01.03.2014 Aufrufe

"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)

"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)

"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6<br />

vor, häu:g überrascht, wie eindimensional, stereotypisierend<br />

und diskriminierend diese Prägung<br />

über Familie, Medien und die weitere Umgebung<br />

erfolgt war. Diese Erkenntnis wur<strong>de</strong> noch vertieft<br />

über die Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung <strong>mit</strong> Darstellungen in<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>büchern, wie „Der Struwwelpeter“, Büchern<br />

von Janosch und „Mecki“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> Comics von Walt<br />

Disney und „Tim und Struppi“. Im Anschluss erarbeiteten<br />

sich die Teilnehmen<strong>de</strong>n durch einen Text<br />

von Ursula Wachendorfer ein grundsätzliches Verständnis<br />

zum Thema Weißsein, dass <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n<br />

Phoenix-Referenten im Dialog vertieft wur<strong>de</strong>.<br />

Freiwilligentourismus<br />

Eine zentrale Einheit <strong>mit</strong> Fokus auf Privilegien<br />

:rmierte unter <strong>de</strong>m Titel Freiwilligentourismus<br />

und griff Kritik und Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüchlichkeiten <strong>de</strong>s<br />

<strong>weltwärt</strong>s-Programms auf. Die Einheit verfolgte<br />

das Ziel die SelbstreNektion und Ambiguitätstoleranz<br />

zu stärken. Sie begann <strong>mit</strong> einem Theaterstück,<br />

in <strong>de</strong>m einem/r Freiwilligen Engelchen und<br />

Teufelchen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nacht vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausreise im<br />

Traum erscheinen. Die bei<strong>de</strong>n streiten sich, wobei<br />

das Teufelchen Kritisches an <strong>weltwärt</strong>s auf<strong>de</strong>ckt<br />

und das Engelchen die positiven Seiten <strong>de</strong>s Programms<br />

herausstellt. Die Teilnehmen<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n<br />

durch das Theaterstück <strong>mit</strong> Aspekten konfrontiert,<br />

die ihnen bereits in ihrer individuellen Vorbereitung<br />

begegnet sind, häu:g aber auch <strong>mit</strong> neuen<br />

Fragestellungen: Wenn <strong>weltwärt</strong>s Engagement in<br />

Deutschland för<strong><strong>de</strong>r</strong>n möchte, warum sich nicht<br />

gleich in Deutschland engagieren? Können unausgebil<strong>de</strong>te,<br />

junge Deutsche wirklich in Partnerorganisationen<br />

vor Ort eine Unterstützung sein? Welche<br />

Unterschie<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Visapolitik zwischen<br />

Deutschen und Menschen aus Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Globalen Sü<strong>de</strong>ns gemacht? Wie ist es möglich,<br />

dass das Taschengeld eines <strong>weltwärt</strong>s-Freiwilligen<br />

über <strong>de</strong>m Gehalt <strong><strong>de</strong>r</strong> Kolleg/innen von Partnerorganisationen<br />

liegt? Die im Theaterstück präsentierten<br />

Argumente wur<strong>de</strong>n anschließend in einer<br />

Diskussion aufgegriffen und vertieft, in <strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Freiwilligen verschie<strong>de</strong>ne Rollen einnahmen. Abschließend<br />

fand eine Auswertung statt, in <strong><strong>de</strong>r</strong> die<br />

Teilnehmen<strong>de</strong>n ihre persönliche Haltung reNektierten<br />

und sich <strong>mit</strong> ihrer eigenen Motivation<br />

auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzten. Häu:g waren die Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

überrascht, aber auch froh, sich so explizit <strong>mit</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kritik an <strong>weltwärt</strong>s und <strong>de</strong>n zweifelsohne vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>sprüchlichkeiten auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zusetzen.<br />

Umgang <strong>mit</strong> Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n und Sprache<br />

Eine positive Handlungsalternative war <strong><strong>de</strong>r</strong> bewusste<br />

Umgang <strong>mit</strong> Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n und Sprache. In ihrem<br />

Herkunftsumfeld gelten die Teilnehmen<strong>de</strong>n häu:g<br />

als authentische Expert/innen für ihr jeweiliges<br />

Gastland. Emails und Blog-Einträge prägen die<br />

Eindrücke von Familie und Bekannten und ver<strong>mit</strong>teln<br />

bewusst o<strong><strong>de</strong>r</strong> unbewusst Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> von Menschen<br />

und vermeintlichen Realitäten. Die Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

hatten die Chance, zu einer Verständigung beizutragen,<br />

statt Missverständnisse und vereinfachte,<br />

stereotypisierte Sichtweisen zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Dazu wur<strong>de</strong><br />

häu:g die Re<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> nigerianischen Schriftstellerin<br />

Chimamanda Andichie „Danger of a single story“,<br />

sowie im letzten Jahr die glokal-Broschüre<br />

„Mit kolonialen Grüßen…“ verwandt. Als Unterstützung<br />

erhielten die Freiwilligen darüber hinaus<br />

„Leitfragen zum Umgang <strong>mit</strong> Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n und Sprache“<br />

an die Hand. Diese sollten sie ermutigen, sich immer<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Fragen zu stellen: Wie möchtest Du<br />

selbst gesehen und gezeigt wer<strong>de</strong>n? Wie sollte<br />

man über Dich re<strong>de</strong>n? Zeigst Du ausschließlich<br />

Unterschie<strong>de</strong> o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch Gemeinsamkeiten? Wür<strong>de</strong>st<br />

Du die Begriffe, die Du nutzt, genauso für<br />

Deutschland und Europa anwen<strong>de</strong>n (z.B. „Stamm,<br />

Häuptling, Bananenrepublik“)? Kannst Du eine<br />

Möglichkeit schaffen, wie die betroffenen Personen<br />

die Art und Weise, wie sie dargestellt wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>mit</strong>gestalten können?<br />

Weiterbildung und Selbstre*ektion<br />

Durch die Verknüpfung dieser Einheiten entstand<br />

über die Jahre ein stimmiges <strong>Konzept</strong>, dass die<br />

herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>n Themen Rassismus, Privilegien<br />

und weiße I<strong>de</strong>ntität auf eine Weise ver<strong>mit</strong>telte, die<br />

die Teilnehmen<strong>de</strong>n gut erreichte. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s wertvoll<br />

war dabei die kontinuierliche Weiterbildung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Teamen<strong>de</strong>n und <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptamtlichen. Je mehr<br />

Sicherheit sie gewannen, <strong>de</strong>sto besser konnten die<br />

Themen auf <strong>de</strong>n Seminaren platziert wer<strong>de</strong>n.<br />

23 <strong>weltwärt</strong>s <strong>mit</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> GIZ

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!