"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)
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Co<strong>de</strong> of Conduct <strong><strong>de</strong>r</strong> Partnerorganisation, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch<br />
ein angemessenes Verhalten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gastfamilie<br />
umfasste. Um <strong>de</strong>n Familien eine weitere Unterstützung<br />
in <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausübung ihrer Rolle zu geben,<br />
wur<strong>de</strong>n regelmäßig gemeinsame Treffen organisiert,<br />
bei <strong>de</strong>nen sich die Beteiligten untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
austauschen und auch im Umgang <strong>mit</strong> herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Situationen gegenseitig beraten konnten.<br />
Voneinan<strong><strong>de</strong>r</strong> Lernen<br />
Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s in <strong>de</strong>n ersten drei Monaten <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufenthalts<br />
konnte die Gastfamilie eine essentielle Stütze<br />
beim Ankommen <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiwilligen in das Umfeld<br />
vor Ort sein. Über die Integration in die Familie<br />
konnten die Freiwilligen sprachlich große Fortschritte<br />
machen<br />
„Über die Integration in die<br />
Familie konnten die Freiwilligen<br />
sprachlich große Fortschritte<br />
machen und ein besseres<br />
Verständnis für gesellschaftliche,<br />
soziale und politische<br />
Zusammenhänge erlangen.“<br />
und ein besseres<br />
Verständnis für<br />
gesellschaftliche,<br />
soziale und<br />
politische Zusammenhänge<br />
erlangen. Die<br />
Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Familie waren gera<strong>de</strong> in <strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Zeit wichtige<br />
Ansprechpartner/innen für organisatorische Fragen<br />
zur Lebensgestaltung vor Ort. Über die Monate<br />
konnten auch sehr vertrauensvolle Kontakte<br />
entstehen, die <strong>de</strong>n Freiwilligen auch über persönliche<br />
Krisensituationen hinweg halfen. Die Freiwilligen<br />
hatten durch Gastfamilien die Möglichkeit,<br />
das Familienleben vor Ort <strong>mit</strong> allen seinen alltäglichen<br />
Ritualen, Gewohnheiten, Festen und auch<br />
Sorgen und Nöten kennen zu lernen. Auch für die<br />
Gastfamilien bot das alltägliche Zusammenleben<br />
<strong>mit</strong> einem jungen Menschen aus Deutschland die<br />
Möglichkeit, im Umgang <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />
Gewohnheiten, Rollenbil<strong><strong>de</strong>r</strong>n, Kommunikationsund<br />
KonNiktkulturen viel über sich selbst zu erfahren<br />
und zu lernen.<br />
Empfehlungen<br />
Natürlich stellte das Zusammenleben auch an vielen<br />
Stellen eine Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung dar. Unstimmigkeiten<br />
<strong>mit</strong> Gastfamilien hatten fast immer <strong>mit</strong> sozialen<br />
Verhaltensregeln und Tabus zu tun — sowohl<br />
von Seiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiwilligen als auch von<br />
Seiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Gastfamilie — die entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht bekannt<br />
waren o<strong><strong>de</strong>r</strong> aber nicht beachtet wur<strong>de</strong>n.<br />
Auch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Art <strong><strong>de</strong>r</strong> VerpNegung gab es häu:g<br />
unterschiedliche Vorstellungen. Schwierigkeiten<br />
erzeugte es auch, wenn Freiwillige ihre Gastfamilie<br />
als Hotel o<strong><strong>de</strong>r</strong> Familien Freiwillige als Untermieter/innen<br />
wahrnahmen. Aber auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Alltag<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> interkulturellen Kommunikation führte zu<br />
Missverständnissen und KonNikten.<br />
Die Ansprechpartner/in unterstützten und ermutigten<br />
die Freiwilligen darin, eventuell auftreten<strong>de</strong><br />
Probleme <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gastfamilie zunächst ohne die<br />
Intervention Dritter zu lösen. Die Erfahrung, Kon-<br />
Nikte eigenständig <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Familie bearbeiten zu<br />
können, stellte eine wertvolle Lernerfahrung für<br />
die Freiwilligen dar.<br />
Wenn eine Intervention Dritter nötig ist, sollte dies<br />
immer transparent und <strong>mit</strong> Zustimmung bei<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Parteien geschehen. Wichtig ist insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e, dass<br />
die intervenieren<strong>de</strong> Person sich als neutrale,<br />
allparteiliche Unterstützung versteht, da<strong>mit</strong> bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Gastfamilie nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Eindruck entsteht, man<br />
wür<strong>de</strong> in ihre häusliche Integrität eingreifen.<br />
Letztlich liegt einer <strong><strong>de</strong>r</strong> wichtigsten Schlüssel für<br />
ein erfolgreiches Zusammenleben in ausführlichen<br />
Vorbereitungsgesprächen <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Familien. Wenn<br />
hier die I<strong>de</strong>e eines familiären Zusammenlebens<br />
gemeinsam entwickelt, wichtige Rollenfragen und<br />
mögliche KonNiktfel<strong><strong>de</strong>r</strong> offen besprochen wer<strong>de</strong>n<br />
können, ist das eine gute Basis. Gleichzeitig tragen<br />
die Freiwilligen selbst eine wesentliche Verantwortung<br />
für das Gelingen eines gemeinsamen Alltaglebens.<br />
Ihnen muss vor allem bewusst sein (und<br />
<strong>de</strong>utlich gemacht wer<strong>de</strong>n), dass ihre Gastfamilie<br />
kein Hotelbetrieb ist, in <strong>de</strong>m sie bedient wer<strong>de</strong>n<br />
und übertriebene Ansprüche stellen können.<br />
Wenn die Erwartungen und Haltungen auf bei<strong>de</strong>n<br />
Seiten stimmen, kann das Leben in einer Gastfamilie<br />
für alle Beteiligten eine sehr wertvolle und prägen<strong>de</strong><br />
Erfahrung wer<strong>de</strong>n. Der Großteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiwilligen<br />
schätzt diese Erfahrung sehr und hält auch<br />
nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückkehr einen guten Kontakt zu „ihrer“<br />
Familie.<br />
37 <strong>weltwärt</strong>s <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> GIZ