"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)
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Sie erkannten, wo sie Wissenslücken hatten, wo<br />
ihre jeweiligen Stärken und Schwächen lagen und<br />
wie sie dies in die Umsetzung einbringen konnten.<br />
Die Ansprechpartner/in <strong><strong>de</strong>r</strong> GIZ unterstütze die<br />
Freiwilligen in <strong><strong>de</strong>r</strong> ReNektion dieses Lernprozesses.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>n Partnerorganisationen wur<strong>de</strong><br />
von Seiten <strong><strong>de</strong>r</strong> GIZ ebenfalls die Be<strong>de</strong>utung dieser<br />
internationalen Lerntan<strong>de</strong>ms hervorgehoben und<br />
die sensible Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Tan<strong>de</strong>mpartner/innen<br />
unterstützt. Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> gab es für die südafrikanischen<br />
Freiwilligen nicht immer einen bewussten Raum<br />
für ReNektion. Dies hing auch da<strong>mit</strong> zusammen,<br />
dass <strong><strong>de</strong>r</strong>en Freiwilligenarbeit weniger als ein Lernprogramm,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eher als eine Art Probezeit hin<br />
zu einer längerfristigen Tätigkeit verstan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>.<br />
Lernerfolge<br />
Alle Tan<strong>de</strong>mpartner/innen bestätigten, dass durch<br />
die ReNektion, Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung und Kooperation<br />
<strong>mit</strong> einem/r gleichaltrigen Kollegen/in interkulturelle<br />
Kompetenzen ausgebil<strong>de</strong>t und das Verständnis<br />
füreinan<strong><strong>de</strong>r</strong> geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wur<strong>de</strong>n. Die Freiwilligen<br />
haben gelernt, ihre Interessen zu formulieren<br />
und die Interessen An<strong><strong>de</strong>r</strong>er zu sehen. Kon-<br />
Nikte wur<strong>de</strong>n angesprochen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgang da<strong>mit</strong><br />
gelernt. Eigene Grenzen wur<strong>de</strong>n erkannt und<br />
das Aushalten unlösbarer Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüche eingeübt.<br />
Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen<br />
Die gemeinsamen Lernerfolge können jedoch<br />
durch einige Bedingungen gemin<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n. Die<br />
unterschiedlichen Voraussetzungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiwilligen<br />
können<br />
„Alle Tan<strong>de</strong>mpartner/innen<br />
bestätigten, dass interkulturelle<br />
Kompetenzen ausgebil<strong>de</strong>t und<br />
das Verständnis füreinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t wur<strong>de</strong>n.“<br />
dazu führen,<br />
dass das Tan<strong>de</strong>m<br />
nicht<br />
mehr an einem<br />
gemeinsamen<br />
Ziel arbeitet.<br />
Der/die südafrikanische Freiwillige suchte häu:-<br />
ger eine bezahlte Beschäftigung und möchte vorrangig<br />
diesem Ziel näherkommen.<br />
Freiwilligendienst in Deutschland wird dagegen als<br />
Gap year und Lernjahr genutzt und <strong><strong>de</strong>r</strong>/die <strong>de</strong>utsche<br />
Tan<strong>de</strong>mpartner/in verfolgt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Partnerorganisation<br />
keine langfristigen Interessen. Die <strong>de</strong>utschen<br />
Freiwilligen sind zu<strong>de</strong>m während ihres Einsatzes<br />
:nanziell abgesichert, während die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />
Freiwilligen meist ehrenamtlich arbeiten. Diese<br />
strukturelle Ungleichheit kann <strong>de</strong>n Aufbau eines<br />
freundschaftlichen und kollegialen Verhältnisses<br />
zwischen <strong>de</strong>n Tan<strong>de</strong>mpartner erschweren. Oft<br />
kommen Freiwillige <strong>mit</strong> sehr unterschiedlichem<br />
Bildungs- und Erfahrungshintergrund zusammen.<br />
Wenn das Tan<strong>de</strong>m nicht lernt, einen gemeinsamen<br />
Weg zu :n<strong>de</strong>n, kann dies dazu führen, dass bei<strong>de</strong><br />
frustriert sind und <strong><strong>de</strong>r</strong> Lernerfolg in Frage steht.<br />
Südafrianische und <strong>de</strong>utsche Freiwillige wer<strong>de</strong>n<br />
darüber hinaus in einer Partnerorganisation zuweilen<br />
nicht gleich behan<strong>de</strong>lt. Es wird häu:g erwartet<br />
und auch gespiegelt, dass <strong>de</strong>utsche Freiwillige in<br />
einigen Bereichen mehr wissen und leichter Dinge<br />
umsetzen können. Bei südafrikanischen Freiwilligen<br />
wird davon ausgegangen, dass sie vordringlich<br />
auf Jobsuche sind. Umgekehrt weiß die Partnerorganisation,<br />
dass diese Freiwillige langfristiger zur<br />
Verfügung stehen. Bei <strong>de</strong>utschen Freiwilligen wird<br />
häu:g kritisiert, dass sie zwar neue Projekte entwickeln,<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en Umsetzung aber dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Partnerorganisation<br />
überlassen.<br />
Zusammenfassung<br />
Ein Freiwilligendienst zielt darauf ab junge Erwachsene<br />
in ihrer persönlichen Weiterentwicklung<br />
zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n und ihnen Zugang zu an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Lebensweisen<br />
und Kulturen zu ermöglichen, um ihre<br />
Sichtweisen und Wertesysteme zu öffnen. Lerntan<strong>de</strong>ms<br />
sind eine Lernform, die <strong>mit</strong> wenig Aufwand,<br />
gezielt und sinnvoll diese Zielerreichung unterstützen<br />
kann. Sie arbeitet <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Ressourcen.<br />
Die Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen für die entsen<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
und aufnehmen<strong>de</strong> Organisation bestehen<br />
darin, die richtigen Lernpartner/innen zueinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
zu führen, möglichst wenig in <strong>de</strong>n Arbeitsprozess<br />
hinein zu gehen und Räume für ReNektion zu<br />
schaffen.<br />
39 <strong>weltwärt</strong>s <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> GIZ