Ausgabe 3/2013 - Ghorfa
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INTERVIEW<br />
SOUQ<br />
SOUQ: Wie wichtig ist es, in der Region vor<br />
Ort präsent zu sein?<br />
Kaeser: Es geht nicht nur darum, vor Ort präsent<br />
zu sein. Als Unternehmen müssen wir auf<br />
die gesellschaftlichen Bedürfnisse vor Ort und<br />
die unserer Kunden eingehen. Das bedeutet,<br />
langfristige Strukturen und Beziehungen zu<br />
Kunden und Partnern in der Region aufzubauen.<br />
Und wir müssen Arbeitskräfte ausbilden<br />
und dafür sorgen, dass diese dauerhaft vor Ort<br />
sind. Dies ist ein wichtiger Teil unserer Strategie<br />
– global und im Mittleren Osten.<br />
SOUQ: Worauf kommt es beim Aufbau solcher<br />
Strukturen an?<br />
Kaeser: Man braucht für den Aufbau solcher<br />
Strukturen Zeit und Kontinuität. Siemens<br />
ist zum Beispiel seit Mitte der 50er Jahre<br />
ununterbrochen in Saudi-Arabien aktiv. Für<br />
Kuwait und die VAE gilt das gleiche seit den<br />
60er und 70er Jahren. Es ist entscheidend, sich<br />
von wirtschaftlichen Zyklen oder politischen<br />
Entwicklungen nicht beeinlussen zu lassen.<br />
Libyen ist ein gutes Beispiel. Siemens ist<br />
dort seit 1957 aktiv und hat seit 1972 eine<br />
dauerhafte Vertretung im Land. Trotz der<br />
turbulenten Entwicklungen hat Siemens<br />
Anfang letzten Jahres dafür gesorgt, dass<br />
die Elektrizitätsversorgung des beschädigten<br />
Misrata Kraftwerks im Schnellverfahren<br />
wieder hergestellt wurde. Damit wurde tausenden<br />
Menschen wieder Zugang zu Strom<br />
verschafft. Im Klartext heißt das: Nur wenn<br />
man als Unternehmen bereit ist, auch in<br />
schwierigen Zeiten Verantwortung zu übernehmen,<br />
kann man sich als glaubwürdiger<br />
und zuverlässiger Partner etablieren.<br />
SOUQ: In welchen Bereichen investiert Siemens<br />
in der Region?<br />
Kaeser: Wir investieren natürlich in viele Projekte<br />
wie beispielsweise unser Gasturbinenwerk<br />
in Dammam in Saudi-Arabien oder unsere neue<br />
regionale Hauptniederlassung in Abu Dhabi.<br />
Vor allem aber investieren wir in die Aus- und<br />
Weiterbildung von Menschen hier in der Region.<br />
Dazu gehören unsere „Siemens Experimentierkästen“,<br />
mit denen Schulkinder lernen, wie<br />
zum Beispiel Elektrizitätsgewinnung funktioniert<br />
oder wie wichtig die Schonung unserer<br />
natürlichen Ressourcen ist. Außerdem hoffen<br />
wir, so Interesse an Wissenschaft und Technologie<br />
zu wecken. Hinzu kommt der „Siemens<br />
Student Award Middle East“, ein Preis der dieses<br />
Jahr zum zweiten Mal vergeben wird. Teilnehmer<br />
müssen Lösungen zu realen Problemen<br />
ausarbeiten, welche die nachhaltige Entwicklung<br />
der Region beeinlussen können.<br />
Des Weiteren nehmen 36 Studenten aus Saudi-<br />
Arabien an einem dreijährigen, von Siemens<br />
geförderten Ausbildungsgang für Elektrik und<br />
Mechanik am Saudi Petroleum Services Polytechnic<br />
teil. Und in den VAE gibt es seit einiger<br />
Zeit das „Siemens Mechatronic Systems Certiication<br />
Program“. In diesem Rahmen werden<br />
Erich Kaeser, CEO Siemens Mittlerer Osten<br />
30 emiratische Studenten als Mechatroniker<br />
und Techniker zertiiziert. Siemens fördert<br />
weitere 40 emiratische Studenten, damit diese<br />
an einem Weiterbildungsprogramm zum Mechaniker<br />
und Schweißer teilnehmen können.<br />
Das zeigt, wie ernst wir die Ausbildung der<br />
Menschen in dieser Region nehmen.<br />
SOUQ: Nimmt der Wettbewerb in dieser Region<br />
zu?<br />
Kaeser: Wie schon erwähnt, ist der Mittlere<br />
Osten ein wichtiger Markt für Siemens. Als<br />
globales Unternehmen sind wir Konkurrenz<br />
gewohnt, und wir betrachten gesunden und<br />
fairen Wettbewerb als grundsätzlich positiv. Ich<br />
persönlich bin seit mehr als 30 Jahren im Mittleren<br />
Osten und bin sehr zuversichtlich, dass<br />
Siemens dank der starken lokalen Präsenz, der<br />
Innovationskraft und der ausgewiesenen technologischen<br />
Exzellenz auch weiterhin eine führende<br />
Rolle in diesem Markt spielen wird.<br />
Für die Shuaibah Water and Electricity Company in Riad errichtet Siemens in Kooperation mit der Doosan Heavy Industries & Construction schlüsselfertiges<br />
Dampfkraftwerk mit Meerwasserentsalzungsanlage<br />
Foto: Siemens press picture<br />
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SOUQ / 3/<strong>2013</strong>