong>de</strong>r Blin<strong>de</strong>nschrift<br />
und <strong>de</strong>n dazugehörigen lateinischen Buchstaben (siehe Arbeitsblatt 1). Aufgabe: Übersetzen<br />
Sie <strong>de</strong>n ersten Satz. 61<br />
Lösung: Satz 1: „Wir alphabetisieren in <strong>de</strong>r Zweitsprache Deutsch“ 62<br />
(Satz 2 ist ein Satz in türkischer Sprache)<br />
Die Übung zeigt, welche Anstrengung das Lesen und Abschreiben von Sätzen/Texten für<br />
funktionale Analphabeten (beson<strong>de</strong>rs bei an<strong>de</strong>rer Erstsprache als Deutsch) be<strong>de</strong>uten kann.<br />
58 Vgl. Feldmeier, Alexis: Von A bis Z – Praxishandbuch Alphabetisierung. Deutsch als Zweitsprache<br />
für Erwachsene, Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart 2010, S. 11<br />
59 Ebd., S. 12<br />
60 Vgl. ebd.<br />
61 Vgl. ebd.<br />
62 Ebd., S. 14<br />
51
Arbeitsblatt 1<br />
Sätze in Blin<strong>de</strong>nschrift 63<br />
Blin<strong>de</strong>nschriftalphabet 64<br />
63 Feldmeier, Alexis: Von A bis Z – Praxishandbuch Alphabetisierung. Deutsch als Zweitsprache für<br />
Erwachsene, Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart 2010, S. 11.<br />
64 Ebd., S. 12.<br />
52
Tool 4 Unleserliche Namenschil<strong>de</strong>r<br />
Bereits vor Beginn einer Fortbildung können die Teilnehmen<strong>de</strong>n für die Be<strong>de</strong>utung fehlen<strong>de</strong>r<br />
Schriftkenntnisse sensibilisiert wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m „Namenschil<strong>de</strong>r“ mit chinesischen Buchstaben<br />
aufgestellt wer<strong>de</strong>n und die Teilnehmen<strong>de</strong>n sich ihren Platz suchen.<br />
Tool 5 Hemmungen und Motivation 65<br />
Material: Folie 15<br />
(Abbildung: Feldmeier 2010, S. 13)<br />
Auf <strong>de</strong>r Folie sehen die Fachkräfte mathematische Zeichen, die ihnen in <strong>de</strong>r Regel nicht alle<br />
in ihrer Be<strong>de</strong>utung und Lesart bekannt sind.<br />
Arbeitsauftrag: Wie wür<strong>de</strong>n Sie sich fühlen, wenn Sie einen mehrmonatigen<br />
„mathematischen ‚Alphabetisierungskurs‘“ 66 besuchen müssten? Was wür<strong>de</strong> es be<strong>de</strong>uten,<br />
wenn Sie zu<strong>de</strong>m wüßten, dass die dort zu erwerben<strong>de</strong>n mathematischen Kenntnisse für Ihre<br />
Mitbürger zum Allgemeinwissen gehören? Welche Auswirkungen hätte dies hinsichtlich<br />
Motivation und Schamgefühl? 67<br />
Tool 6 Negative Lernerfahrung<br />
In dieser Übung wer<strong>de</strong>n negative Lernerfahrungen aus <strong>de</strong>r eigenen Schulzeit erinnert. Auch<br />
hier zielt die Reflexion auf die emotionale Befindlichkeit.<br />
65 Vgl. Feldmeier, Alexis: Von A bis Z – Praxishandbuch Alphabetisierung. Deutsch als Zweitsprache<br />
für Erwachsene, Ernst Klett Sprachen GmbH, Stuttgart 2010, S. 13f.<br />
66 Ebd., S. 13.<br />
67 Vgl. ebd.<br />
53
Arbeitsauftrag:<br />
„Denken Sie bitte an Ihre Schulzeit zurück. Denken Sie an ein Fach, in <strong>de</strong>m Sie schlecht<br />
waren, richtig schlecht. Erinnern Sie sich an das Gefühl, das Sie vor und in solchen Stun<strong>de</strong>n<br />
hatten?“<br />
Nach einiger Zeit erfolgt die Nachfrage: „Möchten Sie diese Situation wie<strong>de</strong>r erleben?<br />
Heute? Täglich? Wie wür<strong>de</strong> es sich anfühlen, einen täglichen Intensivkurs in diesem Fach<br />
besuchen zu müssen?“<br />
Tool 7 Ohne Schrift unterwegs<br />
In dieser Übung wer<strong>de</strong>n die teilnehmen<strong>de</strong>n Fachkräfte aufgefor<strong>de</strong>rt, sich in eine Situation<br />
ohne je<strong>de</strong> Möglichkeit sprachlicher o<strong>de</strong>r schriftsprachlicher Verständigung zu versetzen. Die<br />
Reflexionsfrage zielt auf die Wahrnehmung <strong>de</strong>r emotionalen Situation, die durch die<br />
Handlungsunfähigkeit entsteht.<br />
Arbeitsauftrag:<br />
„Bitte stellen Sie sich vor, Sie stehen allein in <strong>de</strong>r U-Bahn in Tokio City. Es ist sehr voll. Sie<br />
müssen dringend zu Ihrer Reisegruppe, die in einem Hotel in einem an<strong>de</strong>ren Stadtteil auf Sie<br />
wartet. Die Schil<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r U-Bahn sind nur in japanischer Schrift. Es gibt auch keine<br />
Piktogramme. Niemand spricht Englisch, niemand Deutsch. Die Zeit läuft.“<br />
Nach einiger Zeit erfolgt die Nachfrage: „Welches Gefühl hat jetzt in Ihnen die Oberhand?“<br />
Tool 8 Filme<br />
Mit Hilfe kurzer Filmausschnitte kann das Thema funktionaler Analphabetismus schnell und<br />
einprägsam ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n. Es gibt eine Vielzahl von Kurzfilmen/Dokumentationen mit<br />
Interviews mit (ehemaligen) funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten.<br />
Beispiel:<br />
Reportage „Abschreiben gilt nicht“ (8 Minuten)<br />
Inhalt: „Jennifer ist 18 Jahre, geht auf die Berufsschule, macht gera<strong>de</strong> ihre Ausbildung und<br />
büffelt für <strong>de</strong>n Führerschein. Nur mit <strong>de</strong>m Lesen und Schreiben klappt es nicht so gut.<br />
Jennifer gibt nicht auf und ist in einer Lerngruppe, um sich ihren größten Traum zu erfüllen:<br />
Lesen und Schreiben zu können wie die an<strong>de</strong>ren! Die achtminütige Reportage schil<strong>de</strong>rt die<br />
54
Be<strong>de</strong>utung von Schriftsprache für junge Erwachsene. […]“ 68<br />
Verwendung: „Der Film eignet sich als Einstieg in das Thema (z. B. im Schulkollegium, [bei]<br />
Vorträgen o<strong>de</strong>r bei Elternaben<strong>de</strong>n), als Information für Lehrerinnen und Lehrer<br />
(Lehrerfortbildung) o<strong>de</strong>r im Rahmen von Multiplikatorenansprache und<br />
Öffentlichkeitsarbeit.“ 69<br />
Die Reportage fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>m Portal Youtube (unter <strong>de</strong>m folgen<strong>de</strong>n Link:<br />
http://www.youtube.com/watch?v=NjiLCGar1IE) o<strong>de</strong>r im Onlineshop <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />
für Alphabetisierung und <strong>Grundbildung</strong> e. V. als DVD.<br />
68 Profi-Portal <strong>de</strong>s Projektes iChance. Online abrufbar: URL:<br />
http://www.profi.ichance.<strong>de</strong>/in<strong>de</strong>x.php?id=23 (Stand: 09/2013)<br />
69 Ebd.<br />
55
Anhang 4 Material zu Kapitel C.4.1<br />
Zum Gruppenpuzzle „Erkennenshinweise“<br />
Hinweisbereiche (z. B. auf rote Karten) und zugehörige Hinweise (z. B. auf gelbe Karten) 70<br />
Hinweisbereich<br />
(z. B. auf rote Karten)<br />
Hinweise dazu<br />
(z. B. auf gelbe Karten, als Stichpunkte)<br />
Strategie „Delegation“<br />
(<strong>de</strong>s Schreibens)<br />
Formular wird mit nach Hause genommen und (von Hilfsperson)<br />
ausgefüllt zurückgebracht<br />
Mitbringen einer Begleitperson, die Formular ausfüllt<br />
Strategie<br />
„Hinwegtäuschen“ (über<br />
Schwierigkeiten)<br />
Strategie „Vermeidung“<br />
(von Lese- und<br />
Schreibanlässen)<br />
Person gibt bei Schreibanlass an, die Brille vergessen zu haben.<br />
Person verweist bei Schreibanlässen auf eine vorgeschobene<br />
Verletzung an <strong>de</strong>r Hand.<br />
Bei Schreibanlass Frage: „Können Sie das nicht schnell<br />
machen?“<br />
Keine Teilnahme an schriftnahen Aktivitäten<br />
(Qualifizierungsunterricht/ Vorstellungstermine, Fortbildungen)<br />
Krankmeldung bei Erstkontakten (potentieller Arbeitgeber, neue<br />
Arbeitsstelle)<br />
Vermeidung von schriftlicher Kommunikation (z. B. bei Behör<strong>de</strong>n)<br />
(nur telefonischer und persönlicher Kontakt, nur fester<br />
Ansprechpartner aufgesucht)<br />
Hinweise im Verhalten<br />
keine Reaktion auf schriftliche Einladungen/Arbeitsanweisungen<br />
nie Hinterlassen kurzer schriftlicher Nachrichten o<strong>de</strong>r Notizen<br />
fehlen<strong>de</strong>/falsche Informationen (z. B. zu früh/zu spät bei<br />
Terminen; wichtige Dokumente/Aushänge nicht bekannt)<br />
70 Zukunftsbau GmbH (o.J.): S. 19-22; apfe Institut e. V. /Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit<br />
Dres<strong>de</strong>n: S. 36-38; Homepage <strong>de</strong>r Kampagne „Lesen und Schreiben – Mein Schlüssel zur Welt“.<br />
Rubrik „Merkmale von funktionalem Analphabetismus“ (Stand: 09/ 2013); vgl. Kuhn-Bösch, Andrea/<br />
von Rosenstiel, Tatjana (2010): S. 31f und 33<br />
56
Hinweise beim<br />
Schreiben<br />
auffällig langsames / hastiges Schreibtempo<br />
verkrampfte Stifthaltung (motorisch)<br />
verkrampfte Armhaltung (motorisch)<br />
ungeübtes Schriftbild<br />
Vertauschen von Buchstaben<br />
häufiges Durchstreichen/Neuschreiben<br />
sichtbare Angst/Unsicherheit/ Anspannung beim Schreiben (o<strong>de</strong>r<br />
in Schreibsituationen)<br />
Dokumente wer<strong>de</strong>n unterschrieben, ohne dass zuvor versucht<br />
wird, diese zu lesen<br />
Hinweise in <strong>de</strong>r<br />
mündlichen Sprache<br />
Grammatikfehler (z. B. Akkusativ/Dativ)<br />
un<strong>de</strong>utliche Aussprache (z. B. verwaschene Endungen)<br />
Schwierigkeiten beim Argumentieren/ freien Sprechen (knappe/<br />
unzureichen<strong>de</strong>/unverständliche Antworten)<br />
Hinweise in <strong>de</strong>r<br />
räumlichen/zeitlichen<br />
Orientierung<br />
Schwierigkeiten beim chronologischen Erzählen (z. B. bei<br />
Schil<strong>de</strong>rung Wer<strong>de</strong>gang)<br />
57