Wertschöpfung durch Migration - GIZ
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III. Auswirkungen von <strong>Migration</strong> auf die Wirtschaftsentwicklung<br />
Migranten zeigen dennoch auch bei einem ungünstigen<br />
Geschäfts- und Investitionsklima oft eine vergleichsweise<br />
hohe Bereitschaft, in ihren Herkunftsländern<br />
zu investieren. Eine besonders interessante<br />
Gruppe bilden in diesem Zusammenhang Auswanderer,<br />
die sich dauerhaft im Aufnahmeland niedergelassen<br />
haben und dort einer unternehmerischen Tätigkeit<br />
nachgehen. Sie sind nicht immer sehr zahlreich,<br />
können aber eine Schlüsselposition bei der Entwicklung<br />
von exportorientierten WSK im Herkunftsland<br />
übernehmen: Häufig sind sie Akteure beim Aufbau der<br />
Wirtschaftsbeziehungen innerhalb einer Kette, indem<br />
sie Investitionen zur Sicherung der Zulieferbeziehungen<br />
im Herkunftsland tätigen; typischerweise beteiligen<br />
sie sich u. a. an Handelsplattformen zur Sicherung<br />
des Warennachschubs. Darüber hinaus werden aber<br />
auch WSK-spezifische Investitionen im Aufnahmeland<br />
<strong>durch</strong>geführt (z. B. Lager- und Transporteinrichtungen,<br />
Importhandelsagenturen etc.). Bei der WSK-Förderung<br />
sollte auch die zweite Generation der Migranten im<br />
Aufnahmeland in die Betrachtungen unbedingt einbezogen<br />
werden, da sie häufig noch starke Bindungen<br />
zum Herkunftsland aufrechterhält.<br />
Migranten beteiligen sich darüber hinaus im Rahmen<br />
von sogenannten kollektiven Remittances an öffentlichen<br />
Investitionen und Entwicklungsprojekten, die z. B.<br />
<strong>durch</strong> Migrantenorganisationen für ihre Herkunftsregion<br />
organisiert werden (Aufbau von Schulen, Gesundheitsstationen<br />
etc.).<br />
Rückkehrer finden nicht immer eine (passende)<br />
Arbeitsstelle, selbst wenn sie im Ausland wertvolle<br />
Erfahrungen und Wissen gesammelt haben. Selbständigkeit<br />
und Unternehmensgründung bieten potenzielle<br />
Alternativen, in deren Rahmen auch neue Ideen bzw.<br />
neue Technologien eingeführt werden. Typisch sind u. a.<br />
der Anbau neuer Sorten und die Anwendung neuer Anbauverfahren<br />
in der Landwirtschaft oder Engagement<br />
im Dienstleistungssektor, wie z. B. Kfz-Services, Internetcafés,<br />
Tourismus, Gaststätten und Hotelgewerbe im<br />
mittleren bis höheren Marktsegment. Gerade im Tourismussektor<br />
können die Kontakte aus dem Auslandsaufenthalt<br />
genutzt werden. Unter der Voraussetzung,<br />
dass die unternehmerische Kompetenz vorhanden ist,<br />
sind Rückkehrende für Existenzgründungen und/oder<br />
die Mitarbeit im Rahmen von WSK-Fördermaßnahmen<br />
prädestiniert. Bei freiwilligen Rückkehrern ist dabei ein<br />
größeres Potenzial zu erwarten als bei unfreiwilligen.<br />
19<br />
Beispiele<br />
• Circa 20 % des Kapitals, das in Kleinstunternehmen in Mexiko im städtischen Bereich investiert wurde,<br />
stammen aus Reemittances. 10<br />
• Ungefähr die Hälfte der ausländischen Direktinvestitionen in China im Jahr 2000 wurde von Mitgliedern der<br />
chinesischen Diaspora getätigt; dies entspricht einer Summe von 41 Milliarden USD. 11<br />
• In Deutschland gab es 2005 364.000 ausländische Selbständige. 12 Die Gründungsquote von Migranten übersteigt<br />
die Quote der Deutschen (im Jahr 2006 lag sie mit 2,9 % um 0,3 Prozentpunkte höher); dabei gründen<br />
Migranten signifikant häufiger als Deutsche im Vollerwerb. 13<br />
10 Woodruff/Zenteno 2001.<br />
11 Wei 2004.<br />
12 Statistisches Bundesamt: Mikrozensus 2006.<br />
13 KfW 2007: 3.