Ausgabe 3/2013 - Ghorfa
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WASSERWIRTSCHAFT<br />
SOUQ<br />
wirtschaftliche Produktion große Teile der<br />
Wasserressourcen, die der Staat zu günstigen<br />
Preisen bereitstellte. Diese Politik stößt jedoch<br />
wegen der schrumpfenden fossilen Wasservorräte<br />
immer mehr an Grenzen. Experten<br />
empfehlen den Golfstaaten daher schon seit<br />
längerem die Abkehr von der energieintensiven<br />
Bewässerungslandwirtschaft.<br />
Foto: Siemens press picture<br />
Der kommunale Wasserverbrauch, wohinter<br />
sich im Wesentlichen der Verbrauch der privaten<br />
Haushalte verbirgt, hat in Saudi-Arabien<br />
deutlich zugenommen. Er expandierte<br />
zwischen 2005 und 2011 um rund 37 Prozent.<br />
Laut Germany Trade & Invest (GTAI)<br />
wird dieser Bedarf zu etwa 55 Prozent von<br />
Anlagen zur Meerwasserentsalzung gedeckt.<br />
Den Angaben zufolge ist nicht-erneuerbares<br />
Grundwasser die wichtigste Wasserquelle,<br />
gefolgt von Oberlächenwasser und erneuerbaren<br />
Grundwasserquellen. Auf Entsalzungsanlagen<br />
entfallen etwa sieben Prozent<br />
(2010) des Wasserangebotes. Durch aufbereitetes<br />
Abwasser werden nur zwei Prozent<br />
gedeckt.<br />
Ofiziellen saudischen Angaben zufolge gab<br />
es 2011 in dem Königreich insgesamt 27<br />
Anlagen zur Meerwasserentsalzung. Davon<br />
waren sechs am Arabischen Golf und 21 am<br />
Roten Meer. Wichtigster Betreiber ist die<br />
staatliche Saline Water Conversion Corporation<br />
(SWCC). Sie steigerte ihre Produktion<br />
2011 um 19,3 Prozent auf 1,054 Mrd. Kubikmeter<br />
Wasser. Größtes aktuelles Projekt der<br />
SWCC ist eine Anlage in Ras Al-Khair an der<br />
Ostküste, die laut MEED bis Ende <strong>2013</strong> fertiggestellt<br />
sein soll. Sie ist auf eine Kapazität<br />
von täglich einer Mio. Kubikmeter Wasser<br />
ausgelegt.<br />
Größter privater Trinkwasserproduzent ist<br />
laut GTAI das Independent Water and Power<br />
Project (IWPP) Shuaibah III in der Provinz<br />
Mekka. Zusammen mit der Shuaibah Expansion<br />
Project Company verfügt Shuaibah III<br />
über eine Kapazität von jährlich 375 Mio. Kubikmeter<br />
Trinkwasser.<br />
Zahlreiche weitere Entsalzungsanlagen sind<br />
in Saudi-Arabien in der Planung oder Umsetzung.<br />
Die Regierung zielt darauf ab, die Wasserwirtschaft<br />
weitgehend zu privatisieren.<br />
Ausländische Unternehmen sind unter anderem<br />
als Lieferanten von Technologie und als<br />
Investoren gefragt. Lokale staatliche und private<br />
Unternehmen stehen als Partner bereit.<br />
Die leistungsfähige Kraftwerks- und Entsalzungsanlage Shuweihat in den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
Großen Nachholbedarf hat Saudi-Arabien<br />
vor allem im Abwasserbereich. Beispielsweise<br />
sind in Jeddah etwa 70 Prozent der Haushalte<br />
nicht an die Kanalisation angeschlossen. In<br />
diesen Fällen wird das Abwasser in unterirdischen<br />
Tanks aufgefangen. Wie MEED berichtet,<br />
treiben die Stadtverwaltung und die National<br />
Water Company (NWC) jetzt in Jeddah<br />
eine Reihe von Abwasserprojekten voran.<br />
Auch die Vereinigten Arabischen Emirate<br />
(VAE) haben in der jüngeren Vergangenheit<br />
massiv in die Wasserwirtschaft investiert, so<br />
dass nach GTAI-Einschätzung mittlerweile<br />
die Kapazitäten der errichteten Anlagen zur<br />
Meerwasserentsalzung den Bedarf übersteigen.<br />
Gleichwohl wird weiter investiert – und<br />
das aus gutem Grund.<br />
So wird in Abu Dhabi, dem größten Emirat,<br />
damit gerechnet, dass sich die Wassernachfrage<br />
bis 2030 nahezu verdoppelt. Das ergibt sich<br />
aus den Schätzungen der Abu Dhabi Water &<br />
Electricity Company (Adwec). Danach wird<br />
die Nachfrage von 648 Mio. Gallonen pro<br />
Tag im Jahr 2011 auf 1.033 Mio. Gallonen<br />
im Jahr 2020 und auf 1.259 Mio. Gallonen<br />
im Jahr 2030 zunehmen. Zugleich werden der<br />
Prognose zufolge die Wasserlieferungen Abu<br />
Dhabis in die nördlichen Emirate zwischen<br />
2011 und 2030 um 250 Prozent expandieren.<br />
Um die wachsende Nachfrage zu befriedigen,<br />
hat die Abu Dhabi Water and Electricity<br />
Authority (Adwea) eine Reihe von IWPPs<br />
initiiert. Jüngstes Projekt ist das IWPP Shuweihat<br />
S3, an dem verschiedene ausländische<br />
Unternehmen beteiligt sind. Die Anlage soll<br />
eine Leistung zur Stromerzeugung von 1.600<br />
Megawatt (MW) haben und täglich 100 Mio.<br />
Gallonen Wasser erzeugen können.<br />
Der Wasserbedarf wird in Abu Dhabi durch<br />
Grundwasser und entsalztes Meerwasser<br />
gedeckt. Die Grundwasserreserven tragen<br />
zwei Drittel zum Wasserangebot bei, den<br />
Rest liefern die Entsalzungsanlagen. Gegenwärtig<br />
existieren in den VAE mehr als 70<br />
Meerwasserentsalzungsanlagen. Etwa zwei<br />
Drittel davon sind in Abu Dhabi stationiert.<br />
Nachholbedarf gibt es in den VAE vor allem<br />
im Abwassersektor, was insbesondere auf die<br />
nördlichen Emirate zutrifft.<br />
Schlagzeilen hat Abu Dhabi mit einem großen<br />
Wasserprojekt im Gebiet der Liwa-Oase<br />
150 Kilometer südwestlich von Abu Dhabi<br />
City gemacht. Dort liegen unter den Sandschichten<br />
der Wüste riesige Grundwasserspeicher<br />
verborgen. Das kostbare Nass<br />
weist vor allem in den erdnahen Schichten<br />
einen derart geringen Salzgehalt auf, dass es<br />
sich als Trinkwasser eignet. Jetzt wird über<br />
Pipelines zusätzlich entsalztes Meerwasser<br />
eingeleitet, um eine strategische Reserve<br />
aufzubauen, mit der sich im Krisenfall die<br />
Wasserversorgung des Emirates bis zu 90<br />
Tage sicherstellen lässt.<br />
In Kuwait wird der Wasserbedarf in erster<br />
Linie durch entsalztes Meerwasser gedeckt.<br />
Der Wasserverbrauch des Landes belief sich<br />
nach Angaben des Ministry of Electricity<br />
and Water (MEW) im Jahr 2011 auf 405 Mio.<br />
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SOUQ / 3/<strong>2013</strong>