Ausgabe 3/2013 - Ghorfa

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01.03.2014 Aufrufe

SOUQ ENERGIE Die arabischen Länder in Nordafrika investieren massiv in den Energiesektor Von Dr. Ralf Neubauer In der Energiewirtschaft der arabischen Staaten in Nordafrika ist viel Bewegung. Alle müssen die Stromerzeugung massiv ausbauen. Für die ressourcenreichen Länder Algerien und Libyen gilt es zudem, den Öl- und Gassektor weiter zu entwickeln. Der SOUQ gibt einen Überblick. sind damit insbesondere im Vergleich zu Libyen und Algerien begrenzt. Doch werden wie beim Gas immer wieder neue Vorkommen entdeckt. Im Jahr 2010 hatten sich die Ölreserven auf 3,7 Mrd. Barrel belaufen. Die ägyptische Ölförderung lag im Jahr 2012 laut US Energy Information Administration bei 720.000 Barrel pro Tag. Die Exporte summierten sich auf 100.000 Barrel pro Tag. Die Stromnachfrage in dem bevölkerungsreichsten arabischen Land (etwa 85 Mio. Einwohner) wächst jährlich um etwa sieben Prozent, und es herrscht latenter und mitunter akuter Strommangel. Der Investitionsbedarf in der ägyptischen Elektrizitätswirtschaft ist demzufolge hoch. Viele Vorhaben werden mit der Unterstützung internationaler Geber verwirklicht. Erst kürzlich gab die Weltbank grünes Licht für das Megaprojekt Helwan South. Dieses Gaskraftwerk wird mehr als zwei Mrd. US-Dollar kosten und eine installierte Leistung zur Erzeugung von Strom in Höhe von 1.950 Megawatt (MW) haben. An der Finanzierung beteiligen sich neben der Weltbank eine Reihe arabischer Finanzinstitutionen. Die erneuerbaren Energien sollen in Ägypten – wie überall in der Region – einen wachsenden Beitrag zur Stromversorgung leisten. Das Land verfügt bei der Windenergie bereits über eine installierte Leistung von 550 MW. In den kommenden acht Jahren sind weitere Windvorhaben mit einer Kapazität von insgesamt 6.650 MW geplant. Auch die Solarenergie soll künftig forciert werden. Im Bereich Wasserkraft verfügt das Land am Nil bereits über eine installierte Kapazität von schätzungsweise 23.000 MW. KfW-inanzierte Windkraftanlagen in Ägypten Die arabischen Länder in Nordafrika sind, was den Energiesektor anbelangt, kein einheitlicher Wirtschaftsraum. Während Algerien und Libyen in bedeutendem Umfang über Öl- und Gasvorkommen verfügen und aus dem Geschäft mit den Kohlenwasserstoffen hohe Einnahmen generieren, sind Marokko, Mauretanien und Tunesien eher ressourcenarm. Eine mittlere Position nimmt Ägypten ein. Das Land am Nil ist nach Algerien der zweitgrößte Gasproduzent in Afrika. Die nachge- Algerien verfügt über nachgewiesene Gasvorkommen in Höhe von 4.502 Mrd. Kubikwiesenen Reserven belaufen sich auf 2.186 Mrd. Kubikmeter (siehe Tabelle), womit Ägypten in der globalen Rangliste der gasreichsten Staaten den 16. Platz belegt. Die ägyptische Gasproduktion hat sich zwischen 1998 und 2009 vervierfacht. Im Jahr 2010 wurden 61,33 Mrd. Kubikmeter Gas produziert und 15,17 Mrd. Kubikmeter exportiert. Das im Inland verbrauchte Gas wird in erster Linie zur Stromerzeugung eingesetzt. Die ägyptischen Ölreserven belaufen sich auf 4,45 Mrd. Barrel (weltweit Rang 27) und Libyen und Algerien spielen traditionell eine bedeutende Rolle als Energielieferanten für die europäischen Länder, wobei das Potenzial der Wirtschaftsbeziehungen bei Öl und Gas längst noch nicht ausgereizt scheint. Daher einigten sich im vergangenen Juli die EU und Algerien auf eine Energiepartnerschaft. Das von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und dem algerischen Regierungschef Abdelmalek Sellal in Algier unterzeichnete Dokument sieht unter anderem eine intensivere Zusammenarbeit bei den Kohlenwasserstoffen vor. Foto: KfW-Bildarchiv / Fotograf: Rüdiger Nehmzow SOUQ / 3/2013 20

ENERGIE meter und belegt damit im Ranking der gasreichsten Staaten den zehnten Rang. Laut World Factbook produzierte das Land 84,6 Mrd. Kubikmeter Gas im Jahr 2010. Davon wurden 55,8 Mrd. Kubikmeter (66 Prozent) exportiert. Rund 35 Prozent der algerischen Gasausfuhren bestehen aus LNG (Flüssiggas), der Rest wird über zwei Pipelines nach Spanien bzw. Italien exportiert. Nach Russland und Norwegen war Algerien im Jahr 2010 der drittgrößte Gasanbieter in Europa. Experten zufolge schöpft das Land sein Potenzial bei der Erdgasförderung und beim Export trotzdem nicht aus. Grund seien relativ geringe Investitionen in die Infrastruktur und in die Exploration. DEZENTRALE ENERGIESYSTEME DUE DILIGENCE FORSCHUNG & ENTWICKLUNG MANAGEMENT CONSULTING UMWELT ASSESSMENT PLANUNG & PROJEKTMANAGEMENT WIND ASSESSMENT ENERGIEWENDE SOUQ Die Ölreserven Algeriens belaufen sich auf rund 12,3 Mrd. Barrel. In der Rangliste der ölreichsten Staaten belegt das Land damit immerhin den 17. Platz. Im Jahr 2012 wurden laut US Energy Information Administration 1,81 Mio. Barrel Öl pro Tag gefördert. Die Rohöl-Exporte beliefen sich auf knapp 800.000 Barrel pro Tag, wovon 49 Prozent nach Europa und 36 Prozent nach Nordamerika geliefert wurden. Algerien will in den kommenden Jahren in alle Bereiche der Energiewirtschaft massiv investieren. Beim Öl und Gas ist dies nötig, um die bestehende Förderung abzusichern und die gewünschte Expansion zu ermöglichen. In den Stromsektor muss investiert werden, um die rasant wachsende inländische Nachfrage zu befriedigen. Auch die erneuerbaren Energien sollen deutlich ausgebaut werden. Details zu den Investitionsplänen im Energiesektor sind im „Länderreport Algerien“ in dieser SOUQ-Ausgabe zu inden (S. 27). Auch Libyen ist für Europa ein wichtiger Energielieferant mit großem Potenzial für eine deutliche Expansion der Exporte. Mit nachgewiesenen Ölreserven in Höhe von rund 48 Mrd. Barrel belegt das Land im globalen Ranking den neunten Rang. Und schon vor der Revolution des Jahres 2011 wurde das libysche Öl vor allem nach Europa geliefert. Im Jahr 2010 exportierte Libyen 1,58 Mio. Barrel Öl pro Tag (bpd). Davon gingen 28 Prozent nach Italien, 15 Prozent nach Frankreich und jeweils zehn Prozent nach Deutschland und Spanien. Insgesamt belief sich der Anteil Europas an den libyschen Ölexporten 2010 auf rund 75 Prozent. Mittel- und langfristig will und muss das Land die Ölförderung und den Ölexport deutlich steigern. Der Wiederaufbau kann nur gelingen, wenn hohe und wachsende Einnahmen aus dem Ölgeschäft generiert werden. Bereits unter dem Gaddai-Regime war geplant, die Ölförderung von etwa täglich 1,8 Mio. auf drei Mio. Barrel auszuweiten. Auch in den libyschen Stromsektor muss investiert werden. Insbesondere im Sommer ist die Versorgungslage laut Germany Trade & Invest angespannt. Der öffentliche Elektrizitätsversorger General Electricity Company of Libya (GECOL) hat daher eine Reihe von Projekten zur Kapazitätserweiterung in der Pipeline. Allerdings macht die Umsetzung gegenwärtig nur geringe Fortschritte. GECOL plant zudem vier größere Windkraftvorhaben mit einer Leistung zur Erzeugung von Strom von insgesamt fast CUBE Engineering ist seit über 20 Jahren an der Entwicklung regenerativer Energiekonzepte mit Innovationskraft beteiligt und stolz einen Beitrag zur unaufhaltbaren Energiewende zu leisten. Viele Grundsteine sind gelegt, doch der Weg geht weiter und CUBE Engineering ebnet mit der Kombination aus Pioniergeist und Erfahrung weitere Abschnitte. Ohne Wissenstransfer ergibt sich Stillstand. Nur durch die Weitergabe von Wissen und Erfahrung können neue Ideen entstehen. Machen Sie sich gemeinsam mit CUBE Engineering auf zu neuen Wegen und partizipieren Sie von unserer Erfahrung! www.cube-engineering.com 21 SOUQ / 3/2013

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meter und belegt damit im Ranking der gasreichsten Staaten den<br />

zehnten Rang. Laut World Factbook produzierte das Land 84,6<br />

Mrd. Kubikmeter Gas im Jahr 2010. Davon wurden 55,8 Mrd. Kubikmeter<br />

(66 Prozent) exportiert.<br />

Rund 35 Prozent der algerischen Gasausfuhren bestehen aus LNG<br />

(Flüssiggas), der Rest wird über zwei Pipelines nach Spanien bzw.<br />

Italien exportiert. Nach Russland und Norwegen war Algerien im<br />

Jahr 2010 der drittgrößte Gasanbieter in Europa. Experten zufolge<br />

schöpft das Land sein Potenzial bei der Erdgasförderung und beim<br />

Export trotzdem nicht aus. Grund seien relativ geringe Investitionen<br />

in die Infrastruktur und in die Exploration.<br />

DEZENTRALE ENERGIESYSTEME<br />

DUE DILIGENCE<br />

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG<br />

MANAGEMENT CONSULTING<br />

UMWELT ASSESSMENT<br />

PLANUNG & PROJEKTMANAGEMENT<br />

WIND ASSESSMENT<br />

ENERGIEWENDE<br />

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Die Ölreserven Algeriens belaufen sich auf rund 12,3 Mrd. Barrel.<br />

In der Rangliste der ölreichsten Staaten belegt das Land damit<br />

immerhin den 17. Platz. Im Jahr 2012 wurden laut US Energy Information<br />

Administration 1,81 Mio. Barrel Öl pro Tag gefördert.<br />

Die Rohöl-Exporte beliefen sich auf knapp 800.000 Barrel pro Tag,<br />

wovon 49 Prozent nach Europa und 36 Prozent nach Nordamerika<br />

geliefert wurden.<br />

Algerien will in den kommenden Jahren in alle Bereiche der Energiewirtschaft<br />

massiv investieren. Beim Öl und Gas ist dies nötig,<br />

um die bestehende Förderung abzusichern und die gewünschte<br />

Expansion zu ermöglichen. In den Stromsektor muss investiert<br />

werden, um die rasant wachsende inländische Nachfrage zu befriedigen.<br />

Auch die erneuerbaren Energien sollen deutlich ausgebaut<br />

werden. Details zu den Investitionsplänen im Energiesektor<br />

sind im „Länderreport Algerien“ in dieser SOUQ-<strong>Ausgabe</strong> zu<br />

inden (S. 27).<br />

Auch Libyen ist für Europa ein wichtiger Energielieferant mit<br />

großem Potenzial für eine deutliche Expansion der Exporte. Mit<br />

nachgewiesenen Ölreserven in Höhe von rund 48 Mrd. Barrel belegt<br />

das Land im globalen Ranking den neunten Rang. Und schon<br />

vor der Revolution des Jahres 2011 wurde das libysche Öl vor<br />

allem nach Europa geliefert. Im Jahr 2010 exportierte Libyen 1,58<br />

Mio. Barrel Öl pro Tag (bpd). Davon gingen 28 Prozent nach Italien,<br />

15 Prozent nach Frankreich und jeweils zehn Prozent nach<br />

Deutschland und Spanien. Insgesamt belief sich der Anteil Europas<br />

an den libyschen Ölexporten 2010 auf rund 75 Prozent.<br />

Mittel- und langfristig will und muss das Land die Ölförderung<br />

und den Ölexport deutlich steigern. Der Wiederaufbau kann nur<br />

gelingen, wenn hohe und wachsende Einnahmen aus dem Ölgeschäft<br />

generiert werden. Bereits unter dem Gaddai-Regime war<br />

geplant, die Ölförderung von etwa täglich 1,8 Mio. auf drei Mio.<br />

Barrel auszuweiten.<br />

Auch in den libyschen Stromsektor muss investiert werden. Insbesondere<br />

im Sommer ist die Versorgungslage laut Germany<br />

Trade & Invest angespannt. Der öffentliche Elektrizitätsversorger<br />

General Electricity Company of Libya (GECOL) hat daher eine<br />

Reihe von Projekten zur Kapazitätserweiterung in der Pipeline.<br />

Allerdings macht die Umsetzung gegenwärtig nur geringe Fortschritte.<br />

GECOL plant zudem vier größere Windkraftvorhaben<br />

mit einer Leistung zur Erzeugung von Strom von insgesamt fast<br />

CUBE Engineering ist seit über 20 Jahren an der Entwicklung regenerativer<br />

Energiekonzepte mit Innovationskraft beteiligt und<br />

stolz einen Beitrag zur unaufhaltbaren Energiewende zu leisten.<br />

Viele Grundsteine sind gelegt, doch der Weg geht weiter und CUBE<br />

Engineering ebnet mit der Kombination aus Pioniergeist und Erfahrung<br />

weitere Abschnitte.<br />

Ohne Wissenstransfer ergibt sich Stillstand.<br />

Nur durch die Weitergabe von Wissen und Erfahrung<br />

können neue Ideen entstehen. Machen<br />

Sie sich gemeinsam mit CUBE Engineering auf<br />

zu neuen Wegen und partizipieren Sie von unserer<br />

Erfahrung!<br />

www.cube-engineering.com<br />

21 SOUQ / 3/<strong>2013</strong>

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