"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)

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„Wir versuchen eine
Offenheit herzustellen
für die Begegnung mit
der Wirklichkeit.“
Wenn ich Vertrauen zu den Leuten, die mich anleiten,
habe, dann steige ich natürlich lieber in das
Boot. Am Anfang gab es natürlich immer eine gewisse
Vorsicht und
auch Skepsis bei den
Teilnehmenden, aber
nicht mehr und nicht
weniger als bei unseren
Trainings auch. Wichtig
war zudem, dass unser Beitrag in ein größeres
Konzept eingebettet war. Was wir gemacht haben,
konnte in den Länderarbeitsgruppen nachbearbeitet
werden. Gerade wenn man mal eine Nacht
darüber geschlafen hat, klingt noch einiges nach.
Da war es wichtig, dass ihr quali:zierte Leute hattet,
die damit umgehen konnten.
Austen P. Brandt: Zentral für das Gelingen des
Konzeptes war die Quali:kation der Tutor/innen.
Diese hatten wir ja im Vorfeld selbst weitergebildet.
Einige brachten auch bereits Erfahrung mit.
Die haben mit viel Achtsamkeit und Behutsamkeit
weitgehend einen sehr guten Rahmen für die Teilnehmenden
geschaffen, in dem Freiräume für Entwicklung
möglich waren.
GIZ: Wie seid Ihr bei den Trainings vorgegangen?
Andreas Mann: Grundlage eines jeden Trainings
ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte des
Rassismus, sowie mit der individuellen Prägung
der Teilnehmenden, die gemeinsam mit ihnen
erarbeitet wird.
Austen P. Brandt: Wir glauben, dass zwischenmenschliche
Kommunikation und Begegnung zu
80 Prozent durch Unbewusstes beeinNusst sind.
Dieses Unbewusste zu reNektieren und damit umzugehen,
ist unser Ziel. Wir versuchen den Teilnehmenden
die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen
Bilder und Bewertungen in Bezug auf den
eigenen und den globalen Kontext kennen zu lernen.
Weg von unreNektierten zu mehr realistischen
Vorstellungen zu kommen. Im Prinzip versuchen
wir eine Offenheit herzustellen für die Begegnung
mit der Wirklichkeit. Wir arbeiten daran,
eine Flexibilität zu erhalten, damit umzugehen.
Dieser Prozess der inneren Transformation
kann labile Charaktere zutiefst verunsichern.
GIZ: Viele der Teilnehmenden setzten sich ja auch
auf den Seminaren zum ersten Mal mit Rassismus
und ihrer eigenen weißen Identität auseinander.
Das kann zu heftigen Emotionen und auch Widerständen
führen. Wie geht ihr damit um?
Andreas Mann: Wichtig ist uns, dass wir nicht mit
Vorwürfen arbeiten. Bei uns geht es um Befreiung
und Verantwortung, nicht um Schuld. Als Trainer
zeigen wir, dass es eine Möglichkeit gibt, sich auf
eine empowernde und humorvolle Art mit Rassismus
auseinander zu setzen. Schon mit unserem
Auftreten geben wir wichtige Signale. Die Teilnehmenden
nehmen wahr, dass wir gerne zu diesen
Themen arbeiten und dass uns das Kraft gibt. Wir
bauen ein positives Bild auf. Den meisten ist das
dann auch erstmal Ermutigung genug.
GIZ: Wie reagierten die Teilnehmenden auf Euch
und Eure Seminareinheit?
Austen P. Brandt: Es gab einen Teil, der sehr interessiert
war. Es gab Leute im mittleren Feld, die es
okay fanden, und dann gab es noch eine kleine
Gruppe, die sich sehr dagegen auNehnte. Wir können
immer nur ein Angebot machen, in der Hoffnung,
dass vielleicht 5-10 Prozent an der Thematik
dran bleiben, es 60 Prozent in der einen oder anderen
Art hilft, den Aufenthalt reNektierter zu gestalten.
Es gibt aber sicher auch Teilnehmende, die
inhaltlich gar nichts mit uns anfangen können. Es
gibt ja auch einen Teil, der das Konfrontativere
liebt. Wichtig ist uns, dass sie sich bewusst da positionieren,
wo sie sich positionieren möchten. Uns
bei Phoenix ist es wichtig, Menschen die Möglichkeit
zu geben, auch bei Anti-Rassismus und POC-
Consciousness ihren eigenen Weg zu gehen.
GIZ: Wir haben während unserer Zusammenarbeit
häu:ger thematisiert, dass wir die Befürchtung
haben, unsere pädagogische Arbeit sei zu sehr auf
die Mehrheit der weißen Teilnehmenden ausgerichtet
und die POC-Teilnehmenden kämen zu
kurz. Wie ist hier Eure Einschätzung?
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