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"weltwärt mit der GIZ" - pädagogisches Konzept (pdf, 1886.50 MB, de)

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Vom Ausschlussproze<strong><strong>de</strong>r</strong>e zur lebendigen Feedbackkultur<br />

ls geeignet für <strong>weltwärt</strong>s gelten diejenigen<br />

A Bewerber/innen, <strong>de</strong>nen ein Auslandsjahr zuzutrauen<br />

ist, ohne dass sie selbst o<strong><strong>de</strong>r</strong> das Umfeld<br />

vor Ort zu Scha<strong>de</strong>n kommen. In Auswahltagungen<br />

wer<strong>de</strong>n die dafür nötigen Kompetenzen überprüft<br />

und die Teilnehmen<strong>de</strong>n ausgewählt. Nichts<strong>de</strong>stotrotz<br />

ist eine Auswahl immer zeitlich begrenzt und<br />

eine Einschätzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Teilnehmen<strong>de</strong>n in diesem<br />

Rahmen nur eine Momentaufnahme. Wie also da<strong>mit</strong><br />

umgehen, wenn das Verhalten auf <strong>de</strong>m Vorbereitungsseminar<br />

nicht <strong>de</strong>n Erwartungen an die<br />

Teilnehmen<strong>de</strong>n entspricht?<br />

Der Umgang <strong>mit</strong> „auffälligen“ Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

auf <strong>de</strong>m Vorbereitungsseminar<br />

Diese Frage stellte sich bereits auf <strong>de</strong>m allerersten<br />

Vorbereitungsseminar. Da<strong>mit</strong> wur<strong>de</strong> rasch <strong>de</strong>utlich,<br />

dass für diese Fälle ein Vorgehen gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n musste. Dies sollte zu keinem Zeitpunkt<br />

ein Druck<strong>mit</strong>tel o<strong><strong>de</strong>r</strong> Drohpotential sein, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

war vielmehr als Schutzfunktion und Verantwortung<br />

gegenüber <strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Partner/innen<br />

vor Ort zu verstehen. Gleichzeitig sollte<br />

es auch für Freiwillige die Möglichkeit geben,<br />

„unbürokratisch“ vom Programm zurückzutreten,<br />

falls es sich, durch die intensive persönliche Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzung<br />

auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorbereitung, für sie als<br />

Fehlentscheidung erwies.<br />

Von Beginn an stellte dieses Vorgehen eine Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

dar. Inwieweit lässt sich eine vertrauensvolle<br />

Arbeitsatmosphäre auf <strong>de</strong>n Seminaren<br />

schaffen, in <strong><strong>de</strong>r</strong> die Freiwilligen sich öffnen<br />

können, Ängste und Befürchtungen zu äußern,<br />

kritisch zu reNektieren und sich intensiv <strong>mit</strong> neuen<br />

Themen auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong> zu setzen, wenn es gleichzeitig<br />

die Option gab, dass eine Ausreise zu diesem<br />

späten Zeitpunkt noch abgesagt wer<strong>de</strong>n konnte?<br />

Der Umgang <strong>mit</strong> dieser Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung lag in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Transparenz gegenüber <strong>de</strong>n Freiwilligen. Bereits<br />

auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahltagung und zu Beginn <strong>de</strong>s Vorbereitungsseminars<br />

wur<strong>de</strong> auf diese Möglichkeit hingewiesen.<br />

Gleichzeitig wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich gemacht,<br />

dass dies eine große Ausnahmesituation darstellt.<br />

Um die Teamen<strong>de</strong>n auf diese Aufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Begleitung<br />

gut vorzubereiten, erhielten sie im Vorfeld <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Seminare die Möglichkeiten an Schulungen teil zu<br />

nehmen, die ihre Sensibilität gegenüber<br />

„Auffälligkeiten“ bei Teilnehmen<strong>de</strong>n erhöhten, ihre<br />

Fähigkeiten im empathischen Umgang da<strong>mit</strong> stärkten<br />

und das festgelegte Proze<strong><strong>de</strong>r</strong>e erläuterten.<br />

Was heißt „auffällig“?<br />

„Auffällig“ be<strong>de</strong>utete, dass das Verhalten einer<br />

Person nicht angemessen, nicht sichtbar o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht<br />

verständlich erschien. Dies hieß wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um nicht,<br />

dass die Person nicht geeignet wäre, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n dass<br />

es hier Klärungsbedarf gab. Häu:ge Fälle von<br />

„auffälligem“ Verhalten war keine aktive Teilnahme<br />

am Seminar, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s dominantes o<strong><strong>de</strong>r</strong> extrem<br />

verhaltenes Auftreten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gruppe, respektloses<br />

Verhalten an<strong><strong>de</strong>r</strong>en gegenüber o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> fahrige<br />

Umgang <strong>mit</strong> Seminarregeln. Extremfälle :elen<br />

durch Drogen- und Alkoholmissbrauch auf o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

thematisierten von sich aus Essstörungen.<br />

Dies waren Warnhinweise, auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong>er die Teamen<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>n Dialog <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

gingen. In einem ersten Schritt fan<strong>de</strong>n Feedbackgespräche<br />

<strong>mit</strong> <strong>de</strong>m o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> direkten Tutor/in<br />

statt. Um <strong>de</strong>n Teilnehmen<strong>de</strong>n die Chance zu geben<br />

im weiteren Verlauf <strong>de</strong>s Seminars auf Feedback zu<br />

„Aus Schutz und Verantwortung<br />

gegenüber Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>n<br />

Partner/innen vor Ort.“<br />

reagieren, wur<strong>de</strong> zum<br />

frühestmöglichen Zeitpunkt<br />

ein solches Gespräch<br />

anberaumt, wobei<br />

darauf geachtet<br />

wur<strong>de</strong>, die betreffen<strong>de</strong><br />

Person nicht zu exponieren. Häu:g ließen sich die<br />

Irritationen durch ein o<strong><strong>de</strong>r</strong> zwei Gespräche auNösen<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> klären. Manchmal erwiesen sich Be<strong>de</strong>nken<br />

als unbegrün<strong>de</strong>t, häu:g waren die Teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

für ein klares Feedback dankbar und<br />

konnten glaubhaft machen, an sich zu arbeiten.<br />

Die Nicht-Ausreise wur<strong>de</strong> erst dann eine ernsthafte<br />

Option, wenn Auffälligkeiten im Verhalten durch<br />

die Gespräche bestätigt wur<strong>de</strong>n und im Folgen<strong>de</strong>n<br />

keinerlei Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung erfolgte.<br />

Pädagogische Dokumentation<br />

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