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Ausgabe 3/2013 - Ghorfa

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3/<strong>2013</strong> Das Ghor fa – Wir tschaftsmagazin<br />

SOUQ<br />

www.ghorfa.de<br />

16th Arab-German Business Forum<br />

Deutsch-Arabische Zusammenarbeit bleibt auf Wachstumskurs<br />

Wasserwirtschaft<br />

Arabische Golfstaaten investieren in den Wasser- und Abwassersektor<br />

Energie<br />

Nordafrika investiert massiv in den Energiesektor<br />

Länderreport<br />

Algerien wirbt um ausländische Investoren


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EDITORIAL<br />

SOUQ<br />

Nachhaltigkeit<br />

Liebe Mitglieder,<br />

liebe Leser,<br />

das diesjährige Arabisch-Deutsche Wirtschaftsforum hat<br />

wieder einmal gezeigt, dass deutsche und arabische Unternehmen<br />

an einer langfristigen nachhaltigen Zusammenarbeit<br />

interessiert sind. Bestehende Geschäftsbeziehungen wurden<br />

auf dem Business Forum vielfach vertieft und neue Kontakte<br />

aufgebaut. Das Wirtschaftsforum hat sich als größte und<br />

wichtigste deutsch-arabische branchenübergreifende Plattform<br />

etabliert (S. 10).<br />

Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit stehen auch die Foren<br />

der <strong>Ghorfa</strong> im zweiten Halbjahr <strong>2013</strong> sowie die Beiträge in<br />

dieser SOUQ-<strong>Ausgabe</strong>. Insbesondere geht es um die Themen<br />

Energie, Bildung und Wasser.<br />

Das 4th Arab-German Energy Forum wird einen umfassenden<br />

Überblick über die aktuellen Trends im Energiesektor der arabischen<br />

Länder bieten. Nahezu 300 Experten und hochrangige<br />

Entscheidungsträger aus Deutschland und der arabischen Welt<br />

tauschen sich vom 22. bis 23. Oktober <strong>2013</strong> in Berlin aus (S. 16).<br />

Massiv müssen auch die arabischen Länder in Nordafrika in<br />

die Energiewirtschaft investieren. Der SOUQ gibt daher einen<br />

Überblick über die Entwicklungen und aktuellen Projekte<br />

in diesem auch für deutsche Firmen höchst interessanten<br />

Markt (S. 20).<br />

Auch die Bildung bleibt eines der Kernthemen der deutscharabischen<br />

Kooperation. Das Arabisch-Deutsche Bildungsforum<br />

findet in diesem Jahr bereits zum fünften Mal statt. Die<br />

Diversifizierung der Volkswirtschaften hat in der arabischen<br />

Welt einen hohen Stellenwert. Für den Erfolg dieser Strategie<br />

ist jedoch qualifiziertes Personal unabdingbar. Deutschland<br />

gilt mit der dualen Berufsausbildung auch in der arabischen<br />

Welt als vorbildlich. Deswegen werden auf dem 5th Arab-<br />

German Education and Vocational Training Forum vom 20.<br />

bis 21. November <strong>2013</strong> in Berlin wieder mehr als 250 deutsche<br />

und arabische Experten und Unternehmer der Bildungsbranche<br />

erwartet (S. 16).<br />

Ein Novum der <strong>Ghorfa</strong>-Veranstaltungen wird das Arab-German<br />

Women Leaders Forum vom 23. bis 25. Oktober <strong>2013</strong> in<br />

Berlin sein. Das Event wird aufzeigen, dass Frauen ein nicht<br />

zu unterschätzender Motor der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

in der arabischen Welt sind (S. 17). Natürlich gibt es wie<br />

bei allen unseren Veranstaltungen ausgiebig Gelegenheit,<br />

Kontakte zu pflegen und aufzubauen.<br />

Ein wichtiges Thema dieser SOUQ-<strong>Ausgabe</strong> ist die Wasserwirtschaft<br />

in den arabischen Golfstaaten. Um der Knappheit<br />

der Wasserressourcen entgegenzuwirken, bedarf es massiver<br />

Investitionen in den Wasser- und Abwassersektor (S. 26).<br />

Empfehlen möchte ich Ihnen auch die Interviews mit Mohamed<br />

Dileita Aden, Botschafter der Republik Dschibuti in Berlin<br />

(S. 32), und mit Erich Kaeser, CEO Siemens Mittlerer Osten<br />

(S. 34).<br />

Wir würden uns freuen, Sie auf einer unserer Veranstaltungen<br />

begrüßen zu dürfen, und wünschen Ihnen eine anregende<br />

Lektüre des SOUQ.<br />

Ihr<br />

Abdulaziz Al-Mikhlafi<br />

Generalsekretär<br />

3<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


Editorial<br />

Abdulaziz Al-Mikhlai 3<br />

Personalien<br />

6<br />

Nachrichten<br />

9<br />

Zusammenarbeit<br />

16th Arab-German Business Forum 10<br />

4th Arab-German Energy Forum 16<br />

5th Arab-German Education and Vocational Training Forum 16<br />

Arab-German Women Leaders Forum 17<br />

50 Jahre marokkanische Migration in Deutschland 17<br />

Tunesischer Ministerpräsident Ali Larayedh zu Besuch in Berlin 18<br />

Energie<br />

Nordafrika investiert massiv in den Energiesektor 20<br />

الصوق جلة غرفة التجارة والصناعة العربية الأمانية<br />

جلة غرفة التجارة والصناعة العربية الأمانية<br />

الصوق<br />

النظام النتخابي ي اأمانيا<br />

املتقى القتصادي العربي الأماي ال 16<br />

موقع امراأة ي قيادة الركات الأمانية<br />

اأمانيا تتصدر امرتبة الأوى ي البحوث ي اأوروبا<br />

3/<strong>2013</strong> Das Ghor fa – Wir tschaftsmagazin<br />

SOUQ<br />

www.ghorfa.de<br />

16th Arab-German Business Forum<br />

Deutsch-Arabische Zusammenarbeit bleibt auf Wachstumskurs<br />

Wasserwirtschaft<br />

Arabische Golfstaaten investieren in den Wasser- und Abwassersektor<br />

Energie<br />

Nordafrika investiert massiv in den Energiesektor<br />

Länderreport<br />

Algerien wirbt um ausländische Investoren<br />

Bildung<br />

Weltpremiere - Science Slam auf Arabisch 24<br />

Wasserwirtschaft<br />

Arabische Golfstaaten investieren in den Wasser- und Abwassersektor 26<br />

Länderreport<br />

Algerien wirbt um ausländische Investoren 29<br />

Interviews<br />

Mohamed Dileita Aden, Botschafter der Republik Dschibuti in Deutschland 32<br />

Erich Kaeser, CEO Siemens Mittlerer Osten 34<br />

Fatma Azmy, ägyptische Gründerin und Social Entrepreneur 36<br />

Neue Mitglieder<br />

Warenaustausch<br />

38<br />

39<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Ghorfa</strong> Arab-German Chamber of<br />

Commerce and Industry e.V.<br />

Garnisonkirchplatz 1, 10178 Berlin<br />

Telefon: + 49 (0)30 278907-0<br />

Telefax: + 49 (0)30 278907-49<br />

ghorfa@ghorfa.de<br />

www.ghorfa.de<br />

Generalsekretär: Abdulaziz Al-Mikhlai<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ralf Neubauer<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Leoni Abel<br />

Titelbild: Economic Development Board<br />

Layout: Fadhl Al-Romaima<br />

Druck: Druck Center Meckenheim GmbH<br />

Erscheinungsweise:<br />

Der SOUQ erscheint viermal jährlich. Für<br />

<strong>Ghorfa</strong>-Mitglieder ist der Zeitschriftenpreis im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Die <strong>Ghorfa</strong> übernimmt keine Gewähr für die<br />

Richtigkeit der Angaben.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit<br />

Quellenangabe gestattet.<br />

Erscheinungsdatum: September <strong>2013</strong>


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gemeinsam mit ihnen um.<br />

Von Dubai aus steuern wir die Geschäfte unserer Mandanten in der<br />

arabischen Welt. Diese betreuen wir umfassend aus einer Hand – ganz<br />

gleich, ob ein Markteintritt in der Region vorbereitet oder ein bestehendes<br />

Geschäftsmodell weiter ausgebaut werden soll.<br />

Ihre Ansprechpartner für den Nahen Osten<br />

Sabine Reindel<br />

Tel.: + 971 (56) 115 65 44<br />

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Dr. Marcus Felsner<br />

Tel.: +49 (30) 810 795-51<br />

marcus.felsner@roedl.pro<br />

www.roedl.de


SOUQ PERSONALIEN<br />

Personalien<br />

Glückwunsch Dr. Bach!<br />

Wir gratulieren Dr. Thomas Bach herzlich zur Wahl zum<br />

Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees.<br />

Die Wahl unterstreicht die hohe Wertschätzung für Thomas<br />

Bachs jahrzehntelanges Engagement im internationalen<br />

Sport.<br />

Im Namen des Vorstandes, des Präsidiums, der Mitglieder<br />

und des Teams der <strong>Ghorfa</strong> wünschen wir Thomas Bach bei<br />

seinen neuen Aufgaben als Präsident des Internationalen<br />

Olympischen Komitees viel Erfolg und Freude sowie persönlich<br />

alles Gute.<br />

Dr. Mustapha Adib<br />

Senussi A. Y. Kwideer<br />

Neuer Botschafter des Libanon in Deutschland<br />

ist seit Juli <strong>2013</strong> Dr. Mustapha Adib. Nach seinem<br />

PhD in Jura und Politikwissenschaft war<br />

Dr. Adib Dozent für Volkerrecht, Verfassungsrecht,<br />

Geopolitik und Internationale Beziehungen<br />

an Universitäten in Libanon und Frankreich.<br />

Im Jahr 2000 dozierte er an der Beirut<br />

War College; 2010 erhielt er die Professur. 2004 wurde Dr. Adib Präsident des<br />

Center for Middle-Eastern Strategic Studies (CESMO). Er arbeitete mit den<br />

Vereinten Nationen, dem Genevea Center for the Civilian Control of Armed<br />

Forces und UNDP. Dr. Adib ist Präsident der libanesischen Association for<br />

International Law sowie der Lebanese Political Science Association. Seit 2000<br />

ist Dr. Adib Berater von Najib Mikati, damaliger Minister of Public Works and<br />

Transportation. 2005 bis 2006 repräsentierte Dr. Adib Premierminister Najib<br />

Mikati beim Komitee für das neue Wahlgesetz. 2011 wurde Dr. Adib von Premierminister<br />

Najib Mikati zum Kabinettschef ernannt. Dr. Mustapha Adib ist<br />

verheiratet und hat vier Kinder.<br />

Eugen Wollfarth<br />

Neuer deutscher Botschafter in Kuwait ist<br />

seit Juli <strong>2013</strong> Eugen Wollfarth. Der gebürtige<br />

Karlsruher (Jahrgang 1958) studierte Wirtschaftsingenieurwesen.<br />

Den Vorbereitungsdienst<br />

für den höheren Auswärtigen Dienst<br />

absolvierte er von 1986 bis 1988. Danach war<br />

er an der Botschaft Bogotá (1988 bis 1991),<br />

Botschaft Belgrad (1991 bis 1992), im Auswärtigen Amt (1992 bis 1995),<br />

dann Leiter des Wirtschaftsdienstes der Botschaft Santiago de Chile (1995<br />

bis 1999) und an der Botschaft Washington (1999 bis 2001). Nach einer<br />

Tätigkeit als Referatsleiter im Auswärtigen Amt wurde Wollfarth Leiter<br />

des Deutschen Verbindungsbüros Kosovo Pristina (2005 bis 2007). Zuletzt<br />

war er Leiter der OSZE Mission Tirana (2010 bis <strong>2013</strong>). Eugen Wollfarth<br />

ist verheiratet und hat zwei Kinder.<br />

Neuer Botschafter von Libyen in Deutschland<br />

ist seit Juli <strong>2013</strong> Senussi A. Y. Kwideer. Der<br />

1953 geborene Diplomat studierte an der University<br />

of Cairo Versorgungstechnik. Senussi<br />

A. Y. Kwideer war Bauingenieur bei Techno<br />

Project Co. in Kairo (1980 bis 1985), Manager<br />

bei Abu Dhabi Maintenance Est. (1986 bis<br />

1988), dann Bauingenieur und Projektmanager bei Abu Dhabi Contracting<br />

Establishment (1988 bis 1998). Es folgte eine Tätigkeit als Facility Manager<br />

im Campus Development Ofice an der Zayed University in Abu Dhabi in<br />

den VAE (1998 bis 2011). Danach war er zuerst Manager und dann Staatssekretär<br />

des Projects and Programs Departments im Büro des Premierministers<br />

(2011 bis <strong>2013</strong>). Zuletzt war Senussi A. Y. Kwideer Senior Berater<br />

des Premierministers (2011 bis <strong>2013</strong>). Er ist verheiratet und hat vier Kinder.<br />

Carola Müller-Holtkemper<br />

Carola Müller-Holtkemper ist neue Botschafterin<br />

der Deutschen Botschaft Sana‘a im Jemen.<br />

Die 1955 in Bad Homburg v.d.Höhe geborene<br />

Diplomatin studierte Volkswirtschaft in Frankfurt<br />

und Paris. Vor dem Auswärtigen Amt<br />

war sie Sectoranalystin der Banco Nacional<br />

de México Mérida in Yucatán (1980 bis 1981),<br />

Projektsachbearbeiterin der Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau (1981 bis 1983) und Entwicklungsbankenberaterin der Société<br />

Tuniso-Séoudienne d‘Investissement (1983). Nach dem Vorbereitungsdienst<br />

des Auswärtiges Amts (1985 bis 1986) folgten u.a. verschiedene Stationen im<br />

Ausland: Botschaft Amman (1987 bis 1990), Botschaft Kairo (1992 bis 1996),<br />

als Botschafterin an der Botschaft Eriwan (1996 bis 1999) und als Ständige<br />

Vertreterin der Botschaft Rabat (2004 bis 2006). Zuletzt war sie Referatsleiterin<br />

im Auswärtigen Amt (2007 bis 2010) und Botschafterin an der Botschaft<br />

Tirana (2010 bis <strong>2013</strong>). Carola Müller-Holtkemper ist verheiratet.<br />

Foto links: dpa/Sören Stache / Foto rechts: Deutsche Botschaft Sanaa Foto links: Botschaft des Libanon / Foto rechts: Libysche Botschaft (El Sauaf)<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

6


PERSONALIEN<br />

SOUQ<br />

Dr. Khouloud Daibes<br />

Mohamed Said Khallaf<br />

Foto links: Lahmeyer GKW Consult GmbH/ Foto rechts: Ras Al Khaimah Free Trade Zone Authority Foto links: Palästinensische Mission / Foto rechts: Handelsabteilung Ägyptische Botschaft<br />

Frau Botschafterin Dr. Khouloud Daibes ist<br />

seit Ende August als Generaldelegierte für<br />

Palästina in Deutschland akkreditiert. Vor<br />

ihrer Nominierung leitete sie von 2007 bis<br />

2012 das Ministerium für Tourismus und<br />

Altertümer sowie von 2007 bis 2009 zusätzlich<br />

das Frauenministerium. Die Diplomatin studierte in Hannover<br />

Architektur und promovierte dort im Bereich Denkmalschutz. Diesen<br />

Schwerpunkt behielt sie auch bei ihren weiteren Tätigkeiten bei. In Kooperation<br />

mit palästinensischen und internationalen Organisationen<br />

sowie als Direktorin des Instituts für Denkmalpflege und Stadtplanung<br />

in Bethlehem, war Botschafterin Dr. Daibes für die Restaurierung historischer<br />

Bauten in Palästina verantwortlich.<br />

Dr. Ralf Buler<br />

Neuer Geschäftsführer von Lahmeyer GKW<br />

Consult GmbH ist Dr. Ralf Bufler. Der Dipl.<br />

Geol. in Hydrogeologie studierte bis 1991<br />

an der Universität Bonn, University of New<br />

Mexico in den USA und an der RWTH Aachen.<br />

Im Jahr 1999 erwarb er an der Technischen<br />

Universität Karlsruhe den Dr. rer. nat.<br />

Von 1991 bis 1992 war er bei Schlumberger Inc. in London als Geologe<br />

tätig. Im Anschluss folgte eine Tätigkeit als Hydro-Geologe bei Hydrodata<br />

in Ballrechten (1992 bis 1993). Als geotechnischer Experte war<br />

Dr. Bufler dann bei Geoconsult in Salzburg (1993 bis 1994). Von 1994<br />

bis 2004 und seit 2007 ist Dr. Bufler bei Lahmeyer GKW Consult. Von<br />

2004 bis 2006 war er bei Dorsch Consult W&E in München und danach<br />

bei der Bauer AG in Schrobenhausen (2006 bis 2007).<br />

Neuer Minister Plenipotentiary und Leiter<br />

des Handelsbüros der Ägyptischen Botschaft<br />

in Berlin ist Mohamed Said Khallaf. Der im<br />

Jahr 1960 geborene Diplomat studierte Wirtschaftswissenschaften<br />

an der Universität Ain<br />

Shams in Ägypten. Mohamed Said Khallaf<br />

war zuvor 3. Sekretär an der Ägyptischen Botschaft in Bonn (1990 bis<br />

1994), dann 2. Sekretär an der Ägyptischen Botschaft in Neu Delhi (1996<br />

bis 2000). Es folgte eine Tätigkeit als Wirtschaftsberater der Ägyptischen<br />

Botschaft in Dar-es-Salam in Tansania (2001 bis 2005) und danach als<br />

Wirtschaftsattaché an der Ägyptischen Botschaft in Almaty in Kasachstan<br />

(2007 bis 2011). Zuletzt war er Wirtschaftsattaché an der Ägyptischen<br />

Botschaft in London (2012 bis <strong>2013</strong>). Mohamed Said Khallaf ist verheiratet<br />

und hat zwei Kinder.<br />

Peter J. Fort<br />

Im Mai <strong>2013</strong> erklärte Scheich Ahmad Saqr<br />

Mohammed Al Qasemi, Chairman der Ras<br />

Al Khaimah Free Trade Zone Authority (RAK<br />

FTZ) Peter J. Fort zum neuen Chief Executive<br />

Oficer. Die RAK FTZ zählt zu einer der am<br />

schnellsten wachsenden Freihandelszonen der<br />

Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Zusätzlich<br />

zu seinem Amt als CEO wird Peter J. Fort Senior Economic Advisor<br />

der Regierung für das VAE-Emirat Ras Al Khaimah (RAK) sein. Zuvor war<br />

Peter J. Fort zehn Jahre bei Morgan Stanley als Head of Mergers, Acquisitions<br />

(M&A) and Restructuring for the Middle East and North Africa<br />

(MENA). Peter J. Fort studierte an der Harvard University International<br />

Political Economics und erwarb einen Masters in Business Administration<br />

an der University of Chicago`s Graduate School of Business.<br />

Generalsekretär empfängt jemenitische Delegation<br />

Der Generalsekretär der <strong>Ghorfa</strong> Abdulaziz Al-Mikhlafi empfing am 5. September <strong>2013</strong> eine 12-köpfige Delegation von<br />

Wirtschafts- und Politikexperten des Khobara Center for Development and Consulting Services unter Leitung von Prof. Dr.<br />

Mohammed Al-Maitami, Vorstand des Centers<br />

aus Sanaa, Jemen. Die von der Gesellschaft für<br />

internationale Zusammenarbeit (GIZ) geleitete<br />

Informationsreise sah neben dem <strong>Ghorfa</strong>-Besuch<br />

Treffen mit Vertretern des Deutschen Bundestages,<br />

des Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

in Halle und dem GIZ-Büro in Berlin vor. Ziel<br />

des Gesprächs war ein Austausch über die wirtschaftliche<br />

und politische Entwicklung im Jemen<br />

und die Aktivitäten des Khobara Centers. Der<br />

Generalsekretär stellte die Arbeit der <strong>Ghorfa</strong> vor<br />

und ging auf die Besonderheiten der deutschen<br />

Wirtschaft ein.<br />

7<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ<br />

NACHRICHTEN<br />

Nachrichten<br />

Algerien<br />

Algeriens Schiefergasreserven sind<br />

höher als angenommen<br />

Algeriens Schiefergasreserven betragen<br />

laut einem Bericht des US-amerikanischen<br />

Energy Departments 19.800 Mrd. m 3 , also<br />

mehr als das Dreifache der 2011 geschätzten<br />

6.440 Mrd. m 3 . Dies berichtet die algerische<br />

Nachrichtenagentur APS. Die Schätzung<br />

beruht auf einem Durchschnittswert aus<br />

den Untersuchungsergebnissen mehrerer<br />

US-amerikanischer Institutionen und Beratungsunternehmen.<br />

Die Vorkommen liegen<br />

demnach in Mouydir, Ahnet, Berkine-Ghadames,<br />

Timimoun, Reggane und Tindouf. In<br />

allen Fällen wird eine rentable Förderung<br />

für möglich gehalten. Sonatrach plant mehrere<br />

Probebohrungen, um die Produktivität<br />

einiger leicht erschließbarer Vorkommen in<br />

Berkine-Ghadames, Illizi, Timimoun, Ahnet<br />

und Mouydir zu untersuchen.<br />

Jordanien<br />

300 Mio. US-Dollar für den Ausbau<br />

erneuerbarer Energien<br />

Im Rahmen des 5 Mrd. US-Dollar GCC-<br />

Darlehns für Jordanien wurden 300 Mio.<br />

US-Dollar für den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energie zugewiesen. Dieses Geld soll zum<br />

Aufbau von Anlagen für 50-75 MW Solarenergie<br />

und 75-100 MW Windenergie verwendet<br />

werden. Außerdem wurden mit der<br />

Verabschiedung des Renewable Energy &<br />

Efficiency Laws und weiteren Initiativen die<br />

Investitionsmöglichkeiten in diesem Sektor<br />

stark erleichtert. Da Jordanien momentan<br />

97 Prozent seines Energiebedarfs importiert<br />

und dies den Staatshaushalt um ca. 25 Prozent<br />

des BIP belastet, plant die jordanische<br />

Regierung eine Erhöhung der Kapazität auf<br />

insgesamt 1.200 MW Wind- und Solarenergie<br />

im Jahr 2020.<br />

Marokko<br />

Regierung investiert<br />

5,4 Mrd. Euro in neue Häfen<br />

Die marokkanische Regierung will in Nador<br />

im Nordosten des Landes für 700 Mio. Euro<br />

einen neuen Seehafen bauen lassen. Insgesamt<br />

sollen in die Hafeninfrastruktur Marokkos<br />

in den kommenden Jahren etwa 5,4<br />

Mrd. Euro investiert werden. Das berichtet<br />

Germany Trade & Invest (GTAI) unter Berufung<br />

auf das Ministerium für öffentliche Arbeiten<br />

& Verkehr. Der Hafenkomplex in Nador<br />

wird in zwei Abschnitten verwirklicht.<br />

In der ersten Phase sind für den Tiefseehafen<br />

vier Terminals geplant, darunter zwei für<br />

die Umladung von Erdölprodukten. Die Kapazität<br />

der Einrichtungen ist auf jährlich 15<br />

Mio. Tonnen ausgelegt. In der zweiten Phase<br />

sollen zwei Terminals für den Umschlag von<br />

Rohöl mit einer Kapazität von jährlich 20<br />

Mio. Tonnen entstehen. Die Bauzeit wird auf<br />

insgesamt fünf Jahre veranschlagt.<br />

Erklärung von Rabat tritt in Kraft<br />

Laut Auswärtigem Amt trat am 12. September<br />

die „Erklärung von Rabat“ zu den<br />

deutsch-marokkanischen Beziehungen in<br />

Kraft. Dazu übergab der zuständige regionale<br />

Beauftragte des Auswärtigen Amts für<br />

Nah-/Mittelost und Maghreb in Rabat ein<br />

Schrei ben von Außenminister Westerwelle<br />

an seinen marokkanischen Amtskollegen<br />

Saad Dine El-Otmani.<br />

Die Erklärung von Rabat skizziert die<br />

Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen<br />

Deutschland und Marokko. Neben<br />

dem Ausbau der wirtschaftlichen und kulturellen<br />

Kontakte ist vor allem auch eine<br />

stärkere Zusammenarbeit bei Demokratie,<br />

Rechtstaat und Menschenrechtsschutz vorgesehen.<br />

Die Erklärung wird zugleich den<br />

politischen Dialog zwischen den beiden Außenministerien<br />

und anderen Ministerien<br />

verstetigen, die im bilateralen Verhältnis<br />

eine Rolle spielen.<br />

Oman<br />

Sultanat plant Logistikzentrum<br />

zwischen Maskat und Sohar<br />

Im Sultanat Oman soll auf halbem Weg<br />

zwischen der Hauptstadt Maskat und Sohar<br />

in der Region Batinah South ein neues<br />

Logistikzentrum entstehen. Ziel ist es, wie<br />

das Magazin MEED weiter berichtet, Maskat<br />

und Sohar zu entlasten. So ist beabsichtigt,<br />

den Hafen der omanischen Hauptstadt<br />

gänzlich als Touristenattraktion auszubauen.<br />

An Sohar soll das neue Logistikzentrum<br />

durch die erste vierspurige Autobahn<br />

in dem Sultanat, den Batinah Expressway,<br />

angebunden werden. Bevor das Projekt verwirklicht<br />

wird, soll eine Beratungsfirma<br />

evaluieren, welche Arbeitsplatzeffekte und<br />

geschäftlichen Möglichkeiten damit verbunden<br />

sind.<br />

Saudi-Arabien<br />

In der Nähe von Mekka soll<br />

eine neue Stadt entstehen<br />

Der Gouverneur von Mekka, Prinz Khaled<br />

Al-Faisal, hat jetzt den Plan für den Bau<br />

einer neuen Stadt in der Nähe von Mekka<br />

bewilligt. Das berichtet die Zeitung „Arab<br />

News“. Die Wohn- und Verwaltungsstadt<br />

namens „Makkah Gate“ soll einmal mehr<br />

als 600.000 Einwohner haben. Sie wird an<br />

der Highway zwischen Mekka und Jeddah<br />

liegen und in 45 Distrikte unterteilt sein.<br />

Vorgesehen ist für das Projekt eine Fläche<br />

von 83 Mio. Quadratmetern. Geplant<br />

sind unter anderem Bildungseinrichtungen,<br />

Regierungsgebäude, Einkaufszentren,<br />

Wohnungskomplexe und ein Nationalpark.<br />

Entwickelt werden soll die neue Stadt in<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

8


NACHRICHTEN<br />

SOUQ<br />

vier Abschnitten über einen Zeitraum von<br />

20 Jahren auf der Basis von Public Private<br />

Partnerships (PPP). In Mekka sind zahlreiche<br />

große Projekte auf dem Weg, um<br />

Wohnraum und Unterbringungsmöglichkeiten<br />

für Pilger zu schaffen. So erhielt die<br />

Saudi Bin Laden Group unlängst den Auftrag<br />

für den Bau des Abraj Kudai-Komplexes<br />

in Mekka. Das Vorhaben beinhaltet unter<br />

anderem zwölf Hochhäuser mit 10.150<br />

Wohneinheiten und Hotelzimmern.<br />

Neue Megaprojekte in der<br />

Petrochemie geplant<br />

gewählt. Das größte der geplanten Projekte<br />

soll in Yanbu verwirklicht werden.<br />

VAE<br />

Siemens errichtet in Fujairah<br />

ein großes Walzwerk<br />

Die Siemens AG wird in Fujairah ein Langprodukte-Walzwerk<br />

errichten, wie das Unternehmen<br />

jetzt mitteilte. Kunde ist die<br />

United Steel Industries LLC. Die Anlage<br />

wird in der Freizone des Emirates gebaut<br />

und ist auf eine Jahreskapazität von 950.000<br />

Tonnen Baustahl ausgelegt. Sie umfasst<br />

eine Stabwalzstraße für Bewehrungstähle<br />

und eine Walzdrahtline, in der sowohl Stabals<br />

auch Ringmaterial hergestellt werden<br />

können. Verwirklichen wird das Projekt<br />

Siemens Metals Technologies. Dieses Tochterunternehmen<br />

des Münchener Konzerns<br />

hat seinen Sitz in Österreich.<br />

Dubai plant erstes privates<br />

Kraftwerk auf Kohlebasis<br />

In Dubai wird das erste private Kraftwerk<br />

auf Kohlebasis verwirklicht, teilte<br />

die Dubai Electricity and Water Authority<br />

(DEWA) mit. Das Unternehmen schrieb<br />

zugleich den Beratungsauftrag für das<br />

Vorhaben aus. Interessierte Unternehmen<br />

In Saudi-Arabien soll die petrochemische<br />

Produktion deutlich ausgeweitet werden.<br />

Hierzu sind insgesamt 70 Mrd. US-Dollar<br />

für Einrichtungen an drei strategischen<br />

Standorten geplant, das berichtet das Magazin<br />

MEED. Wie es heißt, wird der wesentliche<br />

Treiber der neuen Initiative Saudi<br />

Aramco, der größte Ölkonzern der Welt,<br />

sein. Ziel ist es, die im Land vorhandenen<br />

Raffinerien in die geplanten neuen Chemiekomplexe<br />

zu integrieren. Auch die<br />

halbstaatliche Saudi Basic Industries Corporation<br />

(Sabic), einer der größten Chemiekonzerne<br />

der Welt, und die Farabi Petrochemicals<br />

Company, ein privates Unternehmen<br />

mit Sitz in Jubail, werden massiv investieren.<br />

Als Standorte wurden die Jizan Economic<br />

City (JEC), Ras Tanura und Yanbu auskönnen<br />

sich bis zum 8. Oktober bewerben.<br />

Das Independent Power Project (IPP) soll<br />

eine installierte Leistung zur Stromerzeugung<br />

von insgesamt 1.200 Megawatt<br />

(MW) haben und in zwei Abschnitten bis<br />

2021 verwirklicht werden. Im Rahmen der<br />

„Integrated Energy Strategy 2030“ des<br />

Emirates wird das Kraftwerk zwölf Prozent<br />

zur Elektrizitätsversorgung beitragen. Der<br />

Großteil des Stroms (71 Prozent) soll aus<br />

Gaskraftwerken stammen. Die Kernkraft<br />

soll ebenfalls zwölf Prozent und die Solarenergie<br />

fünf Prozent beitragen. Ursprünglich<br />

war das erste IPP auf Gasbasis geplant<br />

worden.<br />

Preise für Häuser steigen<br />

in Dubai um fast 31 Prozent<br />

In Dubai sind Preise für Häuser im ersten<br />

Halbjahr um 30,6 Prozent im Vergleich zur<br />

Vorjahresperiode gestiegen. Das berichtet<br />

die Tageszeitung „The National“ unter Berufung<br />

auf die britische Immobilienirma<br />

Cluttons. Die durchschnittlichen Mietpreise<br />

nahmen ebenfalls deutlich um 11,3 Prozent<br />

zu. Laut Cluttons zieht Dubai Kapital aus der<br />

gesamten Region an, weil das Emirat als so<br />

genannter „sicherer Hafen“ gilt. Doch habe<br />

auch die heimische Nachfrage nach Häuern<br />

zugenommen. Hintergrund seien die günstigen<br />

Zinsen und das Motiv, durch einen Hauskauf<br />

den steigenden Mieten auszuweichen.<br />

Generalsekretär empfängt eine saudische Delegation<br />

Der Generalsekretär der <strong>Ghorfa</strong> Abdulaziz Al-Mikhlai<br />

emping am 11. September <strong>2013</strong> eine Delegation der neu etablierten<br />

Saudi Export Development Authority (SEDA) und<br />

des Ministeriums für Handel und Industrie (MCI) aus dem<br />

Königreich Saudi-Arabien. Die vierköpige saudische Delegation<br />

wurde von dem Generalsekretär der SEDA, Ahmed<br />

Alhakbani und Majdi Al-Sahhaf, Berater des Ministers und<br />

Managing Director der Commercial Attachés im MCI, geleitet.<br />

Ziel des Besuchs war ein Austausch über Deutschlands<br />

Erfahrungen mit der Exportförderung und die Möglichkeiten<br />

für Saudi-Arabien, diese in ihre Exportförderungsstrategien<br />

zu integrieren. An dem Gespräch nahmen auch Wolf<br />

Schwippert und Ralf Schuster aus dem <strong>Ghorfa</strong> Präsidium<br />

teil, wie auch Christian Treichel von Berlin Partner GmbH<br />

und Dr. Peter Neven, Geschäftsführer der AUMA.<br />

9<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ<br />

Arab-German Business Forum<br />

Deutsch-Arabische Zusammenarbeit<br />

bleibt auf Wachstumskurs<br />

Die geschäftlichen Chancen deutscher Unternehmen in der arabischen Welt sind weiter exzellent. Die bilaterale Kooperation<br />

wird auch künftig deutlich wachsen. Das war der Tenor auf dem 16th Arab-German Business Forum in<br />

Berlin, an dem rund 600 hochrangige Persönlichkeiten teilnahmen.<br />

Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle<br />

würdigte in seiner Rede auf dem Wirtschaftsforum,<br />

das vom 12. bis 14. Juni <strong>2013</strong> im Hotel<br />

Ritz-Carlton stattfand, die Entwicklung der<br />

deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen.<br />

Der bilaterale Warenaustausch, so der Minister,<br />

habe sich in den vergangenen zehn Jahren<br />

mehr als verdoppelt. Deutsche Unternehmen<br />

seien seit den siebziger Jahren maßgeblich an<br />

der Modernisierung und Diversiizierung der<br />

arabischen Volkswirtschaften beteiligt.<br />

Er erwarte, so Dr. Westerwelle weiter, dass<br />

sich auch in Zukunft „sehr gute“ geschäftliche<br />

Chancen für die Wirtschaft in der Region<br />

ergäben. Hierfür sprächen schon die<br />

hervorragenden Wachstumsaussichten der<br />

arabischen Staaten. Der Außenminister kündigte<br />

an, dass er sich weiter für Erleichterungen<br />

bei der Visavergabe einsetzen werde.<br />

Deutschland sei ein offenes Land. Eine moderne<br />

Visapolitik müsse daher von Offenheit<br />

geprägt sein.<br />

Der Außenminister hielt die Hauptrede auf<br />

dem Galadinner des Wirtschaftsforums am<br />

Dr. Guido Westerwelle, Bundesaußenminister<br />

Donnerstag (13. Juni). Veranstaltet wurde<br />

das Event von der <strong>Ghorfa</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Deutschen Industrie- und<br />

Handelskammertag (DIHK), der Generalunion<br />

der Arabischen Kammern, der Bahrain<br />

Chamber of Commerce and Industry sowie<br />

dem Bahrain Economic Development Board.<br />

Bahrain war in diesem Jahr Partnerland des<br />

Wirtschaftsforums.<br />

Am Mittwoch (12. Juni) hatte <strong>Ghorfa</strong>-<br />

Präsident Thomas Bach das Forum, an dem<br />

rund 600 hochrangige Persönlichkeiten aus<br />

Deutschland und der arabischen Welt teilnahmen,<br />

eröffnet. Auch er hob die guten<br />

wirtschaftlichen Perspektiven der arabischen<br />

Länder hervor. Aufgrund der jungen<br />

Bevölkerungen nehme die Zahl der Arbeitsuchenden<br />

dort laufend zu. Zugleich wüchsen<br />

die Verbrauchermärkte. Die arabischen<br />

Länder müssten daher weiter massiv in die<br />

Foto oben: EDB Bahrain<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

10


ZUSAMMENARBEIT<br />

SOUQ<br />

Infrastruktur, in den Wohnungssektor, in die<br />

Mobilität und in andere Wirtschaftsbereiche<br />

investieren.<br />

Für deutsche Unternehmen resultierten daraus,<br />

so Bach weiter, überall gute geschäftliche<br />

Möglichkeiten. So sei beispielsweise die Informationstechnologie<br />

(IT) in der arabischen<br />

Region ein wachsender Sektor. Die deutsche<br />

Wirtschaft verfüge hier über eine „State of<br />

the Art Technology“ und über hohe Systemkompetenz.<br />

Doch nähmen deutsche Unternehmen<br />

auch in anderen Sektoren der Wirtschaft<br />

eine global führende Position ein.<br />

Laut Anne Ruth Herkes, Staatssekretärin<br />

im Bundeswirtschaftsministerium, sind<br />

deutsche Unternehmen und Institutionen<br />

in der arabischen Welt „bevorzugte Partner“.<br />

Insbesondere bei dem Ausbau des<br />

Bildungssektors und bei der Umsetzung<br />

wirtschaftlicher Reformen könnten sie die<br />

arabischen Länder wirksam unterstützen.<br />

Dabei gebe es eine Reihe von Instrumenten<br />

um die wirtschaftlichen Beziehungen<br />

weiter zu intensivieren – beispielsweise die<br />

Gemischten Wirtschaftskommissionen oder<br />

Delegationsreisen.<br />

Thomas Bach<br />

Kamal Ahmed<br />

Frau Herkes sprach in diesem Zusammenhang<br />

ihre Hoffnung aus, dass die EU und die<br />

Staaten des Golfkooperationsrates (GCC)<br />

bald das schon länger geplante Freihandelsabkommen<br />

abschließen.<br />

Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi<br />

Anne Ruth Herkes<br />

Prof. Dr. med. Ossama bin Abdul Majed Shobokshi,<br />

saudischer Botschafter in Berlin und<br />

Doyen des arabischen diplomatischen Korps<br />

in Deutschland, hob in seiner Eröffnungsrede<br />

unter anderem die Rolle des Arabisch-<br />

Deutschen Wirtschaftsforums hervor. Das<br />

Forum sei eine „einzigartige Plattform“ zum<br />

Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen.<br />

Für den boomenden arabisch-deutschen Warenaustausch<br />

zeichne auch das Wirtschaftsforum<br />

verantwortlich. Laut Prof. Shobokshi<br />

nahmen die deutschen Importe aus den<br />

arabischen Ländern 2012 im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 22,2 Prozent auf 15,3 Mrd. Euro<br />

zu. Die deutschen Exporte wuchsen um 16,6<br />

Prozent auf 33,5 Mrd. Euro.<br />

Georg Fichtner<br />

Georg Fichtner, Vorstandsmitglied beim<br />

Deutschen Industrie- und Handelskammertag<br />

(DIHK), hob die Beziehungen mit den<br />

GCC-Staaten hervor. Diese seien nicht nur<br />

ein Handelspartner. Vielmehr sei Deutschland<br />

mit der Staatengemeinschaft durch eine<br />

strategische Partnerschaft verbunden. Basis<br />

der erfolgreichen Beziehungen seien ein<br />

überaus gutes Einvernehmen der Entscheidungsträger.<br />

Dr. Esam Abdulla Yousif Fakhro<br />

Von Seiten des Königreiches Bahrain sprachen<br />

auf der Eröffnungsveranstaltung des Wirtschaftsforums<br />

Dr. Esam Abdulla Yousif Fakhro,<br />

Chairman der Bahrain Chamber of Commerce<br />

and Industry, und Kamal Ahmed, Verkehrsminister<br />

und CEO des Economic Development<br />

Board Bahrain. Beide betonten ihr Interesse<br />

an einem Ausbau der guten deutsch-bahrainischen<br />

Wirtschaftsbeziehungen und hoben zugleich<br />

die Vorteile Bahrains hervor. Das Land<br />

11<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ ZUSAMMENARBEIT<br />

Tunesien, stellte ihre Institution vor. AICTO<br />

arbeitet unter der Ägide der Arabischen Liga<br />

und entwickelt Tools, die die Zusammenarbeit<br />

der Mitgliedsstaaten bei der ICT-Entwicklung<br />

erleichtern.<br />

Abdulaziz Al-Mikhlai, Dr. Guido Westerwelle, Thomas Bach und Kamal Ahmed (v. l.)<br />

In Sitzung 2 („Logistics & Mobility: Moving<br />

Goods and Passengers”) hob Hamad Mohamed<br />

Fakhro, Chef des Logistics Zones Directorates<br />

in Bahrain, die strategisch günstige<br />

Lage des Königreichs und die Vorteile<br />

der dort angesiedelten Logistikzone hervor.<br />

Der Standort biete hervorragende Voraussetzungen,<br />

um insbesondere die nördlichen<br />

GCC-Staaten und den Irak zu erschließen.<br />

Jörg Scheifler (CEO Siemens Infrastructure<br />

& Cities Sector Middle East) betonte die<br />

wachsende Bedeutung nachhaltiger Mobilitätssysteme<br />

insbesondere in Städten. Siemens<br />

sei in der Lage, komplette Lösungen<br />

im Schienenverkehr anzubieten, um die Herausforderungen<br />

der wachsenden Urbanisierung<br />

zu bewältigen.<br />

Das Wirtschaftsforum gilt als wichtigste Plattform der deutsch-arabischen Wirtschaftsbeziehungen<br />

verfüge über exzellente Investitionsbedingungen<br />

und eigne sich hervorragend als Standort<br />

zur Erschließung der GCC-Märkte.<br />

An den beiden Haupttagen des Wirtschaftsforums<br />

fanden insgesamt neun Sitzungen<br />

und die abschließende Plenarsitzung statt. In<br />

Session 1 wurde das Thema „Security & ICT:<br />

Saving the Future” aufgegriffen. Dr. Zakareya<br />

Al-Khajah (Vize-CEO der E-Government<br />

Authority Bahrain) hob in seinem Referat<br />

hervor, dass die Informations- und Kommunikationstechnik<br />

(ICT) in der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung des Königreichs eine wichtige<br />

Rolle spielt. Die jährlichen ICT-<strong>Ausgabe</strong>n<br />

beliefen sich auf sechs Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />

(BIP). In den kommenden<br />

beiden Jahren würden Vorhaben im Wert von<br />

126 Mio. US-Dollar verwirklicht. Deutsche<br />

Unternehmen seien eingeladen, sich daran zu<br />

beteiligen.<br />

Hans Wolfgang Kunz (Mitglied der Geschäftsführung,<br />

Giesecke & Devrient) sprach<br />

zum Thema Sicherheit und ICT. Deutsch-<br />

Arabische Kooperationen hätten im Bereich<br />

ICT Security großes Potenzial. Erfolgsfaktoren<br />

in dem Geschäft seien Vertrauen, Verlässlichkeit,<br />

Qualität, Schnelligkeit und ein<br />

günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Nach<br />

Ansicht von Selim J. Eddé (Vizepräsident<br />

SAP Middle East & North Africa) sollte bei<br />

der IT-Sicherheit über die Grenzen hinweg<br />

zusammengearbeitet werden. Die Regierungen<br />

seien dazu aufgerufen, einen gemeinsamen<br />

Plan auszuarbeiten.<br />

Prof. Dr. Radu Popescu-Zeletin (Direktor<br />

vom FOKUS Fraunhofer-Institut für Offene<br />

Kommunikationssysteme) sprach über das<br />

Verhältnis von Digitalisierung und wirtschaftlicher<br />

Entwicklung. Volkswirtschaften<br />

mit hoher Digitalisierung wüchsen überdurchschnittlich<br />

stark. Eine der größten Herausforderungen<br />

des 21. Jahrhunderts sei die<br />

Migration in Städte. Sein Institut arbeite daher<br />

an Konzepten für „Smart Cities“. Khédija<br />

Hamouda Ghariani, Generalsekretärin der<br />

Arab Information and Communication Technologies<br />

Organization (AICTO) mit Sitz in<br />

Prof. Michael ten Hompel (TU Dortmund<br />

und Geschäftsführer des Fraunhofer-Instituts<br />

für Materialfluss und Logistik) stellte<br />

das Logistiksystem in Deutschland vor. Nach<br />

seiner Einschätzung werden „Logistic & IT<br />

Services (LIS)“ immer stärker konventionelle<br />

Prozesse und Lieferketten ersetzen.<br />

Michael Radunz (Geschäftsführer Consaero<br />

GmbH in Bad Wörishofen) gab einen<br />

Überblick über die Luftfahrt weltweit. Nach<br />

seinen Angaben verdoppelt sich der globale<br />

Luftverkehr alle 15 Jahre. Besonders stark<br />

sei das Wachstum in der arabischen Welt, wo<br />

bis zum Jahr 2031 etwa 2.000 neue Flugzeuge<br />

benötigt würden.<br />

In Sitzung 3 („Small and Medium Sized<br />

Enterprises: Engine of Societies”) präsentierte<br />

Yousif Ali (Senioer Manager, Customer<br />

Engagement and Support, Tamkeen<br />

in Bahrain) seine Organisation. Tamkeens<br />

Aufgabe ist es, die Bahrainis entsprechend<br />

den Erfordernissen des Arbeitsmarktes zu<br />

schulen. Zugleich soll die Institution Unternehmen<br />

– insbesondere Start-ups – wirksam<br />

fördern. Simone Schreiber (CEO, RMA<br />

Middle East S.P.C., Bahrain) beschrieb die<br />

Eigenschaften von kleineren und mittleren<br />

Unternehmen (KMU) in Deutschland. Danach<br />

haben KMUs kleine Teams, statten ihre<br />

Mitarbeiter mit viel Verantwortung aus, sind<br />

durch flache Hierarchien charakterisiert und<br />

treffen schnelle Entscheidungen.<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

12


ZUSAMMENARBEIT<br />

SOUQ<br />

Musa Al-Saket (Vorstandsmitglied Jordan<br />

Chamber of Industry) gab einen Überblick<br />

über die Unternehmensstruktur in Jordanien,<br />

die der deutschen ähnelt. Danach sind<br />

99,6 Prozent aller Unternehmen in dem<br />

Land KMUs. Diese beschäftigen 70 Prozent<br />

aller Arbeitskräfte und zeichnen für 40 Prozent<br />

der Wertschöpfung verantwortlich. Ein<br />

großes Problem für die KMUs in Jordanien<br />

sei der erschwerte Zugang zu Krediten.<br />

Souad Al Hosani (Präsidentin der Nexus Holding,<br />

VAE) skizzierte die Vorteile der Emirate<br />

für deutsche Unternehmen: günstige steuerliche<br />

Bedingungen, ein großer Export- und<br />

Projektmarkt, ein hohes Ansehen des Labels<br />

„Made in Germany“ und ein attraktives Umfeld<br />

für ausländische Investitionen. Laut Felix<br />

Neugart, stellvertretender DIHK-Bereichsleiter,<br />

ist der Mittelstand das Rückgrat der deutschen<br />

Wirtschaft: 99,7 Prozent aller Unternehmen<br />

haben weniger als 500 Beschäftigte; die KMUs<br />

beschäftigten 78,4 Prozent aller Arbeitskräfte;<br />

für jeden Job, der 2011 verloren ging, schufen<br />

die KMUs zwei neue Stellen und 83 Prozent<br />

aller Auszubildenden sind in einem KMU beschäftigt.<br />

In Session 4 („Women in Business: Unfolding<br />

Leadership”) teilte Stephanie Bschorr, Präsidentin<br />

des Verbandes Deutscher Unternehmerinnen<br />

(VDU), mit, dass nur sieben Prozent der<br />

Vorstandsmitglieder in Deutschland Frauen<br />

seien. Dieser Befund hänge wesentlich mit der<br />

deutschen Mentalität zusammen. Es bedürfe<br />

hierzulande einer kulturellen Revolution.<br />

Laut Afnan Rashid Al Zayani (weibliches Vorstandsmitglied<br />

der Bahrain Chamber of Commerce<br />

and Industry) sind von den Erwerbstätigen<br />

in Bahrain 77,36 Prozent Expatriates,<br />

14,56 Prozent bahrainische Männer und 8,08<br />

Prozent bahrainische Frauen. Ziel sei es, den<br />

Frauenanteil bei den Beschäftigten mit bahrainischer<br />

Staatsbürgerschaft von 35,66 Prozent<br />

auf mindestens 40 Prozent zu erhöhen.<br />

Nach Angaben von Ursula Schwarzenbart<br />

(Leiterin des Global Diversity Ofice der<br />

Daimler AG) hat sich ihr Unternehmen bereits<br />

2006 das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020<br />

jede fünfte Führungsposition mit einer Frau<br />

zu besetzen. Gender Diversity sei für Daimler<br />

kein Modethema, sondern ein strategischer<br />

Erfolgsfaktor. Haifa Fahoum Al Kaylani<br />

(Vorsitzende des Arab International Women`s<br />

Forum) sprach sich für eine Brücke zwischen<br />

Frauen aus der arabischen und westlichen<br />

Session 4 „Female Business: Unfolding Leadership“<br />

Welt aus. Die wichtigsten Faktoren für den<br />

berulichen Erfolg von Frauen seien Vernetzung,<br />

Bildung und Selbstbewusstsein.<br />

In Session 5 wurde das Thema „Construction:<br />

Housing and City Development” behandelt.<br />

Laut Istabraq Ibrahim Alshouk, stellvertretender<br />

Bauminister im Irak, wird die irakische<br />

Regierung in den kommenden Jahren<br />

wachsende Beträge in Bau- und Infrastrukturprojekte<br />

investieren. Ein Schwerpunkt sei<br />

wegen des großen Wohnungsmangels der<br />

Wohnungsbau. Auch seien zahlreiche Straßen-<br />

und Brückenprojekte geplant.<br />

Thomas Lücking (Geschäftsführer bei Gerber<br />

Architekten) referierte über den Beitrag der<br />

Architektur zur Verbesserung des Lebens in<br />

Städten. Besonders Nachhaltigkeit sei wichtig<br />

und lasse sich in der Architekturplanung gut<br />

umsetzen. Rechtsanwalt Oliver Alexander<br />

(Alexander & Partner Law and Finance) berichtete<br />

über die geschäftlichen Bedingungen<br />

in Katar. Die Kanzlei ist dort mit einer Niederlassung<br />

präsent und berät ihre Klienten<br />

bei allen geschäftlichen Aktivitäten.<br />

In Session 6 („Industrialization in the Arab<br />

World: Boosting Potentials”) gab Khaled Alohali<br />

von der Saudi Arabian General Investment<br />

Authority (SAGIA) einen Überblick über die<br />

umfangreichen <strong>Ausgabe</strong>nprogramme der Regierung<br />

in dem Königreich. Ausländische Unternehmen<br />

seien willkommen und fänden sehr<br />

günstige Investitionsbedingungen vor: gleiche<br />

Investitionsanreize für in- und ausländische<br />

Unternehmen, 100prozentige ausländische<br />

Eigentümerschaft, freier Verkehr von Kapital<br />

und Gewinnen, äußerst geringe Steuerbelastung,<br />

preisgünstige Grundstücke und mehr.<br />

Joachim Schares (Albert Speer & Partner<br />

GmbH) referierte über die in Saudi-Arabien<br />

entstehenden „Economic Cities“. Sie seien<br />

die Motoren der wirtschaftlichen und industriellen<br />

Entwicklung in dem Königreich.<br />

Sein Architekturbüro wirke beim Aufbau<br />

der Jazan Economic City mit. Khalid Rashid<br />

Al Zayani (Al Zayani Investments, Bahrain)<br />

ging insbesondere auf die Aluminiumindustrie<br />

in Bahrain ein. Inzwischen werde nicht<br />

mehr nur Rohaluminium produziert, sondern<br />

würden zahlreiche höher veredelte Produkte<br />

hergestellt. Für deutsche Unternehmen böten<br />

sich gute geschäftliche Möglichkeiten.<br />

Laut Dr. Claus Rettig (Evonik Industries<br />

AG) sind die arabischen Länder einer der am<br />

schnellsten wachsenden Märkte für Konsumprodukte.<br />

Evonik sei in der Region ein Pionier<br />

bei der Herstellung von so genannten Superabsorbern.<br />

Dr. Werner Schnappauf (Graf<br />

von Westphalen Rechtsanwälte) skizzierte<br />

die Stärken der deutschen Industrie. Diese sei<br />

insbesondere in der Lage maßgeschneiderte<br />

Lösungen anzubieten und Komplexität zu<br />

bewältigen. Laut Prof. Dr. Bernd Höfer (CEO<br />

von A9C Capital, Bahrain) spielt die Industrie<br />

die zentrale Rolle in der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung der GCC-Staaten. Dabei wirke<br />

privates Beteiligungskapital (Private Equity)<br />

als Katalysator.<br />

In Session 7 („Family Businesses in the Arab<br />

World: Tradition meets Trends”) schilderte Peter<br />

Brock (Head Family Ofices Services, Ernst<br />

& Young Deutschland) die Vorteile von Familienunternehmen.<br />

Diese seien besonders erfolgreich,<br />

weil sie sehr lexibel und innovativ sind,<br />

sich schnell anpassen, langfristig denken und<br />

weniger Druck von Investoren haben. Fawzi<br />

13<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ ZUSAMMENARBEIT<br />

Plenarsitzung „Political Outlook of Arab-German Business Cooperation“<br />

Kanoo (Deputy Chairman YBA Kanoo, Bahrain)<br />

berichtete, dass sein Unternehmen schon<br />

in der fünften Generation im Familienbesitz<br />

ist. Bei der Führungsnachfolge werde Wert auf<br />

eine qualiizierte Ausbildung des Nachfolgers<br />

gelegt. Ein Erfolgsfaktor sei der Mix aus qualiizierten<br />

Familienmitgliedern und externer<br />

Expertise. Ali Al-Othaim vom Saudi National<br />

Committee for Young Businessmen nannte<br />

folgende Erfolgsfaktoren von Familienunternehmen:<br />

“geduldiges” Kapital, Familienunterstützung<br />

in allen wirtschaftlichen Lagen, Konzentration<br />

auf Kernaktivitäten, das Verfolgen<br />

langfristiger Ziele.<br />

In Session 8 („Financial Services & Insurance:<br />

Accelerating Arab-German Business”)<br />

stellte André Arrago (Chairman, Hannover<br />

Re Takaful in Bahrain) den Rückversicherungsmarkt<br />

in Bahrain vor. Es gebe fünf<br />

Anbieter und das Geschäftsklima sowie<br />

die rechtlichen Rahmenbedingungen seien<br />

gut. Achim Klüber (Europe Arab Bank in<br />

Deutschland) wies darauf hin, dass die internationalen<br />

Banken seit der globalen Finanzkrise<br />

ihr Engagement in der MENA-Region<br />

zurückgeschraubt haben. Lokale Banken<br />

gewännen immer mehr an Bedeutung. Laut<br />

Anwalt Hassan Sohbi (Kanzlei Taylor Wessing)<br />

haben deutsche Unternehmen ihre Warenausfuhren<br />

in die arabischen Länder zwar<br />

deutlich gesteigert, bei den Direktinvestitionen<br />

(FDI) in der Region bleibe Deutschland<br />

aber hinter anderen Ländern zurück.<br />

Jörn Grabowski (Head Middle East, Euler<br />

Hermes Deutschland AG) sprach über die Exportgarantien<br />

von Euler Hermes. Im Geschäft<br />

mit den arabischen Staaten verfüge man über<br />

umfangreiche Erfahrungen. Jamal Ali Al Kishi<br />

(CEO Deutsche Bank in Saudi-Arabien)<br />

zeigte sich für die weitere wirtschaftliche<br />

Entwicklung in den arabischen Ländern optimistisch.<br />

Die Deutsche Bank ist mit Niederlassungen<br />

in Ägypten, Bahrain, Katar, Saudi-<br />

Arabien und in den VAE präsent.<br />

In Session 9 („Infrastructure Megaprojects:<br />

Rails, Ports and Roads”) lud Waleed Al Saie<br />

(Staatssekretär Ministry of Works, Bahrain)<br />

die deutschen Unternehmen ein, sich an den<br />

Infrastrukturprojekten in Bahrain zu beteiligen.<br />

Wie Al Saie mitteilte, soll das geplante<br />

40 Kilometer lange Brückenprojekt zwischen<br />

Bahrain und Katar („Friendship Causeway“)<br />

weiter vorangetrieben werden. Dr. Jürgen R.<br />

Kofler (Geschäftsführer Dornier Consulting<br />

GmbH) gab einen Überblick über den Saudi<br />

Railway Master Plan 2010 – 2040. Danach<br />

umfasst das Schienennetz in dem Königreich<br />

derzeit 2.700 KM, geplant sind insgesamt<br />

9.900 KM.<br />

Marco Neelsen (CEO APM Terminals, Bahrain)<br />

referierte über den Khalifa Bin Salman<br />

Port in Bahrain. Dieser sei keine Konkurrenz<br />

zu Jebel Ali in Dubai, sondern bediene<br />

vor allem den regionalen Markt (Katar,<br />

Saudi-Arabien und Kuwait). Ein Vorteil des<br />

Hafens sei die große Tiefe von 40 bis 50 Metern.<br />

Klaus Schmöcker (Geschäftsführer HPC<br />

Hamburg Port Consulting GmbH) gab einen<br />

Überblick über die Seehäfen am Arabischen<br />

Golf. Im Jahr 2012 seien dort insgesamt 24,5<br />

Mio. Standardcontainer umgeschlagen worden,<br />

davon 75 Prozent in den VAE. Dr. Jens<br />

André Gräfer (Leiter Internationale Projekte,<br />

Deutsche Bahn AG) ging auf die aktuellen<br />

Eisenbahnprojekte am Arabischen Golf ein.<br />

Die GCC-Staaten planten in den kommenden<br />

Jahren Projekte im Wert von 79 Mrd. US-<br />

Dollar, davon 30 Mrd. US-Dollar für die Entwicklung<br />

des GCC-Schienennetzes.<br />

In der abschließenden Plenarsitzung warb Elsiddig<br />

Mohamed ElShiekh (Finanz- und<br />

Wirtschaftsminister des Bundestaates Khartum,<br />

Republik Sudan) für Investitionen in<br />

seiner Region. Der Bundesstaat Khartum sei<br />

relativ gut entwickelt und biete gute geschäftliche<br />

Möglichkeiten im Agrarsektor und in<br />

der Industrie. Dr. Mohammed Halaiqah, ehemals<br />

stellvertretender jordanischer Premierminister<br />

für Wirtschaft, rief dazu auf, Jordanien<br />

bei der Bewältigung des<br />

Flüchtlingsstroms aus Syrien zu unterstützen.<br />

Boris Ruge, Beauftragter für den Nahen<br />

und Mittleren Osten im Auswärtigen Amt,<br />

versicherte, dass die arabische Welt für<br />

Deutschland einen hohen Stellenwert habe.<br />

Dies zeigten schon die zahlreichen Besuche<br />

deutscher Minister in der Region. Nach Angaben<br />

von Hussain M. F. Alkhateeb, irakischer<br />

Botschafter in Berlin, sind inzwischen in fast<br />

jeder Stadt im Irak deutsche Unternehmen<br />

aktiv. Zugleich warb er für weitere Investitionen.<br />

Dieter Haller, deutscher Botschafter in<br />

Riad, wünschte sich mehr Engagement deutscher<br />

Unternehmen bei der Ausbildung junger<br />

Menschen in Saudi-Arabien. Vorbildlich<br />

sei hier die Siemens AG.<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

14


Algeria<br />

Bahrain<br />

Egypt<br />

Iraq<br />

Jordan<br />

Kuwait<br />

Lebanon<br />

Libya<br />

Morocco<br />

Oman<br />

Palestine<br />

Qatar<br />

Saudi Arabia<br />

Sudan<br />

Syria<br />

Tunisia<br />

Turkey<br />

UAE<br />

Yemen<br />

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15<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ<br />

ZUSAMMENARBEIT<br />

4th Arab-German Energy Forum in Berlin<br />

Die Stromnachfrage wächst in allen arabischen<br />

Ländern rasant. Vielfach produzieren die Kraftwerke<br />

dort an der Kapazitätsgrenze, und die Versorgungslage<br />

ist in einigen Staaten angespannt.<br />

Der Ausbau des Stromsektors steht daher in der<br />

Region ganz oben auf der Agenda. Investiert<br />

wird in alle Bereiche – ob nun in konventionelle<br />

Kraftwerke oder in Anlagen im Sektor der erneuerbaren<br />

Energien. Die ressourcenreichen<br />

Länder am Arabischen Golf und Nordafrika<br />

treiben zudem den Ausbau der Öl- und Gasförderung<br />

sowie der entsprechenden Infrastruktur<br />

voran.<br />

Ein umfassender Überblick über aktuelle Entwicklungen<br />

in der Energiewirtschaft der arabischen<br />

Welt wird auf dem 4th Arab-German<br />

Energy Forum gegeben. Es indet am 22. und 23.<br />

Oktober <strong>2013</strong> in Berlin statt. Zu der Veranstaltung<br />

werden erneut nahezu 300 Experten und<br />

hochrangige Entscheidungsträger aus Deutschland<br />

und der arabischen Welt erwartet. Deutschen<br />

Branchenunternehmen wird ein wertvoller<br />

Einblick in die geschäftlichen Chancen in der<br />

Region geboten. Wie auf allen Foren der <strong>Ghorfa</strong><br />

Im pres si onen des 3rd Arab-German Energy Forums<br />

besteht ausgiebig Gelegenheit, mit den Vertretern<br />

aus den arabischen Ländern in Kontakt<br />

zu kommen. „Das Energieforum hat sich etabliert<br />

und ist die führende Branchenplattform<br />

im deutschsprachigen Raum geworden“, sagt<br />

<strong>Ghorfa</strong>-Generalsekretär Abdulaziz Al-Mikhlai.<br />

Auf dem Programm des diesjährigen Energieforums<br />

stehen Sitzungen zu folgenden Themen:<br />

„Smart Grids and Virtual Power Plants:<br />

New Solutions for Power Transmission“; „Water<br />

– Energy – Nexus: Sustainable Solutions“,<br />

„Frameworks and Financing: Approaches to<br />

Strategic Partnerships“; „Changing Parameters:<br />

Current and Future Trends in the Energy<br />

Sector“; „Securing Energy Supply: Innovations<br />

in the Conventional Energy Sector”; „Solar &<br />

Wind Power: Technologies and Partnerships”.<br />

Das Energieforum indet wie im Vorjahr im Hotel<br />

Adlon am Brandenburger Tor statt.<br />

5th Arab-German Education and Vocational Training Forum<br />

Die Bildung und Ausbildung ist für die arabische<br />

Welt ein Thema mit strategischer Bedeutung.<br />

Die Länder treiben die Modernisierung<br />

und Diversiizierung ihrer Volkswirtschaften<br />

mit Nachdruck voran. Erfolgreich kann diese<br />

Politik aber nur sein, wenn genügend qualiizierte<br />

Fachkräfte bereit stehen. Die Nachfrage<br />

nach Fachkräften übersteigt jedoch vielfach das<br />

Angebot. Gleichzeitig suchen in allen arabischen<br />

Ländern tausende junge Menschen nach<br />

einer Beschäftigung. Für sie müssen Arbeitsplätze<br />

gefunden werden. Dies wird nur möglich<br />

sein, wenn junge Leute über die erforderlichen<br />

Qualiikationen verfügen. Die arabischen<br />

Länder investieren daher massiv in die Bildung<br />

und Ausbildung ihrer jungen Bevölkerungen.<br />

Vor diesem Hintergrund indet am 20. und<br />

21. November <strong>2013</strong> das 5th Arab-German<br />

Education and Vocational Training Forum in<br />

Berlin statt. Die <strong>Ghorfa</strong> richtet es erneut in<br />

Kooperation mit iMOVE, einer Initiative des<br />

Bundesbildungsministeriums zum Export von<br />

Bildungsdienstleistungen, und dem Didacta<br />

Verband der Bildungswirtschaft aus. Wie<br />

Teilnehmer des 4th Arab-German Education and Vocational Training Forums<br />

im Vorjahr werden nahezu 300 Experten aus<br />

Deutschland und der arabischen Welt erwartet.<br />

Deutsche Unternehmen und Institutionen<br />

aus dem Bereich der berulichen Aus- und<br />

Weiterbildung, dem Hochschulbereich sowie<br />

Bildungsanbieter haben im Rahmen des Forums<br />

ausgiebig Gelegenheit, sich über Kooperationsmöglichkeiten<br />

mit den arabischen Ländern<br />

zu informieren und mit hochrangigen<br />

Personlichkeiten und Experten aus der Region<br />

Kontakt aufzunehmen. Die Zusammenarbeit<br />

hat bereits in den vergangenen Jahren<br />

deutlich an Tempo gewonnen, denn deutsche<br />

Bildungsanbieter genießen in der arabischen<br />

Welt einen hervorragenden Ruf und sind vielfach<br />

ein bevorzugter Partner. „Für deutsche<br />

Bildungsanbieter, die in den arabischen Ländern<br />

Fuß fassen wollen, ist das Bildungsforum<br />

eine Plichtveranstaltung“, sagt <strong>Ghorfa</strong>-Generalsekretär<br />

Abdulaziz Al-Mikhlai.<br />

Foto: iMOVE<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

16


ZUSAMMENARBEIT<br />

SOUQ<br />

Arab-German Women Leaders Forum<br />

Von Frauen geführte Unternehmen in Deutschland<br />

und der arabischen Welt entwickeln sich immer stärker<br />

zum Motor der wirtschaftlichen Entwicklung.<br />

Laut einer Weltbank-Studie sind etwa ein Achtel<br />

aller Unternehmen in den arabischen Ländern im<br />

Eigentum von Frauen. In Deutschland werden 30<br />

Prozent aller neuen Unternehmen von Frauen gegründet.<br />

Allerdings ist das Potenzial längst nicht<br />

ausgeschöpft. Nach wie vor gibt es im unternehmerischen<br />

Bereich eine erhebliche „Gender Gap“.<br />

Um die wirtschaftliche Kooperation zwischen arabischen<br />

Geschäftsfrauen und der deutschen Wirtschaft<br />

zu fördern, indet vom 23. bis 25. Oktober<br />

<strong>2013</strong> in Berlin das Arab-German Women Leaders<br />

Forum statt. Es wird von der <strong>Ghorfa</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit der Generalunion der Arabischen<br />

Kammern und dem Arab International Women’s<br />

Forum veranstaltet und steht unter dem Motto:<br />

„From Partnership to Inclusive Growth: Business<br />

Women in the Arab World, Germany and the International<br />

Community“. Die Schirmherrschaft<br />

für die im Hotel Adlon stattindende Veranstaltung<br />

Erstmals wird ein Arab-German Women Leaders Forum in Berlin veranstaltet<br />

hat Klaus Wowereit, der Regierende Bürgermeister<br />

von Berlin, übernommen. Zu dem Event werden<br />

zahlreiche hochrangige Geschäftsfrauen aus<br />

Deutschland und der arabischen Welt erwartet. Die<br />

hochkarätige Veranstaltung bietet eine ideale Plattform,<br />

um neue Wege für nachhaltige Geschäftsbeziehungen<br />

und Investitionen zu ebnen, Einblicke<br />

in die Motivationen und Herausforderungen deutscher<br />

und arabischer Frauen in Führungspositionen<br />

zu ermöglichen und Wirtschaftswachstum,<br />

Innovation und interkulturelle Kollaboration zwischen<br />

Deutschland und der arabischen Welt zu fördern.<br />

Die drei Plenarsitzungen haben folgende<br />

Themen: „Addressing Inequality for a More Inclusive<br />

Society: The Role of Women Business Leaders“;<br />

„From School to Work: Arab Initiatives and<br />

how to Learn from the German Example“ und<br />

„Women in SMEs: The Backbone of the Economy“.<br />

Auch Business-to-Business Meetings werden<br />

veranstaltet.<br />

50 Jahre Marokkanische Migration in Deutschland<br />

Das Deutsch-Marokkanische Kompetenznetzwerk<br />

(DMK) e.V. und das Centrum für Internationale<br />

Migration und Entwicklung (CIM)<br />

luden am 25. und 26. Juni dazu ein, den 50.<br />

Jahrestag des Anwerbeabkommens zwischen<br />

Deutschland und Marokko mit einem Festakt<br />

und einer Fachtagung zu zelebrieren. Etwa 200<br />

Vertreter deutscher und marokkanischer Institutionen,<br />

Unternehmer und Zeitzeugen nahmen<br />

an der Veranstaltung teil.<br />

Foto: © CIM/GIZ, Fotograf: Paul Hahn<br />

Am Abend des Festaktes betonte Abdellatif<br />

Maâzouz, marokkanischer Minister für im<br />

Ausland lebende Marokkaner, dass die Migranten<br />

ein gemeinsames Kapital von Deutschland<br />

und Marokko seien. Anschließend unterzeichneten<br />

Minister Maâzouz und Cornelia Richter,<br />

Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft<br />

für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), eine<br />

Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium<br />

für im Ausland lebende Marokkaner<br />

(MRE) und der GIZ.<br />

Günter Nooke, Persönlicher G8-Afrika-Beauftragter<br />

der Bundeskanzlerin, und Dr. Soraya<br />

Moket, Vorsitzende des DMK, begrüßten die<br />

Gäste. Die Fachtagung am folgenden Tag wurde<br />

– nach einer Begrüßung von Isabel Mattes-<br />

Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung<br />

Kücükali, Leiterin des CIM, Stephan Bethe,<br />

Referatsleiter für das Themengebiet Migration<br />

des Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und<br />

Younès Ajarraï, Präsident der Arbeitsgruppe<br />

Kultur, Identität und Bildung beim Rat der<br />

Marokkanischen Auslandsgemeinden (CCME)<br />

– mit einer Diskussionsrunde eröffnet, die von<br />

Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundesministerin a.D.,<br />

mit einem Impulsreferat eingeleitet wurde.<br />

Im Anschluss an die Diskussionsrunde fanden<br />

drei parallele Dialogforen statt, die sich jeweils<br />

mit einem Aspekt marokkanischer Migration<br />

beschäftigten. Abdulaziz Al-Mikhlai, Generalsekretär<br />

der <strong>Ghorfa</strong>, diskutierte gemeinsam<br />

mit Vertretern der GIZ, des Deutschen Industrie-<br />

und Handelskammertags (DIHK), des<br />

MRE und der Privatwirtschaft über das wirtschaftliche<br />

und entwicklungspolitische Engagement<br />

zwischen Deutschland und Marokko.<br />

Abgeschlossen wurde die Fachtagung durch<br />

Reden von Minister Maâzouz, Günter Gloser,<br />

Mitglied des Deutschen Bundestages, und Prof.<br />

Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen<br />

Bundestages.<br />

17<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ ZUSAMMENARBEIT<br />

Tunesischer Ministerpräsident Ali Larayedh<br />

zu Besuch in Berlin - Rund 80 deutsche<br />

Unternehmen nehmen teil<br />

Zudem thematisierte der Ministerpräsident<br />

die Ziele der Regierung: „Wir wollen Verwaltungsabläufe<br />

vereinfachen und das Klima<br />

für Investitionen verbessern“. Deshalb sei<br />

ein neues Investitionsgesetz geplant. Weitere<br />

Ziele seien eine verbesserte Infrastruktur,<br />

Stabilität, Public-Private Partnerships und<br />

eine Diversiizierung der Wirtschaft.<br />

Ansprache von Ali Larayedh, Ministerpräsident der Republik Tunesien<br />

Rund 80 deutsche Unternehmen nahmen<br />

an einem Business Treffen mit Ali Larayedh<br />

teil. Der Ministerpräsident der Republik<br />

Tunesien reiste in Begleitung einer<br />

hochrangigen Delegation aus Politik und<br />

Wirtschaft nach Berlin. Die <strong>Ghorfa</strong> veranstaltete<br />

das Meeting in Kooperation mit<br />

der Botschaft der Republik Tunesien am 7.<br />

Juni. Zu der Delegation gehörten unter anderem<br />

Mehdi Jomaâ, Minister für Industrie,<br />

und Ridha Saidi, tunesischer Minister<br />

beim Premierminister, Beauftragter für<br />

Wirtschaftsangelegenheiten. Die Veranstaltung<br />

diente dem Austausch über die<br />

politische und wirtschaftliche Situation in<br />

Tunesien.<br />

Abdulaziz Al-Mikhlai, Generalsekretär der<br />

<strong>Ghorfa</strong> Arab-German Chamber of Commerce<br />

and Industry, und Elyes Ghariani, Botschafter<br />

der Republik Tunesien, begrüßten<br />

die Teilnehmer. Sie hoben die Ausweitung<br />

der Aktivitäten der rund 270 deutschen Unternehmen<br />

in Tunesien positiv hervor. In diesem<br />

Zusammenhang dankte der Botschaft er<br />

der Republik Tunesien Deutschland für die<br />

Unterstützung während der Transformationsphase.<br />

Ali Larayedh, Ministerpräsident der Republik<br />

Tunesien, sprach über die besondere<br />

Beziehung zwischen Deutschland und Tunesien.<br />

Er begrüße weitere Kooperationen für<br />

eine effektive und gewinnbringende Partnerschaft.<br />

Mit der neuen Verfassung und den<br />

für <strong>2013</strong> angesetzten Wahlen beinde sich<br />

Tunesien auf einem guten Weg. Die Schaffung<br />

stabiler Institutionen sei essentiell zur<br />

Vorbereitung der Abstimmung. Einen besonderen<br />

Stellenwert lege die tunesische Regierung<br />

auf die regionale Förderung sowie die<br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze.<br />

Die Sicherheitslage verbessere sich stetig,<br />

so der Ministerpräsident. Die Touristenzahl<br />

wachse auch wieder konstant. Im Jahr 2012<br />

habe Tunesien knapp sechs Mio. Touristen<br />

begrüßt. Dies bedeute eine deutliche Steigerung<br />

im Vergleich zu 2011. Die Touristenzahl<br />

von 2010 sei damit jedoch noch nicht<br />

wieder erreicht.<br />

Für diesen Prozess sei Deutschland ein wichtiger<br />

Wirtschaftspartner Tunesiens, so der<br />

Ministerpräsident: „Wir begrüßen alle Investoren<br />

aus Deutschland“. Insbesondere<br />

gebe es ein großes Interesse an Partnerschaften<br />

im Energiesektor, speziell bei den erneuerbaren<br />

Energien. Auch Landwirtschaft biete<br />

noch großes Potenzial. Weitere Branchen mit<br />

großen Geschäftschancen seien Kommunikationstechnik<br />

und die Automobilindustrie.<br />

Rund 270 deutsche Unternehmen seien in<br />

Tunesien aktiv. Während der Transformationsphase<br />

hätten deutsche Unternehmen<br />

Tunesien nicht verlassen. Im Gegenteil – sie<br />

hätten ihre Aktivitäten sogar noch verstärkt.<br />

Der Ministerpräsident wies darauf hin, dass<br />

Tunesien 2012 wirtschaftlich stabil gewesen<br />

sei und <strong>2013</strong> mit einer positiven wirtschaftlichen<br />

Entwicklung zu rechnen sei.<br />

Auch bestätigen die Zahlen des Internationale<br />

Währungsfonds (IWF) diesen Trend.<br />

Für das Bruttoinlandsprodukts (BIP) Tunesiens<br />

im Jahr <strong>2013</strong> prognostiziert der IWF<br />

ein Wachstum von vier Prozent. 2012 hatte<br />

das BIP-Wachstum Tunesiens bei 3,6 Prozent<br />

gelegen.<br />

Auch Ernst Burgbacher, Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im Bundesministerium für<br />

Wirtschaft und Technologie, ging auf das<br />

große Potenzial im Energiesektor, insbesondere<br />

bei den erneuerbaren Energien, und in<br />

der Tourismusbranche ein. So hätten der<br />

Bundesminister für Wirtschaft und Technologie,<br />

Dr. Philipp Rösler, und der tunesische<br />

Minister für Wirtschaft beim Premierministeramt,<br />

Ridha Saidi, am 28. Januar <strong>2013</strong><br />

in Berlin den ofiziellen Startschuss für die<br />

Deutsch-Tunesische Energiepartnerschaft<br />

gegeben. Schwerpunkte der Kooperation<br />

bildeten Stromnetzausbau, Energieefizienz,<br />

Energieforschung und erneuerbare Ener gien.<br />

Burgbacher dankte den deutschen Unternehmen,<br />

dass sie auch in schwierigen Zeiten in<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

18


ZUSAMMENARBEIT<br />

SOUQ<br />

Tunesien geblieben seien: „Dies war eine<br />

kluge Entscheidung“.<br />

Im Anschluss begrüßte Noureddine Zekri,<br />

Generaldirektor der FIPA (tunesisches Förderungsamt<br />

für ausländische Investitionen),<br />

die vielen neuen Investitionen der deutschen<br />

Industrie in Tunesien im Jahr 2012.<br />

Als Branchen mit Potenzial nannte er die<br />

Fahrzeugmontage, Textilindustrie und Nahrungsmittelproduktion.<br />

Die Investitionen in den Industriesektor Tunesiens<br />

lagen in den ersten fünf Monaten<br />

dieses Jahres um 17 Prozent höher gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum. 2012 waren die<br />

Gesamtinvestitionen in die Industrie um 6,5<br />

Prozent gewachsen.<br />

Hishem Elloumi, Vizepräsident der UTICA<br />

(Union Tunisienne de l‘Industrie, du Commerce<br />

et de l‘Artisanat) unterstrich das<br />

hohe Humankapital Tunesiens. 2012 seien<br />

40 Prozent der tunesischen Exporte aus den<br />

Bereichen Automobilzubehör und Elektronik<br />

erfolgt. Amelia Zinke, Linde AG, Linde<br />

Gas Devision, präsentierte ihr Unternehmen<br />

und sprach über deren Erfahrungen in Tunesien<br />

und den stabilisierenden Einluss von<br />

Investitionen auf die tunesische Wirtschaft.<br />

Als wirtschaftlichen Pluspunkt bezeichnete<br />

sie die geograische Nähe zu Europa. Damit<br />

bleibt Tunesien ein guter Produktionsstandort<br />

für eine exportorientierte Industrie.<br />

Laut Mehdi Jomaâ, Minister für Industrie,<br />

entwickle sich der tunesische Gesundheitsmarkt<br />

auch durch Patienten aus dem Ausland<br />

sehr gut. Hinsichtlich erneuerbarer<br />

Energien wolle Tunesien den Anteil an der<br />

Plenum des Business Treffens<br />

Energieproduktion bis 2023 auf 30 Prozent<br />

erhöhen, so der Minister. Derzeit liege der<br />

Anteil bei rund fünf Prozent.<br />

Abdulaziz Al-Mikhlafi, Generalsekretär der<br />

<strong>Ghorfa</strong>, leitete anschließend eine Diskussionsrunde,<br />

in der die Unternehmen ihre<br />

Fragen und Anregungen den Ministern<br />

vorbringen konnten. Zahlreiche millionenschwere<br />

Projekte befinden sich in Tunesien<br />

in der Vorstudienphase oder in der Durchführung.<br />

So sehen die Autobahnstrecken<br />

Gabes-Medenine-Ras Jedir und Oued Zarga-Bou<br />

Salem eine Investitionssumme von<br />

839 Mio. US-Dollar vor. Die Strecke Oued<br />

Zarga-Bou Salem soll Ende 2015 fertig sein;<br />

die Strecke Gabes-Medenine-Ras Jedir Anfang<br />

2018. Kurz vor der Fertigstellung steht<br />

das STEG – Sousse Gas- und –Dampfkraftwerk,<br />

mit einer Investitionssumme von 400<br />

Mio. US-Dollar, bei dem zwei Gas-Dampf-<br />

Kombikraftwerke mit jeweils 400 MW entstehen.<br />

Für das El Haouaria-Kraftwerk (Elmed<br />

PP) mit einer Investitionssumme von<br />

2,2 Mrd. US-Dollar ist die Präqualifikation<br />

abgeschlossen. Hier wird ein Kraftwerk für<br />

einen unabhängigen Stromproduzenten in<br />

El Haouaria mit Energieexporten über Unterseekabel<br />

(800MW) entwickelt. Die Raffinerie<br />

in La Skhira, die eine Investitionssumme<br />

von 2.000 Mio. US-Dollar vorsieht,<br />

soll eine Kapazität von rund 120.000 Barrel<br />

ermöglichen. Die Fertigstellung ist für Ende<br />

2016 geplant. Weitere Großprojekte, die sich<br />

in der Vorstudienphase befinden, sind El<br />

Fouladh – Stahlwerkerweiterung mit einer<br />

Investitionssumme von 200 Mio. US-Dollar<br />

und einer geplanten Produktionskapazität<br />

von 200.000 Tonnen pro Jahr auf 900.000<br />

Tonnen pro Jahr sowie das STEG – Nefta<br />

Solarkraftwerk mit einer Investitionssumme<br />

von 65 Mio. US-Dollar. Die Solaranlage<br />

mit 20 MW Leistung ist Teil des tunesischen<br />

Solarplans. Die Ausschreibung ist für Januar<br />

2014 geplant.<br />

Laut Ridha Saidi, Minister beim Premierminister,<br />

Beauftragter für Wirtschaftsangelegenheiten,<br />

gingen die deutsch-tunesischen<br />

Beziehungen gestärkt aus der tunesischen<br />

Umbruchphase hervor. Die wirtschaftliche<br />

Kooperation mit Deutschland werde in Tunesien<br />

sehr begrüßt. Besonders spezialisierte<br />

deutsche Unternehmen könnten eine wichtige<br />

Rolle spielen, wie man an der Entwicklung<br />

der erneuerbaren Energien in Tunesien<br />

erkennen könne.<br />

Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung<br />

besonders des Landesinneren werde<br />

angestrebt. Die Regierung reformiere die<br />

nationale Wirtschaft, um sie efizienter und<br />

wettbewerbsfähiger zu gestalten. Investitionen<br />

aus dem In- und Ausland spielten<br />

hierbei eine zentrale Rolle. Besonders die<br />

Tourismus- und Gesundheitsbranche sei für<br />

Investoren interessant. Als Beispiel nannte<br />

er Thermalbäder: Im Süden des Landes gäbe<br />

es eine Region mit heißen Quellen, die bisher<br />

nur landwirtschaftlich, aber in Zukunft auch<br />

touristisch genutzt werden solle. Tunesien<br />

strebe qualitativ hochwertige und vielseitige<br />

Produkte und Leistungen im Tourismussektor<br />

an. Notwendig seien der Ausbau und die<br />

Weiterentwicklung der Logistik.<br />

Im Anschluss folgten während eines Business-Lunchs<br />

B2B-Gespräche mit den Gästen<br />

aus Tunesien.<br />

Insgesamt sind die Aussichten der deutschtunesischen<br />

Wirtschaftsbeziehungen sehr<br />

positiv. 2012 betrug der bilaterale Handel<br />

knapp drei Milliarden Euro, mit gleichmäßiger<br />

Beteiligung Tunesiens und Deutschlands.<br />

Die deutschen Einfuhren aus Tunesien betrugen<br />

1.458,7 Mio. Euro. Die deutschen Exporte<br />

nach Tunesien beliefen sich auf 1.402,8<br />

Mio. Euro. Deutsche Unternehmen haben<br />

ihr Engagement 2012 fortgesetzt und kräftig<br />

investiert. Deutschland ist der drittgrößte<br />

Handelspartner und ausländische Investor<br />

in Tunesien. Weitere Kooperationsmöglichkeiten<br />

liegen besonders in den Bereichen<br />

Infrastruktur, Tourismus, Lebensmittel- und<br />

Textilindustrie, Telekommunikation, Gesundheit<br />

und erneuerbare Energien.<br />

19<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ<br />

ENERGIE<br />

Die arabischen Länder in<br />

Nordafrika investieren massiv<br />

in den Energiesektor<br />

Von Dr. Ralf Neubauer<br />

In der Energiewirtschaft der arabischen Staaten in Nordafrika ist viel Bewegung.<br />

Alle müssen die Stromerzeugung massiv ausbauen. Für die ressourcenreichen<br />

Länder Algerien und Libyen gilt es zudem, den Öl- und Gassektor<br />

weiter zu entwickeln. Der SOUQ gibt einen Überblick.<br />

sind damit insbesondere im Vergleich zu Libyen<br />

und Algerien begrenzt. Doch werden<br />

wie beim Gas immer wieder neue Vorkommen<br />

entdeckt. Im Jahr 2010 hatten sich die<br />

Ölreserven auf 3,7 Mrd. Barrel belaufen. Die<br />

ägyptische Ölförderung lag im Jahr 2012 laut<br />

US Energy Information Administration bei<br />

720.000 Barrel pro Tag. Die Exporte summierten<br />

sich auf 100.000 Barrel pro Tag.<br />

Die Stromnachfrage in dem bevölkerungsreichsten<br />

arabischen Land (etwa 85 Mio. Einwohner)<br />

wächst jährlich um etwa sieben Prozent,<br />

und es herrscht latenter und mitunter<br />

akuter Strommangel. Der Investitionsbedarf<br />

in der ägyptischen Elektrizitätswirtschaft ist<br />

demzufolge hoch. Viele Vorhaben werden<br />

mit der Unterstützung internationaler Geber<br />

verwirklicht. Erst kürzlich gab die Weltbank<br />

grünes Licht für das Megaprojekt Helwan<br />

South. Dieses Gaskraftwerk wird mehr als<br />

zwei Mrd. US-Dollar kosten und eine installierte<br />

Leistung zur Erzeugung von Strom in<br />

Höhe von 1.950 Megawatt (MW) haben. An<br />

der Finanzierung beteiligen sich neben der<br />

Weltbank eine Reihe arabischer Finanzinstitutionen.<br />

Die erneuerbaren Energien sollen in Ägypten<br />

– wie überall in der Region – einen wachsenden<br />

Beitrag zur Stromversorgung leisten.<br />

Das Land verfügt bei der Windenergie bereits<br />

über eine installierte Leistung von 550 MW.<br />

In den kommenden acht Jahren sind weitere<br />

Windvorhaben mit einer Kapazität von insgesamt<br />

6.650 MW geplant. Auch die Solarenergie<br />

soll künftig forciert werden. Im Bereich<br />

Wasserkraft verfügt das Land am Nil bereits<br />

über eine installierte Kapazität von schätzungsweise<br />

23.000 MW.<br />

KfW-inanzierte Windkraftanlagen in Ägypten<br />

Die arabischen Länder in Nordafrika sind,<br />

was den Energiesektor anbelangt, kein einheitlicher<br />

Wirtschaftsraum. Während Algerien<br />

und Libyen in bedeutendem Umfang über<br />

Öl- und Gasvorkommen verfügen und aus<br />

dem Geschäft mit den Kohlenwasserstoffen<br />

hohe Einnahmen generieren, sind Marokko,<br />

Mauretanien und Tunesien eher ressourcenarm.<br />

Eine mittlere Position nimmt Ägypten<br />

ein.<br />

Das Land am Nil ist nach Algerien der zweitgrößte<br />

Gasproduzent in Afrika. Die nachge-<br />

Algerien verfügt über nachgewiesene Gasvorkommen<br />

in Höhe von 4.502 Mrd. Kubikwiesenen<br />

Reserven belaufen sich auf 2.186<br />

Mrd. Kubikmeter (siehe Tabelle), womit<br />

Ägypten in der globalen Rangliste der gasreichsten<br />

Staaten den 16. Platz belegt. Die<br />

ägyptische Gasproduktion hat sich zwischen<br />

1998 und 2009 vervierfacht. Im Jahr 2010<br />

wurden 61,33 Mrd. Kubikmeter Gas produziert<br />

und 15,17 Mrd. Kubikmeter exportiert.<br />

Das im Inland verbrauchte Gas wird in erster<br />

Linie zur Stromerzeugung eingesetzt.<br />

Die ägyptischen Ölreserven belaufen sich<br />

auf 4,45 Mrd. Barrel (weltweit Rang 27) und<br />

Libyen und Algerien spielen traditionell eine<br />

bedeutende Rolle als Energielieferanten für<br />

die europäischen Länder, wobei das Potenzial<br />

der Wirtschaftsbeziehungen bei Öl und Gas<br />

längst noch nicht ausgereizt scheint. Daher<br />

einigten sich im vergangenen Juli die EU und<br />

Algerien auf eine Energiepartnerschaft. Das<br />

von EU-Kommissionspräsident José Manuel<br />

Barroso und dem algerischen Regierungschef<br />

Abdelmalek Sellal in Algier unterzeichnete<br />

Dokument sieht unter anderem eine intensivere<br />

Zusammenarbeit bei den Kohlenwasserstoffen<br />

vor.<br />

Foto: KfW-Bildarchiv / Fotograf: Rüdiger Nehmzow<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

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ENERGIE<br />

meter und belegt damit im Ranking der gasreichsten Staaten den<br />

zehnten Rang. Laut World Factbook produzierte das Land 84,6<br />

Mrd. Kubikmeter Gas im Jahr 2010. Davon wurden 55,8 Mrd. Kubikmeter<br />

(66 Prozent) exportiert.<br />

Rund 35 Prozent der algerischen Gasausfuhren bestehen aus LNG<br />

(Flüssiggas), der Rest wird über zwei Pipelines nach Spanien bzw.<br />

Italien exportiert. Nach Russland und Norwegen war Algerien im<br />

Jahr 2010 der drittgrößte Gasanbieter in Europa. Experten zufolge<br />

schöpft das Land sein Potenzial bei der Erdgasförderung und beim<br />

Export trotzdem nicht aus. Grund seien relativ geringe Investitionen<br />

in die Infrastruktur und in die Exploration.<br />

DEZENTRALE ENERGIESYSTEME<br />

DUE DILIGENCE<br />

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG<br />

MANAGEMENT CONSULTING<br />

UMWELT ASSESSMENT<br />

PLANUNG & PROJEKTMANAGEMENT<br />

WIND ASSESSMENT<br />

ENERGIEWENDE<br />

SOUQ<br />

Die Ölreserven Algeriens belaufen sich auf rund 12,3 Mrd. Barrel.<br />

In der Rangliste der ölreichsten Staaten belegt das Land damit<br />

immerhin den 17. Platz. Im Jahr 2012 wurden laut US Energy Information<br />

Administration 1,81 Mio. Barrel Öl pro Tag gefördert.<br />

Die Rohöl-Exporte beliefen sich auf knapp 800.000 Barrel pro Tag,<br />

wovon 49 Prozent nach Europa und 36 Prozent nach Nordamerika<br />

geliefert wurden.<br />

Algerien will in den kommenden Jahren in alle Bereiche der Energiewirtschaft<br />

massiv investieren. Beim Öl und Gas ist dies nötig,<br />

um die bestehende Förderung abzusichern und die gewünschte<br />

Expansion zu ermöglichen. In den Stromsektor muss investiert<br />

werden, um die rasant wachsende inländische Nachfrage zu befriedigen.<br />

Auch die erneuerbaren Energien sollen deutlich ausgebaut<br />

werden. Details zu den Investitionsplänen im Energiesektor<br />

sind im „Länderreport Algerien“ in dieser SOUQ-<strong>Ausgabe</strong> zu<br />

inden (S. 27).<br />

Auch Libyen ist für Europa ein wichtiger Energielieferant mit<br />

großem Potenzial für eine deutliche Expansion der Exporte. Mit<br />

nachgewiesenen Ölreserven in Höhe von rund 48 Mrd. Barrel belegt<br />

das Land im globalen Ranking den neunten Rang. Und schon<br />

vor der Revolution des Jahres 2011 wurde das libysche Öl vor<br />

allem nach Europa geliefert. Im Jahr 2010 exportierte Libyen 1,58<br />

Mio. Barrel Öl pro Tag (bpd). Davon gingen 28 Prozent nach Italien,<br />

15 Prozent nach Frankreich und jeweils zehn Prozent nach<br />

Deutschland und Spanien. Insgesamt belief sich der Anteil Europas<br />

an den libyschen Ölexporten 2010 auf rund 75 Prozent.<br />

Mittel- und langfristig will und muss das Land die Ölförderung<br />

und den Ölexport deutlich steigern. Der Wiederaufbau kann nur<br />

gelingen, wenn hohe und wachsende Einnahmen aus dem Ölgeschäft<br />

generiert werden. Bereits unter dem Gaddai-Regime war<br />

geplant, die Ölförderung von etwa täglich 1,8 Mio. auf drei Mio.<br />

Barrel auszuweiten.<br />

Auch in den libyschen Stromsektor muss investiert werden. Insbesondere<br />

im Sommer ist die Versorgungslage laut Germany<br />

Trade & Invest angespannt. Der öffentliche Elektrizitätsversorger<br />

General Electricity Company of Libya (GECOL) hat daher eine<br />

Reihe von Projekten zur Kapazitätserweiterung in der Pipeline.<br />

Allerdings macht die Umsetzung gegenwärtig nur geringe Fortschritte.<br />

GECOL plant zudem vier größere Windkraftvorhaben<br />

mit einer Leistung zur Erzeugung von Strom von insgesamt fast<br />

CUBE Engineering ist seit über 20 Jahren an der Entwicklung regenerativer<br />

Energiekonzepte mit Innovationskraft beteiligt und<br />

stolz einen Beitrag zur unaufhaltbaren Energiewende zu leisten.<br />

Viele Grundsteine sind gelegt, doch der Weg geht weiter und CUBE<br />

Engineering ebnet mit der Kombination aus Pioniergeist und Erfahrung<br />

weitere Abschnitte.<br />

Ohne Wissenstransfer ergibt sich Stillstand.<br />

Nur durch die Weitergabe von Wissen und Erfahrung<br />

können neue Ideen entstehen. Machen<br />

Sie sich gemeinsam mit CUBE Engineering auf<br />

zu neuen Wegen und partizipieren Sie von unserer<br />

Erfahrung!<br />

www.cube-engineering.com<br />

21 SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ ENERGIE<br />

900 MW. Die natürlichen Bedingungen zur<br />

Nutzung der Windenergie in Libyen gelten<br />

als sehr günstig. Das trifft im Übrigen auch<br />

auf die Solarenergie zu.<br />

Marokko verfügt über so gut wie keine Vorräte<br />

an Öl und Gas. Die benötigte Energie<br />

muss zu 97 Prozent importiert werden, und<br />

die Stromnachfrage wächst jährlich um etwa<br />

sieben Prozent. Aus Spanien wird über ein<br />

Unterseekabel Strom eingeführt. Vor diesem<br />

Hintergrund verwundert es nicht, dass<br />

das Land als der Vorreiter bei den erneuerbaren<br />

Energien in Nordafrika gilt. Bis zum<br />

Jahr 2020 sollen regenerative Energiequellen<br />

42 Prozent zur Stromversorgung beitragen.<br />

Hierzu sind vor allem Windparks und solarthermische<br />

Kraftwerke geplant.<br />

In der Windkraft wurde bereits eine installierte<br />

Leistung zur Stromerzeugung von 280<br />

MW geschaffen. Im Bereich Solarenergie<br />

schreiten die Projekte ebenfalls voran. So beinden<br />

sich derzeit die Vorhaben Noor 2 (200<br />

MW) und Noor 3 (100 MW) in Ouarzazate<br />

im Ausschreibungsprozess. Hierbei handelt<br />

es sich um CSP-Projekte (Concentrated Solar<br />

Power), die als Independent Power Projects<br />

(IPP) verwirklicht werden. Insgesamt haben<br />

sich sieben Konsortien für die beiden Vorhaben<br />

vorqualiiziert. Deutsche Unternehmen<br />

sind nicht darunter. Den Zuschlag für Noor<br />

1 (160 MW) hatte die saudi-arabische Firma<br />

Acwa Power International erhalten.<br />

Auch Kraftwerke auf der Basis fossiler Brennstoffe<br />

werden in Marokko weiter verwirklicht.<br />

So hat das öffentlich-rechtliche Energie- und<br />

Wasserunternehmen L‘Ofice National de<br />

l‘Electricité et de l‘Eau potable (ONEE) - Branche<br />

Electricité Ende Juli <strong>2013</strong> das chinesische<br />

Unternehmen Sepco III damit beauftragt, ein<br />

Techniker überprüft die Elektronik einer Windkraftanlage in Marokko<br />

Kohlekraftwerk (318 MW) in Jerada zu errichten.<br />

An diesem Standort nahe der Grenze zu<br />

Algerien existiert bereits ein Kohlekraftwerk<br />

mit einer Leistung von 165 MW.<br />

In Tunesien lagern zwar nennenswerte Gasund<br />

Ölvorkommen (siehe Tabelle). Diese sind<br />

allerdings begrenzt, so dass das Land bereits<br />

seit dem Jahr 2000 Nettoimporteur bei Energie<br />

ist. Da die Elektrizitätsnachfrage jährlich<br />

um vier bis sechs Prozent wächst, muss Tunesien<br />

ebenso wie Marokko in zusätzliche<br />

Kapazitäten zur Stromerzeugung investieren.<br />

Dies soll in Zukunft verstärkt im Bereich der<br />

erneuerbaren Energien geschehen.<br />

Laut Plan Solaire Tunisien (PST) soll bis zum<br />

Jahr 2016 bei den regenerativen Energien eine<br />

installierte Leistung von 1.000 MW und bis<br />

2030 von 4.700 MW geschaffen werden. Priorität<br />

hat dabei die Windkraft, doch sollen auch<br />

Solarprojekte verwirklicht werden. Derzeit<br />

liegt die Kapazität der erneuerbaren Energien<br />

erst bei knapp 200 MW, und die Stromerzeu-<br />

gung in dem Maghreb-Land basiert zu etwa<br />

90 Prozent auf Gas.<br />

Das an fossilen Energieträgern arme Mauretanien<br />

verfügt über keine ausgebaute Elektrizitätswirtschaft.<br />

Bislang belief sich die installierte<br />

Leistung zur Stromerzeugung auf<br />

lediglich 144 MW, und die Elektrizität wird<br />

im Wesentlichen von Dieselgeneratoren produziert.<br />

Im April <strong>2013</strong> kamen 15 MW hinzu:<br />

Das in Abu Dhabi ansässige staatliche Energieunternehmen<br />

Masdar eröffnete eine Photovoltaik-Anlage.<br />

Diese ist laut der Zeitung<br />

„The National“ die größte ihrer Art in Afrika<br />

und versorgt in der mauretanischen Hauptstadt<br />

Nouakchott etwa 10.000 Haushalte mit<br />

Strom.<br />

Mauretanien bietet günstige Voraussetzungen<br />

für die Nutzung der Wind- und Solarenergie.<br />

Die erneuerbaren Energien könnten daher bei<br />

der Elektriizierung des Landes mit seinen<br />

knapp 3,5 Mio. Einwohnern künftig eine tragende<br />

Rolle spielen.<br />

Der Energiesektor in den arabischen Staaten Nordafrikas<br />

Ölvorkommen<br />

(Mio. Barrel)<br />

Gasvorkommen<br />

(Mrd. Kubikmeter)<br />

Stromerzeugung<br />

(Mrd. kWh in 2009)<br />

Ägypten 4.450 2.186 136,60*<br />

Algerien 12.260 4.502 40,22<br />

Libyen 48.080 1.495 28,29<br />

Marokko 100 2 20,09<br />

Mauretanien 20 28 0,47<br />

Tunesien 425 65 14,76<br />

Quelle: World Factbook<br />

*Angabe gilt für das Jahr 2010<br />

Foto: KfW-Bildarchiv / Fotoagentur: photothek.net<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

22


SOUQ<br />

Wir fördern Zukunft.<br />

Zukunft braucht Energie. Deshalb arbeiten wir international an der Suche,<br />

Erschließung und Entwicklung neuer Erdöl- und Erdgaslagerstätten.<br />

Mit modernster Technologie und starken Partnern. Vor allem in Europa,<br />

Nordafrika, Südamerika, Russland und dem Raum am Kaspischen Meer<br />

verfügen wir über ein hohes Maß an regionaler und technologischer Expertise.<br />

Als größter Erdöl- und Erdgasproduzent mit Sitz in Deutschland sorgen wir so<br />

für eine sichere Energieversorgung. Heute und in Zukunft.<br />

www.wintershall.com<br />

23<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ BILDUNG<br />

Yousra Mahmoud Taha bei ihrer Präsentation Krebs – Ursachen und Heilmöglichkeiten<br />

Weltpremiere – Science Slam auf Arabisch<br />

Weltpremiere und Workshop zum ersten arabischen Science Slam ielen in eine Stadt – Alexandria. Junge Wissenschaftler<br />

lernen das eigene Wissen kreativ zu verpacken und zu präsentieren. Der folgende Artikel erschien zuerst bei www.<br />

goethe.de/aegypten, der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Goethe-Instituts Kairo.<br />

Von Mona Feise<br />

17 junge Wissenschaftler nahmen vom 15. bis<br />

zum 18. April <strong>2013</strong> an einem Workshop zum Thema<br />

Science Slam im Goethe-Institut Alexandria<br />

teil. Hany Abo el Wafa, Gewinner des EGY-EU<br />

Slams 2012 in Kairo, führte sie in die verschiedenen<br />

Präsentations- und Vortragstechniken<br />

ein, um komplexe fachliche Inhalte auch einem<br />

nichtwissenschaftlichen Publikum verständlich<br />

vermitteln zu können. Zudem diente der Workshop<br />

als Vorbereitung auf den Wettbewerb am<br />

19. April – dem weltweit ersten Science Slam in<br />

arabischer Sprache.<br />

Verbindung von Fachwissen<br />

und Kreativität<br />

Bei dem als Science Slam bezeichneten Format<br />

zur Präsentation wissenschaftlicher Inhalte<br />

kommt eine Vielfalt von Methoden zur Anwendung.<br />

Das Format ist in Deutschland entstanden,<br />

und mittlerweile haben sich Wettbewerbe in verschiedenen<br />

Städten etabliert. In der arabischsprachigen<br />

Welt erhielt der Science Slam 2012 durch<br />

den vom Deutschen Wissenschaftszentrum in<br />

Kairo veranstalteten EGY-EU Slam Einzug. In der<br />

Wahl der Mittel sind die Vortragenden frei; wichtig<br />

ist, dass ein Zeitlimit von zehn Minuten nicht<br />

überschritten wird und Verständlichkeit sowie<br />

wissenschaftliche Richtigkeit gewährleistet sind.<br />

Zumeist ist es das Publikum, welches am Ende<br />

den Sieger kürt.<br />

Fähigkeiten entwickeln<br />

und Potentiale stärken<br />

„Ich nehme am Workshop teil, um zu erfahren,<br />

wie ich mein Projekt einem breiten Publikum<br />

vermitteln kann, und wie der Wissenstransfer<br />

zwischen Wissenschaftlern und der Gesellschaft<br />

gelingt“, sagt Zakaria Ahmed Mohamed Kamel.<br />

Die Teilnehmer des Workshops sind vornehmlich<br />

im Bereich Environmental Science und Geologie<br />

tätig, arbeiten im Space Technologie Programm<br />

der Bibliotheca Alexandrina oder als Freiwillige<br />

im Planetarium und Science Center.<br />

Am ersten Tag führte Hany Abo el Wafa in die<br />

Zielsetzung des Science Slamming ein. „Mir ist es<br />

wichtig, deutlich zu machen, worum es in diesem<br />

Workshop geht, damit keine falschen Erwartungen<br />

entstehen“, führt er an und betont, dass der<br />

Umgang mit Präsentationstechniken geübt werden<br />

muss und der Workshop als Anregung dient.<br />

Durch die Einbeziehung von Videomaterial und<br />

praktischen Übungen wurden die Lerninhalte<br />

stets anschaulich und praxisorientiert vermittelt,<br />

was bei den Teilnehmern auf große Zustimmung<br />

stieß. „Durch den Workshop habe ich gelernt, wie<br />

ich wissenschaftliche Fakten anschaulich und verständlich<br />

darstellen kann“, sagt Sarah Hesham.<br />

„Herr Abo el Wafa gab uns wertvolle Tipps und<br />

erklärte alles mit viel Geduld“, fügt sie hinzu. Es<br />

entspannten sich fruchtbare Diskussionen, die<br />

Atmosphäre war geprägt von aktiver Partizipation<br />

und großer Motivation der Teilnehmer.<br />

Mit viel Freude diskutierten die Teilnehmer im<br />

Workshop miteinander und lernten, dass es sich<br />

mit humorvollen Worten leicht in die Herzen der<br />

Zuhörer slamt.<br />

Ebenso ging es um Möglichkeiten des Transfers<br />

vom wissenschaftlichen Projekt zur anschaulichen<br />

Präsentation. Dabei wurde auch die wesentliche<br />

Rolle der Kommunikation zwischen<br />

Vortragendem und Publikum thematisiert und<br />

wie audio-visuelle Medien wirksam eingesetzt<br />

werden können.<br />

Foto: © Goethe-Institut Alexandria<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

24


BILDUNG<br />

SOUQ<br />

Gemeinsam überarbeiteten die Teilnehmer mithilfe<br />

der gelernten Methoden ihre Konzepte für<br />

den Wettbewerb und lernten Wege zur Bewältigung<br />

von Lampenieber kennen. Am Ende des<br />

Workshops fand schließlich eine Generalprobe<br />

statt.<br />

Foto: © Goethe-Institut Alexandria<br />

Die Auswahl der Kandidaten für die Teilnahme am<br />

Wettbewerb iel nicht leicht, da alle großes Engagement<br />

zeigten. „Für mich war es erfreulich, dass<br />

fast alle am Wettbewerb mitwirken wollten, um<br />

ihre Projekte mit den erlernten Techniken zu präsentieren“,<br />

sagt Hany Abo el Wafa. Beeindruckend<br />

sei, dass sie trotz des Zeitdrucks die neu erlernten<br />

Strategien sofort umgesetzt und eigene Möglichkeiten<br />

zu deren Anwendung entwickelt hätten.<br />

Eine Premiere<br />

in arabischer Sprache<br />

Am 19. April war es soweit: Sechs Kandidaten<br />

stellten in jeweils zehn Minuten ihre Projekte<br />

dem Publikum vor, das sich in der Halle des<br />

Goethe-Instituts eingefunden hatte. Nach jedem<br />

Vortrag gab eine dreiköpige Jury Feedback, Kriterien<br />

waren die Originalität des Vortrags, eine<br />

klare Strukturierung und der passende Einsatz<br />

von audio-visuellen Hilfsmitteln, die Einhaltung<br />

der Zeit sowie die Nachvollziehbarkeit der Kernaussagen.<br />

Mit ihrer Präsentation Krebs – Ursachen und<br />

Heilmöglichkeiten, hängte Yousra Mahmoud<br />

Taha die Messlatte gleich zu Beginn hoch. Die<br />

Jury zeigte sich beeindruckt von ihrer Fähigkeit<br />

schwer fassbare Fakten anschaulich darzustellen.<br />

Mohamed Abd El Aziz erklärte den Zuhörern die<br />

KnaufIlan_210x93_C260713.pdf 1 8/27/13 5:14 PM<br />

Der Sieger des Science Slam wird durch das Publikum bestimmt<br />

komplexen Zusammenhänge zwischen dem XY-<br />

Chromosomensatz und den Vererbungsmechanismen,<br />

Mahmoud Hanafy widmete seinen Slam<br />

der Funktionsweise von Satelliten und deren Bedeutung<br />

für den Alltag. Nicht weniger interessant<br />

waren der Vortrag von Zakaria Ahmed Mohamed<br />

Kamel über Anwendungsbereiche der Nanotechnologie<br />

und Nancy Sabry Agibs Darstellung über<br />

die Nutzung von Karbon und die Auswirkung<br />

der Bindung von Kohlenstoffen auf die Umwelt.<br />

Mohab El-Sayed Saad vermittelte interessante<br />

Informationen zum geologischen Aufbau der<br />

Erdoberläche.<br />

Am Ende sprach das Publikum in zwei Abstimmungsrunden<br />

– durch Applaus und Handzeichen<br />

– Zakaria Kamel den ersten Platz zu. Die Verbindung<br />

von wissenschaftlicher Darstellung und<br />

Humor hat die Zuhörer überzeugt. Die zweitplatzierte<br />

Yousra Taha war sichtlich gerührt und<br />

bezeichnete den Wettbewerb als einen der besten<br />

Tage ihres Lebens. Auch Nancy Agib, die sich den<br />

dritten Platz sichern konnte, zieht ein positives<br />

Fazit: „Einerseits verbindet Science Slam Wissenschaft<br />

und Spaß. Zudem testen Arbeitgeber im<br />

Bewerbungsgespräch die Fähigkeiten Kenntnisse<br />

präzise und schnell auf den Punkt zu bringen,<br />

wenn ich diese Fähigkeiten beherrsche, kann ich<br />

mich von anderen differenzieren.“<br />

Sowohl der Workshop als auch der Wettbewerb<br />

waren für alle Beteiligten zugleich Herausforderung<br />

und Bereicherung. Hany Abo el Wafa bilanziert:<br />

„Mir hat es Spaß gemacht, an dieser Veranstaltung<br />

teilzuhaben, und jungen Wissenschaftlern<br />

zu helfen, die Trennung zwischen wissenschaftlicher<br />

Arbeit und Öffentlichkeit durch Vermittlung<br />

neuer Fähigkeiten zu überwinden.“<br />

25<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ WASSERWIRTSCHAFT<br />

Die arabischen Golfstaaten müssen massiv in<br />

den Wasser- und Abwassersektor investieren<br />

Der Wassermangel in den ariden Staaten des Golfkooperationsrates (GCC) ist groß. Zugleich nimmt die Wassernachfrage<br />

laufend zu. Die Regierungen müssen den Sektor daher massiv ausbauen. Vor allem in Anlagen zur Meerwasserentsalzung<br />

wird investiert.<br />

Gas- und Dampfturbinen(GuD)-Kraftwerk mit angeschlossener Meerwasserentsalzung, Taweelah New B Extension<br />

Von Dr. Ralf Neubauer<br />

Wasser ist überall in der arabischen Welt ein<br />

knappes Gut. Dreizehn arabische Länder zählen<br />

weltweit zu den 19 Staaten mit dem größten<br />

Wassermangel. In acht von ihnen liegt die<br />

natürliche Wasserverfügbarkeit pro Kopf bei<br />

unter 200 Kubikmetern pro Jahr. Das ist weniger<br />

als die Hälfte der Menge, bei der man<br />

von starkem Wassermangel spricht. Insbesondere<br />

in den GCC-Staaten ist Wasserverfügbarkeit<br />

je Einwohner extrem gering.<br />

Das Dilemma: Das starke Bevölkerungswachstum<br />

und die intensive Landnutzung<br />

verringern die Wasserverfügbarkeit pro Kopf<br />

immer mehr, und der Klimawandel verstärkt<br />

diesen Trend zusätzlich. Zugleich wird in den<br />

Ländern der Region der Wasserverbrauch<br />

durchweg staatlich subventioniert, was zur<br />

Verschwendung der knappen Ressource beiträgt.<br />

Anreizsysteme für einen sparsamen Umgang<br />

mit Wasser gibt es bisher kaum. Die Folgen<br />

Trotzdem lag der Anteil des Agrarsektors am<br />

saudischen Wasserverbrauch im Jahr 2011<br />

bei mehr als 80 Prozent. Saudi-Arabien ist<br />

diesbezüglich in den GCC-Staaten kein Einzelfall.<br />

Überall beanspruchte bislang die landsind<br />

erheblich: Laut einer Studie der US-Unternehmensberatung<br />

Booz & Company liegt<br />

der Pro-Kopf-Wasserverbrauch in Saudi-Arabien<br />

um 91 Prozent und in den Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten (VAE) um 83 Prozent<br />

über dem globalen Durchschnitt.<br />

Doch welche Konsequenzen ziehen die GCC-<br />

Staaten aus der Wasserknappheit? In welche<br />

Projekte investieren sie, um die Versorgung<br />

der Bevölkerung und Unternehmen sicherzustellen?<br />

Welche wasserpolitischen Initiativen<br />

wurden gestartet?<br />

Die Regierungen haben schon in der Vergangenheit<br />

massiv in den Ausbau und in<br />

die Modernisierung ihrer Wasserversorgung<br />

und -entsorgung investiert und werden dies<br />

auch in Zukunft tun. Früheren Schätzungen<br />

von Booz & Company zufolge planen<br />

die GCC-Staaten im Zeitraum 2011 bis 2016<br />

<strong>Ausgabe</strong>n von mehr als 100 Mrd. US-Dollar<br />

für Wasserprojekte. Nach Angaben des Ma-<br />

gazins MEED wollen die Länder allein in den<br />

Jahren <strong>2013</strong> bis 2015 entsprechende Aufträge<br />

im Wert von 22,5 Mrd. US-Dollar vergeben.<br />

Der Löwenanteil davon (9,1 Mrd. US-Dollar)<br />

entfällt auf Saudi-Arabien.<br />

Das Königreich ist das mit Abstand bevölkerungsreichste<br />

Land am Arabischen Golf und<br />

verbraucht somit im Vergleich der GCC-<br />

Staaten das meiste Wasser. In der jüngeren<br />

Vergangenheit ist der Verbrauch in Saudi-<br />

Arabien allerdings gegen den allgemeinen<br />

Trend zurückgegangen (siehe Tabelle). Der<br />

Hintergrund ist klar: Die Regierung verabschiedet<br />

sich sukzessiv von der Bewässerungslandwirtschaft.<br />

Bis Ende 2016 soll auch<br />

der Weizenanbau auslaufen.<br />

Foto: Siemens press picture<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

26


WASSERWIRTSCHAFT<br />

SOUQ<br />

wirtschaftliche Produktion große Teile der<br />

Wasserressourcen, die der Staat zu günstigen<br />

Preisen bereitstellte. Diese Politik stößt jedoch<br />

wegen der schrumpfenden fossilen Wasservorräte<br />

immer mehr an Grenzen. Experten<br />

empfehlen den Golfstaaten daher schon seit<br />

längerem die Abkehr von der energieintensiven<br />

Bewässerungslandwirtschaft.<br />

Foto: Siemens press picture<br />

Der kommunale Wasserverbrauch, wohinter<br />

sich im Wesentlichen der Verbrauch der privaten<br />

Haushalte verbirgt, hat in Saudi-Arabien<br />

deutlich zugenommen. Er expandierte<br />

zwischen 2005 und 2011 um rund 37 Prozent.<br />

Laut Germany Trade & Invest (GTAI)<br />

wird dieser Bedarf zu etwa 55 Prozent von<br />

Anlagen zur Meerwasserentsalzung gedeckt.<br />

Den Angaben zufolge ist nicht-erneuerbares<br />

Grundwasser die wichtigste Wasserquelle,<br />

gefolgt von Oberlächenwasser und erneuerbaren<br />

Grundwasserquellen. Auf Entsalzungsanlagen<br />

entfallen etwa sieben Prozent<br />

(2010) des Wasserangebotes. Durch aufbereitetes<br />

Abwasser werden nur zwei Prozent<br />

gedeckt.<br />

Ofiziellen saudischen Angaben zufolge gab<br />

es 2011 in dem Königreich insgesamt 27<br />

Anlagen zur Meerwasserentsalzung. Davon<br />

waren sechs am Arabischen Golf und 21 am<br />

Roten Meer. Wichtigster Betreiber ist die<br />

staatliche Saline Water Conversion Corporation<br />

(SWCC). Sie steigerte ihre Produktion<br />

2011 um 19,3 Prozent auf 1,054 Mrd. Kubikmeter<br />

Wasser. Größtes aktuelles Projekt der<br />

SWCC ist eine Anlage in Ras Al-Khair an der<br />

Ostküste, die laut MEED bis Ende <strong>2013</strong> fertiggestellt<br />

sein soll. Sie ist auf eine Kapazität<br />

von täglich einer Mio. Kubikmeter Wasser<br />

ausgelegt.<br />

Größter privater Trinkwasserproduzent ist<br />

laut GTAI das Independent Water and Power<br />

Project (IWPP) Shuaibah III in der Provinz<br />

Mekka. Zusammen mit der Shuaibah Expansion<br />

Project Company verfügt Shuaibah III<br />

über eine Kapazität von jährlich 375 Mio. Kubikmeter<br />

Trinkwasser.<br />

Zahlreiche weitere Entsalzungsanlagen sind<br />

in Saudi-Arabien in der Planung oder Umsetzung.<br />

Die Regierung zielt darauf ab, die Wasserwirtschaft<br />

weitgehend zu privatisieren.<br />

Ausländische Unternehmen sind unter anderem<br />

als Lieferanten von Technologie und als<br />

Investoren gefragt. Lokale staatliche und private<br />

Unternehmen stehen als Partner bereit.<br />

Die leistungsfähige Kraftwerks- und Entsalzungsanlage Shuweihat in den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

Großen Nachholbedarf hat Saudi-Arabien<br />

vor allem im Abwasserbereich. Beispielsweise<br />

sind in Jeddah etwa 70 Prozent der Haushalte<br />

nicht an die Kanalisation angeschlossen. In<br />

diesen Fällen wird das Abwasser in unterirdischen<br />

Tanks aufgefangen. Wie MEED berichtet,<br />

treiben die Stadtverwaltung und die National<br />

Water Company (NWC) jetzt in Jeddah<br />

eine Reihe von Abwasserprojekten voran.<br />

Auch die Vereinigten Arabischen Emirate<br />

(VAE) haben in der jüngeren Vergangenheit<br />

massiv in die Wasserwirtschaft investiert, so<br />

dass nach GTAI-Einschätzung mittlerweile<br />

die Kapazitäten der errichteten Anlagen zur<br />

Meerwasserentsalzung den Bedarf übersteigen.<br />

Gleichwohl wird weiter investiert – und<br />

das aus gutem Grund.<br />

So wird in Abu Dhabi, dem größten Emirat,<br />

damit gerechnet, dass sich die Wassernachfrage<br />

bis 2030 nahezu verdoppelt. Das ergibt sich<br />

aus den Schätzungen der Abu Dhabi Water &<br />

Electricity Company (Adwec). Danach wird<br />

die Nachfrage von 648 Mio. Gallonen pro<br />

Tag im Jahr 2011 auf 1.033 Mio. Gallonen<br />

im Jahr 2020 und auf 1.259 Mio. Gallonen<br />

im Jahr 2030 zunehmen. Zugleich werden der<br />

Prognose zufolge die Wasserlieferungen Abu<br />

Dhabis in die nördlichen Emirate zwischen<br />

2011 und 2030 um 250 Prozent expandieren.<br />

Um die wachsende Nachfrage zu befriedigen,<br />

hat die Abu Dhabi Water and Electricity<br />

Authority (Adwea) eine Reihe von IWPPs<br />

initiiert. Jüngstes Projekt ist das IWPP Shuweihat<br />

S3, an dem verschiedene ausländische<br />

Unternehmen beteiligt sind. Die Anlage soll<br />

eine Leistung zur Stromerzeugung von 1.600<br />

Megawatt (MW) haben und täglich 100 Mio.<br />

Gallonen Wasser erzeugen können.<br />

Der Wasserbedarf wird in Abu Dhabi durch<br />

Grundwasser und entsalztes Meerwasser<br />

gedeckt. Die Grundwasserreserven tragen<br />

zwei Drittel zum Wasserangebot bei, den<br />

Rest liefern die Entsalzungsanlagen. Gegenwärtig<br />

existieren in den VAE mehr als 70<br />

Meerwasserentsalzungsanlagen. Etwa zwei<br />

Drittel davon sind in Abu Dhabi stationiert.<br />

Nachholbedarf gibt es in den VAE vor allem<br />

im Abwassersektor, was insbesondere auf die<br />

nördlichen Emirate zutrifft.<br />

Schlagzeilen hat Abu Dhabi mit einem großen<br />

Wasserprojekt im Gebiet der Liwa-Oase<br />

150 Kilometer südwestlich von Abu Dhabi<br />

City gemacht. Dort liegen unter den Sandschichten<br />

der Wüste riesige Grundwasserspeicher<br />

verborgen. Das kostbare Nass<br />

weist vor allem in den erdnahen Schichten<br />

einen derart geringen Salzgehalt auf, dass es<br />

sich als Trinkwasser eignet. Jetzt wird über<br />

Pipelines zusätzlich entsalztes Meerwasser<br />

eingeleitet, um eine strategische Reserve<br />

aufzubauen, mit der sich im Krisenfall die<br />

Wasserversorgung des Emirates bis zu 90<br />

Tage sicherstellen lässt.<br />

In Kuwait wird der Wasserbedarf in erster<br />

Linie durch entsalztes Meerwasser gedeckt.<br />

Der Wasserverbrauch des Landes belief sich<br />

nach Angaben des Ministry of Electricity<br />

and Water (MEW) im Jahr 2011 auf 405 Mio.<br />

27<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ<br />

WASSERWIRTSCHAFT<br />

Gallonen pro Tag und soll bis zum Jahr 2020<br />

auf gut 800 Mio. Gallonen pro Tag zunehmen.<br />

Um diese Nachfrage zu decken, ist eine<br />

Reihe von Entsalzungsprojekten geplant.<br />

Darunter ist das erste IWPP, das in Kuwait<br />

verwirklicht werden soll. Es wird am Standort<br />

Al Zour North entstehen. Geplant ist dort ein<br />

Kraftwerk mit einer Kapazität von 1.500 MW<br />

sowie ein Anlage zur Entsalzung von Meerwasser,<br />

die täglich 102 Mio. Gallonen Wasser<br />

erzeugen soll. Der Auftrag für das Vorhaben<br />

wurde bereits im Januar <strong>2013</strong> an ein Konsortium<br />

unter Führung der Konzerne GDF Suez<br />

(Frankreich) und Sumitomo (Japan) vergeben.<br />

Doch steht bislang noch die Finanzierungsvereinbarung<br />

aus. Gegenwärtig betreibt das<br />

MEW acht Anlagen zur Meerwasserentsalzung.<br />

Kuwaits Wasserbedarf soll bis 2020 auf rund 800 Mio. Gallonen pro Tag zunehmen<br />

Katar verfügte Ende 2011 nach Angaben<br />

der Qatar General Electricity & Water Corporation<br />

(Kahramaa) über eine installierte<br />

Kapazität zur Entsalzung von Meerwasser<br />

in Höhe von 327 Mio. Gallonen pro Tag.<br />

Bis zum Jahr 2015 soll laut Unternehmensplanung<br />

eine zusätzliche Leistung von täglich<br />

72 Mio. Gallonen geschaffen werden.<br />

Zwischen 2016 und 2020 soll die Kapazität<br />

noch einmal um 192 Mio. Gallonen pro Tag<br />

erweitert werden. Zudem gibt es Pläne, wie<br />

Abu Dhabi eine strategische Wasserreserve<br />

aufzubauen.<br />

Auch im Bereich Abwasser verfolgt die katarische<br />

Regierung ambitionierte Pläne. So hat<br />

die Qatar Public Works Authority (Ashghal)<br />

unlängst den Ausschreibungsprozess für die<br />

„Doha Re-sewerage Implementation Strategy“<br />

(Idris) gestartet. Der Wert des in sechs<br />

Teilaufträge aufgeteilten Vorhabens beläuft<br />

sich auf insgesamt 2,7 Mrd. US-Dollar. Im<br />

Rahmen des Projektes sollen unter anderem<br />

Abwasserkanäle gebaut werden. Weitere Abwasserprojekte<br />

sind in der Planung.<br />

Auch in Bahrain ist der Wasserverbrauch, der<br />

mittlerweile überwiegend durch Anlagen zur<br />

Meerwasserentsalzung gedeckt wird, in der<br />

jüngeren Vergangenheit deutlich gestiegen.<br />

Er nahm laut GTAI von täglich 81,6 Mio.<br />

Gallonen im Jahr 2001 auf geschätzte 142,8<br />

Mio. Gallonen pro Tag im Jahr 2011 zu. Da die<br />

bestehenden Entsalzungsanlagen sich auf die<br />

Kapazitätsgrenze zubewegen und die knappen<br />

Grundwasservorkommen geschont werden<br />

sollen, ist geplant, bis zum Jahr 2016 eine zusätzliche<br />

Entsalzungskapazität von täglich 48<br />

Mio. Gallonen zu schaffen.<br />

Im Sultanat Oman hat der Wasserverbrauch<br />

zwischen 2006 und 2011 um 60 Prozent auf<br />

242 Mio. Kubikmeter zugenommen, wobei<br />

das Wasserangebot für Bewässerungszwecke<br />

in der Landwirtschaft nicht eingerechnet ist.<br />

Die Kapazität der Anlagen zur Meerwasser-<br />

entsalzung in dem Land beläuft sich derzeit<br />

auf 262 Mio. Kubikmeter und wird weiter<br />

ausgebaut. Neue Anlagen werden gebaut,<br />

bestehende modernisiert und erweitert. Laut<br />

MEED-Projektdatenbank sollen im Zeitraum<br />

<strong>2013</strong> bis 2015 Aufträge für wasserwirtschaftliche<br />

Projekte im Wert von 2,4 Mrd.<br />

US-Dollar vergeben werden. Davon ist etwa<br />

die Hälfte für Meerwasserentsalzungsanlagen<br />

vorgesehen. Auch in Abwassernetze und<br />

Kläranlagen wird weiter investiert.<br />

Eine sichere Wasserversorgung hat am Arabischen<br />

Golf zweifelsohne hohe Priorität. Das<br />

dokumentiert auch eine Nachricht der Zeitung<br />

„Arab News“, wonach die Staaten des<br />

Golfkooperationsrates eine länderübergreifende<br />

Wasserpipeline erwägen. Vorbild ist das<br />

GCC-Stromnetz, das sich beim Ausgleich von<br />

Versorgungsengpässen in den Mitgliedsstaaten<br />

bewährt habe, heißt es. Eine Studie soll<br />

jetzt Aufschluss über die Machbarkeit eines<br />

solchen Projektes bringen.<br />

Sektoraler Wasserverbrauch in Saudi-Arabien 2005 – 2011 (Mio. Kubikmeter)<br />

Sektoren 2005 2007 2009 2010 2011<br />

Landwirtschaft 18.586 15.420 14.747 14.410 14.000<br />

Kommunen 1.748 1.977 2.123 2.283 2.400<br />

Industrie 654 683 714 753 800<br />

Gesamt 20.988 18.080 17.584 17.446 17.200<br />

Quelle: Ministry of Electricity and Water Saudi-Arabien bzw. GTAI Juli <strong>2013</strong><br />

Foto: KfW-Bildarchiv Fotograf Thomas Klewar<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

28


LäNDERREPORT ALGERIEN<br />

SOUQ<br />

Foto: © Deutsche Botschaft Algier<br />

Wirtschaftsmetropole Algier<br />

Algerien wirbt gezielt um ausländische<br />

Unternehmen und verspricht gute<br />

geschäftliche Chancen<br />

Von Dr. Ralf Neubauer<br />

Die neue algerische Regierung setzt verstärkt auf den Privatsektor und ausländische<br />

Investoren, um die wirtschaftliche Diversifizierung voranzutreiben<br />

und Arbeitsplätze zu schaffen. Auch für deutsche Unternehmen eröffnen sich<br />

potenziell gute geschäftliche Chancen.<br />

Die algerische Volkswirtschaft hat sich in den<br />

vergangenen drei Jahren stabil entwickelt.<br />

Obwohl der Ölsektor schrumpfte und der<br />

wichtigste Handelspartner, die Länder der<br />

Europäischen Union, mit einer Rezession zu<br />

kämpfen hatte, lag das Wirtschaftswachstum<br />

zwischen 2,4 und 3,6 Prozent (siehe Tabelle).<br />

Möglich war dies, weil der Nicht-Ölsektor in<br />

dem Maghreb-Land mit beachtlichen Raten<br />

von fünf bis 6,3 Prozent wuchs.<br />

Die Gründe liegen auf der Hand: Vor allem<br />

die ambitionierten staatlichen Investitionsprogramme<br />

hielten die algerische Wirtschaft<br />

auf Kurs. Die Regierung verfügt über erhebliche<br />

inanzielle Mittel und kann massiv in die<br />

Infrastruktur und die wirtschaftliche Diversiizierung<br />

des Landes investieren.<br />

Das umsichtige Management der hohen Einnahmen<br />

aus dem Öl- und Gasgeschäft habe<br />

zu einer starken inanziellen Position mit<br />

„komfortablen“ Reserven und einer sehr<br />

niedrigen Auslandsverschuldung geführt,<br />

urteilt der Internationale Währungsfonds<br />

(IWF). Die algerische Regierung sei daher in<br />

der Lage gewesen, durch eine antizyklische<br />

<strong>Ausgabe</strong>npolitik die Auswirkungen der globalen<br />

Finanzkrise abzufedern.<br />

Tatsächlich ist das gebildete inanzielle Polster<br />

beachtlich. Es nahm von 160,2 Mrd. US-Dollar<br />

im Jahr 2010 auf 193,7 Mrd. US-Dollar im<br />

Jahr 2012 zu, was einem Zuwachs von 21 Prozent<br />

entspricht. Dabei waren die algerischen<br />

Öl- und Gasexporte in diesem Zeitraum mengenmäßig<br />

eher rückläuig. Wegen der hohen<br />

Preise expandierten die Einnahmen aus dem<br />

Geschäft mit den Kohlenwasserstoffen trotzdem<br />

deutlich. Während die globalen Ölpreise<br />

im Jahr 2010 ein durchschnittliches Niveau<br />

von 77,45 US-Dollar je Barrel erreichten,<br />

stiegen sie 2011 auf 107,46 US-Dollar und<br />

2012 auf 109,55 US-Dollar.<br />

Der IWF lobt die „kluge“ algerische Wirtschaftspolitik<br />

in der vergangenen Dekade<br />

ausdrücklich. Zugleich weist der IWF auf<br />

Bereiche mit hohem Handlungsbedarf hin.<br />

So sei die Volkswirtschaft nicht ausreichend<br />

diversiiziert und wachse geringer als möglich.<br />

Die Ökonomie sei weiter hochgradig<br />

vom Ölsektor und den öffentlichen <strong>Ausgabe</strong>n<br />

abhängig, während das Wachstum der<br />

privaten Wirtschaft „glanzlos“ bleibe. Bei der<br />

Bekämpfung der Arbeitslosigkeit seien Fortschritte<br />

erzielt worden, doch sei bei jungen<br />

Menschen und Frauen die Erwerbslosigkeit<br />

nach wie vor hoch.<br />

In der Tat ist die Abhängigkeit der algerischen<br />

Volkswirtschaft vom Öl und Gas noch<br />

immer groß. Beispielsweise belief sich der<br />

Anteil der Kohlenwasserstoffe an den gesamten<br />

Ausfuhren des Landes 2012 auf 98,4<br />

Prozent. Zugleich bleibt die Entwicklung in<br />

der privaten Wirtschaft hinter derjenigen<br />

der großen staatlichen Unternehmen zurück.<br />

Doch haben die Entscheidungsträger in dem<br />

29<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ<br />

LäNDERREPORT ALGERIEN<br />

Land dies natürlich längst erkannt – und<br />

steuern gegen.<br />

So steht Abdelmalek Sellal, seit September<br />

2012 Ministerpräsident Algeriens, für einen<br />

Kurs, der die Dynamik und das Gewicht des<br />

Privatsektors erhöhen und die wirtschaftliche<br />

Diversifizierung beschleunigen soll.<br />

Einem Bericht der Oxford Business Group<br />

(OBG) zufolge wurden mit dem Budget für<br />

<strong>2013</strong> Maßnahmen verabschiedet, die darauf<br />

ausgerichtet seien, private Initiative und Investitionen<br />

zu unterstützen. Ministerpräsident<br />

Sellal verfolge das Ziel, die Dominanz<br />

des Staatssektors zu reduzieren, indem Public<br />

Private Partnerships und kleine und<br />

mittlere private Unternehmen gefördert<br />

werden. Auch sollen verstärkt ausländische<br />

Investoren gewonnen werden.<br />

Ein Bereich, in dem dies angestrebt wird,<br />

ist der Wohnungsbau. Die Regierung räumt<br />

diesem Sektor höchste Priorität ein, weil der<br />

Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Algerien<br />

groß ist. Nach Angaben des algerischen<br />

Wohnungsbauministeriums benötigt das<br />

Land jedes Jahr 225.000 neue Wohneinheiten,<br />

um die Nachfrage zu decken. Bislang geht die<br />

Bautätigkeit jedoch nicht in dem gewünschten<br />

Tempo voran.<br />

Das algerische Parlament hat daher im November<br />

2012 einen Aktionsplan zur Partnerschaft<br />

mit ausländischen Baufirmen<br />

beschlossen. Von diesen internationalen Kooperationen<br />

erhofft man sich nicht nur die<br />

Beschleunigung der Bauaktivitäten, sondern<br />

auch den Aufbau einer modernen Industrie<br />

für Fertigbauteile. Denn die neuen Wohnungen<br />

entstehen vorwiegend in Hochhäusern<br />

in Großsiedlungen. Die Wolkenkratzer<br />

haben 30 und mehr Etagen und bis zu 1000<br />

Wohnungen.<br />

Im industriellen Bereich hat die Regierung<br />

im vergangenen Juli ein Programm gestartet,<br />

mit dem Projekte in 18 Branchen verwirklicht<br />

werden sollen. Es richtet sich an private<br />

Unternehmen aus dem In- und Ausland und<br />

beinhaltet eine Reihe von Investitionsanreizen:<br />

inanzielle Hilfen, Steuervorteile, Unterstützung<br />

bei der Beschaffung von Gewerbelächen,<br />

Exportförderung und anderes mehr.<br />

Erklärtes Ziel ist es, Arbeitsplätze zu schaffen<br />

und die Diversiizierung der Volkswirtschaft<br />

voranzutreiben.<br />

Deutsche Unternehmen, die an den Projektausschreibungen<br />

interessiert sind, können<br />

sich im Internet beim Ministère de l’Industrie,<br />

de la Petite et Moyenne Entreprise et de la<br />

Promotion de l’Investissement (www.mipmepi.gov.dz)<br />

und bei der Agence Nationale de<br />

Développement de la PME (www.andpme.org.<br />

dz) im Detail informieren. Gefördert werden<br />

insbesondere Projekte im Norden und Süden<br />

des Landes. Die Bewerbungsfrist läuft bis<br />

zum 31. Dezember dieses Jahres.<br />

Auch Projekte in folgenden Branchen wurden<br />

unter anderem bereits ausgeschrieben:<br />

Textilwaren und Bekleidung, Leder und Le-<br />

dererzeugnisse, Holz- und Möbelindustrie,<br />

Stahl- und Metallerzeugnisse, hydraulische<br />

Bindemittel und Baumaterialen (außer<br />

Zement), elektrische Produkte und Kabel,<br />

elektronische Produkte und Elektrogeräte,<br />

pharmazeutische Produkte, Petrochemie<br />

und industrielle Chemie, Luftfahrt, Automobilindustrie,<br />

Informationstechnologie,<br />

Hightech (Nano- und Biotechnologie etc.),<br />

Schiffbau und -reparatur, Agroindustrie,<br />

Eisenbahnindustrie.<br />

Die Möglichkeiten einer Beteiligung ausländischer<br />

Unternehmen an der Entwicklung<br />

der algerischen Volkswirtschaft waren<br />

lange Zeit relativ strikt limitiert. Insofern<br />

signalisiert die Regierung mit dem Industrie-Programm<br />

und mit der Einladung an<br />

ausländische Unternehmen, sich im Wohnungsbau<br />

zu engagieren, eine neue Qualität<br />

der wirtschaftlichen Öffnung gegenüber<br />

dem Ausland. Dies verspricht auch in anderen<br />

Bereichen der algerischen Wirtschaft<br />

potenziell gute geschäftliche Chancen für<br />

ausländische Unternehmen und Investoren,<br />

denn der Nachholbedarf ist in den meisten<br />

Sektoren groß.<br />

Das gilt nicht zuletzt für den algerischen Energiesektor<br />

– sei es nun die Stromerzeugung<br />

oder die Förderung von Öl und Gas. So kam es<br />

in der Elektrizitätswirtschaft im Sommer 2012<br />

immer wieder zu Versorgungsengpässen. Das<br />

staatliche Versorgungsunternehmen Société<br />

Nationale de l‘Electricité et du Gaz (Sonelgaz)<br />

hat daher seine Ausbaupläne aufgestockt.<br />

Algerien präsentiert sich auf der ITB <strong>2013</strong><br />

Foto: Messe Berlin GmbH<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

30


LäNDERREPORT ALGERIEN<br />

SOUQ<br />

Bislang war vorgesehen, bis 2016 Kraftwerke<br />

mit einer zusätzlichen Leistung zur Stromerzeugung<br />

in Höhe von 4000 Megawatt<br />

(MW) zu schaffen. Jetzt sollen es 8000 MW<br />

sein. Erste große Aufträge für den Bau von<br />

Gaskraftwerken hat, wie das Magazin MEED<br />

berichtet, die Sonelgaz-Tochter Compagnie<br />

de l`Electricité du Gaz (Ceeg) im vergangenen<br />

Juni vergeben. Der Auftragswert beläuft<br />

sich auf insgesamt 1,2 Mrd. US-Dollar, die<br />

installierte Leistung zur Erzeugung von<br />

Strom auf etwa 1900 MW. Zum Zuge kamen<br />

die südkoreanischen Konzerne Daewoo<br />

und Hyundai, die spanische Firma Ansaldo,<br />

die US-Konzerne General Electric (GE) und<br />

Pratt & Whitney sowie in Partnerschaft mit<br />

GE die französische Cegelec.<br />

Auch im Bereich der erneuerbaren Energien<br />

verfolgt Algerien ambitionierte Ziele. Bis<br />

zum Jahr 2030 sollen 40 Prozent der Elektrizität<br />

aus regenerativen Quellen mit einer<br />

installierten Kapazität von 22.000 MW stammen.<br />

Der Ausschreibungsprozess für die ersten<br />

Projekte ist angelaufen. So hat die Ceeg<br />

die Unternehmen unlängst zur Vorqualiikation<br />

für Vorhaben im Sektor Concentrated<br />

Solar Power (CSP) eingeladen. Das Land will<br />

in diesem Bereich bis zum Jahr 2015 eine installierte<br />

Leistung von 300 MW und bis zum<br />

Jahr 2021 von 2000 MW schaffen. Ebenfalls<br />

ausgeschrieben wurden drei kleinere Photovoltaik-Projekte.<br />

In den Gas- und Ölsektor muss ebenfalls<br />

massiv investiert werden. Es gilt, das gegenwärtige<br />

Produktionsniveau abzusichern und<br />

die geplante Expansion zu ermöglichen. Nach<br />

OBG-Informationen sollen hierfür in den<br />

kommenden fünf Jahren 62,28 Mrd. US-Dollar<br />

ausgegeben werden. Versiegende Öl- und<br />

Gasfelder müssen durch neue Projekte ersetzt<br />

werden. Zudem ist es erforderlich, die Infrastruktur<br />

für den Transport (Pipelines) und<br />

Export der Kohlenwasserstoffe auszubauen.<br />

Bei der Verwirklichung der Pläne setzt die Regierung<br />

ebenfalls auf ausländische Unternehmen.<br />

Deswegen wurde im vergangenen Februar<br />

der so genannte „Hydrocarbons Code“<br />

aus dem Jahr 2005 (Gesetz Nr. 05-07) novelliert.<br />

Mit neuen Anreizen soll das Engagement<br />

internationaler Investoren angekurbelt<br />

werden. Insbesondere bei der Ausbeutung der<br />

Schiefergasvorkommen im Land verspricht<br />

man sich mehr ausländisches Engagement.<br />

Nach Schätzungen des US Department of<br />

Energy verfügt Algerien über die weltweit<br />

drittgrößten Reserven an Schiefergas.<br />

Weitere Schwerpunkte der staatlichen Entwicklungsstrategie<br />

sind die Transportinfrastruktur<br />

(Straßen, Schienennetz, Flug- und<br />

Seehäfen) und die Bereiche Wasser- und Abwasser.<br />

Zudem werden im großen Stil Schulen<br />

und Krankenhäuser gebaut. Überall werden<br />

enorme Summen investiert.<br />

Die Beispiele zeigen: Im algerischen Projektmarkt<br />

ist viel Bewegung – und das noch für<br />

viele Jahre. In dem Bestreben, die Wirtschaft<br />

auf eine breitere Basis zu stellen und Arbeitsplätze<br />

zu generieren, rücken mittlerweile jedoch<br />

auch Branchen in den Fokus, die bislang<br />

eine eher untergeordnete Rolle spielten. Ein<br />

Beispiel ist der Tourismus.<br />

Laut OBG hat die Zahl der ausländischen<br />

Besucher in den vergangenen drei Jahren<br />

stetig zugenommen und erreichte 2012 rund<br />

2,6 Mio. Touristen. Der Anteil des Sektors<br />

am Bruttoinlandsprodukt liegt bei zwei Prozent.<br />

Damit bleibt Algerien deutlich hinter<br />

den etablierten Urlaubsländern Marokko<br />

und Tunesien zurück. Oder anders ausgedrückt:<br />

Das Potenzial für weitere Zuwächse<br />

ist noch beträchtlich. Die algerische Regierung<br />

will daher laut OBG private Investitionen<br />

in neue Tourismuseinrichtungen sowie<br />

die Ausbildung von Fachpersonal künftig<br />

stärker fördern. Insbesondere geht es darum,<br />

mehr Hotels mit internationalem Standard<br />

zu schaffen. Die Zahl der Betten in solchen<br />

Häusern soll von derzeit 19.000 bis zum Jahr<br />

2015 auf 75.000 gesteigert werden. Auch hier<br />

soll der Privatsektor die tragende Rolle im<br />

Entwicklungsprozess einnehmen.<br />

Die politischen Beziehungen zwischen Algerien<br />

und Deutschland sind traditionell gut<br />

und freundschaftlich. Im Juli 2008 besuchte<br />

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel Algerien.<br />

Im Januar 2012 emping Algerien Außenminister<br />

Dr. Guido Westerwelle. Im Februar<br />

<strong>2013</strong> besuchten Bundestagspräsident Dr. Norbert<br />

Lammert sowie Bundeswirtschaftsminister<br />

Dr. Philipp Rösler Algier. Zuletzt war der<br />

algerische Außenminister Mourad Medelci<br />

Mitte März <strong>2013</strong> zu Gesprächen in Berlin.<br />

Algerien ist einer der wichtigsten Handelspartner<br />

Deutschlands in der arabischen<br />

Welt. Die deutschen Warenexporte nahmen<br />

2012 im Vergleich zu 2011 um 17,3 Prozent<br />

auf 1,8 Mrd. Euro zu. Die deutschen Einfuhren<br />

aus Algerien betrugen ebenfalls 1,8<br />

Mrd. Euro (minus 8,6 Prozent). Deutschland<br />

importiert hauptsächlich Erdöl und chemische<br />

Produkte aus Algerien. Die wichtigsten<br />

deutschen Ausfuhrgüter nach Algerien sind<br />

Fahrzeuge und Fahrzeugteile, Maschinen<br />

sowie chemische und elektrotechnische Erzeugnisse.<br />

Nach Angaben des Auswärtigen<br />

Amtes sind derzeit 200 deutsche Unternehmen<br />

mit etwa 400 deutschen Beschäftigten<br />

in Algerien tätig.<br />

Wirtschaftliche Entwicklung in Algerien 2009 bis 2014<br />

2009 2010 2011 2012 <strong>2013</strong>* 2014*<br />

BIP-Wachstum in % 1,7 3,6 2,4 2,5 3,3 3,4<br />

BIP-Wachstum Nicht-Ölsektor in % 9,4 6,3 5,3 5,0 4,8 4,6<br />

BIP-Wachstum Ölsektor in % -8,0 -2,2 -3,2 -1,7 0,6 1,1<br />

Verbraucherpreisanstieg in % 5,7 3,9 4,5 8,9 5,0 4,5<br />

Ölexporte (Mio. Barrel pro Tag) 1,5 1,4 1,3 1,3 1,3 1,3<br />

Gasexporte (Mrd. Kubikmeter) 53,7 56,1 51,8 50,4 50,5 50,8<br />

Etatdefizit in % des BIP -6,8 -1,8 -1,7 -3,4 -1,8 - 2,7<br />

Leistungsbilanzüberschuss in % des BIP 0,3 7,5 10,0 5,9 6,1 4,5<br />

Quelle: Ministry of Electricity and Water Saudi-Arabien bzw. GTAI Juli <strong>2013</strong><br />

* Prognose<br />

31<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ<br />

INTERVIEW<br />

„Dschibuti ist mit seiner strategisch<br />

günstigen Lage ein sehr interessanter<br />

Standort für deutsche Investoren“<br />

Dschibuti liegt an der Mündung zum Roten Meer und in der Nähe mehrerer internationaler Schiffsverkehrs-Routen.<br />

Diese strategisch günstige Lage macht das Land auch für deutsche Unternehmen höchst interessant. Im Gespräch mit<br />

dem SOUQ wirbt Mohamed Dileita Aden, Botschafter des Landes, um Investoren.<br />

Dschibuti ist durch seine hervorragende logistische Position ein Tor zu weiteren afrikanischen Märkten<br />

SOUQ: Herr Botschafter, wie schätzen Sie<br />

die Beziehungen zwischen Deutschland und<br />

Ihrem Land ein?<br />

Aden: Die Beziehungen zwischen Deutschland<br />

und Dschibuti begannen bereits nach<br />

unserer Unabhängigkeit am 27. Juni 1977.<br />

Seit 1978 hat Dschibuti mehr als 18 bilaterale<br />

Übereinkommen mit Deutschland<br />

unterschrieben – zum Beispiel in der Wasserwirtschaft,<br />

beim Polizeitraining oder in<br />

der Telekommunikation. Seit dem Jahr 2002<br />

haben sich die Beziehungen intensiviert –<br />

auch wegen der alarmierenden Piraterie am<br />

Indischen Ozean.<br />

SOUQ: Warum hat Dschibuti 2011 eine Botschaft<br />

in Berlin eröffnet?<br />

Aden: Bevor unsere Botschaft in Berlin<br />

eröffnet wurde, repräsentierte unser Botschafter<br />

in Paris unser Land in Deutschland.<br />

Mohamed Dileita Aden, Botschafter der Republik<br />

Dschibuti in Deutschland<br />

Visa- oder Passanträge mussten deshalb an<br />

die Botschaft in Paris gerichtet werden. Mit<br />

der Eröffnung der Botschaft in Berlin wurden<br />

also die Abläufe wesentlich erleichtert.<br />

Im Jahr 2010 besuchten der deutsche Außenminister<br />

Dr. Guido Westerwelle und der<br />

deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel<br />

Dschibuti. Der Besuch hat zur Intensivierung<br />

der deutsch-dschibutischen Beziehungen<br />

beigetragen. Die Botschaft in Berlin<br />

wurden im November 2011 eröffnet, um<br />

unsere Beziehungen mit Deutschland weiter<br />

zu stärken. Wir sehen großes Potenzial<br />

für die deutsch-dschibutische Zusammenarbeit.<br />

SOUQ: War der Aufbau der Botschaft mit<br />

großem Aufwand verbunden?<br />

Aden: Im ersten Jahr konzentrierte ich mich<br />

auf den Aufbau der Botschaft. Ich suchte<br />

nach Räumen und stellte Personal ein. Wir<br />

begannen, die Struktur der Botschaft zu organisieren.<br />

Das war eine Herausforderung.<br />

Bei dieser spannenden Aufgabe erfuhr ich<br />

von deutscher Seite große Unterstützung.<br />

Foto: Botschaft der Republik Dschibuti<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

32


INTERVIEW<br />

SOUQ<br />

Die Zusammenarbeit war mir eine Freude.<br />

Ich wurde sehr herzlich empfangen. Diese<br />

Wärme hat mich auch gut für den kalten<br />

Winter gerüstet. Jetzt geht es darum, die<br />

wirtschaftlichen Beziehungen zwischen<br />

Deutschland und Dschibuti weiter zu stärken.<br />

SOUQ: Welche Branchen in Dschibuti haben<br />

das größte Potenzial?<br />

Aden: Der wichtigste Wirtschaftszweig in<br />

Dschibuti ist ganz klar die Hafenindustrie.<br />

Wir haben den einzigen Hafen am Horn von<br />

Afrika. Zwei weitere Häfen werden gebaut.<br />

Wir liegen unmittelbar an den Routen zum<br />

Roten Meer, Mittelmeer und nach Asien,<br />

und wir wollen unsere Kapazität beim Frachumschlag<br />

von drei auf zehn Mio. Container<br />

pro Jahr ausbauen.<br />

Auch der Telekommunikationssektor ist<br />

wichtig. Im Jahr 2010 wurde Dschibuti an<br />

das Ostafrikanische Unterseekabel-System<br />

EASSy (Eastern Africa Submarine Cable<br />

System) angeschlossen. Es verbindet Ostafrika<br />

mit der Welt. Die Verbindung des Landes<br />

zum europäisch-asiatischen Glasfasernetzwerk<br />

wurde durch die Djibouti Telecom<br />

finanziert. Das Kabel verbindet Dschibuti<br />

mit 17 Ländern. Dschibuti strebt an, das<br />

zweitgrößte Telekommunikationszentrum<br />

Afrikas zu werden.<br />

SOUQ: Spielt auch der Ölsektor in Dschibuti<br />

eine Rolle?<br />

Aden: Ja, auch der Ölsektor hat für die Regierung<br />

strategischer Bedeutung. Investoren<br />

aus der Schweiz wollen für eine Mrd.<br />

US-Dollar eine Raffinerie in Dschibuti<br />

errichten. Die Projektpläne sehen eine anfängliche<br />

Kapazität von 70.000 Barrel pro<br />

Tag vor, die auf 100.000 Barrel pro Tag erhöht<br />

werden könnte. Die Raffinerie wird<br />

nicht nur tausend neue Stellen mit sich<br />

bringen, sondern auch Dschibutis Energiesicherheit<br />

mit zusätzlichen 70 Megawatt<br />

(MW) gewährleisten.<br />

SOUQ: Welche Potenziale sehen Sie insbesondere<br />

für die Kooperation mit Deutschland?<br />

Aden: Unser Präsident Ismail Omar Guelleh<br />

will Dschibuti zum ersten „grünen“<br />

afrikanischen Land durch die Entwicklung<br />

von Solar-, Wind- und Geothermie-Energie<br />

machen. Deutschland ist bekanntermaßen<br />

Vorreiter bei den erneuerbaren Energien.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen Dschibuti<br />

und deutschen Unternehmen bietet deshalb<br />

interessante Möglichkeiten. Dschibuti will<br />

bis zum Jahr 2020 komplett auf erneuerbare<br />

Energien umsteigen.<br />

SOUQ: Welche Kooperationsmöglichkeiten<br />

gibt es sonst?<br />

Aden: Dschibuti ist das Tor zu einem Markt<br />

mit über 400 Mio. Einwohnern. Auch deutsche<br />

Unternehmen, die in Dschibuti investieren,<br />

können von Dschibuti aus den<br />

gesamten Markt in Ost- und Südafrika erreichen.<br />

Diese strategische Position Dschibutis<br />

bietet deutschen Unternehmen sehr<br />

gute Investitionsmöglichkeiten. Zudem haben<br />

wir Freizonen. Das heißt: Unternehmen<br />

können in unserem Land arbeiten und von<br />

uns aus exportieren, ohne dass sie Steuern<br />

zahlen müssen.<br />

SOUQ: Wie unterstützen Sie deutsche Unternehmen,<br />

die sich in Dschibuti engagieren<br />

wollen?<br />

Aden: Deutsche Unternehmen, die in<br />

Dschibuti investieren wollen, sollten die<br />

Botschaft kontaktieren. Ich lade sie herzlich<br />

dazu ein, mit mir über ihre Projekte zu<br />

sprechen. Auch werden wir im kommenden<br />

Jahr gemeinsam mit der <strong>Ghorfa</strong> ein dschibutisch-deutsches<br />

Wirtschaftsforum organisieren.<br />

In diesem Rahmen können sich<br />

potenzielle deutsche Investoren aus erster<br />

Hand über Dschibuti und die geschäftlichen<br />

Chancen informieren. Ebenfalls plant<br />

die <strong>Ghorfa</strong> eine Delegationsreise in unser<br />

Land.<br />

SOUQ: Was raten Sie deutschen Unternehmen<br />

allgemein?<br />

Aden: Mein Rat an deutsche Geschäftsleute<br />

lautet: Besuchen Sie unser wunderbares<br />

Land und entdecken Sie die vielfältigen<br />

Chancen, die wir bieten. Wir sind ein friedliches<br />

Land mit großem Potenzial für ausländische<br />

Investoren.<br />

Dschibuti bietet auch zahlreiche touristische Attraktionen<br />

Foto: Botschaft der Republik Dschibuti<br />

33<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ<br />

INTERVIEW<br />

Die Wüstenstadt Al-Ain bietet mit neuen Diagnosetechniken eine optimale Gesundheitsversorgung<br />

„Siemens hat in der Region eine führende Position“<br />

Die Siemens AG ist seit vielen Jahrzehnten erfolgreich in den arabischen Ländern tätig. Im Gespräch mit dem SOUQ<br />

erläutert Erich Kaeser, CEO Siemens Mittlerer Osten, worauf es bei dem Geschäft in der Region ankommt und welche<br />

Projekte das Unternehmen derzeit realisiert.<br />

SOUQ: Herr Kaeser, warum sind die arabischen<br />

Länder ein attraktiver Markt für Siemens?<br />

Kaeser: Der Mittlere Osten hat in den letzten<br />

zehn Jahren ein rasantes Wachstum erlebt,<br />

dank stetig steigender Einnahmen aus dem Öl<br />

und Gas Geschäft, aber auch dank der Entwicklung<br />

in anderen Bereichen und Industrien. Ein<br />

so starkes Wachstum bringt viele Herausforderungen<br />

mit sich. Einerseits benötigt die stetig<br />

wachsende Bevölkerung neue Infrastrukturen<br />

in vielen Bereichen, in denen wir auch tätig<br />

sind. Andererseits ist es für die regionale Wirtschaft<br />

notwendig, dass der steigende Strombedarf<br />

zuverlässig und nachhaltig gedeckt wird.<br />

Da es auch im Mittleren Osten keine unendlichen<br />

Öl-, Gas- und Wasservorräte gibt, ist es<br />

umso wichtiger, dass alle Ressourcen so efizient<br />

wie möglich genutzt werden. Deshalb investieren<br />

die Regierungen und die regionalen<br />

Unternehmen in einige der innovativsten und<br />

technisch anspruchsvollsten Projekte im Infrastruktur-<br />

und Energiebereich. Dies ist ein sehr<br />

attraktives Umfeld für Siemens.<br />

SOUQ: Wie ist Siemens in der Region aufgestellt?<br />

Kaeser: Zunächst einmal ist es wichtig zu<br />

wissen, dass Siemens bereits über 150 Jahre<br />

in dieser Region tätig und zuhause ist. Wir<br />

sind seit 1859 hier aktiv und vor Ort. Über<br />

diese lange Zeit haben wir uns immer als<br />

wichtiger Partner für diese Region verstanden<br />

und sind auch so gesehen worden. Heute<br />

hat Siemens im Mittleren Osten über 8.000<br />

Mitarbeiter in 16 Ländern. Wir sind sehr gut<br />

aufgestellt in den für die Region wichtigen<br />

Bereichen: in der Energieerzeugung und<br />

-verteilung, in der Infrastruktur- und Stadtentwicklung,<br />

in der Industrieproduktion und<br />

im Gesundheitssektor. Wir engagieren uns<br />

ebenfalls stark im sozialen Bereich und in<br />

der Aus- und Weiterbildung. Denn lokale<br />

Wertschöpfung ist essentiell für die Zukunft<br />

dieser Region.<br />

SOUQ: An welchen Projekten arbeitet Siemens<br />

derzeit in der Region?<br />

Kaeser: Unser regionales Portfolio ist sehr<br />

breit gestreut und deckt sämtliche Geschäftsbereiche<br />

ab. Im Energiesektor bereiten wir<br />

die Lieferung von zwölf Gasturbinen, 19<br />

Generatoren und sechs Dampfturbinen für<br />

das 4.000-Megwatt-Kraftwerk Qurayyah<br />

im Osten Saudi-Arabiens vor. Das Gas- und<br />

Dampfturbinen-Werk (GuD) wird gut zehn<br />

Prozent der inländischen Elektrizitätsnachfrage<br />

decken. Außerdem hat Siemens einen<br />

Vertrag über die Lieferung wichtiger Komponenten<br />

für ein weiteres GuD-Kraftwerk<br />

in Saudi-Arabien unterzeichnet. Die Anlage<br />

im Wert von 966,8 Mio. US-Dollar wird im<br />

Südwesten des Königreichs in Jazan Economic<br />

City entstehen. Für Healthcare haben<br />

wir kürzlich einen Großauftrag in Saudi-<br />

Arabien gewonnen. Wir haben in verschiedenen<br />

Ländern ca. 80 Personen im Umgang<br />

mit MRI, Mammographie und Ultrasound-<br />

Technologie geschult und werden auf diesem<br />

Gebiet auch in Zukunft sehr aktiv sein.<br />

Weiterhin hat Siemens letztes Jahr den Zuschlag<br />

für die schlüsselfertige Errichtung eines<br />

Tramsystems in Doha erhalten. Hier wird<br />

Siemens Straßenbahnen liefern, die speziell<br />

auf Katars klimatische Bedingungen ausgerichtet<br />

sind und komplett oberleitungsfrei<br />

fahren werden. Hinzu kommt ein Auftrag für<br />

ein schlüsselfertiges System für das derzeit<br />

größte Metro-Projekt der Welt in Riyadh.<br />

Dieser Erfolg ist ein weiteres Beispiel für unsere<br />

führende Position in dieser Region.<br />

Foto: Siemens press picture<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

34


INTERVIEW<br />

SOUQ<br />

SOUQ: Wie wichtig ist es, in der Region vor<br />

Ort präsent zu sein?<br />

Kaeser: Es geht nicht nur darum, vor Ort präsent<br />

zu sein. Als Unternehmen müssen wir auf<br />

die gesellschaftlichen Bedürfnisse vor Ort und<br />

die unserer Kunden eingehen. Das bedeutet,<br />

langfristige Strukturen und Beziehungen zu<br />

Kunden und Partnern in der Region aufzubauen.<br />

Und wir müssen Arbeitskräfte ausbilden<br />

und dafür sorgen, dass diese dauerhaft vor Ort<br />

sind. Dies ist ein wichtiger Teil unserer Strategie<br />

– global und im Mittleren Osten.<br />

SOUQ: Worauf kommt es beim Aufbau solcher<br />

Strukturen an?<br />

Kaeser: Man braucht für den Aufbau solcher<br />

Strukturen Zeit und Kontinuität. Siemens<br />

ist zum Beispiel seit Mitte der 50er Jahre<br />

ununterbrochen in Saudi-Arabien aktiv. Für<br />

Kuwait und die VAE gilt das gleiche seit den<br />

60er und 70er Jahren. Es ist entscheidend, sich<br />

von wirtschaftlichen Zyklen oder politischen<br />

Entwicklungen nicht beeinlussen zu lassen.<br />

Libyen ist ein gutes Beispiel. Siemens ist<br />

dort seit 1957 aktiv und hat seit 1972 eine<br />

dauerhafte Vertretung im Land. Trotz der<br />

turbulenten Entwicklungen hat Siemens<br />

Anfang letzten Jahres dafür gesorgt, dass<br />

die Elektrizitätsversorgung des beschädigten<br />

Misrata Kraftwerks im Schnellverfahren<br />

wieder hergestellt wurde. Damit wurde tausenden<br />

Menschen wieder Zugang zu Strom<br />

verschafft. Im Klartext heißt das: Nur wenn<br />

man als Unternehmen bereit ist, auch in<br />

schwierigen Zeiten Verantwortung zu übernehmen,<br />

kann man sich als glaubwürdiger<br />

und zuverlässiger Partner etablieren.<br />

SOUQ: In welchen Bereichen investiert Siemens<br />

in der Region?<br />

Kaeser: Wir investieren natürlich in viele Projekte<br />

wie beispielsweise unser Gasturbinenwerk<br />

in Dammam in Saudi-Arabien oder unsere neue<br />

regionale Hauptniederlassung in Abu Dhabi.<br />

Vor allem aber investieren wir in die Aus- und<br />

Weiterbildung von Menschen hier in der Region.<br />

Dazu gehören unsere „Siemens Experimentierkästen“,<br />

mit denen Schulkinder lernen, wie<br />

zum Beispiel Elektrizitätsgewinnung funktioniert<br />

oder wie wichtig die Schonung unserer<br />

natürlichen Ressourcen ist. Außerdem hoffen<br />

wir, so Interesse an Wissenschaft und Technologie<br />

zu wecken. Hinzu kommt der „Siemens<br />

Student Award Middle East“, ein Preis der dieses<br />

Jahr zum zweiten Mal vergeben wird. Teilnehmer<br />

müssen Lösungen zu realen Problemen<br />

ausarbeiten, welche die nachhaltige Entwicklung<br />

der Region beeinlussen können.<br />

Des Weiteren nehmen 36 Studenten aus Saudi-<br />

Arabien an einem dreijährigen, von Siemens<br />

geförderten Ausbildungsgang für Elektrik und<br />

Mechanik am Saudi Petroleum Services Polytechnic<br />

teil. Und in den VAE gibt es seit einiger<br />

Zeit das „Siemens Mechatronic Systems Certiication<br />

Program“. In diesem Rahmen werden<br />

Erich Kaeser, CEO Siemens Mittlerer Osten<br />

30 emiratische Studenten als Mechatroniker<br />

und Techniker zertiiziert. Siemens fördert<br />

weitere 40 emiratische Studenten, damit diese<br />

an einem Weiterbildungsprogramm zum Mechaniker<br />

und Schweißer teilnehmen können.<br />

Das zeigt, wie ernst wir die Ausbildung der<br />

Menschen in dieser Region nehmen.<br />

SOUQ: Nimmt der Wettbewerb in dieser Region<br />

zu?<br />

Kaeser: Wie schon erwähnt, ist der Mittlere<br />

Osten ein wichtiger Markt für Siemens. Als<br />

globales Unternehmen sind wir Konkurrenz<br />

gewohnt, und wir betrachten gesunden und<br />

fairen Wettbewerb als grundsätzlich positiv. Ich<br />

persönlich bin seit mehr als 30 Jahren im Mittleren<br />

Osten und bin sehr zuversichtlich, dass<br />

Siemens dank der starken lokalen Präsenz, der<br />

Innovationskraft und der ausgewiesenen technologischen<br />

Exzellenz auch weiterhin eine führende<br />

Rolle in diesem Markt spielen wird.<br />

Für die Shuaibah Water and Electricity Company in Riad errichtet Siemens in Kooperation mit der Doosan Heavy Industries & Construction schlüsselfertiges<br />

Dampfkraftwerk mit Meerwasserentsalzungsanlage<br />

Foto: Siemens press picture<br />

35<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ<br />

INTERVIEW<br />

Das Start-Up Unternehmen Weladna ist eine 2012 gegründete ägyptische Initiative<br />

„Unternehmertum und Selbstständigkeit sind<br />

gerade für Frauen hervorragend geeignet!“<br />

Die Ägypterin Fatma Azmy gründete Weladna zusammen mit ihrer Partnerin Maissa Abdel Rahmane im September<br />

2012. Die Sozialunternehmerinnen arbeiten bei der Herstellung ihrer Produkte bevorzugt mit lokalen Unternehmen<br />

zusammen, um die einheimische Wirtschaft zu fördern. So bestehen beispielsweise Textilien ausschließlich aus hochwertiger<br />

ägyptischer Baumwolle. Im Februar gewannen die Unternehmerinnen den „Pioneers of Egypt Award“ des<br />

Synergos Instituts. Azmy nahm außerdem am Projekt „Class of <strong>2013</strong>“ teil, das vom Auswärtigen Amt im Rahmen<br />

der Transformationspartnerschaften 2012/<strong>2013</strong> finanziert wird.<br />

Ginzel: Fatma, Sie sind Gründerin und Social<br />

Entrepreneur. Wann haben Sie Ihr Unternehmen<br />

„Weladna“ gegründet?<br />

Azmy: Meine Partnerin und ich haben vor<br />

zwei Jahren mit der Planung angefangen. Da<br />

Weladna ein design-basiertes Unternehmen<br />

ist, hat zum Beispiel die Gestaltung unserer<br />

Webseite viel Zeit in Anspruch genommen.<br />

Ofiziell gegründet haben wir Weladna dann<br />

im September 2012, also vor einem Jahr.<br />

Ginzel: Welche Business-Idee steckt hinter<br />

Weladna?<br />

Azmy: Meine Businesspartnerin und ich sind<br />

beide Mütter, meine Kinder sind 2 und 8 Jahre<br />

alt. Wir wollten die Kreativität und Fantasie<br />

von Kindern nutzen, um spielerisch Werte wie<br />

Toleranz und Weltoffenheit zu vermitteln. Im<br />

Prinzip gibt es zwei Produktlinien: Room-in-a-<br />

Box und Mag-Know.<br />

Ginzel: Was steckt hinter Mag-Know?<br />

Azmy: Mag-Know ist eher ein erzieherisches<br />

Produkt, eine Art magnetisches Brettspiel.<br />

Derzeit gibt es zwei Varianten: „Weladna“<br />

(arabisch für „Unser Land“) und das Reward<br />

Board. Mit dem Reward Board können Eltern<br />

ihren Kinder spielerisch Benimmregeln und<br />

Werte vermitteln, bei Weladna geht es darum,<br />

dass Kinder spielerisch entdecken, wie Kinder<br />

in anderen Regionen Ägypten aufwachsen,<br />

welche kulturellen Aspekte Besonderheiten<br />

der Regionen sind. Leider wird ägyptischen<br />

Kindern in der Schule kein offenes Denken<br />

beigebracht, besonders Kinder in Kairo wissen<br />

sehr wenig über den Rest des Landes und wie<br />

die Menschen dort leben. Weladna vermittelt<br />

geograisches und und kulturelles Wissen und<br />

fördert so den Abbau von sozialen und kulturellen<br />

Spaltungen.<br />

Ginzel: Mit welchen Schwierigkeiten haben<br />

Unternehmensgründer in Ägypten zu rechnen<br />

und was hat sich in dieser Hinsicht verändert<br />

seit den politischen Umbrüchen?<br />

Azmy: Prinzipiell werden Unternehmens-<br />

gründern hier wenig Steine in den Weg gelegt.<br />

Es ist hauptsächlich ein bürokratischer Aufwand.<br />

Man benötigt unglaublich viele Papiere<br />

und muss sich durch die gesamte Bürokratie-<br />

Hierarchie arbeiten. Wer Zeit und Energie sparen<br />

will nimmt sich deshalb einen Anwalt, der<br />

sich auskennt und die entscheidenden Schritte<br />

unternimmt. Mit der Revolution ist es allerdings<br />

schwieriger geworden: viele Büros sind<br />

nur unregelmäßig geöffnet, was den Prozess<br />

erheblich verlangsamt.<br />

Ginzel: Sie haben Ihr Unternehmen bislang<br />

nur mit Eigenkapital inanziert, welche Möglichkeiten<br />

haben Unternehmer, denen das nötige<br />

Kapital zur Gründung fehlt?<br />

Azmy: Abhängig von der Unternehmensform,<br />

die man wählt, braucht man in Ägypten gar<br />

nicht viel Startkapital. Bei einer Limited Liability<br />

Company wie unserer sind es beispielsweise<br />

nur 50.000 Ägyptische Pfund, etwa 5.000<br />

Euro. Einen Gründerkredit zu bekommen ist<br />

vielleicht schwieriger als in Deutschland, aber<br />

es bestehen durchaus Möglichkeiten. Es gibt<br />

Foto: Weladna<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

36


INTERVIEW<br />

SOUQ<br />

Business-Engel, einige Gründerzentren und<br />

nicht zuletzt die Banken.<br />

„Unternehmertum und<br />

Selbstständigkeit sind gerade für<br />

Frauen hervorragend geeignet!“<br />

Ginzel: In Deutschland wird immer wieder<br />

über die Herausforderungen für Frauen in der<br />

Wirtschaft diskutiert, denken Sie, dass Sie im<br />

Vergleich zu Ihren männlichen Wettbewerbern<br />

einen schwereren Stand haben?<br />

Azmy: Ich denke, dass gerade Unternehmertum<br />

und Selbstständigkeit für Frauen hervorragend<br />

geeignet sind, vielleicht sogar besser<br />

als für Männer. Als Unternehmerin kann ich<br />

meine Zeit selber einteilen, so dass die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie leichter wird.<br />

Als Angestellte kann ich eben maximal drei<br />

Monate in den bezahlten Mutterschutz gehen,<br />

seit ich selbstständig bin, kann ich arbeiten<br />

und trotzdem viel Zeit mit meinen Kindern<br />

verbringen.<br />

Für weibliche Gründer gibt es<br />

kostenlose Management- und<br />

Marketingkurse<br />

Ginzel: Wie organisieren sich ägyptische Unternehmerinnen,<br />

gibt es auf Frauen ausgerichtete<br />

Verbände?<br />

Azmy: Meine Partnerin und ich haben uns<br />

Vereinigungen für Start-Up- und Sozialunternehmer<br />

angeschlossen, von denen ist keine<br />

ausschließlich für Frauen zuständig.<br />

Ägypten bietet optimalen<br />

Nährboden für junge Unternehmen<br />

Ginzel: Nach anfänglichen Schwierigkeiten,<br />

bedingt durch die unruhige politische Lage, die<br />

auch den Konsum in Ägypten gedrückt hat,<br />

sind Sie mit Weladna nun beim Break-even<br />

angelangt. Wie geht es weiter – Produktdiversiizierung<br />

oder internationale Expansion?<br />

Azmy: Wir wollen beides! Zurzeit arbeiten wir<br />

an einem neuen Brettspiel über Religionen. Ich<br />

habe es satt, dass Menschen in Ägypten sich<br />

über ihre Religionszugehörigkeit deinieren<br />

und so die Gesellschaft immer tiefer spalten.<br />

In diesem Spiel werden Kindern also Gemeinsamkeiten<br />

und Unterschiede der fünf großen<br />

Religionen vermittelt, um Vorurteile, Unverständnis<br />

und Intoleranz abzubauen.<br />

unseren Zwischenhändler in Dubai in alle<br />

GCC-Staaten.<br />

Ginzel: Sie schauen also positiv in die Zukunft?<br />

Azmy: Absolut! Entrepreneurship ist der<br />

Trend in Ägypten, das Klima ist ausgezeichnet<br />

für Gründer. Die Mehrheit der Ägypter ist<br />

jung, die Kaufkraft ist enorm. Auch wenn die<br />

politische Lage eine Herausforderung ist, dies<br />

ist die Zeit, den Samen zu planzen. Auch für<br />

deutsche Unternehmen oder Gründer ist es<br />

eine tolle Gelegenheit, nach Ägypten zu kommen<br />

und hier zu investieren oder Jointventures<br />

aufzubauen.<br />

Zur Autorin<br />

Das Interview wurde von Laura Ginzel geführt.<br />

Es wurde in Kooperation mit dem Magazin<br />

zenith veröffentlicht.<br />

Foto: Dawid Meckel<br />

Ginzel: Gibt es spezielle Fördermaßnahmen<br />

für weibliche Start-Up-Gründer?<br />

Azmy: Oh ja, die gibt es – sehr viel mehr als<br />

für Männer. Die American University in Cairo<br />

(AUC) zum Beispiel bietet Frauen kostenlos<br />

Kurse in den Bereichen Management, Marketing<br />

und Unternehmertum an, genau wie die<br />

Deutsche Universität.<br />

Gleichzeitig versuchen wir, Weladna neue<br />

Märkte zu erschließen. Bei der Kind+Jugend-<br />

Messe in Köln haben wir das Spiel Roomin-a-Box<br />

vorgestellt und sehr positive<br />

Rückmeldungen von deutschen Händlern<br />

erhalten. Deshalb arbeiten wir jetzt an unserer<br />

CE-Zertifizierung, um das Produkt<br />

in Deutschland vertreiben zu können. Die<br />

Mag-Know-Brettspiele vertreiben wir über<br />

Fatma Azmy<br />

Bei dem Spiel Weladna (Deutsch: „unser Land“) lernen Kinder spielerisch kulturelle Besonderheiten verschiedener Regionen kennen<br />

Foto: Weladna<br />

37<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ<br />

NEUE ARABISCHE MITGLIEDER<br />

5ps marketing & advertising<br />

As an advertising and marketing agency, we have been successfully supporting<br />

companies in Qatar for several years for their projects in the GCC<br />

states and Europe. Primarily servicing clients in the Oil and Gas, Banking and<br />

Educational sector, the agency has come a long way since its beginnings in<br />

2005. Over the years, the scope of services has expanded to include exhibition<br />

stand design and execution, interior design, event management and a dedicated<br />

multimedia studio, in addition to its core business. It is the only agency in<br />

Qatar, with a fabrication facility in the Industrial zone for the construction of<br />

custom-built exhibition stands.<br />

Ali Gardezi<br />

Managing Partner<br />

5ps marketing & advertising<br />

Office 3, Floor 6, Al Badiya Building, Grand Hamad Street | Doha | Qatar<br />

Phone: +974-44667303 | Fax: +974-44667403<br />

ali@5ps.com.qa | www.5ps.com.qa<br />

Al-Gihaz Holding<br />

Founded by Said Ali Al-Angari in 1975, AlGihaz has grown from a small contracting<br />

irm to a multibillion Saudi Riyals group of companies. The group comprises<br />

of a number of irms, which collaborate to form a prominent entity of various<br />

activities that include power energy, electrical, mechanical & HVAC, telecommunication,<br />

civil, engineering & design, physical model making & 3D visualization, environmental,<br />

structural, commercial, industrial, high end technology products, information<br />

technology, security systems and solutions, value added services (VAS),<br />

healthcare, trading, and real estate development. AlGihaz is today a fast growing<br />

Saudi conglomerate with a workforce of over 3800 staff.<br />

Mr. Sami Al-Angari<br />

President<br />

Al-Gihaz Holding<br />

P.O.Box 7451 | Riyadh 11462 | Saudi Arabia<br />

Phone: +966-1-4609000 | Fax: + +966-1-4609080<br />

main@algihaz.com | www.algihaz.com<br />

Al Saif Advocates & Legal Consultants<br />

We are Al Saif Advocates & Legal Consultants a law irm established in Baghdad<br />

with legal services provided in North of Iraq (Erbil & Sulaimaniya), South of Iraq<br />

(Basra) & middle of Iraq (Najaf & Karbala), it’s a irm by a group of advocates and<br />

legal consultants possessing vast experience in various legal areas.<br />

Al Saif Advocates & Legal Consultants place the highest value on details, diversity,<br />

collaboration, and team spirit providing clients with seamless representation thus,<br />

attaining exceptional results each member of our team of professionals and qualiied<br />

administrative staff is fully committed to providing our clients with accurate,<br />

thorough and cost effective advice.<br />

Saifuldeen Mohsin<br />

Director<br />

Al Saif Advocates & Legal Consultants<br />

Karrada Arassat Al-Hindia-Near Home Center Locality-925/<br />

street-23/ building 69 | Baghdad | Iraq<br />

Phone: +964-7712929959 / +964-7700877999<br />

info@saiflaw.com | www.saiflaw.com<br />

Nexus Business Services/ Nexus Agencies<br />

We provide a “one-stop shop” for all your relocation, PRO and business formation needs in<br />

the UAE. Nexus was founded in Abu Dhabi in June 2009 and continued to grow through<br />

its ofices in Abu Dhabi with forward planning, investments in new services, and ambitious<br />

plans to engage new clients across all sectors, and countries. Nexus aims to maintain dominance<br />

in this dynamic market. Nexus has presence and representatives based in: South<br />

East Asia, United Kingdom, The Netherlands, Russia and Germany with plans for further<br />

expansion. Nexus aims to allow new entrants to concentrate on their business plan, while<br />

we clear a path with streamlined license, visa and related services through professionalism,<br />

unique contacts and a partnership approach to our clients’ businesses.<br />

Souad Mohamed Al Hosani<br />

President<br />

Nexus Business Services/ Nexus Agencies<br />

Khalifa Street, Daughters of Al-Otaiba Building |<br />

P.O.Box: 114564 | Abu Dhabi | UAE<br />

Phone: +971-2-6277442 | Fax: +971-2-6260553<br />

souad@nbsuae.ae | www.nbsuae.ae<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

38


WARENVERKEHR<br />

SOUQ<br />

Die deutschen Warenausfuhren in die arabische Welt<br />

nehmen im ersten Halbjahr <strong>2013</strong> um 8,1 Prozent zu<br />

Die deutschen Warenexporte in die arabischen<br />

Länder befinden sich weiter im Aufwind.<br />

Sie expandierten im ersten Halbjahr<br />

<strong>2013</strong> gegenüber der Vorjahresperiode um 8,1<br />

Prozent auf 16,957 Mrd. Euro. Leicht rückläufig<br />

waren dagegen die deutschen Importe<br />

aus der arabischen Welt. Sie nahmen um 3,1<br />

Prozent auf 7,35 Mrd. Euro ab.<br />

Das Ranking der Empfängerländer von<br />

deutschen Waren führt im ersten Halbjahr<br />

Saudi-Arabien an. Die Exporte in das Königreich<br />

wuchsen überdurchschnittlich stark<br />

um 10,4 Prozent auf 4,67 Mrd. Euro. In der<br />

Rangliste folgen die Vereinigten Arabischen<br />

Emirate (VAE) mit 4,141 Mrd. Euro (plus 4,7<br />

Prozent). Auf dem dritten Platz im Ranking<br />

liegt weiter Ägypten (plus 0,1 Prozent), gefolgt<br />

von Algerien (plus 18,8 Prozent). Immer<br />

besser in Schwung kommt das Geschäft<br />

mit dem Irak. Die deutschen Ausfuhren in<br />

das Zweistromland nahmen im ersten Halbjahr<br />

um 31 Prozent zu. Noch stärker war der<br />

Zuwachs der Exporte nach Libyen (plus 88,4<br />

Prozent). Auch die Ausfuhren nach Marokko<br />

(plus 13,2 Prozent) und Tunesien (plus 6,5<br />

Prozent) legten weiter deutlich zu.<br />

Bei den deutschen Importen aus der arabischen<br />

Welt konnte Libyen seine Position als<br />

wichtigstes Lieferland weiter ausbauen. Die<br />

Einfuhren aus dem Maghreb-Land nahmen<br />

um 15,9 Prozent auf 3,074 Mrd. Euro zu. Auf<br />

dem zweiten Platz im Import-Ranking liegt<br />

Algerien, gefolgt von Ägypten, Tunesien,<br />

Saudi-Arabien und Marokko.<br />

Deutsch-Arabischer Warenaustausch von Januar bis Juni <strong>2013</strong><br />

Einfuhr in Mio. Euro<br />

Ausfuhr in Mio. Euro<br />

Jan.-Juni <strong>2013</strong> Jan.-Juni 2012 +/- (%) Jan.-Juni <strong>2013</strong> Jan.-Juni 2012 +/- (%)<br />

Ägypten<br />

760,9<br />

901,8<br />

-15,62<br />

1.284,3<br />

1.283<br />

0,10<br />

Algerien<br />

813,8<br />

779,4<br />

4,41<br />

1.031,4<br />

868,1<br />

18,81<br />

Bahrain<br />

22,8<br />

19,8<br />

15,15<br />

177,2<br />

193<br />

-8,19<br />

Dschibuti<br />

0,017<br />

0,021<br />

-19,05<br />

10<br />

5<br />

100,00<br />

Irak<br />

98,7<br />

145,6<br />

-32,21<br />

736,6<br />

562,1<br />

31,04<br />

Jemen<br />

2,4<br />

2,4<br />

0,00<br />

84,1<br />

54,8<br />

53,47<br />

Jordanien<br />

10,4<br />

7,4<br />

40,54<br />

345,6<br />

537,1<br />

-35,65<br />

Katar<br />

100,3<br />

389,3<br />

-74,24<br />

598,2<br />

489,9<br />

22,11<br />

Komoren<br />

1,4<br />

1,4<br />

0,00<br />

3,9<br />

1,5<br />

160,00<br />

Kuwait<br />

146,8<br />

31,3<br />

369,01<br />

642,8<br />

571,3<br />

12,52<br />

Libanon<br />

22,9<br />

24,6<br />

-6,91<br />

409,1<br />

461,1<br />

-11,28<br />

Libyen<br />

3074<br />

2651,1<br />

15,95<br />

551,2<br />

292,5<br />

88,44<br />

Marokko<br />

471,6<br />

437,9<br />

7,70<br />

870,3<br />

768,6<br />

13,23<br />

Mauretanien<br />

61,4<br />

76,4<br />

-19,63<br />

71,8<br />

72,6<br />

-1,10<br />

Oman<br />

24,3<br />

24,1<br />

0,83<br />

407,3<br />

372,2<br />

9,43<br />

Palästina<br />

0,263<br />

0,21<br />

25,24<br />

27,1<br />

22,6<br />

19,91<br />

Saudi-Arabien<br />

626,5<br />

836,9<br />

-25,14<br />

4.670,3<br />

4.228,2<br />

10,46<br />

Somalia<br />

0,5<br />

0,26<br />

92,31<br />

1,5<br />

0,6<br />

150,00<br />

Sudan<br />

7,2<br />

9,1<br />

-20,88<br />

106,3<br />

89,9<br />

18,24<br />

Syrien<br />

10,7<br />

50,9<br />

-78,98<br />

41<br />

152<br />

-73,03<br />

Tunesien<br />

728,6<br />

782,9<br />

-6,94<br />

745,5<br />

699,7<br />

6,55<br />

VAE<br />

365<br />

412,6<br />

-11,54<br />

4.141,9<br />

3.952,7<br />

4,79<br />

Zusammen<br />

7.350,48<br />

7.585,391<br />

-3,10<br />

16.957,4<br />

15.678,5<br />

8,16<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden<br />

39<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>


SOUQ MESSEN<br />

Messen in der arabischen Welt im ersten Halbjahr 2014<br />

Datum Name Branche Stadt Land<br />

27.01.-30.01.2014 Arab Health Medizin- und Gesundheitssektor<br />

Dubai<br />

VAE<br />

30.01.-06.02.2014 31 st Session of International<br />

Fair of<br />

Khartoum<br />

17.02.-21.02.2014 International Exhibition<br />

and Forum for<br />

Education (IEFE)<br />

Landwirtschafts- und Industrietechnik,<br />

Ausrüstungen,<br />

Elektronik und Dienstleistungen<br />

Bildung und Weiterbildung,<br />

IT<br />

Khartum<br />

Riad<br />

Sudan<br />

Saudi-Arabien<br />

26.02.-01.03.2014 Solaire Expo Erneuerbare Energien Casablanca Marokko<br />

09.03.-12.03.2014 The Big 5 Saudi Baugewerbe Djidda Saudi-Arabien<br />

10.03.-13.03.2014 Project Iraq Baugewerbe Bagdad Irak<br />

10.03.-13.03.2014 Elenex Energie und Strom Bagdad Irak<br />

17.03.-20.03.2014 The Big Show Baugewerbe, Inneneinrichtung<br />

23.04.-26.04.2014 M.I.T. Marché Méditerranéen<br />

International<br />

du Tourisme<br />

Tourismus im Mittelmeerraum<br />

Maskat Oman<br />

Tunis<br />

05.05.-08.05.2014 Arabian Travel Market Tourismus Dubai VAE<br />

Tunesien<br />

08.05.-10.05.2014 EgyMedica Kairo Medizin- und Gesundheitssektor<br />

12.05.-15.05.2014 Project Qatar Baugewerbe und Umwelttechnologie<br />

Kairo<br />

Doha<br />

Ägypten<br />

Katar<br />

19.05.-22.05.2014 10 th International<br />

Building & Construction<br />

Exhibition<br />

20.05.-23.05.2014 Cityscape Egypt Immobilien, Investment und<br />

Entwicklung<br />

26.05.-28.05.2014 Iraq Medicare Medizin- und Gesundheitssektor<br />

27.05.-29.05.2014 5th Gulf Environment<br />

and Sustainable<br />

Development<br />

Conference<br />

Baugewerbe Tripoli Libyen<br />

Umwelttechnologie, Erneuerbare<br />

Energien, Wasser<br />

02.06.-05.06.2014 Jimex Amman Maschinen, Elektrizität,<br />

Erneuerbare Energien<br />

Kairo<br />

Erbil<br />

Riad<br />

Amman<br />

Ägypten<br />

Irak<br />

Saudi-Arabien<br />

Jordanien<br />

03.06.-06.06.2014 Project Lebanon Baugewerbe Beirut Libanon<br />

03.06.-06.06.2014 Energy Lebanon Energie, Strom, Beleuchtung Beirut Libanon<br />

03.06.-06.06.2014 EcOrient Umwelttechnologie, Nachhaltigkeit,<br />

Erneuerbare Energien<br />

Beirut<br />

Für mehr Informationen können Sie uns gerne kontaktieren: ghorfa@ghorfa.de<br />

Libanon<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong><br />

40


Before<br />

After<br />

SOUQ<br />

The effi cient way of cleaning production equipment:<br />

Dry Ice Cleaning by Ice Field<br />

Dry Ice Cleaning technology benefi ts<br />

• Reduction of downtime<br />

• No surface erosion on metal, ceramic, glass<br />

• No solid or liquid blasting material waste<br />

• No cleaning agent residue remaining on surfaces<br />

• Wide range of applications: removes lubricants,<br />

separating agents, lacquer coatings and all kinds of<br />

surface oxidation<br />

Services<br />

• Dry ice production<br />

• Dry ice cleaning<br />

• High pressure water cleaning<br />

• Enquiring service<br />

Application areas<br />

• Chemical industry<br />

• Printing industry<br />

• Rubber industry<br />

• Food industry<br />

• Airport maintenance<br />

• Oil industry<br />

• Pharmaceutical industry<br />

• Shipyards<br />

Find out more about us and the dry ice cleaning technology:<br />

Ice Field Dry Ice Engineering GmbH // Industriepark Hoechst Building C 346<br />

D-65926 Frankfurt/Main // Germany // Fon: +49 (69) 305 52 400 // Fax: +49 (69) 308 52 404<br />

E-mail: info@icefi eld.de // www.icefield.de<br />

41<br />

SOUQ / 3/<strong>2013</strong>

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