"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)

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13 Indikatoren, Seminargestalter und Re*ektionsinstrument. Ein Plädoyer für Freiwilligenberichte as Schreiben und Einreichen von drei Berichten ist eine der Grundaufgaben der welt- D wärts-Freiwilligen. Diese Berichte sind als Monitoring-Instrument eingeführt worden, um auch nicht direkt Beteiligten einen Einblick in den Ablauf der Freiwilligendienste zu ermöglichen. Gemeint waren damit zunächst das geldgebende Bundesministerium und das weltwärts-Sekretariat. Und in der Struktur DED/GIZ auch die Landesleitung und die Programmverantwortliche im Gastland. Das Verfassen von schriftlichen Berichten „Die gemachten Erfahrungen in eigene Worte zu fassen, kann dabei unterstützen, sich der eigenen Gefühle und Gedanken klarer zu werden.“ Pädagogische Dokumentation kann sich sehr positiv auf den Lernprozess der Freiwilligen auswirken. Die gemachten Erfahrungen in eigene Worte zu fassen, kann dabei unterstützen, sich der eigenen Gefühle und Gedanken klarer zu werden. Gleichzeitig ermöglicht die Dokumentation eine Rückschau auf einen längeren Lernprozess und verdeutlicht damit die eigenen Entwicklungsschritte, was sich wiederum motivierend auf den weiteren Lernprozess auswirken kann. Die institutionalisierte Form der Freiwilligenberichte lädt jedoch wenig zum persönlichen ReNektieren und umfassenden Erzählen ein. Besonders der Hinweis im Vorspann des elektronischen Formulars, „beim Verfassen persönlicher Erlebnisse, Eindrücke und Ansichten daran [zu denken], dass Ihr Bericht von Außenstehenden gelesen wird“, zusammen mit dem Zweifel, ob denn die Berichte überhaupt gelesen werden, kann demotivieren. Berichte als Krisenindikatoren Trotz dieser Einschränkungen können die Berichte eine wichtige Rolle in der Begleitung der Freiwilligen während ihres Einsatzes spielen. Der Umstand, dass der explizite Informationsgehalt eher gering ist, sollte auch die Programmverantwortlichen nicht davon abhalten, näher hin zu schauen. Selbst dürftiger Inhalt kann wichtige Hinweise enthalten, die auf eine mögliche Krisensituation der Freiwilligen hinweisen können, denen nachzugehen es sich lohnt. 40 So kann der Gebrauch von Bildern oder Schlüsselwörtern, von doppelnden Füllwörtern und Einschränkungen aufschlussreich sein. Auch der gehäufte Gebrauch der distanzierenden Form und Perspektive „man“, wenn die Schreiberin von sich selbst berichtet, kann ein Signal sein. Wenn über nahe liegende Dinge/Ereignisse nicht berichtet wird oder direkte Fragen nicht bedient werden, ist dies ein Anlass, entweder bei der Autorin direkt, oder aber bei Partnerorganisation oder Mentorin nachzufragen. Ebenso sollte auf Widersprüche zwischen dem Geschriebenen und der darauf folgenden Skalierung (1-5; von „Aussage trifft nicht zu“ bis „trifft zu“) geachtet werden. Unstimmigkeiten sollten aufgegriffen werden, bevor sie sich ungünstigen Falls zu schwerwiegenden Problemen verdichten. Einbeziehung in Seminargestaltung Für die Planung der Betreuung im Gastland bewährt es sich, die Berichterstellung z.B. sinnvoll auf die begleitenden Seminare abzustimmen: Rechtzeitig vor dem ersten Zwischenseminar reichen die Freiwilligen den ersten Bericht ein, den zweiten entsprechend vor dem zweiten Zwischenseminar und den Abschlussbericht kurz vor dem Debrie$ng direkt vor der Rückkehr nach Deutschland. Eine solche Verknüpfung ermöglicht den Freiwilligen entlang der Gliederungspunkte des Berichts die mentale Vorbereitung auf das jeweilige Seminar. Die Programmverantwortlichen erhalten darüber wiederum einen Einblick in den Grad der Erreichung der weltwärts-Lernziele sowie in die Bedürfnislage der Freiwilligen: Wenn z.B. 30 Prozent der Berichte Hinweise auf Unzufriedenheit bei der Arbeit enthalten und 25 Prozent die Unterstützung durch Mentorin oder Landesbüro bemängeln, sind einige im Seminar zu behandelnde Themen vorgegeben, falls sie nicht schon im Vorfeld auf anderem Wege erschöpfend behandelt werden können. Berichte als Re*ektionsinstrument Die Freiwilligen werden durch das Berichten dazu angehalten , „ihre Erfahrungen im jeweiligen Berichtszeitraum zu reNektieren [und]
13 etwa aufgetretene Probleme zu analysieren und Lösungsmöglichkeiten zu überlegen“. Die schriftliche Rekapitulation von komplexen Situationen und Sachverhalten, auch wenn dadurch keine Lösungen gefunden werden, kann den Erkenntnisprozesse deutlich fördern. Sie schärft die Wahrnehmungsfähigkeit in Bezug auf das eigenen Denken und Verhalten und fördert damit die Fähigkeit zur SelbstreNektion. Zudem kann das Verschriftlichen dabei helfen, seelischen Druck wie Sorge, Angst und Wut abzubauen. Das trägt zur Stimmungsaufhellung bei und dient dem Gelingen ihres weltwärts-Einsatzes. Hier bietet es sich an, wie in den Berichten, ReNektionsfragen anzubieten, die die Freiwilligen zu bestimmten Themen oder zu bestimmten Zeitpunkten bearbeiten können. Diese können über das Jahr nachgereicht werden. So werden die Freiwilligen immer wieder angeregt ihre Erfahrungen bewusst zu reNektieren und damit den eigenen Lernprozess zu vertiefen. Empfehlungen Die schriftliche ReNektion und Dokumentation von Lernerfahrungen ist ein wertvolles Instrument der pädagogischen Arbeit. Es dient zum einem dem InformationsNuss zwischen Freiwilligen und Programmverantwortlichen, gleichzeitig kann es den Lernprozess der Freiwilligen vertiefen. Es emp:ehlt sich, schon in der Vorbereitungsphase in Deutschland und dann während des weltwärts-Dienstes im Gastland darauf zu achten, dass diese Berichte von den Freiwilligen nicht als leidige Disziplinierungs- oder gar Strafmaßnahme verstanden werden. So kann etwa an das vorhandene Mitteilungsbedürfnis der Freiwilligen angeknüpft werden, wenn die „Das Verschriftlichen kann helfen, seelischen Druck wie Sorge, Angst und Wut abzubauen. Das trägt zur Stimmungsaufhellung bei und dient dem Gelingen ihres weltwärts-Einsatzes.“ Berichte trotz deren einengender Strukturvorgaben als Nebenprodukt ihrer anderweitigen schriftlichen Kommunikation (facebook, Rundbriefe, Artikel für Heimatzeitung) beworben werden, das relativ zügig erstellt werden kann. Zudem kann die schriftliche LernreNektion und Dokumentation bewusst in die pädagogische Arbeit mit aufgenommen werden. Die Freiwilligen können bereits in der Vorbereitung angeregt werden ein Lerntagebuch zu führen, das ihnen als Grundlage der Berichte dienen kann. 41 weltwärts mit der GIZ
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