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Artikel im lesefreundlichen Magazinformat als PDF ... - Greenpeace

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Die idylle trügt: <strong>im</strong> hintergrund die<br />

«höllenmaschine» la hague<br />

ein dritter gebaut wird: ein EPR (European<br />

Pressurized Reactor), ein trauriger ehemaliger<br />

Hoffnungs träger der französischen Nuklearindustrie.<br />

Sie hatte den EPR <strong>als</strong> neuen Exportschlager<br />

gedacht. Tatsächlich ist er ein ökonomisches<br />

Desaster.<br />

Dabei liess sich der Handel gut an. Finnland<br />

bestellte ein solches AKW für Olkiluoto<br />

zum Fixpreis von drei Milliarden Euro. Jetzt hat<br />

es Areva schon deren acht gekostet und ist<br />

noch nicht fertig. Areva will in England bauen,<br />

aber die dortige Regierung weigert sich, Strompreis<br />

garantieren für den 9­Milliarden­Bau zu<br />

leisten. Und auch Flamanville hat bereits solche<br />

Unsummen verschlungen, dass der italienische<br />

Partner Enel ausgestiegen ist.<br />

Die Pleite hat viele Gründe. Vor allem<br />

wurde der EPR mit 1650 Megawatt Leistung viel<br />

zu gross konzipiert. Die Nukleokraten waren<br />

sich nicht bewusst, dass die Zeiten sich geändert<br />

haben. «Ein kleinerer Reaktortyp hätte sich<br />

wahrscheinlich besser verkauft», schätzt Rousselet.<br />

«Dann wären wir heute schlechter dran.»<br />

Die Arroganz von Areva, EDF und Co. ist auch<br />

eine Chance.<br />

Magazin <strong>Greenpeace</strong><br />

nr. 3 — 2013<br />

KErnEnErgiE<br />

© greeNpeaCe / pIerre gleIZeS<br />

34<br />

Man kann über Frankreich und seine<br />

atombesessene Machtelite den Kopf schütteln.<br />

Doch in den Ansätzen verhält sich die schweizerische<br />

Stromoligarchie ganz ähnlich: Da wird<br />

einer dezentralen, demokratischen Energieversorgung<br />

jeder mögliche Stein in den Weg gelegt.<br />

Im Grunde sind gewisse eidgenössische Betonköpfe<br />

um Doris Leuthard noch verantwortungsloser.<br />

Die hiesigen AKW sind nicht nur älter,<br />

<strong>im</strong> Gegensatz zum westlichen Nachbarn<br />

droht bei einem Atomausstieg auch nicht<br />

die Spur einer Stromlücke.<br />

In Cherbourg schifften sich einst Hunderttausende<br />

Emigranten in die Neue Welt ein. Von<br />

hier ist die «Titanic» ihrem Untergang entgegen<br />

in See gestochen. Vielleicht wird es dereinst<br />

heissen: Hier blühte der nukleare Wahnsinn.<br />

Wir blicken auf den Ärmelkanal, La Manche,<br />

hinaus mit seinen Winden und seinen gewaltigen<br />

Meeresströmungen.<br />

«Als die (mittlerweile entlassene; A.d.R.)<br />

Umwelt­ und Energieministerin Delphine<br />

Batho <strong>im</strong> Februar hier war», erzählt Rousselet<br />

und schmunzelt unter seinem normannischen<br />

Schnauzbart, «erklärte sie, dass wir hier<br />

Strömungskraftwerke bauen könnten mit dem<br />

Potenzial von mehreren EPR.»<br />

Frankreich hat lange genug mit dem<br />

Feuer gespielt. Vielleicht liegt seine Stromzukunft<br />

in diesen Wassern.

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