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Artikel im lesefreundlichen Magazinformat als PDF ... - Greenpeace

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Um diese Begehrlichkeiten zu regeln,<br />

gründete die Seerechtskonvention der UNO<br />

1997 die sogenannte Commission on the L<strong>im</strong>its<br />

of the Continental Shelf, die Festlandsockelkommission.<br />

Hier kann jedes Land Besitzansprüche<br />

über die 200-Meilen-Zone hinaus geltend<br />

machen, sofern es beweisen kann, dass<br />

sich sein Kontinent<strong>als</strong>ockel auf dem Meeresboden<br />

über die besagte Zone hinaus ausbreitet.<br />

In der «Beweisführung» der betreffenden<br />

Länder hat sich vor allem der Lomonossow-<br />

Rücken zum Zankapfel entwickelt. Dieser<br />

60 bis 200 Kilometer breite und bis zu 3500<br />

Meter hohe Gebirgszug auf dem Meeresgrund<br />

erstreckt sich zwischen Grönland und den<br />

russischen Neusibirischen Inseln – und genau<br />

da liegt das Problem: Die Russen betrachten<br />

den Lomonossow-Rücken <strong>als</strong> Fortsetzung ihres<br />

Landes, während Grönland das Gebirge <strong>als</strong><br />

unterseeischen Fortsatz Grönlands definiert.<br />

Die Kanadier reklamieren den Rücken derweil<br />

<strong>als</strong> Fortsetzung ihrer Ellesmere-Insel für sich.<br />

Alle drei Länder haben geologische Gutachten<br />

erstellt, die ihre These beweisen. Dass übrigens<br />

unter dem Lomonossow-Rücken Erdöl oder<br />

andere Bodenschätze lagern, schliessen amerikanische<br />

Geologen praktisch aus (siehe Heft<br />

3/2010).<br />

China macht Stunk<br />

Besorgnis erregt seit einigen Jahren China.<br />

Die Wirtschaft des bevölkerungsreichsten Landes<br />

der Erde wächst in Riesenschritten und benötigt<br />

dringend «Treibstoff», um den Motor am<br />

Laufen zu halten. Immer wieder erhebt Peking<br />

resolut Besitzansprüche auf kleine Inseln (und<br />

die zugehörigen 200-Meilen-Zonen) und gerät<br />

so in Konflikt mit Nachbarstaaten. Natürlich ist<br />

der rote Riese auch scharf auf das Erdöl und das<br />

Erdgas in der Arktis.<br />

Das veranschaulicht die Regierung auch<br />

mit militärischen Mitteln: Bereits fünf Mal<br />

durchquerte der 167 Meter lange Eisbrecher<br />

Xuelong (Schneedrache) die Arktis, zuletzt <strong>im</strong><br />

vergangenen Sommer nahe am Nordpol vorbei.<br />

Parallel dazu ist das 8,2 Meter lange Tiefsee-U-<br />

Boot Jiaolong (Meeresdrache) unsichtbar unterwegs.<br />

Beide seien, so versichert Peking gerne,<br />

nur zu Forschungszwecken unterwegs. Aber das<br />

ist diplomatisches Gerede: China geht es darum,<br />

den starken Staat zu markieren, und es<br />

drängt auf den Beobachterstatus <strong>im</strong> Arktischen<br />

Rat. Zudem fordert China von Russland den<br />

freien Zugang zur Nordostpassage.<br />

Nächstes Jahr soll der zweite chinesische<br />

Eisbrecher vom Stapel laufen. Das Stockholmer<br />

Friedensforschungsinstitut Sipri macht sich<br />

in einer kürzlich veröffentlichten Studie Sorgen<br />

um den Frieden in der Arktis wegen der Aggressivität<br />

Chinas. Doch auch Russland setzt auf<br />

Taten mit klarer Signalwirkung: Bereits <strong>im</strong> Frühling<br />

2011 verkündigte der russische Heerchef<br />

Alexander Postnikow die Bildung einer Arktis-<br />

Brigade mit Stützpunkt nahe Murmansk.<br />

Russland werde, so hiess es ohne Schönfärberei,<br />

seine Ansprüche auf die Bodenschätze <strong>im</strong> Eismeer<br />

notfalls militärisch durchsetzen. 2015<br />

sollen Kriegsschiffe und U-Boote in der Arktis<br />

patrouillieren. Entsprechend verstärkten die<br />

USA und Kanada umgehend ihre militärische<br />

Präsenz in den arktischen Gewässern.<br />

Nichts <strong>als</strong> Probleme<br />

Viele Experten sind zuversichtlich, dass es<br />

nie zu einem militärischen Konflikt in der Arktis<br />

kommen wird. Niemand kann sich einen teuren<br />

Krieg leisten um Öl, bei dem <strong>im</strong>mer noch nicht<br />

© STEVE M ORGAN / GREENP EACE<br />

Magazin <strong>Greenpeace</strong><br />

Nr. 4 — 2013<br />

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