Wertschöpfung durch Migration - GIZ
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V. Analyse und Strategieplanung<br />
Beispiel: Auswirkungen der <strong>Migration</strong> nach Côte d‘Ivoire auf die <strong>Wertschöpfung</strong>sketten von<br />
Maniok und Cashewnüssen in Burkina Faso 25<br />
Die <strong>Migration</strong>ssituation<br />
Die Arbeitsmigration von Burkinabè in die Kakao-, Kaffee- und Kautschukplantagen der Côte d’Ivoire (CI)<br />
begann bereits zu Kolonialzeiten, als das damalige Obervolta mit der CI noch zu einer gemeinsamen Kolonie<br />
zusammengefasst war und Burkinabè als Zwangsarbeiter rekrutiert wurden. Seitdem hat die <strong>Migration</strong> nicht<br />
an Bedeutung verloren; derzeit leben etwa drei Millionen Burkinabè in CI. Dies sind ca. 20 % der Bevölkerung<br />
Burkina Fasos. Die Auswirkungen der <strong>Migration</strong> erstrecken sich also über Jahrzehnte. In jüngster Zeit hat sich<br />
der Einfluss der Rückkehrer jedoch drastisch verstärkt, da in Folge der politischen Krise in CI seit 2002 viele<br />
Emigranten nach Burkina Faso zurückkehrten. Offizielle Schätzungen gehen von ca. 360.000 Rückkehrern aus.<br />
41<br />
Die <strong>Wertschöpfung</strong>skette von Maniok (Attiéké) in Burkina Faso<br />
Die <strong>Wertschöpfung</strong>skette von Attiéké, einem aus Maniok hergestellten Couscous-ählichen Grundnahrungsmittel,<br />
ist stark mit der CI verknüpft: Sowohl Attiéké als auch das Vorprodukt, ein aus gemahlenen Maniokwurzeln<br />
bestehender Teig, werden zum großen Teil aus der CI importiert. Der Warenwert des importierten Attiéké wird<br />
auf jährlich mehr als eine halbe Million Euro geschätzt. Insgesamt wurde in Burkina Faso früher wenig Maniok<br />
angebaut und wenig Attiéké oder andere Maniokprodukte konsumiert. Die in Burkina erhältlichen Sorten<br />
kommen aus Nigeria und sind weniger für die Herstellung von Attiéké geeignet als für andere Gerichte. Das<br />
Ziel der Förderungsstrategie der deutschen TZ (Programm landwirtschaftliche Entwicklung in Burkina Faso)<br />
und der beteiligten Unternehmen für die WSK von Attiéké ist es, die Produzenten in Burkina Faso zu befähigen,<br />
Attiéké oder Maniokpaste selbst herzustellen sowie die Produktion von geeigneten Maniokwurzeln zu erhöhen.<br />
Es wurden Tests <strong>durch</strong>geführt, um herauszufinden, welche der von der Forschung eingeführten Manioksorten<br />
für Attiéké am besten geeignet sind. So soll die Weiterverarbeitung der jährlich 60.000 Tonnen an produzierten<br />
Maniokwurzeln gefördert werden. Bisher wurde Maniok nur sehr begrenzt und auf traditionelle Weise zu Stärke<br />
(Tapioca) und Maniokmehl (Gari) verarbeitet, deren Qualität für städtische Märkte unzureichend ist. Unverarbeitet<br />
halten sich die Maniokwurzeln lediglich bis zu drei Tage nach der Ernte, was die Verarbeitung zu dem<br />
Vorprodukt Maniokpaste notwendig macht, die sich bis zu vier Monate halten kann.<br />
25 Das Beispiel wurde von Marie Müller erstellt. Als Hintergrundinformationen dienten Gespräche mit Andrea Riester (SV <strong>Migration</strong> und<br />
Entwicklung), Katy Schröder (ehemals im Programm Landwirtschaftliche Entwicklung, Burkina Faso; jetzt Programme d’Appui au Soussecteur<br />
de l’Irrigation de Proximité (PASSIP), Mali), Andrea Wilhelmi-Somé (Programm Landwirtschaftliche Entwicklung, Burkina Faso)<br />
und Stefan Koppmair (ASA Young Leaders for Sustainability-Programm; WSK Maniok).