Jahresbericht - Öffentlicher Gesundheitsdienst

Jahresbericht - Öffentlicher Gesundheitsdienst Jahresbericht - Öffentlicher Gesundheitsdienst

gesundheitsamt.bw.de
von gesundheitsamt.bw.de Mehr von diesem Publisher
01.03.2014 Aufrufe

20 Einblicke in die Arbeit – kurz zusammengefasst Übergewicht bei Einschulungskindern Anna Leher, Ref. 95 Analyse Zu viel überflüssige Pfunde in der Kinderzeit führen oft zu Übergewicht auch in späteren Jahren. Daher ist es interessant zu sehen, wie hoch der Anteil der Kinder mit Übergewicht schon in frühen Jahren ist. Seit der Einführung der neuen Einschulungsuntersuchung im Jahr 2009 werden alle Kinder im zweiten Kindergartenjahr untersucht. Zum Zeitpunkt der Untersuchung sind die Kinder in der Regel zwischen vier und fünf Jahre alt. Ein fester Bestandteil der neuen Einschulungsuntersuchung ist das standardisierte Messen von Körpergröße und -gewicht. Daraus kann dann der „Body-Mass-Index“ nach der Formel: bmi = kg/m 2 errechnet werden. Um den Anteil an übergewichtigen und adipösen („fettleibigen“) Kindern zu erhalten, werden die Referenzwerte nach Kromeyer- Hauschild et al. herangezogen. Die Körpergröße wird ohne Schuhe gemessen und das Gewicht wird mit einer geeichten Waage mit leichter Bekleidung bestimmt. Angaben der Eltern zur Familiensprache geben einen Hinweis auf einen Migrationshintergrund. Den dargestellten Zahlen liegen die Daten der Untersuchungen aus dem Jahr 2010 zugrunde. Diese Kinder wurden im Herbst 2011 eingeschult. Daten zu Größe und Gewicht liegen aus diesem Zeitraum von 73 163 Kindern vor, davon 37 348 Jungen und 35 815 Mädchen. Insgesamt sind 8,8 % der Jungen und 9 % der Mädchen übergewichtig. Die Kinder, die zu Hause ausschließlich oder zusätzlich eine andere Sprache als deutsch sprechen, sind öfter übergewichtig als die mit ausschließlich deutscher Familiensprache. Unter Kindern mit Migrationshintergrund ist der Anteil der Übergewichtigen doppelt, der Anteil der Adipösen dreimal so hoch wie bei den Kindern ohne Migrationshintergrund. Nach der Grundschulzeit steigt der Anteil der Übergewichtigen stark an; ein Risikofaktor ist dabei ein Migrationshintergrund (KIGGS-Studie). Um frühzeitig dagegen lenken zu können, sollten solche Aspekte wie die ungleiche Verteilung des Übergewichts schon bei viel jüngeren Kindern berücksichtigt werden. 20 % 15 % gesamt (n=73 163) ohne Migrationshintergrund (n=49 537) mit Migrationshintergrund (n=13 025) 14,2 16,5 Anteil 10 % 8,7 9,0 6,7 6,0 7,1 6,8 5 % 3,2 3,2 2,2 2,3 0 % Übergewicht Adipositas Übergewicht Adipositas Jungen Mädchen Anteil der vier- bis fünfjährigen Kinder mit Übergewicht und Adipositas, Einschulungsuntersuchungen 2010 Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg / Jahresbericht 2012

Einblicke in die Arbeit – kurz zusammengefasst 21 Seit 1990 deutlicher Rückgang der Sterblichkeit durch Kreislauferkrankungen in Deutschland Iris Zöllner, Ref. 95; Julian Schmidberger, Hochschule Ulm Eine Untersuchung der Sterblichkeit in Deutschland im Zeitraum von 1990-2010 ergab einen deutlichen Rückgang der Sterblichkeit, wobei der Rückgang in den neuen Bundesländern noch deutlich stärker ausfiel als in den alten Bundesländern. Im Rahmen einer Untersuchung zur zeitlichen Entwicklung der alters-, geschlechts- und todesursachenspezifischen Mortalität im Zeitraum von 1990-2010 zeigt sich der stärkste Rückgang bei der Sterblichkeit durch Kreislauferkrankungen (ICD-Codes I00-I99). Analysiert wurden Mortalitätsdaten des Statistischen a: pro 100 000 Einwohner 120 100 80 60 40 Krankheiten des Kreislaufsystems – Mortalität bei 40- bis 45-jährigen Männern in Deutschland, 1990-2010 Deutschland neue Bundesländer alte Bundesländer b: Bundesamtes mit dem Ziel, die Entwicklung in alten und neuen Bundesländern zu vergleichen. Zu Beginn der 1990er-Jahre gab es noch deutliche Unterschiede in der Sterblichkeit zwischen den beiden Gebieten. Diese Unterschiede haben sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich verringert, wobei auch die Sterblichkeit in den alten Bundesländern erheblich gesunken ist. Der Rückgang der Gesamtsterblichkeit ist in ganz Deutschland hauptsächlich bedingt durch den starken Rückgang der Mortalität durch Kreislauferkrankungen in den Altersgruppen ab 40 Jahren (siehe Abbildungen). pro 100 000 Einwohner 120 100 80 60 40 Krankheiten des Kreislaufsystems – Mortalität bei 40- bis 45-jährigen Frauen in Deutschland, 1990-2010 Deutschland neue Bundesländer alte Bundesländer Analyse 20 20 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 c: 1 200 Krankheiten des Kreislaufsystems – Mortalität bei 60- bis 65-jährigen Männern in Deutschland, 1990-2010 d: 1 200 Krankheiten des Kreislaufsystems – Mortalität bei 60- bis 65-jährigen Frauen in Deutschland, 1990-2010 pro 100 000 Einwohner 1 000 800 600 400 Deutschland neue Bundesländer alte Bundesländer pro 100 000 Einwohner 1 000 800 600 400 Deutschland neue Bundesländer alte Bundesländer 200 200 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 e: 12 000 Krankheiten des Kreislaufsystems – Mortalität bei 80- bis 85-jährigen Männern in Deutschland, 1990-2010 f: 12 000 Krankheiten des Kreislaufsystems – Mortalität bei 80- bis 85-jährigen Frauen in Deutschland, 1990-2010 pro 100 000 Einwohner 10 000 8 000 6 000 4 000 Deutschland neue Bundesländer alte Bundesländer pro 100 000 Einwohner 10 000 8 000 6 000 4 000 Deutschland neue Bundesländer alte Bundesländer 2 000 2 000 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Altersspezifische Mortalität durch Kreislauferkrankungen (ICD: I00-I99) bei Männern und Frauen in Deutschland (alte und neue Bundesländer) im Zeitraum von 1990-2010 Quelle: Statistisches Bundesamt Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg / Jahresbericht 2012

20<br />

Einblicke in die Arbeit – kurz zusammengefasst<br />

Übergewicht bei Einschulungskindern<br />

Anna Leher, Ref. 95<br />

Analyse<br />

Zu viel überflüssige Pfunde in der Kinderzeit führen<br />

oft zu Übergewicht auch in späteren Jahren. Daher<br />

ist es interessant zu sehen, wie hoch der Anteil der<br />

Kinder mit Übergewicht schon in frühen Jahren ist.<br />

Seit der Einführung der neuen Einschulungsuntersuchung<br />

im Jahr 2009 werden alle Kinder im zweiten<br />

Kindergartenjahr untersucht. Zum Zeitpunkt der<br />

Untersuchung sind die Kinder in der Regel zwischen<br />

vier und fünf Jahre alt. Ein fester Bestandteil der neuen<br />

Einschulungsuntersuchung ist das standardisierte<br />

Messen von Körpergröße und -gewicht. Daraus<br />

kann dann der „Body-Mass-Index“ nach der Formel:<br />

bmi = kg/m 2 errechnet werden. Um den Anteil an übergewichtigen<br />

und adipösen („fettleibigen“) Kindern zu<br />

erhalten, werden die Referenzwerte nach Kromeyer-<br />

Hauschild et al. herangezogen. Die Körpergröße wird<br />

ohne Schuhe gemessen und das Gewicht wird mit<br />

einer geeichten Waage mit leichter Bekleidung bestimmt.<br />

Angaben der Eltern zur Familiensprache geben<br />

einen Hinweis auf einen Migrationshintergrund.<br />

Den dargestellten Zahlen liegen die Daten der Untersuchungen<br />

aus dem Jahr 2010 zugrunde. Diese<br />

Kinder wurden im Herbst 2011 eingeschult. Daten<br />

zu Größe und Gewicht liegen aus diesem Zeitraum<br />

von 73 163 Kindern vor, davon 37 348 Jungen und<br />

35 815 Mädchen. Insgesamt sind 8,8 % der Jungen<br />

und 9 % der Mädchen übergewichtig. Die Kinder, die<br />

zu Hause ausschließlich oder zusätzlich eine andere<br />

Sprache als deutsch sprechen, sind öfter übergewichtig<br />

als die mit ausschließlich deutscher Familiensprache.<br />

Unter Kindern mit Migrationshintergrund<br />

ist der Anteil der Übergewichtigen doppelt, der Anteil<br />

der Adipösen dreimal so hoch wie bei den Kindern<br />

ohne Migrationshintergrund.<br />

Nach der Grundschulzeit steigt der Anteil der Übergewichtigen<br />

stark an; ein Risikofaktor ist dabei ein<br />

Migrationshintergrund (KIGGS-Studie). Um frühzeitig<br />

dagegen lenken zu können, sollten solche Aspekte<br />

wie die ungleiche Verteilung des Übergewichts schon<br />

bei viel jüngeren Kindern berücksichtigt werden.<br />

20 %<br />

15 %<br />

gesamt (n=73 163)<br />

ohne Migrationshintergrund (n=49 537)<br />

mit Migrationshintergrund (n=13 025)<br />

14,2<br />

16,5<br />

Anteil<br />

10 %<br />

8,7<br />

9,0<br />

6,7<br />

6,0<br />

7,1<br />

6,8<br />

5 %<br />

3,2 3,2<br />

2,2<br />

2,3<br />

0 %<br />

Übergewicht Adipositas Übergewicht Adipositas<br />

Jungen<br />

Mädchen<br />

Anteil der vier- bis fünfjährigen Kinder mit Übergewicht und Adipositas,<br />

Einschulungsuntersuchungen 2010<br />

Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg / <strong>Jahresbericht</strong> 2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!