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Ausgabe 3/2013 - Ghorfa

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ZUSAMMENARBEIT<br />

SOUQ<br />

Tunesien geblieben seien: „Dies war eine<br />

kluge Entscheidung“.<br />

Im Anschluss begrüßte Noureddine Zekri,<br />

Generaldirektor der FIPA (tunesisches Förderungsamt<br />

für ausländische Investitionen),<br />

die vielen neuen Investitionen der deutschen<br />

Industrie in Tunesien im Jahr 2012.<br />

Als Branchen mit Potenzial nannte er die<br />

Fahrzeugmontage, Textilindustrie und Nahrungsmittelproduktion.<br />

Die Investitionen in den Industriesektor Tunesiens<br />

lagen in den ersten fünf Monaten<br />

dieses Jahres um 17 Prozent höher gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum. 2012 waren die<br />

Gesamtinvestitionen in die Industrie um 6,5<br />

Prozent gewachsen.<br />

Hishem Elloumi, Vizepräsident der UTICA<br />

(Union Tunisienne de l‘Industrie, du Commerce<br />

et de l‘Artisanat) unterstrich das<br />

hohe Humankapital Tunesiens. 2012 seien<br />

40 Prozent der tunesischen Exporte aus den<br />

Bereichen Automobilzubehör und Elektronik<br />

erfolgt. Amelia Zinke, Linde AG, Linde<br />

Gas Devision, präsentierte ihr Unternehmen<br />

und sprach über deren Erfahrungen in Tunesien<br />

und den stabilisierenden Einluss von<br />

Investitionen auf die tunesische Wirtschaft.<br />

Als wirtschaftlichen Pluspunkt bezeichnete<br />

sie die geograische Nähe zu Europa. Damit<br />

bleibt Tunesien ein guter Produktionsstandort<br />

für eine exportorientierte Industrie.<br />

Laut Mehdi Jomaâ, Minister für Industrie,<br />

entwickle sich der tunesische Gesundheitsmarkt<br />

auch durch Patienten aus dem Ausland<br />

sehr gut. Hinsichtlich erneuerbarer<br />

Energien wolle Tunesien den Anteil an der<br />

Plenum des Business Treffens<br />

Energieproduktion bis 2023 auf 30 Prozent<br />

erhöhen, so der Minister. Derzeit liege der<br />

Anteil bei rund fünf Prozent.<br />

Abdulaziz Al-Mikhlafi, Generalsekretär der<br />

<strong>Ghorfa</strong>, leitete anschließend eine Diskussionsrunde,<br />

in der die Unternehmen ihre<br />

Fragen und Anregungen den Ministern<br />

vorbringen konnten. Zahlreiche millionenschwere<br />

Projekte befinden sich in Tunesien<br />

in der Vorstudienphase oder in der Durchführung.<br />

So sehen die Autobahnstrecken<br />

Gabes-Medenine-Ras Jedir und Oued Zarga-Bou<br />

Salem eine Investitionssumme von<br />

839 Mio. US-Dollar vor. Die Strecke Oued<br />

Zarga-Bou Salem soll Ende 2015 fertig sein;<br />

die Strecke Gabes-Medenine-Ras Jedir Anfang<br />

2018. Kurz vor der Fertigstellung steht<br />

das STEG – Sousse Gas- und –Dampfkraftwerk,<br />

mit einer Investitionssumme von 400<br />

Mio. US-Dollar, bei dem zwei Gas-Dampf-<br />

Kombikraftwerke mit jeweils 400 MW entstehen.<br />

Für das El Haouaria-Kraftwerk (Elmed<br />

PP) mit einer Investitionssumme von<br />

2,2 Mrd. US-Dollar ist die Präqualifikation<br />

abgeschlossen. Hier wird ein Kraftwerk für<br />

einen unabhängigen Stromproduzenten in<br />

El Haouaria mit Energieexporten über Unterseekabel<br />

(800MW) entwickelt. Die Raffinerie<br />

in La Skhira, die eine Investitionssumme<br />

von 2.000 Mio. US-Dollar vorsieht,<br />

soll eine Kapazität von rund 120.000 Barrel<br />

ermöglichen. Die Fertigstellung ist für Ende<br />

2016 geplant. Weitere Großprojekte, die sich<br />

in der Vorstudienphase befinden, sind El<br />

Fouladh – Stahlwerkerweiterung mit einer<br />

Investitionssumme von 200 Mio. US-Dollar<br />

und einer geplanten Produktionskapazität<br />

von 200.000 Tonnen pro Jahr auf 900.000<br />

Tonnen pro Jahr sowie das STEG – Nefta<br />

Solarkraftwerk mit einer Investitionssumme<br />

von 65 Mio. US-Dollar. Die Solaranlage<br />

mit 20 MW Leistung ist Teil des tunesischen<br />

Solarplans. Die Ausschreibung ist für Januar<br />

2014 geplant.<br />

Laut Ridha Saidi, Minister beim Premierminister,<br />

Beauftragter für Wirtschaftsangelegenheiten,<br />

gingen die deutsch-tunesischen<br />

Beziehungen gestärkt aus der tunesischen<br />

Umbruchphase hervor. Die wirtschaftliche<br />

Kooperation mit Deutschland werde in Tunesien<br />

sehr begrüßt. Besonders spezialisierte<br />

deutsche Unternehmen könnten eine wichtige<br />

Rolle spielen, wie man an der Entwicklung<br />

der erneuerbaren Energien in Tunesien<br />

erkennen könne.<br />

Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />

besonders des Landesinneren werde<br />

angestrebt. Die Regierung reformiere die<br />

nationale Wirtschaft, um sie efizienter und<br />

wettbewerbsfähiger zu gestalten. Investitionen<br />

aus dem In- und Ausland spielten<br />

hierbei eine zentrale Rolle. Besonders die<br />

Tourismus- und Gesundheitsbranche sei für<br />

Investoren interessant. Als Beispiel nannte<br />

er Thermalbäder: Im Süden des Landes gäbe<br />

es eine Region mit heißen Quellen, die bisher<br />

nur landwirtschaftlich, aber in Zukunft auch<br />

touristisch genutzt werden solle. Tunesien<br />

strebe qualitativ hochwertige und vielseitige<br />

Produkte und Leistungen im Tourismussektor<br />

an. Notwendig seien der Ausbau und die<br />

Weiterentwicklung der Logistik.<br />

Im Anschluss folgten während eines Business-Lunchs<br />

B2B-Gespräche mit den Gästen<br />

aus Tunesien.<br />

Insgesamt sind die Aussichten der deutschtunesischen<br />

Wirtschaftsbeziehungen sehr<br />

positiv. 2012 betrug der bilaterale Handel<br />

knapp drei Milliarden Euro, mit gleichmäßiger<br />

Beteiligung Tunesiens und Deutschlands.<br />

Die deutschen Einfuhren aus Tunesien betrugen<br />

1.458,7 Mio. Euro. Die deutschen Exporte<br />

nach Tunesien beliefen sich auf 1.402,8<br />

Mio. Euro. Deutsche Unternehmen haben<br />

ihr Engagement 2012 fortgesetzt und kräftig<br />

investiert. Deutschland ist der drittgrößte<br />

Handelspartner und ausländische Investor<br />

in Tunesien. Weitere Kooperationsmöglichkeiten<br />

liegen besonders in den Bereichen<br />

Infrastruktur, Tourismus, Lebensmittel- und<br />

Textilindustrie, Telekommunikation, Gesundheit<br />

und erneuerbare Energien.<br />

19<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>

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