Jahresbericht - Öffentlicher Gesundheitsdienst

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8 Einblicke in die Arbeit – kurz zusammengefasst Wir über uns Qualitätssicherung im ÖGD als Auftrag und Selbstverpflichtung Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) fördert und schützt die Gesundheit der Bevölkerung in Baden- Württemberg. Dabei geht es weniger um die individuelle Gesundheit Einzelner als vielmehr um die der Bevölkerung in ihrer Gesamtheit. Mögliche gesundheitliche Risiken und Gefährdungen sollen frühzeitig erkannt, vermieden oder zumindest verringert werden. Der ÖGD • beobachtet und bewertet die Auswirkungen der so zialen Lebens- und Umweltbedingungen auf die Gesundheit, • ist für den infektions- und umweltbezogenen Gesundheitsschutz sowie die gesundheitliche Vorsorge und Gesundheitsförderung in Baden-Württemberg zuständig und • nimmt eine besondere Verantwortung für Menschen mit Behinderung, sozial Benachteiligte und Menschen mit Migrationshintergrund wahr. Er wirkt auf eine verstärkte Zusammenarbeit aller Beteiligten im Gesundheitswesen hin und ist unterstützend und koordinierend tätig. Die Behörden des ÖGD in Baden-Württemberg sind • das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren (SM), • die Regierungspräsidien einschließlich des Landesgesundheitsamtes (LGA) und • die 38 Gesundheitsämter in den Stadt- und Landkreisen. Das LGA als fachliche Leitstelle für den ÖGD Das LGA unterstützt als fachliche Leitstelle für den ÖGD in Baden-Württemberg vor rangig das SM und die Gesundheitsämter. Das Aufgabenspektrum ist im Anhang 2 ausführlicher beschrieben. Die Hilfestellung durch das LGA bewährt sich z. B. • bei der schnellen Aufklärung von Infektketten. Bei Gruppenerkrankungen werden wesentliche Daten schon direkt am Ausbruchsort erhoben und in enger Zusammenarbeit zwischen LGA-eigenem Laborbereich und den Fachkräften des LGA und der Gesundheitsämter vor Ort ausgewertet. Die Ergebnisse sind Grundlage für weitergehende Maßnahmen. • in der Bündelungsarbeit als zentrale Landesmeldestelle für Infektionserkrankungen, bei der die Krankheitserregermeldungen der Gesundheitsämter eingehen, zu „Wochenmeldungen“ zusammengestellt und für die Öffentlichkeit graphisch aufbereitet werden. Parallel dazu werden die Mitteilungen der Gesundheitsämter über das LGA an das Robert Koch-Institut in Berlin als bundesweite Erfassungsstelle weitergemeldet. • bei der Fortbildung der Mitarbeiter im ÖGD über fachliche Weiterentwicklungen, rechtliche Rahmenbedingungen und Umsetzungserfordernisse sowie über gesundheitspolitische Ziele und Strategien im Land. Dem LGA zugeordnet sind die Aufgaben des Landesarztes für behinderte Menschen, des Staatlichen Gewerbearztes und des Landesprüfungsamtes für medizinische Ausbildungen und Berufe. Auch diese Aufgaben werden überwiegend landesweit wahrgenommen. Neben der Wahrnehmung der laufenden Aufgaben ermöglichen abgestimmte Projekte die Vertiefung einzelner Arbeitsschwerpunkte. Diese werden in jährlichen Zielvereinbarungen zwischen dem SM als Fachressort und dem Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) festgeschrieben und greifen auch gesundheitspolitische Schwerpunkte auf. Die laufenden Projekte im Jahr 2012 sind im Anhang 6 aufgelistet. Qualitätssicherung im ÖGD Das LGA-eigene Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot mit jährlichen Veranstaltungsprogrammen zu den Bereichen Hygiene sowie ÖGD, Arbeitsmedizin und Frühförderung unterstützt die in diesen Bereichen Tätigen bei ihrer Arbeit vor Ort. Soweit möglich werden bei der Landesärztekammer Fortbildungspunkte beantragt. Dienstbesprechungen, Workshops und Qual itätszirkel zu Einzelthemen gewährleisten den Erfahrungsaustausch, Absprachen und die Abstimmung einheitlicher Verfahrensweisen. Der Laborbereich des LGA ist nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert. Einblicke in die Arbeit des LGA Die Berichte auf den folgenden Seiten sind drei Schlagworten zugeordnet: Analyse beobachten, untersuchen, beurteilen Prävention vorsorgen, fördern, schützen Qualitätssicherung beraten, fortbilden, weiterentwickeln Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg / Jahresbericht 2012

Einblicke in die Arbeit – kurz zusammengefasst 9 One-Health-Strategie senkt Salmonellose-Infektionen Christiane Wagner-Wiening, Ref. 95 Salmonellen-Infektionen sind noch die dritthäufigste Ursache Lebensmittel-assoziierter Erkrankungen. Be kämpfungsprogramme bei Nutztieren haben aber einen starken Rückgang von Salmonellose-Infektionen bewirkt. „One Health“ bezeichnet einen Ansatz, der Gesundheit von Mensch und Tier in einen Zusammenhang bringt. Bereits seit 2003 wurden mit der Verordnung (EG) Nr. 2160/2003 des europäischen Parlaments und des Rates vom 17.11.2003 europaweite und nationale Programme zur Bekämpfung von Salmonellen und anderen durch Lebensmittel übertragbaren Zoonoseerregern implementiert. Hauptziel ist es, von Tier zu Mensch übertragbare Infektionskrankheiten (Zoonosen) bereits in Tierpopulationen zu überwachen und zu bekämpfen Das Auftreten neuer Infektionserreger wie SARS und die H5N1-Influenza haben diesem Konzept neuen Auftrieb gegeben. Auf einer internationalen Ministerkonferenz im Oktober 2008 haben sich die Teilnehmer auf ein Strategiepapier verständigt, das von internationalen Institutionen wie der FAO (Food & Agriculture Organisation of the United Nations), WHO (World Health Organisation) und OIE (World Organisation for Animal Health) ausgearbeitet wurde. Zentrales Element ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Human- und Tiermedizin und weiteren Disziplinen. Das Strategiepapier berücksichtigt auch lebensmittelassoziierte Infektionen und Ausbrüche, die durch den Eintrag von Krankheitserregern über Nutztiere in die Lebensmittelkette verursacht werden. Die veterinärmedizinische Versorgung von Nutztieren, die qualitätsgesicherte Lebensmittelherstellung, Hygieneaufklärung des Verbrauchers und die Überwachung der Infektionen in Nutztier und Mensch sind hierbei entscheidende Instrumente. Ein Erfolg dieser One Health-Strategie zeigt sich in der deutlichen Reduzierung von Salmonellen-Erkrankungen. Die Maßnahmen haben auch in Baden-Würt temberg gegriffen. Die Anzahl übermittelter Salmonellose-Erkrankungen ist seit Beginn der Bekämpfungsprogramme von mehr als 10 000 Fällen stetig auf 2 015 Fälle im Jahr 2012 gesunken. Die Anzahl Salmonellose-bedingter Ausbrüche ging von 481 im Jahr 2001 auf 41 im Jahr 2012 zurück. S. enteritidis (36 %) und S. typhimurium (10 %) waren die am häufigsten diagnostizierten Serovare im Jahr 2012. Bei sechs Ausbrüchen konnte die Infektkette durch einen Erregernachweis in Lebensmitteln aufgeklärt werden. Betroffene Lebensmittel waren Eier, Fleisch und Milchprodukte. Die Entwicklung der Erkrankungszahlen zeigt den Erfolg und die Notwendigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Salmonellen und weiterer Zoonosen eindrucksvoll auf. Analyse 12 000 10 000 Implementierung der Salmonellen-Bekämpfungsprogramme 8 000 6 000 4 000 2 000 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Fälle im Ausbruch 1 964 1 511 1 125 1 020 697 814 647 325 262 236 258 114 Einzelfälle 8 273 7 604 6 604 6 631 6 136 6 024 6 193 4 332 2 923 2 681 2 349 1 901 Übermittelte Salmonellose-Fälle Baden-Württemberg 2001-2012 Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg / Jahresbericht 2012

Einblicke in die Arbeit – kurz zusammengefasst 9<br />

One-Health-Strategie senkt Salmonellose-Infektionen<br />

Christiane Wagner-Wiening, Ref. 95<br />

Salmonellen-Infektionen sind noch die dritthäufigste<br />

Ursache Lebensmittel-assoziierter Erkrankungen.<br />

Be kämpfungsprogramme bei Nutztieren haben aber<br />

einen starken Rückgang von Salmonellose-Infektionen<br />

bewirkt.<br />

„One Health“ bezeichnet einen Ansatz, der Gesundheit<br />

von Mensch und Tier in einen Zusammenhang<br />

bringt. Bereits seit 2003 wurden mit der Verordnung<br />

(EG) Nr. 2160/2003 des europäischen Parlaments<br />

und des Rates vom 17.11.2003 europaweite und nationale<br />

Programme zur Bekämpfung von Salmonellen<br />

und anderen durch Lebensmittel übertragbaren<br />

Zoonoseerregern implementiert. Hauptziel ist es, von<br />

Tier zu Mensch übertragbare Infektionskrankheiten<br />

(Zoonosen) bereits in Tierpopulationen zu überwachen<br />

und zu bekämpfen Das Auftreten neuer Infektionserreger<br />

wie SARS und die H5N1-Influenza haben<br />

diesem Konzept neuen Auftrieb gegeben. Auf<br />

einer internationalen Ministerkonferenz im Oktober<br />

2008 haben sich die Teilnehmer auf ein Strategiepapier<br />

verständigt, das von internationalen Institutionen<br />

wie der FAO (Food & Agriculture Organisation of the<br />

United Nations), WHO (World Health Organisation)<br />

und OIE (World Organisation for Animal Health) ausgearbeitet<br />

wurde. Zentrales Element ist die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit zwischen Human- und<br />

Tiermedizin und weiteren Disziplinen. Das Strategiepapier<br />

berücksichtigt auch lebensmittelassoziierte Infektionen<br />

und Ausbrüche, die durch den Eintrag von<br />

Krankheitserregern über Nutztiere in die Lebensmittelkette<br />

verursacht werden. Die veterinärmedizinische<br />

Versorgung von Nutztieren, die qualitätsgesicherte<br />

Lebensmittelherstellung, Hygieneaufklärung des<br />

Verbrauchers und die Überwachung der Infektionen<br />

in Nutztier und Mensch sind hierbei entscheidende<br />

Instrumente. Ein Erfolg dieser One Health-Strategie<br />

zeigt sich in der deutlichen Reduzierung von Salmonellen-Erkrankungen.<br />

Die Maßnahmen haben auch in Baden-Würt temberg<br />

gegriffen. Die Anzahl übermittelter Salmonellose-Erkrankungen<br />

ist seit Beginn der Bekämpfungsprogramme<br />

von mehr als 10 000 Fällen stetig auf<br />

2 015 Fälle im Jahr 2012 gesunken. Die Anzahl Salmonellose-bedingter<br />

Ausbrüche ging von 481 im Jahr<br />

2001 auf 41 im Jahr 2012 zurück. S. enteritidis (36 %)<br />

und S. typhimurium (10 %) waren die am häufigsten<br />

diagnostizierten Serovare im Jahr 2012. Bei sechs<br />

Ausbrüchen konnte die Infektkette durch einen Erregernachweis<br />

in Lebensmitteln aufgeklärt werden. Betroffene<br />

Lebensmittel waren Eier, Fleisch und Milchprodukte.<br />

Die Entwicklung der Erkrankungszahlen<br />

zeigt den Erfolg und die Notwendigkeit der interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von<br />

Salmonellen und weiterer Zoonosen eindrucksvoll auf.<br />

Analyse<br />

12 000<br />

10 000<br />

Implementierung der Salmonellen-Bekämpfungsprogramme<br />

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Fälle im Ausbruch 1 964 1 511 1 125 1 020 697 814 647 325 262 236 258 114<br />

Einzelfälle 8 273 7 604 6 604 6 631 6 136 6 024 6 193 4 332 2 923 2 681 2 349 1 901<br />

Übermittelte Salmonellose-Fälle Baden-Württemberg 2001-2012<br />

Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg / <strong>Jahresbericht</strong> 2012

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