Neue Medien in der Entwicklungszusammenarbeit - GIZ
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ECUADOR<br />
> NEUE MEDIEN<br />
MEHR TRANSPARENZ FÜR DIE BÜRGER<br />
Seit 2012 haben alle Dorfverwaltungen im CCRJ e<strong>in</strong>en<br />
Internet-Anschluss. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten.<br />
Mit e<strong>in</strong>em Programm erfassen die Laboranten<br />
ihre Analysen und können nun alle Angaben im<br />
Internet veröffentlichen. Neben den exakten Messdaten<br />
zeigen allgeme<strong>in</strong>verständliche Symbole, ob e<strong>in</strong>e Quelle<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserqualität erreicht o<strong>der</strong> problematisch ist.<br />
Dank dem Navigationssatellitensystem GPS werden die<br />
Koord<strong>in</strong>aten aller Quellen erfasst, sodass jede analysierte<br />
Quelle als Punkt auf e<strong>in</strong>er virtuellen Karte ersche<strong>in</strong>t.<br />
E<strong>in</strong> Mausklick genügt und <strong>der</strong> Internetnutzer hat<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Messergebnisse.<br />
Derzeit gibt es auf dem Land noch wenige Internetnutzer.<br />
Aber wenn neben <strong>der</strong> Dorfverwaltung auch nur<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressierte Journalist<strong>in</strong> auf die Daten zugreifen<br />
kann, schafft das Kontrolle und Transparenz: Die<br />
Bevölkerung kann sich dann zum Beispiel über Radio<br />
regelmäßig über die Wasserqualität <strong>in</strong>formieren. Und<br />
<strong>in</strong>formierte Bürger s<strong>in</strong>d eher bereit, für e<strong>in</strong>e Dienstleistung<br />
zu zahlen – was ganz im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Stadtverwaltung<br />
ist.<br />
Die Wasserdaten s<strong>in</strong>d aber nicht nur für die betroffenen<br />
Anwohner wichtig, son<strong>der</strong>n auch für die Planung<br />
von Projekten. Wenn flächendeckend getestet wird,<br />
lässt sich endlich auch hochrechnen, wie viele Menschen<br />
Zugang zu sauberem Tr<strong>in</strong>kwasser haben. Durch<br />
jährliche Vergleiche kann sich e<strong>in</strong> Bürgermeister etwa<br />
damit schmücken, dass im vergangenen Jahr fünf<br />
Prozent mehr Haushalte Tr<strong>in</strong>kwasser bekamen. O<strong>der</strong> er<br />
muss erklären, warum die Versorgung nicht so gut ist<br />
wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarstadt. Das br<strong>in</strong>gt Bewegung <strong>in</strong> die<br />
Städte. Der CCRJ will nun weitere Statistiken erstellen.<br />
Neben Angaben zum Tr<strong>in</strong>kwasser sollen auch Daten<br />
zur Kanalisation, Abfallentsorgung und Verschmutzung<br />
<strong>der</strong> Flüsse jährlich ermittelt werden. Alle Informationen<br />
werden im Internet veröffentlicht.<br />
TOURISMUSFÖRDERUNG IM INTERNET<br />
<strong>GIZ</strong> VOR ORT > In Ecuador arbeiten<br />
neun entsandte und 80 nationale Mitarbeiter,<br />
zudem 21 Entwicklungshelfer und elf CIM-<br />
Fachkräfte. Geme<strong>in</strong>sam mit ihren Partnerorganisationen<br />
setzt sich die <strong>GIZ</strong> im Auftrag<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung <strong>in</strong> zahlreichen Prov<strong>in</strong>zen,<br />
vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Amazonasregion und im<br />
Hochland, für e<strong>in</strong> nachhaltiges Management<br />
natürlicher Ressourcen und die Staatsmo<strong>der</strong>nisierung<br />
und –dezentrali-sierung e<strong>in</strong>.<br />
Und es gibt weitere Möglichkeiten, mühevoll gesammelte<br />
Informationen durch das Internet besser zu<br />
nutzen. Das CCRJ will zum Beispiel auch den nachhaltigen<br />
Tourismus för<strong>der</strong>n. Viele Mitgliedskommunen<br />
im CCRJ haben zwar schon ihre Sehenswürdigkeiten<br />
<strong>in</strong>tern erfasst, doch die Informationen s<strong>in</strong>d nahezu<br />
unzugänglich für die Außenwelt. Das Potential von<br />
abgelegenen Gebieten wird so kaum bekannt. Das<br />
lässt sich leicht än<strong>der</strong>n, wenn <strong>in</strong>teressierte Städter auf<br />
e<strong>in</strong>er Webseite sehen können, wo sich e<strong>in</strong> Wasserfall,<br />
e<strong>in</strong>e Herberge und e<strong>in</strong> Dorfmuseum bef<strong>in</strong>den. Daher<br />
entwickelte <strong>der</strong> CCRJ zusammen mit Studenten e<strong>in</strong>e<br />
passende Internetanwendung: Wie beim Wasserprojekt<br />
entsteht e<strong>in</strong>e virtuelle Karte, auf <strong>der</strong> die Tourismusbüros<br />
alle Sehenswürdigkeiten e<strong>in</strong>tragen. Sehr hilfreich ist<br />
dabei <strong>der</strong> Onl<strong>in</strong>edienst Openstreetmap, <strong>der</strong> wie Google<br />
Maps die Straßen und Orte per GPS registriert und<br />
für jeden zugänglich macht. So verschw<strong>in</strong>den weiße<br />
Flecken auf <strong>der</strong> Karte. Beson<strong>der</strong>s die junge Bevölkerung<br />
ist stolz darauf, dass ihr Dorf zum ersten Mal im<br />
Internet zu f<strong>in</strong>den ist.<br />
> E<strong>in</strong> Telefon mit GPS-Funktion reicht, um die<br />
Wasserdaten zu aktualisieren.<br />
Ludger Niemann ist Psychologe und unterstützt<br />
den CCRJ beim Aufbau e<strong>in</strong>es Informationsund<br />
Monitor<strong>in</strong>gsystems.<br />
Christian Tietz ist Geograf. Als Kurzzeit-<br />
Entwicklungshelfer berät er den CCRJ und<br />
se<strong>in</strong>e Mitgliedskommunen bei <strong>der</strong> Raumordnungsplanung.<br />
NAH DRAN 01|13<br />
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