"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)
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11 Lernen im alltäglichen Umfeld : Die Gastfamilie als informelle Lernbegleitung<br />
ine zentrale Frage war die Unterbringung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
E Freiwilligen. Hier gab es ganz verschie<strong>de</strong>ne<br />
Ansätze von Freiwilligen-WGs bis zum Leben in<br />
Gastfamilien. Durch <strong>de</strong>n engen Bezug haben die<br />
Gastfamilien eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Rolle in <strong><strong>de</strong>r</strong> informellen<br />
Begleitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiwilligen eingenommen. Die<br />
Unterbringung in Gastfamilien bot ein Lernumfeld<br />
<strong>mit</strong> großen Chancen für die soziale und kulturelle<br />
Integration <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiwilligen vor Ort und umfasste<br />
gleichzeitig zahlreiche Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen. Die<br />
folgen<strong>de</strong>n Erfahrungen stammen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Umsetzung<br />
<strong>de</strong>s <strong>weltwärt</strong>s-Programms in Bolivien, Südafrika<br />
und <strong><strong>de</strong>r</strong> Dominikanischen Republik.<br />
Die Unterbringung in Gastfamilien erfolgte regional<br />
nach unterschiedlichen <strong>Konzept</strong>en. Während<br />
die Freiwilligen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Dominikanischen Republik<br />
und Südafrika für das ganze Jahr in einer Gastfamilie<br />
untergebracht waren, lebten die Freiwilligen in<br />
Bolivien zunächst für drei Monate in einer Gastfamilie,<br />
um danach gemeinsam <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Familie zu<br />
entschei<strong>de</strong>n, ob ein weiteres Zusammenleben in<br />
Frage kommt. Dieses „Probezeitmo<strong>de</strong>ll“, dass eine<br />
Flexibilität und auch Entscheidungsspielraum für<br />
alle Beteiligten ermöglichte, konnte in <strong><strong>de</strong>r</strong> Dominikanischen<br />
Republik vor allem wegen Schwierigkeiten<br />
bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Anmietung von Wohnungen und <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sicherheitslage nicht umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Hier war<br />
die Gastfamilie nicht nur eine pädagogisch wertvolle,<br />
son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch die einfachste und sicherste<br />
Unterbringungsmöglichkeit. Gleichzeitig war es<br />
auch für die Verantwortlichen in Bolivien erstrebenswert,<br />
wenn die Freiwilligen das gesamte Jahr<br />
in einer Familie blieben, worauf sich jedoch die<br />
meisten Familien nicht von Beginn an festlegen<br />
wollten.<br />
Anwerbung und Auswahl<br />
Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Suche nach geeigneten Gastfamilien entstan<strong>de</strong>n<br />
erste Kontakte meist über Partnerorganisationen<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> ehemalige Freiwillige. Die Anwerbung<br />
von Familien war jedoch nicht immer einfach<br />
und so wur<strong>de</strong> auch über Kolleg/innen und Verwandte<br />
nach interessierten Familien gesucht, sowie<br />
darüber hinaus Aushänge an Schulen und auf<br />
Märkten gemacht. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl wur<strong>de</strong> vor allem<br />
auf die Stabilität <strong><strong>de</strong>r</strong> Familien geachtet. Sie<br />
sollten am persönlichen Austausch <strong>mit</strong> Freiwilligen<br />
interessiert sein und Offenheit für <strong>de</strong>n Umgang <strong>mit</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en Gewohnheiten aufbringen. Zu<strong>de</strong>m mussten<br />
die Familien bereit sein, diese Aufgabe für eine<br />
relativ niedrige Vergütung zu übernehmen. In Bolivien<br />
bestand darüber hinaus <strong><strong>de</strong>r</strong> Anspruch, <strong>de</strong>n<br />
Freiwilligen die Vielfalt von Einstellungen und Traditionen<br />
nahe zu bringen und dafür Familien aus<br />
verschie<strong>de</strong>nen Stadtvierteln und verschie<strong>de</strong>n sozialen<br />
Milieus auszuwählen. Viele Familien hatten<br />
großes Interesse am kulturellen Austausch <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n<br />
Freiwilligen und waren froh über mehr Leben im<br />
Haus.<br />
Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s achtsam wur<strong>de</strong> <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage umgegangen,<br />
inwiefern die Freiwilligen für die Familie als<br />
mögliche Einnahmequelle erachtet wur<strong>de</strong>n. Allerdings<br />
war es keineswegs so, dass bei ökonomisch<br />
schwächeren Familien automatisch das :nanzielle<br />
Motiv im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund stand.<br />
Vorbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gastfamilie<br />
Die Voraussetzungen für die erfolgreiche Aufnahme<br />
von Freiwilligen wur<strong>de</strong>n entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> im direkten<br />
Gespräch zwischen Ansprechpartner/in <strong><strong>de</strong>r</strong> GIZ<br />
vor Ort o<strong><strong>de</strong>r</strong> zwischen <strong>de</strong>n Partnerorganisationen<br />
und <strong>de</strong>n Familien besprochen. Einigte man sich auf<br />
eine Zusammenarbeit, wur<strong>de</strong>n weitere Gespräche<br />
geführt, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>n Familien von <strong>de</strong>n Erfahrungen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> vorangegangenen Jahre berichtet und über<br />
die mögliche Rolle <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Familien<strong>mit</strong>glie<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
gesprochen wur<strong>de</strong>. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n mögliche<br />
Maßnahmen thematisiert, die für die Integration<br />
in die Familie hilfreich sein könnten. Um die<br />
Verbindlichkeit zu unterstreichen, wur<strong>de</strong> in Bolivien<br />
und <strong><strong>de</strong>r</strong> Dominikanischen Republik <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Familien<br />
eine Vereinbarung unterzeichnet, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Rollen<br />
und Aufgaben dargestellt und Empfehlungen<br />
für das Zusammenleben anhand <strong><strong>de</strong>r</strong> Bedürfnisse<br />
von Familien und Freiwilligen festgehalten wur<strong>de</strong>n.<br />
Diese Vereinbarung wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>s Jahr auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
neuen Erfahrungen überprüft und bei Bedarf angepasst.<br />
In Südafrika unterschrieben wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um die<br />
Freiwilligen bereits vor ihrer Ausreise einen<br />
Pädagogische Dokumentation<br />
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