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unterrichtspraxis - Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden ...

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Unterrichtspraxis<br />

SiegFrieD FrecH<br />

internetrecherchen im unterricht<br />

Internetangebote sind danach zu befragen <strong>und</strong> zu bewerten, ob <strong>und</strong> wie im Unterricht fachlich angemessene<br />

Ziele erreicht werden. Internetangebote müssen - wie alle (Unterrichts-)Medien - einer Auswahl unterzogen,<br />

vorab gesichtet <strong>und</strong> ggf. didaktisch aufbereitet werden.<br />

Vorbemerkung<br />

Das Internet ist kein Medium, das auf<br />

sinnvollen didaktischen <strong>und</strong> methodischen<br />

Kriterien beruht. Eine sinnvolle<br />

Nutzung in Schule <strong>und</strong> Unterricht<br />

kann nur durch (fach-)didaktische<br />

Kriterien sichergestellt werden. Der<br />

Einsatz des Internets ist danach zu<br />

befragen <strong>und</strong> zu bewerten, ob <strong>und</strong> wie<br />

mit seiner Verwendung im Unterricht<br />

fachlich angemessene Ziele erreicht<br />

werden. Um es an dieser Stelle vorwegzunehmen:<br />

Das Internet <strong>und</strong> seine<br />

Inhalte müssen – wie die meisten<br />

Unterrichtsmedien – einer Auswahl<br />

unterzogen <strong>und</strong> aufbereitet werden.<br />

recherchieren im Unterricht<br />

Der Vorbereitungsaufwand für den<br />

Einsatz des Internets im Unterricht<br />

ist nicht unerheblich. Zunächst ist<br />

eine Vorrecherche der Lehrer/innen<br />

notwendig, soll der eigentliche Interneteinsatz<br />

nicht in ein zielloses <strong>und</strong><br />

alle Motivationen beseitigendes Herumsuchen<br />

ausarten. So sind Vorgaben<br />

von einschlägigen Adressen sinnvoll,<br />

gleichzeitig müssen je nach Thema<br />

konkrete Fragestellungen, Arbeitsanweisungen<br />

<strong>und</strong> Arbeitsschritte konzipiert<br />

werden. Für diese Überlegungen<br />

<strong>und</strong> Vorbereitungen ist ein Abwägen<br />

sinnvoll, ob der Aufwand in einem<br />

angemessenen Verhältnis zum Nutzen<br />

steht, denn bloße Internetnutzung<br />

alleine macht noch keinen guten<br />

Unterricht aus.<br />

Methodische schrittfolge<br />

Die nachfolgende Schrittfolge für<br />

Recherchen im Internet skizzieren<br />

eine (idealtypische) Phasenabfolge, die<br />

jeweils in Abhängigkeit vom didaktisch-methodischen<br />

Kontext <strong>und</strong> den<br />

Kenntnissen der Zielgruppe gesehen<br />

werden müssen. Die Abfolge kann je<br />

nach den Gegebenheiten modifiziert<br />

werden. So kann beispielsweise auf den<br />

Schritt 4 völlig oder auf eine besonders<br />

aufwändige Form der Präsentation<br />

verzichtet werden.<br />

schritt 1: Planung<br />

Nachdem der Inhaltsbereich erschlossen<br />

<strong>und</strong> mit „konventionellen“ Medien<br />

abgeglichen wurde, gilt es zu prüfen,<br />

ob überhaupt brauchbare Online-<br />

Dokumente verfügbar sind. Die Lehrerin<br />

bzw. der Lehrer stellt nach erfolgter<br />

eigener Recherche <strong>und</strong> Analyse des<br />

Daten- <strong>und</strong> Textmaterials eine Sammlung<br />

von Internetadressen zusammen.<br />

Ob sich eine Internetadresse überhaupt<br />

für den Unterricht eignet, lässt sich mit<br />

einem Kriterienkatalog feststellen (vgl.<br />

S. 8). Je abhängig von den Kompetenzen<br />

der Schüler/innen, können sich<br />

Lehrer/innen für kommentierte Linklisten,<br />

die einen thematischen Rahmen<br />

abstecken, oder die Auflistung von nur<br />

wenigen F<strong>und</strong>stellen mit detaillierten<br />

Rechercheaufträgen entscheiden.<br />

schritt 2: recherche im Unterricht<br />

Gr<strong>und</strong>lage der allermeisten Recherchen<br />

ist ein klarer Arbeitsauftrag. Eine<br />

Vorstellung der Sequenz bzw. Erläuterung<br />

der Arbeitsaufträge ist sinnvoll.<br />

Die Arbeitsaufträge fordern dazu auf:<br />

(1) vorgegebene Internetseiten aufzusuchen;<br />

(2) gegebenenfalls Indexhinweise<br />

oder Links zu beachten; (3) die<br />

gef<strong>und</strong>enen Daten <strong>und</strong> Informationen<br />

auszuwählen; (4) gef<strong>und</strong>enes Material<br />

durch Abspeichern oder sorgfältige<br />

Auswahl <strong>und</strong> anschließendes Ausdrucken<br />

zu sichern; (4) Überlegungen für<br />

die Präsentation anzustellen.<br />

schritt 3: Auswertung<br />

Das Ergebnis der Recherche wird im<br />

Folgeschritt ausgewertet. Die Materialien,<br />

Daten <strong>und</strong> Texte werden noch<br />

einmal ausgewählt, bewertet <strong>und</strong> auf<br />

deren Ergiebigkeit hin geprüft. Unter<br />

Umständen sind weitere Recherchen<br />

bzw. die Hinzuziehung von „konventionellem“<br />

Unterrichtsmaterial (Lehr- <strong>und</strong><br />

Schulbücher, Nachschlagewerke usw.)<br />

notwendig. Dieser Schritt fordert Schüler/innen<br />

allerdings Erhebliches ab <strong>und</strong><br />

ist mithin die entscheidende Phase, die<br />

darüber entscheidet, ob die gef<strong>und</strong>enen<br />

Daten <strong>und</strong> Informationen für den weiteren<br />

Fortgang des Unterrichts fruchtbar<br />

gemacht werden können.<br />

Hier liegt eines der zentralen Probleme<br />

der Internutzung. Computer <strong>und</strong> Internet<br />

sind regelrechte „Datenpumpen“<br />

<strong>und</strong> liefern so zahlreiche Informationen,<br />

dass die Überflutung der Schüler/<br />

innen mit Daten die Regel ist. Daten<br />

generieren erst dann Wissen, wenn sie<br />

in Erfahrungskontexte <strong>und</strong>/oder kognitive<br />

Muster eingebaut werden. Damit<br />

entpuppt sich auch die Arbeit mit dem<br />

Internet als die (altbekannte) Mühsal<br />

der Lehr-Lern-Arbeit in neuer Form,<br />

nämlich als Versuch, aus Daten Informationen<br />

<strong>und</strong> aus Informationen Wissen<br />

zu konstruieren.<br />

schritt 4: Weitere recherchen<br />

Unter Umständen sind weitere Recherchen<br />

anzustellen. Der Sinn weiterer<br />

Recherchen liegt in der Vertiefung des<br />

erworbenen Informationsstandes <strong>und</strong><br />

der Optimierung der Suchstrategie.<br />

schritt 5: Aufbereitung, Präsentation<br />

<strong>und</strong> Diskussion<br />

Im letzten Schritt müssen die Ergebnisse<br />

der Internetrecherche ausgewertet<br />

<strong>und</strong> für eine Präsentation im Klassenverband<br />

(Folie, Tafelbild, Vortrag,<br />

Materialmappe, Wandzeitung, Präsentation<br />

von WWW-Seiten über ein Display<br />

oder einen Beamer usw.) aufbereitet<br />

werden.<br />

Nr. 16 | 22.03.2013<br />

18.10.2013 7

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