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Ausgabe 3/2013 - Ghorfa

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SOUQ<br />

INTERVIEW<br />

Das Start-Up Unternehmen Weladna ist eine 2012 gegründete ägyptische Initiative<br />

„Unternehmertum und Selbstständigkeit sind<br />

gerade für Frauen hervorragend geeignet!“<br />

Die Ägypterin Fatma Azmy gründete Weladna zusammen mit ihrer Partnerin Maissa Abdel Rahmane im September<br />

2012. Die Sozialunternehmerinnen arbeiten bei der Herstellung ihrer Produkte bevorzugt mit lokalen Unternehmen<br />

zusammen, um die einheimische Wirtschaft zu fördern. So bestehen beispielsweise Textilien ausschließlich aus hochwertiger<br />

ägyptischer Baumwolle. Im Februar gewannen die Unternehmerinnen den „Pioneers of Egypt Award“ des<br />

Synergos Instituts. Azmy nahm außerdem am Projekt „Class of <strong>2013</strong>“ teil, das vom Auswärtigen Amt im Rahmen<br />

der Transformationspartnerschaften 2012/<strong>2013</strong> finanziert wird.<br />

Ginzel: Fatma, Sie sind Gründerin und Social<br />

Entrepreneur. Wann haben Sie Ihr Unternehmen<br />

„Weladna“ gegründet?<br />

Azmy: Meine Partnerin und ich haben vor<br />

zwei Jahren mit der Planung angefangen. Da<br />

Weladna ein design-basiertes Unternehmen<br />

ist, hat zum Beispiel die Gestaltung unserer<br />

Webseite viel Zeit in Anspruch genommen.<br />

Ofiziell gegründet haben wir Weladna dann<br />

im September 2012, also vor einem Jahr.<br />

Ginzel: Welche Business-Idee steckt hinter<br />

Weladna?<br />

Azmy: Meine Businesspartnerin und ich sind<br />

beide Mütter, meine Kinder sind 2 und 8 Jahre<br />

alt. Wir wollten die Kreativität und Fantasie<br />

von Kindern nutzen, um spielerisch Werte wie<br />

Toleranz und Weltoffenheit zu vermitteln. Im<br />

Prinzip gibt es zwei Produktlinien: Room-in-a-<br />

Box und Mag-Know.<br />

Ginzel: Was steckt hinter Mag-Know?<br />

Azmy: Mag-Know ist eher ein erzieherisches<br />

Produkt, eine Art magnetisches Brettspiel.<br />

Derzeit gibt es zwei Varianten: „Weladna“<br />

(arabisch für „Unser Land“) und das Reward<br />

Board. Mit dem Reward Board können Eltern<br />

ihren Kinder spielerisch Benimmregeln und<br />

Werte vermitteln, bei Weladna geht es darum,<br />

dass Kinder spielerisch entdecken, wie Kinder<br />

in anderen Regionen Ägypten aufwachsen,<br />

welche kulturellen Aspekte Besonderheiten<br />

der Regionen sind. Leider wird ägyptischen<br />

Kindern in der Schule kein offenes Denken<br />

beigebracht, besonders Kinder in Kairo wissen<br />

sehr wenig über den Rest des Landes und wie<br />

die Menschen dort leben. Weladna vermittelt<br />

geograisches und und kulturelles Wissen und<br />

fördert so den Abbau von sozialen und kulturellen<br />

Spaltungen.<br />

Ginzel: Mit welchen Schwierigkeiten haben<br />

Unternehmensgründer in Ägypten zu rechnen<br />

und was hat sich in dieser Hinsicht verändert<br />

seit den politischen Umbrüchen?<br />

Azmy: Prinzipiell werden Unternehmens-<br />

gründern hier wenig Steine in den Weg gelegt.<br />

Es ist hauptsächlich ein bürokratischer Aufwand.<br />

Man benötigt unglaublich viele Papiere<br />

und muss sich durch die gesamte Bürokratie-<br />

Hierarchie arbeiten. Wer Zeit und Energie sparen<br />

will nimmt sich deshalb einen Anwalt, der<br />

sich auskennt und die entscheidenden Schritte<br />

unternimmt. Mit der Revolution ist es allerdings<br />

schwieriger geworden: viele Büros sind<br />

nur unregelmäßig geöffnet, was den Prozess<br />

erheblich verlangsamt.<br />

Ginzel: Sie haben Ihr Unternehmen bislang<br />

nur mit Eigenkapital inanziert, welche Möglichkeiten<br />

haben Unternehmer, denen das nötige<br />

Kapital zur Gründung fehlt?<br />

Azmy: Abhängig von der Unternehmensform,<br />

die man wählt, braucht man in Ägypten gar<br />

nicht viel Startkapital. Bei einer Limited Liability<br />

Company wie unserer sind es beispielsweise<br />

nur 50.000 Ägyptische Pfund, etwa 5.000<br />

Euro. Einen Gründerkredit zu bekommen ist<br />

vielleicht schwieriger als in Deutschland, aber<br />

es bestehen durchaus Möglichkeiten. Es gibt<br />

Foto: Weladna<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

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