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"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)

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12 Lerntan<strong>de</strong>ms: Peer-learning von lokalen und internationalen Freiwilligen<br />

in erfolgversprechen<strong><strong>de</strong>r</strong> Lernansatz, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

in einem interkulturellen und bilingualen<br />

E<br />

Kontext ist das sogenannte Lerntan<strong>de</strong>m, eine Form<br />

<strong>de</strong>s peer-learning. Diese informelle Lernform entsteht<br />

im Alltag, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit, im familiären Kontext<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> Freizeit. Sie ist oft nicht initiiert,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n entwickelt sich spontan im sozialen Umfeld,<br />

ist wenig strukturiert Lerntan<strong>de</strong>ms wer<strong>de</strong>n als<br />

<strong>pädagogisches</strong> Instrument vor allem im Bereich<br />

<strong>de</strong>s Fremdsprachenerwerbs angewandt, lassen<br />

sich jedoch gut als zusätzliche pädagogische Lernform<br />

im Freiwilligendienst nutzen. Die folgen<strong>de</strong>n<br />

Erfahrungen stammen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung <strong>de</strong>s<br />

<strong>weltwärt</strong>s <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> GIZ-Programms in Südafrika.<br />

„Lerntan<strong>de</strong>ms verfolgen<br />

ein Ziel und re*ektieren<br />

gemeinsam über die<br />

gemachten Erfahrungen.“<br />

In Südafrika unterstützte die GIZ Lerntan<strong>de</strong>ms in<br />

einigen <strong><strong>de</strong>r</strong> Partnerorganisationen, in <strong><strong>de</strong>r</strong> zugleich<br />

südafrikanische und <strong>de</strong>utschene Freiwilligen arbeiteten.<br />

Ein Lerntan<strong>de</strong>m<br />

setzte sich zusammen<br />

aus einer/m südafrikanischen/r<br />

und einer/m<br />

<strong>de</strong>utsche/r Freiwillige,<br />

die in <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Organisation<br />

in einem Projekt zusammenarbeiteten. Sie<br />

verfolgten ein gemeinsames Ziel und reNektierten<br />

gemeinsam über die gemachten Erfahrungen. Sie<br />

lernten zu kooperieren, als Team zu arbeiten, eigene<br />

Stärken und Schwächen zu erkennen, und ihre<br />

sprachlichen Kompetenzen ausbauen. Die Arbeit<br />

im Tan<strong>de</strong>m beför<strong><strong>de</strong>r</strong>te es eigene Annahmen und<br />

Perspektiven zu hinterfragen und <strong>de</strong>n kulturellen<br />

Kontext verstärkt in das Projekt <strong>mit</strong> einzubauen.<br />

Durch fühlbare Erfahrungen wie zwischenmenschliche<br />

Erlebnisse erlernten die Freiwilligen zu<strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>n eigenen Standpunkt als subjektiv zu sehen und<br />

<strong>mit</strong> <strong>de</strong>m/<strong><strong>de</strong>r</strong> Tan<strong>de</strong>mpartner/in abzugleichen.<br />

Basierend darauf konnte eine neue, gemeinsame<br />

Herangehensweise entwickelt wer<strong>de</strong>n. Ganz praktisch<br />

wur<strong>de</strong>n notwendige interkulturelle Kompetenzen<br />

erworben und nicht selten entwickelten<br />

sich darüber enge Freundschaften.<br />

Erfolgsfaktoren<br />

Die Erfahrung <strong>mit</strong> binationalen Freiwilligen-<br />

Tan<strong>de</strong>ms hat gezeigt, dass folgen<strong>de</strong> Faktoren eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit för<strong><strong>de</strong>r</strong>n:<br />

∗<br />

∗<br />

∗<br />

∗<br />

∗<br />

∗<br />

Gleiche Altersgruppe<br />

Vergleichbare Lebenssituation: Übergang<br />

Schule-Beruf, Berufsanfänger, ohne eigene<br />

Familie<br />

Ähnliche hierarchische Position in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Partnerorganisation und <strong><strong>de</strong>r</strong> Tätigkeit im<br />

gleichen Projekt<br />

Verfolgung <strong>de</strong>s gleichen Projektzieles<br />

Gleichberechtigte Lernpartner/innen bei<br />

unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen<br />

Grundsätzliches Interesse aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Häu:g entstan<strong>de</strong>n Tan<strong>de</strong>mteams unbeabsichtigt.<br />

Die Freiwilligen kamen informell zusammen,<br />

wodurch ein Lernprozess für bei<strong>de</strong> begann. In einigen<br />

Partnerorganisationen wur<strong>de</strong> jedoch die Tan<strong>de</strong>mbildung<br />

bewusst initiiert und <strong>mit</strong> nonformalen<br />

Bildungsansätzen verbun<strong>de</strong>n. Die Freiwillige<br />

nahmen gemeinsam an Fortbildungsmaßnahmen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation teil und nutzten das Erlernte<br />

dann gemeinsam in ihrem Projekt. Es gab Lerntan<strong>de</strong>ms,<br />

die nur für die Zeit <strong>de</strong>s gemeinsamen Projektes<br />

zusammen arbeiteten, aber auch Beispiele,<br />

wo sich das Tan<strong>de</strong>m für <strong>de</strong>n gesamten Zeitraum<br />

<strong>de</strong>s Freiwilligeneinsatzes gegenseitig unterstützte<br />

und voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> lernte. Die Partnerorganisationen<br />

för<strong><strong>de</strong>r</strong>ten <strong>de</strong>n Lernprozess <strong><strong>de</strong>r</strong> Tan<strong>de</strong>ms durch<br />

monatliche ReNektionsrun<strong>de</strong>n.<br />

Prozess und Re*ektion<br />

Die Partnerorganisation gab <strong>de</strong>m Tan<strong>de</strong>m eine<br />

Aufgabe (z.B. die Organisation eines Events). Gemeinsam<br />

wur<strong>de</strong>n die Tan<strong>de</strong>mpartner/innen in das<br />

Projekt durch die Partnerorganisation eingeführt<br />

und, wenn notwendig, fortgebil<strong>de</strong>t. Nun begann<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> spannen<strong>de</strong> Prozess im Team, eine gemeinsame<br />

Strategie zu entwickeln. Die Partner mussten ihre<br />

eigenen Vorstellungen einbringen und einen gemeinsamen<br />

Weg :n<strong>de</strong>n.<br />

Pädagogische Dokumentation<br />

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