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5. Jahrgang | Dezember 2013<br />

Schüler<br />

DIE SCHÜLERZEITUNG<br />

der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Einmaliges Erlebnis<br />

Abenteuer USA<br />

Nervenkitzel<br />

Ein Wochenende an der<br />

MotoGP-Rennstrecke im<br />

italienischen Misano<br />

SEITE 26<br />

Bling-Bling<br />

Wenn Amerika Weihnachten<br />

feiert, fällt die Beleuchtung<br />

eine Nummer größer<br />

aus SEITE 36<br />

Rätsel + Comic + Web-Tipps + Kinotipps + Weihnachtsmärkte + Veranstaltungen + Musik


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Aus dem Inhalt<br />

Abenteuer USA ....................... 6<br />

American Way of Life . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Amokangst und Sporteuphorie .......... 10<br />

Shoppen auf amerikanisch ............ 12<br />

Halloween-Heimat ................... 14<br />

Veranstaltungen ..................... 16<br />

Kinotipps ........................... 17<br />

Gemeinschaftsereignis Football ........ 18<br />

Anno dazumal ....................... 20<br />

Government Shutdown ................ 22<br />

CD-Rezensionen ..................... 24<br />

MotoGP in Misano .................... 28<br />

Der Lesewinter ...................... 30<br />

Weihnachtsmärkte in der Region ........ 31<br />

Rätsel .............................. 3<br />

Comic ............................. 34<br />

Lichtermeer ......................... 36<br />

Der etwas andere Urlaub .............. 38<br />

Mach mit!<br />

Werde Journalist bei der SchülerAZ!<br />

Hast du Lust am Recherchieren, Interviewen und Schreiben?<br />

Du möchtest gerne journalistische Erfahrung sammeln und dich ausprobieren?<br />

Dann melde dich! Deine Themen darfst du selbst bestimmen,<br />

wenn du Hilfe brauchst, unterstützen wir dich gerne.<br />

1. Die Texte dürfen eine Länge von 6000<br />

Zeichen (Buchstaben, Satzzeichen,<br />

Leerzeichen) nicht überschreiten, das<br />

entspricht rund 150 Druckzeilen à 40<br />

Zeichen.<br />

2. Die Texte müssen per Mail in einem<br />

gängigen Dateiformat (möglichst Word)<br />

an die Redaktion übermittelt<br />

werden.<br />

Schüler<br />

DIE SCHÜLERZEITUNG<br />

der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

3. Die Beiträge müssen selbst recherchiert<br />

werden. Textstellen, die aus dem Internet<br />

oder aus anderen Quellen übernommen<br />

werden, müssen gekennzeichnet werden.<br />

Quellenangabe ist für jeden Artikel<br />

Pflicht! Wir weisen darauf hin, dass das<br />

Einreichen von abgeschriebenen Texten<br />

einen strafbaren Urheberrechtsverstoß<br />

darstellt.<br />

4. Fotos können mitgeliefert werden. Auf<br />

hohe Auflösung, mindestens 300 dpi,<br />

achten. Auch<br />

hier ein gängiges Dateiformat benutzen<br />

(möglichst jpeg, im RGB-Modus).<br />

5. Texte und Fotos für die jeweils nächste<br />

Ausgabe müssen spätestens zwei<br />

Wochen vor dem Erscheinungstermin<br />

bei der Redaktion abgeliefert werden.<br />

6. Kontakt: Texte und Fotos bitte an folgende<br />

E-Mail-Adresse schicken:<br />

redaktion@SchuelerAZ.de<br />

Ansprechpartnerin:<br />

Katrin Nahrgang<br />

Telefon 06 41/30 03-4 19<br />

2


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Themen<br />

Lebensgefühl<br />

Sind Amerikaner wirklich überheblich<br />

und essen nur Burger? Welche<br />

Erfahrungen haben die Schüler beim<br />

Besuch gemacht? SEITE 8<br />

Harter Sport<br />

Die Regeln des American Football<br />

sind für Laien erst einmal schwer<br />

verständlich. Doch die Begeisterung<br />

der Fans reißt mit. SEITE 18<br />

Frachter<br />

Friede Nissen beliefert die Nordseehalligen<br />

bei fast jedem Wetter –<br />

entweder mit der »Störtebekker« oder<br />

per Lore. SEITE 38<br />

Editorial<br />

Einmal in das Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten reisen – wer träumt nicht<br />

davon? Für 30 Schüler des Landgraf-<br />

Ludwigs-Gymnasiums ging dieser Traum<br />

in Erfüllung. Vier ganze Wochen haben sie<br />

in den Vereinigten Staaten von Amerika<br />

verbracht. Dabei haben sie nicht nur die<br />

typischen Touristenziele abgeklappert –<br />

was wegen des Government Shutdowns<br />

nicht so einfach war –, sondern haben<br />

vor allem das Leben der Amerikaner<br />

kennengelernt. Zwei Wochen haben sie<br />

in Wisconsin in amerikanischen Familien<br />

gelebt, haben deren Gewohnheiten und<br />

Hobbys kennengelernt, haben mit ihren<br />

Austauschschülern die Schule besucht<br />

und viele Eindrücke mit nach Hause<br />

gebracht. Davon berichten sie euch in<br />

dieser SchülerAZ. Darunter ist vieles, was<br />

man als typisch amerikanisch bezeichnet:<br />

ein Footballspiel, Halloween, die Sporteuphorie<br />

an der Highschool und natürlich<br />

Besuche in riesigen Einkaufszentren.<br />

Amerika steht aber auch für üppige<br />

Weihnachtsdekoration. Und da es mit<br />

großen Schritten auf das Fest zugeht,<br />

soll es auch in diesem Heft nicht zu kurz<br />

kommen. Wir geben euch beispielsweise<br />

Tipps, falls ihr Bücher verschenken oder<br />

euch selbst schenken möchtet. Außerdem<br />

erfahrt ihr, wann und wo in eurer Gegend<br />

Weihnachtsmärkte stattfinden.<br />

Weniger besinnlich geht es auf der<br />

Rennstrecke zu. Dort war unsere Autorin<br />

Viktoria Chiara. Sie hatte VIP-Tickets für<br />

den MotoGP in Misano in Italien. Das<br />

Gänsehautgefühl, das ihr die dröhnenden<br />

Motoren und die atemberaubende<br />

Geschwindigkeit dort verpasst haben, ist<br />

lange nicht vergangen.<br />

Dazu haben wir natürlich wieder Rätsel,<br />

Comics, Musik- und Veranstaltungstipps<br />

für euch in dieses Heft gepackt. Wir<br />

wünschen euch ganz im Sinne dieser<br />

Ausgabe: Schöne Weihnachten und Merry<br />

Christmas!<br />

Euer Redaktionsteam<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Mittelhessische Druck- und<br />

Verlagshaus GmbH & Co. KG<br />

Verantwortlich im Sinne des Presserechts:<br />

Dr. Max Rempel, <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong> Zeitung,<br />

Marburger Straße 20, 35390 Gießen<br />

Redaktion: Burkhard Bräuning, Katrin Nahrgang<br />

E-Mail: redaktion@SchuelerAZ.de<br />

Druck und Verlag: Mittelhessische Druck- und<br />

Verlagshaus GmbH & Co. KG, Marburger Straße 20,<br />

35390 Gießen (zugleich auch ladungsfähige Anschrift<br />

für alle im Impressum genannten Verantwortlichen), Sitz:<br />

Gießen, Amtsgericht Gießen HRA 4409; PhG: Mittelhessische<br />

Druck- und Verlagshaus Verwaltungsgesellschaft<br />

mbH, Sitz: Gießen, Amtsgericht Gießen HRB 8053,<br />

Geschäftsführer: Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr. Max<br />

Rempel (Gießen); Alleiniger Kommanditist: Mittelhessische<br />

Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Sitz: Gießen,<br />

Amtsgericht Gießen HRB 43, Geschäftsführer:<br />

Dr. Jan Eric Rempel (Gießen), Dr.Max Rempel (Gießen).<br />

Erscheinungsweise:<br />

»Schüler AZ« erscheint alle zwei Monate und wird an<br />

Schulen der Stadt und des Landkreises Gießen sowie im<br />

westlichen Vogelsbergkreis ausgelegt.<br />

Auflage: 10 000 Exemplare<br />

Anzeigenleitung: Jens Trabusch<br />

Anzeigenverkaufsleitung:<br />

Ulrich Brandt, Tel. 06 41/30 03-2 24,<br />

E-Mail: anzeigenverkauf@giessener-allgemeine.de,<br />

Anschrift siehe oben<br />

Gültig ist der Anzeigentarif Nr. 3 vom 1. Januar 2013<br />

Schüler AZ – Die Schülerzeitung der <strong>Gießener</strong><br />

<strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Titelbild: dpa<br />

© Schüler AZ, Gießen<br />

3


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Foto: pv<br />

Begleitet wurden die Schüler nach Beaver Dam von den Lehrern Juliane Müller (links unten) und Frank Bäcker (rechts unten).<br />

Gießen meets Beaver Dam<br />

»No more Schnitzel!«<br />

»Die essen hier den ganzen Tag!«, stöhnte der amerikanische Schüler aus Beaver<br />

Dam im Sommer auf die Frage nach kulturellen Differenzen zwischen Deutschland<br />

und Amerika. »Außerdem gehen die Klotüren nach innen auf, und wenn man das<br />

nicht weiß, denkt man, dass abgeschlossen ist, und wartet stundenlang umsonst.«<br />

Von derlei kleineren Kulturschocks abgesehen,<br />

genossen 21 Schüler aus Beaver<br />

Dam/Wisconsin im Sommer ihren Aufenthalt<br />

in den deutschen Gastfamilien sehr.<br />

Schon im Oktober folgte der Gegenbesuch:<br />

26 Schüler des Landgraf-Ludwigs-<br />

Gymnasiums flogen für vier Wochen nach<br />

Amerika.<br />

Ein interkultureller Austausch, wie er<br />

schöner kaum sein könnte. Denn neben<br />

dem Spracherwerb fördert<br />

besonders das<br />

»Der Schüleraustausch ist in<br />

beide Richtungen fest verankert«<br />

gegenseitige Kennenlernen und das<br />

Entdecken von Besonderheiten das<br />

Interesse an der anderen Kultur. Hunde in<br />

einem Restaurant? Undenkbar in Amerika.<br />

Frühstücksbrote in der Schule, Snacks,<br />

Mittagessen, Kaffeetrinken und dann auch<br />

noch Abendessen mit jeweils weniger<br />

als zwei Stunden Pause zwischen den<br />

Mahlzeiten? Eine Herausforderung für die<br />

Amerikaner in Deutschland, der nicht alle<br />

gewachsen sind. Mit 15 schon hinters<br />

Steuer?, wundern sich die deutschen<br />

Schüler. Aber wenn man sieht, wie entspannt<br />

in Amerika gefahren<br />

wird und wieviel Platz da auf den Straßen<br />

ist, kann man’s auch verstehen. Ebenso<br />

wie manche Panikattacke der Amerikaner,<br />

die sich bei jeder Fahrt auf hiesigen<br />

Autobahnen dem Tode nahe fühlten. So<br />

nehmen sowohl die deutschen als auch<br />

die amerikanischen Schüler viel durch den<br />

Austausch mit. Flickerball, Fußball und<br />

Football, landestypische Speisen, Musik<br />

und natürlich die Sprache. Denn obwohl<br />

hier eigentlich deutsch gesprochen<br />

werden sollte, schalten viele deutsche<br />

Familien für ihre Gäste auf amerikanisch<br />

um. Dafür findet man in Wisconsin mehr<br />

Deutschsprechende, als die Gieße-<br />

4


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

ner Schüler gedacht hätten, denn die<br />

deutschen Wurzeln werden auch nach<br />

Generationen noch von den einstigen<br />

Auswandererfamilien gepflegt.<br />

Der Schüleraustausch zwischen dem<br />

Landgraf-Ludwigs-Gymnasium und der<br />

Beaver Dam High School läuft seit stolzen<br />

34 Jahren und zählt somit zu den ältesten<br />

USA-Austauschen in Deutschland.<br />

Seit sechs Jahren steht der Austausch,<br />

der 1986 als Schulpartnerschaft in das<br />

German-American-Partnership-Program<br />

(GAPP) aufgenommen wurde, unter der<br />

Leitung von Frank Bäcker. Alle zwei Jahre<br />

fährt er mit einer Gruppe von rund 30<br />

Schülerinnen und Schülern der 10. und<br />

11. Klassen nach Amerika. Außerdem<br />

betreut Frank Bäcker diejenigen Schüler,<br />

die an dem sechs Monate dauernden<br />

Semesteraustausch mit der Partnerschule<br />

in Beaver Dam teilnehmen.<br />

Auf die Frage nach ihren Erfahrungen<br />

schwärmt Schülerin Laura Althaus: »Es<br />

ist so toll, mal allein auf einem anderen<br />

Kontinent zu sein. Außerdem lernt man<br />

eine ganz andere, sehr interessante,<br />

Kultur kennen, trifft viele nette Leute und<br />

verbessert sein Englisch.« Nicht selten<br />

werden die gegenseitigen Besuche über<br />

den Atlantik auch Jahre nach Ende der<br />

Schulzeit noch fortgesetzt – und auch<br />

eine deutsch-amerikanische Hochzeit<br />

hat es jetzt gegeben. Über ihre USA-<br />

Erfahrungen schreiben die Schüler des<br />

Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums auf den<br />

folgenden Seiten.<br />

Maren Bonacker<br />

Tolle Chancen für Bildung<br />

und interkulturelles Verständnis<br />

Beitrag von Hartmut Holzapfel (Staatsminister a. D.), Stellvertretender Vorsitzender des Freundschaftvereins Hessen-Wisconsin<br />

Fast alle Bundesländer haben regionale<br />

Partnerschaften in Europa, aber nur wenige<br />

mit einem US-Bundesstaat. Zu diesen<br />

wenigen gehört Hessen, das zudem mit<br />

Wisconsin sogar die älteste transatlantische<br />

Länderpartnerschaft unterhält – seit<br />

1976, und, was noch wichtiger ist: sie ist<br />

auch nun schon seit 36 Jahren bis heute<br />

lebendig und aktiv.<br />

Wisconsin liegt im Mittleren Westen,<br />

westlich vom Michigan-See, und war für<br />

deutsche Auswanderer im 19. Jahrhundert<br />

ein bevorzugtes Ziel: Viele hofften,<br />

hier der Armut in der Heimat entfliehen zu<br />

können, viele aber auch kamen nach der<br />

gescheiterten demokratischen Revolution<br />

in Deutschland nach 1848 als politische<br />

Flüchtlinge.<br />

Im Austausch mit Wisconsin spielen<br />

Schulen und Hochschulen eine besondere<br />

Rolle. Vielleicht liegt darin der Grund der<br />

großen Kontinuität. 36 hessische allgemeinbildende<br />

Schulen unterhalten feste<br />

Partnerschaften zu einer Schule in Wisconsin;<br />

der Schüleraustausch ist in beide<br />

Richtungen fest verankert. Ähnlich gut ist<br />

die Kooperation im Hochschulbereich, wo<br />

ebenfalls regelmäßig in einem Austauschprogramm<br />

Studierende zu einem Aufenthalt<br />

in den anderen Staat fahren. Ein ganz<br />

besonderer Akzent ist die Kooperation mit<br />

den Technical Colleges im berufsbildenden<br />

Bereich, an der in Hessen 18 berufliche<br />

Schulen teilnehmen.<br />

Seit fünf Jahren besteht auch im kulturellen<br />

Bereich ein fester Austausch: Für<br />

einen bis zwei Monate kann ein amerikanischer<br />

Autor ein Stipendium in Hessen<br />

erhalten, und ebenso ein hessischer Autor<br />

ein Stipendium in Wisconsin. Diese besonderen<br />

Schwerpunkte ergänzen die Zusammenarbeit<br />

im wirtschaftlichen Bereich<br />

und die Kooperationen zwischen hessischen<br />

Landkreisen und amerikanischen<br />

Counties, hinzu kommen Städtepartnerschaften.<br />

Für alle diese Kooperationen<br />

gilt: Sie stehen nicht nur auf dem Papier.<br />

Das Verhältnis zu den USA ist heute sicherlich<br />

komplizierter geworden, als es zu<br />

den Zeiten schien, als die Partnerschaft<br />

begründet wurde. Aber gerade deswegen<br />

sind die Kontakte heute wichtiger denn<br />

je: Sie vermitteln uns die amerikanische<br />

Sicht, aber sie ermöglichen auch, unsere<br />

Fragen und Einwände einzubringen. Zur<br />

Unterstützung dieses Dialogs wurde 2000<br />

ein Freundschaftsverein Hessen-Wisconsin<br />

gegründet, der durch seine Aktivitäten<br />

dazu beiträgt, dass dieser Austausch<br />

lebendig bleibt und die Partnerschaft sich<br />

nicht nur im Besuch von Delegationen<br />

erschöpft.<br />

Austausch<br />

am LLG<br />

Austausche gehören zu einem modernen<br />

und lebendigen Sprachunterricht.<br />

In der persönlichen Begegnung im<br />

fremden Land ebenso wie in der Rolle<br />

als Gastgeber, der das eigene Land<br />

vorstellt, werden Sprache und Landeskunde<br />

gleichermaßen persönlich<br />

erlebt und vermittelt.<br />

Schülerinnen und Schüler, ihre Familien<br />

und die Lehrerinnen und Lehrer<br />

sind Gastgeber für die Austauschpartner<br />

und umgekehrt. Nicht selten wurden<br />

hier Freundschaften fürs Leben<br />

geschlossen.<br />

Das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

bietet im Moment Schüleraustauschprogramme<br />

mit den USA (Beaver<br />

Dam, Beaver Dam High School; Oberstufe),<br />

England (Reading; Mittelstufe),<br />

Frankreich (Avignon; Mittelstufe),<br />

Italien (Sezze; Mittelstufe), Spanien<br />

(Sevilla, Málaga; Mittelstufe), Schweden<br />

(Växjö; Oberstufe) und Lettland<br />

(Riga; 10/11).<br />

5


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Vier Wochen in Wisconsin<br />

Foto: dpa<br />

Im Oktober 2013 waren 30 Schüler im<br />

Alter von 15 bis 17 Jahren vom Landgraf-<br />

Ludwigs-Gymnasium in den USA und<br />

haben im Rahmen des fast einmonatigen<br />

Schüleraustauschs viele neue Entdeckungen<br />

gemacht und Eindrücke gesammelt.<br />

Die ersten Tage verbrachte die Gruppe in<br />

der Hauptstadt Washington D.C., wo sie<br />

auch den Government Shutdown hautnah<br />

miterleben musste. Nicht nur die Amerikaner<br />

waren von der Situation betroffen<br />

– auch unser Tagesprogramm musste vollkommen<br />

umgestellt werden, da Museen<br />

und Parks geschlossen blieben.<br />

Nach vier Tagen Washington bestiegen<br />

wir erneut ein Flugzeug, das uns nach<br />

Chicago brachte. Drei Stunden Busfahrt<br />

mit einer vierstündigen Pause in einer Mall<br />

führten uns nach Beaver Dam in Wisconsin.<br />

Dieser zweiwöchige Halt bildete den<br />

Höhepunkt des ganzen Austausches. Wir<br />

lernten hier unsere Austauschpartner kennen<br />

bzw. es gab ein großes Wiedersehen<br />

mit denjenigen, die vor den Sommerferien<br />

schon in Deutschland gewesen waren.<br />

Schulbesuch und einzelne Halbtagesausflüge<br />

standen jetzt auf dem Plan.<br />

Wie sehr wir als Gruppe, aber auch die<br />

amerikanischen Gastfamilien, diese Zeit<br />

genossen haben, konnte man deutlich<br />

beim Abschied erkennen, wo reichlich<br />

viele Tränen vergossen wurden. Nach<br />

drei Tagen Chicago kehrten wir mit neuen<br />

Freunden – teils aus Amerika, teils aus der<br />

deutschen Schülergruppe – und mit vielen<br />

Erinnerungen zurück nach Deutschland.<br />

Hier hatten wir noch vier Tage Herbstferien,<br />

um uns von der Reise zu erholen,<br />

dann ging es (noch immer mit Jetlag!)<br />

wieder zurück in den Schulalltag und ran<br />

an die Klausuren.<br />

Huyen Le Than<br />

Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

Kilometerweit querfeldein<br />

Crosscountry bedeutet soviel wie Querfeldeinlauf.<br />

Hier laufen Mädchen vier<br />

Kilometer und Jungs fünf Kilometer durch<br />

Felder oder auch durch den Wald. Eines<br />

der großen Events für mich und meine<br />

Austauschpartnerin war der »Conference<br />

Run«, der dieses Jahr in Beaver Dam auf<br />

einem Golfplatz stattgefunden hat. Hier<br />

entschied sich, ob das Beaver-Dam-Team<br />

in die nächsthöhere Klasse aufsteigen<br />

würde, die »State Championships«. Auf<br />

diesen Lauf haben alle Mitglieder des<br />

Beaver-Dam-Crosscountry-Teams lange<br />

hingearbeitet.<br />

Das Training bestand aus aus vier Teilen:<br />

Es fing an mit dem Krafttraining. Hierfür<br />

gingen alle in den Kraftraum der Highschool<br />

und hoben Gewichte. Danach<br />

liefen alle in ihren jeweiligen Gruppen los.<br />

Jeder teilte sich seiner Gruppe selbst zu<br />

und suchte sich Partner, die ein ähnliches<br />

Tempo hatten. Dadurch war das Training<br />

für alle aus der Mannschaft effektiv. Der<br />

Trainer stellte einen Plan für jeden Tag der<br />

Woche auf, wo er hauptsächlich vermerkte,<br />

wie lange jeder Einzelne laufen sollte.<br />

Wenn man als Anfänger mit dem Training<br />

beginnt, fängt man zum Beispiel mit zehn<br />

Minuten am ersten Tag an und steigert die<br />

Zeit täglich um fünf Minuten. Als Letztes<br />

dehnten wir uns und damit war das Training<br />

nach zwei Stunden abgeschlossen.<br />

So sah das Training für uns jeden Tag aus!<br />

Außerdem fand mindestens einmal in zwei<br />

Wochen ein Wettkampf statt. Die Schule<br />

stellte jedes Mal einen typischen gelben<br />

Schulbus zur Verfügung, damit alle aus<br />

dem Team zusammen zu den Wettkämpfen<br />

fuhren – zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls.<br />

Der »Conference Run« war einer dieser<br />

Wettkämpfe, bei denen ich dabei sein<br />

durfte. Es war eines der schönsten Erlebnisse,<br />

das ich mit meiner amerikanischen<br />

Familie erlebt habe. Meine Austauschpartnerin<br />

und ihre kleine Schwester haben<br />

bei diesem Lauf jeweils eine neue Bestzeit<br />

erreicht und die kleine Schwester hat<br />

sogar den ersten Platz belegt.<br />

Ich bin sehr stolz auf meine neu gewonnene<br />

amerikanische Familie und werde den<br />

Aufenthalt in Amerika, dank ihnen, meinen<br />

zahlreichen Erlebnissen und letztlich auch<br />

dank des Crosscountrys niemals vergessen.<br />

Hannah Brieskorn<br />

Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

6


»Beruf macht immer noch Spaß«<br />

Kreishandwerkerschaft informiert in der Work Lounge zu über 150 Ausbildungsberufen<br />

Wenn Carina von ihrem Praktikum<br />

erzählt, merkt man ihr<br />

den Spaß an, den sie dabei<br />

hat. Für die 16-Jährige ist<br />

klar, dass Friseurin der Beruf<br />

ist, in dem sie gerne eine<br />

Ausbildung machen möchte.<br />

Am echten Kopf hat sie zwar<br />

noch nicht geschnitten, aber<br />

Haare waschen und Puppenköpfe<br />

frisieren gehen ihr<br />

schon gut von der Hand.<br />

Heute will sie andere Jugendliche<br />

für den Beruf begeistern.<br />

In der Work Lounge<br />

der Kreishandwerkerschaft<br />

berichten sie und Friseurmeisterin<br />

Evelyn Scheld<br />

aus Reiskirchen, was den<br />

Beruf ausmacht. »Am Anfang<br />

haben mir abends die<br />

Füße, der Rücken und die<br />

Finger wehgetan«, berichtet<br />

Carina. Doch irgendwann<br />

sei das vorbei gegangen.<br />

Und Scheld, die sich vor 47<br />

Jahren für die Ausbildung<br />

entschied, sagt: »Der Beruf<br />

macht mir immer noch viel<br />

Spaß.«<br />

Auf der Suche nach dem<br />

Traumjob gibt es für Jugendliche<br />

verschiedene<br />

Möglichkeiten sich zu informieren,<br />

über die Agentur<br />

für Arbeit oder Praktika<br />

beispielsweise. Für den,<br />

der seine Zukunft in einem<br />

handwerklichen Beruf sieht,<br />

bietet sich ein Besuch in der<br />

Work Lounge der Kreishandwerkerschaft<br />

(Goethestraße<br />

10, Gießen; www.facebook.<br />

com/khgiessen) an. Hier<br />

wird in regelmäßigen Abständen<br />

über die mehr als<br />

150 Ausbildungsberufe im<br />

Handwerk informiert. Neben<br />

Profis aus der Branche kann<br />

man dabei auch Auszubildende<br />

oder Praktikanten mit<br />

Fragen löchern.<br />

So wie die 13 Jugendlichen<br />

– überwiegend Mädchen<br />

– das heute mit Carina machen<br />

können. Welche Möglichkeiten<br />

zur Weiterbildung<br />

oder Spezialisierung gibt es?<br />

Welchen Schulabschluss<br />

braucht man? Was verdienen<br />

Auszubildende? Hier<br />

räumt Uwe Bock, stellvertretender<br />

Geschäftsführer<br />

der Kreishandwerkerschaft<br />

ein: »Es gibt mit Sicherheit<br />

Berufe, die besser bezahlt<br />

– Anzeige –<br />

werden. Aber die Freude an<br />

der Arbeit lässt sich schließlich<br />

nicht in Euro-Beträgen<br />

messen.« Für die Friseurmeisterin<br />

Scheld gibt es ganz<br />

klare Pluspunkte: »Der Beruf<br />

ist sehr kreativ und man hat<br />

sehr viel Kontakt mit Menschen.<br />

Außer dem Arzt ist<br />

keiner so nah dran an den<br />

Leuten wie der Friseur.«<br />

Möglicherweise hat sie damit<br />

heute ein paar der Jugendlichen<br />

für ihren Beruf<br />

begeistern können. Die anderen<br />

werden sich vielleicht<br />

beim nächsten Termin in der<br />

Work Lounge über einen anderen<br />

Ausbildungsberuf im<br />

Handwerk informieren.<br />

7


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Foto: Jonas Jelinek<br />

Alles Burger, oder was? Vorurteile gegenüber den Amerikanern gibt es viele. Aber stehen sie auch im Einklang mit der<br />

Realität?<br />

The American Way of Life<br />

Wie beschreibt man am besten den amerikanischen Lebensstil? Es existieren ja viele<br />

Vorurteile: In Amerika isst man nur Fast Food, Amerikaner sind oberflächlich... Als wir<br />

für dreieinhalb Wochen in den USA waren, haben wir eine Menge neue Erfahrungen<br />

gemacht und auch das eine oder andere Vorurteil und Kulturunterschiede erlebt – und<br />

zwar nicht im schlechten Sinne!<br />

Ein Vorurteil gegenüber Amerikanern<br />

ist, dass überall amerikanische Flaggen<br />

hängen würden und dass das eingebildet<br />

wären. Das stimmt teilweise. Was uns direkt<br />

aufgefallen ist, als wir aus dem Flughafen<br />

in Washington kamen, war,<br />

dass überall die<br />

»Die Freundlichkeit und<br />

die Offenheit sind unglaublich.«<br />

amerikanische Flagge hing; an fast allen<br />

Gebäuden. Jedoch heißt das noch lange<br />

nicht, dass Amerikaner eingebildet sind.<br />

Sie zeigen so, wie stolz sie auf ihr Land<br />

sind. Als ich meiner Gastfamilie erzählt<br />

habe, dass das in Deutschland nicht so<br />

ist, waren sie ein bisschen geschockt und<br />

haben extra für mich eine kleine amerikanische<br />

Flagge gekauft.<br />

Außerdem sind die Freundlichkeit und die<br />

Offenheit dort unglaublich. Manche würden<br />

Amerikaner vielleicht als oberflächlich<br />

bezeichnen; wir haben ihre Art als sehr<br />

angenehm und nett empfunden! Amerikaner<br />

werfen grundsätzlich mit Komplimenten<br />

und Einladungen (»See you later« etc.)<br />

um sich. Das mag vielleicht nicht immer<br />

ernst gemeint sein, aber das zeigt, dass<br />

die freundliche und positive Grundein-<br />

8


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

stellung vorhanden ist. Der Umgangston<br />

mit (fremden) Leuten ist oft viel lockerer<br />

als zum Beispiel in Deutschland. Dadurch<br />

fühlt man sich nicht wie ein Ausländer<br />

in einem fremden Land, sondern sofort<br />

willkommen.<br />

In Deutschland ist es oft – nicht immer<br />

aber häufig – so, dass man in ein Geschäft<br />

kommt, und von den Verkäufern<br />

höchstens ein kühles »Hallo« zu hören<br />

bekommt. Egal in welcher Stadt wir gerade<br />

in den USA waren, die Leute in den<br />

Geschäften waren grundsätzlich freundlicher<br />

als hier. Wir wurden sofort gefragt,<br />

woher wir kommen und wie es uns gefällt,<br />

wie unser Tag bis jetzt war, wie lange wir<br />

in Amerika sind, was wir dort machen<br />

und, und, und.<br />

Und nicht nur Verkäufer in Geschäften<br />

war so offen, sondern genauso war es in<br />

Restaurants. Man setzt sich nicht einfach<br />

an einen beliebigen Tisch zum Essen,<br />

sondern wartet darauf, dass einem ein<br />

Tisch von<br />

einem Kellner<br />

zugewiesen<br />

wird. Auch<br />

»ganz normale« Menschen im Bus oder<br />

auf der Straße waren sehr interessiert und<br />

nett und haben uns oft angesprochen.<br />

Was auch sehr interessant ist, ist Folgendes:<br />

Wenn man in einem Supermarkt<br />

einkauft, muss man seine Einkäufe nicht<br />

selbst einpacken. Stattdessen werden sie<br />

von einem Mitarbeiter in Tüten gepackt<br />

und ins Auto getragen.<br />

Der Alltag bei unseren Gastfamilien war<br />

typisch amerikanisch locker und die Menschen<br />

waren unglaublich nett, spontan<br />

und sehr gastfreundlich! Meine Gastfamilie<br />

hat alles dafür getan, dass ich Spaß<br />

hatte und mich wohlgefühlt habe. Der<br />

Aspekt Fast Food ist wahrscheinlich von<br />

Familie zu Familie<br />

unterschiedlich,<br />

jedoch gab es in<br />

normalen, also<br />

amerikanischen Restaurants immer Fast<br />

Food wie Burger, Pizza und Pommes.<br />

Durch die vielen Food Chains (Restaurantketten)<br />

gibt es überall im Prinzip die<br />

gleichen Restaurants und viel Fast Food.<br />

Amerikaner gehen im Durchschnitt öfter<br />

weg zum Essen, da die Lebensmittel im<br />

Vergleich zum Essen im Restaurant viel<br />

teurer sind. Meine Gastfamilie wollte mir<br />

natürlich alle ihre typisch amerikanischen<br />

Lieblingsgerichte zeigen. Es gab also viel<br />

Fast Food.<br />

In Amerika ist<br />

Thanksgiving,<br />

wie man weiß,<br />

ein groß gefeiertes<br />

Fest, an dem es das berühmte<br />

Thanksgiving Dinner gibt; Truthahn mit<br />

Füllung und einigen Beilagen wie Kartoffelbrei,<br />

Soße, Bohnen und Brot. Da wir<br />

einige Wochen vor Thanksgiving in Beaver<br />

Dam waren, haben meine Gasteltern ein<br />

Festessen extra für mich zubereitet. Das<br />

dauert lange und ist sehr aufwendig. Ich<br />

finde, das spricht noch einmal sehr für die<br />

»Auch die Menschen im Bus und auf<br />

der Straße waren sehr interessiert.«<br />

»In Deutschland folgen viele<br />

Jugendliche dem Mainstream.«<br />

Gastfreundschaft und die Nettigkeit der<br />

Amerikaner. Was mir persönlich aufgefallen<br />

ist, vor allem in der Highschool,<br />

ist, dass die Stärken viel mehr gefördert<br />

werden als die Schwächen. Dadurch hatte<br />

ich das Gefühl, dass viele selbstbewusster<br />

sind als hier. Man unterstützt sich<br />

gegenseitig auch<br />

mehr und ist grundsätzlich<br />

ehrgeiziger,<br />

weil man dadurch,<br />

dass man alles (Sport, Musik etc.) in der<br />

Schule macht, die Schulgemeinschaft<br />

repräsentiert.<br />

Etwas, was man vielleicht nicht direkt<br />

Vorurteil nennen kann, aber was man über<br />

Amerika und die Kultur oft sagt, ist, dass<br />

jeder so ist, wie er sein will, und das akzeptiert<br />

wird. Vor allem in der Beaver Dam<br />

Highschool und in Chicago ist uns aufgefallen,<br />

wie sehr Leute, vor allem Jugendliche,<br />

in Deutschland dem Mainstream<br />

folgen, anstatt einen komplett eigenen Stil<br />

zu haben. Ob das in Amerika immer akzeptiert<br />

wird, ist aber fraglich, denn auch<br />

dort gibt es Mobbing und Lästereien, aber<br />

ich glaube, dass man dort einfach ein<br />

anderes Selbstbewusstsein hat.<br />

Zu sagen, dass es keine großen kulturellen<br />

Unterschiede zwischen Amerika und<br />

Deutschland gibt, wäre gelogen. Man<br />

sollte aber nicht versuchen, die beiden<br />

Kulturen bzw. Länder wertend miteinander<br />

zu vergleichen, denn besser oder schlechter<br />

gibt es in dem Fall einfach nicht!<br />

Alena Eckhold, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

Foto: dpa<br />

Sehen die Amerikaner wirklich alles durch die blau-rot-weiße Brille? Autorin Alena hat andere Erfahrungen gemacht.<br />

9


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Foto: Alena Eckhold<br />

Der typische gelbe Bus bringt die amerikanischen Schüler zu Highschool und auch wieder nach Hause.<br />

Der Alltag an einer amerikanischen Highschool<br />

Amokangst und Sporteuphorie<br />

Schüler aus Deutschland kennen amerikanische Schulen überwiegend aus Filmen<br />

und Fernsehserien. Aber stimmt der Eindruck, der da vermittelt wird? Katharina Ulreich<br />

und Isabell Rothe verraten uns im Interview, wie es an einer amerikanischen<br />

Highschool wirklich zugeht.<br />

1.<br />

Ihr seid zwei Wochen lang mit<br />

euren Austauschpartnern in<br />

Beaver Dam zur Highschool gegangen.<br />

Stimmt das, was die Highschool-Filme<br />

hier vermitteln?<br />

Katha und Bella: Ja, das stimmt<br />

schon. Die Schule<br />

»Das Unterrichtsangebot an<br />

der Highschool ist sehr vielfältig«<br />

war ein einziges Labyrinth, ebenerdig und<br />

alle Wände in den Gängen sind mit grünen<br />

Schließfächern gesäumt. Es stimmt<br />

auch, dass der Unterricht teilweise nicht<br />

so anspruchsvoll ist wie in Deutschland,<br />

aber deshalb werden die Hausaufgaben<br />

nicht weniger. Zusätzlich zum Unterricht<br />

nehmen viele Schüler an Schulangeboten<br />

teil, wie zum Beispiel<br />

Sportteams oder ähnlichen Chören wie<br />

dem Glee-Club aus der Serie. Deshalb<br />

kommen die Amerikaner auch nicht früher<br />

von der Schule nach Hause als die Deutschen.<br />

Der einzige große Unterschied<br />

diesbezüglich ist der Heimweg: Der ist<br />

in den USA um einiges leichter. Viele<br />

Schüler sind mit dem Auto da und auch<br />

diejenigen, die auf einen Bus angewiesen<br />

sind, müssen nicht wie wir lange<br />

10


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

warten, denn der Oldschool-Bus wartet<br />

schon vor der Tür.<br />

Anders als hier gibt es in Amerika<br />

2. keine unterschiedlichen Schulsysteme,<br />

sondern nur die Highschool,<br />

die von allen Jugendlichen gemeinsam<br />

besucht wird. Das kann zu sehr unterschiedlichen<br />

Interessenschwerpunkten<br />

führen – welche Auswirkungen hat das<br />

auf das Unterrichtsangebot?<br />

Katha und Bella: Dadurch, dass die<br />

Highschool alle Schüler umfasst und nicht<br />

wie in Deutschland in drei Schulsysteme<br />

gegliedert ist, ist das Unterrichtsangebot<br />

sehr vielfältig. Es reicht vom Automechaniker<br />

bis zum Fotokurs. Der Vorteil dabei<br />

ist, dass sich die Schüler auf ihre Stärken<br />

konzentrieren können. Trotzdem sind<br />

einige Schulfächer wie Englisch und Mathematik<br />

Pflicht. In diesen Kursen sind die<br />

Teenager in A-, B- und C-Kurse eingeteilt.<br />

Was für ein Verhältnis bestehen<br />

3. zwischen Schülern und Lehrern?<br />

Katha und Bella: Wir würden sagen,<br />

dass das Schüler-Lehrer-Verhältnis<br />

ähnlich ist wie hier. Manche Lehrer sind<br />

distanzierter, andere eher kumpelhaft.<br />

Allerdings kennen sich die meisten Lehrer<br />

und Schüler beim Namen, auch wenn sie<br />

nicht zusammen Unterricht haben.<br />

Was für Regeln gibt es an amerikanischen<br />

Schulen? Wie streng<br />

4.<br />

werden sie eingehalten?<br />

Katha und Bella: Zuerst einmal können<br />

wir sagen, dass die Regeln der Schule<br />

von allen Schülern strikt eingehalten<br />

werden müssen, da ein Verstoß sofort zu<br />

Nachsitzen und dreimaliges Nachsitzen<br />

zur Suspendierung führt. Da sind die Lehrer<br />

sehr streng. Während der Unterrichtsstunden<br />

dürfen die Schüler den Klassenraum<br />

nur mit einem Pass verlassen. Das<br />

soll dazu beitragen, die Schule besser vor<br />

Amokläufen schützen zu können. Jetzt<br />

könnte manch einer sagen, was bringt<br />

es dann, wenn die Schüler trotzdem den<br />

Klassenraum verlassen können? Nun ja,<br />

Lehrer kontrollieren die Korridore und die<br />

Schüler, die sie dort während der Unterrichtszeit<br />

antreffen. Taschen und Jacken<br />

sind während der Schulzeit nicht erlaubt<br />

und müssen im Locker (= Schließfach,<br />

das jeder einzelne Schüler hat) bleiben.<br />

Das bedeutet, dass die Schüler während<br />

der fünf Minuten »Passingperiode«, die<br />

es nach jeder Unterrichtsstunde gibt, zu<br />

ihren Schließfächern laufen müssen, um<br />

ihre Materialien für die nächste Stunde zu<br />

holen.<br />

Welchen Stellenwert hat der<br />

5. Schulsport, wenn ihr ihn mit dem<br />

Sport an deutschen Schulen vergleicht?<br />

Katha und Bella: Anders als in Deutschland<br />

können die Schüler nur in Schulteams<br />

Sport machen, denn außerschulische<br />

Vereine existieren nicht. Deshalb<br />

hat der Schulsport in Amerika einen<br />

höheren Prestigeanteil als unserer. Das<br />

kann man auch an den Anfeuerungssprüchen<br />

an den Schließfächern der Sportler<br />

sehen. Außerdem lässt sich der American<br />

Schoolspirit mit nichts in Deutschland vergleichen.<br />

So sind zum Beispiel bei einem<br />

Football-Spiel alle<br />

Schüler anwesend<br />

und fiebern mit<br />

ihrer Mannschaft<br />

mit.<br />

Was hat<br />

6. euch an der<br />

Schule am meisten<br />

beeindruckt?<br />

Katha und Bella:<br />

Wie gut die Schule<br />

ausgestattet ist! In<br />

jedem Klassenraum<br />

gibt es ein Smartboard<br />

und einen<br />

Computer. In der<br />

Bibliothek stehen<br />

mindestens sechs<br />

Computer für die<br />

Schüler zur Verfügung.<br />

Die Naturwissenschaftsräume<br />

sehen aus wie<br />

ein hochmodernes<br />

Universitätslabor.<br />

Zudem sind alle<br />

Fachräume dem<br />

Fach entsprechend<br />

ausgestatte. Die<br />

Schule beherbergt<br />

mindestens fünf<br />

Chor-, vier Orchesterräume<br />

und eine<br />

große Theaterbühne.<br />

Außerdem haben sie zwei Sporthallen,<br />

ein Tennis- und zwei Football-Felder.<br />

Wo würdet ihr lieber zur Schule<br />

7. gehen, wenn ihr die Wahl hättet?<br />

In Deutschland oder Amerika?<br />

Katha und Bella: Das ist eine schwierige<br />

Entscheidung, da es in Amerika ein größeres<br />

Fächerangebot gibt. Dazu kann man<br />

gezielt Fächer belegen, die einen interessieren.<br />

Allerdings können die Schüler insgesamt<br />

nur acht Fächer wählen, die sie dann<br />

täglich besuchen – was schnell zu Tristheit<br />

führt und auch nicht gerade die Allgemeinbildung<br />

fördert. Deshalb würden wir uns<br />

wohl für die deutsche Schule entscheiden,<br />

da wir gerne im Unterricht gefordert werden<br />

und die Möglichkeit schätzen, mehrere<br />

Fächer belegen zu können, ohne unter dem<br />

Druck zu stehen, uns für unsere weitere<br />

Zukunft falsch entschieden zu haben.<br />

Abikurse beim Service-Champion<br />

für Nachhilfe – Jetzt anmelden!<br />

Studienkreis Gießen,<br />

Südanlage 15,<br />

Telefon (06 41) 7 32 42.<br />

Mo.–Sa. 8.00–20.00 Uhr<br />

11


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Foto: dpa<br />

Shoppen auf amerikanisch<br />

Als wir mit dem Austauschprogramm in Amerika waren, haben wir viele neue Geschäfte<br />

und Marken kennengelernt. Während unserer Freizeit in Washington oder Chicago<br />

sind wir natürlich in einige Geschäfte und in riesige Malls gegangen. Diese waren<br />

sehr beeindruckend, da wir in Deutschland nicht so große Einkaufszentren haben.<br />

Neben Marken wie Nike oder Adidas, die<br />

wir in Deutschland ebenfalls erwerben<br />

können, konnten wir viele Menschen, vor<br />

allem in Beaver Dam, wo wir zweieinhalb<br />

Wochen in Familen und auf der Highschool<br />

verbracht haben, mit Pullovern<br />

beispielsweise von American Eagle sehen.<br />

In Läden dieser Marke haben manche von<br />

uns den ein oder anderen Dollar gelassen.<br />

Jedoch nicht so viel, wie man in Deutschland<br />

hätte bezahlen müssen, sofern es<br />

diese Marke geben würde. Zu Hollister<br />

oder Abercrombie & Fitch hat es<br />

fast alle von unserer<br />

Truppe hingezogen, da man wirklich<br />

einiges an Geld sparen konnte. Viele der<br />

Mädchen sind in die Victoria’s-Secret-Läden<br />

– die sich anscheinend auch nicht in<br />

Deutschland finden lassen – gestürmt und<br />

haben sich dort neue Sachen gekauft.<br />

Nach diesen teilweise sehr lange dauernden<br />

Shoppingtouren mussten wir natürlich<br />

auch etwas essen. Es gab so viele<br />

verschiedene Fast-Food-Restaurants,<br />

dass man sich kaum entscheiden konnte,<br />

wo man denn nun etwas essen sollte. In<br />

Deutschland haben wir McDonald’s, Burger<br />

King, KFC oder auch Subway. Doch in<br />

Amerika gibt es einige, uns bis zu diesem<br />

Ausflug unbekannte Ketten.<br />

Wir waren relativ häufig bei Culver’s, das<br />

eine große Auswahl an Burgern hatte, die<br />

wirklich sehr schmackhaft waren. Auch<br />

Five Guys bot uns eine große Auswahl an<br />

verschiedenen Burgern an.<br />

Im <strong>Allgemeine</strong>n bekommt man in Amerika<br />

mehr für sein Geld, sei es Essen oder<br />

Klamotten. Wenn man sich ein Getränk<br />

bestellt, hat man fast überall die Möglichkeit,<br />

sich dieses kostenlos nachfüllen<br />

zu lassen. Dafür gab es sogar teilweise<br />

Automaten, welche ungefähr sieben verschiedene<br />

Getränke anboten und diese<br />

nochmals in so vielen Geschmacksrichtungen.<br />

Mag man es eher mexikanisch,<br />

so war Taco Bell genau das Richtige. An<br />

einem Tag sind wir in Beaver Dam<br />

12


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

spontan dort eingekehrt und haben uns<br />

eine Zwölferpackung Tacos bestellt. Besonders<br />

bei Taco Bell wird einem deutlich,<br />

dass man wirklich sehr viel für sein Geld<br />

bekommt.<br />

Hat man jedoch keine Lust auf Fast Food,<br />

kann man Apple Bee’s wärmstens empfehlen.<br />

Dort gab es viele verschiedene<br />

Gerichte, darunter Nudeln mit mehreren<br />

Beilagen und Soßen sowie Steaks und<br />

vieles mehr. Natürlich gab es auch dort<br />

das kostenlose Nachfüllen der Getränke.<br />

Hierfür musste man bei Apple Bee’s nicht<br />

mal aufstehen. Nein, die Getränke wurden<br />

von den Kellnern an den Platz gebracht.<br />

Des Weiteren ist Cherry Berry sehr zu<br />

empfehlen. Auch hier waren viele Jugendliche<br />

häufiger anzutreffen. Es gab eine<br />

riesige Auswahl an verschiedenen Frozen-<br />

Yogurt-Sorten. Diese konnte man nach<br />

Belieben in seinem Becher zusammen<br />

mischen. Anschließend gab es die Möglichkeit,<br />

noch Schokoladenstreusel oder<br />

Ähnliches dazuzumischen. Natürlich hatte<br />

man auch hier übermäßig viel Auswahl.<br />

Hatte man sich nun den Frozen Yogurt<br />

nach seinen Vorstellungen zusammengestellt,<br />

wurde das ganze nach Gewicht<br />

bezahlt. Das war ein tolles Erlebnis, da<br />

uns ein derartiges Konzept eher fremd ist.<br />

Der Ausflug nach Amerika hat es uns<br />

ermöglicht, viele neue Geschäfte und<br />

Restaurants kennen und lieben zu lernen.<br />

Es war ein wunderbares Erlebnis, das<br />

jeder von uns sehr gerne wiederholen<br />

würde. Hoffentlich wird der Entschluss<br />

gefasst, einige dieser Restaurants auch in<br />

Deutschland einzuführen. Jonas Jelinek,<br />

Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

Die Mall of America – Ein Erlebnis<br />

Die Mall of America ist das meistbesuchte Einkaufszentrum der Welt, mit etwa 12 000 Beschäftigten.<br />

Sie liegt in Minnesota und ungefähr fünf Stunden von Beaver Dam, unserer<br />

Heimat für zweieinhalb Wochen, entfernt. Ziemlich weit weg, denkt man sich, doch für<br />

Amerika ist diese Entfernung nichts Besonderes.<br />

Ich hatte die Chance dieses riesige<br />

Einkaufscenter zu besuchen – und es<br />

war ein Erlebnis! 390 000 Quadratmeter<br />

voller Geschäfte – 520 um genau zu<br />

sein. Doch nicht nur Geschäfte, sogar ein<br />

Vergnügungspark ist mitten in der Mall<br />

– überdacht und mit komplett verglaster<br />

Decke. Achterbahnen, Wildwasserbahnen<br />

und andere Attraktionen stehen mitten im<br />

Einkaufzentrum, eingerahmt von Geschäften<br />

und Restaurants. Meine erste Reaktion<br />

war Unglauben, mit so etwas hätte<br />

ich nie gerechnet. Vor allem, da meine<br />

Gastmutter sich zwar an diesen Vergnügungspark<br />

in der Mall erinnerte, allerdings<br />

der Meinung war, dass es ausschließlich<br />

Attraktionen für kleine Kinder gäbe. Das<br />

war aber überhaupt nicht der Fall.<br />

Meine zweite Reaktion war Begeisterung,<br />

ein Vergnügungspark mitten in einem<br />

Einkaufszentrum, das wäre unvorstellbar<br />

in Deutschland. Aber in Amerika ist<br />

ja bekanntlich alles möglich, zu meiner<br />

Freude. Der Vergnügungspark nennt<br />

sich »Nickelodeon Universe« und bietet<br />

Attraktionen für alle Altersgruppen. Diese<br />

sind jeweils nach einer Serie des Fernsehsenders<br />

Nickelodeon benannt. So konnte<br />

man zum Beispiel mit einer Achterbahn<br />

von Spongebob Schwammkopf oder den<br />

Ninja Turtles fahren. Sofort ging es los,<br />

nachdem wir uns ein Tagesticket für alle<br />

Attraktionen gekauft hatten. Über zwei<br />

Stunden wurde alles ausprobiert, was es<br />

gab. Die Geschäfte waren Nebensache.<br />

Nachdem wir alles ausprobiert hatten, besichtigten<br />

wir den Rest der Mall of America.<br />

Lego Land, ein Traum für Kinder und<br />

Foto: pv<br />

Erwachsene, die an ihrer Kindheit hängen:<br />

Lebensgroße Menschen aus Legofiguren,<br />

Helikopter und andere unvorstellbar große<br />

Figuren konnte man bestaunen. Neben<br />

diesen Besonderheiten gab es außerdem<br />

ein Aquarium, ein Kino mit 14 Sälen, ein<br />

Dinosauriermuseum und vieles mehr.<br />

Leider hatten wir viel zu wenig Zeit, um all<br />

diese Sensationen zu sehen – eigentlich<br />

bräuchte man ein gesamtes Wochenende,<br />

um die ganze Mall zu entdecken. Dieses<br />

Gebäude ist wirklich unbeschreiblich groß<br />

und ohne die Orientierungshilfen wäre<br />

man innerhalb kürzester Zeit verloren. An<br />

Geschäften gab es ebenfalls alles, was<br />

man sich vorstellen kann.<br />

Ich kann nur sagen, dass dieser Ausflug<br />

unvergesslich war. Natürlich sind wir nicht<br />

allein für die Mall of America fünf Stunden<br />

mit dem Auto gefahren, auch das College<br />

der Schwester meiner Austauschpartnerin<br />

befand sich in der Nähe der Mall. Und<br />

selbstverständlich besuchten wir sie und<br />

verbrachten sogar eine Nacht im College<br />

– typisch Amerika, geballt in einem<br />

Wochenende!<br />

Mara Völzel, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Es lebe der Kürbis<br />

Foto: dpa<br />

Während die Halloween-Kultur in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt und<br />

durch das eine oder andere Missverständnis ganz schön für Furore sorgt, feiern in<br />

Amerika echte Profis!<br />

Losgelöst von dem religiösen Hintergrund,<br />

den das Fest nach seiner Einführung<br />

aus Irland im frühen 19. Jahrhundert<br />

ursprünglich hatte, feiern in den USA Kinder<br />

und Jugendliche jeglicher religiöser<br />

und kultureller Herkunft gemeinsam ein<br />

einzigartiges Gruselfest, an dem sich alle<br />

in irgendeiner Form beteiligen. Das zeigt<br />

sich schon an den aufwändigen Dekorationen,<br />

die in den Wochen vor Halloween<br />

einen Hauch von Spuk verbreiten. Neben<br />

den auch hier immer öfter zu sehenden<br />

Gespenstern und Fledermäusen in den<br />

Fenstern werden dort ganze Vorgärten in<br />

Spinnweben gehüllt. Und es kann auch<br />

schon mal passieren, dass sich<br />

das eine oder<br />

»Das Aussuchen der Kürbisse<br />

auf dem Feld ist ein besonderes Event«<br />

andere Beet in einen düsteren (Plastik-)<br />

Friedhof verwandelt. Und dann sind da<br />

natürlich die Kürbisse! Orange und kunstvoll<br />

geschnitzt leuchten sie von Verandatreppen<br />

mit freundlichen und schaurigen<br />

Grimassen. Marcella Schwan und<br />

Laura Althaus berichten von Kürbisfarmen<br />

und der Kunst des Fratzenschnitzens.<br />

Waldvogel’s<br />

Pumpkin Farm<br />

Waldvogel’s. Was zunächst wie eine<br />

spezielle Vogelart klingt, ist tatsächlich<br />

eine Kürbisfarm in Beaver Dam. Von Mitte<br />

September bis Ende Oktober treffen sich<br />

hier jedes Jahr vor und<br />

während Halloween Tausende von Menschen,<br />

um sich in ganz besonderer Weise<br />

auf den traditionellen amerikanischen<br />

Feiertag vorzubereiten: Viel mehr noch<br />

als in Deutschland ist es nämlich in den<br />

USA üblich, für Halloween Kürbisse zu<br />

schnitzen. Doch findet man die »Pumpkins«<br />

(Kürbisse) in den USA nicht in den<br />

Regalen der Supermärkte. Wer einen<br />

möchte, kauft ihn frisch vom Kürbisfeld.<br />

Waldvogel’s bietet Familien an, sich für<br />

einen günstigen Preis einen oder mehrere<br />

Kürbisse selbst auszusuchen. Und<br />

das ist nur eines der besonderen Events<br />

dieser beliebten Farm, die sich mit ihrem<br />

Angebot vor allem an die jüngeren Kinder<br />

richtet, obwohl auf der Farm auch viele<br />

Jugendliche zu sehen sind. Waldvogel’s<br />

ist bekannt für seine kinderfreundlichen<br />

Freizeitaktivitäten, die durchaus<br />

14


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

auch Jugendliche begeistern können. So<br />

kann man dort nicht nur Kürbisse ernten,<br />

sondern auch sackhüpfen, Ziegen<br />

füttern, durch ein Gruselhaus gehen und<br />

vieles mehr. Besonders viel Spaß hat uns<br />

bei unserem Ausflug das Maislabyrinth<br />

gemacht. Obwohl es eigentlich für kleine<br />

Kinder gedacht ist, hatten meine Austauschpartnerin<br />

Emily und ich erhebliche<br />

Probleme, den Ausgang zu finden. So<br />

kam es, dass wir lange Zeit im Labyrinth<br />

herumirrten, die Orientierung verloren<br />

und erst nach knapp 30 Minuten wieder<br />

herausfanden. An dem Tag hatten wir eine<br />

Menge Spaß, und ich konnte feststellen,<br />

dass gemeinsame Familienausflüge in den<br />

USA oberste Priorität haben.<br />

Waldvogel’s, benannt nach den Betreibern<br />

Phil und Debbie Waldvogel, hat ganzjährig<br />

geöffnet und<br />

zählt zu einem<br />

der beliebtesten<br />

Ausflugsziele<br />

rund um Beaver Dam. Es gehört zu<br />

den Prinzipien der Farm, dass hier das<br />

angebaute Gemüse von den Besuchern<br />

selbst geerntet werden kann. Aus der<br />

Kürbisernte im Herbst wurde irgendwann<br />

das große Herbstfestival, das noch mehr<br />

Besucher anzieht als sonst. Wir waren in<br />

diesem Herbst unter ihnen, hatten eine<br />

Menge Spaß und haben auch ein paar<br />

günstige Kürbisse ergattert.<br />

wMarcella Schwan, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

oben aufgeschnitten. Als wir dann endlich<br />

fertig waren, ging es ans Schnitzen. Dies<br />

war ein Riesenspaß, hat jedoch auch eine<br />

Menge Kraft und Konzentration gekostet.<br />

Besonders bei den kleinen Details muss<br />

man sich sehr viel<br />

Mühe geben, um in<br />

die harte Kürbisschale<br />

ein schönes<br />

Gesicht zu bekommen. Als wir dann<br />

fertig waren haben wir unsere Kürbisköpfe<br />

draußen vor die Haustür gestellt.<br />

Halloween wird in Amerika ganz anders<br />

gefeiert als bei uns. Es gibt riesige<br />

»pumpkin farms« an denen man seine<br />

Kürbisse kaufen kann. Außerdem richten<br />

die Amerikaner richtige Spukhäuser ein.<br />

In der Nähe von Beaver Dam, der Austauschstadt<br />

des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums,<br />

liegt<br />

ein Haus etwas<br />

abgelegen. Wer<br />

dort hineingeht,<br />

muss damit rechnen, von verkleideten<br />

Gestalten erschreckt zu werden. In jedem<br />

Zimmer sind die Schausteller nach einem<br />

anderen Motto verkleidet: In dem einen<br />

lauern zum Beispiel Clowns und in dem<br />

nächsten Puppen. Sogar vor dem Gruselhaus<br />

laufen noch verkleidete Menschen<br />

herum, die echt gruselig sind. Einer von<br />

ihnen hat uns bis ans Auto verfolgt und<br />

»Bei den kleinen Details des Gesichts<br />

muss man sich viel Mühe geben.«<br />

»Halloween macht in den USA<br />

nicht nur den Kindern Spaß««<br />

dann in einem Versteck gewartet, bis wir<br />

wieder aussteigen, um uns erneut einen<br />

Riesenschrecken einzujagen.<br />

Falls einem so ein Gruselhaus zu gruselig<br />

ist kann man auch »Zombiepaintball«<br />

spielen. Dort sitzt<br />

man auf einem Wagen<br />

und wird durch<br />

ein Maisfeld gefahren.<br />

Während der Fahrt durch das Maisfeld<br />

kommen Zombies aus dem Gebüsch<br />

gesprungen, die man abschießen kann.<br />

Das hat sehr viel Spaß gemacht.<br />

Was mir aufgefallen ist: In Amerika machen<br />

die Leute ganz anders mit, wenn es<br />

um Halloween geht. Es gibt nicht diese<br />

Diskussionen (etwa auf Facebook), ob<br />

man lieber Halloween feiern oder Reformationsbrötchen<br />

backen sollte. Der religiöse<br />

Aspekt ist völlig in den Hintergrund<br />

gerückt. Man hat außerdem das Gefühl,<br />

dass nicht nur die Kinder großen Spaß<br />

an Halloween haben, sondern auch die<br />

Erwachsenen. Fast jeder hat etwas für die<br />

Kinder vorbereitet und stellt Süßigkeiten<br />

parat. Wenn die Kinder den Erwachsenen<br />

Streiche spielen, dann sind die nicht so<br />

schlimm, wie man das hier zum Teil in<br />

den Zeitungen gelesen hat, wo sogar die<br />

Polizei kommen musste. Halloween macht<br />

einfach Spaß!<br />

Laura Althaus,<br />

Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

Spukhäuser und<br />

Schnitzkunst<br />

Zu den Dingen, die man in Amerika im<br />

Oktober unbedingt getan haben sollte,<br />

gehört es auch, einen Kürbis auszuhöhlen<br />

und ein Gesicht in die harte Schale zu<br />

schnitzen. Meine Gastfamilie hat mich<br />

an einem Samstagmorgen mit auf den<br />

Markt genommen, wo wir unter anderem<br />

auch Kürbisse kaufen wollten, um sie für<br />

Halloween auszuhöhlen und selbst zu<br />

schnitzen. Wir haben die größten Kürbisse<br />

genommen, die wir finden konnten. Wieder<br />

zu Hause, haben wir angefangen, den<br />

Kürbis auszuhöhlen: Zuerst haben wir ihn<br />

Jeff Oman macht keine halben Sachen! Für seine großartigen Dekorationen ist er<br />

in ganz Beaver Dam bekannt.<br />

Foto: Frank Bäcker<br />

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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Veranstaltungen<br />

OK KID<br />

»Und wir feiern uns selbst … sind zu groß für unsere<br />

Stadt, doch zu klein für die Welt.« OK KID erzählen ihre<br />

Geschichte zwischen den Stühlen. Pointierte Alltagsbeobachtungen<br />

halten einer scheinbar rastlosen Generation<br />

den Spiegel vor die Nase.<br />

sie seltene Schriftrollen aus feinem Pergament<br />

fanden, welche die komplette Weltgeschichte<br />

und –literatur auf den Kopf stellte. Dieser Fund<br />

wurde nun als Buch freigegeben und keine<br />

Geringeren als Henni Nachtsheim und Rick<br />

Kavanian haben beschlossen, diese weltverändernden<br />

literarischen Erkenntnisse dem Rest<br />

der Menschheit im Rahmen einer Live-Tour<br />

näherzubringen.<br />

20 Uhr, Kongresshalle Gießen<br />

Donnerstag, 19. Dezember<br />

Club der jungen Dichter:<br />

Thomas Martini liest aus »Clown ohne Ort«<br />

Naïn hat eigentlich den perfekten Lebenslauf.<br />

Doch plötzlich sieht er sich außerstande, ohne<br />

die grüne Strickmütze seiner Großmutter das<br />

Haus zu verlassen. Fragil tastet er sich durch<br />

seine neue Lebenswirklichkeit, betäubt den<br />

Einbruch der Realität mit Drogen. Die Fallhöhe<br />

wird immer größer, er stürzt sich ins<br />

Nachtleben, schwankt zwischen ekstatischen<br />

Fantasien, surrealen Wahrnehmungen und Gedanken<br />

voller Weltliebe und Verzweiflung über<br />

die Lage seiner Generation. Sein Leben ist an<br />

einem Tiefpunkt angelangt, als eines Morgens<br />

ein überdimensionales Schaf vor seinem Bett<br />

steht und mit ihm die Lösung seiner Mützenproblematik.<br />

20 Uhr, Alte Kupferschmiede Gießen<br />

Das Bewältigen von bzw. Scheitern an Luxusproblemen, das Lösen von eingestaubten Denkmustern<br />

und letztlich der Wunsch nach Ruhe in einem übersättigten Umfeld sind zentrale Themen bei<br />

OK KID. Klingt nach Weltschmerz, wär da nicht die entscheidende Nuance Selbstironie, die den<br />

Hörer immer dann am Schlawittchen packt, wenn er beginnt, sich in Selbstmitleid zu suhlen. Nun<br />

kehren OK KID, die in Gießen als jona:S begannen, in die Stadt zurück. Zu sehen und zu hören<br />

sind sie am Freitag, dem 20. Dezember, ab 20 Uhr im MuK.<br />

Freitag, 13. Dezember<br />

Früher war mehr Lametta …<br />

Die Gans im Ofen, der Baum geschmückt<br />

und still und starr ruht der See: Weihnachten<br />

steht vor der Tür, das Fest der Liebe und der<br />

Harmonie. Doch plötzlich kippt die Stimmung<br />

und Harmonie war gestern. Ein Wort gibt das<br />

andere, bis der Baum brennt. Weihnachten<br />

als Fest der Wärme bekommt so eine ganz<br />

neue Bedeutung. Mit Spekulatius, Punsch und<br />

Tannenduft stimmt diese szenische Lesung<br />

mörderisch weihnachtlicher Kurzkrimis auf<br />

das anstehende Fest ein. Zu Kerzenlicht und<br />

Dominosteinen servieren zwei Schauspieler seitenweise<br />

schwarzen Humor im weihnachtlichen<br />

Gewand. Und das am Freitag, dem 13.!<br />

19 Uhr, Literarisches Zentrum Gießen<br />

Foto: dpa<br />

Dienstag, 17. Dezember<br />

Henni Nachtsheim & Rick Kavanian:<br />

Dollbohrer! … goes Christmas<br />

Die etwas andere Lesung oder: Was ist<br />

überhaupt ein Dollbohrer? Dollbohrer steht<br />

zum einen für Menschen, die offensichtlich<br />

schwer einen an der Waffel haben; wird aber<br />

auch in der Ausgrabungsbranche für besonders<br />

übermotivierte Archäologen verwendet.<br />

Beides mag auf den ersten Blick weder etwas<br />

mit den Comedians Henni Nachtsheim und<br />

Rick Kavanian, noch mit Weihnachten zu tun<br />

haben. Aber nur auf den ersten Blick, denn…<br />

Alles fing mit einem Fund von unschätzbarer<br />

Kostbarkeit an. Ach was, es war DIE Sensation,<br />

als Darmstädter Archäologiestudenten bei einer<br />

Ausgrabung im Odenwald auf eine bislang<br />

komplett unentdeckte Höhle stießen, in der<br />

Montag, 23. Dezember<br />

Coming Home for X-Mas-Party<br />

Eine der uralten, traditionellen Parties im<br />

Ulenspiegel, die seit Jahren immer am gleichen<br />

Termin statt finden. Hier treffen sich alle mit<br />

Freunden, die längst woanders wohnen, aber<br />

auf Weihnachtsbesuch bei Papa und Mama<br />

zurück in der Stadt sind. Musik: Gemixtes und<br />

tanzbares von DJ Matt-O.<br />

21 Uhr, Ulenspiegel Gießen<br />

Dienstag, 31. Dezember<br />

New Years Rockerz 2013/14<br />

Im vergangenen Jahr feierten über 2000 Partygänger<br />

den Jahreswechsel in den Hessenhallen.<br />

Jetzt geht das Spektakel in die nächste<br />

Runde. Es wird nicht nur Musik geboten, mit<br />

der man die ganze nacht durchfeiern kann,<br />

sondern auch daneben gibt es einiges zu<br />

erleben: Ein Profifotograf lichtet euch ab, es<br />

gibt Walking Acts und eine LED-Robotman-<br />

Show. Für die Partystimmung sorgen DJ Gan-G<br />

(offizieller DJ von Bushido ), Dj Yeezy (JamFM/<br />

Chris Brown) und Dj Nize T (Planetradio, Black<br />

Beats).<br />

21 Uhr, Hessenhalle Gießen<br />

Samstag, 4. Januar<br />

Après-Ski Party<br />

Es ist wieder soweit: Die Pforten der Hessenhalle<br />

öffnen sich für die Après-Ski-Party.<br />

Der beste DJ bringt die Hüttengaudi mit einer<br />

Partyzone zum Kochen. Eine Schneemaschine<br />

sorgt für die weiße Pracht. Glühweinhütten,<br />

Almbewirtschaftung und andere Leckereien<br />

warten auf die partyhungrigen Ski- und Winterfreunde.<br />

20 Uhr, Hessenhalle Alsfeld<br />

16


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Kinotipps<br />

Der Lieferheld Start: 5. 12.<br />

Er bringt sein Leben lang kaum etwas auf die Reihe. Was er<br />

anpackt, geht in aller Regel schief. Auch die Beziehung mit der<br />

attraktiven Emma (Cobie Smulders) läuft nicht besonders gut, da<br />

sie ihn für unfähig hält, Verantwortung zu übernehmen, und damit<br />

wohl richtigliegt. Kurz: David Wozniak (Vince Vaughn) ist ein Versager<br />

auf ganzer Linie. In einer Sache kann ihm jedoch niemand<br />

das Wasser reichen: Anonyme Samenspenden. Doch jetzt erhält<br />

er die Rechnung dafür. Bei einer Samenspende, die er 20 Jahre<br />

zuvor getätigt hatte, war es zu einer Verwechslung gekommen ist:<br />

Anstatt unterschiedliche Spenden auszugeben, hat die Samenbank<br />

an 533 Pärchen seine Spende weitergegeben. Er ist der leibliche<br />

Vater von sage und schreibe 533 Kindern. Unverhofft kommt<br />

manchmal tatsächlich oft.<br />

Ihm werden die Profile seiner Kinder überreicht, doch auf Anraten<br />

seines Freundes Brett (Chris Pratt) schaut er sie sich zunächst<br />

nicht an. Als er es dann doch wagt, ist er so von den kleinen Menschen<br />

angetan, dass er ein Teil ihrer Leben werden möchte. David<br />

Wozniak macht es sich zur Aufgabe, seinen zahlreichen Nachkommen<br />

unerkannt bei ihren kleinen und größeren Problemen<br />

des Alltags zu helfen – und hat zum ersten Mal in seinem Leben<br />

Erfolg. Als sich ein Teil seiner Kinder schließlich dazu entscheidt,<br />

gegen die Verschwiegenheitserklärung der Fruchtbarkeitsklinik<br />

auf die Herausgabe seiner Daten zu klagen, steht David vor<br />

einer schweren Entscheidung: Steht er zu seiner Vergangenheit<br />

als Samenspender – oder rennt er weiter vor der Verantwortung<br />

davon?<br />

Hobbit Start: 12. 12.<br />

Der oscargekrönte Filmemacher Peter Jackson präsentiert den<br />

zweiten Film der dreiteiligen Kinofassung des nach wie vor populären<br />

Meisterwerks »Der Hobbit« von J.R.R. Tolkien. Die drei<br />

Filme spielen in Mittelerde 60 Jahre vor »Der Herr der Ringe«,<br />

den Jackson und sein Filmteam bereits als Blockbuster-Trilogie<br />

auf die Leinwand gebracht haben.<br />

Im nun erscheinenden »Hobbit: Smaugs Einöde« setzt Titelheld<br />

Bilbo Beutlin (Martin Freeman) das Abenteuer seiner epischen<br />

Mission fort: Zusammen mit Zauberer Gandalf (Ian McKellen) und<br />

13 Zwergen unter der Führung von Thorin Eichenschild (Richard<br />

Armitage) versucht er das verlorene Zwergenreich Erebor zu befreien.<br />

Die Abenteurer werden jedoch vom hasserfüllten Orkkönig<br />

Azog (Manu Bennett) verfolgt. Und das größte Abenteuer wartet<br />

noch auf Bilbo, denn auch der Drache Smaug ist aus seinem<br />

Schlaf erwacht.<br />

Dinosaurier Start: 19. 12.<br />

Seit Jahrzehnten bestimmt Tyrannosaurus Rex die Kinderzimmer<br />

und macht als Urzeitmonster seinem Namen alle Ehre.<br />

Jetzt wird es Zeit für einen neuen Star am Dinosaurierhimmel,<br />

denn nun kommt Patchi. Der kleine pflanzenfressende<br />

Pachyrhinosaurus nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise durch<br />

eine längst vergangene Welt. Zusammen mit seinem besten<br />

Freund, dem Vogel Alex, erlebt er so manch spannendes und<br />

gefährliches Abenteuer inmitten von prähistorischen Lebewesen<br />

und Landschaften, wie wir sie realitätsnaher im Kino noch nie<br />

erlebt haben. Patchi wächst auf, wird der Anführer seiner Herde<br />

und kämpft mit seinem Freunden um seinen Platz in der urzeitlichen<br />

Welt.<br />

17


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Foto: dpa<br />

Highschool-Football<br />

Der populärste Sport in Deutschland ist Fußball, wie jeder weiß. Auch in Amerika ist<br />

Football am beliebtesten, aber auch wenn es so aussieht, als wäre Fußball und Football<br />

dasselbe Wort, handelt es sich um zwei völlig verschiedene Sportarten.<br />

Genau betrachtet müsste American<br />

Football eigentlich Handegg (dt. Handei)<br />

heißen, denn es wird mit der Hand<br />

gespielt und der Ball ähnelt eher einem Ei<br />

als einem Ball, wie wir ihn kennen.<br />

Aber genau wie Fußball ist American<br />

Football in den Staaten auch auf regionaler<br />

Ebene beliebt. Beispielsweise hat<br />

jede Highschool in Amerika ihr eigenes<br />

Football-Team. Das liegt daran, dass es<br />

keine Sportvereine für Football und die<br />

meisten anderen Sportarten gibt. Alle<br />

sportlichen Aktivitäten finden innerhalb<br />

der Schule statt. So auch das Training des<br />

Football-Teams, die »Golden Beavers«,<br />

der Beaver Dam High School (BDHS)<br />

in dem mein Austauschpartner Football<br />

spielt. Das heißt, dass ich während meines<br />

Aufenthaltes jeden Tag beim Training<br />

zugucken konnte. Ich muss zugeben,<br />

dass ich, abgesehen von dem Aufwärmen<br />

der Spieler, leider nichts verstanden habe.<br />

Einmal fliegt der Ball in die eine Richtung,<br />

dann in die andere, mal stehen die Teams<br />

hier, mal da, mal spielt die ganze Gruppe<br />

gegeneinander, mal sind es zwei kleine<br />

Gruppen. Später fand ich heraus, dass die<br />

Gruppe in zwei Mannschaften aufgeteilt<br />

ist: Die »Guten«, die Mannschaft, die bei<br />

den Footballspielen gegen andere Schulen<br />

spielt und die »Nicht-so-guten«, die<br />

dafür trainieren, um in die Mannschaft zu<br />

kommen. Auf jeden Fall ist das Spiel und<br />

seine Regeln für einen Außenstehenden<br />

im ersten Moment sehr schwer nachzuvollziehen.<br />

Das sollte sich aber noch ändern. Während<br />

meiner Zeit in Beaver Dam war ich<br />

beim täglichen Footballtraining nach der<br />

18


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

achten Schulstunde dabei. Die Spieler<br />

trainieren hart, teilweise sogar bis um<br />

sechs Uhr abends, und das an jedem<br />

Schultag. Immer an zwei Tagen der Woche<br />

stand außerdem Gewichte heben im<br />

»lifting room« auf dem Plan.<br />

Freitagabends spielt die Mannschaft<br />

dann gegen die einer anderen Highschool.<br />

Je nachdem wie weit entfernt die<br />

Highschools voneinander sind, müssen<br />

die Spieler bis zu zwei Stunden zu ihren<br />

Footballspielen fahren.<br />

Das erste Footballspiel der »Golden<br />

Beavers«, bei dem wir zuschauten, war<br />

ein Heimspiel auf dem Football-Feld der<br />

Highschool. Die Tribünen der »Beavers«<br />

waren bereits vor Beginn des Spiels voll<br />

besetzt, die Tribünen der »West Bend<br />

East« waren dagegen aufgrund der langen<br />

Fahrzeit weitestgehend leer. Das Spiel<br />

an sich war für uns Deutsche leider nicht<br />

sonderlich interessant, da der Großteil<br />

die Regeln noch immer nicht verstanden<br />

hatte.<br />

Das Faszinierende war die Stimmung, die<br />

einen völlig mitgerissen hat. Fast ganz<br />

Beaver Dam saß auf den Zuschauertribünen<br />

und hat seine Mannschaft angefeuert.<br />

Obwohl nach den ersten beiden Quartern<br />

von jeweils zwölf Minuten noch kein einziger<br />

Punkt erzielt wurde, weder von Seiten<br />

der Beavers, noch der Gegner, blieb die<br />

Stimmung auf dem Höhepunkt. In der<br />

Halbzeitpause nach 24 Minuten (zwischen<br />

dem zweiten und dritten Quarter) spielte<br />

die Kapelle der Highschool, die Marching-<br />

Band. Nach der Pause erzielten die »West<br />

Bend East« die ersten Punkte und es<br />

sah so aus, als würden die »Beavers«<br />

verlieren. Doch in den letzten Minuten<br />

holten sie noch auf und erzielten den entscheidenden<br />

Punkt, der ihnen den Sieg<br />

sicherte – erst in den letzten 30 Sekunden<br />

war es soweit. Die Fans waren außer sich<br />

Foto: pv<br />

Diese Schulterpolster machen leicht<br />

klaustrophobisch, findet Franziska Klose,<br />

hier in der Football-Ausrüstung mit<br />

der Nummer ihres Austauschpartners.<br />

und liefen auf das Feld um die Spieler zu<br />

feiern, es war unglaublich.<br />

Die Footballspiele sind unter Anderem<br />

das, was die Schüler der Highschool und<br />

auch die Einwohner Beaver Dams verbindet<br />

– Die Spieler genießen dort einen<br />

hohen Rang und darauf sind sie stolz.<br />

Jeden Freitag, also der Tag der Football-<br />

Spiele, tragen die knapp 40 Spieler ihre<br />

Jerseys mit ihrer jeweiligen Nummer.<br />

Man muss allerdings beachten, dass bei<br />

einem Spiel immer nur elf Spieler auf dem<br />

Feld stehen, der Rest steht am Rand und<br />

wartet darauf, eingewechselt zu werden,<br />

wobei es auch oft vorkommt, dass Spieler<br />

gar nicht eingewechselt werden. Das<br />

kann am Zufall, schlechten Leistungen im<br />

Training der vergangenen Woche oder an<br />

mangelhaften Noten in der Schule liegen.<br />

Wer spielt, darüber entscheiden die circa<br />

sieben Coachs des Teams.<br />

Bis zu dem zweiten Spiel eine Woche<br />

später hatte ich genug Zeit, um die Regeln<br />

einigermaßen aufzufassen. Dieses<br />

Spiel war in Watertown gegen die Watertown<br />

High School. Wie in dem ersten<br />

Spiel die Tribünen der »West Bend East«<br />

waren nun die der »Golden Beavers« fast<br />

leer. Trotzdem gaben die wenigen Fans<br />

ihr Bestes, die Mannschaft anzufeuern.<br />

Alle Versuche waren jedoch erfolglos,<br />

denn die »Beavers« verloren haushoch.<br />

Die Stimmung war an diesem Abend sehr<br />

gedrückt. Denn dieses Spiel war das letzte<br />

in der Saison vor der Winterpause. Für<br />

die Seniors des Teams, also die Schüler<br />

des Abschlussjahrgangs, bedeutete das<br />

ihr letztes Spiel in der Mannschaft oder<br />

generell ihr letztes Spiel, so auch für meinen<br />

Austauschpartner. Denn wie bereits<br />

erwähnt, erhält man in Amerika privat<br />

nicht die Möglichkeit, Football zu spielen.<br />

Wer nach der Highschool weiter spielen<br />

möchte, der muss im College-Football-<br />

Team aufgenommen werden, was unter<br />

Umständen nicht sehr leicht ist. Ist man<br />

nicht gut genug, so wird man nie wieder in<br />

einer Mannschaft Football spielen können.<br />

Nach der abschließenden Team-Besprechung<br />

liefen die geknickten Spieler auf<br />

ihre Familien in den Zuschauertribünen<br />

zu, einige weinten sogar, äußerst ungewöhnlich<br />

für die sonst so harten Spieler.<br />

Aber man konnte daran gut erkennen,<br />

dass das Football-Team quasi eine große<br />

Familie ist, bei der Teamgeist ganz groß<br />

geschrieben ist. Football hat sich zu einer<br />

meiner Lieblingssportarten entwickelt. Hat<br />

man einmal die Regeln verstanden, dann<br />

ist das Spiel hochinteressant und der Zusammenhalt<br />

zwischen Team und Fans ist<br />

mitreißend und macht Football zu einem<br />

einzigartigen Sport.<br />

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19


Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Foto: dpa<br />

Eine Reise in die Vergangenheit<br />

Es war ein regnerischer, bewölkter Tag. Mit dem Schulbus fuhren wir einem kleinen<br />

Dorf entgegen. Heute sollten wir den Amischen begegnen, einer Glaubensgemeinschaft,<br />

die großen Wert auf die Gemeinschaft legt und zugleich völlig abgeschieden<br />

von der Außenwelt lebt. Die Amische verzichten auf jegliche Form von Technik und<br />

wollen nicht an der modernen Welt teilhaben. Sie stammen ursprünglich aus Südwestdeutschland<br />

und reden Pennsylvanisch-Deutsch.<br />

Die Kinder haben uns schon vor ihrem<br />

Schulgebäude erwartet. Gleichzeitig<br />

fuhren mehrere schwarze Schulkutschen<br />

an uns vorbei, in denen drei bis vier<br />

Personen saßen. Wir waren<br />

überrascht, als wir<br />

sahen, dass sie von Kindern gelenkt wurden.<br />

Die Mädchen hatten einfarbige und<br />

dunkle Kleider und dazu schwarze Schuhe<br />

an. Zudem hatten sie als Kopfbedeckung<br />

ebenfalls schwarze Häubchen an.<br />

Die Jungs trugen Hosen und Hemden mit<br />

Hosenträgern. Auch ihre Kleidung war in<br />

dunklen Farben gehalten.<br />

»Die Lehrerinnen erzählten uns,<br />

dass sie keine Ausbildung für den Beruf gemacht haben.«<br />

Wir durften zusehen, wie sie unterrichtet<br />

worden sind. Es gab einen Klassenraum<br />

mit Kindern jedes Alters. Zunächst einmal<br />

gab es mehrere Gebete. Einige konnten<br />

wir sogar verstehen, da es deutsche Gebete<br />

waren. Daraufhin folgte der Unterricht.<br />

Sie hatten zwei junge Lehrerinnen.<br />

Diese erzählten uns später, dass sie keine<br />

Ausbildung für diesen Beruf gemacht<br />

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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

hatten. Sie durften ohne jegliche Erfahrung<br />

Lehrer werden. Die Kinder gehen in<br />

diesen Dörfern nur bis zur 8.Klasse in die<br />

Schule. Danach müssen sie entweder auf<br />

dem Feld oder zu Hause aushelfen. Wir<br />

hörten sehr gespannt zu, denn es war<br />

eine Kultur, die wir vorher nicht kannten<br />

und ein Leben, das wir uns heutzutage<br />

nicht vorstellen können.<br />

Daraufhin verließen wir das Schulgebäude<br />

und gingen in das Innere des Dorfes.<br />

Wir hatten die Erlaubnis bekommen, mit<br />

einem Familienmitglied ein Gespräch<br />

zu führen und ihm anschließend Fragen<br />

zu stellen. Er hat uns erzählt, dass die<br />

meisten Amischen in der Agrarwirtschaft<br />

tätig sind und sie jeden Tag den gleichen<br />

Tagesablauf haben. In die Stadt oder<br />

auf Reisen gehen die Amischen nur sehr<br />

selten.<br />

Nachdem wir uns ungefähr zwei Stunden<br />

bei den Amischen aufgehalten haben,<br />

machten wir uns wieder auf den Weg<br />

nach Beaver Dam.<br />

Es war für uns ein interessantes, aber<br />

gleichzeitig auch ein ungewöhnliches<br />

Erlebnis, das wir nicht so leicht vergessen<br />

werden.<br />

Melis Koc,<br />

Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

Zu Gast bei Indianern<br />

Wir sitzen in dem großen Theater der Beaver Dam Highschool und freuen uns auf<br />

eine Indianervorstellung von drei Frauen des Onaida Stammes. Die Tochter dieser<br />

Familie nahm auch am Austausch teil.<br />

Zu Beginn durften wir uns mit einem Bündel<br />

Gräser abstreichen. Die Kräuter sollten<br />

angeblich das Böse von uns fernhalten.<br />

Daraufhin erzählten die Indianer uns von<br />

ihrer Kultur. Es gibt 500 Indianerstämme,<br />

die unterschiedliche Sprachen und Sitten<br />

haben. Die Indianer, wie wir sie aus Filmen<br />

kennen, leben schon lange nicht mehr in<br />

der weiten Wildnis, mit kleinen Dörfern<br />

und Tipis. Heutzutage leben sie meist in<br />

Reservaten oder in normalen Städten.<br />

Uns fiel auf, dass die Frau in der Mitte<br />

anders gekleidet war als die zwei anderen.<br />

Sie trug ein prunkvolles Gewand aus<br />

Perlen, das mit Steinen, Fellen und Federn<br />

verziert war. Fünf Jahre hat es gedauert,<br />

dieses Gewand anzufertigen, und es hat<br />

mehrere Tausend Dollar gekostet. Aber sie<br />

hat es extra für sich nähen lassen. Diese<br />

Art von Gewand tragen die Indianer bei<br />

ihren jährlich stattfindenden Stammesfesten.<br />

Dort werden immer Tanzwettbewerbe<br />

abgehalten, an denen sie regelmäßig teilnehmen.<br />

Sie zeigte uns ein Stück dieses<br />

speziellen Tanzes, der Pow Wow genannt<br />

wird, zu einem indianischen Lied und<br />

forderte uns auf mitzumachen. Was sie<br />

tanzen nannte, kam uns eher wie taktvolles<br />

Wippen und im Kreis laufen vor.<br />

Als Nächstes präsentierten sie uns eine<br />

selbstgemachte Speise, die wir probieren<br />

durften. Es war ein Brei aus verschiedenen<br />

Kräutern und Getreide. Den Geschmack<br />

kann man mit aufgeweichten Smacks<br />

vergleichen. Abschließend zeigten uns<br />

die Frauen noch Indianerschmuck, eine<br />

handgemachte Puppe, ein Täschchen aus<br />

einem Schildkrötenpanzer und geflochtene<br />

Schalen, typische Handarbeiten, die bis<br />

heute angefertigt werden. Alles in allem<br />

war es eine tolle und interessante Erfahrung<br />

die indianische Kultur etwas näher zu<br />

erfahren und kennenzulernen. Manuel Mack,<br />

Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

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09.00–13.00 Uhr<br />

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Mo. bis Fr. 09.00–18.00 Uhr<br />

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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Foto: Alena Althaus<br />

Der Shutdown hat auch die Besucher aus Gießen kalt erwischt. Viele Sehenswürdigkeiten, die sie gerne besuchen wollten,<br />

konnten sie gar nicht oder nur aus der Ferne anschauen.<br />

Shutdown in Washington<br />

Gerade einen Tag nachdem wir in Amerika (genauer gesagt in Washington D.C.) angekommen<br />

waren, teilten uns unsere Lehrer mit, dass wir mit dem Shutdown konfrontiert<br />

werden würden. Denn in unserer ersten Nacht drüben überm großen Teich, um<br />

0.00 Uhr, wurde beschlossen, dass die Republikaner den Haushaltsentwurf Obamas<br />

blockieren würden.<br />

»Es war ziemlich frustrierend,<br />

dass wir uns nichts ansehen konnten.«<br />

Das bedeutet einfach gesagt, dass die<br />

Regierung und damit Präsident Obama<br />

kein Geld mehr zur Verfügung gestellt<br />

bekommt. Ohne Geld kann sie ihre rund<br />

800 000 Staatsdiener nicht mehr<br />

bezahlen und Nationalparks<br />

und Museen bleiben geschlossen.<br />

Fast alle öffentlichen Gebäude in<br />

Washington D.C. werden von der Regierung<br />

betrieben, dementsprechend wurde<br />

uns die Bedeutung dieser Entscheidung<br />

im vollen Ausmaß bewusst. Die Weltmacht<br />

hat sich selbst lahmgelegt und uns<br />

eine etwas andere Hauptstadt<br />

sehen lassen. Wie das so ist, wenn man<br />

ein anderes Land bereist, gibt es immer<br />

bestimmte Dinge, auf die man sich am<br />

meisten freut. So haben wir uns sehr<br />

auf unsere Gastfamilien, aber auch auf<br />

Chicago und besonders auf Washington<br />

gefreut. Die meisten von uns waren vorher<br />

noch nie in den USA und wenn man dann<br />

gleich bei seinem ersten Besuch in die<br />

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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Hauptstadt kommt, ist das unglaublich<br />

aufregend! Wir würden das Weiße Haus<br />

sehen, das Capitol, das Lincoln Memorial<br />

und so weiter. Diese ganzen beeindruckenden<br />

Gebäude, die wir eigentlich<br />

nur von Bildern und aus dem Fernsehen<br />

kennen. Einige von unserer Gruppe waren<br />

auch extrem aufgeregt und gespannt auf<br />

den Theaterbesuch im Fords Theatre,<br />

dem Theater in dem Abraham Lincoln<br />

erschossen wurde.<br />

Dementsprechend waren wir ziemlich enttäuscht,<br />

als sich herauskristallisierte, dass<br />

wir vieles, was wir uns vorgenommen<br />

hatten, nicht würden machen können.<br />

Wir konnten nicht ins Capitol hinein, die<br />

Memorials konnten wir uns nur aus einer<br />

gewissen Entfernung anschauen (das hat<br />

uns um die Möglichkeit gebracht, den<br />

Stern zu sehen, der den Ort markiert, an<br />

welchem Martin Luther King die bekannte<br />

Rede »I have a dream« gehalten hat,<br />

in der National Mall war kein einziges<br />

Museum geöffnet und erst wurde uns nur<br />

die Führung durchs Theater gestrichen,<br />

später dann auch die Vorführung. Das war<br />

ziemlich enttäuschend und auch frustrierend.<br />

Wie oft bekommt man schon die<br />

Gelegenheit, nach Washington D.C. zu<br />

fahren? Und dann ist man einmal dort und<br />

kann sich so gut wie nichts anschauen!<br />

Nichtsdestotrotz haben wir viel gemacht<br />

in Washington und eben viel improvisiert.<br />

Und aufgrund der Umstände hatten wir<br />

auch mehr Zeit shoppen zu gehen, als<br />

ursprünglich geplant war (was vor allem<br />

den Mädchen zugutekam und den Kreditkarten<br />

zum Verhängnis wurde). Natürlich<br />

hätten wir uns gewünscht, mehr sehen zu<br />

können und es war die wirklich denkbar<br />

schlechteste Zeit, um nach Washington zu<br />

reisen, aber wir haben das beste daraus<br />

gemacht und hatten unseren Spaß.<br />

Und manchmal hat Improvisieren auch<br />

richtige Vorteile! Denn an dem freien<br />

Abend, an dem die Theateraufführung<br />

stattfinden sollte, hatte ein Teil unserer<br />

Gruppe die Möglichkeit, zu einem Vortag<br />

von Obamas Redenschreiber in der Georgetown<br />

University zu gehen. Und das war<br />

mit das Beste, was wir aus Washington<br />

mitgenommen haben!<br />

Isabell Rothe, Leonard Janho,<br />

Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

Wenige Arbeiter, große Maschinen<br />

Einer der großen Haupterwerbszweige von Wisconsin ist noch immer die Landwirtschaft.<br />

Die Entwicklung zu immer größeren Farmen und Maschinen ließ sich auch auf<br />

der Farm meines Austauschpartners beobachten.<br />

Hier wurden mit nur zwei Personen und<br />

für hessische Verhältnisse riesigen Maschinen<br />

800 Hektar Land bewirtschaftet.<br />

Angebaut wurde dort – typisch amerikanisch<br />

– hauptsächlich Mais, aber auch<br />

Weizen und Soja. Die Maschinen stammten<br />

alle von dem amerikanischen Hersteller<br />

John Deere. Neben dem Ackerbau<br />

wurde auch noch eine Schweinemast<br />

mit 200 Schweinen und eine Bullenzucht<br />

betrieben. Die Ernte wurde in großen Silos<br />

gelagert und dann verfüttert oder verkauft.<br />

Die Farmen um Beaver Dam lagen alle<br />

außerhalb der Stadt und nie wie oft in<br />

Hessen mitten im Dorf. Da alles so weit<br />

verstreut war, wurden die Schüler auch<br />

direkt an der Haustür vom Schulbus<br />

abgeholt.<br />

Trotz der enormen Arbeit, die mit der<br />

Bewirtschaftung von 800 Hektar Land<br />

verbunden ist, war es dennoch möglich,<br />

am Wochenende mit der ganzen Familie<br />

Ausflüge zu unternehmen. Zu gemeinsamen<br />

Abendessen kam es trotzdem fast<br />

nie, da der Vater oft noch bis spät in den<br />

Abend arbeiten musste. Mein Austauschpartner<br />

hatte aber kaum bzw. keine Pflichten<br />

auf der Farm und musste so gut wie<br />

nicht mithelfen. Dadurch habe ich auch,<br />

bis auf eine Fahrt auf dem Mähdrescher,<br />

eher wenig von den Arbeiten und dem<br />

Alltag auf der Farm mitbekommen.<br />

Alexander Johannes Wagner,<br />

Landgraf-Ludwigs-Gymnasium<br />

Für hessische Verhältnisse riesige Maschinen werden auf der Farm in Wisconsin<br />

für die Arbeit eingesetzt.<br />

Foto: Alexander Johannes Wagner<br />

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Extravagant und<br />

im Ansatz künstlerisch<br />

CD-Rezensionen<br />

Für Lady Gaga gibt es viele Worte:<br />

anders, genial, verstörend. Für ihr neues<br />

Album nur eins: mutig! Bei ihrem neuen<br />

Album »ArtPop« ist der Titel Programm:<br />

Im Ansatz künstlerisch und teilweise vier<br />

Mal um die Ecke gedacht, aber auch genau<br />

so umgesetzt. Das klingt extravagant.<br />

Katy Perry oder Rihanna könnten einige<br />

dieser Songs nicht ohne Image-Schaden<br />

singen, aber Lady Gaga interessiert das<br />

nicht, sie zieht ihr Ding durch.<br />

Lady Gaga hat sich selten darum geschert,<br />

wie der aktuelle Trend klingt.<br />

Wenngleich nicht alle ihrer Songs immer<br />

die Erfolgreichsten waren, ging sie stets<br />

ihren Weg. So schreibt sie die meisten<br />

ihrer Songs selbst und hat immer eine<br />

Vision von ihrer Musik. Lady Gagas neues<br />

Album klingt wesentlich elektronischer als<br />

das letzte. Kein Wunder, denn ein großer<br />

Teil von »ArtPop« wurde von Zedd aus<br />

Kaiserslautern produziert. Er schaffte in<br />

diesem Jahr seinen Durchbruch in den<br />

USA mit seinem eigenen Elektropop-Album<br />

»Clarity«. Die meisten Songs haben<br />

Tempo und eine Menge Druck, sogar die<br />

Ballade »Dope« kommt nicht zart und<br />

leise daher. Vom Sound her ist »ArtPop«<br />

absolut tanzbar, aber die Struktur ist oft<br />

ungewöhnlich. Normalerweise funktionieren<br />

Popsongs nach dem Bauplan<br />

Strophe – Refrain – Strophe – Refrain.<br />

Das kommt bei Lady Gaga eher selten<br />

vor. Inhaltlich besticht sie wieder durch<br />

ihre gnadenlos ehrlichen Texte. So erzählt<br />

sie zum Beispiel bei »Swine«, sie sei nur<br />

ein Schwein im Körper eines Menschen.<br />

Raplastig wie nie ist der Song »Jewels N’<br />

Drugs«, auf dem T.I., Too Short und Twista<br />

gefeaturet sind. Mit »Donatella« zeigt sie<br />

ihr ganzes Ego in Zeilen wie »I’m blond,<br />

I’m skinny, I’m rich and I’m a little bit of a<br />

bitch«. Wie es sich anfühlt, im Glitzerfummel<br />

auf der Bühne zu stehen, beschreibt<br />

sie in »Fashion«. Und dass sie gerne kifft,<br />

daraus hat sie noch nie ein Geheimnis gemacht.<br />

So verwundert es nicht, dass sie<br />

dem Gras mit »Mary Jane Holland« einen<br />

ganzen Song widmet.<br />

Das YOU FM-Fazit: die Außerirdische auf<br />

dem Weg zu ihrem Planeten. Lady Gaga<br />

ist mit ein paar Worten kaum zu beschreiben,<br />

und das gilt auch für ihr neues<br />

Album. Durch die Elektrobeats ist es<br />

prima geeignet für die nächste Party, aber<br />

es fordert seine Zuhörer durch Spielereien<br />

wie zum Beispiel einen willkürlich gesetzten<br />

Musicalpart einfach mitten im Song.<br />

Ich kann nicht sagen, dass ich irgendwo<br />

einen ganz klaren Nummer-Eins-Singlehit<br />

höre. Aber ich kann sagen, dass jeder<br />

einzelne Song im Hirn hängen bleibt. Sie<br />

schreibt »ArtPop« vorne drauf und wir<br />

kriegen genau das – und Kunst, die sich<br />

dem Mainstream entzieht, ist einfach nicht<br />

für jeden geil. Aber so viel Mut und Attitüde<br />

hat vielleicht nur Lady Gaga. Dafür<br />

zweimal Daumen hoch.<br />

Von YOU-FM-Sounds-Moderatorin Andy<br />

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Wie immer alles neu<br />

„Hast du mich noch lieb?« Das war in<br />

etwa die Frage, die sich die drei Jungs<br />

von Fettes Brot gegenseitig gestellt<br />

haben. Eigentlich wollten Dokter Renz,<br />

König Boris und Björn Beton ja eine<br />

Bandpause einlegen und haben sich 2011<br />

aus der Öffentlichkeit verabschiedet.<br />

Angeblich sollen die drei sich gegenseitig<br />

nach nur wenigen Monaten bereits fast<br />

die Türen durchgekratzt haben. Dokter<br />

Renz und Björn Beton haben die Solokarriere<br />

von »Der König tanzt« alias König<br />

Boris beäugt und gehofft, dass er alleine<br />

nicht mehr Spaß hat. König Boris wiederum<br />

hat gehofft, dass die beiden ohne ihn<br />

nun kein Duo starten. Lange Rede, kurzer<br />

Sinn: Seit Sommer 2012 waren die Brote<br />

wieder zusammen im Studio, um »3 is ne<br />

Party« aufzunehmen.<br />

Herausgekommen ist ein Sound-Feuerwerk<br />

durch den Genre-Dschungel. Eins<br />

kann man über Fettes Brot definitiv nicht<br />

sagen: Dass ein Album klingt wie das<br />

andere. In 18 Jahren veröffentlichten sie<br />

sechs Studioalben und trieben mit jedem<br />

einzelnen ihren Sound immer weiter. Dabei<br />

hat diese Band anscheinend tatsächlich<br />

keine musikalischen Schranken im<br />

Kopf.<br />

Auf »3 is ne Party« gibt es gefühlt tausend<br />

verschiedene Sounds, zum Beispiel Salsa-Einflüsse<br />

auf »Wackelige Angelegenheit«,<br />

80er-Jahre-Synthies auf »Kannste<br />

kommen«, Partyraketen auf »Dynamit &<br />

Farben« und extrem tiefgelegte Bässe<br />

bei »Unmusikalisch«. Einen klassischen<br />

Hip-Hop-Beat sucht man dieses Mal allerdings<br />

vergebens. Den Broten ist das aber<br />

egal, denn die rappen schließlich über<br />

alles, was Musik ist. Inhaltlich geht es<br />

dabei oft um Party, Flirts und Liebe. Die<br />

Fettes-Brot-übliche, ironisch angehauchte<br />

Gesellschaftskritik dagegen kommt etwas<br />

zu kurz.<br />

Das YOU FM-Fazit: Gleichzeitig typisch und<br />

überraschend. Irgendwie ist »3 is ne<br />

Party« ein typisches Fettes-Brot-Album.<br />

Es gibt tighte Rappassagen, genauso<br />

wie melodischen Singsang, eine Menge<br />

Humor, Selbstironie und Liebeslieder. Das<br />

kennen wir schon. Aber gleichzeitig haben<br />

sie noch nie so einen Sound gehabt. Die<br />

Songs sind durchweg recht schnell, zum<br />

Mitsingen gemacht und recht elektronisch.<br />

Sprich: Die alten Fans kriegen<br />

wenigstens zum Teil etwas, dass sie<br />

kennen. Weil dieser Band nie langweilig<br />

wird, schaffen sie es sicherlich auch mit<br />

diesem Album, neue Fans dazuzugewinnen.<br />

Wie der Albumtitel schon sagt: Eher<br />

geeignet für eure nächste Party als für die<br />

Kuschelstunde mit Freund oder Freundin<br />

oder dem alkoholgeschwängerten gesellschaftskritischen<br />

Abendplausch mit den<br />

Mitschülern.<br />

Von YOU FM Sounds-Moderatorin Andy<br />

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Lametta oder Lady Gaga?<br />

Was bevorzugen die YOU-FM-Moderatoren an Weihnachten? Sieben von ihnen<br />

haben wir die vier gleichen Fragen gestellt. Die Antworten sind sehr unterschiedlich<br />

ausgefallen.<br />

Theresia Tautz, YOU-FM-Newsfrau:<br />

1) Kirche oder Club?<br />

Kirche: In unserer Familie ist es Tradition,<br />

an Weihnachten in die Kirche zu gehen.<br />

Und danach werden die Geschenke ausgepackt<br />

:).<br />

Foto: hr<br />

Ingmar Stadelmann, YOU-FM-Moderator:<br />

1) Kirche oder Club?<br />

Also ich bin da praktisch veranlagt. Ich<br />

zieh das Club-Outfit an und geh dann<br />

erstmal in die Kirche. Das kommt immer<br />

gut an. Allerdings werfe ich im Club beim<br />

Verlassen nichts mehr in den Klingelbeutel.<br />

2) Familie oder Flucht?<br />

Family! Einmal im Jahr geht das völlig ok.<br />

3) Lametta oder Lady Gaga?<br />

Jetzt musste ich wirklich kurz googlen,<br />

ob »Lametta« eine neue Sängerin ist. Also<br />

ich seh es da traditionell: Ich steh mit<br />

Lametta unterm Baum und singe Lady-<br />

Gaga-Songs.<br />

4) Weihnachten ist für mich:<br />

Am 24.12. Glaub ich.<br />

2) Familie oder Flucht?<br />

Erst Familie, dann Flucht :). Vom 24. bis<br />

25.12. ist es schön, bei der Familie zu<br />

sein. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist<br />

dann aber Feiern mit Freunden angesagt.<br />

3) Lametta oder Lady Gaga?<br />

Lametta: Weihnachten sollte bei mir<br />

schon klassisch sein. Unterm Weihnachtsbaum<br />

laufen die klassischen Weihnachtslieder,<br />

der Weihnachtsbaum ist mit selbst<br />

gebastelten Anhängern geschmückt und<br />

die Weihnachtsplätzchen sind selbst<br />

gebacken.<br />

4. Weihnachten ist für mich:<br />

Ein Familienfest. Alle Lieben sind am<br />

24.12. versammelt, so wie an keinem<br />

anderen Tag des Jahres.<br />

Foto: pv<br />

Tillmann Köllner, YOU-FM-Moderator:<br />

Foto: hr<br />

1) Kirche oder Club?<br />

Erst Kirche, dann Dorfparty! :-) Ich gehe<br />

seit jeher mit meiner Familie in den Kindergottesdienst<br />

bei uns im Ort, in dem<br />

ich großgeworden bin (Dreieich-Sprendlingen).<br />

Beim Krippenspiel habe ich als<br />

Kind selbst mitgespielt. Das ist ein Ritual<br />

bei uns in der Familie. Danach essen wir<br />

Raclette, trinken Wein und packen dann<br />

Geschenke aus. Spät in der Nacht fahre<br />

ich dann mit dem Taxi in eine Kneipe, wo<br />

sich alle treffen, die je in dem Ort gewohnt<br />

haben – das ist dann immer ein großes<br />

Hallo! :-)<br />

2) Familie oder Flucht?<br />

Familie! Könnte man aber auch als Flucht<br />

bezeichnen, weil der Besuch bei meiner<br />

Familie eine Flucht aus dem »normalen«<br />

Job-, Freundes- und Arbeitsumfeld<br />

bedeutet.<br />

3) Lametta oder Lady Gaga?<br />

Lametta – ich mag die besinnliche und romantische<br />

Weihnachts-Glitzer-Stimmung.<br />

4) Weihnachten ist für mich:<br />

Ruhe, Familie, Liebe, Besinnlichkeit, das<br />

Jahr Revue passieren lassen.<br />

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Miriam Horn, YOU-FM-Newsfrau:<br />

1) Kirche oder Club?<br />

Erst Kirche (der Tradition wegen), dann<br />

Club (um das Essen abzutanzen und auch<br />

den Freunden nochmal ein frohes Fest zu<br />

wünschen).<br />

2) Familie oder Flucht?<br />

Familie! Es würde mir was fehlen, wenn<br />

ich sie Weihnachten nicht alle sehen<br />

würde.<br />

Andy Losleben, YOU-FM-Moderatorin:<br />

1) Kirche oder Club?<br />

Damit der Familiensegen oben hängt:<br />

Kirche.<br />

2) Familie oder Flucht?<br />

Familie. Der einzige Tag im Jahr, wo mal<br />

alle da sind und wo alles wie früher ist.<br />

3) Lametta oder Lady Gaga?<br />

Ist das nicht das Gleiche? Würde mich<br />

dann aber für Lametta entscheiden, Lady<br />

Gaga geht so schlecht an den Baum.<br />

4) Weihnachten ist für mich:<br />

Alte Freunde und Familie sehen.<br />

Foto: hr<br />

3) Lametta oder Lady Gaga?<br />

Lametta! Ich bin ein Mädchen – blingbling<br />

ist immer toll. :-)<br />

4) Weihnachten ist für mich:<br />

Das schönste Fest des Jahres. Ich genieße<br />

auch die Vorweihnachtszeit total und<br />

freue mich über jede Lichterkette in der<br />

dunklen Jahreszeit.<br />

Foto: pv<br />

Alex Bauer, YOU-FM-Moderatorin:<br />

1) Kirche oder Club?<br />

Club! Denn: Aus der Kirche bin ich<br />

ausgetreten!<br />

2) Familie oder Flucht?<br />

Familie ist toll! Die Flucht aus dem elterlichen<br />

Haus war aber trotzdem eine meiner<br />

besten Entscheidungen! (Mama bitte nicht<br />

traurig sein!)<br />

3) Lametta oder Lady Gaga?<br />

Lamettaaaa!!! Und bitte ganz viel davon<br />

– auf dem Weihnachtsbaum! Im Radio<br />

gerne auch Lady Gaga!<br />

4) Weihnachten ist für mich:<br />

Der schönste Tag im Jahr!<br />

Foto: hr<br />

Daniel Boschmann, YOU-FM-Moderator<br />

1) Kirche oder Club?<br />

Andere sind Event-Fans bei der WM, ich<br />

bin einmal im Jahr »event-gläubig«. Ich<br />

gehe in die Kirche. Ich mag das Besinnliche!<br />

Heiligabend ist wahrscheinlich der<br />

Grund, der mich vom Austritt abhält...<br />

2) Familie oder Flucht?<br />

Familie!! Hallo?!? Kroketten, Rotkohl,<br />

Klöße, Puter, kiloweise Eis und Traditionskekse!<br />

Einmal im Jahr exakt genau<br />

so, wie man es immer hatte... Und die<br />

bucklige Verwandtschaft zu sehen ist<br />

auch »schön«!<br />

3) Lametta oder Lady Gaga?<br />

Weder noch! Lametta geht gar nicht. Das<br />

Zeug versaut jede Tanne! Lady Gaga ist<br />

auch Quatsch! Soll ich mich zur Feier<br />

draußen nackt auf nen Eisblock setzen?!<br />

Weihnachten machen wir mal ohne Trend.<br />

Alte Musik, viele Kugeln und 73 515 Lichterketten,<br />

dann 350 Tage einmotten und<br />

Wham! verfluchen.<br />

4) Weihnachten ist für mich:<br />

Schachduell mit meinem Vater.<br />

(Noch NIE gewonnen!)<br />

Foto: hr<br />

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Foto: Viktoria Chiara Hägel<br />

Ganz nah dran an den Fahrern: Autorin Viktoria Chiara mit Pramac-Ducati-Fahrer Andrea Iannone.<br />

Fan-Report aus Misano<br />

»Die Gänsehaut geht nicht mehr weg«<br />

Dass man im Motorsport Glück haben muss, ist allgemein bekannt. Dass das aber<br />

nicht nur für die Fahrer, sondern vielmehr auch für die Fans gilt, wissen die wenigsten!<br />

Ich habe Glück! Glück, dass meine Eltern ihrer Motorsport infizierten Tochter – die<br />

jetzt auch noch ihre Schwester angesteckt hat – gerne finanziell aushelfen.<br />

Es ist wirklich interessant, was ein echter<br />

Motorsportfan so alles auf sich nimmt –<br />

und noch viel interessanter, was er alles<br />

bezahlt. Das fängt bei den Tickets an,<br />

beläuft sich zudem auf eine eventuelle<br />

Unterkunft plus Verpflegung, von der Anreise<br />

mal ganz zu schweigen, und endet<br />

schließlich mit sämtlichen Fanartikeln und<br />

Merchandising-Produkten.<br />

Einmal live bei einem Rennen dabei zu<br />

sein ist wohl jedermanns Traum. 2012<br />

ging er für mich in Erfüllung. Einmal MotoGP<br />

in Misano (Italien) und zurück. Stehplatztickets<br />

für das Qualifying am Samstag<br />

nach einer regnerischen Nacht auf<br />

dem Campingplatz. Komfort und Erholung?<br />

Fehlanzeige! Aber steht man dann<br />

schließlich in einem Pulk aus Tausenden<br />

italienischen Valentino-Rossi-Fans, weiß<br />

man wieder, warum man all das auf sich<br />

nimmt. Eine unglaubliche Atmosphäre,<br />

die wohl nur in Italien so einzigartig und irgendwie<br />

ganz besonders ist. Wir wussten<br />

genau: Das müssen wir nochmal machen!<br />

Und genau hier liegt das Problem – diese<br />

Motorsporterfahrungen machen süchtig!<br />

2013 also sollte es nochmal besser<br />

werden. Nicht nur dass Rossi wieder auf<br />

der Yamaha saß und somit Siegchancen<br />

hatte, nein, diesmal gönnten wir uns<br />

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VIP-Tickets! Für Samstag und Sonntag!<br />

Natürlich wieder in Italien – was nur empfehlenswert<br />

ist.<br />

Als Schüler oder Student verdient man<br />

allerdings nicht viel, sodass wir unser gesamtes<br />

Erspartes für die Tickets opferten<br />

und dann einfach nichts mehr übrig war<br />

und wir im Auto nächtigten. Am Samstag<br />

ging es gleich um 9 Uhr auf die Strecke.<br />

Es ist wirklich ein Hammergefühl, einfach<br />

überall durchgelassen zu werden, nur<br />

weil man so ein schlichtes Band um den<br />

Hals hat. Ich muss sagen, für die harte<br />

Schlafgelegenheit wurden wir allein schon<br />

beim Frühstück entschädigt. Mit dem<br />

Cappuccino in der Hand und der Sonnenbrille<br />

auf der Nase ging es raus, direkt an<br />

den Zaun zur Start- und Zielgeraden, um<br />

das erste Training zu sehen. Wahnsinn!<br />

Die Lautstärke ist atemberaubend und die<br />

Gänsehaut bei so viel Nähe zu diesen PS-<br />

Monstern geht gar nicht mehr weg.<br />

Zu einem VIP-Paket gehört natürlich auch<br />

der Besuch des Fahrerlagers. Wow! Diese<br />

ganzen aneinandergereihten Motorhomes,<br />

das bunte Treiben und herumeilende<br />

Mechaniker – da geht der ein oder andere<br />

Fahrer schon mal unter. Der Moment, in<br />

dem man ihm dann gegenübersteht oder<br />

auch nur kurz über den Weg läuft, ist<br />

unbeschreiblich. Der Puls steigt in ungeahnte<br />

Höhen und man ist wie in Trance,<br />

weil man einfach nicht glauben kann,<br />

dass Jorge Lorenzo oder Valentino Rossi<br />

gerade tatsächlich rübergesehen und gewunken<br />

haben! In der VIP-Lounge an sich<br />

ist es aber auch sehr sehr cool. Zumal<br />

niemand damit rechnete, an diesem Ort<br />

zwei Schülern zu begegnen. Ich glaube,<br />

wir saßen mit Leuten an einem Tisch, die<br />

wir im »normalen Leben« niemals so nah<br />

zu Gesicht bekommen hätten. Ob Engländer,<br />

Holländer oder Italiener, ja sogar mit<br />

einer Gruppe aus Neuseeland kamen wir<br />

ins Gespräch! Alle sehr sympathisch und<br />

immer für einen Smalltalk zu haben.<br />

Den besten Einblick in die ganze Arbeit an<br />

solch einem Wochenende bekommt man<br />

während der Pitlane-Tour – die Boxengasse<br />

ist hierbei für 30 Minuten für VIPs und<br />

Teamgäste geöffnet. Ja, das wär’s – von<br />

einem MotoGP-Rennstall einmal als Gast<br />

eingeladen zu werden! Für uns Normalsterbliche<br />

wahrscheinlich ein ewiger Traum!<br />

Wenn man diese Touren einmal mitgemacht<br />

hat und Fahrern wie Marquez einmal<br />

bis auf wenige Zentimeter nahe kam,<br />

merkt man: Auch diese Vollblut Racer sind<br />

im Grunde genommen nur ganz normale<br />

Menschen, die viel lieber die Kamera<br />

scheuen würden, als die meiste Zeit vor<br />

ihr zu stehen.<br />

Die Rennen am Sonntag waren einmalig.<br />

Mit jeder Motorradklasse, die an Start und<br />

Ziel vorbeirauschte, wurde es lauter, bis<br />

dann schließlich der unverwechselbare<br />

Sound der GP-Maschine ertönt.<br />

Klar, vor dem Fernseher zu Hause sieht<br />

man im Grunde mehr, aber diesen Gänsehautfaktor<br />

will man einfach nie wieder<br />

missen! Der Höhepunkt folgte nach dem<br />

Rennen. Tausende Fans stürmen die Strecke<br />

und plötzlich steht man ganz vorne<br />

in einem gelben Meer und bekommt ein<br />

unglaubliches Gefühl von Einheit. Wenn<br />

man dort steht, mit Fans die »nur« ein<br />

Stehplatzticket haben und nun im Chor<br />

»Vale, Vale, Vale« rufen... Niemals wieder<br />

– und ich bin mir sicher –, nirgendwo<br />

anders spürt man so viel Liebe. Für dieses<br />

Gefühl gibt es keine Worte.<br />

Überhaupt ist Motorsport in Italien etwas<br />

ganz Besonderes. Gut, wir haben mit<br />

Vettel auch einen erfolgreichen deutschen<br />

Formel-eins-Fahrer, aber Monza ist ja<br />

auch nochmal einmaliger als der Hockenheimring<br />

oder der Nürburgring.<br />

Die MotoGP-Strecke liegt in Misano und<br />

damit direkt an der italienischen Adria.<br />

Unvergesslich die Strandpromenade mit<br />

den vielen Restaurants, in denen man<br />

immer wieder dem Motorsport begegnet.<br />

In den vielen kleinen Shops etwa, in<br />

denen man so ziemlich alles kaufen kann,<br />

was das Fan-Herz begehrt. Und wenn<br />

man an einem Samstagabend entspannt<br />

durch die Straßen schlendert, um den<br />

anstrengenden Tag auf der Rennstrecke<br />

ausklingen zu lassen, hört man – Motorengeräusche!<br />

Nein! In Italien kennt man,<br />

was diesen Sport betrifft, kein Ende! Es<br />

weckt die Neugier und man folgt dem<br />

Geräusch. Ein Grasbahnrennen! Mitten<br />

in Misano, keine 15 Minuten vom Strand<br />

entfernt! Wahnsinn. Die Grasbahn ist nur<br />

provisorisch – um genau zu sein: typisch<br />

italienisch – durch Sperrbänder und kleine<br />

Zäune von den Fans abgegrenzt. Und das<br />

ganze Spektakel ist kostenlos! Man darf<br />

einfach überall hin. Sogar mit den Fahrern<br />

kann man leicht reden, da diese unter einfachen<br />

Zelten neben ihren Bikes stehen<br />

und mindestens genauso viel Spaß haben<br />

wie die vielen Motorsportverrückten. So<br />

etwas erlebt man nur in Italien!<br />

Alles in allem war es ein unvergessliches<br />

Wochenende. Ein ganz besonderes Erlebnis.<br />

Und natürlich wollen wir das 2014<br />

wiederholen! Ob als VIP oder Fan auf der<br />

Naturtribüne spielt keine Rolle. Solange<br />

das Herz dafür schlägt, nimmt man vieles<br />

auf sich, um Momente, wie die an diesem<br />

Wochenende erlebten, zu genießen und<br />

darauf zurückblicken zu können. Denn<br />

was bleibt sind die Erinnerungen. Und die<br />

sind um einiges stärker und bedeutsamer<br />

als alle gesammelten Autogramme und<br />

Fotos zusammen. Viktoria Chiara Hägel<br />

Siegerehrung mit Jorge Lorenzo auf dem ersten, Dani Pedrosa auf dem zweiten<br />

und Marc Marquez auf dem dritten Platz.<br />

Foto: Viktoria Chiara Hägel<br />

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Ein Buch und eine Couch…<br />

… mehr braucht man an manchen Wintertagen nicht. Damit euch nicht der Lesestoff<br />

ausgeht, haben wir zwei Bücher für euch herausgesucht, die euch einen spannenden<br />

Nachmittag bescheren.<br />

Auf Identitätssuche<br />

Wohin gehöre ich? Diese Frage stellt sich<br />

der 15-jährige Adam des Öfteren. Er lebt<br />

gemeinsam mit seiner Mutter am Rande<br />

der Stadt. Wer sein Vater ist, weiß er nicht.<br />

Fragt er seine Mutter nach ihm, bekommt<br />

er keine Antwort. In der Wohnung fühlt<br />

Adam sich nicht wohl, im Sommer schläft<br />

er nachts auf dem Balkon. Geschlossene<br />

Räume sind nichts für ihn. Den Zugang zu<br />

seiner Mutter scheint er mehr und mehr<br />

zu verlieren, sie mag nichts mehr essen<br />

und ihr ein Lächeln abzuringen – das<br />

schafft er nur sehr selten.<br />

Immer öfter zieht es ihn nach draußen,<br />

in den Wald. Auf eigentümliche Weise<br />

fühlt sich Adam zu Bäumen hingezogen.<br />

Wenn er bei ihnen im Wald ist, wird er<br />

innerlich ruhig und ausgeglichen. Eines<br />

Tages beschließt Adam, seinen Vater zu<br />

suchen. Er will nicht mehr in die Schule<br />

gehen, sondern sich einen Job suchen<br />

und ausziehen. Zu den Menschen um sich<br />

herum baut er immer mehr Distanz auf.<br />

Der alte, unheimliche Nachbar, aus dessen<br />

Wohnung ständig unzählige Motten<br />

herausfliegen, schimpft ihn einen »Baumbastard«.<br />

Nur Adams Freund Mattes, der<br />

bei einem Autounfall seine ganze Familie<br />

verloren hat, bleibt an seiner Seite und<br />

steht hinter ihm. Und da ist auch noch die<br />

türkischstämmige Aysha – Adams große<br />

Liebe. Wäre nur nicht ihre Familie gegen<br />

eine Beziehung. Aber wer weiß, vielleicht<br />

gibt es für die beiden trotz vieler Hürden,<br />

doch noch ein Happy End... (dar)<br />

»Adam und das Volk der Bäume«, Katja Behrens,<br />

dtv Reihe Hanser, 180 Seiten, 14,95 Euro.<br />

Weltschmerz und Freundschaft<br />

Marek ist ein Junge, den Lehrer wohl als<br />

schwierig bezeichnen würden. Doch einen<br />

Klassenraum hat der Jugendliche schon<br />

seit etwa einem Jahr nicht mehr betreten.<br />

Seit dem Tag, an dem er von einem<br />

Kampfhund angefallen wurde und sein<br />

ihm bis dahin vertrautes Gesicht verloren<br />

hat. Marek ist wütend, will mit der Welt<br />

nichts mehr zu tun haben. Dann lotst ihn<br />

seine Mutter auch noch heimlich in eine<br />

Selbsthilfegruppe für »Krüppel«. So unterschiedlich<br />

die Jugendlichen dort sind, das<br />

Eine haben sie alle gemeinsam: Freiwillig<br />

ist keiner von ihnen gekommen. Und<br />

doch haben sie nach kurzer Zeit schon<br />

ein gemeinsames Projekt, für das sie<br />

einander brauchen. Auch wenn es keiner<br />

zugeben würde: Vielleicht gibt es da sogar<br />

so etwas wie Freundschaft. Und dass nur<br />

ein Mädchen der Gruppe angehört – und<br />

dazu noch ein äußerst hübsches – sorgt<br />

für weitere Gefühlsverwirrungen. Ein<br />

plötzlicher Todesfall reißt Marek dann aber<br />

aus der Gruppe heraus und konfrontiert<br />

ihn mit ganz anderen Problemen: Einer<br />

Stiefmutter, die Gefallen an Marek findet,<br />

einem Bruder, der sich vor seinem Gesicht<br />

fürchtet, und einer großen Trauergemeinde,<br />

der man nur schwer entkommen<br />

kann.<br />

Auf jeder Seite von Alina Bronskys Roman<br />

»Nenn mich einfach Superheld« spürt man<br />

die Trauer und die Wut von Marek über<br />

sein Schicksal, ohne dass er einen tiefen<br />

Blick in sein Gefühlsleben zulässt. Obwohl<br />

man merkt, dass er in Selbstmitleid zu versinken<br />

droht, rutscht die Geschichte nie in<br />

Gefühlsduselei ab, immer ist da jemand,<br />

der Marek zurück in die Realität holt. Ein<br />

sehr lesenswertes Buch über einen Jungen,<br />

der ein Schicksal meistert, das für die<br />

meisten unvorstellbar grausam ist. (kan)<br />

Alina Bronsky: Nenn mich einfach Superheld,<br />

Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2013, 240 Seiten,<br />

16,99 Euro.<br />

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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

Weihnachtsmärkte in der Region<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

Gießen<br />

Innenstadt 29. 11. bis 22. 12<br />

Mo. bis Do. 11.00 bis 21.00 Uhr<br />

Fr. und Sa. 11 bis 22 Uhr<br />

So. 12.30 bis 21 Uhr<br />

Amöneburg<br />

Kirchplatz 7. 12.<br />

10.00 bis 20.00 Uhr<br />

Aßlar<br />

Backhausplatz 7./8. 12.<br />

Sa. 12.00 bis 22.00 Uhr<br />

So. 11.00 bis 19.00 Uhr<br />

Atzbach<br />

alter Ortskern 7./8. 12.<br />

Sa. 15.00 bis 20.00 Uhr<br />

So. 11.00 bis 20.00 Uhr<br />

Buseck<br />

Kirche Beuern 7. 12.<br />

14.30 Uhr<br />

Bad Nauheim<br />

Sprudelhof 13. bis 15. 12.<br />

Fr. 16.00 bis 22.00 Uhr<br />

Sa. 12.00 bis 22.00 Uhr<br />

So. 11.00 bis 20.00 Uhr<br />

Johannesberg 6. bis 8. 12.<br />

Fr. 18.00 bis 22.00 Uhr<br />

Sa. 13.00 bis 23.00 Uhr<br />

So. 11.00 bis 18.00 Uhr<br />

Biebertal<br />

Fellingshausen 7. 12.<br />

15.00 Uhr an der Linde<br />

Vetzberg 7. 12.<br />

14.30 bis 22.00 Uhr<br />

Burgplatz Obergasse<br />

Biedenkopf<br />

Marktplatz 13. bis 15. 12.<br />

Fr. 15.00 bis 20.00 Uhr<br />

Sa. 12.00 bis 22.00 Uhr<br />

So. 12.00 bis 18.00 Uhr<br />

Butzbach<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

Marktplatz 1. 12.<br />

13.00 Uhr<br />

Burg Herzberg<br />

Burghof 14./15. 12.<br />

Sa. 11.00 bis 21.00 Uhr<br />

So. 11.00 bis 18.00 Uhr<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

Büdingen<br />

Rund um<br />

den Oberhof 4. bis 8. 12.<br />

Mi./Do. 15.00 bis 20.00 Uhr<br />

Fr. 15.00 bis 22.00 Uhr<br />

Sa. 13.00 bis 22.00 Uhr<br />

So. 11.00 bis 20.00 Uhr<br />

Braunfels<br />

Altstadt 7./8. 12.<br />

Sa./So. 11.00 bis 20.00 Uhr<br />

Dillenburg<br />

Wilhelmsplatz 8. 12.<br />

10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Ebsdorfergrund<br />

Bürgerzentrum<br />

Hachborn 14./15. 12.<br />

Sa. 15.00 bis 22.00 Uhr<br />

So. 11.00 bis 19.00 Uhr<br />

Freienseen<br />

Wintergasse 6. 12.<br />

11.00 Uhr<br />

Friedberg<br />

Kaiserstraße 7. 12.<br />

10.00 bis 16.00 Uhr<br />

Grünberg<br />

Marktplatz 6. bis 8. 12.<br />

Fr. 19.00 bis 23.00 Uhr<br />

Sa. 11.00 bis 20.00 Uhr<br />

So. 11.00 bis 19.00 Uhr<br />

Queckborn<br />

Kirche 14. 12.<br />

15.00 Uhr<br />

Geilshausen<br />

Ortskern 7. 12.<br />

11.00 Uhr<br />

Gedern<br />

Schlosshof 1. 12.<br />

13.00 bis 18.00 Uhr<br />

Hessenpark<br />

Marktplatz<br />

Adventsmarkt 1. 12.<br />

11.00 bis 19.00 Uhr<br />

Weihnachtsmarkt 14./15. 12.<br />

12.00 bis 20.00 Uhr<br />

Hungen<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

Schlosshof 7. 12.<br />

12.00 Uhr<br />

Herborn<br />

Innenstadt 25. 11. bis 23. 12.<br />

tgl. 12.00 bis 19.00 Uhr<br />

Homberg/Ohm<br />

Schloss 14. 12.<br />

14.00 Uhr<br />

Langgöns<br />

Moorgasse, Mühlberg,<br />

Amtshausstraße 7./8. 12.<br />

Sa. 16.00 bis 21.00 Uhr<br />

So. 14 bis 20.00 Uhr<br />

Am alten Feuerwehrhaus<br />

»Weihnachtsmarkt für<br />

den guten Zweck« 23.12.<br />

17.00 bis 21.30<br />

Lahnau<br />

Waldgirmes, Zentrum<br />

Kirchstraße 30. 11./1. 12.<br />

11.00 bis 18.00 Uhr<br />

Lauterbach<br />

Hohausgarten,<br />

Eisenbacher Tor<br />

6. bis 8. u. 13. bis 15. 12.<br />

Fr. 16.00 bis 22.00 Uhr<br />

Sa. 11.00 bis 20.00 Uhr<br />

So. 12.00 bis 20.00 Uhr<br />

Laubach<br />

Marktplatz 1. 12.<br />

11.00 Uhr<br />

Linden<br />

Leihgestern,<br />

Heimat museum, 30. 11./1. 12<br />

ab 11.00 Uhr<br />

Limburg<br />

Innenstadt 29. 11. bis 29. 12.<br />

10.00 bis 20.00 Uhr<br />

Lollar<br />

Holzmühler Weg 78<br />

1./8./15./22. 12.<br />

14.00 bis 17.00 Uhr<br />

Festhalle Salzböden 7.12.<br />

17.00 Uhr<br />

Marburg<br />

Innenstadt, Elisabethkirche<br />

30.11. bis 23.12.<br />

tgl. 11.00 bis 20.00 Uhr<br />

So. 12.00 bis 20.00 Uhr<br />

Reiskirchen<br />

Innenstadt 7. 12.<br />

11.00 bis 18.00 Uhr<br />

Romrod<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

Schlosshof 7./8.12.<br />

12.00 bis 20.00 Uhr<br />

Ronneburg<br />

Burg 1./7./8./14./15. 12.<br />

11.00 bis 20.00 Uhr<br />

Schlitz<br />

Marktplatz<br />

1./7./8./14./15./21./22. 12.<br />

12.00 bis 20.00 Uhr<br />

✮<br />

✮<br />

Schotten<br />

Altstadt 30.11./1. 12.<br />

11.00 bis 20.00 Uhr<br />

Utphe<br />

Hofgut Müller 22. 12.<br />

12.00 bis 18.00 Uhr<br />

Ulrichstein<br />

Stadtplatz<br />

Adventsmarkt 30. 11./1. 12.<br />

10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Museum Ulrichstein<br />

Weihnachtsmarkt 15. 12.<br />

12.00 bis 20.00 Uhr<br />

Vogelsberg<br />

Hoherodskopf 21./22. 12.<br />

Sa. 13.00 bis 21.00 Uhr<br />

So. 11.00 bis 19.00 Uhr<br />

Wettenberg<br />

Heimatmuseum<br />

✮<br />

Krofdorf-Gleiberg 1.12.<br />

14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Rund ums Rathaus<br />

Krofdorf-Gleiberg 14./15.12.<br />

Sa. 14.00 bis 21.00 Uhr<br />

So. 11.00 bis 20.00 Uhr<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

Weilburg<br />

Marktplatz<br />

14./15. und 21./22.12.<br />

Sa./So. 12 bis 20.00 Uhr<br />

✮<br />

Wetzlar<br />

Schillerplatz/Altstadt<br />

30.11. bis 28.12.<br />

Mi. bis Sa. 10.30 bis 21.30 Uhr<br />

So. bis Di. 10.30 bis 22.30 Uhr<br />

25. 12. von 12 bis 22.30 Uhr<br />

Bahnhofstraße<br />

Mo. bis Sa. 10.30 bis 21.00 Uhr<br />

So. 12.00 bis 21.00 Uhr<br />

25.12. von 12.00 bis 21.00 Uhr<br />

✮<br />

✮<br />

✮ ✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

✮<br />

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Apps<br />

Vorfreude<br />

Als Kinder haben wir die Tage bis Weihnachten<br />

am Adventskalender abgezählt.<br />

Als kleinen Vorgeschmack kam am 6.<br />

Dezember schon mal der Nikolaus, damit<br />

die Wartezeit nicht so lang wird. Natürlich<br />

hat das Auftauchen des Mannes mit dem<br />

roten Mantel eigentlich eine andere Bedeutung,<br />

aber das konnte man angesichts<br />

des prall gefüllten Jutesacks schon mal<br />

vergessen. Jedenfalls steigert sich in der<br />

Vorweihnachtszeit mit jedem Tag die Freude<br />

auf das Fest. Wir hängen Dekoration<br />

auf, zünden die Kerzen am Adventskalender<br />

an und schmücken den Tannenbaum.<br />

Doch damit nicht genug:<br />

Jetzt können wir auch unser<br />

Smartphone schmücken. Dafür<br />

gibt es verschiedene Apps.<br />

Zum Beispiel »Weihnachten<br />

Countdown«. Dieses Android-<br />

Programm bringt einen Live-<br />

Hintergrund auf das Handy, der<br />

im Wechsel einen funkelnden und sich<br />

drehenden Weihnachtsbaum sowie einen<br />

Countdown abbildet, dazu fallen Schneeflocken.<br />

Der Countdown zählt die Tage,<br />

Stunden, Minuten und Sekunden bis zum<br />

Fest herunter. So hat man immer im Blick,<br />

wie viel Zeit noch bleibt, die<br />

letzten Geschenke zu besorgen<br />

oder für das Essen<br />

einzukaufen, das man den<br />

Eltern versprochen hat.<br />

Damit haben sich die<br />

Funktionen der kostenlo-<br />

sen App aber auch schon erschöpft. Wer<br />

auf die Vollversion für 1,49 Euro aufrüstet,<br />

kann die Lichter in anderen Farben<br />

erstrahlen lassen und eigene<br />

Countdowns einstellen.<br />

http://goo.gl/v5my3<br />

Webtipps<br />

Die Bescherung ist wohl einer der schönsten Momente<br />

an Weihnachten. Alle sind gespannt, was ihre Lieben<br />

für sie ausgesucht haben. Doch nicht immer erfüllt das<br />

Geschenk die Erwartungen. Manchmal steht oder liegt<br />

es dann noch ein paar Wochen in der Ecke, aber irgendwann<br />

stellt sich die Frage, ob man es nicht vielleicht lieber entsorgen<br />

sollte. Anstatt es in die Tonne zu werfen, kann man aber<br />

auch versuchen, es im Internet loszuwerden.<br />

Der Klassiker ist natürlich Ebay. Hier kann man praktisch alles<br />

kaufen und verkaufen, entweder über die ganz normale Versteigerungsplattform<br />

oder über die Ebay-Kleinanzeigen. Über<br />

Kleinanzeigen funktioniert auch das Portal www.kalaydo.de.<br />

Ähnlich wie der größere Bruder ist auch diese<br />

Webseite nach Kategorien<br />

sortiert, lokale<br />

Suchen sind<br />

ebenfalls möglich.<br />

Genauso funktioniert<br />

auch www.<br />

quoka.de. Bleibt<br />

also nur noch die<br />

Qual der Wahl,<br />

sich für einen Anbieter<br />

zu entscheiden.<br />

Manchmal stellt<br />

sich aber auch ein anderes Problem: Endlich lag das neue<br />

Handy oder die neue Kamera unter dem Baum – wohin mit dem<br />

alten Kram? Auch dafür gibt es Lösungen. www.wirkaufens.<br />

de beispielsweise nimmt alte Smartphones, Navigationsgeräte,<br />

Konsolen und andere Elektrogeräte an. Der Vorteil: Man gibt den<br />

Gerätenamen ein, macht ein paar Angaben zu Ausstattung<br />

und Zustand und sieht sofort, was man für das Teil noch<br />

bekommt.<br />

Bücher, CDs und DVDs wird man etwa bei www.momox.<br />

de los. Natürlich bekommt man dort nicht den Neupreis,<br />

kann aber vorher abfragen, was das Buch oder die DVD<br />

wert ist. Und wem der Betrag zu gering ist, der kann das<br />

Buch bei www.amazon.de verkaufen, dort kann man<br />

den Preis selbst festlegen.<br />

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<br />

DerFischteich<br />

12 8<br />

9<br />

11<br />

<br />

1<br />

8 11<br />

8 Angler haben je einen Fisch gefangen – aber welcher<br />

Fisch gehört zuwelchem Angler?<br />

Anfangs- und Endpunkte der Angelleine sind bereits<br />

eingezeichnet. Die Nummern am Rand des Teichs stehen für<br />

die Länge der jeweiligen Angelleine – inklusive des Anfangsund<br />

Endfeldes (also das mit dem<br />

9<br />

Fisch). Die Angelleinen-Segmente Beispiel:<br />

können gerade oder gebogen<br />

sein –nur 180°-Wendungen und<br />

8<br />

Diagonalen sind nicht erlaubt.<br />

Jedes weiße Kästchen muss am<br />

Schluss genau ein Stück der<br />

9<br />

Angelleine enthalten. Dabei<br />

dürfen sie sich weder kreuzen<br />

noch schneiden.<br />

W0043<br />

Sind Sie ein guter Pilzjäger? Ihre Aufgabe<br />

ist es, alle Pilze zu sammeln und in der<br />

Sammel-Reihenfolge durchzunummerieren.<br />

Start-Pilz ist derjenige mit der Ziffer 1.<br />

Halten Sie sich dabei an folgende Regeln:<br />

1. Es sind nur gerade Bewegungen entlang<br />

der vorgezeichneten Linien erlaubt –<br />

vertikal oder horizontal.<br />

2. Bei jeder Begegnung mit einem Pilz<br />

müssen Sie anhalten und ihn pflücken,<br />

indem Sie ihn nummerieren.<br />

3. Nachdem ein Pilz gepflückt wurde, darf<br />

die Richtung gewechselt werden, allerdings<br />

sind 180°-Wendungen verboten. Auch eine<br />

Richtungsänderung ohne Pilz-Begegnung<br />

ist nicht erlaubt.<br />

4. Kommen Sie an eine Stelle, an der Sie<br />

bereits einen Pilz gepflückt, d.h. ihn nummeriert<br />

haben, ist eine Richtungsänderung<br />

verboten, denn dieser Pilz wurde bereits<br />

weggepflückt, und die Stelle ist leer.<br />

5 6<br />

Beispiel:<br />

1 2<br />

4<br />

9 6<br />

X0043<br />

7<br />

3<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die aufgelisteten Wörter müssen in der Grafik gefunden werden. Sie können<br />

von rechts nach links oder von links nach rechts, von oben nach unten<br />

oder von unten nach oben und auch diagonal verlaufen.<br />

ALSO • BANG<br />

COUSIN • DUESE<br />

ESCHE • FELS • FINK<br />

FOCK • GALAXIS<br />

GRAU • GRIMMIG<br />

HABICHT • IOWA<br />

KIWI • KUNGFU<br />

LILA • MAGNUM<br />

NARR • PLUS<br />

RASSE • REZA<br />

SCHEIN • SMOG<br />

TONARM • USER<br />

WANDERN • ZANK<br />

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Die ideale Notlösung<br />

Alle Jahre wieder ist es dasselbe: Weihnachten kommt immer so plötzlich. Auf einmal<br />

ist Heiligabend, und es muss noch ein Geschenk her. Ein Gutschein ist da eine gute<br />

Notlösung. Er darf nur nicht wie eine Notlösung aussehen.<br />

Ein Gutschein als Geschenk geht zur Not<br />

immer – und ist schnell gemacht. Er ist<br />

daher das perfekte Last-Minute-Präsent.<br />

Allerdings kann es schnell lieblos wirken,<br />

einfach nur mit einem Kuli »Gutschein<br />

für 20 Euro« auf eine Karte zu kritzeln.<br />

Persönlicher ist es, wenn der Gutschein<br />

selbstgemacht und am besten auch noch<br />

originell gestaltet wird. »Zuerst muss<br />

ich wissen, was genau ich verschenken<br />

möchte. Die Geschichte baut sich dann<br />

darum auf«, sagte Miriam Dornemann. Die<br />

Autorin aus Stuttgart hat mehrere Bastelbücher<br />

veröffentlicht.<br />

Viel hängt von einer guten Idee ab: Für<br />

eine Bootsfahrt biete es sich zum Beispiel<br />

an, ihn in Form eines Papierschiffs zu<br />

basteln. »Etwa aus Zeitungspapier. Den<br />

dazu passenden Text drucke ich auf einen<br />

Zettel und klebe ihn auf«, sagte Dornemann.<br />

Zu einer Essenseinladung passt ein Plastik-<br />

oder Holzbesteck. »Es kann beispielsweise<br />

mit goldener Farbe angesprüht<br />

oder mit einem schwarzen Edding bemalt<br />

Foto: dpa<br />

werden.« Das Set wird mit einem Band<br />

umwickelt und auf den Gutschein geklebt.<br />

Die Bänder müssen nicht unbedingt<br />

gekauft sein. Ein in Streifen geschnittenes<br />

Geschirrtuch tut es auch und ist sogar<br />

passender.<br />

Eine Alternative zur typischen Kartenform<br />

ist für Dornemann ein Gutschein aus einer<br />

Schachtel. »Eine alte Pralinenschachtel<br />

hat fast jeder zu Hause. Sie wird außen<br />

beklebt und dann passend zum Thema<br />

gefüllt.« Bei einer Einladung zu Kaffee und<br />

Kuchen können zum Beispiel Kaffeebohnen<br />

oder ein Zuckertütchen aus dem Café<br />

beigelegt werden.<br />

Auch der Text auf der Karte muss nicht<br />

unbedingt mit »Gutschein für...« beginnen.<br />

»Das eigentliche Geschenk kann erst im<br />

Inneren der Karte aufgelöst werden. Bei<br />

einem Saunabesuch steht dann außen auf<br />

der Karte ›Lust auf Entspannung?‹«, sagt<br />

Dornemann. Erst wenn der Gutschein<br />

aufgeklappt wird, offenbart sich das<br />

Geschenk.<br />

Auch gekaufte Gutscheine, etwa für einen<br />

Klamottenladen, können verschönert<br />

werden, beispielsweise mit einem ausgeschnittenen<br />

Kleidchen aus Tonpapier. Der<br />

Gutschein klebt dann am besten so auf<br />

dem Tonpapier, dass es aussieht, als halte<br />

das Kleid ihn im Arm.<br />

Lösungen<br />

<br />

<br />

BUCHSTABENSALAT<br />

Fischteich<br />

10 11<br />

9 12 13<br />

4 3<br />

5 6<br />

8 1 2 7<br />

Pilzjagd<br />

Dies ist eine elegante Form der<br />

Frazer-Illusion; die konzentrischen<br />

Intarsien wirken schief, sind aber<br />

tatsächlich gerade und im rechten<br />

Winkel.<br />

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Foto: dpa<br />

Grell und hell<br />

Geliebtes Lichtermeer<br />

In Sachen Weihnachtsbeleuchtung haben die Amerikaner die Nase vorn. Viele Häuser,<br />

Vorgärten und Plätze sind mit Lichterketten und Glitzerdekor übersät. Grell und hell ist<br />

die Devise.<br />

Mit der Dämmerung sollte es dunkler<br />

werden: Nicht so zur Weihnachtszeit in<br />

amerikanischen Vorgärten, wo Plastik-<br />

Nikoläuse, Glitzersterne und bunte Lichterketten<br />

um die Wette strahlen.<br />

Im Dekorieren ihrer<br />

Häuser sind die US-Bürger nicht zu<br />

bremsen. Sie wetteifern mit Lichtershows,<br />

ferngesteuerten Schneemännern, lebensgroßen<br />

Engeln und grellen Leuchtschriften.<br />

Schaulustige rücken mit Kameras<br />

an. Bei einigen Adressen geraten jährlich<br />

Zehntausende Besucher ins Staunen.<br />

Das Brooklyner Viertel<br />

»Bei einigen Adressen geraten<br />

jährlich Zehntausende Besucher ins Staunen.«<br />

Dyker Heights hat in der Weihnachtszeit<br />

längst den Spitznamen »Dyker Lights«<br />

weg. Die New Yorker Wohngegend wird<br />

jedes Jahr zur winterlichen Pilgerstätte.<br />

Strahlende Plastikschneemänner und<br />

Leuchtkrippen weisen den Weg. Dennise<br />

Labella und ihr Ehemann legen selbst<br />

Hand an. »Manche heuern eigens Profis<br />

an, um ihre Häuser zu dekorieren»,<br />

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sagt sie. »Mein Mann braucht einige<br />

Wochen, um alle Lichterketten durchzugehen.<br />

Das Schmücken selbst dauert dann<br />

noch mal zwei Tage.« Doch für sie sind es<br />

Arbeit und Geld wert. »Es ist schließlich<br />

Weihnachten. Und die Kinder lieben es.«<br />

Auch in Manhattan gibt es eine Christmas-Wunderwelt.<br />

Little Italy, rund um die<br />

Mulberry Street, glänzt in weihnachtlicher<br />

Pracht. Girlanden und Kränze schmücken<br />

Fenster und Straßen, füllige Santa-Claus-<br />

Figuren hängen an Balkonen. »Am Ende<br />

sieht es aus wie am Nordpol in Santas<br />

Werkstatt«, begeistert sich Venni Cellav<br />

für das auffällige Dekor. Der Geschäftsführer<br />

des italienischen Restaurants<br />

»Puglia« hat eine simple Erklärung. »Ich<br />

schätze, es liegt daran, dass es hier viele<br />

Restaurants gibt, die sich gegenseitig<br />

überbieten wollen.«<br />

Auch das sonnige Kalifornien wird von<br />

dem Lichterwinter nicht verschont. Hier<br />

gibt es sogar einen Wegweiser zu den<br />

schrillsten »Schmuckstücken«. Auf der<br />

Seite CaliforniaChristmasLights.com<br />

stellte der Webdesigner Alex Doubrov im<br />

vergangenen Jahr mehr als 460 Privathäuser<br />

mit Fotos und Wegbeschreibung vor<br />

– alle sind knallbunt dekoriert.<br />

Unter den besonders sehenswerten<br />

»Must See«-Dekorationen ist ein Haus in<br />

der Ortschaft Fountain Valley, nur einen<br />

kleinen Sprung vom südkalifornischen<br />

Disneyland entfernt. »Wir haben 65 542<br />

programmierbare LED-Lichter«, trumpfen<br />

die Hausbesitzer auf. Abwechselnd blau,<br />

gold und grün strahlt das in Lichterketten<br />

verpackte Haus, vom Gartenzaun bis zur<br />

Dachspitze. Dazu erschallt Musik, jeden<br />

Abend ab Dämmerung bis 23 Uhr.<br />

In John Meyers Vorgarten im nordkalifornischen<br />

Berkeley steigt die Lichtershow<br />

von Ende November bis nach Weihnachten.<br />

Was in den 90er Jahren mit<br />

ein paar Lichterketten begann, ist jetzt<br />

ein Glitzerteppich, der Hecken, Bäume,<br />

Hauswände und das Dach überzieht.<br />

Die ganze Familie wird zum Schmücken<br />

eingespannt, dazu noch Helfer für die<br />

kniffeligsten Arbeiten. Irgendwie muss der<br />

Leucht-Nikolaus in den Schornstein hoch<br />

auf das Spitzdach klettern.<br />

Und wofür der ganze Stress? »Es macht<br />

einfach Spaß zu sehen, wie sich die<br />

Fast sieht es aus wie ein Lebkuchenhaus, was sich hier am Ende des Zuckerstangenpfades<br />

verbirgt.<br />

Kinder begeistern. Manche kommen<br />

jeden Tag«, freut sich Meyer. Staunende<br />

Scharen bahnen sich einen Weg durch<br />

den leuchtenden Vorgarten, vorbei an<br />

Rentieren, Lebkuchenhäusern und riesigen<br />

Zuckerstangen, alles aus Plastik<br />

natürlich. Die höhere Stromrechnung im<br />

Winter nimmt der<br />

Endsechziger gerne<br />

in Kauf. Allerdings<br />

sind ihm auch<br />

Grenzen gesetzt.<br />

»Noch mehr Lichter<br />

können wir nicht<br />

anbringen, sonst<br />

springen die Sicherungen<br />

im Haus<br />

raus.«<br />

Auch Weihnachtsfanatiker<br />

Alex<br />

Doubrov hat die<br />

Dekoration an<br />

seinem Haus in<br />

Livermore längst<br />

auf energiesparende<br />

LED-Lichterketten<br />

umgerüstet. Was<br />

er an Stromkosten<br />

spart, wird sofort<br />

für neue Figuren<br />

Pensionierter Englischlehrer, erfahren<br />

und geduldig, hilft bei allen Problemen,<br />

gleich ob Sek I oder Sek II. Gezieltes<br />

Coaching vor Klassenarbeiten<br />

und Abitur. Motto: "You’ll be alright!".<br />

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von qualifizierten Lehrkräften für<br />

Schüler/innen u/od deren Eltern,<br />

damit diese zukünftig die Nachhilfe<br />

selbst übernehmen können:<br />

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zu Hause (60 km im Umkreis WZ/<br />

GI) statt. 06444/921661<br />

Foto: dpa<br />

ausgegeben. Der riesige Santa vor der<br />

Haustüre sei ein echtes Schnäppchen<br />

gewesen, verkündet der zweifache Vater<br />

stolz auf seiner Webseite. Statt den Vorweihnachtspreis<br />

von 350 Dollar zu zahlen,<br />

habe er am Tag nach Weihnachten nur<br />

56 Dollar hingelegt.<br />

Information<br />

und Beratung<br />

rund um Liebe,<br />

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pro familia<br />

Ortsverband Gießen e.V.<br />

Liebigstraße 9<br />

35390 Gießen<br />

Tel.: 0641 77122<br />

Fax: 0641 77574<br />

E-Mail: giessen@profamilia.de<br />

www.profamilia.de/giessen<br />

Telefonische Anmeldung:<br />

Mo. –Mi. 9–12.30 hund 15 –17h<br />

Do. 14 –18 h · Fr. 9–12h<br />

Termine nach Vereinbarung.<br />

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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

Foto: dpa<br />

So ein Weihnachtsbaum will gut ausgesucht sein. Schließlich soll er allen Familienmitgliedern gefallen.<br />

Der etwas andere Urlaub<br />

Nach 25 Jahren kennt Weihnachtsbaumverkäufer Christoph Ries seine Kunden. Da ist<br />

der Schnäppchenjäger, der Anfänger, der Nostalgiker und der Unentschlossene. Alles<br />

sehr unterschiedliche Typen. Doch für alle gilt der Rat: Nie bei Dunkelheit kaufen!<br />

Christoph Ries ist 45 Jahre alt, und 25<br />

Jahre davon verkauft er schon Weihnachtsbäume.<br />

Nicht hauptberuflich, denn<br />

wie man weiß, sind Weihnachtsbäume ein<br />

Saisongeschäft. Nein, er macht<br />

das im Urlaub.<br />

»Glaubt mir zwar keiner, ist aber so«, sagt<br />

er. »Zehn Tage frische Luft, zehn Tage<br />

körperliche Arbeit – das hab ich sonst<br />

nicht.« Der Verdienst sei zweitrangig –<br />

»ein besseres Taschengeld«. Der Diplom-<br />

Sportlehrer, der in Werl bei Dortmund<br />

ein Fitnessstudio betreibt, wurde vor 25<br />

Jahren von einem Holzbauern<br />

aus dem Sauerland für den Job in<br />

Köln engagiert. Der Bauer ruft ihn seitdem<br />

jedes Jahr im Oktober wieder an. »Und<br />

obwohl ich mir am Ende der zehn Tage<br />

immer schwöre ›Diesmal war’s das letzte<br />

Mal‹, sag ich dann doch wieder zu.« Die<br />

Kälte, den Wind und die Schneestürme –<br />

all das hat er im Oktober wieder verdrängt.<br />

»Das ist wie mit Geburten.«<br />

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Schüler AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />

In all den Jahren ist Ries natürlich zu<br />

einem absoluten Weihnachtsbaumkenner<br />

geworden. Sein wichtigster Tipp:<br />

Immer im Hellen kaufen! Denn abends im<br />

Scheinwerferlicht sieht man die braunen<br />

Nadeln nicht. Außerdem sollte man zu<br />

Hause messen, wie hoch der Baum sein<br />

darf, und dann einen Zollstock mitnehmen.<br />

Nach 25 Jahren Erfahrung teilt Ries seine<br />

Kunden in sechs Kategorien ein. Kategorie<br />

eins: Männer, die allein kommen.<br />

Sie fragen, welchen Baum sie nehmen<br />

sollen, schauen ihn sich kurz an, nehmen<br />

ihn und bezahlen den Preis, der verlangt<br />

wird. Kategorie zwei: Das mittelalte Ehepaar.<br />

Es lässt sich einen Baum empfehlen,<br />

schaut sich dann noch 20 Minuten<br />

um und nimmt am Ende doch den ersten.<br />

Die dritte Gruppe bilden Studenten<br />

– überwiegend Anfänger mit hohem<br />

Beratungsbedarf. »Die wollen alles<br />

Mögliche wissen: ›Braucht der Wasser?<br />

Wie kommt man an den Schmuck?‹<br />

Viele wissen noch nicht mal, dass der<br />

nicht von alleine steht, sondern dass sie<br />

einen Tannenbaumständer dafür brauchen.<br />

Die waren bisher von zu Hause<br />

gewohnt, dass der Baum an Heiligabend<br />

einfach da war.« Dann sind da die Älteren.<br />

Sie tendieren zum kleineren Baum<br />

Unkomplizierter Weihnachtsbaum<br />

und fragen schon mal nach Rotfichte.<br />

Aber: »Rotfichte war früher.« Heute ist<br />

Nordmanntanne angesagt, mit dichteren<br />

Zweigen, aber auch doppelt so<br />

Wenn Christoph Ries Urlaub macht, dann bedeutet das Kälte und Schnee statt<br />

Sonne und Sandstrand.<br />

Foto: dpa<br />

Egal ob Christ oder Atheist, Muslim<br />

oder Jude – der Weihnachtsbaum<br />

spricht alle an. Warum das so ist, erläutert<br />

die Volkskundlerin Oliwia Murawska<br />

von der Universität Münster.<br />

Warum stellen sich auch Muslime einen<br />

Weihnachtsbaum auf?<br />

Oliwia Murawska: Der Weihnachtsbaum<br />

ist als Symbol unkompliziert, weil er<br />

kein genuin christliches Symbol ist. Er<br />

wurde weder von der Kirche initiiert<br />

noch spielt er im Gottesdienst eine<br />

entscheidende Rolle. Er kam auch erst<br />

sehr spät in die Gotteshäuser, und dann<br />

auch eher als Schmuck.<br />

Wenn der Weihnachtsbaum kein genuin<br />

christliches Symbol ist, wie Sie sagen, wofür<br />

steht er dann sonst noch?<br />

Murawska: Das wechselt immer, je nach<br />

Zeit und gesellschaftlichem Kontext.<br />

Im 19. Jahrhundert zum Beispiel symbolisierte<br />

er die bürgerliche Familienidylle,<br />

heute sind es auch Medien und<br />

Werbung, die das Bild vom Weihnachtsbaum<br />

mitprägen. Für dieses Bild sind<br />

in unserer heutigen globalisierten Welt<br />

viele empfänglich, unabhängig von der<br />

Religion.<br />

Ist der Weihnachtsbaum heutzutage nicht<br />

in erster Linie ein Symbol für Kommerz und<br />

Konsum?<br />

Murawska: Auf keinen Fall, denn er<br />

erfüllt ja viele unterschiedliche Bedürfnisse.<br />

Zum Beispiel nach Licht in der<br />

dunklen und kalten Jahreszeit. Nach<br />

Atmosphäre, er vermittelt diesen ganz<br />

speziellen Zauber. Und nach Natur.<br />

Gerade im städtischen Milieu, aus dem<br />

der Weihnachtsbaum stammt, erfüllt er<br />

ein Bedürfnis nach ländlicher Idylle. Und<br />

er ist auch nach wie vor ein wichtiger<br />

Bestandteil des Familienfestes.<br />

teuer. Rotfichtenkäufer sind in der Regel<br />

Nostalgiker, erklärt der Weihnachtsbaumverkäufer.<br />

In die fünfte Kategorie fallen überzeugte<br />

Villenbesitzer, die eine Vier-Meter-Tanne<br />

ordern – der Preis ist Nebensache. Am<br />

Ende kommen die Schnäppchenjäger.<br />

Sie sehen sich endlos um, kaufen nichts,<br />

sondern prüfen erst noch andere Stände.<br />

»Kurz vor Weihnachten kaufen sie dann<br />

schließlich den letzten Ramsch und denken<br />

noch, sie hätten ein Schnäppchen<br />

gemacht.« Seinen eigenen Baum sucht<br />

sich Ries ganz spontan aus: »Ich packe<br />

irgendwann einen aus und sage: Das ist<br />

meiner!«<br />

Für Spätentschlossene hat Ries auch an<br />

Heiligabend noch geöffnet. Anschließend<br />

muss er sich sputen, um rechtzeitig zu<br />

seiner Frau und seinen beiden Töchtern<br />

zu kommen. Vor drei Jahren, als wir in<br />

Deutschland eine weiße Weihnacht erlebten,<br />

hat er für diesen Weg sechs Stunden<br />

gebraucht. »Fast wäre ich zu spät zur<br />

Bescherung gekommen.« Und das wäre<br />

für einen Weihnachtsbaumverkäufer natürlich<br />

besonders tragisch gewesen.<br />

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EINSENDESCHLUSS<br />

15. JUNI 2014<br />

2014<br />

Ein Unternehemen der OVAG-Gruppe.

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