"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)

Mit weltwärts Global Lernen –
(was) braucht’s da mehr als einen Aufenthalt im Ausland? 2
eltwärts versteht sich als ein Programm
W basierend auf dem Ansatz des Globalen
Lernens. Dieses methodische und inhaltliche pädagogische
Konzept soll Menschen dabei unterstützen,
ermutigen und dazu befähigen, die global
vernetzte Gesellschaft im Sinne nachhaltiger Entwicklung
mitzugestalten. Hierzu müssen globale
Verstrickungen, komplexe Ursache-Wirkungsgefüge
und eigene Handlungsspielräume erkannt
werden. Es bedarf eines Verständnisses für lokale
Auswirkungen von globalen Phänomenen und
globale Auswirkungen von lokalen Handlungen.
Und einen bewussten Umgang mit Unbestimmtheit
und Nicht-Wissen, die die Unsicherheit der
Zukunftsgestaltung mit sich bringen. Der folgende
Artikel soll verdeutlichen, wie ein entwicklungspolitischer
Freiwilligendienst diese Kompetenzentwicklung
fördern oder aber auch behindern kann.
Ein weltwärts-Jahr birgt zahlreiche Potentiale, die
globale Handlungskompetenz zu erweitern und
damit das Globale Lernen zu fördern. Angeregt
durch direkte Begegnungen mit anderen Lebenswirklichkeiten,
durch das auf sich allein gestellt
sein, durch Irritationen und damit Aufdeckung von
eigenen Normalitätserwartungen und nicht zuletzt
einem Perspektivwechsel öffnen sich neue Blickwinkel
auf die Welt.
Notwendigkeit von pädagogischer Arbeit
Ein Auslandsaufenthalt allein ist kein Garant für
eine Kompetenzerweiterung im Sinne des Globalen
Lernens. Immer wieder wird davor gewarnt,
dass auch längere Auslandsaufenthalte genau das
Gegenteil ihrer Intention bewirken. Es gibt viele
Beispiele, dass Teilnehmende mit verhärteten Vorurteilen
zurück kommen, nun mit der vermeintlichen
Gewissheit, kompetent über ihr Gastland
urteilen zu können.
Dies ist besonders gefährlich, da sie in ihrem Umfeld
häu:g als Expert/innen gesehen werden und
somit eine negative Mulitplikator/innenfunktion
übernehmen. Wenn aus den vielen neuen Eindrücken
und Irritationen Überforderung wird, führt
das zu teilweise tiefgreifenden AbwehrreNexen, die
Globales Lernen verhindern.
Um dem entgegen zu wirken und den Aufenthalt
zu einer positiven Lernerfahrung für alle Beteiligten
zu machen, bedarf es einer hochwertigen pädagogischen
Begleitung. Die Hauptaufgaben liegen
hierbei in der Anregung zur (Selbst-) ReNektion,
zur Ein- und Verortung des Erlebten in entsprechende,
angemessene Kontexte, in der Ermutigung
zum Perspektivwechsel und dem immer wieder
erforderlichen Öffnen für Neues und vermeintlich
Fremdes.
Lernprozesse begleiten
Globales Lernen und damit einen breit angelegten
Kompetenzerwerb zu begleiten, ist eine herausfordernde
Aufgabe. Lernen ist eine Funktion des
Wahrnehmens, der Kognition, der emotionalen
Bewertung und der Handlung. Es bedeutet die
Veränderung des Wissens, der Fähigkeiten und
Fertigkeiten zur Bewältigung von Lebenssituationen.
Dieser neurologisch vielfältige Prozess kann
von außen angeregt, aber nicht gesteuert werden.
Jede/r Freiwillige bringt eine eigene Lerngeschichte
mit und steht an einem individuellen Entwicklungspunkt.
Entsprechend wird jede gemachte
Erfahrung individuell wahrgenommen und verarbeitet.
Hierauf muss die pädagogische Begleitung
abgestimmt sein.
„Die Hauptaufgaben liegen in
der Verortung des Erlebten in
entsprechende, angemessene
Kontexte und dem immer wieder
erforderlichen Öffnen für
Neues.“
Der Freiwilligendienst ist aus zwei verschiedenen
Lernformen zusammengesetzt: der zeitlich größte
Teil liegt im Bereich des informellen Lernens, welches
während
des Einsatzes in
der Partnerorganisation
und
in der Freizeit
geschieht. Diese
Lernform :ndet
ständig und
überall statt und gilt in der Regel als ungeplant.
Unterstützt werden kann dieses Lernen am besten
durch begleitete LernreNektion, ergänzend zu den
non-formalen Lernangebote in Form von Seminaren,
in denen die pädagogische Begleitung im Sinne
des Globalen Lernens gezielt EinNuss auf den
Lernprozess der Freiwilligen nehmen kann.
9 weltwärts mit der GIZ