Jahresbericht - Öffentlicher Gesundheitsdienst
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64<br />
Anhang 4<br />
Staatlicher Gewerbearzt<br />
Staatlicher Gewerbearzt<br />
Berufskrankheiten<br />
Der Staatliche Gewerbearzt wirkt entsprechend<br />
dem Sozialgesetzbuch (SGB) VII und der Berufskrankheiten-Verordnung<br />
(BKV) am Berufskrankheiten<br />
(BK)-Verfahren mit. Seine Mitwirkung hat<br />
zwei Funktionen:<br />
• Alle im Land gemeldeten BK sollen ihm vorgelegt<br />
werden (§ 4 Abs. 2 BKV): Der Staatliche Gewerbearzt<br />
erhält damit einen Überblick über das BK-Geschehen<br />
in Baden-Württemberg und hat Gelegenheit,<br />
die Daten auszuwerten (§ 9 Abs. 9 SGB VII).<br />
• Er kann als ärztlicher Sachverständiger tätig werden:<br />
Der Staatliche Gewerbearzt kann bei den ihm<br />
vorgelegten BK-Fällen Stellung zur Frage der Ursächlichkeit<br />
der Krankheit nehmen und ggf. den<br />
Unfallversicherungen ergänzende Beweiserhebungen<br />
vorschlagen, um die Frage der Ursächlichkeit<br />
beantworten zu können. Er kann auch die<br />
Arbeitsstelle selbst in Augenschein nehmen.<br />
Der Staatliche Gewerbearzt in Baden-Württemberg<br />
übt die zweite Aufgabe aufgrund der ungünstigen<br />
Personalsituation gegenwärtig nicht aus. Die Vereinbarung<br />
zwischen dem Landesverband Südwest der<br />
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)<br />
und dem Ministerium für Arbeit und Sozialordnung,<br />
Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg<br />
über die Bearbeitung von BK-Feststellungsverfahren<br />
erlaubt es aber den Gewerbeärzten, entsprechend ihren<br />
zeitlichen Möglichkeiten BK-Fälle zu bearbeiten.<br />
• Anlagen 1a und b: Die Anzahl der erstmalig angezeigten<br />
und vom Gewerbearzt 2012 abschließend<br />
zur Kenntnis genommenen BK-Fälle betrug insgesamt<br />
4 248. Davon waren 4 066 BK entsprechend<br />
der BK-Lis te (Fälle nach § 9[1] SGB VII) und 188<br />
„sonstige“ nicht in der BK-Liste aufgeführte Fälle,<br />
z. B. sog. „Quasi-BK“ (Fälle nach § 9[2] SGB VII).<br />
Bei diesen Fällen handelt es sich nur um diejenigen<br />
Anzeigen oder Mitteilungen über BK, die dem<br />
Staatlichen Gewerbearzt 2012 bekannt geworden<br />
sind. Siehe dazu auch Anlage 3.<br />
Krankheiten durch physikalische Einwirkungen sind<br />
mit über 50 % der Gesamtzahl der BK unverändert<br />
stark vertreten, weil dazu zwei der häufigsten BK<br />
gehören: die Lärmschwerhörigkeit (BK 2301) und<br />
die LWS-Erkrankungen (BK 2108).<br />
• Anlage 2: Sind die gemeldeten Krankheiten berufsbedingt<br />
oder die Ursachen woanders zu suchen? Die<br />
Frage nach der Kausalität der gemeldeten Krankheiten<br />
steht im Vordergrund. Der Anteil derjenigen<br />
gemeldeten Erkrankungen, die als berufsbedingt<br />
angesehen werden, beträgt 43,9 %. 56,2 % wurden<br />
abgelehnt, davon konnte in 8 % der BK-Fälle eine<br />
Entscheidung über die Kausalität mangels Mitwirkung<br />
des Erkrankten oder mangels ausreichender<br />
Beweise nicht getroffen werden.<br />
Zu den Zahlen muss angemerkt werden, dass nur<br />
noch ein Teil der vorgelegten BK-Akten vom Staatlichen<br />
Gewerbearzt beurteilt werden kann. Die meisten<br />
gemeldeten BK-Fälle werden von ihm nur noch<br />
zur Kenntnis genommen und das Ergebnis der BK-<br />
Bearbeitung durch die gesetzliche Unfallversicherung<br />
in die Statistik übernommen.<br />
• Anlagen 3a-e: Die fünf häufigsten angezeigten<br />
BK sind die gleichen wie in den Vorjahren und machen<br />
zusammen über zwei Drittel aller BK-Fälle<br />
aus (3a, c). Die Liste wird wie im Vorjahr von der<br />
Lärmschwerhörigkeit angeführt. Die Hautkrankheiten<br />
folgen in deutlichem Abstand. Das entspricht<br />
aber für die angezeigten BK-Fälle in Baden-Württemberg<br />
nicht der Realität (siehe unten). Die LWS-<br />
Krankheiten stehen an dritter Stelle, mit weiterhin<br />
abnehmender Tendenz. Den vierten Rang nehmen<br />
die allergisch bedingten obstruktiven Atemwegserkrankungen<br />
ein, den fünften die Asbest-Staublunge.<br />
Nicht jede BK wird als berufsbedingt angesehen.<br />
Im Durchschnitt sind es gerade knapp 44 %. Von<br />
den allergisch bedingten obstruktiven Atemwegs-<br />
BK sind es 34 %, bei den Hautkrankheiten 72 %<br />
und 57 % bei Lärmschwerhörigkeit und Asbestosen.<br />
Der Anteil der im Sinne des BK-Rechts berufsbedingten<br />
LWS-Krankheiten beträgt mit 6 % der angezeigten<br />
Fälle nur einen Bruchteil des Anteils bei<br />
anderen BK (3b).<br />
Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg / <strong>Jahresbericht</strong> 2012